Andrej Bely und Kopf: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Andrej Belyj.jpg|thumb|Andrej Bely]]
[[Datei:Leonardo da vinci, Study on the proportions of head and eyes.jpg|mini|Kopfstudie von [[Leonardo da Vinci]]]]
[[Bild:Bakst bely.jpg|thumb|right|Andrej Bely, Porträt von [[Wikipedia:Leon Bakst|Leon Bakst]].]]
[[Datei:Rubens Medusa.jpeg|miniatur|[[Wikipedia:Peter Paul Rubens|Peter Paul Rubens]]: ''Haupt der Medusa'' (ca. 1617-1618)]]
'''Andrej Bely''', mit bürgerlichem Namen eigentlich '''Boris Nikolajewitsch Bugajew''' ({{RuS|Андрей Белый}} (Pseudonym), eigentlich Борис {{lang|ru|Николаевич Бугаев}}/''{{lang|ru-Latn|Boris Nikolajewitsch Bugajew}}'', auch ''Andrej Belyj''; * {{JULGREGDATUM|26|10|1880|Link="false"}} in [[Wikipedia:Moskau|Moskau]], † [[Wikipedia:8. Januar|8. Januar]] [[Wikipedia:1934|1934]] ebenda) war ein [[Wikipedia:Russland|russischer]] Dichter und Theoretiker des [[Wikipedia:Symbolismus (Literatur)|Symbolismus]]. [[Wikipedia:Wladimir Nabokow|Wladimir Nabokow]] zählte seinen Roman ''Petersburg'' zusammen mit ''[[Wikipedia:Ulysses|Ulysses]]'' von [[Wikipedia:James Joyce|James Joyce]] und [[Wikipedia: Franz Kafka|Kafkas]] ''[[Wikipedia:Die Verwandlung|Verwandlung]]'' zu den drei bedeutensten Meisterwerken der Prosaliteratur des [[Wikipedia:20. Jahrhundert|20. Jahrhundert]]s.
[[Datei:Lateral head anatomy detail.jpg|mini|Anatomie des menschlichen Kopfes]]


== Leben ==
Der '''Kopf''' ([[Latein|lat.]] ''caput''; {{ELSalt|κεφαλή}} ''kephalē''; {{HeS|רֹאשׁ|Rosh}}), auch '''Haupt''' genannt, ist im [[Dreigliederung des menschlichen Organismus|dreigliedrigen menschlichen Organismus]] das Zentrum des [[Nerven-Sinnes-System]]s. Seine äußere [[Gestalt]], die durch die [[Form]] des [[Knochen|knöchernen]] [[Schädel]]s bestimmt wird, ist ein Ergebnis des vorigen [[irdisch]]en [[Inkarnation]]. Die Bildung des Kopfes hängt nach [[Rudolf Steiner]] sehr wesentlich mit der [[Harnsäure#Harnsäure und die Bildung des Kopfes|Harnsäure]] zusammen.
Andrej Bely wurde als Boris Nikolajewitsch Bugajew am {{JULGREGDATUM|26|10|1880|Link="false"}} in [[Wikipedia:Moskau|Moskau]] geboren. Sein Vater war Professor für Mathematik an der [[Wikipedia:Universität Moskau|Universität Moskau]] und hatte für einige Jahre auch das Amt des Dekans der physikalisch-mathematischen Fakultät inne. Er war ein ebenso entschiedener [[Wikipedia:Positivismus|Positivist]], wie Belys Mutter Alexandra Dmitrijewna, geb. Jegorowa, die die Musik und Literatur liebte und ausgezeichnete Klavier spielte, eine glühende [[Wikipedia:Idealismus|Idealistin]] war. Das Spannungsverhältnis zwischen zwei so unterschiedlichen Weltanschauungen und das reiche künstlerische und intellektuelle Umfeld, in das Bely bedingt durch sein Elternhaus schon früh eigetaucht war, prägte sein späteres Leben entscheidend.


Bely besuchte das beste private Gymnasiaum Moskaus und studierte danach von [[Wikipedia:1899|1899]] bis [[Wikipedia:1903|1903]] an der naturwissenschaftlichen Abteilung der physikalisch-mathematischen Fakultät der Moskauer Universität. Nach seinem Abschluss studierte er weiter an der historisch-philologischen Fakultät auf, brach aber bereits nach einem Jahr ab, um sich von nun an völlig der Literatur zu widmen. Schon mit 16 Jahren hatte er, anfangs heimlich, begonnen, Gedichte und Prosa zu schreiben. Als er endlich seinen Vater damit konfrontierte, brachte ihm dieser aber nur Spott und Kritik entgegen. Belys einziger fester Halt in dieser Zeit war die Familie von [[Wladimir Sergejewitsch Solowjow|Wladimir Solowjow]], mit der er seit seinem 15. Lebensjahr verkehrte. Solowjows jüngerer Bruder Michail, Solowjows Frau und sein Sohn Sergej unterstützten lebhaft Belys philosophische und künstlerische Ambitionen und Solowjows Gedankenwelt hinterließ bei ihm einen bleibenden tiefen Eindruck. [[Wikipedia:1900|1900]] wohnte Bely einer Lesung Solowjows bei, wo dieser seine soeben beendete ''„Kurze Erzählung vom Antichrist“'' vortrug. Danach kam er mit ihm ins Gespräch und man plante weitere Zusammentreffen, doch starb Solowjow noch im selben Jahr, so dass es nicht mehr dazu kam.
== Der Kopf als Bild des Geistes ==


Bely wandte sich nun vorübergehend dem [[Buddhismus]] zu und studierte die Philosophie [[Wikipedia:Arthur Schopenhauer|Arthur Schopenhauers]], was ihn allerdings nicht endgültig befriedigen konnte, um schließlich in [[Wikipedia:Friedrich Nietzsche|Friedrich Nietzsche]]s Denken neben Solowjow eine zweite tragende Säule für seine Weltanschauung zu finden, die von der geradezu mystischen Ahnung beseelt war, dass schon bald ein neues geistiges Zeitalter anbrechen würde, für das er seinen Beitrag leisten wollte. Das Jahr [[Wikipedia:1901|1901]] erlebte Bely sehr intensiv und erfüllt mit höchster schöpferischer Spannkraft. In diesem Jahr fand er die Grundlage für sein späteres künstlerisches Schaffen. Unter dem starken Einfluss [[Wikipedia:Richard Wagner|Richard Wagner]]s und [[Alexander Nikolajewitsch Skrjabin]]s, der Mitglied der [[Theosophische Gesellschaft Adyar|Theosophischen Gesellschaft Adyar]] in [[Wikipedia:Belgien|Belgien]] war, schuf Belyj eine neue eigenständige literarische Gattung, die er als ''"Dramatische Symphonie"'' bezeichnete. Das sind Prosadichtungen, die mit durchgehenden Themen, wiederkehrenden Leitmotiven und einem besonderen Handlungsverlauf ähnlich streng gebaut sind, wie musikalischen Kompositionen. Erstmals lernte Bely nun auch die [[Theosophie]] kennen, ohne sich aber näher mit dieser Geistesströmung zu verbinden.
{{GZ|Wenn jemand den Geist als solchen als Bildhauer darstellen sollte,
so müßte er eigentlich einen durchgeistigten Menschenkopf studieren.
Er wird natürlich, wenn er Modellkünstler ist, nichts Besonderes
treffen; aber wenn er nicht Modellkünstler ist, sondern aus dem Geistigen heraus schafft, dann wird er gerade ein wunderbares Abbild
der innersten Natur der kosmischen Geisteskräfte zuwege bringen,
wenn er das menschliche Haupt schafft. Es ist Intuition, Inspiration,
Imagination der kosmischen Geistigkeit, was im menschlichen Haupte
vorliegt. Es ist, wie wenn die Gottheit selber ein Bild des Geistigen
hätte schaffen wollen und dem Menschen sein Haupt aufgesetzt hätte.
Es ist deshalb im Grunde genommen drollig, wenn die Menschen
Bilder vom Geist suchen, während sie das beste, das großartigste, das
gewaltigste Bild des Geistes, aber eben das ''Bild'' des Geistes, nicht den
Geist selbst, im menschlichen Haupte haben.|213|164}}


Mit der [[Wikipedia:1902|1902]] veröffentlichten zweiten "Sinfonie" gelang Bely der erhoffte literarische Durchbruch. Das Werk fand weithin große Anerkennung, ganz besonders bei den [[Wikipedia:Symbolismus|Symbolisten]], denen sich Bely von nun an als bedeutender Vertreter zuzählen durfte.
== Der Kopf als Medusenhaupt ==


Von [[Wikipedia:1903|1903]] bis zu dessen Tod 1921 verband Bely eine sehr wechselhafte Freundschaft mit dem Dichter [[Wikipedia:Alexander Alexandrowitsch Blok|Alexander Blok]], die immer wieder zwischen tiefem gegenseitigen Verständnis und offen ausgetragener Feindschaft - bis hin zu einer zweimaligen Forderung zum Duell - schwankte.
{{Hauptartikel|Medusenhaupt}}


Ab [[Wikipedia:1904|1904]] arbeitet Bely an der theoretischen Begründung des Symbolismus. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit der Philosophie [[Wikipedia:Immanuel Kant|Immanuel Kant]]s. Von [[Wikipedia:1912|1912]] bis [[Wikipedia:1916|1916]] beschäftigte sich Bely intensiv mit der [[Anthroposophie]] [[Rudolf Steiner]]s, dessen persönlicher Schüler er wurde. Er arbeitete an der Errichtung des ersten [[Goetheanum]]s mit. In den zwanziger Jahren wandte er sich wieder von Steiner ab und kritisierte ihn in seinen späten Werken deutlich.
Dem [[Hellsehen|hellsichtigen Schauen]] zeigt sich der Kopf als [[Medusenhaupt]]:


== Literaturpreis ==
{{GZ|Für das Hellsehertum ist aber ein Kopf etwas
Seit 1978 wird in Russland ein nach Andrej Bely benannter Literaturpreis verliehen.
ganz anderes, als was er uns beim gewöhnlichen Menschen entgegentritt.
Denn für den Hellseher ist das Gehirn etwas, was wie schlangenartig
züngelnd aus dem Kopfe sich heraushebt. Jeder Kopf ist nämüch
ein Medusenhaupt. Das ist etwas sehr Reales. Und das ist der Unterschied
des menschlichen Hauptes gegenüber dem anderen Körper,
daß der Mensch in bezug auf den anderen Körper erst durch eine
weiterschreitende Evolution das erreichen wird, was beim Kopfe das
gewöhnliche äußere Denken ist. Darin liegt sogar in gewisser Beziehung
die Stärke des Denkens, daß der Mensch in die Lage kommt,
möglichst bis in die feineren, unsichtbaren Bewegungen, die Nervenbewegungen,
das Gehirn zur Ruhe bringen zu können, während er
denkt. Dadurch, daß er das Gehirn ruhig haben kann, wenn er denkt,
ruhig haben kann bis in die feineren Bewegungen, die sozusagen die
Nervenbewegungen sind, werden die Gedanken feiner, ruhiger,
logischer.|141|113f}}


== Werke ==
== Das Haupt als Produkt abbauender, zentripedaler Kräfte ==
* ''Die silberne Taube'',Roman (1909)
* ''Petersburg'', Roman (1913)
* ''Kotik Letajew'', autobiographischer Roman (1922)


== Weblinks ==
{{GZ|Was sind es für Kräfte, die vorzugsweise im menschlichen Haupte wirken
{{PND|118508806}}
und die ja verwandt sind den zentripetalen, den zusammenpressenden
*[http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=53 Biografischer Eintrag] in der Online-Dokumentation der anthroposophischen ''Forschungsstelle Kulturimpuls''
Kräften des Kosmos, was sind es für Kräfte? Es sind diejenigen
* [http://imwerden.de/cat/modules.php?name=books&pa=showbook&pid=248 Die Stimme vom Andrei Bely in mp3 «Голос прошлого - Stimme der Vergangenheit»] in [http://imwerden.de ELibrary "ImWerden"];
Kräfte, die die ältesten Kräfte unseres Weltenalls sind. Erinnern Sie sich
an meine Darstellungen in der «[[Geheimwissenschaft im Umriß]]», wie ich
die alte Saturnentwickelung beschrieben habe, wie ich da hinweisen
mußte darauf, daß sich herausgerungen hat aus dieser Saturnentwickelung
das menschliche Sinnesleben. Was da zurückgeblieben ist aus dieser
Saturnentwickelung, es liegt hinter unserem Sinnesteppich als die kalte,
fröstelnde Welt, die sich eben aus dem Wärmezustand des Anfanges heraus
entwickelt hat, in die wir heute Wärme hineinzutragen haben. Das,
was da hinter dem Sinnesteppich liegt, ist gewissermaßen die älteste
der Welten. Wir betreten sie unbewußt in der Zeit vom Einschlafen bis
zum Aufwachen. Wir wandeln aber eigentlich immerfort in ihr herum.
Sie gibt uns alles dasjenige, was mit unseren Sinnen zusammenhängt.
Die zentripetalen Kräfte wirken, gleichsam die Sinne von außen
bildend, in unsere Sinne hinein, in unsere Augen, in unsere Ohren, und
von da aus in unseren physischen Verstand, in dasjenige, was wir denken.
Und indem wir durch die Welt denkend gehen, gehen wir eigentlich
mit demjenigen menschlichen Besitz durch die Welt, der uns aus dieser
Umgebung heraus gebildet wird, das heißt, mit den ältesten Kräften, die
nun schon angekommen sind beim Zerfall. Das dürfen wir nie vergessen,
daß dies die Kräfte sind, die eigentlich schon beim Zerfall angekommen
sind.


{{Personendaten
|NAME=Bely, Andrei
|ALTERNATIVNAMEN=eigentlich Boris Nikolajewitsch Bugajew
|KURZBESCHREIBUNG=russischer Dichter und Theoretiker des [[Symbolismus]]
|GEBURTSDATUM=26. Oktober 1880
|GEBURTSORT=[[Moskau]]
|STERBEDATUM=8. Januar 1934
|STERBEORT=[[Moskau]]
}}


{{DEFAULTSORT:Bely, Andrei}}
Man möchte sagen, die Sache ist so: Wenn man schematisch darstellt
[[Kategorie:Mann]]
das Weltenall, auseinander, ins Weite strebend, aber an dieser Grenze
[[Kategorie:Russe]]
zentripetal zusammengehalten werdend, es sind die ältesten Kräfte des
[[Kategorie:Autor]]
Weltenalls (siehe Zeichnung). Sie zerbröckeln in einer gewissen Weise.
[[Kategorie:Symbolismus (Literatur)]]
Und aus diesen zerbröckelnden Kräften, aus diesen in den Tod schon
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]
übergehenden Kräften, aus diesen zum Chaos gewordenen Kräften
[[Kategorie:Literatur (Russisch)]]
steigt dasjenige auf, was unser Verstand ist, was unser menschlicher
[[Kategorie:Lyrik]]
Intellekt ist.|199|182ff|183}}
[[Kategorie:Geboren 1880]]
[[Kategorie:Gestorben 1934]]
[[Kategorie:Person (Moskau)]]


{{Wikipedia}}
== Der Kopf als Symbol in der Apokalypse des Johannes ==
 
{{Hauptartikel|Apokalypse des Johannes}}
 
In der [[Apokalypse des Johannes]] ist der Kopf aber auch ein [[Symbol]] für das, was im [[Mensch]]en [[ätherisch]] als [[Organ]] veranlagten ist:
 
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"Das, was vom Ätherischen
aus im Menschen veranlagt wird, nennt man in der Sprache der
apokalyptischen Mysterien «Kopf». Damit meint man also das, was
dem hellseherischen Bück vorzugsweise als Kopf erscheint. Dasjenige
aber, was physisch im Menschen bewirkt wird durch irgendein
Glied des Ätherleibes, das nennt man ein «[[Horn]]». Ein «Horn»
ist in der Sprache der Mysterien also eine sehr geheimnisvolle Sache.
Dasjenige, was zum Beispiel im Menschen physisch bewirkt worden
ist dadurch, daß er einmal durchgegangen ist durch diejenige
Rasse der atlantischen Zeit, in welcher typisch der Löwe als Gruppenseele
da war, das nennt man ein Horn. Also das Physische, das
von irgendeinem Glied des Ätherleibes herkommt, nennt man ein
«Horn». Ein Horn ist zum Beispiel das Organ, welches der äußere
physische Ausdruck für irgend etwas Ätherisches ist.
 
Nun will ich Ihnen konkret sprechen. Alle physischen Organe
des Menschen sind eigentlich verdichtete Ätherorgane, sind aus dem
verdichteten Ätherleib hervorgegangen. Betrachten wir das menschliche
Herz. Es ist heute ein physisches Organ, aber es ist aus einem
Ätherorgan heraus verdichtet. Dieses heutige menschliche Herz hat
seine Anlage erhalten damals, als der Mensch durch die Gruppenseelenhaftigkeit
hindurchgegangen ist, die mit dem Löwen bezeichnet
wird. Also ist das Herz das «Horn» des Löwenkopfes, denn
als der Ätherleib so weit war, daß der Mensch erschien mit der
Gruppenseele, die im Löwenkopf symbolisiert wird, da hat sich die
Anlage gebildet, die später das physische Herz wurde. Aus dieser
Anlage des Löwenmenschen entstand die heutige menschliche physische
Herzanlage. Während wir also den Ätherleib zurückführen
in seiner Entstehung auf die Verwandlung eines «Kopfes» in den
anderen, auf das Hinzufügen des einen Kopfes zum anderen, fassen
wir den menschlich physischen Leib auf als das Hinzufügen
eines «Hornes» zum andern. Tatsächlich besteht der menschliche
Ätherleib aus «Köpfen», der menschliche physische Leib aus «Hörnern». Das ist die Sprache der Mysterien. Alle Organe des Menschen
sind aus dem Ätherleib herausgebildet, sind also lauter
«Hörner»." {{Lit|{{G|104|188f}}}}
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== Literatur ==
*Rudolf Steiner: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
*Rudolf Steiner: ''Das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt im Verhältnis zu den kosmischen Tatsachen'', [[GA 141]] (1997), ISBN 3-7274-1410-3 {{Vorträge|141}}
*Rudolf Steiner: ''Menschenfragen und Weltenantworten'', [[GA 213]] (1987), ISBN 3-7274-2130-4 {{Vorträge|213}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Körperteile]] [[kategorie:Kopf|!]] [[Kategorie:Die zwölf Körperteile|A]] [[Kategorie:Nerven-Sinnes-System]]

Version vom 29. August 2018, 13:37 Uhr

Kopfstudie von Leonardo da Vinci
Peter Paul Rubens: Haupt der Medusa (ca. 1617-1618)
Anatomie des menschlichen Kopfes

Der Kopf (lat. caput; griech. κεφαλή kephalē; hebr. רֹאשׁ Rosh), auch Haupt genannt, ist im dreigliedrigen menschlichen Organismus das Zentrum des Nerven-Sinnes-Systems. Seine äußere Gestalt, die durch die Form des knöchernen Schädels bestimmt wird, ist ein Ergebnis des vorigen irdischen Inkarnation. Die Bildung des Kopfes hängt nach Rudolf Steiner sehr wesentlich mit der Harnsäure zusammen.

Der Kopf als Bild des Geistes

„Wenn jemand den Geist als solchen als Bildhauer darstellen sollte, so müßte er eigentlich einen durchgeistigten Menschenkopf studieren. Er wird natürlich, wenn er Modellkünstler ist, nichts Besonderes treffen; aber wenn er nicht Modellkünstler ist, sondern aus dem Geistigen heraus schafft, dann wird er gerade ein wunderbares Abbild der innersten Natur der kosmischen Geisteskräfte zuwege bringen, wenn er das menschliche Haupt schafft. Es ist Intuition, Inspiration, Imagination der kosmischen Geistigkeit, was im menschlichen Haupte vorliegt. Es ist, wie wenn die Gottheit selber ein Bild des Geistigen hätte schaffen wollen und dem Menschen sein Haupt aufgesetzt hätte. Es ist deshalb im Grunde genommen drollig, wenn die Menschen Bilder vom Geist suchen, während sie das beste, das großartigste, das gewaltigste Bild des Geistes, aber eben das Bild des Geistes, nicht den Geist selbst, im menschlichen Haupte haben.“ (Lit.:GA 213, S. 164)

Der Kopf als Medusenhaupt

Hauptartikel: Medusenhaupt

Dem hellsichtigen Schauen zeigt sich der Kopf als Medusenhaupt:

„Für das Hellsehertum ist aber ein Kopf etwas ganz anderes, als was er uns beim gewöhnlichen Menschen entgegentritt. Denn für den Hellseher ist das Gehirn etwas, was wie schlangenartig züngelnd aus dem Kopfe sich heraushebt. Jeder Kopf ist nämüch ein Medusenhaupt. Das ist etwas sehr Reales. Und das ist der Unterschied des menschlichen Hauptes gegenüber dem anderen Körper, daß der Mensch in bezug auf den anderen Körper erst durch eine weiterschreitende Evolution das erreichen wird, was beim Kopfe das gewöhnliche äußere Denken ist. Darin liegt sogar in gewisser Beziehung die Stärke des Denkens, daß der Mensch in die Lage kommt, möglichst bis in die feineren, unsichtbaren Bewegungen, die Nervenbewegungen, das Gehirn zur Ruhe bringen zu können, während er denkt. Dadurch, daß er das Gehirn ruhig haben kann, wenn er denkt, ruhig haben kann bis in die feineren Bewegungen, die sozusagen die Nervenbewegungen sind, werden die Gedanken feiner, ruhiger, logischer.“ (Lit.:GA 141, S. 113f)

Das Haupt als Produkt abbauender, zentripedaler Kräfte

„Was sind es für Kräfte, die vorzugsweise im menschlichen Haupte wirken und die ja verwandt sind den zentripetalen, den zusammenpressenden Kräften des Kosmos, was sind es für Kräfte? Es sind diejenigen Kräfte, die die ältesten Kräfte unseres Weltenalls sind. Erinnern Sie sich an meine Darstellungen in der «Geheimwissenschaft im Umriß», wie ich die alte Saturnentwickelung beschrieben habe, wie ich da hinweisen mußte darauf, daß sich herausgerungen hat aus dieser Saturnentwickelung das menschliche Sinnesleben. Was da zurückgeblieben ist aus dieser Saturnentwickelung, es liegt hinter unserem Sinnesteppich als die kalte, fröstelnde Welt, die sich eben aus dem Wärmezustand des Anfanges heraus entwickelt hat, in die wir heute Wärme hineinzutragen haben. Das, was da hinter dem Sinnesteppich liegt, ist gewissermaßen die älteste der Welten. Wir betreten sie unbewußt in der Zeit vom Einschlafen bis zum Aufwachen. Wir wandeln aber eigentlich immerfort in ihr herum. Sie gibt uns alles dasjenige, was mit unseren Sinnen zusammenhängt. Die zentripetalen Kräfte wirken, gleichsam die Sinne von außen bildend, in unsere Sinne hinein, in unsere Augen, in unsere Ohren, und von da aus in unseren physischen Verstand, in dasjenige, was wir denken. Und indem wir durch die Welt denkend gehen, gehen wir eigentlich mit demjenigen menschlichen Besitz durch die Welt, der uns aus dieser Umgebung heraus gebildet wird, das heißt, mit den ältesten Kräften, die nun schon angekommen sind beim Zerfall. Das dürfen wir nie vergessen, daß dies die Kräfte sind, die eigentlich schon beim Zerfall angekommen sind.


Man möchte sagen, die Sache ist so: Wenn man schematisch darstellt das Weltenall, auseinander, ins Weite strebend, aber an dieser Grenze zentripetal zusammengehalten werdend, es sind die ältesten Kräfte des Weltenalls (siehe Zeichnung). Sie zerbröckeln in einer gewissen Weise. Und aus diesen zerbröckelnden Kräften, aus diesen in den Tod schon übergehenden Kräften, aus diesen zum Chaos gewordenen Kräften steigt dasjenige auf, was unser Verstand ist, was unser menschlicher Intellekt ist.“ (Lit.:GA 199, S. 182ff)

Der Kopf als Symbol in der Apokalypse des Johannes

Hauptartikel: Apokalypse des Johannes

In der Apokalypse des Johannes ist der Kopf aber auch ein Symbol für das, was im Menschen ätherisch als Organ veranlagten ist:

"Das, was vom Ätherischen aus im Menschen veranlagt wird, nennt man in der Sprache der apokalyptischen Mysterien «Kopf». Damit meint man also das, was dem hellseherischen Bück vorzugsweise als Kopf erscheint. Dasjenige aber, was physisch im Menschen bewirkt wird durch irgendein Glied des Ätherleibes, das nennt man ein «Horn». Ein «Horn» ist in der Sprache der Mysterien also eine sehr geheimnisvolle Sache. Dasjenige, was zum Beispiel im Menschen physisch bewirkt worden ist dadurch, daß er einmal durchgegangen ist durch diejenige Rasse der atlantischen Zeit, in welcher typisch der Löwe als Gruppenseele da war, das nennt man ein Horn. Also das Physische, das von irgendeinem Glied des Ätherleibes herkommt, nennt man ein «Horn». Ein Horn ist zum Beispiel das Organ, welches der äußere physische Ausdruck für irgend etwas Ätherisches ist.

Nun will ich Ihnen konkret sprechen. Alle physischen Organe des Menschen sind eigentlich verdichtete Ätherorgane, sind aus dem verdichteten Ätherleib hervorgegangen. Betrachten wir das menschliche Herz. Es ist heute ein physisches Organ, aber es ist aus einem Ätherorgan heraus verdichtet. Dieses heutige menschliche Herz hat seine Anlage erhalten damals, als der Mensch durch die Gruppenseelenhaftigkeit hindurchgegangen ist, die mit dem Löwen bezeichnet wird. Also ist das Herz das «Horn» des Löwenkopfes, denn als der Ätherleib so weit war, daß der Mensch erschien mit der Gruppenseele, die im Löwenkopf symbolisiert wird, da hat sich die Anlage gebildet, die später das physische Herz wurde. Aus dieser Anlage des Löwenmenschen entstand die heutige menschliche physische Herzanlage. Während wir also den Ätherleib zurückführen in seiner Entstehung auf die Verwandlung eines «Kopfes» in den anderen, auf das Hinzufügen des einen Kopfes zum anderen, fassen wir den menschlich physischen Leib auf als das Hinzufügen eines «Hornes» zum andern. Tatsächlich besteht der menschliche Ätherleib aus «Köpfen», der menschliche physische Leib aus «Hörnern». Das ist die Sprache der Mysterien. Alle Organe des Menschen sind aus dem Ätherleib herausgebildet, sind also lauter «Hörner»." (Lit.: GA 104, S. 188f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.