Andrej Bely

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Andrej Bely

Datei:Bakst bely.jpg Andrej Bely, mit bürgerlichem Namen eigentlich Boris Nikolajewitsch Bugajew (russisch Андрей Белый (Pseudonym), eigentlich Борис Николаевич Бугаев/Boris Nikolajewitsch Bugajew, auch Andrej Belyj; * 14. Oktoberjul. / 26. Oktober 1880greg. in Moskau, † 8. Januar 1934 ebenda) war ein russischer Dichter und Theoretiker des Symbolismus. Wladimir Nabokow zählte seinen Roman Petersburg zusammen mit Ulysses von James Joyce und Kafkas Verwandlung zu den drei bedeutensten Meisterwerken der Prosaliteratur des 20. Jahrhunderts.

Leben

Andrej Bely wurde als Boris Nikolajewitsch Bugajew am 14. Oktoberjul. / 26. Oktober 1880greg. in Moskau geboren. Sein Vater war Professor für Mathematik an der Universität Moskau und hatte für einige Jahre auch das Amt des Dekans der physikalisch-mathematischen Fakultät inne. Er war ein ebenso entschiedener Positivist, wie Belys Mutter Alexandra Dmitrijewna, geb. Jegorowa, die die Musik und Literatur liebte und ausgezeichnete Klavier spielte, eine glühende Idealistin war. Das Spannungsverhältnis zwischen zwei so unterschiedlichen Weltanschauungen und das reiche künstlerische und intellektuelle Umfeld, in das Bely bedingt durch sein Elternhaus schon früh eigetaucht war, prägte sein späteres Leben entscheidend.

Bely besuchte das beste private Gymnasiaum Moskaus und studierte danach von 1899 bis 1903 an der naturwissenschaftlichen Abteilung der physikalisch-mathematischen Fakultät der Moskauer Universität. Nach seinem Abschluss studierte er weiter an der historisch-philologischen Fakultät auf, brach aber bereits nach einem Jahr ab, um sich von nun an völlig der Literatur zu widmen. Schon mit 16 Jahren hatte er, anfangs heimlich, begonnen, Gedichte und Prosa zu schreiben. Als er endlich seinen Vater damit konfrontierte, brachte ihm dieser aber nur Spott und Kritik entgegen. Belys einziger fester Halt in dieser Zeit war die Familie von Wladimir Solowjow, mit der er seit seinem 15. Lebensjahr verkehrte. Solowjows jüngerer Bruder Michail, Solowjows Frau und sein Sohn Sergej unterstützten lebhaft Belys philosophische und künstlerische Ambitionen und Solowjows Gedankenwelt hinterließ bei ihm einen bleibenden tiefen Eindruck. 1900 wohnte Bely einer Lesung Solowjows bei, wo dieser seine soeben beendete „Kurze Erzählung vom Antichrist“ vortrug. Danach kam er mit ihm ins Gespräch und man plante weitere Zusammentreffen, doch starb Solowjow noch im selben Jahr, so dass es nicht mehr dazu kam.

Bely wandte sich nun vorübergehend dem Buddhismus zu und studierte die Philosophie Arthur Schopenhauers, was ihn allerdings nicht endgültig befriedigen konnte, um schließlich in Friedrich Nietzsches Denken neben Solowjow eine zweite tragende Säule für seine Weltanschauung zu finden, die von der geradezu mystischen Ahnung beseelt war, dass schon bald ein neues geistiges Zeitalter anbrechen würde, für das er seinen Beitrag leisten wollte. Das Jahr 1901 erlebte Bely sehr intensiv und erfüllt mit höchster schöpferischer Spannkraft. In diesem Jahr fand er die Grundlage für sein späteres künstlerisches Schaffen. Unter dem starken Einfluss Richard Wagners und Alexander Nikolajewitsch Skrjabins, der Mitglied der Theosophischen Gesellschaft Adyar in Belgien war, schuf Belyj eine neue eigenständige literarische Gattung, die er als "Dramatische Symphonie" bezeichnete. Das sind Prosadichtungen, die mit durchgehenden Themen, wiederkehrenden Leitmotiven und einem besonderen Handlungsverlauf ähnlich streng gebaut sind, wie musikalischen Kompositionen. Erstmals lernte Bely nun auch die Theosophie kennen, ohne sich aber näher mit dieser Geistesströmung zu verbinden.

Mit der 1902 veröffentlichten zweiten "Sinfonie" gelang Bely der erhoffte literarische Durchbruch. Das Werk fand weithin große Anerkennung, ganz besonders bei den Symbolisten, denen sich Bely von nun an als bedeutender Vertreter zuzählen durfte.

Von 1903 bis zu dessen Tod 1921 verband Bely eine sehr wechselhafte Freundschaft mit dem Dichter Alexander Blok, die immer wieder zwischen tiefem gegenseitigen Verständnis und offen ausgetragener Feindschaft - bis hin zu einer zweimaligen Forderung zum Duell - schwankte.

Ab 1904 arbeitet Bely an der theoretischen Begründung des Symbolismus. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit der Philosophie Immanuel Kants. Von 1912 bis 1916 beschäftigte sich Bely intensiv mit der Anthroposophie Rudolf Steiners, dessen persönlicher Schüler er wurde. Er arbeitete an der Errichtung des ersten Goetheanums mit. In den zwanziger Jahren wandte er sich wieder von Steiner ab und kritisierte ihn in seinen späten Werken deutlich.

Literaturpreis

Seit 1978 wird in Russland ein nach Andrej Bely benannter Literaturpreis verliehen.

Werke

  • Die silberne Taube,Roman (1909)
  • Petersburg, Roman (1913)
  • Kotik Letajew, autobiographischer Roman (1922)

Weblinks


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