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Die '''Urpersische Kultur''' (5067 - 2907 v. Chr.) war die '''zweite nachatlantische [[Kulturepoche]]'''. Der [[Frühlingspunkt]] stand damals im Zeichen der [[Zwillinge (Sternbild)|Zwillinge]]. In ihr wurde unter der Leitung des großen [[Eingeweihter|Eingeweihten]] [[Zarathustra]] der [[Astralleib]] weiter ausgebildet.
 
In der [[Apokalypse]] des [[Johannes]] wird in dem Sendschreiben an die Gemeinde von [[Smyrna]] auf die urpersische Zeit hingewiesen.
 
Die urpersische Kulturepoche zeichnet sich gegenüber der [[urindische Zeit|urindischen Kultur]] dadurch aus, dass der Mensch hier beginnt, seine Aufmerksamkeit auf die allmähliche Eroberung des physischen Planes zu lenken (kulturell hier in erster Linie als Ackerbau und Viehzucht). Dem Vertreter der urindischen Kultur war die äußere stoffliche Welt [[Maya]] - und man hielt es nicht für erstrebenswert, weiter in sie einzudringen.
 
{{GZ|Die Mission der
nachatlantischen Kultur aber besteht darin, daß der Mensch die Welt,
in die er hineingestellt ist, sich immer mehr zu eigen macht, sich immer
mehr erobert. So sehen wir, daß in der persischen, in der Vor-Zarathustrischen
Kultur, die erste Phase dieses Eroberns der äußeren physischen
Welt sich abspielt. Den alten Persern - und es sind hier die vorhistorischen
Perser gemeint, denen eine Kolonie der hinübergewanderten
letzten Atlantier zugrunde liegt - eignete schon ein anderes Bewußtsein;
sie empfanden den physischen Plan schon als etwas Reales.
Nicht mehr als etwas Fremdes erschien dem alten Perser der physische
Plan; er sagte sich: In diesem physischen Plane sind auch Möglichkeiten,
den Geist zu pflanzen und zu pflegen. - Er beachtete die physische
Welt bereits; er studierte sie noch nicht, aber er beachtete sie.
Der alte Perser empfindet in ihr noch ein Feindliches, aber so, daß er
den Feind überwinden kann. Er macht sich zum Freunde, zum Genossen
des Gottes Ormuzd, um die Materie zu erlösen. Er arbeitet in das
Physische hinein; nach und nach beginnt er etwas davon zu ahnen, daß
diese Welt nicht nur Maja, nicht bloß wesenloser Schein, sondern eine
zu beachtende Wirklichkeit ist.|105|154f}}
 
Die Annäherung der Menschheit an die physisch-sinnlichen Welterscheinungen zur urpersischen Zeit brachte auch die Wirksamkeit [[Ahriman|Ahrimans]], die seit der [[Atlantis|atlantischen Epoche]] untrennbar mit dem menschlichen Wesensgefüge verknüpft ist, stärker zur Geltung. Das findet seinen spirituellen Niederschlag in der Lehre des [[Zarathustra]] als Antagonismus zwischen den ahrimanischen Mächten der Finsternis einerseits und den göttlichen Mächten der Sonne, bezeichnet als [[Ahura Mazdao]], andererseits.
 
In [[GA 106]] wird darauf hingewiesen, dass sich im Erkenntnisleben der urpersischen Kultur die Weltenverhältnisse zur [[hyperboräische Zeit|hyperboräischen Epoche]] wiederspiegeln. Es war dies die Zeit der Ablösung der Sonne von der Erde, wodurch im Kosmos eine Polarität entstanden war.
 
Während in der atlantischen Epoche der [[physischer Leib|physische Leib]] mit den Kräften des [[Ich]] durchdrungen wurde, und dies während der urindischen Kulturepoche der nachatlantischen Epoche für den [[Ätherleib]] der Fall war, drangen während der urpersischen Zeit die Ichkräfte in den Seelen- oder [[Astralleib]] ein. Dieses Durchdringen des Astralleibes mit den Ichkräften ist nicht zu verwechseln mit der vollbewussten Umarbeitung des Astralleibes zum [[Geistselbst]].
 
== Der Gegensatz von Iran und Turan ==
 
Die urpersische Zeit war geprägt vom Gegensatz der [[Volk|Völker]] von [[Iran]] und [[Turan]].
 
{{GZ|In dieser Zeit, die jetzt für uns zu betrachten wichtig ist, waren alle
diese Völkerschaften, die mit einem in der Dekadenz begriffenen Hellsehen
begabt waren, Nomadenvölker, die, ohne seßhaft zu sein, ohne
feste Wohnsitze zu gründen, als Hirten herumstreiften, keinen Fleck
besonders lieb hatten, auch das, was die Erde ihnen bot, nicht besonders
pflegten, und auch gern bereit waren zu zerstören, was um sie herum
war, wenn sie etwas brauchten zu ihrem Lebensunterhalt. Aber
etwas zu leisten, um das Kulturniveau zu erhöhen, um die Erde umzugestalten,
dazu waren diese Völker nicht aufgelegt.
 
So entstand der große, der wichtige Gegensatz, der vielleicht zu
dem Allerwichtigsten der nachatlantischen Entwickelung gehört: der
Gegensatz zwischen diesen mehr nördlichen Völkern und den iranischen
Völkern. Bei den Iraniern entwickelte sich die Sehnsucht, einzugreifen
in das Geschehen rings um sie herum, seßhaft zu werden, was
man als Mensch und als Menschheit hat, durch Arbeit sich zu erringen,
das heißt also wirklich durch die menschlichen Geisteskräfte die Natur
umzugestalten. Das war gerade in diesem Winkel der größte Drang der
Menschen. Und unmittelbar daran stieß nach Norden jenes Volk, das
hineinschaute in die geistige Welt, das sozusagen auf «du und du»
war mit den geistigen Wesenheiten, das aber nicht gern arbeitete, das
nicht seßhaft war und gar kein Interesse daran hatte, die Kulturarbeit
in der physischen Welt vorwärts zu bringen.
 
Das ist der größte Gegensatz vielleicht, der sich äußerlich in der
Geschichte der nachadantischen Zeiten gebildet hat, und der rein eine
Folge ist der verschiedenen Arten der Seelenentwickelung. Es ist der
Gegensatz, den man in der äußeren Geschichte auch kennt: der große
Gegensatz zwischen Iran und Turan. Aber man kennt nicht die Ursachen.
Hier haben wir jetzt die Gründe.
 
Im Norden, nach Sibirien hinein: Turan, jenes Völkergemenge, das
in hohem Grade mit den Erbstücken eines niederen astralischen Hellsehens
begabt war, das infolge dieses Lebens in der geistigen Welt
keine Neigung und keinen Sinn hatte, eine äußere Kultur zu begründen,
sondern - weil diese Menschen mehr passiver Art waren und sogar
zu ihren Priestern vielfach niedere Magier und Zauberer hatten - sich
namentlich da, wo es auf das Geistige ankam, mit niederer Zauberei, ja
zum Teil sogar mit schwarzer Magie beschäftigte. Im Süden davon:
Iran, jene Gegenden, in denen frühzeitig der Drang entstand, mit den
primitivsten Mitteln dasjenige, was in der Sinnes weit uns gegeben ist,
durch menschliche Geisteskraft umzugestalten, so daß auf diese Weise
äußere Kulturen entstehen können.
 
Das ist der große Gegensatz zwischen Iran und Turan. In einer
schönen Weise wird mythisch, legendenhaft angedeutet, wie der nach
dieser Kulturseite vorgeschrittenste Teil der Menschen von Norden
herunterzog bis in die Gegend, die wir als die iranische angesprochen
haben. Und wenn uns in der Legende von [[Dschemshid]], jenem Könige,
der seine Völker von Norden heruntergeführt hat nach Iran, erzählt
wird: er bekam von jenem Gotte, der nach und nach anerkannt werden
wird, den er Ahura Mazdao nannte, einen goldenen Dolch, mit
dem er seine Mission auf der Erde erfüllen sollte - dann müssen wir
uns klar sein, daß mit dem goldenen Dolch des Königs Dschemshid,
der seine Völker herausentwickelte aus der trägen Masse der Turanier,
dasjenige gegeben war, was das an die äußeren Menschenkräfte gebundene
Weisheitsstreben ist, jenes Weisheitsstreben, welches die vorher
in Dekadenz gekommenen Kräfte wieder heraufentwickelt und sie
durchdringt und durchwebt mit dem, was der Mensch auf dem physischen
Plan an Geisteskraft erringen kann. Dieser goldene Dolch hat
als Pflug die Erde umgegraben, hat aus der Erde Ackerland gemacht,
hat die ersten primitivsten Erfindungen der Menschheit gebracht. Er
hat fortgewirkt und wirkt bis heute in alledem, auf das die Menschen als
ihre Kulturerrungenschaften stolz sind. Das ist etwas Bedeutsames, daß
der König Dschemshid, der herunterzog aus Turan in die iranischen
Gebiete, von Ahura Mazdao diesen goldenen Dolch erhielt, der den
Menschen die Kraft gibt, sich die äußere sinnliche Welt zu erarbeiten.
Dieselbe Wesenheit, von der dieser goldene Dolch stammt, ist auch
der große Inspirator jenes Führers der iranischen Bevölkerung, den
wir als Zarathustra oder Zoroaster, Zerdutsch kennen. Und Zarathustra
war es, der in uralten Zeiten - bald nach der atlantischen Katastrophe
- mit den Gütern, die er aus den heiligen Mysterien heraustragen
konnte, jenes Volk durchdrang, das den Drang hatte, die äußere Kultur
mit menschlicher Geisteskraft zu durchweben. Dazu sollte Zarathustra
diesen Völkern, die nicht mehr die alte atlantische Fähigkeit hatten,
hineinzuschauen in die geistige Welt, neue Aussichten und neue Hoffnungen
auf die geistige Welt geben. So eröffnete Zarathustra jenen Weg,
den wir öfter besprochen haben, auf dem die Völker einsehen sollten,
daß in dem äußeren Sonnenlichtleib nur gegeben ist der äußere Leib
eines hohen geistigen Wesens, welches er, im Gegensatz zu der kleinen
menschlichen Aura, die «Große Aura», Ahura Mazdao nannte. Er
wollte damit andeuten, daß dieses zwar jetzt noch weit entfernte Wesen
einstmals heruntersteigen würde auf die Erde, um innerhalb der
Menschheitsgeschichte sich substantiell mit der Erde zu vereinigen und
im Menschheitswerden weiter zu wirken. Damit wurde für diese Menschen
von Zarathustra auf dieselbe Wesenheit hingewiesen, die später
in der Geschichte als der Christus lebte.|123|25ff}}
 
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Welt, Erde und Mensch '', [[GA 105]] (1983), ISBN 3-7274-1050-7 {{Vorträge|105}}
#Rudolf Steiner: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}
#Rudolf Steiner: ''Das Matthäus-Evangelium'', [[GA 123]] (1988), ISBN 3-7274-1230-5 {{Vorträge|123}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
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[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Weltentwicklung]] [[Kategorie:Erdentwicklung]] [[Kategorie:Menschheitsentwicklung]] [[Kategorie:Kulturepochen]] [[Kategorie:Kulturgeschcihte]] [[Kategorie:Urpersische Kultur]]]

Version vom 4. August 2017, 03:30 Uhr

Rudolf Steiner: Der persische Mensch, Pastell 1914

Die Urpersische Kultur (5067 - 2907 v. Chr.) war die zweite nachatlantische Kulturepoche. Der Frühlingspunkt stand damals im Zeichen der Zwillinge. In ihr wurde unter der Leitung des großen Eingeweihten Zarathustra der Astralleib weiter ausgebildet.

In der Apokalypse des Johannes wird in dem Sendschreiben an die Gemeinde von Smyrna auf die urpersische Zeit hingewiesen.

Die urpersische Kulturepoche zeichnet sich gegenüber der urindischen Kultur dadurch aus, dass der Mensch hier beginnt, seine Aufmerksamkeit auf die allmähliche Eroberung des physischen Planes zu lenken (kulturell hier in erster Linie als Ackerbau und Viehzucht). Dem Vertreter der urindischen Kultur war die äußere stoffliche Welt Maya - und man hielt es nicht für erstrebenswert, weiter in sie einzudringen.

„Die Mission der nachatlantischen Kultur aber besteht darin, daß der Mensch die Welt, in die er hineingestellt ist, sich immer mehr zu eigen macht, sich immer mehr erobert. So sehen wir, daß in der persischen, in der Vor-Zarathustrischen Kultur, die erste Phase dieses Eroberns der äußeren physischen Welt sich abspielt. Den alten Persern - und es sind hier die vorhistorischen Perser gemeint, denen eine Kolonie der hinübergewanderten letzten Atlantier zugrunde liegt - eignete schon ein anderes Bewußtsein; sie empfanden den physischen Plan schon als etwas Reales. Nicht mehr als etwas Fremdes erschien dem alten Perser der physische Plan; er sagte sich: In diesem physischen Plane sind auch Möglichkeiten, den Geist zu pflanzen und zu pflegen. - Er beachtete die physische Welt bereits; er studierte sie noch nicht, aber er beachtete sie. Der alte Perser empfindet in ihr noch ein Feindliches, aber so, daß er den Feind überwinden kann. Er macht sich zum Freunde, zum Genossen des Gottes Ormuzd, um die Materie zu erlösen. Er arbeitet in das Physische hinein; nach und nach beginnt er etwas davon zu ahnen, daß diese Welt nicht nur Maja, nicht bloß wesenloser Schein, sondern eine zu beachtende Wirklichkeit ist.“ (Lit.:GA 105, S. 154f)

Die Annäherung der Menschheit an die physisch-sinnlichen Welterscheinungen zur urpersischen Zeit brachte auch die Wirksamkeit Ahrimans, die seit der atlantischen Epoche untrennbar mit dem menschlichen Wesensgefüge verknüpft ist, stärker zur Geltung. Das findet seinen spirituellen Niederschlag in der Lehre des Zarathustra als Antagonismus zwischen den ahrimanischen Mächten der Finsternis einerseits und den göttlichen Mächten der Sonne, bezeichnet als Ahura Mazdao, andererseits.

In GA 106 wird darauf hingewiesen, dass sich im Erkenntnisleben der urpersischen Kultur die Weltenverhältnisse zur hyperboräischen Epoche wiederspiegeln. Es war dies die Zeit der Ablösung der Sonne von der Erde, wodurch im Kosmos eine Polarität entstanden war.

Während in der atlantischen Epoche der physische Leib mit den Kräften des Ich durchdrungen wurde, und dies während der urindischen Kulturepoche der nachatlantischen Epoche für den Ätherleib der Fall war, drangen während der urpersischen Zeit die Ichkräfte in den Seelen- oder Astralleib ein. Dieses Durchdringen des Astralleibes mit den Ichkräften ist nicht zu verwechseln mit der vollbewussten Umarbeitung des Astralleibes zum Geistselbst.

Der Gegensatz von Iran und Turan

Die urpersische Zeit war geprägt vom Gegensatz der Völker von Iran und Turan.

„In dieser Zeit, die jetzt für uns zu betrachten wichtig ist, waren alle diese Völkerschaften, die mit einem in der Dekadenz begriffenen Hellsehen begabt waren, Nomadenvölker, die, ohne seßhaft zu sein, ohne feste Wohnsitze zu gründen, als Hirten herumstreiften, keinen Fleck besonders lieb hatten, auch das, was die Erde ihnen bot, nicht besonders pflegten, und auch gern bereit waren zu zerstören, was um sie herum war, wenn sie etwas brauchten zu ihrem Lebensunterhalt. Aber etwas zu leisten, um das Kulturniveau zu erhöhen, um die Erde umzugestalten, dazu waren diese Völker nicht aufgelegt.

So entstand der große, der wichtige Gegensatz, der vielleicht zu dem Allerwichtigsten der nachatlantischen Entwickelung gehört: der Gegensatz zwischen diesen mehr nördlichen Völkern und den iranischen Völkern. Bei den Iraniern entwickelte sich die Sehnsucht, einzugreifen in das Geschehen rings um sie herum, seßhaft zu werden, was man als Mensch und als Menschheit hat, durch Arbeit sich zu erringen, das heißt also wirklich durch die menschlichen Geisteskräfte die Natur umzugestalten. Das war gerade in diesem Winkel der größte Drang der Menschen. Und unmittelbar daran stieß nach Norden jenes Volk, das hineinschaute in die geistige Welt, das sozusagen auf «du und du» war mit den geistigen Wesenheiten, das aber nicht gern arbeitete, das nicht seßhaft war und gar kein Interesse daran hatte, die Kulturarbeit in der physischen Welt vorwärts zu bringen.

Das ist der größte Gegensatz vielleicht, der sich äußerlich in der Geschichte der nachadantischen Zeiten gebildet hat, und der rein eine Folge ist der verschiedenen Arten der Seelenentwickelung. Es ist der Gegensatz, den man in der äußeren Geschichte auch kennt: der große Gegensatz zwischen Iran und Turan. Aber man kennt nicht die Ursachen. Hier haben wir jetzt die Gründe.

Im Norden, nach Sibirien hinein: Turan, jenes Völkergemenge, das in hohem Grade mit den Erbstücken eines niederen astralischen Hellsehens begabt war, das infolge dieses Lebens in der geistigen Welt keine Neigung und keinen Sinn hatte, eine äußere Kultur zu begründen, sondern - weil diese Menschen mehr passiver Art waren und sogar zu ihren Priestern vielfach niedere Magier und Zauberer hatten - sich namentlich da, wo es auf das Geistige ankam, mit niederer Zauberei, ja zum Teil sogar mit schwarzer Magie beschäftigte. Im Süden davon: Iran, jene Gegenden, in denen frühzeitig der Drang entstand, mit den primitivsten Mitteln dasjenige, was in der Sinnes weit uns gegeben ist, durch menschliche Geisteskraft umzugestalten, so daß auf diese Weise äußere Kulturen entstehen können.

Das ist der große Gegensatz zwischen Iran und Turan. In einer schönen Weise wird mythisch, legendenhaft angedeutet, wie der nach dieser Kulturseite vorgeschrittenste Teil der Menschen von Norden herunterzog bis in die Gegend, die wir als die iranische angesprochen haben. Und wenn uns in der Legende von Dschemshid, jenem Könige, der seine Völker von Norden heruntergeführt hat nach Iran, erzählt wird: er bekam von jenem Gotte, der nach und nach anerkannt werden wird, den er Ahura Mazdao nannte, einen goldenen Dolch, mit dem er seine Mission auf der Erde erfüllen sollte - dann müssen wir uns klar sein, daß mit dem goldenen Dolch des Königs Dschemshid, der seine Völker herausentwickelte aus der trägen Masse der Turanier, dasjenige gegeben war, was das an die äußeren Menschenkräfte gebundene Weisheitsstreben ist, jenes Weisheitsstreben, welches die vorher in Dekadenz gekommenen Kräfte wieder heraufentwickelt und sie durchdringt und durchwebt mit dem, was der Mensch auf dem physischen Plan an Geisteskraft erringen kann. Dieser goldene Dolch hat als Pflug die Erde umgegraben, hat aus der Erde Ackerland gemacht, hat die ersten primitivsten Erfindungen der Menschheit gebracht. Er hat fortgewirkt und wirkt bis heute in alledem, auf das die Menschen als ihre Kulturerrungenschaften stolz sind. Das ist etwas Bedeutsames, daß der König Dschemshid, der herunterzog aus Turan in die iranischen Gebiete, von Ahura Mazdao diesen goldenen Dolch erhielt, der den Menschen die Kraft gibt, sich die äußere sinnliche Welt zu erarbeiten. Dieselbe Wesenheit, von der dieser goldene Dolch stammt, ist auch der große Inspirator jenes Führers der iranischen Bevölkerung, den wir als Zarathustra oder Zoroaster, Zerdutsch kennen. Und Zarathustra war es, der in uralten Zeiten - bald nach der atlantischen Katastrophe - mit den Gütern, die er aus den heiligen Mysterien heraustragen konnte, jenes Volk durchdrang, das den Drang hatte, die äußere Kultur mit menschlicher Geisteskraft zu durchweben. Dazu sollte Zarathustra diesen Völkern, die nicht mehr die alte atlantische Fähigkeit hatten, hineinzuschauen in die geistige Welt, neue Aussichten und neue Hoffnungen auf die geistige Welt geben. So eröffnete Zarathustra jenen Weg, den wir öfter besprochen haben, auf dem die Völker einsehen sollten, daß in dem äußeren Sonnenlichtleib nur gegeben ist der äußere Leib eines hohen geistigen Wesens, welches er, im Gegensatz zu der kleinen menschlichen Aura, die «Große Aura», Ahura Mazdao nannte. Er wollte damit andeuten, daß dieses zwar jetzt noch weit entfernte Wesen einstmals heruntersteigen würde auf die Erde, um innerhalb der Menschheitsgeschichte sich substantiell mit der Erde zu vereinigen und im Menschheitswerden weiter zu wirken. Damit wurde für diese Menschen von Zarathustra auf dieselbe Wesenheit hingewiesen, die später in der Geschichte als der Christus lebte.“ (Lit.:GA 123, S. 25ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Welt, Erde und Mensch , GA 105 (1983), ISBN 3-7274-1050-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Ägyptische Mythen und Mysterien, GA 106 (1992), ISBN 3-7274-1060-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Das Matthäus-Evangelium, GA 123 (1988), ISBN 3-7274-1230-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
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