Wilhelm Schmundt und Sprachwissenschaft: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Wilhelm Schmundt.jpg|thumb|Wilhelm Schmundt]]
'''Sprachwissenschaft''', auch '''Linguistik''' ({{laS|lingua}} ‚Sprache‘, ‚Zunge‘), ist eine [[Wissenschaft]], die in verschiedenen Herangehensweisen die menschliche [[Sprache]] untersucht. Inhalt sprachwissenschaftlicher Forschung ist die Sprache als System und im Gebrauch, ihre einzelnen Bestandteile und Einheiten sowie deren Bedeutungen. Des Weiteren beschäftigt sich die Sprachwissenschaft mit Entstehung, Herkunft und geschichtlicher Entwicklung von Sprache, mit ihrer vielseitigen Anwendung in der schriftlichen und mündlichen Kommunikation, mit dem Wahrnehmen, Erlernen und [[Artikulation (Linguistik)|Artikulieren]] von Sprache sowie mit den möglicherweise damit einhergehenden Störungen.
'''Wilhelm Schmundt''' (* 10.1.1898 in Metz/Lothringen, † 23.4.1992 in Hannover) war ein deutscher Unternehmer, Ingenieur, Sozialwissenschaftler, [[Waldorflehrer]] und [[Anthroposoph]].


==Leben==
Sprachwissenschaft kann als Untersuchung einer bestimmten Einzelsprache betrieben werden, z. B. ''Sprachwissenschaft des Deutschen'' ([[Germanistik#Germanistische Sprachwissenschaft|Germanistische Linguistik]]) usw. Spricht man von ''der Sprachwissenschaft'' bzw. ''der Linguistik'' als einem Fach, so ist jedoch eine Wissenschaftsdisziplin gemeint, die allgemeine Aspekte untersucht, die verschiedene Sprachen gemeinsam haben; „Linguistik“ bedeutet dann also „[[Allgemeine Sprachwissenschaft]]“. Sie stellt die Methoden bereit, mit der beliebige Einzelsprachen beschrieben und auch miteinander verglichen werden können (die von Laien oft benutzte Mehrzahlform „Allgemeine Sprachwissenschaften“ ist insofern nicht korrekt, weil auch die Einbeziehung mehrerer Sprachen hier im Rahmen einer einzigen Disziplin erfolgt). Üblicherweise wird von einer solchen Allgemeinen Sprachwissenschaft noch eine [[Angewandte Linguistik]] unterschieden, diese kann jedoch ebenfalls Fragestellungen verfolgen, die sprachübergreifend formuliert sind, z. B. grundsätzlich die wissenschaftlichen Grundlagen für Sprachunterricht oder [[Klinische Linguistik|für Sprachtherapie]] zu untersuchen. Ein wesentlicher Aspekt der Allgemeinen Sprachwissenschaft im engeren (nicht-angewandten) Sinn ist hingegen oft die [[Grammatiktheorie]]. Weitere Bereiche sind [[Vergleichende Sprachwissenschaft]] bzw. [[Sprachtypologie]] und [[Historische Linguistik|Historische Sprachwissenschaft]].
''Wilhelm Schmundt'' wurde im damals deutschen [[wikipedia:Metz|Metz]] in eine ostpreußische Offiziersfamilie hineingeboren und durchlebte eine unbeschwerte Kindheit und Jugend.
Mit 17 Jahren kam er zum Militär. Unmittelbar nach seiner Entlassung aus dem Kriegsdienst begann er noch 1918 ein Studium an der TH Berlin-Charlottenburg.
Durch Kommilitonen gewann er Anschluß an die Jugendbewegung der Wandervögel. Dort wurde viel gelesen und diskutiert. Auch Rudolf Steiners Werk "Die Kernpunkte der sozialen Frage" fand dort Beachtung. Nach dem Diplom-Abschluß des Studiums blieb ''Wilhelm Schmundt'' noch für zwei Jahre als Assistent am Institut für Physik an der Technischen Hochschule.


1926 besuchte er das erste Mal das [[Goetheanum]] anläßlich einer Tagung der Jugendsektion.
Es existieren also zahlreiche größere und kleinere Teilgebiete, die insgesamt sowohl inhaltlich als auch methodisch uneinheitlich sind und mit einer Vielzahl anderer Wissenschaften in Kontakt stehen.


Rundbriefe, die Ende der 20er Jahre von [[Bernhard Behrens]] (Hamburg) verschickt worden waren, weckten bei ''Wilhelm Schmundt'' das Interesse sich mit Fragen des Geldes und des Kapitals aus anthroposophischer Sicht zu beschäftigen.
== Wissenschaftstypus ==
Da unterschiedliche Lesarten des Begriffs ''Sprache'' existieren und sehr unterschiedliche Aspekte von Sprache untersucht werden, ist die Zuordnung der Sprachwissenschaft zu nur einem Wissenschaftstypus nicht möglich. So wird die Linguistik beispielsweise als Lehre vom sprachlichen System von vielen als ein Teilgebiet der [[Semiotik]], der Lehre von den Zeichen, angesehen und lässt sich damit der Gruppe der [[Strukturwissenschaft]]en und den [[Formalwissenschaft]]en zuordnen. Wird aber etwa der individuelle Erwerb von Sprache und der Gebrauch von Sprache aus psychologischer oder klinischer Warte gesehen, so sind diese Teilbereiche der Sprachwissenschaft zu den [[Naturwissenschaft]]en zu zählen. Bei Betrachtung von Sprache als gesellschaftlichem und kulturellem Phänomen hingegen ist die Sprachwissenschaft als [[Kulturwissenschaft|Kultur-]] bzw. [[Geisteswissenschaft]] zu werten. Auch gibt es Teilbereiche der Sprachwissenschaft (z. B. Ethno-, Polito- oder Soziolinguistik), die als solche zu den [[Sozialwissenschaft]]en zu rechnen sind.


''Wilhelm Schmundt'' machte Karriere beim Ostpreußenwerk und gründete eine Familie.
== Terminologie ==
1940 lernte er den in der Elektrizitätsversorgung Schleswig-Holsteins tätigen Anthroposophen
=== Die Termini ''Sprachwissenschaft'' und ''Linguistik'' ===
[[Hans-Georg Schweppenhäuser]] kennen, woraus sich eine lebenslange Freundschaft entwickelte.
Grundsätzlich gibt es im sprachwissenschaftlichen Bereich keine strenge Regelung, was die Benennung dieser Disziplin selbst anbelangt. Zum einen lassen die sehr unterschiedlichen Forschungsgebiete der Linguistik, aber auch ihre Nähe zu und Spezifizierung in den verschiedenen einzelsprachlichen [[Philologie]]n (wie Germanistik, Anglistik, Romanistik usw.) die Sprachwissenschaft als solche insgesamt wenig geschlossen erscheinen. Infolgedessen wird öfters selbst innerhalb wissenschaftlicher Institutionen zur Bezeichnung neben ''Sprachwissenschaft'' völlig bedeutungsgleich auch die Pluralform ''Sprachwissenschaften'' herangezogen.


Auf Bitten von [[Wolfgang Rudolph]] übernahm ''Wilhelm Schmundt'' nach Ende des 2. Weltkrieges
[[Datei:FB Linguistik - Stempel.tif|mini|„Institut für Sprachwissenschaft“ (vormalig) und „Fachbereich Linguistik“ (nunmehrig) als Bezeichnungen derselben universitären Einrichtung]]
eine Lehrtätigkeit an der Freien Waldorfschule Hannover in den Fächern Mathematik und Physik.
Er war bis zu seiner Pensionierung 1965 als Lehrer tätig.


Seit 1950 widmete er sich in Aufsätzen und Studien der Sozialen Dreigliederung Rudolf Steiners.
Zum anderen werden mehrheitlich die Ausdrücke ''Sprachwissenschaft'' und ''Linguistik'' gleichgesetzt und auch bei Benennungen von Teildisziplinen grundsätzlich als [[Synonym]]e verstanden, wie es etwa in den Bezeichnungen ''Historische Sprachwissenschaft'' und ''Historische Linguistik'' der Fall ist. Es sind jedoch gewisse regionale Bevorzugungen zu verzeichnen. So wird z. B. der Begriff ''Allgemeine Linguistik'' in Österreich wenig gebraucht und hier vorwiegend von einer ''Allgemeinen Sprachwissenschaft'' gesprochen. Auch mögen in den einzelnen örtlichen „Schulen“ bestimmte Benennungen bevorzugt werden.
Auf dem Achberger Jahreskongreß 1973 fand die entscheidende Begegnung mit [[Joseph Beuys]] statt, der danach die Schmundt'schen Arbeitsergebnisse übernahm und in sein Werk integrierte.
[[Joseph Beuys]] nannte ihn schließlich kurz vor seinem Tode "unseren großen Lehrer"<ref>Ulrich Rösch: ''Wilhelm Schmundt''. In: Bodo von Plato, Anthroposophie im 20. Jahrhundert. Ein Kulturimpuls in biographischen Porträts, Vlg. am Goetheanum, Dornach 2003, S. 719 - 720</ref>.  


''Wilhelm Schmundt'' entfaltete nun eine rege Reise- und Vortragstätigkeit bis in das hohe Alter hinein und publizierte seine entscheidenden Schriften.
Oft wird aber zwischen den beiden generellen Bezeichnungen insofern grundsätzlich unterschieden, als bei der Benennung dieser Wissenschaft als ''Sprachwissenschaft'' die Sprache und der Sprachgebrauch als gesellschaftliches und kulturelles Phänomen gesehen werden. Mit diesem Verständnis steht die Sprachwissenschaft der [[Literaturwissenschaft]] sowie besonders der Philologie nahe. Demgegenüber wird dann unter ''Linguistik'' die reine Systemlinguistik verstanden, also die Betrachtung der Struktur einzelner Sprachen sowie deren unterschiedlicher Funktionen, wie etwa im Zuge des Erwerbs von Sprache, ihre Repräsentation im Gehirn, ihr Gebrauch abhängig von sozialen oder demografischen Faktoren usw.


Am 23.4.1992 starb er, mittlerweile zurückgezogen von der Öffentlichkeit, in einem anthroposophischen Altersheim.
Das [[Adjektiv]] ''linguistisch'' bedeutet manchmal so viel wie ''sprachwissenschaftlich''. Sehr häufig wird das Wort aber auch mit der Bedeutung ''sprachlich'' verwendet. Die [[Phrase (Linguistik)|Phrase]] „ein linguistisches Phänomen“ meint demnach in solchen Fällen nicht „ein sprachwissenschaftliches Phänomen“, sondern „ein sprachliches Phänomen“. Diese doppelte Bedeutung ist wohl u.&nbsp;a. darauf zurückzuführen, dass das englische Adjektiv ''linguistic'' schon zuvor sowohl ''sprachlich'' als auch ''sprachwissenschaftlich'' bedeutete, was auf das deutsche Wort übertragen wurde.


Ein Wilhelm Schmundt-Archiv wird in Wangen im Allgäu von Bernd Volk verwaltet<ref>[http://www.muenster.org/beuys/000/13.htm]</ref>.
=== Benennung von Teildisziplinen ===
Unabhängig davon, ob eine Benennungs[[dichotomie]] von ''Sprachwissenschaft'' und ''Linguistik'' vorliegt oder nicht, wird bei der Bezeichnung der sprachwissenschaftlichen Teildisziplinen, die andere Wissenschaftsbereiche berühren, ausschließlich der Ausdruck ''Linguistik'' verwendet. So existiert beispielsweise nur eine ''Soziolinguistik'' und keine ''Sozio-'' oder ''Sozialsprachwissenschaft''. Auch ist terminologisch in der Regel nur eine ''Psycholinguistik'', ''Computerlinguistik'', ''Politolinguistik'' usw. anzutreffen.


== Werk ==
Mitunter, jedoch in Österreich kaum, wird der Teilbereich der Allgemeinen Sprachwissenschaft auch als ''Theoretische Sprachwissenschaft'' oder ''Theoretische Linguistik'' bezeichnet.
Schmundts Elementarlehre des sozialen Organismus versteht sich als eine Darstellung der fundamentalen gesamtgesellschaftlichen Ordnungs- und Funktionszusammenhänge.<ref>Lit.: Schmundt: Erkenntnisübungen, S. 10 (Vorwort von Heidt/Rösch zur. 1. Aufl. 1973)</ref>


====== Die goethanistisch phänomenologische Methode ======
Des Weiteren existiert die nicht restlos geklärte Frage, was man unter „angewandter“ Sprachwissenschaft zu verstehen habe. Einerseits können darunter diejenigen Teilgebiete verstanden werden, die die real angewendete [[Sprache]] untersuchen (im Gegensatz zu den theoretischen Konstrukten von sprachlichen Systemen, Grammatikmodellen usw.); andererseits kann „angewandte“ Sprachwissenschaft auch heißen, dass es sich dabei um die Anwendung der Forschungsergebnisse in der (außerhalb der Linguistik befindlichen) Praxis handelt (Sprachtherapie, Spracherkennung am Computer usw.). Dieses Problem der Grenzfälle zwischen Allgemeiner oder Theoretischer, und Angewandter Sprachwissenschaft wird innerhalb der Disziplin, ausgehend von einer Diskussion im englischsprachigen Wissenschaftsraum, auch unter der Benennungsopposition ''applied linguistics'' (für den ersteren Fall) versus ''linguistics applied'' (für den letzteren Fall) diskutiert.
Schmundt charakterisiert das von ihm angewandte Forschungsverfahren 1980 folgendermaßen:
{{LZ|Von vorherein steht gar nicht zu erwarten, daß die Methode, welche zum Erkennen des sozialen Organismus als einer begrifflich zu fassenden Ganzheit führt, eine andere sein kann als die des ''»Goetheanismus«''. Dieses Erkenntnisverfahren läßt sich so charakterisieren: es wahrt die Strenge der positivistischen Wissenschaften, aber - über den Kantianismus hinausschreitend - stellt es zugleich die Frage nach dem ''Wesen''. Der Erkenntnisprozeß geht von den Sinneserscheinungen aus, sucht einen ersten Begriff, mit welchem sich das Ganze des zu Erforschenden fassen läßt, geht mit ihm wiederum in die Erscheinungen hinein, ihn realisierend und modifizierend, und gelangt im Fortschreiten zuletzt zur »Idee« des Ganzen, die im denkenden Anschauen mit dem Charakter des Realen, des in sich selbst Gründenden, erfahren wird. Im Umgehen mit solcher Idee erweist sie sich durch ihre Fruchtbarkeit als wirklichkeitsgemäß.


Im folgenden soll ein Gedankenweg gegangen werden, der zu dem Begriff des sozialen Organismus führt. Jeder einzelne Schritt dieses Weges zeigt sich als gewichtig und fordert auf, ihn durch mannigfache Erfahrungen zu beleben und zu bestätigen. Auch wird man bemerken, daß das Gehen des Weges ein ziemliches Maß an Unbefangenheit voraussetzt.|Schmundt: Elementarlehre des sozialen Organismus, in Giese: Sozial handeln, S. 73}}
=== Fachvokabular ===


Die Frage, ob dies die [[Goetheanismus|goetheanistische Methode]] zutreffend beschreibt, außen vor gelassen, scheint eine Art hermeneutisches Vorgehen, ein mehrmaliges qualitatives [[Induktion und Deduktion|Induzieren und Deduzieren]], bis die reine Idee gewonnen ist, ein Bestandteil des methodischen Vorgehens Schmundts zu sein. Als [[Wahrheitskriterium|Kriterium]] dafür, daß die gewonnene Idee auch die wahre ist, wird deren "Fruchtbarkeit" angeführt.
In der Sprachwissenschaft wird eine eigene Fachterminologie verwendet.<ref>[http://cornelia.siteware.ch/linguistik/fachbwoebue.html Linguistische Fachbegriffe und Wörterbücher. Online]</ref> Eine ganze Reihe von Fachausdrücken erscheint auch im alltäglichen Sprachgebrauch. Grundlegende Termini sind über die schulische Ausbildung auch der Allgemeinheit verständlich. Dazu zählen insbesondere die Bezeichnungen für Wortarten (''Verb, Substantiv'' usw.), für funktionale Satzelemente (''Subjekt, Objekt'' usw.) und andere Ausdrücke aus der traditionellen Schulgrammatik. Außerdem existiert eine Reihe von Ausdrücken, welche Nicht-Sprachwissenschaftler intuitiv in der Grundbedeutung erfassen mögen (''Textsorte, Sprecher, Sprachkorpus'' usw.), was mitunter zu Irrtümern führen kann, denn viele Fachausdrücke haben innerhalb der wissenschaftlichen Disziplin eine andere oder zusätzliche Bedeutung als im sprachlichen Alltag. Zudem werden von Laien Ausdrücke dieser Art aufgrund ihrer Erfahrungen im schulischen Unterricht bevorzugt unter normativem Aspekt, also dahingehend gesehen, was „richtig“ und was „falsch“ ist, während sie als Fachvokabel innerhalb der wissenschaftlichen Disziplin in der Regel eine rein [[Deskriptive Linguistik|deskriptive]] Funktion haben. Solche unscharfen Grenzen zwischen [[Umgangssprache]] und [[Fachsprache]] sind aber kein Spezifikum der Sprachwissenschaft, sondern liegen auch bei anderen Wissenschaften vor.


Weiter sagt Schmundt in dem Aufsatz, aus dem zitiert wurde abschließend:
Neben Ausdrücken, die dem allgemeinen Sprachgebrauch nahe sind und oft auch aus dem [[Deutsche Sprache|Deutschen]] stammen, existiert eine ganze Reihe von Termini, die aus [[latein]]ischen oder [[Altgriechische Sprache|altgriechischen]] Wortelementen bestehen. Neuere Fachausdrücke werden oft aus dem [[Englische Sprache|Englischen]] übernommen oder eingedeutscht. Nur ein äußerst geringer Teil des (wissenschaftsgeschichtlich früh entstandenen) Fachvokabulars stammt aus dem [[Französische Sprache|Französischen]]. In den linguistischen Randbezirken zu anderen Disziplinen spielt auch deren Fachterminologie eine wesentliche Rolle.
{{LZ|Warum diese Lehre [die Elementarlehre des sozialen Organismus] in manchen, vom Verfasser geschätzten, maßgebenden Kreisen bislang wenig Eingang fand, hat etwas Rätselhaftes. Man wird die Erklärung dieses Rätselhaften in den Tiefenschichten schicksalhafter Zusammenhänge suchen müssen und wohl auch darin, daß das Zeitnotwendige goethescher Erkenntnisart auf dem Felde der Sozialwissenschaft noch wenig bemerkt wird.|e.d., S. 78}}


Andere Sozialwissenschaftler seiner Zeit wie [[Hans Georg Schweppenhäuser]], der vermutlich angesprochen ist, verwendeten also offenbar die goetheanistische Methode, nach Schmundt die einzig mögliche, noch nicht, und hatten auch noch nicht die Einsicht, daß dies nötig sei, und mußten dann auch zu unzureichenden Erkenntnissen über den "sozialen Organismus" kommen, dessen Urbild Schmundt zu schauen vermochte. Und diese Kreise hatten auch nicht das Vermögen, das von Schmundt entdeckte Urbild dann wenigstens zu übernehmen und mit ihm weiter zu arbeiten, wie es jedoch [[Joseph Beuys]] vermochte:
{{WikipediaDE|Grammatikbegriffe im Deutschen|Deutsche Grammatik und Arten von Grammatiken}}


{{LZ|Als ein eigenartiges Phänomen sei erwähnt, daß Joseph Beuys, der bekannte Düsseldorfer Bildhauer, als er vor Jahren mit dem, was hier als Elementarlehre des sozialen Organismus geschildert ist, bekannt wurde, diese sogleich, souverän in ihr waltend, in die Grundlagen seines volkspädagogischen Wirkens aufnahm.|e.d., S. 81, Fußnote}}
== Teilbereiche ==
Zusätzlich zu der inhomogenen Benennungsweise der wissenschaftlichen Disziplin selbst ist auch die Trennung der Sprachwissenschaft in klar voneinander abgegrenzte Teildisziplinen uneinheitlich. Oft ist sogar überhaupt eine solche Trennung selbst umstritten, was nicht zuletzt auf den insgesamt starken interdisziplinären Charakter des wissenschaftlichen Gesamtbereiches zurückzuführen ist. Viele Forschende empfinden bereits die Abgrenzung der drei großen linguistischen Domänen
* Vergleichende Sprachwissenschaft bzw. Historische Sprachwissenschaft
* Allgemeine Sprachwissenschaft und
* Angewandte Sprachwissenschaft
als künstlich oder unzweckmäßig. Dem entspricht auch die teils unterschiedliche Zuordnung einzelner Forschungsfelder entweder zu dem einen oder dem anderen Bereich. So besteht z.&nbsp;B. keine allgemeine Übereinkunft darüber, ob die [[Soziolinguistik]] als Teilgebiet der Allgemeinen oder der Angewandten Sprachwissenschaft gelten soll.


====== Der soziale Organismus (I)======
Nicht als Teilbereich der Linguistik wird aber in der Regel die Philologie gewertet, welche einzelne Sprachen sowohl aus sprach- wie auch literatur- und kulturwissenschaftlicher Sicht untersucht. Vielmehr gilt sie wissenschaftsgeschichtlich als eigene Disziplin, was sich in Deutschland vielfach in einer entsprechend getrennten Universitätsstruktur niederschlägt, auch wenn enge Verbindungen zwischen Philologien und Linguistik bestehen. In Österreich hingegen haben im Allgemeinen die entsprechenden universitären Institute (vornehmlich [[Germanistik]], [[Anglistik]], [[Romanistik]] und [[Slawistik]]) sowohl eine philologisch-literaturwissenschaftliche als auch eine sprachwissenschaftliche Abteilung.
{{LZ|Es gehört ... zu den Grundeinsichten ..., daß es einen "''sozialen Organismus'' gibt, daß er eine - freilich noch weitgehend unbekannte - Wirklichkeit ist. Er liegt dem sozialen Leben so zugrunde wie der Leibesorganismus des Menschen seinem Seelenleben. Entdeckt wurde er von Rudolf Steiner in den Monaten um die Jahreswende 1918/19, mitgeteilt wurde diese Entdeckung von ihm in der Schrift "Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft. (...) Zur Gesundheit dieses Organismus gehört, daß er seinem Wesen nach entsprechend dreigliederig gestaltet sein muß. Die wesentlichen Gedanken, die dazu führen können, ein ''Ideenbild des sozialen Organismus'' zu gewinnen, sollen im Folgenden dargestellt werden.|Zwei Grundprobleme, S. 49}}


Schmundt macht zunächst geltend, daß sein Ideenbild des sozialen Organismus dasjenige ist, das Rudolf Steiner in seinen "Kernpunkten" schildert. Der soziale Organismus soll dem sozialen Leben so zugrunde liegen, wie der Leib des Menschen seinem Seelenleben zugrunde liegt. Es wird von Schmundt unterschieden zwischen dem sozialen Organismus und dem sozialen Leben, wie zwischen Seele und Leib. Dabei ist fraglich, ob diese Unterscheidung so auch von Steiner vorgenommen wurde<ref>Im Aufsatz: "Die Assoziation als Gestaltelement des sozialen Organismus, enthalten in Leber (Hrsg.): Die wirtschaftlichen Assoziationen, Sozialwissenschaftliches Forum, Bd.2, 1987, S. 136-148, gibt Schmundt S. 136 bzw. S. 146 als Belegstelle GA 24 (1961) S. 219 und GA 328, 4. Vortrag (12. Feb. 1919) an. Im Anhang "Versuch, einen Widerspruch zu klären", des genannten Aufsatzes heißt es S. 147: "Beschränkt man sich bei seinem Forschen auf das Erkennen des 'sozialen Organismus' in dem geschilderten Sinne - als Grundlage des sozialen Lebens -, so gerät man, wie es zunächst scheint, in Widerspruch mit Äußerungen mancher Vertreter der 'sozialen Dreigliederung' (wie beispielsweise Dieter Brüll, Heinz Kloss, Stefan Leber), die von drei Bereichen des sozialen Lebens sprechen: Geistesleben ('Kulturleben'), Rechtsleben ('Staat'), Wirtschaftsleben ('Produktion, Handel, Konsumtion'). Dieser Widerspruch läßt sich auf keine Weise beseitigen. Er liegt nicht in einem Irrigen der einen oder der anderen Betrachtungsart. Vielmehr verschwindet er dadurch, daß man den Unterschied von 'sozialem Leben' und 'sozialem Organismus' zum Bewußtsein bringt." Im Kontrast zu den drei Bereichen des sozialen Lebens, wie sie Stefan Leber in "Freiheit durch Gewalt?" (Stuttgart 1987, ISBN 3-7725-0861-8) auf Seite 118 dargestellt hat [Dreigliederung in die Bereiche Kulturleben, Staat, Wirtschaftsleben], sieht Schmundt: "Die ''drei Gieder des sozialen Organismus'' stehen demgegenüber in einem ganz anderen Zusammenhang und umfassen ganz andere Fakten als jene Bereiche: das Geistesglied: die individuellen Fähigkeiten der Menschen, das Rechtsglied: das zwischenmenschliche Vereinbaren, das Wirtschaftsglied: das mitmenschliche Für-einander-Arbeiten. Diese Glieder stellen keine gesonderten Bereiche dar; sie sind organhaft miteinander verflochtene Daseinsfelder jedes erwachsenen Menschen." (e.d., S. 147f.) In ''Erkenntnisübungen'' wählt Schmundt folgende Formulierung: "Der soziale Organismus liegt dem Leben der Menschheitskultur so zugrunde, wie der Leibesorganismus des einzelnen Menschen seinem Seelenleben. Der soziale Organismus muß so eingerichtet sein, daß er ein gesundes Kulturleben ermöglicht. Er muß so gestaltet sein, daß er die Menschen in Zusammenhänge bringt, die es ihnen erlauben, das soziale Leben vernunftgemäß zu führen." (S. 35f.)</ref>.
Hinsichtlich der folgenden [[Taxonomie]] der linguistischen Teildisziplinen besteht weitgehend Konsens.


Rudolf Steiner ordnete das öffentliche Leben dem sozialen Organismus zu, das öffentliche Leben solle sich in drei sich selbst verwaltende Glieder Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben scheiden<ref>z.B GA 23, S. 78f. ("Der gegenwärtig am öffentlichen Leben interessierte
=== Vergleichende Sprachwissenschaft ===
Mensch lenkt gewöhnlich seinen Blick auf Dinge, die erst in
{{Hauptartikel|Vergleichende Sprachwissenschaft}}
zweiter Linie für dieses Leben in Betracht kommen." - "Obenan als notwendige Zielsetzung des öffentlichen Lebens
Die Vergleichende Sprachwissenschaft kann dahingehend in einzelne Teilgebiete gegliedert werden, ob eine [[Diachronie|diachrone]] oder [[Synchronie|synchrone]] Untersuchungsweise vorliegt. Die allgemein-vergleichenden Fächer können aber auch der Allgemeinen Sprachwissenschaft und die historisch-vergleichenden Fächer einer eigenständigen Historischen Sprachwissenschaft zugerechnet werden.
muß gegenwärtig das Hinarbeiten auf eine durchgreifende
Trennung des Wirtschaftslebens und der Rechtsorganisation
stehen." - "Von
heute zu morgen eine Umwandlung des öffentlichen Lebens
herbeiführen zu wollen, das sehen auch vernünftige
Sozialisten als Schwarmgeisterei an." S.a. [[GA 297a]], S. 31f.: Unterricht, Erziehung als ''öffentliches'' Geistesleben.</ref>. Eine Unterscheidung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit ist zunächst nicht ohne weiteres mit einer Unterscheidung von sozialem Leben und sozialem Organismus als der "Leiblichkeit" des sozialen Lebens gleichzusetzen.  


Weiter sieht Schmundt den sozialen Organismus auch in seinem Krankheitszustand als lebend an. Demgegenüber könnte man sich vorstellen, daß ein kranker sozialer Organismus insoweit nicht lebt, als er krank ist. Krank würde bedeuten: unorganisch, unlebendig, also nicht das lebendige Urbild des sozialen Organismus im realen Leben zum Ausdruck bringend. Doch gibt es nach Schmundt diesen Organismus insofern er noch nicht dreigegliedert ist, dennoch als einen kranken, der lebt, insofern er an seinem Urbild auch als kranker (schon oder noch) teilhat. Solche Unklarheiten sind jedoch unvermeidlich dem Lebensbegriff und Organismusbegriff selbst geschuldet. Man spricht vom sozialen Leben, als wäre es ein organisches wie das pflanzliche, tierische und menschliche Leben. Gemeint ist aber, daß im sozialen Leben lebendige Gedanken walten: ''dadurch'' ist das soziale "Leben" lebendig und gesund. Das Urbild des sozialen Organismus ist ''als Idee'' (im [[Ideenrealismus|ideenrealistischen]] Sinne) ein lebendiges. Das soziale Leben ist in seiner Auffassung mit lebendigen Gedanken ein lebendes gesundes Leben, in Auffassung mit toten, abstrakten Gedanken ein unlebendiges, krankes, totes Leben.
* Allgemein-vergleichende Sprachwissenschaft
** [[Arealtypologie]], die synchron-vergleichende Untersuchung von Sprachen eines geographischen Raumes mit dem Ziel, [[Sprachbund|Sprachbünde]] zu ermitteln
** [[Kontrastive Linguistik]], die synchron-vergleichende Untersuchung von meist nur zwei Sprachen mit dem Ziel, die spezifischen Unterschiede zwischen diesen zu erkennen
** [[Sprachtypologie]], die synchron-vergleichende Untersuchung von Sprachen mit dem Ziel, [[Sprachtyp]]en festzustellen
** [[Universalienforschung]] versucht, die allen Sprachen gemeinsamen Eigenschaften ([[Sprachuniversalien]]) aufzudecken
** [[Varietätenlinguistik]], die synchron-vergleichende Untersuchung von Einzelsprachen mit dem Ziel, Unterschiede innerhalb dieser bestimmten Sprache, also [[Varietät (Linguistik)|sprachliche Varietäten]] herauszuarbeiten, z.&nbsp;B. verschiedene [[Dialekt]]e, [[Soziolekt]]e, [[Fachsprache]]n usw. (Da diese Unterschiede großteils auf soziale Faktoren zurückzuführen sind, wird die Varietätenlinguistik auch als Teilgebiet der Soziolinguistik, einer Disziplin der Angewandten Sprachwissenschaft, behandelt.)


Sozialer Organismus ist Organismus, durch die lebendige, organische Auffassung des Sozialen. Das Leben liegt in den Gedanken, im Geistigen. Daher fordert Schmundt auch konsequent eine "Revolutionierung" der Begriffe. Denn aus diesen zu gewinnenden, lebendigen, gesunden Gedanken (aus dem Urbild heraus) erhält das soziale Leben seine innere Lebendigkeit, ist es erst wirklich Organismus, im Unterschied zu mechanischen, sozialtechnischen Vorgängen, wie sie z.B. bürokratischen Vorgängen zu grunde liegen, die als tote angesehen werden müssen, aber in etwa wie ein Knochenskelett, sich in den Gesamtorganismus sinnvoll und mit notwendiger Funktion einfügen.
[[Datei:Franz Bopp (2).jpg|mini|150px|[[Franz Bopp]] (1791–1865), Begründer der Historisch-Vergleichenden Sprachwissenschaft]]


====== Produktion und Konsumtion ======
* Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft (auch ''Diachronie'')
Der Gedankengang, den Schmundt vorschlägt zu gehen, um schließlich zum Innewerden des Urbildes des sozialen Organismus zu führen, beginnt mit der in der Art der Grenzführung reichlich umstrittenen Zweiteilung des Wirtschaftslebens in die Konsumptions- und Produktionssphäre. Schmundt nimmt scheinbar willkürliche Zuordnungen vor, Schulen etwa wären Unternehmen, Arbeitskollektive, und kleine Handwerksbetriebe wären dem Konsumptionsbereich zuzuordnen, wie auch die freien Berufe Rechtsanswalt und dergleichen.
:* Historische Linguistik (im engeren Sinne), die diachron-vergleichende Untersuchung von Sprachen mit dem Ziel, [[Sprachfamilie]]n herauszuarbeiten und Entwicklungslinien einer oder mehrerer Einzelsprachen im Vergleich, also Veränderungen in der Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Stilistik im Laufe der Zeit nachzuzeichnen. Sie befasst sich also mit [[Sprachwandel]] in jeglicher Hinsicht.
: Weit verbreitet ist auch die Tradition, welche dieses Fach gemeinsam mit den nachfolgend gelisteten Teilgebieten zu einem einzigen Hauptfach ''[[Historische Linguistik]]'' oder ''Historische Sprachwissenschaft'' zusammenfasst. Unter dieser Annahme liegt dann also das Verständnis einer Historischen Linguistik im weiteren Sinne vor.
:* [[Etymologie]], Lehre über die Entstehung und Herkunft von Wörtern und ihren Bedeutungen
:* [[Indogermanistik]] versucht eine Rekonstruktion der [[Indogermanische Grundsprache|indo-europäischen (indogermanischen) Ursprache]] sowie durch Vergleich der Entwicklungen den Verlauf zu den heutigen indogermanischen Einzelsprachen nachzuvollziehen
:* [[Onomastik]] erforscht die Entstehung, Bedeutung und Verbreitung von [[Eigenname]]n (oft im Verbund mit der Etymologie behandelt)


{{LZ|Wohl aber gibt es im heutigen Wirtschaftsleben eine Tatsache, die geeignet ist, Produktion und Konsumtion je als Gesamtbereiche des Wirtschaftslebens einander gegenüberzustellen und einander zuzuordnen: Das ist die durchgehende ''Arbeitsteiligkeit''. Mit dieser Tatsache kann man einen greifbaren Charakterunterschied fassen, der es erlaubt, zwei einander polar zugeordnete Bereiche des Wirtschaftslebens zu unterscheiden: den Bereich der Konsumtion mit dem ''privatwirtschaftlichen Charakter'' der "Haushalte" und den Bereich der Produktion mit dem ''Charakter des Arbeitsteiligen''.|e.d., S. 49f.}}
Damit wird also gleichzeitig eine [[Klassifizierung]] vorgenommen, welche neben der Allgemeinen Sprachwissenschaft und der Angewandten Sprachwissenschaft als drittes großes Teilgebiet statt der Vergleichenden Sprachwissenschaft die Historische Sprachwissenschaft
zählt, wobei dann die allgemein-vergleichenden Fächer der Allgemeinen Sprachwissenschaft zugerechnet werden.


Wie kommt Schmundt zu diesen Zuordnungen? Ein Verständnisansatz könnte darin bestehen, die Rede der heutigen Soziologie von einer durchgängigen [[Organisationsgesellschaft]] heranzuziehen. Die Schmundtschen Unternehmen, Arbeitskollektive sind die Organisationen der Gesellschaft ab einer gewissen Größenordnung. Man kennt z.B. das Phänomen, daß alternative Betriebe, solange sie klein sind, oft ganz gut ihre idealen Vorstellungen guten Wirtschaftens hinsichtlich Kollegialität, flachen Hierachien, Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit usw. verwirklichen können, solange sie eben klein, mit wenigen Mitarbeitern nur, tätig sind. Aber ab einer gewissen Größe wird es formeller, es bilden sich organisatorische Strukturen, die ein Eigenleben entwickeln, denen sich dann die Alternativbetriebler ausgeliefert fühlen. Es ist solcher Wandel von einem losen Arbeitszusammenhang zu einem organisierten Gebilde mit formellen Verfahrensweisen usw. nicht allein der Größe geschuldet, aber je größer das Unternehmen, desto mehr machen sich die genannten Strukturzwänge geltend.
[[Datei:Ferdinand de Saussure.jpg|mini|150px|[[Ferdinand de Saussure]] (1857–1913), einer der bedeutendsten Vertreter des linguistischen [[Strukturalismus]]]]
[[Datei:Chomsky.jpg|mini|150px|[[Noam Chomsky]] (*&nbsp;1928), Begründer der [[Generative Grammatik|Generativen Grammatik]] und Revolutionär der Theoretischen Linguistik]]


Bedenklich stimmt jedoch, daß Schmundt diese Tatsache der Großorganisiertheit heutiger Arbeitszusammenhänge als ein gegebenes, hinzunehmendes, und sogar in vielen Hinsichten wünschenswertes Faktum hinstellt, das sich aus dem Urbild des sozialen Organismus, wie es sich im 19. Jh. herausgebildet habe, ergäbe, und Ausdruck der fortschreiten Arbeitsteilung sei.
=== Allgemeine Sprachwissenschaft ===
{{Hauptartikel|Allgemeine Linguistik}}
Die Allgemeine Sprachwissenschaft, teils auch ''Theoretische Linguistik'' genannt, widmet sich der Untersuchung von Sprache als abstraktem System, aber auch der Aufstellung von allgemeinen Theorien über Sprache, wobei Letzteres auch von jüngeren Teildisziplinen der Angewandten Sprachwissenschaft, etwa der Soziolinguistik oder der Diskursanalyse, versucht wird.


Denn auch Kleinbetriebe können arbeitsteilig zusammenarbeiten, und sie sind oft flexibler und können sich an den Konsumentenbedarf schneller und besser anpassen als schwerfällige Großorganisationen. Die Hinzurechnung von Schulen und Universitäten zu den Großorganisationen mag zwar der Wirklichkeit abgelesen sein, - aber ist es die Wirklichkeit des lebendigen Urbilds des sozialen Organismus, wenn Schulen nach dem Muster straffer Großorganisationen gebildet sind? Müßte man nicht vielmehr für ein funktionierendes Bildungswesen, für ein freies Geistesleben den hohen Grad der Organisiertheit, der freilich als ein trauriges Faktum auch für Schulen heute zu konstatieren ist, zurückfahren, zu überwinden, rückgängig zu machen suchen, wenigstens im Interesse der Freiheit permament bekämpfen?<ref>vgl. [[GA 339]], S. 72.</ref><ref>Diese Aufgabe, die die Freiheit einschränkende oder gar unterdrückende Organisiertheit ständig zu bekämpfen, dürfte derjenigen Aufgabe, daß der Erzieher im Interesse des pädagogischen Erfolges [[Erziehung#Selbsterziehung]] zu üben habe, analog sein.</ref> Muß nicht gemäß einem wahren Urbild des sozialen Organismus das Geistesleben gerade ''nicht'' so organisiert sein, wie es Schmundt als heraufgekommene Tatsache des gesellschaftlichen Lebens für die großen Unternehmen, Arbeitskollektive feststellt?
Traditionelle Kerngebiete der Allgemeinen Sprachwissenschaft sind folgende:
* [[Graphemik]], die Untersuchung von Schrift als Sprachsystem
* [[Lexikologie]], die Lehre von den Strukturierungen im [[Wortschatz]] einer Sprache und dessen [[Mentales Lexikon|mentaler Repräsentation]]
* [[Morphologie (Linguistik)|Morphologie]], die Lehre der „Wortbausteine“ und wandelbaren Wortformen (Flexionsformen, Wortbildung)
* [[Phonetik]], die Lehre von den Sprachlauten (Lautbestand von Sprachen, Artikulation, Lautwahrnehmung)
* [[Phonologie]], die Lehre von den Sprachlautsystemen der einzelnen Sprachen (Lautkombinationen, Silbenlehre), einschließlich der Intonation ([[Prosodie]])
* [[Pragmatik (Linguistik)|Pragmatik]], die Untersuchung der (situationsabhängigen) Bedeutung von Äußerungen und von Handlungen mittels Sprache ([[Sprechakt]]e, Konversation)
* [[Semantik]], die Untersuchung von Sinn und Bedeutung sprachlicher Einheiten (Wortbedeutung, Satzbedeutung)
* [[Syntax]], die Untersuchung von Form und Struktur von Sätzen


Eine weitere Frage ist, wie "organisch", wie urbildlich die Zurordnung des Produktiven zum hoch Organisierten, das Konsumptive zum nicht oder weniger organisierten ist. Kleinbetriebe sind doch auch produktiv? Schmundt will aber wohl auf das Typische hinaus, und dann mag sein Bild zutreffen. Es gibt in der Tat einen hoch organisierten Komplex in der Gesellschaft, Schmundt nennt ihn die Unternehmen, Arbeitkollektive, in ihrem Zusammenhang und demgegenüber Lebensgebiete, die solche Organisiertheit im Hinblick auf "Aufgaben", also produktive Tätigkeit, so nicht haben, wo aber der Aspekt des konsumptiven, des Produkteverbrauchs, hervorsticht<ref>Ein Vergleich mit dem sonst in den Sozialwissenschaften thematisierten Konflikt zwischen System und [[Lebenswelt]] liegt nahe, kann aber hier nicht weiter verfolgt werden. Man wird aber wohl, um eine "Kompatibilität" des Schmundtschen Gestaltbildes mit demjenigen Rudolf Steiners denken zu können (Schmundt behauptet ja sogar eine urbildliche Identität), das Geistesleben im Sinne der Bildungsinstitutionen usw. dem Konsum-, dem Haushaltsbereich zuschlagen müssen, also der Lebenswelt, der weniger oder möglichst gar nicht organisierten, oder ''anders'' organisierten Sphäre des sozialen Lebens. ("[[Organisation]]" ist ja im übrigen ein sehr unklarer, vieldeutiger Begriff, für den es unzählige Definitionen gibt.) Auch [[Benediktus Hardorp]], der sich mit seinem Unternehmensbegriff an der Seite Schmundts sieht, zieht nicht in Betracht, ob nicht die Bildungsinstitutionen aus dem Komplex der Großorganisiertheit herausgelöst sein müßten, um ein freies Geistesleben entfalten zu können. Die Unternehmen des Bildungsbereichs unterscheiden sich von denjenigen, die Waren für den Konsum herstellen, für ihn lediglich durch ihre Unternehmensziele, und durch die Art ihrer Finanzierung. Die Zuordnung der Schulen zum Bereich Geistesleben des dreigegliederten Organismus ergäbe sich "aus der Würdigung des Unternehmenszieles durch die soziale Umwelt. Diese Würdigung zeigt sich am deutlichsten und raschesten in der ''Art der Finanzierung'' dieses Unternehmens." (Hardorp: Anthroposophie und Dreigliederung, 1986, S 117.) Vgl. auch [[Bernard Lievegoed]]: ''Die Institutionen des Geisteslebens'', 1989, "Die Begrifflichkeit, mit der Lievegoed die Organisationsentwicklung beschrieben hat, ist allgemein bekannt: Er unterschied eine
Seit neuerer Zeit können auch folgende Forschungsbereiche als eigenständige Teilgebiete gesehen werden:
Pionierphase, eine Differenzierungsphase und eine Integrationsphase der Organisationsentwicklung. (...) Weniger
* [[Gesprächsanalyse|Gesprächslinguistik]], (auch Linguistische Gesprächsanalyse, Dialogforschung), Untersuchung authentischer mündlicher Kommunikation
bekannt ist, dass Lievegoed für soziale und pädagogische Institutionen dieses Organisationsentwicklungskonzept ausdrücklich abgelehnt hat und an dessen Stelle die der Organik entlehnte Betrachtungsweise von Entwicklungsphasen in Initiative, Wachstum, Blühen dargestellt hat. Hierin drückt sich Lievegoeds Bewusstsein für den Unterschied zwischen Institutionen des Wirtschaftslebens und des Geisteslebens aus" (Michael Ross, 2011, in: Organisation und Entwicklung. Organisationsentwicklung als soziale Gestaltungsaufgabe [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Ross_Organisationsentwicklung.pdf]. (Näheres dazu siehe [[Organisation#Lievegoeds Unterscheidung von Institut, Gemeinschaft und Organisation]].
* [[Grammatiktheorie]], Untersuchung der Struktur von Grammatik anhand formaler Modelle
</ref>. Man kann Schmundt auch darin folgen, daß dies eine wenn nicht notwendige Entwicklung, so doch durch die Gesamtentwicklung des sozialen Lebens seit Beginn der Neuzeit mit bedingte ist, nämlich als eine der Auswirkungen von Rationalisierung (in dem Sinne von Einsatz des rationalen, auch ökonomischen Denkens für die Organisation, das Management, die Sozialtechnologie). Man kann für den Organisierungsprozeß wohl nicht Rationalisierung mit Arbeitsteiligkeit gleichsetzen, aber sie drückt sich typischerweise in ihr (mit) aus.
* [[Quantitative Linguistik]], die Entwicklung von Sprachgesetzen auf der Grundlage statistischer Erhebungen mit dem Ziel, darauf aufbauend eine Sprachtheorie zu konzipieren
* [[Textlinguistik]], die Untersuchung der Struktur, Funktion und Wirkung von Texten und ihren Bestandteilen


Der Prozeß dieser Organisation und fortschreitenden Höherorganisation erzeugt eine Spannung zwischen dem Hochorganisierten und dem weniger oder nicht organisierten. Schmundt richtet nun das Augenmerk auf diese Spannung. Er sieht in ihr den Ansatzpunkt, wo der Mensch den gewordenen arbeitsteiligen Apparat gewissermaßen unter Kontrolle, in den Griff bekommen kann. Die Spannungsregulation ist nicht nur ein Mittel des Ausgleichs, sondern der Steuerung überhaupt, sie ist für Schmundt der Ansatzpunkt für die Gestaltung der Organisationen und des sozialen Organismus insgesamt, um sie von dem sozialtechnischen bürokratischen Level zu dem des Organischen anheben, umbilden zu können. Durch diese Umbildung wird dann auch die Tendenz der Verselbständigung, der Eigendynamik der Organisationen, deren Strukturen sich Gestaltungsversuchen oft verweigern, überwunden, und sie ordnen sich organisch, ökologisch gewissermaßen, dem Gesamtorganismus ein.
Folgende Teilgebiete bewegen sich hauptsächlich im Grenzbereich zwischen anderen oder umfassen mehrere solche:
* [[Morphonologie]], untersucht Wortbildung auf phonologischer Ebene
* [[Morphosyntax]] behandelt den Einfluss morphologischer Prozesse auf syntaktische Variablen
* [[Sprachphilosophie]], die Erforschung von allgemeinen Funktionen von Sprache und Sprachelementen und des Zusammenhangs zwischen Sprache, Denken, Vorstellung und Wirklichkeit


Betrachtet man die genannte Spannung genauer, so kann man sie, wenn nicht vollständig, so doch zu einem wesentlichen, sehr relevanten Teil in das Geld gebannt finden.
=== Angewandte Sprachwissenschaft ===
{{Hauptartikel|Angewandte Sprachwissenschaft}}
Die Angewandte Sprachwissenschaft ist keineswegs als homogener Teilbereich der Linguistik zu verstehen, vielmehr subsumiert sie die Teildisziplinen, die sich in erster Linie nicht mit Sprache als abstraktem System befassen, sondern die Sprache im Zusammenhang mit ihrer „realen“ Umwelt sehen, sich also der tatsächlich angewendeten Sprache widmen. Diesem Verständnis von „angewandt“, also ''applied linguistics'', steht die Idee der ''linguistics applied'' gegenüber, worunter die praktische Umsetzung linguistischer Forschungsergebnisse zu verstehen ist, wie sie vorliegt z.&nbsp;B. im Falle der Computerlinguistik (wo Erkenntnisse der Allgemeinen Linguistik in der Informatik Anwendung finden), der Klinischen Linguistik (wo Forschung im Dienste der Erarbeitung von Therapieformen steht), der Sprachlehrforschung (für die Entwicklung von Lehrmaterial) oder der Schreibforschung und Schreibdidaktik (für pädagogische Zwecke).


{{LZ|In den Skizzen 1 und 2e, die auf das Gestalt-Urbild des sozialen Organismus hindeuten, wurde die Grundpolarität mit den Namen ''"Produktionsbereich"'' und ''"Konsumtionsbereich"'' gekennzeichnet. Die Namen verführen zu der Meinung, es sei damit allein das "Wirtschaftsleben" erfaßt.  "Produktionsbereich" meint das integrale Arbeitsfeld des sozialen Organismus, und dieser Bereich zeigt dann, wenn das Freiheitsprinzip gestaltbestimmend ist, drei relativ selbständige Funktionssysteme: das System der beratenden Kuratorien, das System der rechtsvereinbarenden Gremien, das System der assoziierten Arbeitskollektive. Der "Konsumtionsbereich" weist keine derartige Gliederung auf; die Gegebenheiten und Prozesse, die in ihm je mit dem Charakter des Geisteslebens, des Rechtslebens, des Wirtschaftslebens auftreten, zeigen sich ineinander verwoben und bilden keine makrosozialen Funktionssysteme.|Schmundt, Die Zeit und ihre sozialen Forderungen, S. 78}}
Des Weiteren werden häufig die Psycholinguistik, die Soziolinguistik und andere Fächer der Allgemeinen Sprachwissenschaft zugerechnet, weil sie sich der Beschreibung von Sprache als Teil des Individuums widmet und allgemeine Prinzipien und Vorgänge erkunden will – im Gegensatz zu jenen Disziplinen, die einen Bezug zum praktischen Leben herstellen und sich somit mit der „Anwendung“ von Sprache befassen.


Ein besonderes Merkmal der Schmundtschen Auffassung des sozialen Organismus ist, daß es ihrer viele gibt, entsprechend den nationalstaatlichen Grenzen, weshalb er auch den Außenhandel auf die Konsumtionseite bzw. in Richtung Konsumtionsseite verlegt: Die Arbeitskollektive anderer Länder werden als getrennt gedacht von dem Unternehmenszusammenhang des eigenen Landes.
Da die Soziolinguistik sowohl Sprache und Gesellschaft, als auch die Mehrsprachigkeit der Gesellschaft selbst untersucht, kann sie auch als Überbegriff für jene Teildisziplinen verwendet werden, die normalerweise als gleichwertig etablierte Bereiche der Angewandten Sprachwissenschaft gelten, z.&nbsp;B. für die Sprachlehrforschung oder die Diskursanalyse.


{{LZ|In früheren Publikationen ging ich von der Überzeugung aus - die als solche nicht falsch ist -, es sei das Umgestalten der sozialen Organismen heutiger Kulturvölker eine Notwendigkeit und es müsse solches Umgestalten in die Richtung des hier geschilderten Gestalt-Urbildes gehen. In den letzten Jahren habe ich diesen Gedanken zurückgestellt. Vielmehr steht mir vor Augen, wie notwendig es ist, auf der Ebene der Sozialwissenschaft nach den Methoden einer ''Organik²'' das Gestalt-Urbild, den ''Typus'' des sozialen Organismus heutiger Kulturvölker darzustellen und zum Lehrgegenstand werden zu lassen, von dem Fordern notwendiger Konsequenzen aber abzusehen. Doch sind die sozialen Organismen der heutigen Kulturvölker in den Grundlagen krank³; tritt man also mit einem Heilmittel hervor, welches bis zu diesen Grundlagen zu reichen verspricht, so muß es wegen der tiefreichenden Maßnahmen als «utopisch» empfunden werden. Auf der Wissenschaftsebene vergleichender Organik fällt solch Einwand fort. Es bleibt das freie Feld der Erkenntnisse, die ja ihre eigenen Wirkenswege haben. ²In einer Fußnote verweist Schmundt ausführlich auf einige Passagen in GA 2 (Grundlinien einer Erkenntnistheorie). ³Verweis auf GA 23, Beginn des 3. Kap.|Schmundt: Die Assoziationen als Gestaltelement, 1987, S. 145f., vgl. im Kontrast zu solcher Resignation den Schmundt- und Beuys-Schüler Ulrich Rösch: Von der Sozialwissenschaft zur sozialen Kunst, 2011 {{VT16|http://sozial.goetheanum.org/fileadmin/sozialwissenschaft/download/UR_Von_der_Sozialwissenschaft_zur_sozialen_Kunst.pdf}}. Glaubte Schmundt am Ende nicht mehr daran, daß soziale Praktiken i.S. Beuys' sozialer Plastik "tiefreichende Maßnahmen" seien, Heilmittel für den kranken sozialen Organismus?}}
Vor allem aber entscheiden die Strukturen von Universitäten und Instituten darüber, wie die Disziplinen wahrgenommen werden, denn mehrheitlich behandeln die angewandten Fächer auch solche Aspekte mit, die gemäß Definition zur Allgemeinen Sprachwissenschaft gezählt werden.


====== Das Geld als Werkzeug und Rechtstitel ======
Der Angewandten Sprachwissenschaft werden in der Regel folgende Teilgebiete zugerechnet:
Betrachtet man die Funktion des Geldes von der praktischen Alltagsnutzung aus, die nicht zwischen konsumtiver und produktiver Verwendung unterscheidet, ist das Geld eine Handhabe, zu kaufen. Kaufmöglichkeit, Kauf''recht'', zu privaten, autokratischen Zwecken, über die einzig und allein der Geldbesitzer bestimmt, mit der Einschränkung, daß sich nur kaufen läßt, was auch angeboten wird. Unter dem, was sich an Waren und Dienstleistungen im Angebot befindet, inklusive der Bereitschaft von arbeitsfähigen Menschen, für den Geldbesitzer tätig zu werden, bei Hingabe von Geld, Übergang des Besitzes, an den Leistenden.
* [[Computerlinguistik]] unter den Aspekten
So kann sich ein vermögender Haushalt nach Gutdünken diverse Hilfskräfte, Köche, Sekretärinnen, Kurierboten, Gärtner usw. einstellen, sofern diese eben bereit sind, für den Haushalt tätig zu werden. Der Haushalt kann Gelder auch für den Aufkauf nebenliegender Grundstücke verwenden, um den Garten zu vergrößern und eine Gärtnerei aufzuziehen. Das kann eine hobby-mäßige Angelegenheit sein, auch wenn sogar eine ganze Reihe von Gärtnern und sonstigen Hilfskräften eingestellt würden. Der Haushalt kann aber auch mit der Gärtnerei einen Betrieb bezwecken, der Gewinne abwirft, d.h. letztlich das Geldvermögen des Haushalts vergrößert.
** [[Künstliche Intelligenz]]
Dies steht im autokratischen Belieben des Geldbesitzers: Er kann rein konsumtiv kaufen, aber auch teils oder ganz in produktiver Absicht. Im Geld und seinem Besitz, ''zu verwenden'', liegt die Scheidung zwischen Konsumtion und Produktion als solcher nicht: Es ist im Besitze ein Recht, zu verfügen nach Gutdünken: Geld ist Werkzeug, Gestaltungsmittel zu beliebiger Nutzung.
** [[Spracherkennung]] und [[Prosodieerkennung]] mittels Computer
** Softwareentwicklung (Sprachkorrekturprogramme, Lernsoftware und webbasierte Lernplattformen)
** [[Texttechnologie]] und Gestaltung von Hypertext
* [[Forensische Linguistik]], Untersuchung und Diagnostik von Sprache zu kriminalistischen und gerichtlichen Zwecken
* [[Internetlinguistik]], Analyse sprachlicher Phänomene, die im und durch das Internet entstehen
* [[Klinische Linguistik]], die Erforschung des Sprachgebrauchs und der Sprachwahrnehmung bei Schädigungen des Gehirns und Erarbeitung von therapeutischen Verfahren inkl. Sprachentwicklungsdiagnostik; mit ihr stehen einige andere Fächer eng in Zusammenhang, die entweder zur Angewandten Sprachwissenschaft als „applied linguistics“ oder auch zur Allgemeinen Sprachwissenschaft gerechnet werden. Dabei handelt es sich neben der Psycholinguistik im Besonderen auch um
** [[Neurolinguistik]], die Untersuchung der Verarbeitung von Sprache im Gehirn
** [[Patholinguistik]] (auch Sprachpathologie), die Untersuchung von Problemen bei Sprachperzeption, -verarbeitung und -produktion
* [[Lexikografie]], Erstellen von Wörterbüchern (in erster Linie für den allgemeinen Gebrauch)
* [[Sprachberatung|Sprach-]] und Schreibberatung, Beratung und Coaching für Institutionen, öffentliche Einrichtungen, Journalismus und Public Relations sowie für private Zwecke und Bereiche
* [[Sprachlehrforschung|Sprachlehr- und Sprachlernforschung]] und [[Sprachdidaktik]], Untersuchung von, und Gestaltungsmaßnahmen für Sprachunterricht, Sprecherziehung, Alphabetisierung; inklusive anderer Teilgebiete wie Schreibdidaktik und Untersuchen von Lernverhalten
* [[Sprachplanung]], Untersuchung und Schaffung von politischen Rahmenbedingungen und [[Sprachpolitik|sprachpolitischen]] Maßnahmen für Sprachstandardisierung oder Mehrsprachigkeit
* [[Standardologie]] befasst sich mit der Standardisierung von Sprachen oder Teilsprachen (wie etwa mit dem Zusammenfassen mehreren Sprachvarietäten zu einer (nationalen) Standardsprache im Rahmen der Sprachpolitik oder mit der Vereinheitlichung von technischer und anderer Terminologie u.&nbsp;Ä.)


Bei der strengen Scheidung eines produktiven Sektors von dem konsumtiven, wie es sich Wilhelm Schmundt für den sozialen Organismus ergeben hat, kann das Geld nicht so weiter in beliebiger Hand zu beliebiger Verwendung bleiben, denn das würde bedeuten, daß sich auf der Seite der produktiven Arbeitskollektive privatwirtschaftliche, sogar auch der rein konsumtiven Sorte<ref>Kurioses Beispiel {{wikipediaDE|Montblanc-Affäre}}</ref>, Kauftätigkeiten breit machen könnten, und andererseits auf der Konsumtionsseite sich produzierende Unternehmen mit expansiver Absicht bilden könnten. Hat ein Handwerksbetrieb, den Schmundt mit zur konsumptiven Seite des sozialen Organismus rechnet, aus egal welchen Gründen große Geldmittel zur Verfügung, kann eine Betriebstätigkeit in Gang gesetzt werden, die denen der Arbeitskollektive gleichkommt, ohne aber richtig in die arbeitsteilige Gesamtorganisation integriert zu sein.
Folgende Teilgebiete verstehen sich als angewandte Fächer im Sinne einer ''applied linguistics'' und können auch zur Allgemeinen Sprachwissenschaft in einem weiteren Sinne gerechnet werden:
* Computerlinguistik unter den Teilaspekten
** [[Programmiersprache]]n
** [[Mensch-Computer-Interaktion]]
* [[Ethnolinguistik]], Untersuchung von Sprache und Sprachkultur unter völkerkundlichen Aspekten
* [[Psycholinguistik]], die Erforschung der Sprache in Abhängigkeit von psychischen Funktionen, dabei besonders auch
** die Forschung zum [[Spracherwerb]] (Erst- und Zweitspracherwerb)
** [[Kognitive Linguistik]], die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Sprache und Denken
* [[Soziolinguistik]] beschäftigt sich ''in engerem Sinne'' mit der Sprache in Abhängigkeit von gesellschaftlichen Variablen wie soziale Schicht oder Alter. ''In weiterem Sinne'' werden das Verhältnis von Sprache und Gesellschaft unter verschiedenen Aspekten sowie die Mehrsprachigkeit von Gesellschaft behandelt. Dazu zählen insbesondere folgende Teilgebiete:
** [[Feministische Linguistik]], Untersuchung der Sprache und des Sprachgebrauchs in Abhängigkeit vom Geschlecht, geschlechtsneutraler Sprachgebrauch. (Wird ''Geschlecht'' nicht als natürliches Geschlecht (''sexus''), sondern als soziales Geschlecht (''gender'') definiert, wird die Forschung nicht aus feministischer Perspektive allein betrieben und das Teilgebiet als ''[[Genderlinguistik]]'' gehandelt.)
** Forschung zu [[Sondersprache]]n (z.&nbsp;B. [[Jugendsprache]], Untersuchungen jugendlicher Sprache und jugendlichen Sprachverhaltens und ihre historische Entwicklung)
** linguistische [[Diskursanalyse]] untersucht Sprachäußerungen auf übertextlicher Ebene
** [[Spracheinstellungsforschung]], Untersuchung von Einstellungen (Meinungen, Haltungen) zu einzelnen Sprachen und/oder Dialekten
** [[Interkulturelle Kommunikation]], Untersuchung von sprachlichem und außersprachlichem Verhalten bei Kommunikation von Sprechern verschiedener Kulturen
** [[Interlinguistik]], die Untersuchung der internationalen Kommunikation vornehmlich unter Verwendung von [[Plansprache]]n
** [[Medienlinguistik]], Forschungen in erster Linie zur Untersuchung von sprachlichen Phänomenen in Medientexten, Mehrsprachigkeit in den Medien und zur Erfassung medialer Diskurse
** [[Politolinguistik]], Erforschung der Sprache und des Sprachverhaltens im politischen Sektor
** Forschung zur [[Sapir-Whorf-Hypothese|linguistischen Relativität]], Untersuchungen des Zusammenhangs von Sprache und Weltbild


Damit Konsumtionsseite und Produktionsseite des sozialen Organismus fein säuberlich geschieden bleiben, - Schmundt will die Trennung auch durch unterschiedliche Gesetzgebung für beide Seiten, bzw. Regelung ihrer Verhältnisse zu einander, festlegen - ist es notwendig, daß das Geld sowohl in der Zuweisung, wer es also in welchen Mengen erhält, als auch in seinen Nutzungsrechten, was, wann, von wem, in welchem Maße usw. eingekauft werden darf, eingeschränkt wird.
=== Uneindeutige Zuordnungen ===
Zusätzlich zu den bereits gelisteten Fächern, deren Zuordnung definitionsabhängig ist, gibt es eine Reihe weiterer Fachgebiete, deren Bezeichnungen je nach Universität, Teildisziplin oder paradigmatischer Ausrichtung unterschiedliches Verständnis hervorrufen und die nur bedingt einem bestimmten linguistischen Teilgebiet zugeordnet werden können. Auch berühren sie zum Teil andere Wissenschaftsgebiete. Das sind:


{{LZ|Von der Konsumtions- zur Produktionsseite hin ergißt sich im täglichen Rhythmus der Strom der im Produktionsfeld Tätigen. Es seien die Wirtschaftswerte, die sie zum Einsatz bringen, mit dem Namen «''Fähigkeitswerte''» benannt («Fähigkeiten werden in der Arbeit eingesetzt»). Vom Produktionsfeld zum Konsumtionsfeld hin ergießt sich andererseits ebenfalls im Tagesrhythmus der Strom der «''Konsumwerte''» (dessen, was im Produktionsfeld für den Bedarf des Konsumfeldes geschaffen wurde). Betrachtet man nun die Rolle, welche das Geld dabei spielt, so ergibt sie sich wiederum aus den Notwendigkeiten der Sache heraus. Das sei im Folgenden geschildert.
* [[Dialektologie]]
** deskriptive Untersuchungen von Dialekten in der Allgemeinen wie auch in der Vergleichenden Sprachwissenschaft
** Verwendung von Dialekten, also aus soziolinguistischer Perspektive
** Verhältnis von Sprache und Dialekt, also in der Varietätenlinguistik
* Forschung zu [[Fachsprache]]n
** als systematische Beschreibung von Fach- und berufsspezifischen Sprachen Teil der Allgemeinen Sprachwissenschaft (Varietätenlinguistik)
** als Beschreibung des Gebrauchs von Fachsprachen in der Kommunikation in staatlichen Institutionen und anderen Einrichtungen (Amtssprache, medizinischer Fachbereich usw.) Teilgebiet der Angewandten Sprachwissenschaft (Soziolinguistik)
* [[Kontaktlinguistik]], Untersuchung von Sprachkontaktphänomenen als Schnittstelle zwischen Allgemeiner, Angewandter und Vergleichender Sprachwissenschaft
* [[Koloniallinguistik]], Untersuchung der vielfältigen sprachlichen Aspekte, die sich in Kolonialsituationen ergeben/ergeben haben


Es kann nicht anders sein, als daß das ''Geld'' eine ''Bewegung'' mit Anfang und Ende durchläuft. Wenn das Scheiden von Konsumtionsfeld und Produktionsfeld nicht in gesetzesrechtlicher Art geschieht, kann sich ein solcher Kreislauf nicht einstellen. Ist dieses Scheiden aber - wie geschildert, aus den Notwendigkeiten der Sache heraus - vorgenommen, dann gibt es keine andere Möglichkeit, als daß das Geld eine Bewegung ausführt, die einen Anfang und ein Ende hat - eine Forderung, die Rudolf Steiner schon 1922 stellte.² (² GA 341, Seminar 5. Aug. 1922 [Schmundt führt ein Zitat bezüglich Abnützung, [[wikipedia:Wechsel (Urkunde)|Wechselcharakter]] des Geldes an]|Schmundt: Der Geldkreislauf als Organsystem, in: Leber: Funktion und Wesen des Geldes, S. 74}}
* [[Korpuslinguistik]], Untersuchung von Sprachsystem realer schriftlicher Texte und mündlicher Sprachäußerungen anhand von repräsentativen [[Textkorpus|Textkorpora]] entweder als neues eigenständiges Teilgebiet der Allgemeinen Sprachwissenschaft gesehen oder als Methode der Erkenntnisgewinnung in einzelnen allgemeinen und angewandten Teildisziplinen herangezogen
* [[Paläolinguistik]] untersucht die Entstehung menschlicher Sprache. Sie ist nur schwer einem der Hauptgebiete der Sprachwissenschaft zuzuordnen und es bestehen Überschneidungen mit der Psychologie und der Anthropologie.
* [[Ökolinguistik]], mäßig etablierter Zweig soziolinguistischer Grundlage, der sich im Wesentlichen mit der Ökologie von Sprache und der Sprache von Ökologie widmet
* [[Schreibforschung]] und [[Schreibdidaktik]], an der Schnittstelle zwischen Textlinguistik, soziolinguistischer Institutionenforschung und Sprachlehrforschung
* [[Schriftlinguistik]] ist ein Begriff, der die verschiedenen Strömungen der Linguistik zusammenfasst, die sich der Erforschung von Schrift und Schriftsystemen sowie ihrem Erwerb und gezielten Einsatz für bestimmte kommunikative Zwecke widmen
* [[Sprachstatistik]]
** als Statistik der Sprachen Teil der Sozio-, Varietäten- oder Interlinguistik
** als Erhebung statistischer Daten zu beliebigen sprachlichen Aspekten, meist im Bereich der Allgemeinen Sprachwissenschaft, aber auch der Historischen Linguistik, Psycholinguistik, der Spracherwerbsforschung, Sprachtypologie und weiterer Disziplinen
* [[Sprachwahrnehmung]], Erforschung der akustischen Wahrnehmung von Sprache (auditive Phonetik) im Schnittpunkt zwischen Phonetik, Psycho- und Neurolinguistik


Man fragt sich allerdings, weshalb es sich um einen Kreislauf handeln soll, wenn es einen Anfang und ein Ende gibt. Bei einem richtigen Kreislauf würde das Geld in einem fortlaufenden Übergang sein ohne Anfang und Ende. Der Kreislauf bei Schmundt ist in etwa so gemeint, wie es ein Kreislauf von Transportlastwagen wäre, die die Fabrik voll mit Waren verlassen, also mit Konsumwerten, und leer zurück kommen. Die Konsumwerte vollziehen keinen Kreislauf im eigentlichen Sinne, sondern enden im Verbrauch. Die LKW kommen leer zurück. Und so ist es bei Schmundt mit dem Geldkreislauf: Das Geld verläßt mit Wert die Kreditbank, eine Art Geldpumpe, in Richtung Produktionsfeld, und kehrt ohne Wert zurück (entspricht dem [[wikipedia:Wechsel (Urkunde)|Wechsel-Ablauf]]). Aber das ist nur erst die erste Etappe des Geldes. Die Produktionsstätten nämlich geben das Geld an die in den Betrieben tätigen Menschen für deren Konsum der produzierten Waren und Dienstleistungen aus. Es ist dies vergleichbar der Verladung des Geldes, d.h. seiner Wertebeträge, nicht auf die LKW, die leer zur Geldpumpe zurückkehren, sondern auf andere LKW hin zum Konsumtionsfeld. Diese LKW kehren wiederum leer zum Produktionsfeld zurück. Daher können von den Betrieben auch keine Gelder mit Wert zur Geldpumpe zurückkommen. Es ist der Pumpe jedoch bekannt, welchen Wert das Geld bei der Ausgabe gehabt hatte. In solchem Volumen wird von neuem Geld in die Produktionsstätten gepumpt.
== Interdisziplinarität ==
{{Hauptartikel|Interdisziplinarität}}
Mit der Auflistung der linguistischen Teilgebiete wird der interdisziplinäre Charakter der Sprachwissenschaft deutlich. Etliche Teildisziplinen grenzen explizit an andere Wissenschaften und teilen mit diesen bestimmte Interessengebiete. Dies betrifft hauptsächlich die Wissenschaftsbereiche
* [[Gender Studies]] ([[Feministische Linguistik]])
* [[Informatik]] ([[Computerlinguistik]])
* [[Kommunikationswissenschaft]] (Medienlinguistik, Interkulturelle Kommunikation)
* medizinischer Teilbereich [[Neurologie]] (Neurolinguistik)
* [[Pädagogik]] (Sprachlehrforschung)
* [[Politikwissenschaft]] (Politolinguistik)
* [[Psychologie]] (Psycholinguistik)
* [[Soziologie]] (Soziolinguistik)


Das ist es im Grunde schon, so stellt sich Schmundt die Funktion des Geldes vor. Eines [[Schenkungsgeld]]es im eigentlichen Sinne bedarf es nicht, weil für Schmundt die Schulen, Krankenhäuser etc. auf der Produktionsseite angesiedelt sind. Da aber eine Schule z.B. keine unmittelbaren Konsumwerte produziert, erzielt sie keine Einnahmen durch einen Verkauf. Sie muß von den anderen Produktionsstätten querfinanziert werden. Das ist das Schenkungsgeld im Schmundtschen Sinne, von dem Schweppenhäuser zurecht feststellt, daß es von ganz anderer Art ist wie dasjenige, das Rudolf Steiner konzipiert hatte. Es entspricht jedoch auch den Überschüssen, die durch betriebswirtschaftliche Effizienz zustandekommen.
Mehrfach haben linguistische Teildisziplinen ihre fachliche Entsprechung in Teilgebieten der angrenzenden Wissenschaften, sodass beide – eigentlich fälschlicherweise, da inhaltlich und methodisch vielfach unterschiedlich – auch im akademischen Bereich fallweise miteinander gleichgesetzt werden. Dies liegt besonders in folgenden Fällen vor:
* Politolinguistik – Politische Kommunikation
* Psycholinguistik – [[Sprachpsychologie]]
* Soziolinguistik – Sprachsoziologie


{{LZ|Es werden dann die Geldüberschüsse (Überschüsse von Geld ohne Wertbeziehung!) von dem System der «''Assoziationsbanken''» gesammelt und solchen Unternehmen zugeleitet, die - um den Bedarf der Konsumenten (etwa an Straßen und vielem vielem anderen) zu befriedigen - geringere Preise oder gar keine für ihre Produkte ansetzen können.|e.d., S. 76}}
Die Sprachwissenschaft fungiert weiters als ausgewiesene Teil- und Hilfswissenschaft anderer Wissenschaftsgebiete:
* Die Allgemeine Sprachwissenschaft ist mit ihrer Erforschung von sprachlichen Strukturen und mit dem Erstellen von Grammatikmodellen neben Psychologie und Neurologie integrativer Bestandteil der [[Kognitionswissenschaft]].
* Die Historische Linguistik ist besonders mit ihren Methoden des [[Sprachvergleich|sprachlichen Vergleichs]] und der sprachlichen [[Rekonstruktion (Sprachwissenschaft)|Rekonstruktion]] Hilfswissenschaft für die [[Archäologie]] und für die [[Alte Geschichte]].


Der Kreislauf als solcher ist ein recht einfacher, aber die Zuweisung von Geld in den einzelnen, konkreten Fällen, sowie auch die Legitimiertiert solcher Zuweisungen ist es nicht. Ein Großteil der Überlegungen Schmundts richtet sich auf dieses Problem der Feinsteuerung des Geldflusses. Es soll insgesamt betriebs- und volkswirtschaftlich effizient sein, und zudem soll es gerecht zugehen.
In Hinblick auf gewisse linguistische [[Forschungsfrage]]n gelten noch weitere wissenschaftliche (Teil-)Disziplinen als der Sprachwissenschaft benachbart, so hauptsächlich:
* [[Anthropologie]]
* [[Ethnologie]]
* [[Klassische Philologie]] und [[Epigraphik]]
* [[Medienwissenschaft]]
* [[Logopädie]] und [[Phoniatrie]]
* [[Ökologie]]
* [[Rechtswissenschaft]]
* [[Rhetorik]] und [[Sprechwissenschaft]]
* [[Semiotik]] und [[Sprachphilosophie]]
* [[Übersetzungswissenschaft]]


Die Macht des einzelnen Geldbesitzers, wie eingangs beschrieben, geht in solchem System über an diejenigen, die Geld zuweisen. Dies hält Schmundt für die Gesundung des sozialen Organismus für notwendig, da dadurch die privatwirtschaftlichen Elemente innerhalb des Produktionssektors eleminiert werden.
== Geschichte der Sprachwissenschaft ==
{{Hauptartikel|Geschichte der Sprachwissenschaft}}
Die Geschichte der Sprachwissenschaft erstreckt sich von antiken Anfängen in Indien und Griechenland, in denen die Beschäftigung mit Sprache noch anderen Zwecken – in Indien der Interpretation ritueller Texte, in Griechenland als Vorbereitung für die [[Philologie]] – untergeordnet war, bis hin zu der modernen, autonomen Wissenschaft mit vielen Subdisziplinen, die sie heute ist. Wichtige Stationen auf diesem Weg waren in der letzten Zeit insbesondere die Begründung der Indogermanistik im 19. Jahrhundert, die Etablierung der [[Strukturalismus|strukturalistischen]] Sprachbeschreibung durch [[Ferdinand de Saussure]] zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die Entwicklung der [[Generative Grammatik|Generativen Grammatik]] durch [[Noam Chomsky]] seit Mitte des 20. Jahrhunderts.


{{LZ|Das Beibehalten des Privatwirtschaftlichen in den Ordnungen des arbeitsteilig gefügten Produktionsbereiches wurde in jenen früheren Darlegungen als die ''Grundkrankheit der sozialen Organismen westlicher Prägung'' angesprochen.|e.d, S. 74}}
== Forschung ==
=== Forschungsparadigmen ===
In der linguistischen Forschung sind drei grundsätzliche [[paradigma]]tische Unterschiede in der Herangehensweise zu verzeichnen. In der Konzeption von Forschungsfragen können diese klarerweise auch miteinander gekreuzt werden.


{{LZ|Ohne die im Wesen des Wirtschaftens liegende Polarität von Arbeitsfeld und Bedarfsfeld wirklich werden zu lassen, läßt sich meiner Einsicht nach das Geld innerhalb der Industriegesellschaft nicht 'zügeln'. Ist der Produktionsbereich als ein arbeitsteilig-assoziatives Ganzes geordnet, dann gibt es in ihm kein 'Verkaufen und Kaufen', sondern nur ein 'Bestellen und Liefern', das vom Verrechnen des rücklaufenden, Wert-freien Geldes begleitet ist.|Schmundt, Eine Kurzbeschreibung, in Schweppenhäuser, Fallstudie 5, S. 56}}
* ''[[präskriptiv]] – [[Deskriptive Linguistik|deskriptiv]]''
: Präskriptive Schriften über Sprachgebrauch werden heutzutage von Wissenschaftlern weitestgehend als unwissenschaftlich abgelehnt. Normativ orientierte Arbeiten, die als wissenschaftliche angesehen werden, sind im Sinne von ''applied linguistics'' zu verstehen, aber solche Arbeiten nehmen im akademischen Bereich nur wenig Raum ein. Gerade in Bezug auf normative Schlussfolgerungen herrschen hier zum Teil sehr kontroverse Ansichten. Beispielsweise wird immer wieder heftig debattiert, inwieweit [[Sprachkritik]] überhaupt ein Gegenstand linguistischer Forschung sein und von Linguisten betrieben werden kann und soll, weil sie ja entweder leicht eine werthaltige Norm des Gebrauchs von Sprache einfließen lässt oder oft gleichzeitig auch Gesellschaftskritik darstellt. Präskriptive Arbeiten werden&nbsp;− mit wenigen Ausnahmen wie etwa Sprachentwicklungstests, die den Sprachstand eines Kindes gemessen an einer ermittelten Entwicklungsnorm festlegen&nbsp;− weitestgehend nicht in der akademischen Forschung und Lehre behandelt, sondern meist von wirtschaftlicher oder privater Seite erstellt.


Folgend gibt Schmundt in dem Beitrag, der in Schweppenhäusers Fallstudie 5 abgedruckt ist, zu bedenken, daß die Unverständlichkeit des Dargelegten (Schmundt spricht vom "nicht zurande kommen") nur behoben werden kann, wenn man
: Beispiele einer Gegenüberstellung von präskriptiven und deskriptiven Arbeiten aus denselben Bereichen sind etwa folgende:
{{LZ|zwischen dem sozialen ''Leben'' (mit seinen drei Bereichen: dem Geistbereich, dem Rechtsbereich, dem Naturbereich) und dem sozialen Organismus, der ihm zugrundeliegt, unterscheidet; dessen Glieder haben es mit den drei Ausprägungen des Menschenwesens zu tun, auf die man hinweist, wenn man sie (mit Bezeichnungen, die [[Christof Lindenau]] verwendet) als Fähigkeitswesen, mündiges Wesen und Bedarfswesen charakterisiert. Die Schwierigkeit, welche für den anthroposophischen Forscher zunächst vorliegt, besteht darin, daß Rudolf Steiner in dem grundlegenden zweiten Kapitel der 'Kernpunkte' den Gesichtspunkt des Organismus und den der Kulturbereiche miteinander verwebt. Das 'erst unterscheiden, dann verbinden' hat er seinen Schülern überlassen. Als Orientierungshilfe lenkte er den Blick auf das Zusammenspiel von ''Seelenleben'' und ''Leibesorganismus'' des Menschen; dieser gibt die ''Grundlage'' für jenes ab.|e.d., S.57f.}}


Diese Annahme, Beobachtung, Tatsache oder eventuell auch Gestaltungsidee, was auch immer, (sie wurde schon weiter oben im Text angesprochen), daß der soziale Organismus sich zum sozialen Leben so verhalte, wie der menschliche Leib zum Seelenleben des Menschen, ist also, abgesehen davon, ob damit Rudolf Steiners Verständnis zutreffend interpretiert wird, eine Voraussetzung, um das Urbild des sozialen Organismus in der Fassung Wilhelm Schmundts verstehen zu können. Auch wenn man nicht darin übereinkommt, daß Wilhelm Schmundt in dieser Hinsicht Rudolf Steiners Dreigliederungslehre richtig interpretiert, bleibt doch dieses Bild eines Verhältnisses wie Seele und Leib für Schmundt fundamental, und die Frage ist daher einer näheren Untersuchung bedürftig.
:{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe6"
! präskriptiv !! deskriptiv
|-
| align=center= | Lexikografie:<br />Rechtschreibungs[[wörterbuch]]||<br />[[rückläufiges Wörterbuch]]
|-
| align=center= | Psycholinguistik / Klinische Linguistik:<br /> medizinische [[Sprachtest]]s ||<br />Sprachentwicklungsforschung
|-
| align=center= | Soziolinguistik:<br />Anweisungen für geschlechtsneutralen Sprachgebrauch ||<br />Beschreibung geschlechtsspezifischen Sprachgebrauchs
|}


====== Der soziale Organismus (II) ======
* ''diachron – synchron''
Als Belegstellen für seine These, daß sozialer Organismus und soziales Leben zu unterscheiden seien, gibt Schmundt GA 023, 2. Kap. an, sowie GA 024, S. 219, und GA 328, 4. Vortrag an (vgl. FN 4).
: Diese Sichtweisen bestimmen, ob ein sprachliches Phänomen in seiner Entwicklung über die Zeit (diachron) oder im Zustand zu einem bestimmten Zeitpunkt (synchron) beschrieben wird, wobei dieser Zeitpunkt keinesfalls nur der gerade augenblickliche sein muss. Obwohl sehr viele sprachliche Phänomene auch in einer historischen Dimension wahrgenommen werden können, haben sich in der akademischen Linguistik (zumindest bislang) nur bestimmte Sachbereiche als Gegenstand diachroner Untersuchung etabliert. So werden beispielsweise soziolinguistische Themen oder syntaktische Phänomene nur wenig aus historischer Sicht behandelt, während Laut- und Bedeutungsveränderungen von Wörtern oder Veränderungen im Wortschatz einer Sprache schon seit sehr langem ein zentrales Gebiet historischer Untersuchungen darstellen. Der Umfang und die Auswahl diachron ausgerichteter Forschungsfragen hängt aber erklärlicherweise sehr von der Existenz der vorhandenen Quellen ab.


{{GZ|Ebenso wahr, wie es ist, daß moderne Technik und
: Beispiele einer Gegenüberstellung von diachronen und synchronen Arbeiten aus denselben Bereichen sind etwa folgende:
moderner Kapitalismus unserm gesellschaftlichen Leben
eigentlich in der neueren Zeit das Gepräge gegeben haben,
ebenso notwendig ist es, daß diejenigen Wunden, die von
dieser Seite her notwendig der menschlichen Gesellschaft
geschlagen worden sind, dadurch geheilt werden, daß man
den Menschen und das ''menschliche Gemeinschaftsleben'' in
ein richtiges Verhältnis bringt zu den drei Gliedern dieses
sozialen Organismus. Das Wirtschaftsleben hat einfach
durch sich selbst in der neueren Zeit ganz bestimmte Formen
angenommen. Es hat durch eine einseitige Wirksamkeit in
das menschliche Leben sich besonders machtvoll hereingestellt.
Die andern beiden Glieder des sozialen Lebens sind
bisher nicht in der Lage gewesen, mit derselben Selbstverständlichkeit
sich in der richtigen Weise nach ihren
eigenen Gesetzen in den sozialen Organismus einzugliedern.|23|63f.}}


In dieser Passage aus dem 2. Kapitel der Kernpunkte ist, hervorgehoben durch Kursivschrift, von einem menschlichen Gemeinschaftsleben die Rede, das in ein richtiges Verhältnis zu den drei Gliedern des sozialen Organismus zu bringen sei, aber auch davon, daß sich zwei der drei Glieder des ''sozialen Lebens'', nämlich das Geistesleben und das Rechtsleben, bisher noch nicht in der richtigen Weise sich in den sozialen Organismus nach ihren eigenen Gesetzen eingliedern konnten. Die Komplikation bezüglich des Wirtschaftslebens, von dem angedeutet wird, daß es sich in der richtigen Weise schon, wenn auch einseitig, eingeliedert habe, was ja doch keine selbstverständliche Ansicht ist, hier beiseite gelassen, wird einmal ein "menschliches Gemeinschaftsleben" von den drei Gliedern des sozialen Organismus unterschieden, dann aber auch "soziales Leben" mit dem sozialen Organismus gleichgesetzt. Will man unter dem sozialen Leben menschliches Gemeinschaftsleben verstehen, ist es einmal dem Leben des sozialen Organismus gleichgesetzt, und einmal nicht. Logischerweise sind also "menschliches Gemeinschaftsleben" und "soziales Leben" als verschiedene Daseinsweisen, gemäß dieser Passage, des Menschen aufzufassen.
:{| class="wikitable"
 
|- class="hintergrundfarbe6"
{{GZ|Von jeder Sozialisierung, von jedem Versuche, dem menschlichen
! diachron !! synchron
Zusammenleben eine wirtschaftliche Gestaltung zu
|-
geben, muß berücksichtigt werden die Naturgrundlage|23|64}}
| align=center= | Dialektologie:<br /> Verschiebung deutscher Dialektgrenzen vom 16. bis zum 20. Jh. ||<br /> Grenzen der deutschen Dialekte im 18. Jh.
 
|-
Dem "menschlichen Zusammenleben" (=gleich menschliches Gemeinschaftsleben?) ist eine wirtschaftliche Gestaltung zu geben, d.h. dieses Zusammenleben ''selbst'' bekommt eine wirtschaftliche Gestaltung, was nur bedeuten kann, daß mit dem "menschlichen Zusammenleben" das Leben des sozialen Organismus gemeint ist.
| align=center= | Soziolinguistik:<br /> Sprache verschiedener sozialer Unterschichten im zeitlichen Vergleich ||<br />Sprache der Arbeiterschaft um 1900
 
|-
In GA 24, S. 219, von Schmundt als Beleg angeführt, findet sich folgende Passage:
| align=center= | Semantik:<br /> Bedeutungsentwicklung des Wortes ''Kunst'' in der Neuzeit ||<br /> derzeitiges Bedeutungsspektrum des Wortes ''Kunst''
 
|}
{{GZ|In einem solchen [sozialen Organismus] aber
müssen die Menschen das suchen können, was sie zu einem
menschenwürdigen Dasein nötig finden. Auch der natürliche
gesunde Organismus schafft von sich aus nicht, was die Seele
an innerer Kultur entfalten muß; ein kranker natürlicher
Organismus verhindert sie daran. Und ein gesunder sozialer
Organismus kann nur die Voraussetzungen schaffen für
dasjenige, was die Menschen in ihm durch ihre individuellen
Fähigkeiten und Bedürfnisse entwickeln wollen.|24|219}}
 
Dies kann man wohl kaum als ein Verhältnis des "sozialen Lebens" zum sozialen Organismus verstehen, sondern nur als eines des individuellen, einzelnen Menschen zum sozialen Organismus.
 
In GA 328, 4. Vortrag, von Wilhelm Schmundt als Beleg für seine These angeführt, ist schon gleich eingangs wieder von dem Verhältnis des ''individuellen'' Menschen zum "gesellschaftlichen Leben" die Rede.
 
{{GZ|Mehr vielleicht, als heute mancher
ahnt, greift herein der soziale Impuls in das unmittelbare Leben des Einzelmenschen;
aber er wird immer mehr und mehr noch hereingreifen.
Er wird bestimmend werden geradezu für die Kräfte des allerindividuellsten
Verhaltens. Und man wird kaum richtig verstehen können, wie
man heute drinnensteht im gesellschaftlichen Leben der Menschheit,
welches durchwellt und durchpulst ist von den sozialen Impulsen, wenn
man nicht ins Auge faßt, wie aus zwei Ursprüngen eigentlich im Laufe
des neueren Lebens der Menschheit das soziale Denken und Wollen verschiedener
Menschenschichten entstanden ist. Denn das Fortleben der
Ursprünge bis in die Gegenwart herein, das wirkt auf diesem Gebiete
eigentlich so, daß es sozial diesem gegenwärtigen Leben die Gestaltung
gibt.|328|75}}
 
Eine weitere Passage bezieht sich ausschließlich auf das Verhältnis des einzelnen Menschen zum sozialen Leben (das dem sozialen Organismus gleichzusetzen ist):
 
{{GZ|Nun tritt zu gleicher Zeit wie im Gefolge dieses elementarischen Umschwunges
der neueren Menschheitsentwickelung das ein, was man so
bezeichnen könnte, daß man sagt: Was früher in der Menschenseele
selbst gelebt hat als soziale Impulse, die dann zu der sozialen Struktur
der menschlichen Gesellschaft geführt haben, das hat sich vor diesem
Zeitraum mehr instinktiv ausgelebt. Die Menschen lebten gesellschaftlich
zusammen, ordneten ihre Angelegenheiten gesellschaftlich aus gewissen Instinkten heraus.|328|76f.}}
 
Im folgenden ist dann allerdings von den Klassen des Bürgertums und des Proletariats die Rede, in deren Interessen sich unterschiedliche soziale Impulse auslebten. Die Frage ist nicht ganz unberechtigt, ob nicht nur einzelne Individuen im Verhältnis zum sozialen Organismus stehen, sondern eben auch Gruppierungen, Menschen, die ein soziales Verhältnis zueinander haben, und sich mit dieser ihrer Gemeinsamkeit, die sich auch im Umgang miteinander und im Verhältnis zu anderen Gruppen ausdrückt, also im "sozialen Leben", zum sozialen Organismus verhalten. Genauso kann man sich Familien, auch Clans vorstellen, oder Nachbarschaftsgemeinschaften, die im Umgang miteinander und im Verhältnis zur sozialen Umwelt eine Sozialität zum Ausdruck bringen, die nicht vollständig im sozialen Organismus mit den recht äußerlich aufgefaßten Gebieten des Wirtschaftens, des Staates und (mit Einschränkung) dem Kulturleben aufgeht. Im kulturellen Leben, soweit es nicht instutionalisiert ist, hat man noch am ehesten ein Ineinander des kulturellen und sozialen, das dann nur auf eine künstliche Weise, für den Beobachter, unterschieden werden kann.
 
{{GZ|So mußte eintreten,
was wir nun kommen sehen: daß wie gerüstet zu einem Lebenskampfe
die beiden Bevölkerungsschichten sich gegenüberstehen. Und
das Wesentliche in diesem Kampfe, der zum Teil sich schon auslebt, zum
Teil aber erst sich vorbereitet, und der, wie es einleuchten kann, selbst
noch heute nur oberflächlich das gesellschaftliche Leben ergreift, der
gigantische Formen annehmen wird, das Wesentliche ist, daß auf der
einen Seite die bürgerlich leitenden Kreise das Wirtschaftsleben mehr
und mehr erobern wollen für den Staat, miterobern wollen für den Staat
mit diesem Wirtschaftsleben in einer eigentümlichen Weise die Arbeitsleistung
und Arbeitskraft des Proletariats selbst, und daß auf der anderen
Seite das Proletariat den Staat erobern will für das, was es für sich an
Interessen im abgesonderten Wirtschaftsleben erlebt.|328|78f.}}
 
Man kommt nicht umhin, festzustellen, daß die Rede ist von sozialen Gruppierungen, die die Glieder des sozialen Organismus für ihre Interessen zu instrumentalisieren trachten. Es wäre somit nicht nur zwischen einzelnen Individuen und dem sozialen Organismus zu unterscheiden, sondern auch zwischen Gruppen von Individuen, menschlichen Gemeinschaften, im Verhältnis zum sozialen Organismus. Aber ist es deshalb schon berechtigt, wie Schmundts These lautet, von einem Verhältnis solchen sozialen Lebens zu dem sozialen Organismus zu sprechen, wie dasjenige Verhältnis der Seele zu ihrem Leib eines ist?
 
Nun sieht Rudolf Steiner allerdings hinter diesem Klassenkampf ein ganz anderes, individuelles Motiv walten, das in den einzelnen Seelen gründet:
 
{{GZ|Das, was
sich heraufarbeiten will an die Oberfläche des menschlichen Lebens,
seitdem der krisenhafte Umschwung im 15. Jahrhundert in der Entwickelung
der neueren Menschheit eingetreten ist, das zeigt erst, während
das andere vielfach eben nur im Bewußtsein maskiert sich abspielt, was
wühlt und treibt und pulst im menschlichen Leben: das ist das Streben
nach einer vollen Geltendmachung der menschlichen Persönlichkeit, so
wie es die früheren Zeiten nicht gekannt haben. Geltendmachung der
menschlichen Persönlichkeit, Fühlen des Menschenwesens in sich, das
ist eigentlich der Grundnerv der sozialen Frage, und das kleidet sich nur
nach diesen verschiedenen Lebensverhältnissen, die ja gerade mit dem
Angegebenen bestimmt sind, in die gegebenen Formen. Und so konnte
es kommen, daß ein Kampf, der im Grunde genommen ein Kampf ist
um die Erringung der vollen Menschenwürde bei allen Menschen, ein
Kampf gegenseitiger verschiedener Interessen selbst geworden ist, ein
Kampf der Klassen, ein Kampf, der in die Gegenwart herein in einer so
verhängnisvollen Weise seine Kräfte wirft.|328|79}}
 
Dieses heraufkommende moderne Verhältnis des Individuums zur Gesellschaft ist dann doch eines, wo Einzelwesen sich dem Sozialen gegenüber sehen, ob dieses nun in drei Glieder geschieden ist oder nicht. Es ist ein Verhältnis, in dem das Individuum sich aus solchen Gemeinschaften wie den Klassen oder Schichten herauslöst, diese ihm etwas äußerliches werden gerade so wie das soziale Leben als Staats- und Wirtschaftsleben etwas äußerliches wird. Es kommt für die Gestaltung dann auf dieses Verhältnis an - des Individuums zur Gesellschaft - und kann man ''dieses'' dann auffassen analog dem Verhältnis der Seele zum Körper? Von einem sozialen Leben, das sich zum sozialen Organismus so verhalte, wie Seele zu Leib, zu reden, würde insofern keinen Sinn machen, als die Individuen in diesem sozialen Leben nicht mehr innerlich darinnen sind.
 
Soweit es soziales Leben außerhalb des sozialen Organismus weiter gibt, was zugegeben werden muß, kann dieses aber nicht als in einem ''organischen'' Verhältnis gedacht werden zum sozialen Organismus. Die Rede, daß sich ein bestehendes soziales Leben so zum sozialen Organismus verhalte, wie die Seele zum Leib, muß daher als unzutreffend bezeichnet werden, sofern unter "sozialem Leben" im Unterschied zum sozialen Organismus das verstanden werden soll, was bisher entwickelt wurde.
 
Näherliegend ist, wie die menschlichen Iche schon ihre Seele gewissermaßen als einen Leib haben, den inneren, und dann den körperlichen Leib, daß weiter draußen der soziale Organismus als ein weiterer Leib hinzukommt, ein gemeinsamer freilich. Von einem sozialen Leben als "Seele" des sozialen Organismus kann man insofern nicht mehr sprechen, als die sozialen Gemeinschaften, wie es sie früher gab, nicht mehr existieren, bzw. in Auflösung begriffen sind. Und genau diese Entwicklung ist ja der Grund für die Notwendigkeit, das soziale Zusammenleben der Menschen entsprechend der Idee der sozialen Dreigliederung zu gestalten. Somit löst sich zunächst einmal die Schmundtsche These in Luft auf, wenn man nur das bisherige berücksichtigt.
 
Wenn aber der soziale Organismus ein ''gemeinsamer'' sozialer Leib von Individuen ist, müssen dann nicht zwischen den Individuen, die einen solchen gemeinsamen Leib haben, besondere Verhältnisse entstehen, ''neu'' entstehen, und ist dieses neue soziale Leben innerhalb des sozialen Organismus, das motiviert für die Individuen durch die gemeinsame Leiblichkeit des sozialen Organismus ist, möglicherweise die gemeinte "Seele" des sozialen Organismus? Dies scheint dann eine Gemeinschaftsform zu sein, die von unten bzw. von draußen kommt, motiviert ist, im Gegensatz zu jenen Gemeinschaften freier Geister, von denen in der 'Philosophie der Freiheit' die Rede ist.
 
Folgend ist nun zu untersuchen, ob in solchem Sinn von einem Verhältnis eines neuen sozialen Lebens innerhalb des sozialen Organismus zu diesem gesprochen werden kann, wie von dem Verhältnis, wie es die Seele zum Leib hat, und ob Wilhelm Schmundt genau dies Verhältnis einer neuen, mehr innerlichen Gemeinschaft der Menschen zu derjenigen, mehr äußerlichen des sozialen Organismus ins Auge gefaßt hatte.
 
Aus den angegebenen Belegstellen läßt sich jedoch nicht feststellen, daß Rudolf Steiner selbst soziales Leben und sozialen Organismus unterschieden hätte analog Seele und Leib. Es findet sich vielmehr eine Darstellung einmal der Analogie zwischen menschlichem Körper und sozialem Organismus, und dann die Schilderung des Verhältnisses von ''Individuen'' und sozialem Organismus. Es wird allerdings einmal, GA 23, 63f. vom Verhältnis der Menschengemeinschaft zum sozialen Organismus gesprochen. Es wird dieses Verhältnis aber nicht weiter von Rudolf Steiner qualifiziert. Aber daß das soziale Leben nicht völlig im sozialen Organismus aufgeht, sondern auch in einer gewissen Separatheit für sich und in einem Gegenüber zum sozialen Organismus präsent ist, ist nach dem bisher angeführten plausibel, und es ist zudem fraglich, ob solche Unterscheidung mit derjenigen zwischen privatem sozialen Leben und öffentlichem sozialen Leben zusammenfällt. Schmundt behauptet mit seiner Analogie "wie Seele zu Leib" jedoch eine spezifischere Beziehung des sozialen Lebens im Verhältnis zum sozialen Organismus. Denn es ist eine Beziehung von wesentlich sehr verschiedenem. Das Seelische ist von ''anderem Wesen'' als der aus dem Natürlichen gebaute Körper. Es ist sehr fraglich, ob dies so auch von dem sozialen Leben im Verhältnis zum sozialen Organismus so gelten kann. Vielmehr sind soziales Leben und sozialer Organismus von ''gleichem'' Wesen, wenn auch der soziale Organismus sich aus dem sozialen Leben als etwas gewissermaßen nicht nur gegenüber den Individuen, sondern auch gegenüber dem sozialen Leben selbständig körperartiges herausdifferenzieren mag. Für eine Differenz ganz allgemein lassen sich in den Texten Rudolf Steiners Belege finden. Zu dem bereits angeführten heißt es in GA 328, S. 96:
 
{{GZ|Was unmittelbar angestrebt werden kann, das ist ein
lebensfähiger sozialer Organismus, ein solcher, der lebendige Kräfte des
Lebens eben in sich hat. Hineingestellt in einen solchen Organismus,
lebend in einem solchen Organismus, kann erst aus ganz anderen Untergründen
heraus der Mensch sein Glück begründen. Das hat ganz andere
Untergründe. Aber diese Untergründe, die müssen befreit werden von
ihrer Fesselung. Und sie werden nur befreit, wenn ein lebensfähiger
Organismus zugrunde liegt. So wie in einem wirklich lebensfähigen
Organismus die Seele sich entwickeln kann, in ihm in entsprechender
Weise sein kann, so in einem lebensfähigen sozialen Organismus eine
glückliche, zufriedene, arbeitswillige und arbeitsverständige Menschheit.
Das ist es, worauf es ankommt zur Gesundung des sozialen Organismus.|328|96}}
 
"Menschheit" erlaubt hier zwar auch eine Interpretation, die nicht Menschengemeinschaft meint, sondern den Menschen als solchen. Mit Hinzunahme der genannten Formulierung aus GA 23 könnte aber auch ein soziales oder kulturelles Leben der Menschen gemeint sein, das dann tatsächlich mit der von Schmundt behaupteten Analogie zum sozialen Organismus als einem Sozialkörper ins Verhältnis gesetzt wäre. Die weitere Verwendung des Wortes "Menschheit" durch Rudolf Steiner in dem 4. Vortrag GA 328 legt dann nahe, daß tatsächlich die Menschen insgesamt gemeint sind, also die Menschengemeinschaft auf der Erde, und nicht auf das Verhältnis eines einzelnen Individuum zum Sozialkörper abgezielt wird:
 
{{GZ|[W]as ich hier als diese drei Glieder anführe, [ist] eine wirkliche
Notwendigkeit für die gegenwärtige Lebensform der Menschheit und
die Lebensform der Menschheit für die nächste Zukunft ... Man
möchte sagen, bevor diese schreckliche Katastrophe, die man einen
Krieg nennt, über die Menschheit hereingebrochen ist, war die Kulmination
des Durcheinanderwürfeins und Durcheinanderwirrens der drei
Glieder, die sich differenzieren müssen, erreicht.|328|96}}
 
Der soziale Organismus ist also auch als Lebensform der Menschheit verstehbar, der Menschen insgesamt. Er ist nicht oder nicht ausschließlich Lebensform eines Individuums, sondern der Menschen insgesamt. Diese haben aber eben auch Beziehungen untereinander, die nicht über den sozialen Organismus laufen (schon allein das private Familienleben z.B.). Eine Analogie zum Verhältnis von Seele und Leib scheint aber kaum sehr stark strapazierbar, dennoch könnte es lohnend erscheinen, in solcher Richtung weiter zu forschen, und den Hinweisen Schmundts nachzugehen.
 
Wilhelm Schmundt geht über diese Behauptung solcher gewissen Ähnlichkeit des Verhältnisses von sozialem Leben der Menschheit und dem sozialen Organismus, mit demjenigen von Seele und Leib, aber noch insofern hinaus, als er den sozialen Organismus in sehr spezifischer Weise, vom sonst üblichen abweichend, bestimmt als das arbeitsteilig organisierte Produktionsfeld, in dem dreigegliedert die Kuratorien (=Beratungsgremien, aus dem Geistesleben), Assoziationen (rechtsvereinbarende Gremien) und das Wirtschaftliche im eigentlichen Sinne, die Warenproduktion, zusammenwirken. Die Warenkonsumtion ist dabei an der Peripherie des so verstandenen sozialen Organismus angesiedelt. Das soziale Leben oder auch kulturelle Leben, das von solchem sozialen Organismus zu unterscheiden wäre, würde von anderen Interpreten der Dreigliederungsidee wie z.B. Schweppenhäuser als ein dreigegliedertes in Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben aufgefaßt, und für den sozialen Organismus genommen. Dies ist nach Schmundt grundfalsch. Man könne zwar die drei Aspekte ausmachen, sie wären in diesem sozialen oder kulturellen Leben aber nicht differenziert. Dies ist nach Schmundt nur in dem organisierten Arbeitsfeld der Fall.
 
{{LZ|«Produktionsbereich» meint das integrale Arbeitsfeld des sozialen Organismus, und dieser Bereich zeigt dann, wenn das Freiheitsprinzip gestaltbestimmend ist, drei relativ selbständige Funktionssysteme: das System der beratenden Kuratorien, das System der rechtsvereinbarenden Gremien, das System der assoziierten Arbeitskollektive. Der «Konsumtionsbereich» weist keine derartige Gliederung auf; die Gegebenheiten und Prozesse, die in ihm je mit dem Charakter des Geisteslebens, des Rechtslebens, des Wirtschaftslebens auftreten, zeigen sich ineinander verwoben und bilden keine makrosozialen Funktionssysteme.“ (Lit.: Schmundt, Die Zeit und ihre sozialen Forderungen, S. 78)|Schmundt, Die Zeit und ihre sozialen Forderungen, S. 78)}}
 
Schmundt hatte sich zwar auch zur Anerkennung der Berechtigung auch der anderen Sichtweise durchgerungen, wie es das in FN 4 angegebene Zitat z.B. zeigt. Aber das scheint mehr rhetorisch zu sein. Aus der ganzen Anlage seines Konzepts kann es solche Anerkennung nicht wirklich geben. Schon gar nicht ist die Differenz "seines" sozialen Organismus mit demjenigen, wie er nach Ansicht anderer Interpreten des von Rudolf Steiner gemeinten, aufzufassen ist, also einem sozialen Organismus, in dem z.B. das Bildungswesen mit seinen Schulen dem Gebiet des Geisteslebens angehört, als relativ unabhängig von Staat und Wirtschaft, dadurch aus der Welt geräumt, daß auf die Differenz von sozialem Leben und sozialem Organismus verwiesen wird. Immerhin zeigte sich Schmundt bemüht, eine Brücke zu finden für eine Vereinbarkeit der so sehr verschiedenen Auffassungen. Er konnte einen Weg jedoch nicht finden. Im Nachwort (Dez. 1981) zur Aufsatzsammlung "Erkenntnisübungen zur Dreigliederung des sozialen Organismus" heißt es:
 
{{LZ|Wo aber - so geht die Frage - ist in der vorliegenden Schrift Bezug genommen auf so vorzügliche Werke wie die des Seniors auf dem anthroposophisch orientierten sozialwissenschaftlichen Felde: Professor [[Folkert Wilken]], oder auf die Schriften von [[Theodor Beltle]], von [[Benediktus Hardorp]], von Heinz Kloss, Lothar Vogel oder insbesondere auf das Buch von [[Stefan Leber]] 'Selbstverwirklichung - Mündigkeit - Sozialiät' ...? Und hat denn nicht [[Hans Georg Schweppenhäuser]] heftige Kritik an dem geübt, was hier als eine Elementarlehre des sozialen Organismus skizzenhaft geschildert wird?
 
Zu diesen gewichtigen Fragen kann ich nur sagen: Es hat sich zu meinem Leidwesen ein Anknüpfen nicht ergeben. (...) Es handelt sich zunächst um den Begriff des ''sozialen Organismus'', welcher hier unterschiedlich zu den genannten Werken gefasst wurde und ein harmonisches Zusammenstimmen hindert. So wie ich es sehe, vermag sich eine Harmonie zu ergeben, wenn man dasjenige, was hier dargelegt wurde, jenen Publikationen als Anhang angefügt vorstellt, gewissermaßen als 'Ausblick auf ein notwendiges Weiterführen'.|Erkenntnisübungen, S. 253f.}}
 
Eine Gemeinsamkeit des Anliegens lasse sich bei drei zusammengehörigen Themen finden: 1. Wandeln bestehender sozialer Einrichtungen, 2. 'die zu erarbeitende Arbeitsweise' ([[Christof Lindenau]]), und - 3. das ''Ins Rechte-Denken der Begriffe'' (Schmundts Beitrag, wie er ihn selbst versteht) (S. 254).
 
Es handelt sich um unterschiedliche Begriffe vom "sozialen Organismus", aber möglicherweise auch um unterschiedliche soziale Organismen im gegenständlichen Sinne. Schmundts sozialer Organismus ist auf ein Staatsgebiet beschränkt. Es gibt von daher soviele soziale Organismen wie Staaten oder auch auf andere Art abgegrenzte Gebiete. Man könnte sich auch einen Inselstaat mit vielen Inseln denken, auf denen sich jeweils ein sozialer Organismus im Sinne Schmundts entfaltet, aber dann nicht mit staatlichen Grenzen, sondern geographischen. Entscheidend ist, daß hoch organisierte Komplexe diesen Organisationsgrad an ihren Grenzen verlieren und daß da dann "privatwirtschaftlicher" Handelsverkehr eintritt. Es sollte möglich sein, sich solche Komplexe in den sozialen Gesamtorganismus, der, obwohl es Rudolf Steiner auch teilweise noch tut, eigentlich nicht mehr als ein auf ein Staatsgebiet bezogenes Gebilde verstanden werden kann, sondern nur noch als ein globaler, weltweiter, eingebettet zu denken. Und die tatsächlichen Gegebenheiten, auf die es schließlich allein ankommt, nicht auf Denkmöglichkeiten, die könnten sich auch so darstellen, daß es verschiedene Arten von sozialen Organismen gibt, ''innerhalb'' des ''einen'', großen, alles umfassenden und auch dreigegliederten (der Idee bzw. dem Ideal nach) Gesamtorganismus.
 
== Rezeption ==
Nach einem zwanzigjährigen Studium des [[Nationalökonomie|nationalökonomischen]] Denkens von [[Rudolf Steiner]] veröffentlicht Schmundt im Jahr 1950 einen Aufsatz über die Wandlung des Kapitalbegriffs.<ref>Wilhelm Schmundt: ''Wandlung des Kapitalbegriffs.'' In: die drei. Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben. Heft 2/1950, S. 95ff. (Text auf www.dreigliederung.de [http://www.dreigliederung.de/essays/1950-02-001.html Text]).</ref> Die Beschreibung eines meditativen Gedankenweges erzeugte Widerspruch, insbesondere seines Freundes Hans-Georg Schweppenhäuser. Zustimmung erhielt Schmundt von Rudolf Kreutzer, Fritz Götte, [[Folkert Wilken]] und Hunold Graf von Baudissin<ref>http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=1131</ref>. Eine wirksame Rezeption begann jedoch erst ab 1972 durch den [[Achberger Kreis]], an dem sich auch [[Joseph Beuys]] beteiligte.<ref>[http://www.kulturzentrum-achberg.de/files/schliffka-2015-achberger-impuls.pdf Herbert Schliffka: ''Der Achberger Impuls.'']</ref> Auf dem Achberger Jahreskongreß 1973<ref>An dem Achberger Jahreskongress 1973 nahm auch Schweppenhäuser teil. Sein dort gehaltener Vortrag ist in der Veröffentlichung "Die organische Geldordnung" (2010/1975) abgedruckt.</ref> fand die entscheidende Begegnung mit Beuys statt, der danach die Schmundt'schen Arbeitsergebnisse übernahm und in sein Werk integrierte.
[[Joseph Beuys]] nannte ihn schließlich kurz vor seinem Tode "unseren großen Lehrer"<ref>Ulrich Rösch: ''Wilhelm Schmundt''. In: Bodo von Plato, Anthroposophie im 20. Jahrhundert. Ein Kulturimpuls in biographischen Porträts, Vlg. am Goetheanum, Dornach 2003, S. 719 - 720</ref>. [http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=1017 Leif Holbaek-Hanssen] verfasste ein umfassendes wirtschaftswissenschaftliches Grundwerk in mehreren Bänden mit dem Schwerpunkt „Marketing“, in dem er die Forschungsergebnisse Wilhelm Schmundts in eigenständiger Weise rezipiert<ref>Metoder og modeller i markedsføringen 1 - 3, Tanum 1973 - 1976. Die Arbeiten Holbaek-Hanssens sind leider bisher nur größtenteils in norwegisch erschienen. (von dem 1., 3. und 4. Kap. von Teil 3 soll es eine deutsche Übersetzung als Manusskript geben. (S. Bausteine 4/80, S. 38).In Rappmann 1993: ''Die Kunst des sozialen Bauens'' findet sich in deutscher Übersetzung: "Urbildgedanken und Entwicklungsfähigkeit in den sozialen Bestrebungen", die Arbeit ''Et samfunn for menneskelig utvikling: bidrag til tenkningen om „Alternativ framtid“'', (Oslo 1984, ISBN 9788251818339, 88 S.) könne als sein "sozialwissenschaftliches Vermächtnis" (Forschungsstelle Kulturimpuls) angesehen werden. </ref>.
 
====== Wilhelm Schmundt und Joseph Beuys ======
{{LZ|Wie wichtig das Material für Beuys war, das er von Schmundt erhalten hatte, sieht man schon daran, daß im unmittelbarem Anschluß an dieses Ereignis zum ersten Mal bei ihm der Begriff der ''[[Soziale Plastik|Sozialen Plastik]]'' bzw. ''Sozialen Skulptur'' auftritt. Die beiden Ereignisse, das In-Empfang-Nehmen des Schmundt-Impulses und das Auftreten des Begriffes der Sozialen Plastik, gehören zusammen. (...) Bevor Beuys dieses Ideenbild ''Soziale Plastik'' genannt hat, benutzte er den Terminus ''freier demokratischer Sozialismus''. (...) Dieser Terminus ist eigentlich nichts anderes als die abbildungsgetreue Wiedergabe der drei Glieder des Sozialen Organismus so, wie sie bei Rudolf Steiner vorgeführt werden. (...) Somit beinhaltete ''freier demokratischer Sozialismus'' für Beuys die Gesellschaftsform, die das Ganze, das nur vollständig war, wenn alle drei Glieder (selbstverwaltet) in Erscheinung treten, vollständig beschrieb. (...)
 
Aber sie [die Bezeichnung ''freier demokratischer Sozialismus''] ist auch ... bestimmt ... durch ein Defizit; und dieses Defizit bezieht sich auf die Frage der organischen ''Einheit'' der drei Glieder. (...) [J]etzt [mußte] dieser Zusammenhang selbst als Bild, als logische und organische Figur und Form heraus, also das zuvor Gegliederte als ein Einheitliches, als ein Lebewesen, als eine Plastik!|Johannes Stüttgen: Wilhelm Schmundt und Joseph Beuys. In: Die Kunst des sozialen Bauens, S. 13ff.}}
 
Nachdem Beuys in den Perfomances die ersten beiden Teile (''freier demokratischer'') abgearbeitet hatte, war es
 
{{LZ|kein Zufall, daß diese Frage nach dem einen Ganzen und seiner Form genau in dem Stadium der Aktion auftritt, als in der Logik der Reihenfolge in der Beuysuntersuchung das dritte Glied, nämlich das ''Wirtschaftswesen'' ansteht; denn das Wirtschaftswesen ist das beherrschende Prinzip des Gesellschaftsorganismus in der Gegenwart. «Wir leben in einer Wirtschaftskultur», hatte Beuys gesagt. Aber der Wirtschaftsbegriff war damals längst noch nicht so klar herausgearbeitet wie der Freiheits- und der Demokratiebegriff. (...)
 
Dieses Nachhängen in den Wirtschaftsbegriffen spitzte sich dann in den frühen 70er Jahren immer mehr zu, vor allem in den 100 Tagen auf der ''documenta 5'' 1972 in Kassel, als Beuys permanent von den Leuten mit Wirtschaftsfragen konfrontiert wird. Man spürte, daß die Frage nach dem Wirtschaftswesen jetzt wirklich an der Reihe ist. Und genau an diesem Punkt trifft Joseph Beuys auf Wilhelm Schmundt.|e.d., S. 14f.}}
 
{{LZ|Da tauchen zum ersten Mal Überlegungen zum ''Kapitalbegriff'' und zum ''Geldbegriff'' richtig massiv auf, und zwar in dieser radikal geklärten Form, wie sie Wilhelm Schmundt abliefert. Es war eine Art schlagartige Erweiterung und Konkretisierung des gesamten Bildes. Wilhelm Schmundt hatte das horizontale Nebeneinander der drei Glieder in ein vertikales Gefüge versetzt und es gleichsam in eine höhere Dimension gehoben (wie wenn auf einmal eine flächige Vorstellung in eine körperhaft räumliche entfaltet wird). In dieser komplexeren Figur beschreibt jedes der drei eine Ebene oder Sphäre für sich - das Wirtschaftswesen (der Wirtschaftskreislauf) die unterste, das Rechtswesen (und der Geldkreislauf) die mittlere, der Geist die obere Sphäre -, so daß zugleich aber auch das Ineinanderwirken der drei, ihr Aufeinanderbezogensein, mit einem Wort: das ''Integral'' zur Anschauung kommt. Der Begriff der ''Sozialen Plastik'' war da.|e.d., S. 16}}


{{LZ|Die Unterscheidung von Kapital und Geld, die auch die Unterscheidung von Wirtschafts- und Geldkreislauf betrifft, ist die zentrale Entdeckungs Schmundts, die heute benötigt wird. Nachdem Beuys darauf gestoßen war, spricht er über nichts anderes mehr. (...) Geld ist nicht Kapital, ''Kunst'' [gleich] ''Kapital''. Auf diese Zentralformel wäre Beuys ohne Schmundt so nicht gekommen.|e.d., S. 17}}
* ''naturwissenschaftlich – sozialwissenschaftlich''
: In dieser Dimension wird entschieden, ob an Sprache als Ausdrucksform grundsätzlich aus einer naturwissenschaftlichen oder aus einer sozialwissenschaftlichen Warte herangegangen werden soll. Als Opposition zu ''naturwissenschaftlich'' ist hier je nach Auffassung von „Sprache“ neben ''sozialwissenschaftlich'' auch ''kulturwissenschaftlich'' oder ''philologisch'' möglich. Während aber viele sprachliche Phänomene sowohl als diachrones wie auch als synchrones Geschehen interpretiert werden können, setzt die Dimension „natur- vs. sozialwissenschaftlich“ für die Untersuchung fast ebenso rigoros wie im Falle des „deskriptiven vs. normativen Paradigmas“ eine Entweder-oder-Entscheidung voraus. Mit diesem Entschluss zu einer der möglichen Perspektiven geht im Wesentlichen auch die Wahl zu bestimmten Untersuchungsmethoden einher. (Eine Ausnahme bildet hier aber die Korpuslinguistik, deren Mess- und Zählverfahren sowohl für quantitative Untersuchungen eines sprachlichen Systems als auch für eine qualitative Beschreibung des Sprachgebrauchs dienlich sein kann.)


{{LZ|[D]ie documenta 6 1977 [war] ... geprägt durch das Schmundtsche ''Urbild'' und die vorrangige Bearbeitung des Wirtschaftsbegriffs und seiner Unterscheidung vom Geldbegriff. Das "organische Wesen" selbst war ins Zentrum der Betrachtung gerückt, und Beuys hatte dafür ja seine ''[[wikipedia:Honigpumpe am Arbeitsplatz|Honigpumpe am Arbeitsplatz]]'' als Bild gesetzt. Bezeichnenderweise werden in der einzigen aus den 100 Tagen ''Honigpumpe am Arbeitsplatz'' der documenta 6 resultierenden Schrift, einem von Joseph Beuys und mir verfaßten Aufsatz mit dem Titel "Das Modell der FREE INTERNATIONAL UNIVERSITY (Honeypump)" die Grundzüge des Schmundtschen ''Urbildes'' beschrieben.|e.d., S. 17f.}}
: Beispiele einer Gegenüberstellung von naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Arbeiten aus denselben Bereichen sind etwa folgende:


{{LZ|Die Dreigliederungsidee stand auf einmal gar nicht mehr der Tatsache, daß die heutige Kulturstufe der Menschheit die "Wirtschaftskultur" ist, im Wege! Denn Schmundts Hellsichtigkeit lag genau darin, daß er aus der präzisen Beschreibung des Wirtschaftswesens erst das Dreigliederungswesen herausdestillierte. Schmundt also ging von der Beschreibung des Bestehenden aus - allerdings von einer wirklich sachgemäßen, genauen Beschreibung mit den richtigen Begriffen -, und daraus ging das Dreigliederungsbild ganz von selbst hervor. Das war das Gegenteil von Dogmatismus, das war endlich reine Phänomenologie!|e.d., S. 23f.}}
:{| class="wikitable"
 
|- class="hintergrundfarbe6"
{{LZ|Die Substanz der Gegenwartskultur, die im Wirtschaftswesen liegt und erst in der Unterscheidung von Kapitalbegriff und Geldbegriff herausgeholt werden konnte, vereinigte sich mit der Substanz des Begriffs der Plastik. Das kann man nur begreifen, wenn man das Innerste mit dem Äußersten zusammensieht. Das "Urbild" bei Wilhelm Schmundt ist die "Soziale Skulptur" bei Joseph Beuys. (...) Wie aber ist Substanz überhaupt wahrnehmbar? Und was hat das Denken damit zu tun? Der Beuys-Satz: ''Denken'' [gleich] ''Plastik'' ist ja eine Substanz-Aussage. (...) [Schmundt] war geprägt durch die vollkommene Selbständigkeit im Denken und deshalb begnadet mit der Fähigkeit, im Denken Wahrnehmungen zu haben, d.h. Intuitionen. So stößt er auf das ''"Urbild"'', wie er es nennt. Das hat er gesehen! Und genau in diesem Urbild erscheint bei Beuys die ''Soziale Skulptur'', die parallel dazu entstanden ist. Beide verschmelzen zu Einem. Also Beuys hat mit seinem ''freien demokratischen Sozialismus'' dieses Urbild gehabt, was Schmundt als die ''Freiheitsgestalt des sozialen Organismus'' bezeichnet. Beide Urbilder haben sich als die gleichen erkannt.|e.d., S. 24f.}}
! naturwissenschaftlich !! sozialwissenschaftlich
 
{{LZ|[D]as Denken kann nur es selbst sein und Plastik sein, wenn es wirklich rein, d.h. von jeglichen Nicht-Denk-Ambitionen frei bleibt bzw. frei gemacht wird. Und genau dies vollzog Wilhelm Schmundt in seiner ganz wichtigen Entdeckung der Unterscheidung des ''Urbildes des sozialen Organismus'' von dem, was er das "soziale Leben" oder das "soziale Gestalten" nannte. (...) Schmundt bestand auf dieser Unterscheidung von Ideenbild und politischer Tat, weil er sah, daß der soziale Organismus ja vorhanden ist und nicht erst hergestellt werden muß, daß er also, wenn er geheilt werden soll, zuerst einmal erkannt werden muß.
 
Das genau ist ''Parallelprozeß'' bei Beuys.|e.d., S. 27f.}}
 
Eine politische Aktion findet also in solcher Sichtweise nicht in der politischen Sphäre eines dreigegliedert zu denkenen sozialen Organismus statt, sondern in dem, was Schmundt das kulturelle oder soziale Leben nannte, das vom sozialen Organismus zu unterscheiden wäre.
 
Beuys soziale Plastik, auch wenn sie von der gleichen "Substanz" ([[Ideenrealismus]]) wie das Schmundte Urbild sein mag, zeigt sich doch wesentlich flüssiger und flexibler als das eher festgezurrte Schmundtsche Urbild (in seiner detaillierten Ausarbeitung):
 
{{LZ|Wir mussten hart arbeiten und wären doch so gerne auch beim Kongress dabei gewesen. Da kam eines Tages Joseph Beuys in die Alte Post. Ich war gerade sehr niedergedrückt, nachdem wir 60 Mittagessen àla carte zu den Gästen gebracht hatten. Lieber hätte ich doch mehr von ihm gehört in seinem Kurs. Ich wollte die Soziale Skulptur begreifen können. Da machte er mir an meinem Tun klar, welche Skulptur ich immerzu schaffen würde. «Sieh mal», sagte er: «du gehst freundlich zu dem Gast, er bestellt, der nächste auch, mit dieser Bestellung gehst Du in die Küche und bereitest in kürzester Zeit verschiedene Essen, hier Spätzle mit einem Schnitzel, dort Bratkartoffeln, daneben Salate oder Pfannkuchen mit Apfelmus. Jeder Griff muß sitzen. Dann legst Du alles auf die Teller; dies alles so schnell wie möglich, kommst mit dem Teller in die Gaststube und stellst dem Gast das Essen heiß - und schön anzusehen - vor ihn hin. Mit allen Mitarbeitern und den Gästen zusammen ist das eine wunderschöne Soziale Skulptur». Das hatte ich verstanden und war zufrieden mit meiner Arbeit.|Ingrid Feustel: 40 Jahre Internationales Kulturzentum Achberg, in:  Brüll/Rappmann (Hrsg.), Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit?, S. 92f.}}
 
Man hat hier eine Szene aus einem typischen Kleinbetrieb, den Schmundt zur "Konsumtionssphäre" des sozialen Organismus gerechnet hatte, in ein Gebiet von diesem also, wo die drei Glieder für Schmundt nicht ausdifferenziert sind, sondern ineinander verwoben. Diese konkrete soziale Plastik, die dann noch einmal durch den Auftritt des Künstlers überformt wurde, (Beuys hatte hatte in dem Gespräch ja selbst eine soziale Plastik kreiert, mit Ingrid Feustel zusammen kreiert, eine Metamorphose der eher wirtschaftlichen Plastik des Gaststättenbetriebes), ist ''nicht'' innerhalb des sozialen Organismus, wie ihn Schmundt verstand (durchorganisiertes Arbeitsfeld) geschehen, sondern an der Peripherie desselben, im Konsumtionsfeld, das als ein Übergangsfeld zum nicht in drei Glieder ausdifferenzierten sozialen Leben verstanden werden könnte, wie Schmundt es in Differenz zum eigentlichen sozialen Organismus, wie ''er'' ihn "sah", auffaßte. Das allein-einige "Urbild" zeigt sich in der Fassung der Sozialen Plastik deutlich flexibler, andererseits aber auch an das Beliebige grenzend.
 
== Horizontale und Vertikale Dreigliederung ==
Die in der Dreigliederungsliteratur dokumentierten Versuche, Wilhelm Schmundts Sichtweise mit derjenigen Rudolf Steiners vereinbaren zu können, sind zum Teil darauf hinauslaufend, unterschiedliche Perspektiven auf den ''einen'' Gegenstand in ihrer aufgrund der Perspektivität gegebenen Widersprüchlichkeit von dem Gegenstand selbst, und Widersprüchlichkeiten eines ''inneren'' Verständnisses dieses Gegenstandes, wodurch dieser als verschiedene, mehr oder weniger vereinbare Gegenstände erscheint, zu unterscheiden.
 
Es ist dies ein schwieriges Unterfangen, da das Soziale selbst eben diesen Unterschied von Perspektive und Gegenstand so nicht kennt. Es gehört zum Wesen des Sozialen, daß Perspektive, Sichtweise, Auffassung sich vergegenständlicht, realisiert, und umgekehrt der Gegenstand, das Reale einer Wandlung unterliegt, je nach dem, wie man es auffäßt und versteht, und wie man ja dann auch entsprechend handelt. (Wobei sich natürlich soziale Strukturen nicht allein aus dem bilden, was eine einzelne Person denkt und wie sie handelt, sondern aus dem Denken und Handeln aller Beteiligten, einschließlich unbeabsichtigter Nebeneffekte z.B. durch unbewußtes Verhalten). In Diskussionen und Erörterungen bleibt dabei oft unklar, was nun einer unterschiedlichen Perspektive geschuldet ist, und was einer Rede von unterschiedlichen Gegenständen, von ''verschiedenen Thematiken'' bei ähnlichem Wortschall geschuldet ist.
 
{| class="wikitable center"
!  
! Geistesleben
! Rechtsleben
! Wirtschaftsleben
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|-
| Geistesleben
| align=center= | Phonetik:<br /> Untersuchen der Artikulation von bestimmten Lauten bei Stimmstörungen ||<br /> Untersuchen der Artikulation von bestimmten Lauten bei Angehörigen unterschiedlicher sozialer Sprecherschichten
| Kreative Produktivität, Erziehung und Bildung
| Zivilgesellschaftliche Initiativen
|
|-
|-
| Rechtsleben
| align=center= | Textlinguistik / Medienlinguistik:<br /> Untersuchen der syntaktischen und stilistischen Merkmale von Medientexten ||<br /> Untersuchen der Form und der Inhalte von Medientexten in Bezug auf das Zeitgeschehen
| Politische Aktion
| Demokratie
|
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| Wirtschaftsleben
| align=center= | Korpuslinguistik:<br /> Gebrauch des Wortes ''Frau'' in Bezug auf signifikant häufige andere Wörter in bestimmen Texten ||<br />Gebrauch des Wortes ''Frau'' in Bezug auf die soziale Bedeutung des Begriffs
| Konsumtionssphäre, Kleinbetrieb,
| Geld
| Produktion von Waren und Dienstleistungen, Arbeitskollektive
|}
|}


Nur ein Beispiel von Zuordnungsmöglichkeiten, um Perspektive und Gegenstand in einen "Kasten" zusammen zu bekommen. Es gibt auch einen dreidimensionales Modell von Alfred Groff<ref>Alfred Groff: "Ich bin" Tetranthropos, der bewusste Mensch. Transpersonale Weisheit, dreidimensionale Dreigliederung und integrale Politik, 2012, ISBN 3848225875</ref>. Der Kasten soll hier nicht weiter ausgefüllt werden, da die "richtige" Befüllung der Fächer doch wieder von Perspektive und Gegenstandsverständnis abhängt, es also auch unterschiedliche Befüllungen möglich sein können. Solche Kästen, es könnte auch ein dreidimensionaler, oder einer mit Viergliederung oder Vierdimensionalität sein, sind Hilfsmittel des Verstandes die Einheit und Differenz von Perspektive und Gegenstand sich darzustellen. Die Richtigkeit oder Brauchbarkeit solcher Modelle kann nur im wirklichen sozialen Leben, in der jeweiligen Lebenspraxis geprüft und bewährt werden. Das Schauen des Urbildes und ein privates Erlebnis der Stimmigkeit genügt nicht. Es muß daher auch eine Ansicht als bloße Ansicht, die Dreigliederungidee sei lediglich das Urbild in Gedanken, zurückgewiesen werden. Nur die konkrete Realisierung im sozialen Leben zeigt das Urbild in seiner wahren Gestalt.
== Zum Thema Bedeutende Sprachwissenschaftler siehe auch ===
 
* {{WikipediaDE|Sprachwissenschaften}}
==Kritik==
{{LZ|Wilhelm Schmundt wollte die soziale Dreigliederung ''ins Rechte'' denken, und das ist ihm leider gelungen. Er hat nämlich alles, was Rudolf Steiner zum Wirtschaftsleben und zum Geld gesagt hat, so umgedeutet, daß es einen rechtlichen Charakter bekommen hat. Er konnte nur in solchen Kategorien wie Rechten und Pflichten denken und mußte die soziale Dreigliederung entsprechend amputieren.
 
Die verheerenden Folgen sieht man noch heute bei seinen Anhängern, die das Geld demokratisieren<ref>vgl. z.B. Lit: Andreas Schurack: Stüttgens Sünden, oder [[Thomas Mayer]]: [[http://www.eurorettung.org/fileadmin/media/Eurorettung/Regiogeld_OMNIBUS_6Seiten.pdf Regiogeld - Ein Schritt zur Demokratisierung des Geldes]], 2004 </ref> wollen, statt das Wirtschaftsleben durch die Schaffung von Assoziationen in die Lage zu versetzen, das Geld wieder an der Realwirtschaft zu koppeln.|<ref>http://www.dreigliederung.de/wilhelmschmundt/</ref>}}


(Eine Kritik juristischer Mentalität und abstrakt-juristischen Denkens, angewandt auf moderne soziale Fragen, findet sich z.B. in GA 305, 11. Vortrag. Es ist aber fraglich, ob man Wilhelm Schmundt in solche Kategorie einordnen kann, denn ein goetheanistisches Denken, d.h. Schauen, kann nicht auf "Kategorien wie Rechte und Pflichten" reduziert sein, insofern als es sich dabei um Abstraktheiten handeln sollte.)
== Populärwissenschaftliche Linguistik ==
=== Formen ===
Publikationen populärwissenschaftlichen Charakters zeichnen sich u.&nbsp;a. dadurch aus, dass sie die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit in allgemein verständlicher Sprache und in einer Form darbieten, die auch Nichtfachleute interessiert. Damit findet nicht nur eine Verbreitung von Fachwissen in der Öffentlichkeit statt, sondern gleichzeitig auch eine Annäherung des Fachgebietes selbst an die nicht-akademische Bevölkerung.


Eine knappe Erläuterung der Auffassung Schmundts geben Wilfried Heidt und Ulrich Rösch im Vorwort zu: Wilhelm Schmundt: Revolution und Evolution - Auf dem Wege zu. einer Elementarlehre des sozialen Organismus. Band Nr. 3 der Reihe Wissenschaft;  Verlag edition dritter weg, Achberg 1973:
Die Sprachwissenschaft gilt – gemessen etwa an etablierten naturwissenschaftlichen Disziplinen – gemeinhin als eine „kleine“ Wissenschaft und ist schon allein deshalb interessiert, sich durch Berichte in Printmedien, Beiträgen in Rundfunk und Fernsehen sowie mittels Buchpublikationen einem breiteren Publikum zu präsentieren. Einige andere wissenschaftliche Disziplinen haben diesbezüglich den Vorteil, dass sie publikumswirksam mit konkreten Gegenständen (wie etwa die Archäologie mit Grabungsfunden oder die [[Astrophysik]] mit Himmelskörpern) und mit anschaulichen Dingen (wie beispielsweise die [[Geschichte]] mit historischen Ereignissen) aufwarten können. Demgegenüber erscheinen für den Laien etliche der linguistischen Forschungsgebiete oft als zu wenig greifbar. Dennoch ist ein gewisses Interesse der Menschen an sprachlichen Angelegenheiten zu verzeichnen, was sich an den Inhalten der populärwissenschaftlichen Publikationen bestimmen lässt. Wie aus den biografischen Angaben der Autoren solcher Veröffentlichungen zu entnehmen, sind diese – was zumindest den deutschsprachigen Raum anbelangt – oft selbst keine akademisch ausgebildeten Sprachwissenschaftler, sondern stammen ursprünglich aus anderen Fachgebieten oder gehören anderen Berufen an. Verbreitet ist dieses Phänomen besonders auch im präskriptiven Bereich (Sprachratgeber, Stilfibeln usw.). Dazu sind etwa die Veröffentlichungen von [[Rupert Lay]] oder [[Wolf Schneider]] und vielen anderen zu zählen.
{{LZ|Im Prozeß des sozialen Gestaltwandels
hebt sich von diesem Wirtschaftsleben
das Rechtsleben, als ein gleichsam über
ihm stehendes Glied, mit einer spezifischen
Aufgabe ab. Die Wertströme des
Wirtschaftslebens - Fähigkeitswerte einerseits
und Konsumwerte andererseits -
werden durch das Geld, den Repräsentanten
des Rechtslebens, gelenkt. Arbeitsteilung
und Fremdversorgung, Produktion
und Konsumtion werden durch
das Geld in Rechtsbeziehung zueinander
gesetzt. Durch das Geld greift also das
Rechtssystem in umfassender Weise in
das Wirtschaftsgeschehen ein.|Revolution und Evolution: Vorwort}}


Das [[Geld]] soll also innerhalb des Wirtschaftslebens der Repräsentant des Rechtslebens sein - eine Ansicht und ein Gestaltungsvorschlag, den man so bei Rudolf Steiner nicht findet. Zudem soll dem Geld eine Lenkungsfunktion zukommen, "in umfassender Weise in das Wirtschaftsgeschehen eingreifen". Das hört sich nach Steuerung der Wirtschaft durch das Rechtsleben an. (Auch von daher kommt der Vorwurf Schweppenhäusers an Schmundt, er vertrete eine Art Planwirtschaft<ref>vgl. z.B. Schweppenhäuser, Fallstudie 5, S. 44: "Schon vor Jahren und immer wieder habe ich WS darauf aufmerksam gemacht, daß seine Elementarlehre nicht den sozialen Organismus in "seiner Freiheitsgestalt", sondern in einer sozialistisch-kommunistischen Zwangsjacke darstellt. Das hat er in Dornach bestätigt und in Hannover freimütig ausgesprochen, sein Modell habe 'Ähnlichkeit mit dem kommunistischen System'."</ref>). Für Rudolf Steiner ist das Geld jedoch lediglich eine "wandelnde Buchhaltung". Die Geldzirkulation bildet in der Buchhaltung den Kreislauf Produktion - Handel - Konsum ab. Sie steuert ihn nicht. Der Erwerb einer Ware führt z.B zu einer Übergabe von Geld. Der Geldschein begründete nur den Anspruch, den Kauf zu tätigen. Durch die Übergang des Geldes an den Verkäufer geschieht ein Buchhaltungsvorgang: Nunmehr hält der Verkäufer eine Anweisung auf Ware in bestimmter Höhe in Händen und kann etwas kaufen. Dies alles sind lt. Rudolf Steiner rein wirtschaftliche Vorgänge. Rechtscharakter hat das Geld nur als Anweisung, Anspruch auf Warenbezug.
Die linguistische [[Fachsprache]] kann in vielen Teildisziplinen nahe an der im Alltag gebräuchlichen [[Umgangssprache]] angesiedelt sein und ist dann für interessierte Laien meist nur wenig unverständlich.<ref>Als solche gelten. z.&nbsp;B.
* [[Steven Pinker]]: ''Der Sprachinstinkt – Wie der Geist die Sprache bildet'', Kindler, München 1996, ISBN 3-463-40267-X.
* Wolfgang Steinig: ''Als die Wörter tanzen lernten. Ursprung und Gegenwart von Sprache.'' Elsevier Spektrum, München 2007, ISBN 978-3-8274-1560-8.</ref> Daher liegen diesbezüglich linguistische Fachpublikationen und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen in Einzelfällen nahe beieinander.


{{GZ|Aber das Geld wird - auch wenn der führende Handelsstaat England an der Goldwährung festhält - zunächst wenigstens im Inlandsverkehr eine andere Bedeutung erhalten. Es wird dasjenige, was heute dem Gelde anhaftet - daß es Ware ist -, das wird wegfallen. Dasjenige, was im Geldwesen vorliegen wird, wird nur eine Art wandelnde Buchhaltung sein über den Warenaustausch der dem Wirtschaftsgebiet angehörenden Menschen. Eine Art aufgeschriebener Guthaben wird man haben in dem, was man als Geldunterlage hat. Und ein Abstreichen dieser Guthaben wird stattfinden, wenn man irgend etwas erlangt, was man zu seinem Bedarf braucht. Eine Art Buchführung, wandelnder Buchführung wird das Geldwesen sein. Das Geld, das heute Ware ist und dessen Gegenwert, das Gold, ja nur eine Scheinware ist, das wird in Zukunft nicht mehr Ware sein.|337a|78f.}}
Sowohl die in Anspruch genommenen Medien als auch die inhaltlichen Formen populärwissenschaftlicher Linguistik sind vielfältig. Bezüglich der medialen Nutzung reichen sie heute von der klassischen Buchpublikation über spezifische Websites und [[Kolumne]]n in Tageszeitungen bis hin zu [[Hörbuch|Hörbüchern]] und Vorträgen. An inhaltlichen Formen sind Sachbücher, aber auch in Buchform gesammelte [[Glosse#Journalistische Glosse|Glossen]] über Sprache gängig. Neuerdings ist – nicht nur im linguistischen Bereich – auch die gestalterische Variante Wörterbuch immer wieder anzutreffen, in der ein bestimmtes Thema ausgehend von einzelnen Wörtern, Begriffen oder sprachlichen Wendungen abgehandelt wird. Mit dem Aufkommen der [[Neue Medien|Neuen Medien]] wurde es auch ohne großen Aufwand möglich, das Publikum durch Abstimmungen (per Internet) oder Abgabe von Kommentaren ([[Posting]]s auf Webseiten) in die Diskussion direkt mit einzubeziehen.


Aber sind solche Differenzen der Verständnisse oder der Gestaltungsvorhaben wirklich so gravierend, daß damit die soziale Dreigliederung, wie sie sich nach Schmundt ergibt, eine Fehldeutung, ein Mißverständnis der von Rudolf Steiner in die Welt gesetzten Idee samt seinen ersten anfänglichen Versuchen, die Dreigliederung des sozialen Organismus zu verwirklichen, wäre? Für einen sozialwissenschaftlichen Anspruch und Ansatz, nicht nur einfach theoretische Voraussetzungen zu machen, sondern in der Wirklichkeit des sozialen Lebens die Entstehungs- Lebens- und Entwicklungsbedingungen eines (heutigen) gesunden sozialen Organismus aufzusuchen, kann man den Forschungsansatz Schmundts und die von ihm vorgelegten Resultate eigentlich nur begrüßen, da sie eine allzu naive, dogmatische Herangehensweise an die Dreigliederungsidee, und ein nur vermeintliches Verstehen, was Rudolf Steiner mit der Dreigliederungsidee gemeint hatte, stoppen. So genügt es einem wissenschaftlichen Anspruch denn auch nicht, Schmundt nachzuweisen, daß sein Forschungsansatz und daraus gewonnene Erkenntnisse mit denen Steiners, und den ''eigenen im Sinne einer dogmatischen Nachbeterei'' nicht übereinstimmen.
=== Inhalte ===
Hauptsächlich finden in erster Linie solche sprachwissenschaftlichen Angelegenheiten in der breiten Öffentlichkeit Anklang, die das eigene Sprachverhalten der Menschen betreffen oder mit denen sie im Alltag immer wieder konfrontiert werden. Dazu gehören im Besonderen folgende Themengebiete:


Möglicherweise ist, um bei der angeführten Differenz zu bleiben, für eine Übergangszeit der Vorschlag Schmundts, von der staatlichen Ebene zunächst steuernd mittels des Geldes in die Wirtschaft einzugreifen, genau das richtige Vorgehen? Es kommt dies doch dem Kontrollbedürfnis des heutigen Bürgers entgegen, der endlich die wahre Demokratie verwirklicht wissen will. Die Vorstellung, daß man der Wirtschaft für ihre Selbstverwaltung auch die Geldhoheit, bzw. deren Abschaffung überlassen könne, überfordert vielleicht noch viele. Es hat sich ein großes Mißtrauen aufgebaut, was natürlich mit der heute noch herrschenden Wirtschaftslehre (sowohl Neoklassik als auch Marxismus) zusammenhängt, die das Egoismusprinzip mit wirtschaftlichem Handeln fest verkoppelte, als müsse es aufgrund der Natur des Menschen und dem Wesen des Ökonomischen so sein.<ref>vgl. auch Christoph Strawe: Bedürfnislohn oder Leistungslohn?, Rundbr. Sozialimpulse 1/94, S.7, [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Beduerfnislohn_oder_Leistungslohn.pdf PDF]</ref><ref>Allerdings sehen die Vorschläge Rudolf Steiners auch vor, daß Kapital unverkäuflich ist und vom Geistesleben verwaltet wird, vgl. [[Kapitalneutralisierung]]. Dadurch könnten die größten Gefahren gebannt werden, die durch die Geldselbstverwaltung einer staatsunabhängigen globalisierten Wirtschaft entstehen könnten.  
==== Öffentlicher Sprachgebrauch, Sprachwandel und Sprachkritik ====
Dieser umfassende Themenbereich verdeutlicht auch, dass populärwissenschaftliche Linguistik nicht in einem Eins-zu-eins-Verhältnis mit den akademischen Fachdisziplinen gesetzt werden kann, denn in diesem Bereich überschneiden sich historische, allgemeine und angewandte Fächer.
Durch die Betrachtung der im öffentlichen Raum anzutreffenden Sprache (Massenmedien aller Art, politischer Bereich, Werbung, öffentliche Ankündigungen usw.) werden Tendenzen im aktuellen Sprachgebrauch ersichtlich. Der Vergleich von diesem mit Gewohntem und Altbekanntem lässt den stets vor sich gehenden [[Sprachwandel|Wandel der Sprache]] offenkundig werden. Die Auseinandersetzung mit diesem Vorgang und die Beurteilung aktueller Sprachverwendung auch aus der Warte anderer als sprachwissenschaftlicher Positionen hat eine lange Tradition. Hinsichtlich des Anspruchsniveaus reicht dieses Befassen mit sprachlichen Neuerungen, ihren Auswirkungen und deren Einschätzung beispielsweise von den [[Sprachkritik|sprachkritischen]] Essays [[Karl Kraus]]<ref>Karl Kraus: ''Die Sprache.'' erstmals 1937 posthum, in der Folge mehrfach, zuletzt 2003 (Frankfurt am Main, Suhrkamp) erschienen.</ref> bis hin zu rein wirtschaftlich motivierten, also verkaufsträchtig eingeschätzten, scherzhaften Dokumentationen sprachlichen Fehlgebrauchs ohne jegliche wissenschaftliche Ambition.<ref>So z.&nbsp;B.
* ''Übelsetzungen – Sprachpannen aus aller Welt.'' Langenscheidt, Berlin/München 2007, ISBN 978-3-468-29851-6.
* [[Bastian Sick]]: ''Happy Aua – Ein Bilderbuch aus dem Irrgarten der deutschen Sprache.'' Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007, ISBN 978-3-462-03903-0 (und Folgetitel).</ref>


{{LZ|Statt die Geldpolitik für eine staatliche Aufgabe und die Kapitalzirkulation für eine Marktfrage zu halten, stellt Steiner alles auf den Kopf. Für die Währung soll die Weltwirtschaft selber verantwortlich sein. Das Kapital soll aber durch das Geistesleben übernommen werden und damit unverkäuflich werden. Schaut man sich die Gründe Steiners genauer an, so wird einem bald klar, daß das eine nicht ohne das andere geht. Eine Entstaatlichung der Wirtschaft kann man sich nur leisten, wenn der Kapitalmarkt gleichzeitig abgeschafft wird. Sonst kommt es zu einer Globalisierung, die nicht nur Weltwirtschaft meint, sondern auch Übermacht der Ökonomie, und daher zu Recht bekämpft werden muß. Diesen Zusammenhang haben die meisten Dreigliederer übersehen. Sie haben sich lieber darüber gestritten, ob das Geld eine Ware oder ein Recht ist. Viele schrecken nämlich davor, Geld und Währung zu den Aufgaben des Wirschaftslebens zu rechnen. Die soziale Dreigliederung ist ihnen doch zu radikal. Solche anthroposophischen Versuche, Geld und Währung doch beim Alten, nämlich beim Staat zu lassen, stützen sich meist darauf, daß Steiner aus dem Geld keine Ware wie die anderen machen will. Sie soll eine Ware besonderer Art werden. Dies heißt aber lange nicht, daß Steiner daraus ein Recht machen will, wie es zum Beispiel später Wilhelm Schmundt und Joseph Beuys gemacht haben. Staatliche Währungen koppeln sich nämlich von der realen Wirtschaft ab.|Sylvain Coiplet, Abschnitt Geld und Währung in: [www.dreigliederung.de/sammlungen/s04.html]}}
Viele der Arbeiten, die den öffentlichen Sprachgebrauch beobachten und als Quellen zumeist die Tagespresse, aber auch Rundfunk, Fernsehen, Internet und öffentliche politische Reden und Schriften heranziehen, formulieren wiederholt werthaltige Kritik und stellen [[Sprachpflege|spracherhaltende Forderungen]]. Sie spüren zwar Neuerungen im Sprachgebrauch und im Wortschatz auf, die auch Linguisten interessieren, stellen diese Phänomene allerdings zumeist nicht in den Zusammenhang sprachwissenschaftlicher Erkenntnisse. Solche Publikationen, deren Werthaltigkeit oft schon in den Titeln zum Ausdruck kommt, sind somit nur bedingt zur eigentlichen sprachwissenschaftlichen Populärwissenschaft zu zählen.<ref>Ältere Arbeiten dieser Art sind beispielsweise:
* [[Gustav Wustmann]]: ''Allerhand Sprachdummheiten. Kleine deutsche Grammatik des Zweifelhaften, des Falschen und des Häßlichen.'' Neunte, verbesserte Aufl. de Gruyter, Berlin/Leipzig 1923
* Walter Kirkam: ''Das liebe Deutsch.'' Deutsche Buch-Gemeinschaft, Darmstadt 1961.
* [[Hans Weigel]]: ''Die Leiden der jungen Wörter. Ein Antiwörterbuch.'' 5. Auflage. dtv, München 1979.</ref> Ein Thema dieses Fragenbereichs, nämlich der derzeitige Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache, ist wohl als eines der augenblicklich meistdiskutierten zu sehen.


Die größten Schwierigkeiten liegen dabei wohl nicht einmal darin, mittels gesetzlichen Bestimmungen Kapitalhandel zu unterbinden und weitere Regelungen bezüglich des Erbrechts usw. international zu vereinbaren. Hierfür könnte es eine gemeinsame Linie der Staaten geben, wenn die nötige Einsicht, daß Kapital nicht handelbar sein darf, vorhanden wäre. Dann könnte man gegen Zuwiderhandlungen international vorgehen, wie heute gegen Korruption und andere Mißstände, für die ein Konsens hinsichtlich Schädlichkeit und Bekämpfungserfordernis gegeben ist. Aber diese Einsicht der Nichthandelbarkeit, bzw. der Schädlichkeit der Handelbarkeit von Arbeit, Boden und Kapital gibt es allgemein verbreitet erst ansatzweise hinsichtlich der Arbeit. Arbeit soll keine Ware sein. Die Unverkäuflichkeit von Kapital (z.B. in Form von Aktien) gehört nicht zu den Gemeinplätzen von Einsicht. Man denkt allenfalls an eine Einschränkung und Kontrolle des Kapitalverkehrs, aber auch wieder durch die Staaten, nicht durch das Geistesleben.
Ein beträchtlicher Teil solcher Arbeiten zur Veränderung der Sprache und zum aktuellen Sprachgebrauch basiert aber auf linguistischer Methodik oder ist als rein deskriptiv zu werten und wird somit in dieser Hinsicht den Ansprüchen akademischer Linguistik gerecht. Als Ausdruck dessen werden wiederholt Ansichten solcher populärwissenschaftlicher Autoren in die linguistische Fachdiskussion eingebracht. Dazu gehören beispielsweise die Arbeiten von [[Dieter E. Zimmer]] und die dem Thema entsprechenden Veröffentlichungen von [[Eike Christian Hirsch]]. Immer wieder werden aber auch welche dieser Art von namhaften Sprachwissenschaftlern als zu normativ orientiert abgelehnt.<ref>Bekanntestes Beispiel hierfür sind die erfolgreichen Veröffentlichungen von Bastian Sick, die unter dem Reihentitel ''Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod'' erschienen sind.</ref>


Man wird aber wohl ohnehin zunächst nach praktischen, kleineren Lösungen im Regionalen (global netzwerkartig) suchen müssen. Es gibt für die Kapitalneutralisierung Ansätze, wie z.B. Übertragung an eine Stiftung, die bei geltendem Recht schon funktionieren. Und andererseits gibt es die Möglichkeit zu regionalen Parallelwährungen, die allein von der Wirtschaft verwaltet werden. Praktische Erfahrungen mit der Umsetzung der Dreigliederung im Kleinen mögen letztlich größeren Wert für die Realisierung und Etablierung der Dreigliederungidee haben als große theoretische Entwürfe, Gesamtmodelle, von denen niemand weiß, wie sie sich realisieren lassen sollen und die daher als Utopie erscheinen.
Oft werden Beobachtungen spezifisch im politisch-gesellschaftlichen Bereich bewusst als Wörterbücher konzipiert, wobei die für die Allgemeinheit bestimmten Veröffentlichungen von einfachen und knapp gehaltenen Abrissen<ref>[[Gesellschaft für deutsche Sprache]]: ''Wörter, die Geschichte machten. Schlüsselbegriffe des 20. Jahrhunderts.'' Bertelsmann, Gütersloh/München 2001, ISBN 3-577-10459-7.</ref> über Beschreibungen mit professionellem politischen Background<ref>[[Erhard Eppler]]: ''Der Politik aufs Maul geschaut. Kleines Wörterbuch zum öffentlichen Sprachgebrauch.'' Dietz, Bonn 2009, ISBN 978-3-8012-0397-9.</ref> bis hin zu umfangreichen interdisziplinären Arbeiten<ref>[[Oswald Panagl]] & [[Peter Gerlich]] (Hrsg.): ''Wörterbuch der politischen Sprache in Österreich.'' Österreichischer Bundesverlag, Wien 2007, ISBN 978-3-209-05952-9.</ref> reichen. Eine Klassifizierung solcher oft sehr profunden Arbeiten als populärlinguistisch kann aus unterschiedlichen Gründen erfolgen (Aufmachung, anvisiertes Zielpublikum…) und gegebenenfalls reine Ermessenssache sein.


Schmundts Modell versteht sich aber als das Ergebnis einer goetheanistischen phänomenologischen Forschung. Er forderte eine Revolutionierung der Begriffe. Es sollen Begriffe gebildet werden für die Erfassung der Wirklichkeit des Sozialen, dieses soll von innen aus sich selbst heraus verstanden werden. Die Dreigliederung des sozialen Organismus ist bei ihm als Ergebnis des Forschens gemeint, nicht als Voraussetzung. Nun weicht das Gesamtmodell als Forschungsergebnis bei ihm von demjenigen Steiners ab. Er kann gar nicht zugeben, daß das, was er sozialwissenschaftlich erforscht hat, darum falsch sein soll, weil es nicht mit allem übereinstimmt, was Rudolf Steiner über den sozialen Organismus gesagt hat. Um Schmundt zu widerlegen, muß man ihm in seiner phänomenologischen Arbeit folgen und ihm seine in ihr befindlichen Denk- oder Beobachtungsfehler nachweisen. Man wird diese finden können. Es mögen schon diese Axiome sein, die er seiner Forschung voraussetzt:
Was den Themenbereich zu aktuellem Sprachstand und Sprachwandel angeht, werden aber nicht nur neue sprachliche Erscheinungen thematisiert, sondern auch ein Blick auf das aussterbende Vokabular gelenkt und dieses dokumentiert.<ref>Bekannte Veröffentlichungen dieser Art sind etwa:
* [[Bodo Mrozek]]: ''Lexikon der bedrohten Wörter.'' Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-499-62077-4 (und Folgetitel).
* Nabil Osman: ''Kleines Lexikon untergegangener Wörter.'' 16. Auflage. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-56004-0.</ref>


{{LZ|Das Gefüge des sozialen Organismus, wie es der heutigen Stufe des Menschentums entspricht, ergibt sich aus den zutage liegenden Phänomenen dann, wenn man drei axiomatische Gegebenheiten beachtet. »Axiome« meint hier Aussagen, welche unmittelbar einleuchten und im Rahmen der Soziologie keiner weiteren Begründung bedürfen. Es handelt sich um das Gestalt-Axiom, um das Demokratie-Axiom und um das Freiheits-Axiom. Das Gestalt-Axiom hat es mit der Gestalt des sozialen Organismus zu tun, wie sie sich von der Vergangenheit her in die Gegenwart herein entwickelt hat. Das Demokratie-Axiom umschließt das Fordern der Gleichheit im Rahmen zwischenmenschlicher Rechtsvereinbarungen. Das Freiheits-Axiom fordert das Erfüllen dessen, was aus der Zukunft auf die Kulturmenschheit zugekommen ist: Daß nämlich der erwachsene Mensch die Möglichkeit freien Handelns habe, - daß es heute keine andere Quelle fruchtbaren Handelns mehr gibt als die sich selbst bestimmende Individualität.|Schmundt, 1981}}
Mit Themen aus der allgemeinen Sprachwissenschaft, aber auch hinsichtlich aktuellen Gebrauchs befassen sich weiters regelmäßige Kolumnen in Printmedien und deren Onlineausgaben. Als bekannteste sind in Deutschland der ''[[Zwiebelfisch (Kolumne)|Zwiebelfisch]]'' von Bastian Sick und in Österreich die in der [[Wiener Zeitung]] erscheinende Kolumne ''Sedlaczek am Mittwoch'' des Sprachwissenschaftlers [[Robert Sedlaczek]] zu nennen. Nicht zuletzt ist auch die sprachkritische Aktion ''[[Wort des Jahres]]'', welche&nbsp;– einer Hitparade gleich&nbsp;– die gesellschaftlich-politisch wichtigsten Begriffe eines Jahres kürt, als eine erfolgreiche populärwissenschaftliche Maßnahme der Sprachwissenschaft einzustufen.


Das sind keine Axiome, sondern sehr voraussetzungsreiche Annahmen, und keineswegs solche von der Art, die unmittelbar einleuchten. Schon hier muß die Kritik einsetzen, eine immanente Krtik, die darauf verzichten kann, dogmatisch Schmundt entgegen zu halten, daß Steiner etwas anderes gesagt hatte, oder Steiner anders zu verstehen sei. Aber angenommen, es seien Ideen, Urbilder gemeint, Schmundt spricht ja später auch vom Gestalt-Urbild: Solche Urbilder enthalten geradezu alles, es sind keine Axiome. Vergleicht man diese Axiome Schmundts mit den vier Königen aus Goethes Märchen, ergibt sich folgendes:
[[Datei:Bedeutung von Ortsnamen.JPG|mini|Allgemein verständliche Erklärung der Bedeutung der Ortsnamenforschung (Schautafel eines Lehrpfades zur Geschichte eines Ortes)]]
Goethe: Gemischter König (Vergangenheit) - Goldener, silberner und ehener König (Zukunft). Schmundt: Gestalt-Axiom (Vergangenheit) - Demokratie-Axiom  - Freiheits-Axiom (Zukunft). Für den ehernen König gibt es bei Schmundt kein entsprechendes Axiom, seine Axiome entsprechen einer Dreiheit des gemischten, silbernen, und goldenen König.


Es ergeben sich im Anschluß an eine solche urbildliche Differenz zwischen der Steinerschen und der Schmundtschen Dreigliederung viele Fragen. Eine ist diese: Inwiefern ist der gemischte König in Goethes Märchen tatsächlich der sog. "Einheits''staat''", und was hat es mit diesem angeblichen [[Einheitsstaat]] eigentlich auf sich? Kann man heute noch von solch einem Einheits''staat'' sprechen, oder hat sich der gemischte König längst metamorphosiert zur Einheits''wirtschaft''? Hat Schmundt die drei befreiten bzw. zu befreienden Könige, den ehernen, silbernen und goldenen König nicht in einem historisch gewordenen Einheits''staat'' aufgesucht, sondern in der modernen ''Wirtschafts''gesellschaft, in der das Staats- und Rechtsleben bereits zum Überbau eines alles beherrschenden kapitalistischen Wirtschaftslebens heruntergekommen ist? (In eine ähnliche Richtung hat auch Herbert Witzenmann gedacht, mit seiner Ansicht, die Dreigliederung ließe sich nicht mehr so verwirklichen, wie es nach dem ersten Weltkrieg möglich gewesen wäre, man müsse innerhalb des Wirtschaftslebens nach einer Dreigliederung des sozialen Organismus suchen. (vgl. z.B. Witzenmann: Die organische Geldordnung, Seite 62ff., mit Berufung auf den Nationalökonomischen Kurs und der höchst problematischen Annahme, schon 1922 habe Rudolf Steiner eine Dreigliederung i.S. der Kernpunkte nicht mehr für möglich gehalten: "Die institutionären Machtballungen und mit der Entschlossenheit des Stärkerechts ausgestatteten Gruppenegoismen unserer Zeit geben einer Erwartung, wie man sie damals hegen konnte, nicht mehr Raum. Auch Rudolf Steiner hat der bereits zu seiner Zeit entscheidend veränderten Lage Rechnung getragen. Sein sog. 'nationalökonomischer Kurs' ist der Beweis dafür." (S. 62) "Die erste Variante der Dreigliederungsidee entwickelte die sozialorganische Differenzierung und Integrierung von Menschengruppen innerhalb großer Gegenseitigkeitsgeflechte. Die neue Variante betrifft die Einordnung von Menschen und Menschengruppen in Kooperationssysteme beliebiger Größenordnung. Diese können sich daher auch innerhalb größerer sozialer Zusammenhänge anderer Art bilden." (S. 64) Die witzenmannsche Dreigliederung der Wirtschaft auf Grundlage einer Interpretation des NöK, auch über diesen hinausschauend, unterscheidet sich allerdings in wesentlichen Punkten von derjenigen Schmundts. Die Zuständigkeit für die Geldordnung liegt bei der Wirtschaft (wobei allerdings die Assoziationen mit höherer Kompetenz ausgestattet werden, was letztlich darauf hinauslaufen könnte, daß demokratische Legitimierungsverfahren in sie hineinragen, was allerdings kein Thema für Witzenmann ist: Allein Sachkompetenz entscheidet, mit Hinzunahme von Gerechtigkeitsgesichtspunkten. Gerechtigkeit wird freilich von allen Betroffenen geltend gemacht), das Rechtsleben manifestiert sich in den gerechten Preisen, die Ergebnis der beiden Wertbildungsfaktoren Naturveredlung und organisierender Geist sind, mit ihren ermittelten gerechten Leistungsanteilen: "Die Idee der sozialen Dreigliederung erscheint damit in neuer Metamorphose als ein Sich-Bedingen der wert- und rechtsbildenden Faktoren. Der wirtschaftliche Systemanteil tritt hierbei als Veredlung, der geistige, wenn auch noch halbfrei an die Bedarfsdeckung gebundene, als organisierende Leistungsfreisetzung, der rechtliche als Preisbildung und Preisregulation auf." (63f.) Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu Schmundt können hier nicht weiter verfolgt werden. Zu Witzenmanns Dreigliederung sowie zu Kritik seiner Verabschiedung der Dreigliederung der Kernpunkte siehe [[Sozialorganik]].) Wenn der gemischte König längst schon kein Staat mehr ist, sondern totalitärer Kapitalismus, muß möglicherweise die Befreiung der Könige, die Verselbständigung, Selbstverwaltung von Rechtsleben und Geistesleben auf neue Art begriffen werden, - im Sinne Schmundts? Eine andere Frage ist die, ob nicht die schmundtianische Auffassung als eine Teilperspektive angesehen werden könnte, diejenige (oder als eine von möglichen derjenigen) von der Wirtschaft aus? Für die Wirtschaft sagt Rudolf Steiner, daß sich ihre Wirklichkeit je nach Standpunkt unterschiedlich darstelle, man könne deshalb nur gemeinsam im Austausch zu Erkenntnissen der Sachlage, und dann zu sachgerechtem wirtschaftlichen Handeln kommen (Vgl. z.B. hinsichtlich der Frage der Goldwährung GA 79, S. 250f.). Aus der Perspektive der Wirtschaft kommt es, so könnte man folgern, dann auch zu unterschiedlichen Sichtweisen, wie ihr Verhältnis zum Rechts- und Geistesleben zu gestalten sei? Und muß man dann nicht, wenn sich Vertreter der Wirtschaft und Vertreter des Rechtslebens einigen können sollen, auch demokratische Verfahrensweisen mit hinzunehmen, bzw. was demokratisch entschieden worden ist, oder zu entscheiden sein wird, berücksichtigen? </ref>
==== Etymologie und Onomastik ====
Zu den Klassikern populärwissenschaftlicher Linguistik zählt der historische Teilbereich Namenkunde. An erster Stelle stehen dabei die schon seit Langem in unzähligen Veröffentlichungen und mit unterschiedlicher Qualität vorliegenden Lexika und Verzeichnisse von Vornamen und deren Bedeutungen. Die Möglichkeiten des Internets erlauben nun auch nicht nur solche online anzubieten,<ref>Beispielsweise auf [http://www.kirchenweb.at/vornamen/ Kirchenweb.at].</ref> sondern auch die Einbindung der Bevölkerung in die Forschung durch die Möglichkeit einer Abgabe von Beurteilungen einzelner Namen.<ref>[http://www.onomastik.com/Vornamen-Lexikon/index.php Onomastik.com]</ref> Anknüpfend an den Wunsch der Menschen, die Bedeutung des eigenen Namens, aber auch die eigene familiäre Herkunft und die Bedeutung der Namen in der eigenen geografischen Umgebung zu kennen, werden nun auch vermehrt etymologische Angaben zu Familiennamen (auch im Zusammenhang mit der [[Ahnenforschung]]) und Ortsbezeichnungen angeboten.<ref>Ein umfangreiches Werk ist von Duden: ''Familiennamen. Herkunft und Bedeutung von 20.000 Familiennamen.'' 2., völlig neu bearb. Auflage. Dudenverlag, Mannheim 2005, ISBN 3-411-70852-2. Ein leicht verständlicher Überblick über die geografischen Bezeichnungen Österreichs sowie über die Familiennamentypologie findet sich in [[Heinz-Dieter Pohl]], Birgit Schwander: ''Das Buch der österreichischen Namen. Ursprung, Eigenart, Bedeutung'', Pichler Verlag, Wien 2007, ISBN 978-3-85431-442-4.</ref>


{{LZ|Die neue Elementarlehre von WS [Wilfried Schmundt] ist das Resultat von drei fundamentalen Fehlern. Die drei neuen Begriffe: die Dreigliederung des sozialen Organismus, die Assoziation als soziale Wirtschaftsgestaltung und das Schenkungsgeld sind originäre Begriffe bei Rudolf Steiner. Wissenschaftliche Exaktheit fordert, daß solche eindeutigen Begriffe nicht in unzutreffender Weise verwendet werden. Gerade das aber geschieht, wenn sich WS auf Rudolf Steiner beruft.|Schweppenhäuser: Fallstudien Heft 5, S. 107}}
Daran anschließend werden auch über andere sprachliche Elemente wortgeschichtliche Erläuterungen geboten. Beliebt sind Entstehungs- und Herkunftsbeschreibungen von auffälligen Ausdrücken oder von [[Redewendung]]en und [[Sprichwort|Sprichwörtern]] samt deren Erklärung.<ref>Als Beispiele seien genannt:
* [[Christoph Gutknecht]]: ''Lauter böhmische Dörfer oder wie die Wörter zu ihrer Bedeutung kamen.'' 8. Auflage. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51121-X.
* Klaus Müller (Hrsg.): ''Lexikon der Redensarten.'' Bassermann, München 2005, ISBN 3-8094-1865-X.</ref> Als Vorbild kann dabei fallweise sowohl in der Benennung des Titels als auch inhaltlich das diesbezügliche noch immer aufgelegte Standardwerk aus dem 19. Jahrhundert „Geflügelte Worte“ von [[Georg Büchmann]] dienen.<ref>So etwa Christoph Gutknecht: ''Lauter spitze Zungen. Geflügelte Worte und ihre Geschichte.'' 2.&nbsp;verbesserte Auflage. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39286-5.</ref> Aber auch einzelne Wörter des Alltagsvokabulars werden auf diese Weise präsentiert.<ref name="olsch">Heike Olschanksy: ''Kleines Lexikon der Volksetymologien.'' Reclam, Stuttgart 1999, ISBN 3-15-018023-6.</ref>


Die Kritik Schweppenhäusers erweckt den Eindruck, daß Schmundts Dreigliederungslehre derart massive Differenzen zu derjenigen Steiners (bzw. wie Schweppenhäuser ihn versteht) hat, daß man nicht mehr von Interpretation der Steinerschen Ideen sprechen kann, sondern von einem (mehr oder weniger) eigenständigen Ansatz Schmundts sprechen muß, der nur Anleihen bei Steiner macht.
==== Sprachbeschreibungen, Einzelsprachen ====
Gerade auch im Bereich der allgemeinen Sprachbeschreibungen oder der Sprachtypologie sind schon seit geraumer Zeit die Grenzen zwischen Fachliteratur und Populärwissenschaft oft unscharf. Allgemein verständliche Fachbücher<ref>Beispielsweise
* [[Frederick Bodmer]]: ''Die Sprachen der Welt. Geschichte, Grammatik, Wortschatz in vergleichender Darstellung'', Kiepenheuer & Witsch, Köln 1955 (Lizenzausgabe 1989, ISBN 3-88199-542-0)
* [[Robert Schläpfer]] (Hrsg.): ''Die viersprachige Schweiz'', Benziger, Köln 1982, ISBN 3-545-36312-0 (und spätere Ausgabe)</ref> stehen so neben fundierter Populärwissenschaft.<ref>So etwa
* [[Charles Berlitz]]: ''Die wunderbare Welt der Sprachen. Fakten, Kuriosa, Geheimnisse'', Zsolnay, Wien 1982, ISBN 3-552-03418-8.
* [[Hans Joachim Störig]]: Abenteuer Sprache. Ein Streifzug durch die Sprachen der Erde, Langenscheidt, Berlin/München 1987.</ref>
Des Weiteren wird auf das Publikationsmotiv „Klärung von populären Irrtümern“ gesetzt, das auch in anderen Fachgebieten als der Linguistik anzutreffen ist. International bekannt dafür ist z.&nbsp;B. der Sprachwissenschaftler [[Geoffrey Pullum]] für ein Buch über weitverbreitete Falschinformationen über Sprache im Allgemeinen und bestimmte Sprachen im Einzelnen.<ref>Geoffrey K. Pullum: ''The Great Eskimo Vocabulary Hoax and other irreverent Essays on the Study of Language.'' Chicago University Press, Chicago 1991.</ref> Aber auch der Bereich der [[Volksetymologie]] ist dazu zu zählen.<ref name="olsch" />


{{LZ|Auch WS spricht von Dreigliederung. Sein "Ur-Gestaltbild" des sozialen Organismus ist aber keine "horizontale" Dreigliederung im Sinne des Begriffes bei Rudolf Steiner. Unüberhörbar verkündet WS: Sein Urbild des sozialen Organismus ist Wirtschaftsleben schlechthin, auch da wo rein geistige und rein rechtliche Funktionen bestimmend für die sozialen Einrichtungen sind. Von einem autonomen, sich selbst verwaltenden Geistesleben ist bei WS nicht die Rede. Er erläutert (in einem Schreiben vom 17.9.80), was er als Geistesleben versteht: "Die 'beratenden Gremien' ('Kuratorien') sind nicht die 'Assoziationen' bei WS; vielmehr durchziehen sie das assoziative Wirtschaftsleben und vollziehen die Aufgabe des 'freien Geisteslebens', welches die Einsichten zustande bringt, 'die in der Gemeinschaft wirken sollen'. Bei WS wird so die Dreigliederung konkretisiert."
==== Psycholinguistik ====
Auch praxisorientierte und [[Populärwissenschaftliche Literatur|populärwissenschaftliche Veröffentlichungen]] aus dem sprachpsychologischen und psycholinguistischen Bereich nehmen einen großen Raum ein. Dabei ist besonders das Gebiet der kindlichen Sprachentwicklung&nbsp;– gerade auch in Hinblick auf mögliche [[Entwicklungsstörung]]en&nbsp;– von breitem Interesse. Das Angebot reicht von deskriptiven Darstellungen des [[Spracherwerb]]s<ref>Norbert Kühne: ''Wie Kinder Sprache lernen. Grundlagen – Strategien – Bildungschancen.'' Primus, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-467-6.</ref> bis hin zu praktischen Ratgebern für Eltern. Die Publikationen bedienen auch fachliche Bedürfnisse von Pädagoginnen und Pädagogen im Ausbildungssektor (Kindergarten, Grundschule) und sind praxisbezogen.


Die Dreigliederung ist bei Rudolf Steiner eindeutig durch die relative Selbständigkeit - Selbstverwaltung - der drei Gebiete definiert; WS mißbraucht diesen Begriff: irgendwo ist bei ihm auch Dreigliederung; aber sie ist (...) - in dem Überbau von Rechtsleben und Geistesleben über dem Wirtschaftsorganismus - unkonkret. Er verlangt, daß, wenn man diese "Kuratorien" als Geistesleben begreift, dann bei ihm die Dreigliederung "konkret" wird. Hier wird in unkorrekter Weise mit dem Begriff der Dreigliederung umgegangen. - Bei WS gibt es nur eine materielle "Kultur" - das Wirtschaftsleben ist diese "Kultur": "WS unterscheidet den 'sozialen Organismus' mit seinen drei Gliedern und das 'soziale Leben' mit seinen drei Kulturbereichen - jenen als Grundlage für dieses. HGS [Hans Georg Schweppenhäuser] (sprich Rudolf Steiner!) hat dieses nicht. So sieht WS das öffentliche Bildungswesen, das dem Geistbereich der Kultur angehört, zugleich im 'Tätigkeitsbereich' des sozialen Organismus, also in dessen 'Wirtschaftsleben'. Für HGS ist 'Geistesleben des sozialen Organismus' identisch mit 'Geistbereich der Kultur'."|Fallstudien 5, S. 107f.}}
== Siehe auch ==
{{Portal|Sprache}}
* {{WikipediaDE|Sprachwissenschaft}}


Aber wenn Steiners Begrifflichkeit wirklich so eindeutig ist, wie Schweppenhäuser meint, dann verwundert es doch, daß solche gravierenden Auffassungsunterschiede zustande kommen konnten (und bis heute nicht ausgeräumt sind). Schmundt beharrte auf seinen Ansichten trotz der Kritik, und wurde zum Ideengeber der Achberger Dreigliederer. Durch Joseph Beuys ist dann nochmals eine zusätzliche Verwirrung eingetreten, als seine Idee der [[Soziale Plastik|sozialen Plastik]] eigentlich nur noch an die Erkenntnisfähigkeit und Gestaltungskraft des Einzelnen, bzw. auch Gemeinschaften, gemeinsames Erkennen und Gestalten, appelliert. Sein Spruch "Jeder Mensch ist ein Künstler" läßt sich transponieren in: "Alles ist soziale Plastik"<ref>Also ist auch der "[[gemischter König|gemischte König]]" soziale Plastik, oder etwa nicht? Man könnte die These aufstellen, daß die soziale Plastik die Auflösung des gemischten Königs sei. Dabei hätte die Auflösung eine doppelte Bedeutung: Sie wäre der Weg dorthin und sein Ergebnis. Diese These wird sich aber nicht halten lassen. Der gemischte König ist ebenfalls soziale Plastik, nicht nur in der alten Form des Einheitsstaats, sondern insbesondere auch in seinen vielen ''neuen'' Formen, die vorgeben, keine retardischen im Sinne der Figur des [[Retardus]] zu sein, sondern sich als progressive Neugestalten mit zumindest langfristiger Auflösungsqualität gerieren. Letztlich läßt sich jede soziale Plastik, der keine Auflösungsqualität zukommt (wer kann dies beurteilen?), als eine interpretieren, die auf dem Weg zu solcher Auflösung ist, oder den Weg zur Auflösung des gemischten Königs bzw. die Wegbereitung für den goldenen, silbernen und ehernen König, indirekt unterstützt und dergleichen. Um bei dem Bild zu bleiben, sieht Schweppenhäuser die soziale Plastik Schmundts als mißraten an, die drei Könige wären in Schmundts Lehre nicht vollständig (d.h. auch in ''richtiger'' Relation) befreit, sondern nur teils und auf falsche Weise, und in anderen Hinsichten wieder neu verquickt, vermischt.</ref>. Nimmt man noch verschiedene Viergliederungskonzepte ([[Johannes Heinrichs]], [[Michael Opielka]]) hinzu, möglicherweise auch [[Luhmann]]s Systemtheorie, sowie [[Habermas]]<ref>Einer sich als ''empirische'' Wissenschaft (mit dem Vorbild der Naturwissenschaften und der mathematisierenden Ökonomie) verstehenden Soziologie gelten ansonsten Großtheorien wie diejenigen Habermas und Luhmann lediglich als "Sozialphilosophie", brauchbar vielleicht für einige Orientierungs- und Ordnungsgesichtspunkte, aber weil nicht [[wikipedia:Operationalisierung|operationalisierbar]] und [[Falsifikation|falsifizierbar]], für die empirische Forschung als unbrauchbar. (Das auch von Habermas konstatierte Faktum eines unintegrierten Nebeneinanders von soziologischer (Groß)-Theorie und empirischer Sozialforschung ist auch durch die Aufstellung von [[wikipedia:Theorie mittlerer Reichweite|Theorien "mittlerer Reichweite"]] zu überbrücken versucht worden.) Unter solches Verdikt, bloße Philosophie zu sein, dürften auch Soziallehren wie die Dreigliederung oder auch Heinrichs Viergliederungskonzept fallen. Bis eine goetheanistische Sozialwissenschaft im akademischen Diskurs zur Anerkennung als ''empirische'' Wissenschaft kommt, ist es noch ein langer Weg, wenn es überhaupt jemals geschieht, vielleicht sogar besser gar nicht sollte. Im Rahmen von Philosophie gibt es allerdings mehr Freiheit, und gerade unter dem Aspekt der Notwendigkeit der Bewußtmachung und hinweisenden Verbreitung von Wissen für eine mögliche soziale Praxis kann Sozialphilosophie viel bewirken, hier in dem besonderen Fall auch durch den gründlichen und genauen Vergleich der verschiedenen Lehren. Im übrigen ist aus der Sicht Rudolf Steiners seine Lehre von der sozialen Dreigliederung nicht als ein abstrakt-theoretisches Lehrgebäude zu verstehen, sondern als Vermittlung von nicht abstrakten, sondern [[Urbild|urbildlichen]], lebendigen Ideen, die eine praktische Gestaltung des sozialen Lebens sollen anleiten können, und über ein entsprechendes bewußtes Wollen als Ideen praktisch wirksam werden können sollen. Eine bloß theoretische Beschäftigung mit der Lehre von der Dreigliederung als einer Großtheorie neben anderen würde nur das Verbleiben in unfruchtbarem Theoretisieren befördern. Sozialwissenschaft, so notwendig sie ist als abstraktes Theoriegebäude und empirische Forschung, hat letztlich nur die Aufgabe, Verständnisschwierigkeiten zu bearbeiten, die einer gelingenden sozialen Praxis entgegen stehen.</ref> natürlich (Wirtschaft, Politik und Lebenswelt), ist das Disaster perfekt und man sieht sich genötigt, nochmals genauer zu studieren, was Rudolf Steiner eigentlich mit seiner Dreigliederungslehre gemeint hatte.
== Literatur ==
=== Lexika und Enzyklopädien ===
* Druckausgaben:
** Johannes Bergerhausen, Siri Poarangan: ''DecodeUnicode: Die Schriftzeichen der Welt.'' Schmidt, Mainz 2011, ISBN 978-3-87439-813-8.<ref>[http://www.typografie.info/3/page/Buecher/design-und-typografie.html/_/decodeunicode-r12 Rezension] by Typografie.info, [https://vimeo.com/48858289 online-Ausgabe]</ref>
** Hadumod Bußmann (Hrsg.): ''Lexikon der Sprachwissenschaft''. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, Kröner, Stuttgart 2002, ISBN 3-520-45203-0.
** Rudi Conrad (Hrsg.): ''Kleines Wörterbuch sprachwissenschaftlicher Fachausdrücke.'' Dausien, Hanau 1984, ISBN 3-7684-6431-8.
** David Crystal: ''Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache.'', Campus, Frankfurt am Main / New York, NY 1993, ISBN 3-593-34824-1.
** Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: ''Metzler Lexikon Sprache'', Dritte, neu bearbeitete Auflage, Metzler, Stuttgart / Weimar 2005, ISBN 3-476-02056-8.
** Dietrich Homberger: ''Sachwörterbuch zur Sprachwissenschaft''. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2003, ISBN 3-15-018241-7.
** Theodor Lewandowski: ''Linguistisches Wörterbuch.'' I–III, 3. Aufl. Heidelberg 1979/1980 (= ''Uni-Taschenbücher'', 200–201 und 300).


Dabei hatte Rudolf Steiner zwar eine besondere Schwierigkeit gesehen, brauchbare Ideen für die Gestaltung des sozialen Lebens zu gewinnen, weil dafür höhere Erkenntnisfähigkeiten erforderlich seien. Wären diese Ideen aber in adäquater Sprache mitgeteilt, habe der "gesunde Menschenverstand" keine Probleme mit ihrem Verständnis:
* Onlineausgaben:
** Norbert Fries: ''[http://lexikon.anaman.de/lexikon.htm Online Lexikon Linguistik]'', hg. v. Christiane Fries und Norbert Fries. Onlineausgabe der Beiträge von Norbert Fries im ''Metzler Lexikon Sprache''.
** Johan Kerstens u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''[http://www2.let.uu.nl/UiL-OTS/Lexicon/ Lexicon of Linguistics]'' Online-Lexikon auf der Website der Universität Utrecht.
** Justo Fernández López: ''{{Webarchiv | url=http://culturitalia.uibk.ac.at/hispanoteca/Lexikon%20der%20Linguistik/e/ENERGEIA%20%20%20Energeia.htm | wayback=20070503064810 | text=Energeia}}, in: {{Webarchiv | url=http://culturitalia.uibk.ac.at/hispanoteca/Lexikon%20der%20Linguistik/Eingangsseite/Lexikon-Linguistik-Eingangsseite.htm | wayback=20071012032203 | text=Lexikon der Linguistik und der Nachbardisziplinen}}''. Online-Lexikon auf der Website der Universität Innsbruck.
** ''[http://www.glottopedia.de/index.php/Main_Page Glottopedia]'' Linguistik-Wiki.


{{GZ|Es ist ja heute so, daß dasjenige, was sozial fruchtbar ist an Ideen, eigentlich nur gefunden werden kann von den wenigen Menschen, welche sich gewisser spiritueller Fähigkeiten bedienen können, die die weitaus überwiegende Mehrzahl der Menschen heute nicht gebrauchen will, trotzdem sie in jeder Seele liegen. Aber diese wenigen, die werden sich die Aufgabe setzen müssen, dasjenige, was sie herausholen aus der geistigen Welt gerade mit Bezug auf soziale Ideen, mitzuteilen. Sie werden es übersetzen in die Sprache, in die eben die geistigen Wahrheiten, die in einer anderen Gestalt jenseits der Schwelle geschaut werden, übersetzt werden müssen, wenn sie populär werden sollen. Diejenigen, die aus der Initiation etwas wissen über soziale Ideen, werden die Verpflichtung haben, diese sozialen Ideen der Menschheit mitzuteilen, und die Menschheit wird sich entschließen müssen dazu, über die Sache nachzudenken. Und durch Nachdenken, bloß durch Nachdenken mit Hilfe des gesunden Menschenverstandes, wird schon das Richtige herauskommen.|185a|200f.}}
=== Allgemeine Einführungen ===
Lehr- und Studienbücher sind u.&nbsp;a.:
* Victoria Fromkin, Robert Rodman, Nina Hymes: ''An Introduction to Language.'' 8. Auflage. Thomson Wadsworth, Boston 2008, ISBN 978-1-4130-1773-1.
* Manfred Geier: ''Orientierung Linguistik. Was sie kann, was sie will.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-55602-2.
* Ludger Hoffmann: ''Sprachwissenschaft: Ein Reader.'' 3.&nbsp;verb. Aufl. de Gruyter, Berlin 2010, ISBN 3-11-016896-0. (ausgewählte Originaltexte)
* Angelika Linke, Markus Nussbaumer, Paul R. Portmann: ''Studienbuch Linguistik.'' 5. Auflage. Niemeyer, Tübingen 2004, ISBN 3-484-31121-5.
* John Lyons: ''Die Sprache.'' 4.&nbsp;durchges. Aufl. Beck, München 1992, ISBN 3-406-36676-7.
* Horst M. Müller (Hrsg.): ''Arbeitsbuch Linguistik. Eine Einführung in die Sprachwissenschaft.'' 2.&nbsp;überarb. u. aktualis. Aufl., Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-97007-7.
* William O’Grady u.&nbsp;a.: ''Contemporary Linguistics. An Introduction.'' 3. Auflage. (Nachdruck). Addison-Wesley Longman, London 2007, ISBN 978-0-582-24691-1.
* Heidrun Pelz: ''Linguistik: eine Einführung.'' Hoffmann und Campe, Hamburg 1996, ISBN 3-455-10331-6.
* Johannes Volmert (Hrsg.): ''Grundkurs Sprachwissenschaft.'' 4. Auflage. Fink, München 2000, ISBN 3-7705-3064-0.
* George Yule: ''The study of language.'' Cambridge University Press, 1996, ISBN 0-521-56851-X.


Entgegen dem Optimismus, der in diesem Zitat aus dem Jahre 1918 noch zum Audruck kommt, hat sich dann allerdings während des öffentlichen Eintretens für die soziale Dreigliederung 1919 und 1920 durch Steiner und andere Anthroposophen gezeigt, daß bei einer genügend großen Zahl von Menschen ein Verständnis für die Dreigliederung sich vorerst noch nicht ausreichend entwickeln konnte. Wilhelm Schmundt verstand denn auch sein Werk auch als Hinführung, Anleitung zum Begreifen, was mit dem dreigegliederten sozialen Organismus gemeint sei, und wie er praktisch zu verwirklichen sei. Diesem Anliegen entsprechend trägt eines seiner Werke, eine Zusammenstellung von Aufsätzen, den Titel: "Erkenntnisübungen zur Dreigliederung des sozialen Organismus".
Daneben existieren zahlreiche weitere Einführungswerke
* in die sprachwissenschaftlichen Ausrichtungen der einzelnen Philologien Anglistik, Romanistik, Slawistik etc.<br />Für die Germanistik liegen u.&nbsp;a. vor:
** Albert Busch, Oliver Stenschke: ''Germanistische Linguistik. Eine Einführung.'' 2.&nbsp;durchges. u. korr. Aufl. Narr, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8233-6414-6.
** Gabriele Graefen, Martina Liedke: ''Germanistische Sprachwissenschaft. Deutsch als Erst-, Zweit- oder Fremdsprache'' 2.,&nbsp;überarb. u. erweiterte Auflage. mit CD-ROM, (UTB 8381), A. Francke, Tübingen 2012, ISBN 978-3-8252-8491-6, [http://www.germanistische-sprachwissenschaft.de/ Online-Ressource mit Inhaltsverzeichnis].
** Wilfried Kürschner: ''Taschenbuch Linguistik. Ein Studienbegleiter für Germanisten.'' 3. durchges. Auflage. Schmidt, Berlin 2007, ISBN 978-3-503-09814-9.
** Jörg Meibauer: ''Einführung in die germanistische Linguistik.'' 2. Auflage. Metzler, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-476-02141-0.
** Jakob Ossner, Heike Zinsmeister (Hrsg.): ''Sprachwissenschaft für das Lehramt.'' Ferdinand Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-8252-4083-7.
** Heinz Vater: ''Einführung in die Sprachwissenschaft.'' Wilhelm Fink Verlag, München 2002, ISBN 3-8252-1799-X.


==Werke (Auswahl)==
* Für die Romanistik liegen u.&nbsp;a. vor:
''"Vorläufer"''
** Theresa Antes: ''Analyse linguistique de la langue française.'' Yale University Press, 2006, ISBN 0-300-10944-X.
*''Wandlung des Kapitalbegriffs'' In: Die Drei, Heft 2/1950, S. 95ff. (Text auf www.dreigliederung.de {{VT|16|http://www.dreigliederung.de/essays/1950-02-001.html|Text}})
** Wolf Dietrich, Horst Geckeler: ''Einführung in die spanische Sprachwissenschaft: Ein Lehr- und Arbeitsbuch.'' 5., durchges. Auflage. Erich Schmidt, Berlin 2007, ISBN 978-3-503-07995-7.
*''Sozialwissenschaft als Gegenstand des Hauptunterrichts'', in: Erziehungskunst, Juni (Heft 6), 1959, S. 161 - 172, {{VT16|http://www.erziehungskunst.de/fileadmin/archiv_alt/1950-1959/1959_Heft_6_Jg_23.pdf#4}}
** Petrea Lindenbauer, Michael Metzeltin, Margit Thir: ''Die romanischen Sprachen. Eine einführende Übersicht.'' Egert, Wilhelmsfeld 1995, ISBN 3-926972-47-5.
** Andreas Wesch: ''Grundkurs Sprachwissenschaft Spanisch.'' 5. Auflage. Klett, Stuttgart 2006, ISBN 3-12-939622-5.


''Grundwerk''
* in die einzelnen Teilgebiete der Sprachwissenschaft sowie
*''Der soziale Organismus in seiner Freiheitsgestalt'', (Studienmaterial der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft), Philosophisch-Anthroposophischer Vlg. am Goetheanum, Dornach 1977, (1. Aufl.: 1968, die erste Auflage enthält ein Geleitwort von Herbert Witzenmann, S. 5f.), (Neuauflage im FIU-Verlag, Wangen 1993 (3. Auflage))
* in die Methodenlehre.
*''Revolution und Evolution. Auf dem Weg zu einer Elementarlehre des sozialen Organismus'', hrsg. u. mit e. Vorw. vers. von [[Wilfried Heidt]] u. [[Ulrich Rösch]], 1973, ISBN 3-88103-020-4, [http://www.erziehungskunst.de/fileadmin/archiv_alt/1970-1979/1975_01_Jg_39.pdf Rezension]
*''Erkenntnisübungen zur Dreigliederung des sozialen Organismus. Durch Revolution der Begriffe zur Evolution der Gesellschaft'', Achberger Verlag, Achberg 1982 (Neuauflage 2003), ''(2. erw. und umgestaltete Auflage von "Revolution und Evolution. Auf dem Weg zu einer Elementarlehre des sozialen Organismus")'', (''Aufsatzsammlung, bearbeitet'')
*''Zeitgemäße Wirtschaftsgesetze''. Über die Rechtsgrundlagen einer nachkapitalistischen, freien Unternehmensordnung >Entwurf einer Einführung<, Achberger Vlg., Achberg 1975, 2. erw. Aufl. 1980, {{VT|16|http://www.impuls21.net/pdf/schmundt-wirtschaftsgesetze.pdf|PDF}}, (kritische Rezension von [http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=721 Boris Tullander] in: Bausteine 4/80, S. 46 - 56<ref>"Schumdt spricht stets von wesenhaften Begriffen und goetheanistischer Methode. Weder das eine noch das andere ist gültig für die Texte Schmundts. Seine Formulierungen werden gesteuert von abstrakten, selbstgemachten Worten, und nicht von Phänomenen, nicht von Begriffen. In der Schrift "Zeitgemäße Wirtschaftsgesetze" wimmelt es von Worten und Ausdrücken, die nicht den Charakter von Begriffen, sondern von irgendwelchen ganz lose erfundenen Bezeichnungen haben. (...) Wo findet man ähnliches in der Nationalökonomie? Man findet es - im größten Ausmaße beim Mißbrauch der Mathematik. Der Mathematiker bestimmt nach seinem Gutachten die Variablen und setzt dafür Buchstaben, Symbole ein. 'Jeder Theoretiker hat seinen eigenen Begriffsapparat' - man charakterisiert es so. Nur sind die wirtschaftlichen Begriffe nicht nominalistisch wie die mathematischen, sondern realistisch. Wenn die Leute dann auf eigene Hand die Definitionen fabrizieren, entsteht eine heillose Sprachverwirrung. Es entsteht eine endlose Diskussion darüber, was jeder 'mit seinen Begriffen meint'. (Boris Tullander in: Bausteine 4/80, S. 54f.) Auch wenn man als Schmundtianer Tullander entgegen halten könnte, er habe Schmundt eben nicht verstanden, bleibt zumindest richtig, folgt man der Ansicht Rudolf Steiners, im Wirtschaftsleben komme es auf Verständigung und ''gemeinsame'' Erkenntnisse an, daß eine gemeinsame Sprache nötig ist, mit klaren Wortbedeutungen, die allgemein bekannt sind und gelten. Es ist schon schwer genug, zu verstehen, was Rudolf Steiner mit "Assoziation" meinte. Wohin soll es dann führen, wenn die verschiedensten Varianten der Wortbedeutung von "Assoziation" in Kurs kommen, ohne daß diese klar in ihrer Differenz zur Steinerschen Bedeutung expliziert sind, oder explizierbar sind. Entweder sollte man dazu stehen, daß man unter Assoziation das gleiche verstehen will wie Steiner (dann läßt sich das untersuchen und ein Verständnis eventuell kritisieren), oder aber man sollte, wenn man einen abweichenden Gegenstand vor Augen hat, wenn das "Phänomen" different ist, ein anderes Wort verwenden. Dies gilt auch für ganze Komplexe von Phänomenen: Wenn diese in ihrer Gesamtheit einen spezifischen differenten Gegenstand ausmachen, verbietet sich die beliebige Übernahme von Bezeichnungen, die aus einem anderen Kontext stammen, da der differente Gegenstand dann in der Auffassung mit dem fremden Kontext verschwimmt.</ref>)


''Einzelausgaben, Aspekte, Erläuterung, Vertiefung und Fortführung''
=== Anderes ===
*''Zum Kriterium des Wirklichkeitsgemäßen auf goetheanistischem Erkenntnisfelde'', Math.-Phys. Korrespondenz Nr. 38, Weihn. 1962, S.3-7
* Karl-Heinz Best: ''LinK. Linguistik in Kürze mit einem Ausblick auf die Quantitative Linguistik.'' 5., durchgesehene Auflage. RAM-Verlag, Lüdenscheid 2008. (Kurz gefasster Überblick, Repetitorium)
*''Physikalische Miniaturen. Ein Gedankenweg zum Bilden wirklichkeitsgemaBer Begriffe im Reich der Physik'', Sonderheft der Mathematische-Physikalischen Korrespondenz, 1971, Vorwort Georg Unger, Hrsg: Mathematisch-Physikalisches Institut
* Clemens-Peter Herbermann u.&nbsp;a.: ''Sprache und Sprachen 2. Thesaurus zur Allgemeinen Sprachwissenschaft und Sprachenthesaurus.'' Harrassowitz, Wiesbaden 2002, ISBN 3-447-04567-1. (Fachsystematik der Allgemeinen Linguistik und Systematik der Einzelsprachen, inkl. Autorenverzeichnis)
*''Ausblick auf eine Elementarlehre des dreigliedrigen sozialen Organismus'', Manuskript 1971, 30 S., Lehr-Kurs, basiert auf "Der soziale Organismus in seiner Freiheitsgestalt", {{VT|16|http://www.sozialimpuls.info/assets/pdf/Schmundt-Ausblick.pdf|PDF}}, auch enthalten in: Lit: ''Erkenntnisübungen'', S. 51 - 75
* Wilfried Kürschner (Hrsg.): ''Linguisten-Handbuch.'' 2 Bände. Narr Verlag, Tübingen 1994. (Verzeichnis von Sprachwissenschaftlern)
*''Das Unternehmerkapital im sozialen Organismus'', in:  Die Drei, 07-8/1975, (Text auf www.dreigliederung.de {{VT|16|http://www.dreigliederung.de/essays/1975-07-001.html|Text}}), auch in: Lit.: ''Erkenntnisübungen'', S. 204 - 211
* Jutta Limbach (Hrsg.): ''Ausgewanderte Wörter''. Hueber Verlag, Ismaning 2006, ISBN 3-19-107891-6.
*''Die Zeit und ihre sozialen Forderungen'', in Stefan Leber (Hrsg.): Der Mensch in der Gesellschaft, Beiträge zur Anthroposophie 2, 1977, Verlag Freies Geistesleben, ISBN 3772504027, S. 65 - 80
* Jan W. F. Mulder, Paul Rastall: ''Ontological Questions in Linguistics.'' (Lincom Studies in Theoretical Linguistics. No. 35). Lincom Europa, 2005, ISBN 3-89586-461-7.
*''Drei Quellen zum Erfüllen des sozialen Hauptgesetzes'', erschienen in: Das Goetheanum, Nr. 32, 6.8.1978, ebenso in: "Erkenntnisübungen zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Achberger Verlag, 1982 und 2003", S. 184 - 188 {{VT|16|http://www.sozialimpuls.info/assets/pdf/Schmundt-SHG-1978.pdf|PDF}}
*''Eine Kurzbeschreibung des "Gestalt-Urbildes" des sozialen Organismus. Möglicher Beitrag zu dem Seminar im Institut für soziale Gegenwartsfragen am 8./9. März 1980 zum Thema Geld'', in: Schweppenhäuser, Fallstudie 5, S. 54 -  58, (Darstellung des Urbildes der Elementarlehre in konzentrierter Form, Schmundt nahm an dem Seminar nicht teil)
*''Elementarlehre des sozialen Organismus'', in: Reinhard Giese: ''Sozial handeln - aus der Erkenntnis des sozial Ganzen. Soziale Dreigliederung heute'', Verlag Reinhard Giese, Rabel 1980, ISBN 3922683010, S. 73 - 81
*''Eine Elementarlehre des sozialen Organismus. Wie kann man sie begründen - was vermag sie zu leisten?'',  Die Drei, 05/1981, S.345-354, {{VT|16|http://www.dreigliederung.de/essays/1981-05-001.html|Text}}, auch in Lit: ''Erkenntnisübungen'', S. 33 - 49
*''Die Elementarlehre des sozialen Organismus als Grundlage politischen Wirkens. Oder: Über die Kunst des sozialen Bauens'', in: Lit: Rainer Rappmann (Hrsg.): Die Kunst des sozialen Bauens, S. 97 - 110, (zuerst 1981 in Johannes Stüttgen (Hrsg.): Similia Similibus, Köln 1981)
*''Der soziale Organismus und das Soziale Hauptgesetz'', in: Das Soziale Hauptgesetz, Verlag Freies Geistesleben, 1986 (Reihe Sozialwissenschaftliches Forum Bd. 1, Herausgeber Stefan Leber), S. 54 - 64, ISBN 3772508596, {{VT|16|http://www.sozialimpuls.info/Assets/PDF_Dateien/Schmundt-1986-Soziales-Hauptgesetz.pdf|PDF}}
*''Der Typus der sozialen Organismen'', in: Lit.: Die Kunst es sozialen Bauens, S. 85 - 90, (Ein Entwurf aus dem Jahre 1986, in Form eines fiktiven Interviews)
*''Die Assoziation als Gestaltelement des sozialen Organismus'', in: Stefan Leber (Hrsg.): Die wirtschaftlichen Assoziationen, Verl. Freies Geistesleben, 1987, ISBN 3772509037, S. 136 - 148
*''Der Geldkreislauf als Organsystem des sozialen Organismus'', in: Stefan Leber (Hrsg.): Wesen und Funktion des Geldes, Freies Geistesleben, Stuttgart 1989, S. 71 - 79
*''Zwei Grundprobleme des 20. Jahrhunderts. Die Materie und ihr Ursprung. Der Soziale Organismus und sein Krankheitszustand'', Freie Volkshochschule Argental, Wangen 1988, ISBN 3-926673-06-0, ''("Der Autor hat es in hohem Alter ... unternommen, in zwei zusammenfassenden, äußerst dichten Abhandlungen dasjenige zur Darstellung zu bringen, was sich ihm in langen Jahren seines Forschens ergeben, begründet und befestigt hat. (...) Methodisch geht diese Arbeit ... den Weg der goetheanistischen Erkenntnistheorie." (Bernd Volk, Flensburger Hefte Nr. 25, S. 218). "Die Materie und ihr Ursprung" ist eine Arbeit zur Physik. Das Buch enthält außerdem als 3. Teil eine biographische Skizze in Gesprächsform.)''
*''Die Aufgabe Mitteleuropas. Die Lehre vom sozialen Organismus in seiner Freiheitsgestalt als Brückenschlag zwischen Ost und West'', FIU-Verlag, Wangen 1997, ISBN 3-928780-16-6, (2 Vorträge vom 28. und 29. Dezember 1981)
*''Denkschritte - Auf dem Weg zur Idee des sozialen Organismus'', FIU-Verlag, Wangen 1999, (Buch inkl. CD mit Original-Vortrag von Wilhelm Schmundt (72,5 min.) über seinen Lebens- und Forschungsweg, gehalten am 31. Dezember 1976 im Internationalen Kulturzentrum Achberg.), ISBN 9783928780216, {{IT|16|http://fiu-verlag.com/denkschritte|Verlagsauskunft}} , (''Auszüge aus Schmundts Bericht über seinen Lebens- und Forschungsweg sind auch in Lit: Die Kunst des sozialen Bauens enthalten, 1993, unter dem Titel: Auf dem Wege zur Idee des sozialen Organismus. Ein Wanderbericht, S. 111 - 129, mit zahlr. Fotos'')
*''Neuanfänge'', in: Erziehungskunst Nr. 9, Jg. 41, 1977, S. 447f., {{VT16|http://www.erziehungskunst.de/fileadmin/archiv_alt/1970-1979/1977_Jg_41_09.pdf#17}} ''(Biographisches, Schmundt als Waldorflehrer)''
*''Rudolf Steiners Erkenntnistheorie für die Chemie fruchtbar gemacht. Gerhard Ott: Grundriß einer Chemie nach phänomenologischer Methode'', Rezension, in: Erziehungskunst, Jg. 25, Heft 6 1961, {{VT16|http://www.erziehungskunst.de/fileadmin/archiv_alt/1960-1967/1961_H_6_Jg_25.pdf#25}}
*''Zeichen der Zeit. Über das Wesen der mathematischen Naturwissenschaft'', Rezension zu: A.E. Kornmüller: "Zur Beziehung zwischen Psyche, Gehirn und Natur im Zusammenhang mit dem Naturbild der modernen Physik", in: Erziehungskunst, Jg. 21, 1957, Heft 5, S. 154 - 156, {{VT16|http://www.erziehungskunst.de/fileadmin/archiv_alt/1950-1959/1957_Heft_5_Jg_21.pdf#28}}


==Literatur==
== Weblinks ==
 
{{Commonscat|Linguistics|Sprachwissenschaft}}
* [[Rainer Rappmann]] (Hrsg): ''Die Kunst des sozialen Bauens''. Beiträge zu Wilhelm Schmundt, mit Beiträgen von Wilhelm Schmundt, Rainer Rappmann (Einführung), Johannes Stüttgen, Ulrich Rösch, Leif Holbaek-Hanssen, Bernd Volk, Frank Meyer, Günther Lierschof, FIU-Verlag, Wangen 1993
{{Wiktionary}}
* [[Rainer Rappmann]] (Hrsg.): ''Beuys, Dutschke, Schilinski, Schmundt. Vier Leben für Freiheit, Demokratie und Sozialismus'', FIU-Verlag, Wangen 1996
{{Wiktionary|Linguistik}}
* [[Johannes Stüttgen]]: ''Ökonomie/Wirtschaftsleben''. In: Harald Szeemann (Hrsg.): Beuysnobiscum, Fundus/Vlg. der Kunst, Amsterdam; Dresden 1997, S. 269 - 281
{{Wiktionary|Sprachforscher}}
* [[Hans Georg Schweppenhäuser]]: ''Die soziale Dreigliederung von Rudolf Steiner und die Elementarlehre des sozialen Organismus von Wilhelm Schmundt. Fallstudien Heft 5.'', Freiburg 1980, 122 S., [http://anthrowiki.at/images/3/3f/Hgs-fallstudien5-inh-verz.pdf Inhaltsverzeichnis]
* [http://www.dgfs.de/ Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft]
* Hans Georg Schweppenhäuser: ''Die Elementarlehre von Wilhelm Schmundt. - Ein Briefwechsel als Dokumentation über eine Kontroverse zur sozialen Dreigliederung. Fallstudien. Heft 6a und 6b.'', Freiburg 1981, 116 und 100 S.
* [http://www.linguistlist.org/ ''LinguistList''] – die wohl wichtigste internationale Kommunikationsplattform für Sprachwissenschaftler aller Disziplinen
*Hans Georg Schweppenhäuser: ''"Fähigkeiten"- oder "Erfahrungs"- Wirtschaft?'', Bausteine, 4.Jg., 4/1980, S.40-45, (Zur Kontroverse Schmundt Schweppenhäuser)
* [http://www.sil.org/ Website] von ''SIL International'' u.&nbsp;a. mit einem Online-Wörterbuch zur Sprachwissenschaft und Informationen über die Sprachen der Welt
*Redaktion (Reinhard Giese): ''Zitate Rudolf Steiners und Hans Georg Schweppenhäusers mit Erläuterungen zum Thema'', in: Beiträge zur Dreigliederung des sozialen Organismus, 24.Jg., Nr.36, Dez.1983, S.13-33, Thema: ''Zur assoziativen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. In Memoriam Hans Georg Schweppenhäuser'', (''enthält einen Exkurs zur Kontroverse Schweppenhäuser - Schmundt S. 23 - 25, in dem insbesondere auf den Begriff der [[Assoziation (Wirtschaft)|Assoziation]] eingegangen wird. Schmundt und im Anschluß auch [[Ulrich Rösch]] und [[Benediktus Hardorp]]<ref>vgl. z.B. Hardorp: Anthroposophie und Dreigliederung, wo Hardorp S. 91ff. Schmundts "Gestaltbild" ohne den leisesten Anflug von kritischer Distanz übernimmt, und zu einer Beschreibung der Assoziation übergeht, in der die Konsumentenseite nicht vorkommt. Hardorp identifiziert diese schmundtische Auffassung von Assoziation mit derjenigen Steiners (S. 95), verweist für seinen eigenen Assoziationsbegriff allerdings auch auf seine Dissertation "Elemente einer Neubestimmung ...(S. 277ff.)"  und auf [[Wolfgang Latrille|Latrille]]. "Assoziation" sei: "ein soziales Organ, das es möglich macht, Sachgegebenheiten und Gestaltungsmöglichkeiten einer gegebenen sozialen Lage in gemeinsamer Urteilsbildung der Beteiligten zu gemeinsamer Urteilsschau verfügbar zu machen, um so ein sinnvolles Handeln aller an diesem Wirtschaftsprozeß Beteiligten möglich zu machen." (Mit Wirtschaftsprozeß ist der Produktionsprozeß in Arbeitskollektven gemeint. Konsumenten, die einen Bedarf im Hinblick auf eine bedarfsorientierte Produktion geltend machen, kommen nicht vor.) "Das Wesen dessen, was in der anthroposophischen Literatur zur Dreigliederung als Assoziation geschildert worden ist, scheint uns damit auf den entscheidenden Punkt gebracht zu sein." (96f.) Dabei bringt Hardorp in keiner Weise auch nur andeutungsweise zum Ausdruck, daß in der anthroposophischen Literatur und von ihm selbst von dem Steinerschen Assoziationsbegriff abgewichen werde. Man glaubt mit "Assoziation" dasselbe zu meinen, was Rudolf Steiner mit dem Begriff gemeint hatte.</ref>u.a. würden einen Assoziationsbegriff zugrundelegen, der von demjenigen Steiners und Schweppenhäusers abweiche, mit auch Konsequenzen für die dann unterschiedliche Gesamtauffassung der sozialen Dreigliederungidee, die von derjenigen Steiners und Schweppenhäusers abweichen würde, obwohl manchmal nach dem Wortlaut der Darlegungen eine Übereinstimmung scheinbar gegeben ist.'')<ref>"Kontrovers zu den genannten Ansichten versteht Wilhelm Schmundt die Assoziation nicht als eine Einrichtung, sondern als organisches Gestaltelement, das sich so entfaltet, daß Menschen von allein in rechte Verhältnisse zueinander kommen." (St. Leber in "Die wirtschaftlichen Assoziationen, S. 29). "Und so seien - so jene Ansicht - Assoziationen zweckmäßig, um die verschiedenen Interessen von Konsumenten und Produzenten aufeinander abzustimmen. Im folgenden soll der Begriff der Assoziation in anderer Weise angegangen werden und zwar in Hinsicht der Frage, ob vielleicht die «''Assoziation''» ein ''Gestaltelement des «sozialen Organismus»'' sei. Kann man doch den Eindruck haben, daß Rudolf Steiner diesen Begriff in solchem Sinne verwendet. (...) - kurz gesagt: der soziale Organismus - wenn er gesund ist - «assoziiert» die Menschen in rechter Weise." (e.d., S. 136f.)</ref>
* [http://bibliographies.brillonline.com/browse/linguistic-bibliography BrillOnline Bibliographies] – Linguistic Bibliography
*Andreas Schurack: ''Stüttgens Sünden wider die soziale Dreigliederung'', 2014, [http://www.dreigliederung.de/essays/2014-07-002.html Text], [http://blog.dreigliederung.de/2014/07/stuettgen-soziale-dreigliederung.html Ein Kommentar]
* [http://www.christianlehmann.eu/ling/elements/ Grundbegriffe der Linguistik] – umfassende Einführung in die Sprachwissenschaft
*[http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=721 Boris Tullander]: ''Bedauerliche Blätter'', in: Jedermensch Nr. 648, Herbst 2008, {{VT16|http://www.jedermensch.net/jedermensch648_web.pdf#15}}
* [http://www.swiss-linguistics.com/ swiss-linguistics.com] Informationsportal momentaner sprachwissenschaftlicher Forschung in der Schweiz
*[[Herbert Witzenmann]]: ''Zum Geleit'', in: Schmundt: Der soziale Organismus in seiner Freiheitsgestalt, 1. Aufl. 1968, S. 5f. (Dieses Geleitwort ist nur in der 1. Auflage enthalten. Ersetzt in der zweiten Auflage 1977 durch eine Widmung an bzw. Hinweis auf Hunold Graf v. Baudissin und Prof. Adolf Reichwein, und eine leere Seite)
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/linguistics/|Philosophy of Linguistics|Francis Jeffry Pelletier; [[Geoffrey Pullum|Geoffrey K. Pullum]]}}
*[[Benediktus Hardorp]]: ''Anthroposophie und Dreigliederung. Das soziale Leben als Entwicklungsfeld des Menschen'', Verlag Freies Geistesleben, 1986, ISBN 3772508731, {{IT|16|http://anthrowiki.at/images/a/a6/Hardorp-3gl.pdf|Inhaltsverzeichnis}}
* {{DHI|1=http://xtf.lib.virginia.edu/xtf/view?docId=DicHist/uvaBook/tei/DicHist3.xml;chunk.id=dv3-08;toc.depth=1;toc.id=dv3-08;brand=default|2=Linguistics|3=Henry M. Hoenigswald}}
 
* [http://www.cis.uni-muenchen.de/people/schuster/cl1/skript.pdf Jörg Schuster: ''Einführung in die Linguistik.'' S.&nbsp;1–210, 6. November 2003]
==Weblinks==
 
*[http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=1131 Forschungsstelle Kulturimpuls zu ''Wilhelm Schmundt'']
*[http://fiu-verlag.com/die-demokratische-bank-dvd/ Verein Soziale Skulptur (Hg.): ''Die demokratische Bank'' (DVD)]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 22. Februar 2018, 08:50 Uhr

Sprachwissenschaft, auch Linguistik (lat. lingua ‚Sprache‘, ‚Zunge‘), ist eine Wissenschaft, die in verschiedenen Herangehensweisen die menschliche Sprache untersucht. Inhalt sprachwissenschaftlicher Forschung ist die Sprache als System und im Gebrauch, ihre einzelnen Bestandteile und Einheiten sowie deren Bedeutungen. Des Weiteren beschäftigt sich die Sprachwissenschaft mit Entstehung, Herkunft und geschichtlicher Entwicklung von Sprache, mit ihrer vielseitigen Anwendung in der schriftlichen und mündlichen Kommunikation, mit dem Wahrnehmen, Erlernen und Artikulieren von Sprache sowie mit den möglicherweise damit einhergehenden Störungen.

Sprachwissenschaft kann als Untersuchung einer bestimmten Einzelsprache betrieben werden, z. B. Sprachwissenschaft des Deutschen (Germanistische Linguistik) usw. Spricht man von der Sprachwissenschaft bzw. der Linguistik als einem Fach, so ist jedoch eine Wissenschaftsdisziplin gemeint, die allgemeine Aspekte untersucht, die verschiedene Sprachen gemeinsam haben; „Linguistik“ bedeutet dann also „Allgemeine Sprachwissenschaft“. Sie stellt die Methoden bereit, mit der beliebige Einzelsprachen beschrieben und auch miteinander verglichen werden können (die von Laien oft benutzte Mehrzahlform „Allgemeine Sprachwissenschaften“ ist insofern nicht korrekt, weil auch die Einbeziehung mehrerer Sprachen hier im Rahmen einer einzigen Disziplin erfolgt). Üblicherweise wird von einer solchen Allgemeinen Sprachwissenschaft noch eine Angewandte Linguistik unterschieden, diese kann jedoch ebenfalls Fragestellungen verfolgen, die sprachübergreifend formuliert sind, z. B. grundsätzlich die wissenschaftlichen Grundlagen für Sprachunterricht oder für Sprachtherapie zu untersuchen. Ein wesentlicher Aspekt der Allgemeinen Sprachwissenschaft im engeren (nicht-angewandten) Sinn ist hingegen oft die Grammatiktheorie. Weitere Bereiche sind Vergleichende Sprachwissenschaft bzw. Sprachtypologie und Historische Sprachwissenschaft.

Es existieren also zahlreiche größere und kleinere Teilgebiete, die insgesamt sowohl inhaltlich als auch methodisch uneinheitlich sind und mit einer Vielzahl anderer Wissenschaften in Kontakt stehen.

Wissenschaftstypus

Da unterschiedliche Lesarten des Begriffs Sprache existieren und sehr unterschiedliche Aspekte von Sprache untersucht werden, ist die Zuordnung der Sprachwissenschaft zu nur einem Wissenschaftstypus nicht möglich. So wird die Linguistik beispielsweise als Lehre vom sprachlichen System von vielen als ein Teilgebiet der Semiotik, der Lehre von den Zeichen, angesehen und lässt sich damit der Gruppe der Strukturwissenschaften und den Formalwissenschaften zuordnen. Wird aber etwa der individuelle Erwerb von Sprache und der Gebrauch von Sprache aus psychologischer oder klinischer Warte gesehen, so sind diese Teilbereiche der Sprachwissenschaft zu den Naturwissenschaften zu zählen. Bei Betrachtung von Sprache als gesellschaftlichem und kulturellem Phänomen hingegen ist die Sprachwissenschaft als Kultur- bzw. Geisteswissenschaft zu werten. Auch gibt es Teilbereiche der Sprachwissenschaft (z. B. Ethno-, Polito- oder Soziolinguistik), die als solche zu den Sozialwissenschaften zu rechnen sind.

Terminologie

Die Termini Sprachwissenschaft und Linguistik

Grundsätzlich gibt es im sprachwissenschaftlichen Bereich keine strenge Regelung, was die Benennung dieser Disziplin selbst anbelangt. Zum einen lassen die sehr unterschiedlichen Forschungsgebiete der Linguistik, aber auch ihre Nähe zu und Spezifizierung in den verschiedenen einzelsprachlichen Philologien (wie Germanistik, Anglistik, Romanistik usw.) die Sprachwissenschaft als solche insgesamt wenig geschlossen erscheinen. Infolgedessen wird öfters selbst innerhalb wissenschaftlicher Institutionen zur Bezeichnung neben Sprachwissenschaft völlig bedeutungsgleich auch die Pluralform Sprachwissenschaften herangezogen.

„Institut für Sprachwissenschaft“ (vormalig) und „Fachbereich Linguistik“ (nunmehrig) als Bezeichnungen derselben universitären Einrichtung

Zum anderen werden mehrheitlich die Ausdrücke Sprachwissenschaft und Linguistik gleichgesetzt und auch bei Benennungen von Teildisziplinen grundsätzlich als Synonyme verstanden, wie es etwa in den Bezeichnungen Historische Sprachwissenschaft und Historische Linguistik der Fall ist. Es sind jedoch gewisse regionale Bevorzugungen zu verzeichnen. So wird z. B. der Begriff Allgemeine Linguistik in Österreich wenig gebraucht und hier vorwiegend von einer Allgemeinen Sprachwissenschaft gesprochen. Auch mögen in den einzelnen örtlichen „Schulen“ bestimmte Benennungen bevorzugt werden.

Oft wird aber zwischen den beiden generellen Bezeichnungen insofern grundsätzlich unterschieden, als bei der Benennung dieser Wissenschaft als Sprachwissenschaft die Sprache und der Sprachgebrauch als gesellschaftliches und kulturelles Phänomen gesehen werden. Mit diesem Verständnis steht die Sprachwissenschaft der Literaturwissenschaft sowie besonders der Philologie nahe. Demgegenüber wird dann unter Linguistik die reine Systemlinguistik verstanden, also die Betrachtung der Struktur einzelner Sprachen sowie deren unterschiedlicher Funktionen, wie etwa im Zuge des Erwerbs von Sprache, ihre Repräsentation im Gehirn, ihr Gebrauch abhängig von sozialen oder demografischen Faktoren usw.

Das Adjektiv linguistisch bedeutet manchmal so viel wie sprachwissenschaftlich. Sehr häufig wird das Wort aber auch mit der Bedeutung sprachlich verwendet. Die Phrase „ein linguistisches Phänomen“ meint demnach in solchen Fällen nicht „ein sprachwissenschaftliches Phänomen“, sondern „ein sprachliches Phänomen“. Diese doppelte Bedeutung ist wohl u. a. darauf zurückzuführen, dass das englische Adjektiv linguistic schon zuvor sowohl sprachlich als auch sprachwissenschaftlich bedeutete, was auf das deutsche Wort übertragen wurde.

Benennung von Teildisziplinen

Unabhängig davon, ob eine Benennungsdichotomie von Sprachwissenschaft und Linguistik vorliegt oder nicht, wird bei der Bezeichnung der sprachwissenschaftlichen Teildisziplinen, die andere Wissenschaftsbereiche berühren, ausschließlich der Ausdruck Linguistik verwendet. So existiert beispielsweise nur eine Soziolinguistik und keine Sozio- oder Sozialsprachwissenschaft. Auch ist terminologisch in der Regel nur eine Psycholinguistik, Computerlinguistik, Politolinguistik usw. anzutreffen.

Mitunter, jedoch in Österreich kaum, wird der Teilbereich der Allgemeinen Sprachwissenschaft auch als Theoretische Sprachwissenschaft oder Theoretische Linguistik bezeichnet.

Des Weiteren existiert die nicht restlos geklärte Frage, was man unter „angewandter“ Sprachwissenschaft zu verstehen habe. Einerseits können darunter diejenigen Teilgebiete verstanden werden, die die real angewendete Sprache untersuchen (im Gegensatz zu den theoretischen Konstrukten von sprachlichen Systemen, Grammatikmodellen usw.); andererseits kann „angewandte“ Sprachwissenschaft auch heißen, dass es sich dabei um die Anwendung der Forschungsergebnisse in der (außerhalb der Linguistik befindlichen) Praxis handelt (Sprachtherapie, Spracherkennung am Computer usw.). Dieses Problem der Grenzfälle zwischen Allgemeiner oder Theoretischer, und Angewandter Sprachwissenschaft wird innerhalb der Disziplin, ausgehend von einer Diskussion im englischsprachigen Wissenschaftsraum, auch unter der Benennungsopposition applied linguistics (für den ersteren Fall) versus linguistics applied (für den letzteren Fall) diskutiert.

Fachvokabular

In der Sprachwissenschaft wird eine eigene Fachterminologie verwendet.[1] Eine ganze Reihe von Fachausdrücken erscheint auch im alltäglichen Sprachgebrauch. Grundlegende Termini sind über die schulische Ausbildung auch der Allgemeinheit verständlich. Dazu zählen insbesondere die Bezeichnungen für Wortarten (Verb, Substantiv usw.), für funktionale Satzelemente (Subjekt, Objekt usw.) und andere Ausdrücke aus der traditionellen Schulgrammatik. Außerdem existiert eine Reihe von Ausdrücken, welche Nicht-Sprachwissenschaftler intuitiv in der Grundbedeutung erfassen mögen (Textsorte, Sprecher, Sprachkorpus usw.), was mitunter zu Irrtümern führen kann, denn viele Fachausdrücke haben innerhalb der wissenschaftlichen Disziplin eine andere oder zusätzliche Bedeutung als im sprachlichen Alltag. Zudem werden von Laien Ausdrücke dieser Art aufgrund ihrer Erfahrungen im schulischen Unterricht bevorzugt unter normativem Aspekt, also dahingehend gesehen, was „richtig“ und was „falsch“ ist, während sie als Fachvokabel innerhalb der wissenschaftlichen Disziplin in der Regel eine rein deskriptive Funktion haben. Solche unscharfen Grenzen zwischen Umgangssprache und Fachsprache sind aber kein Spezifikum der Sprachwissenschaft, sondern liegen auch bei anderen Wissenschaften vor.

Neben Ausdrücken, die dem allgemeinen Sprachgebrauch nahe sind und oft auch aus dem Deutschen stammen, existiert eine ganze Reihe von Termini, die aus lateinischen oder altgriechischen Wortelementen bestehen. Neuere Fachausdrücke werden oft aus dem Englischen übernommen oder eingedeutscht. Nur ein äußerst geringer Teil des (wissenschaftsgeschichtlich früh entstandenen) Fachvokabulars stammt aus dem Französischen. In den linguistischen Randbezirken zu anderen Disziplinen spielt auch deren Fachterminologie eine wesentliche Rolle.

Deutsche Grammatik und Arten von Grammatiken - Artikel in der deutschen Wikipedia

Teilbereiche

Zusätzlich zu der inhomogenen Benennungsweise der wissenschaftlichen Disziplin selbst ist auch die Trennung der Sprachwissenschaft in klar voneinander abgegrenzte Teildisziplinen uneinheitlich. Oft ist sogar überhaupt eine solche Trennung selbst umstritten, was nicht zuletzt auf den insgesamt starken interdisziplinären Charakter des wissenschaftlichen Gesamtbereiches zurückzuführen ist. Viele Forschende empfinden bereits die Abgrenzung der drei großen linguistischen Domänen

  • Vergleichende Sprachwissenschaft bzw. Historische Sprachwissenschaft
  • Allgemeine Sprachwissenschaft und
  • Angewandte Sprachwissenschaft

als künstlich oder unzweckmäßig. Dem entspricht auch die teils unterschiedliche Zuordnung einzelner Forschungsfelder entweder zu dem einen oder dem anderen Bereich. So besteht z. B. keine allgemeine Übereinkunft darüber, ob die Soziolinguistik als Teilgebiet der Allgemeinen oder der Angewandten Sprachwissenschaft gelten soll.

Nicht als Teilbereich der Linguistik wird aber in der Regel die Philologie gewertet, welche einzelne Sprachen sowohl aus sprach- wie auch literatur- und kulturwissenschaftlicher Sicht untersucht. Vielmehr gilt sie wissenschaftsgeschichtlich als eigene Disziplin, was sich in Deutschland vielfach in einer entsprechend getrennten Universitätsstruktur niederschlägt, auch wenn enge Verbindungen zwischen Philologien und Linguistik bestehen. In Österreich hingegen haben im Allgemeinen die entsprechenden universitären Institute (vornehmlich Germanistik, Anglistik, Romanistik und Slawistik) sowohl eine philologisch-literaturwissenschaftliche als auch eine sprachwissenschaftliche Abteilung.

Hinsichtlich der folgenden Taxonomie der linguistischen Teildisziplinen besteht weitgehend Konsens.

Vergleichende Sprachwissenschaft

Die Vergleichende Sprachwissenschaft kann dahingehend in einzelne Teilgebiete gegliedert werden, ob eine diachrone oder synchrone Untersuchungsweise vorliegt. Die allgemein-vergleichenden Fächer können aber auch der Allgemeinen Sprachwissenschaft und die historisch-vergleichenden Fächer einer eigenständigen Historischen Sprachwissenschaft zugerechnet werden.

  • Allgemein-vergleichende Sprachwissenschaft
    • Arealtypologie, die synchron-vergleichende Untersuchung von Sprachen eines geographischen Raumes mit dem Ziel, Sprachbünde zu ermitteln
    • Kontrastive Linguistik, die synchron-vergleichende Untersuchung von meist nur zwei Sprachen mit dem Ziel, die spezifischen Unterschiede zwischen diesen zu erkennen
    • Sprachtypologie, die synchron-vergleichende Untersuchung von Sprachen mit dem Ziel, Sprachtypen festzustellen
    • Universalienforschung versucht, die allen Sprachen gemeinsamen Eigenschaften (Sprachuniversalien) aufzudecken
    • Varietätenlinguistik, die synchron-vergleichende Untersuchung von Einzelsprachen mit dem Ziel, Unterschiede innerhalb dieser bestimmten Sprache, also sprachliche Varietäten herauszuarbeiten, z. B. verschiedene Dialekte, Soziolekte, Fachsprachen usw. (Da diese Unterschiede großteils auf soziale Faktoren zurückzuführen sind, wird die Varietätenlinguistik auch als Teilgebiet der Soziolinguistik, einer Disziplin der Angewandten Sprachwissenschaft, behandelt.)
Franz Bopp (1791–1865), Begründer der Historisch-Vergleichenden Sprachwissenschaft
  • Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft (auch Diachronie)
  • Historische Linguistik (im engeren Sinne), die diachron-vergleichende Untersuchung von Sprachen mit dem Ziel, Sprachfamilien herauszuarbeiten und Entwicklungslinien einer oder mehrerer Einzelsprachen im Vergleich, also Veränderungen in der Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Stilistik im Laufe der Zeit nachzuzeichnen. Sie befasst sich also mit Sprachwandel in jeglicher Hinsicht.
Weit verbreitet ist auch die Tradition, welche dieses Fach gemeinsam mit den nachfolgend gelisteten Teilgebieten zu einem einzigen Hauptfach Historische Linguistik oder Historische Sprachwissenschaft zusammenfasst. Unter dieser Annahme liegt dann also das Verständnis einer Historischen Linguistik im weiteren Sinne vor.

Damit wird also gleichzeitig eine Klassifizierung vorgenommen, welche neben der Allgemeinen Sprachwissenschaft und der Angewandten Sprachwissenschaft als drittes großes Teilgebiet statt der Vergleichenden Sprachwissenschaft die Historische Sprachwissenschaft zählt, wobei dann die allgemein-vergleichenden Fächer der Allgemeinen Sprachwissenschaft zugerechnet werden.

Ferdinand de Saussure (1857–1913), einer der bedeutendsten Vertreter des linguistischen Strukturalismus
Noam Chomsky (* 1928), Begründer der Generativen Grammatik und Revolutionär der Theoretischen Linguistik

Allgemeine Sprachwissenschaft

Hauptartikel: Allgemeine Linguistik

Die Allgemeine Sprachwissenschaft, teils auch Theoretische Linguistik genannt, widmet sich der Untersuchung von Sprache als abstraktem System, aber auch der Aufstellung von allgemeinen Theorien über Sprache, wobei Letzteres auch von jüngeren Teildisziplinen der Angewandten Sprachwissenschaft, etwa der Soziolinguistik oder der Diskursanalyse, versucht wird.

Traditionelle Kerngebiete der Allgemeinen Sprachwissenschaft sind folgende:

  • Graphemik, die Untersuchung von Schrift als Sprachsystem
  • Lexikologie, die Lehre von den Strukturierungen im Wortschatz einer Sprache und dessen mentaler Repräsentation
  • Morphologie, die Lehre der „Wortbausteine“ und wandelbaren Wortformen (Flexionsformen, Wortbildung)
  • Phonetik, die Lehre von den Sprachlauten (Lautbestand von Sprachen, Artikulation, Lautwahrnehmung)
  • Phonologie, die Lehre von den Sprachlautsystemen der einzelnen Sprachen (Lautkombinationen, Silbenlehre), einschließlich der Intonation (Prosodie)
  • Pragmatik, die Untersuchung der (situationsabhängigen) Bedeutung von Äußerungen und von Handlungen mittels Sprache (Sprechakte, Konversation)
  • Semantik, die Untersuchung von Sinn und Bedeutung sprachlicher Einheiten (Wortbedeutung, Satzbedeutung)
  • Syntax, die Untersuchung von Form und Struktur von Sätzen

Seit neuerer Zeit können auch folgende Forschungsbereiche als eigenständige Teilgebiete gesehen werden:

  • Gesprächslinguistik, (auch Linguistische Gesprächsanalyse, Dialogforschung), Untersuchung authentischer mündlicher Kommunikation
  • Grammatiktheorie, Untersuchung der Struktur von Grammatik anhand formaler Modelle
  • Quantitative Linguistik, die Entwicklung von Sprachgesetzen auf der Grundlage statistischer Erhebungen mit dem Ziel, darauf aufbauend eine Sprachtheorie zu konzipieren
  • Textlinguistik, die Untersuchung der Struktur, Funktion und Wirkung von Texten und ihren Bestandteilen

Folgende Teilgebiete bewegen sich hauptsächlich im Grenzbereich zwischen anderen oder umfassen mehrere solche:

  • Morphonologie, untersucht Wortbildung auf phonologischer Ebene
  • Morphosyntax behandelt den Einfluss morphologischer Prozesse auf syntaktische Variablen
  • Sprachphilosophie, die Erforschung von allgemeinen Funktionen von Sprache und Sprachelementen und des Zusammenhangs zwischen Sprache, Denken, Vorstellung und Wirklichkeit

Angewandte Sprachwissenschaft

Die Angewandte Sprachwissenschaft ist keineswegs als homogener Teilbereich der Linguistik zu verstehen, vielmehr subsumiert sie die Teildisziplinen, die sich in erster Linie nicht mit Sprache als abstraktem System befassen, sondern die Sprache im Zusammenhang mit ihrer „realen“ Umwelt sehen, sich also der tatsächlich angewendeten Sprache widmen. Diesem Verständnis von „angewandt“, also applied linguistics, steht die Idee der linguistics applied gegenüber, worunter die praktische Umsetzung linguistischer Forschungsergebnisse zu verstehen ist, wie sie vorliegt z. B. im Falle der Computerlinguistik (wo Erkenntnisse der Allgemeinen Linguistik in der Informatik Anwendung finden), der Klinischen Linguistik (wo Forschung im Dienste der Erarbeitung von Therapieformen steht), der Sprachlehrforschung (für die Entwicklung von Lehrmaterial) oder der Schreibforschung und Schreibdidaktik (für pädagogische Zwecke).

Des Weiteren werden häufig die Psycholinguistik, die Soziolinguistik und andere Fächer der Allgemeinen Sprachwissenschaft zugerechnet, weil sie sich der Beschreibung von Sprache als Teil des Individuums widmet und allgemeine Prinzipien und Vorgänge erkunden will – im Gegensatz zu jenen Disziplinen, die einen Bezug zum praktischen Leben herstellen und sich somit mit der „Anwendung“ von Sprache befassen.

Da die Soziolinguistik sowohl Sprache und Gesellschaft, als auch die Mehrsprachigkeit der Gesellschaft selbst untersucht, kann sie auch als Überbegriff für jene Teildisziplinen verwendet werden, die normalerweise als gleichwertig etablierte Bereiche der Angewandten Sprachwissenschaft gelten, z. B. für die Sprachlehrforschung oder die Diskursanalyse.

Vor allem aber entscheiden die Strukturen von Universitäten und Instituten darüber, wie die Disziplinen wahrgenommen werden, denn mehrheitlich behandeln die angewandten Fächer auch solche Aspekte mit, die gemäß Definition zur Allgemeinen Sprachwissenschaft gezählt werden.

Der Angewandten Sprachwissenschaft werden in der Regel folgende Teilgebiete zugerechnet:

  • Computerlinguistik unter den Aspekten
  • Forensische Linguistik, Untersuchung und Diagnostik von Sprache zu kriminalistischen und gerichtlichen Zwecken
  • Internetlinguistik, Analyse sprachlicher Phänomene, die im und durch das Internet entstehen
  • Klinische Linguistik, die Erforschung des Sprachgebrauchs und der Sprachwahrnehmung bei Schädigungen des Gehirns und Erarbeitung von therapeutischen Verfahren inkl. Sprachentwicklungsdiagnostik; mit ihr stehen einige andere Fächer eng in Zusammenhang, die entweder zur Angewandten Sprachwissenschaft als „applied linguistics“ oder auch zur Allgemeinen Sprachwissenschaft gerechnet werden. Dabei handelt es sich neben der Psycholinguistik im Besonderen auch um
    • Neurolinguistik, die Untersuchung der Verarbeitung von Sprache im Gehirn
    • Patholinguistik (auch Sprachpathologie), die Untersuchung von Problemen bei Sprachperzeption, -verarbeitung und -produktion
  • Lexikografie, Erstellen von Wörterbüchern (in erster Linie für den allgemeinen Gebrauch)
  • Sprach- und Schreibberatung, Beratung und Coaching für Institutionen, öffentliche Einrichtungen, Journalismus und Public Relations sowie für private Zwecke und Bereiche
  • Sprachlehr- und Sprachlernforschung und Sprachdidaktik, Untersuchung von, und Gestaltungsmaßnahmen für Sprachunterricht, Sprecherziehung, Alphabetisierung; inklusive anderer Teilgebiete wie Schreibdidaktik und Untersuchen von Lernverhalten
  • Sprachplanung, Untersuchung und Schaffung von politischen Rahmenbedingungen und sprachpolitischen Maßnahmen für Sprachstandardisierung oder Mehrsprachigkeit
  • Standardologie befasst sich mit der Standardisierung von Sprachen oder Teilsprachen (wie etwa mit dem Zusammenfassen mehreren Sprachvarietäten zu einer (nationalen) Standardsprache im Rahmen der Sprachpolitik oder mit der Vereinheitlichung von technischer und anderer Terminologie u. Ä.)

Folgende Teilgebiete verstehen sich als angewandte Fächer im Sinne einer applied linguistics und können auch zur Allgemeinen Sprachwissenschaft in einem weiteren Sinne gerechnet werden:

  • Computerlinguistik unter den Teilaspekten
  • Ethnolinguistik, Untersuchung von Sprache und Sprachkultur unter völkerkundlichen Aspekten
  • Psycholinguistik, die Erforschung der Sprache in Abhängigkeit von psychischen Funktionen, dabei besonders auch
  • Soziolinguistik beschäftigt sich in engerem Sinne mit der Sprache in Abhängigkeit von gesellschaftlichen Variablen wie soziale Schicht oder Alter. In weiterem Sinne werden das Verhältnis von Sprache und Gesellschaft unter verschiedenen Aspekten sowie die Mehrsprachigkeit von Gesellschaft behandelt. Dazu zählen insbesondere folgende Teilgebiete:
    • Feministische Linguistik, Untersuchung der Sprache und des Sprachgebrauchs in Abhängigkeit vom Geschlecht, geschlechtsneutraler Sprachgebrauch. (Wird Geschlecht nicht als natürliches Geschlecht (sexus), sondern als soziales Geschlecht (gender) definiert, wird die Forschung nicht aus feministischer Perspektive allein betrieben und das Teilgebiet als Genderlinguistik gehandelt.)
    • Forschung zu Sondersprachen (z. B. Jugendsprache, Untersuchungen jugendlicher Sprache und jugendlichen Sprachverhaltens und ihre historische Entwicklung)
    • linguistische Diskursanalyse untersucht Sprachäußerungen auf übertextlicher Ebene
    • Spracheinstellungsforschung, Untersuchung von Einstellungen (Meinungen, Haltungen) zu einzelnen Sprachen und/oder Dialekten
    • Interkulturelle Kommunikation, Untersuchung von sprachlichem und außersprachlichem Verhalten bei Kommunikation von Sprechern verschiedener Kulturen
    • Interlinguistik, die Untersuchung der internationalen Kommunikation vornehmlich unter Verwendung von Plansprachen
    • Medienlinguistik, Forschungen in erster Linie zur Untersuchung von sprachlichen Phänomenen in Medientexten, Mehrsprachigkeit in den Medien und zur Erfassung medialer Diskurse
    • Politolinguistik, Erforschung der Sprache und des Sprachverhaltens im politischen Sektor
    • Forschung zur linguistischen Relativität, Untersuchungen des Zusammenhangs von Sprache und Weltbild

Uneindeutige Zuordnungen

Zusätzlich zu den bereits gelisteten Fächern, deren Zuordnung definitionsabhängig ist, gibt es eine Reihe weiterer Fachgebiete, deren Bezeichnungen je nach Universität, Teildisziplin oder paradigmatischer Ausrichtung unterschiedliches Verständnis hervorrufen und die nur bedingt einem bestimmten linguistischen Teilgebiet zugeordnet werden können. Auch berühren sie zum Teil andere Wissenschaftsgebiete. Das sind:

  • Dialektologie
    • deskriptive Untersuchungen von Dialekten in der Allgemeinen wie auch in der Vergleichenden Sprachwissenschaft
    • Verwendung von Dialekten, also aus soziolinguistischer Perspektive
    • Verhältnis von Sprache und Dialekt, also in der Varietätenlinguistik
  • Forschung zu Fachsprachen
    • als systematische Beschreibung von Fach- und berufsspezifischen Sprachen Teil der Allgemeinen Sprachwissenschaft (Varietätenlinguistik)
    • als Beschreibung des Gebrauchs von Fachsprachen in der Kommunikation in staatlichen Institutionen und anderen Einrichtungen (Amtssprache, medizinischer Fachbereich usw.) Teilgebiet der Angewandten Sprachwissenschaft (Soziolinguistik)
  • Kontaktlinguistik, Untersuchung von Sprachkontaktphänomenen als Schnittstelle zwischen Allgemeiner, Angewandter und Vergleichender Sprachwissenschaft
  • Koloniallinguistik, Untersuchung der vielfältigen sprachlichen Aspekte, die sich in Kolonialsituationen ergeben/ergeben haben
  • Korpuslinguistik, Untersuchung von Sprachsystem realer schriftlicher Texte und mündlicher Sprachäußerungen anhand von repräsentativen Textkorpora entweder als neues eigenständiges Teilgebiet der Allgemeinen Sprachwissenschaft gesehen oder als Methode der Erkenntnisgewinnung in einzelnen allgemeinen und angewandten Teildisziplinen herangezogen
  • Paläolinguistik untersucht die Entstehung menschlicher Sprache. Sie ist nur schwer einem der Hauptgebiete der Sprachwissenschaft zuzuordnen und es bestehen Überschneidungen mit der Psychologie und der Anthropologie.
  • Ökolinguistik, mäßig etablierter Zweig soziolinguistischer Grundlage, der sich im Wesentlichen mit der Ökologie von Sprache und der Sprache von Ökologie widmet
  • Schreibforschung und Schreibdidaktik, an der Schnittstelle zwischen Textlinguistik, soziolinguistischer Institutionenforschung und Sprachlehrforschung
  • Schriftlinguistik ist ein Begriff, der die verschiedenen Strömungen der Linguistik zusammenfasst, die sich der Erforschung von Schrift und Schriftsystemen sowie ihrem Erwerb und gezielten Einsatz für bestimmte kommunikative Zwecke widmen
  • Sprachstatistik
    • als Statistik der Sprachen Teil der Sozio-, Varietäten- oder Interlinguistik
    • als Erhebung statistischer Daten zu beliebigen sprachlichen Aspekten, meist im Bereich der Allgemeinen Sprachwissenschaft, aber auch der Historischen Linguistik, Psycholinguistik, der Spracherwerbsforschung, Sprachtypologie und weiterer Disziplinen
  • Sprachwahrnehmung, Erforschung der akustischen Wahrnehmung von Sprache (auditive Phonetik) im Schnittpunkt zwischen Phonetik, Psycho- und Neurolinguistik

Interdisziplinarität

Hauptartikel: Interdisziplinarität

Mit der Auflistung der linguistischen Teilgebiete wird der interdisziplinäre Charakter der Sprachwissenschaft deutlich. Etliche Teildisziplinen grenzen explizit an andere Wissenschaften und teilen mit diesen bestimmte Interessengebiete. Dies betrifft hauptsächlich die Wissenschaftsbereiche

Mehrfach haben linguistische Teildisziplinen ihre fachliche Entsprechung in Teilgebieten der angrenzenden Wissenschaften, sodass beide – eigentlich fälschlicherweise, da inhaltlich und methodisch vielfach unterschiedlich – auch im akademischen Bereich fallweise miteinander gleichgesetzt werden. Dies liegt besonders in folgenden Fällen vor:

  • Politolinguistik – Politische Kommunikation
  • Psycholinguistik – Sprachpsychologie
  • Soziolinguistik – Sprachsoziologie

Die Sprachwissenschaft fungiert weiters als ausgewiesene Teil- und Hilfswissenschaft anderer Wissenschaftsgebiete:

In Hinblick auf gewisse linguistische Forschungsfragen gelten noch weitere wissenschaftliche (Teil-)Disziplinen als der Sprachwissenschaft benachbart, so hauptsächlich:

Geschichte der Sprachwissenschaft

Die Geschichte der Sprachwissenschaft erstreckt sich von antiken Anfängen in Indien und Griechenland, in denen die Beschäftigung mit Sprache noch anderen Zwecken – in Indien der Interpretation ritueller Texte, in Griechenland als Vorbereitung für die Philologie – untergeordnet war, bis hin zu der modernen, autonomen Wissenschaft mit vielen Subdisziplinen, die sie heute ist. Wichtige Stationen auf diesem Weg waren in der letzten Zeit insbesondere die Begründung der Indogermanistik im 19. Jahrhundert, die Etablierung der strukturalistischen Sprachbeschreibung durch Ferdinand de Saussure zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die Entwicklung der Generativen Grammatik durch Noam Chomsky seit Mitte des 20. Jahrhunderts.

Forschung

Forschungsparadigmen

In der linguistischen Forschung sind drei grundsätzliche paradigmatische Unterschiede in der Herangehensweise zu verzeichnen. In der Konzeption von Forschungsfragen können diese klarerweise auch miteinander gekreuzt werden.

Präskriptive Schriften über Sprachgebrauch werden heutzutage von Wissenschaftlern weitestgehend als unwissenschaftlich abgelehnt. Normativ orientierte Arbeiten, die als wissenschaftliche angesehen werden, sind im Sinne von applied linguistics zu verstehen, aber solche Arbeiten nehmen im akademischen Bereich nur wenig Raum ein. Gerade in Bezug auf normative Schlussfolgerungen herrschen hier zum Teil sehr kontroverse Ansichten. Beispielsweise wird immer wieder heftig debattiert, inwieweit Sprachkritik überhaupt ein Gegenstand linguistischer Forschung sein und von Linguisten betrieben werden kann und soll, weil sie ja entweder leicht eine werthaltige Norm des Gebrauchs von Sprache einfließen lässt oder oft gleichzeitig auch Gesellschaftskritik darstellt. Präskriptive Arbeiten werden − mit wenigen Ausnahmen wie etwa Sprachentwicklungstests, die den Sprachstand eines Kindes gemessen an einer ermittelten Entwicklungsnorm festlegen − weitestgehend nicht in der akademischen Forschung und Lehre behandelt, sondern meist von wirtschaftlicher oder privater Seite erstellt.
Beispiele einer Gegenüberstellung von präskriptiven und deskriptiven Arbeiten aus denselben Bereichen sind etwa folgende:
präskriptiv deskriptiv
Lexikografie:
Rechtschreibungswörterbuch

rückläufiges Wörterbuch
Psycholinguistik / Klinische Linguistik:
medizinische Sprachtests

Sprachentwicklungsforschung
Soziolinguistik:
Anweisungen für geschlechtsneutralen Sprachgebrauch

Beschreibung geschlechtsspezifischen Sprachgebrauchs
  • diachron – synchron
Diese Sichtweisen bestimmen, ob ein sprachliches Phänomen in seiner Entwicklung über die Zeit (diachron) oder im Zustand zu einem bestimmten Zeitpunkt (synchron) beschrieben wird, wobei dieser Zeitpunkt keinesfalls nur der gerade augenblickliche sein muss. Obwohl sehr viele sprachliche Phänomene auch in einer historischen Dimension wahrgenommen werden können, haben sich in der akademischen Linguistik (zumindest bislang) nur bestimmte Sachbereiche als Gegenstand diachroner Untersuchung etabliert. So werden beispielsweise soziolinguistische Themen oder syntaktische Phänomene nur wenig aus historischer Sicht behandelt, während Laut- und Bedeutungsveränderungen von Wörtern oder Veränderungen im Wortschatz einer Sprache schon seit sehr langem ein zentrales Gebiet historischer Untersuchungen darstellen. Der Umfang und die Auswahl diachron ausgerichteter Forschungsfragen hängt aber erklärlicherweise sehr von der Existenz der vorhandenen Quellen ab.
Beispiele einer Gegenüberstellung von diachronen und synchronen Arbeiten aus denselben Bereichen sind etwa folgende:
diachron synchron
Dialektologie:
Verschiebung deutscher Dialektgrenzen vom 16. bis zum 20. Jh.

Grenzen der deutschen Dialekte im 18. Jh.
Soziolinguistik:
Sprache verschiedener sozialer Unterschichten im zeitlichen Vergleich

Sprache der Arbeiterschaft um 1900
Semantik:
Bedeutungsentwicklung des Wortes Kunst in der Neuzeit

derzeitiges Bedeutungsspektrum des Wortes Kunst
  • naturwissenschaftlich – sozialwissenschaftlich
In dieser Dimension wird entschieden, ob an Sprache als Ausdrucksform grundsätzlich aus einer naturwissenschaftlichen oder aus einer sozialwissenschaftlichen Warte herangegangen werden soll. Als Opposition zu naturwissenschaftlich ist hier je nach Auffassung von „Sprache“ neben sozialwissenschaftlich auch kulturwissenschaftlich oder philologisch möglich. Während aber viele sprachliche Phänomene sowohl als diachrones wie auch als synchrones Geschehen interpretiert werden können, setzt die Dimension „natur- vs. sozialwissenschaftlich“ für die Untersuchung fast ebenso rigoros wie im Falle des „deskriptiven vs. normativen Paradigmas“ eine Entweder-oder-Entscheidung voraus. Mit diesem Entschluss zu einer der möglichen Perspektiven geht im Wesentlichen auch die Wahl zu bestimmten Untersuchungsmethoden einher. (Eine Ausnahme bildet hier aber die Korpuslinguistik, deren Mess- und Zählverfahren sowohl für quantitative Untersuchungen eines sprachlichen Systems als auch für eine qualitative Beschreibung des Sprachgebrauchs dienlich sein kann.)
Beispiele einer Gegenüberstellung von naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Arbeiten aus denselben Bereichen sind etwa folgende:
naturwissenschaftlich sozialwissenschaftlich
Phonetik:
Untersuchen der Artikulation von bestimmten Lauten bei Stimmstörungen

Untersuchen der Artikulation von bestimmten Lauten bei Angehörigen unterschiedlicher sozialer Sprecherschichten
Textlinguistik / Medienlinguistik:
Untersuchen der syntaktischen und stilistischen Merkmale von Medientexten

Untersuchen der Form und der Inhalte von Medientexten in Bezug auf das Zeitgeschehen
Korpuslinguistik:
Gebrauch des Wortes Frau in Bezug auf signifikant häufige andere Wörter in bestimmen Texten

Gebrauch des Wortes Frau in Bezug auf die soziale Bedeutung des Begriffs

Zum Thema Bedeutende Sprachwissenschaftler siehe auch =

Populärwissenschaftliche Linguistik

Formen

Publikationen populärwissenschaftlichen Charakters zeichnen sich u. a. dadurch aus, dass sie die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit in allgemein verständlicher Sprache und in einer Form darbieten, die auch Nichtfachleute interessiert. Damit findet nicht nur eine Verbreitung von Fachwissen in der Öffentlichkeit statt, sondern gleichzeitig auch eine Annäherung des Fachgebietes selbst an die nicht-akademische Bevölkerung.

Die Sprachwissenschaft gilt – gemessen etwa an etablierten naturwissenschaftlichen Disziplinen – gemeinhin als eine „kleine“ Wissenschaft und ist schon allein deshalb interessiert, sich durch Berichte in Printmedien, Beiträgen in Rundfunk und Fernsehen sowie mittels Buchpublikationen einem breiteren Publikum zu präsentieren. Einige andere wissenschaftliche Disziplinen haben diesbezüglich den Vorteil, dass sie publikumswirksam mit konkreten Gegenständen (wie etwa die Archäologie mit Grabungsfunden oder die Astrophysik mit Himmelskörpern) und mit anschaulichen Dingen (wie beispielsweise die Geschichte mit historischen Ereignissen) aufwarten können. Demgegenüber erscheinen für den Laien etliche der linguistischen Forschungsgebiete oft als zu wenig greifbar. Dennoch ist ein gewisses Interesse der Menschen an sprachlichen Angelegenheiten zu verzeichnen, was sich an den Inhalten der populärwissenschaftlichen Publikationen bestimmen lässt. Wie aus den biografischen Angaben der Autoren solcher Veröffentlichungen zu entnehmen, sind diese – was zumindest den deutschsprachigen Raum anbelangt – oft selbst keine akademisch ausgebildeten Sprachwissenschaftler, sondern stammen ursprünglich aus anderen Fachgebieten oder gehören anderen Berufen an. Verbreitet ist dieses Phänomen besonders auch im präskriptiven Bereich (Sprachratgeber, Stilfibeln usw.). Dazu sind etwa die Veröffentlichungen von Rupert Lay oder Wolf Schneider und vielen anderen zu zählen.

Die linguistische Fachsprache kann in vielen Teildisziplinen nahe an der im Alltag gebräuchlichen Umgangssprache angesiedelt sein und ist dann für interessierte Laien meist nur wenig unverständlich.[2] Daher liegen diesbezüglich linguistische Fachpublikationen und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen in Einzelfällen nahe beieinander.

Sowohl die in Anspruch genommenen Medien als auch die inhaltlichen Formen populärwissenschaftlicher Linguistik sind vielfältig. Bezüglich der medialen Nutzung reichen sie heute von der klassischen Buchpublikation über spezifische Websites und Kolumnen in Tageszeitungen bis hin zu Hörbüchern und Vorträgen. An inhaltlichen Formen sind Sachbücher, aber auch in Buchform gesammelte Glossen über Sprache gängig. Neuerdings ist – nicht nur im linguistischen Bereich – auch die gestalterische Variante Wörterbuch immer wieder anzutreffen, in der ein bestimmtes Thema ausgehend von einzelnen Wörtern, Begriffen oder sprachlichen Wendungen abgehandelt wird. Mit dem Aufkommen der Neuen Medien wurde es auch ohne großen Aufwand möglich, das Publikum durch Abstimmungen (per Internet) oder Abgabe von Kommentaren (Postings auf Webseiten) in die Diskussion direkt mit einzubeziehen.

Inhalte

Hauptsächlich finden in erster Linie solche sprachwissenschaftlichen Angelegenheiten in der breiten Öffentlichkeit Anklang, die das eigene Sprachverhalten der Menschen betreffen oder mit denen sie im Alltag immer wieder konfrontiert werden. Dazu gehören im Besonderen folgende Themengebiete:

Öffentlicher Sprachgebrauch, Sprachwandel und Sprachkritik

Dieser umfassende Themenbereich verdeutlicht auch, dass populärwissenschaftliche Linguistik nicht in einem Eins-zu-eins-Verhältnis mit den akademischen Fachdisziplinen gesetzt werden kann, denn in diesem Bereich überschneiden sich historische, allgemeine und angewandte Fächer. Durch die Betrachtung der im öffentlichen Raum anzutreffenden Sprache (Massenmedien aller Art, politischer Bereich, Werbung, öffentliche Ankündigungen usw.) werden Tendenzen im aktuellen Sprachgebrauch ersichtlich. Der Vergleich von diesem mit Gewohntem und Altbekanntem lässt den stets vor sich gehenden Wandel der Sprache offenkundig werden. Die Auseinandersetzung mit diesem Vorgang und die Beurteilung aktueller Sprachverwendung auch aus der Warte anderer als sprachwissenschaftlicher Positionen hat eine lange Tradition. Hinsichtlich des Anspruchsniveaus reicht dieses Befassen mit sprachlichen Neuerungen, ihren Auswirkungen und deren Einschätzung beispielsweise von den sprachkritischen Essays Karl Kraus[3] bis hin zu rein wirtschaftlich motivierten, also verkaufsträchtig eingeschätzten, scherzhaften Dokumentationen sprachlichen Fehlgebrauchs ohne jegliche wissenschaftliche Ambition.[4]

Viele der Arbeiten, die den öffentlichen Sprachgebrauch beobachten und als Quellen zumeist die Tagespresse, aber auch Rundfunk, Fernsehen, Internet und öffentliche politische Reden und Schriften heranziehen, formulieren wiederholt werthaltige Kritik und stellen spracherhaltende Forderungen. Sie spüren zwar Neuerungen im Sprachgebrauch und im Wortschatz auf, die auch Linguisten interessieren, stellen diese Phänomene allerdings zumeist nicht in den Zusammenhang sprachwissenschaftlicher Erkenntnisse. Solche Publikationen, deren Werthaltigkeit oft schon in den Titeln zum Ausdruck kommt, sind somit nur bedingt zur eigentlichen sprachwissenschaftlichen Populärwissenschaft zu zählen.[5] Ein Thema dieses Fragenbereichs, nämlich der derzeitige Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache, ist wohl als eines der augenblicklich meistdiskutierten zu sehen.

Ein beträchtlicher Teil solcher Arbeiten zur Veränderung der Sprache und zum aktuellen Sprachgebrauch basiert aber auf linguistischer Methodik oder ist als rein deskriptiv zu werten und wird somit in dieser Hinsicht den Ansprüchen akademischer Linguistik gerecht. Als Ausdruck dessen werden wiederholt Ansichten solcher populärwissenschaftlicher Autoren in die linguistische Fachdiskussion eingebracht. Dazu gehören beispielsweise die Arbeiten von Dieter E. Zimmer und die dem Thema entsprechenden Veröffentlichungen von Eike Christian Hirsch. Immer wieder werden aber auch welche dieser Art von namhaften Sprachwissenschaftlern als zu normativ orientiert abgelehnt.[6]

Oft werden Beobachtungen spezifisch im politisch-gesellschaftlichen Bereich bewusst als Wörterbücher konzipiert, wobei die für die Allgemeinheit bestimmten Veröffentlichungen von einfachen und knapp gehaltenen Abrissen[7] über Beschreibungen mit professionellem politischen Background[8] bis hin zu umfangreichen interdisziplinären Arbeiten[9] reichen. Eine Klassifizierung solcher oft sehr profunden Arbeiten als populärlinguistisch kann aus unterschiedlichen Gründen erfolgen (Aufmachung, anvisiertes Zielpublikum…) und gegebenenfalls reine Ermessenssache sein.

Was den Themenbereich zu aktuellem Sprachstand und Sprachwandel angeht, werden aber nicht nur neue sprachliche Erscheinungen thematisiert, sondern auch ein Blick auf das aussterbende Vokabular gelenkt und dieses dokumentiert.[10]

Mit Themen aus der allgemeinen Sprachwissenschaft, aber auch hinsichtlich aktuellen Gebrauchs befassen sich weiters regelmäßige Kolumnen in Printmedien und deren Onlineausgaben. Als bekannteste sind in Deutschland der Zwiebelfisch von Bastian Sick und in Österreich die in der Wiener Zeitung erscheinende Kolumne Sedlaczek am Mittwoch des Sprachwissenschaftlers Robert Sedlaczek zu nennen. Nicht zuletzt ist auch die sprachkritische Aktion Wort des Jahres, welche – einer Hitparade gleich – die gesellschaftlich-politisch wichtigsten Begriffe eines Jahres kürt, als eine erfolgreiche populärwissenschaftliche Maßnahme der Sprachwissenschaft einzustufen.

Allgemein verständliche Erklärung der Bedeutung der Ortsnamenforschung (Schautafel eines Lehrpfades zur Geschichte eines Ortes)

Etymologie und Onomastik

Zu den Klassikern populärwissenschaftlicher Linguistik zählt der historische Teilbereich Namenkunde. An erster Stelle stehen dabei die schon seit Langem in unzähligen Veröffentlichungen und mit unterschiedlicher Qualität vorliegenden Lexika und Verzeichnisse von Vornamen und deren Bedeutungen. Die Möglichkeiten des Internets erlauben nun auch nicht nur solche online anzubieten,[11] sondern auch die Einbindung der Bevölkerung in die Forschung durch die Möglichkeit einer Abgabe von Beurteilungen einzelner Namen.[12] Anknüpfend an den Wunsch der Menschen, die Bedeutung des eigenen Namens, aber auch die eigene familiäre Herkunft und die Bedeutung der Namen in der eigenen geografischen Umgebung zu kennen, werden nun auch vermehrt etymologische Angaben zu Familiennamen (auch im Zusammenhang mit der Ahnenforschung) und Ortsbezeichnungen angeboten.[13]

Daran anschließend werden auch über andere sprachliche Elemente wortgeschichtliche Erläuterungen geboten. Beliebt sind Entstehungs- und Herkunftsbeschreibungen von auffälligen Ausdrücken oder von Redewendungen und Sprichwörtern samt deren Erklärung.[14] Als Vorbild kann dabei fallweise sowohl in der Benennung des Titels als auch inhaltlich das diesbezügliche noch immer aufgelegte Standardwerk aus dem 19. Jahrhundert „Geflügelte Worte“ von Georg Büchmann dienen.[15] Aber auch einzelne Wörter des Alltagsvokabulars werden auf diese Weise präsentiert.[16]

Sprachbeschreibungen, Einzelsprachen

Gerade auch im Bereich der allgemeinen Sprachbeschreibungen oder der Sprachtypologie sind schon seit geraumer Zeit die Grenzen zwischen Fachliteratur und Populärwissenschaft oft unscharf. Allgemein verständliche Fachbücher[17] stehen so neben fundierter Populärwissenschaft.[18] Des Weiteren wird auf das Publikationsmotiv „Klärung von populären Irrtümern“ gesetzt, das auch in anderen Fachgebieten als der Linguistik anzutreffen ist. International bekannt dafür ist z. B. der Sprachwissenschaftler Geoffrey Pullum für ein Buch über weitverbreitete Falschinformationen über Sprache im Allgemeinen und bestimmte Sprachen im Einzelnen.[19] Aber auch der Bereich der Volksetymologie ist dazu zu zählen.[16]

Psycholinguistik

Auch praxisorientierte und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen aus dem sprachpsychologischen und psycholinguistischen Bereich nehmen einen großen Raum ein. Dabei ist besonders das Gebiet der kindlichen Sprachentwicklung – gerade auch in Hinblick auf mögliche Entwicklungsstörungen – von breitem Interesse. Das Angebot reicht von deskriptiven Darstellungen des Spracherwerbs[20] bis hin zu praktischen Ratgebern für Eltern. Die Publikationen bedienen auch fachliche Bedürfnisse von Pädagoginnen und Pädagogen im Ausbildungssektor (Kindergarten, Grundschule) und sind praxisbezogen.

Siehe auch

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Sprache – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Sprache

Literatur

Lexika und Enzyklopädien

  • Druckausgaben:
    • Johannes Bergerhausen, Siri Poarangan: DecodeUnicode: Die Schriftzeichen der Welt. Schmidt, Mainz 2011, ISBN 978-3-87439-813-8.[21]
    • Hadumod Bußmann (Hrsg.): Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, Kröner, Stuttgart 2002, ISBN 3-520-45203-0.
    • Rudi Conrad (Hrsg.): Kleines Wörterbuch sprachwissenschaftlicher Fachausdrücke. Dausien, Hanau 1984, ISBN 3-7684-6431-8.
    • David Crystal: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache., Campus, Frankfurt am Main / New York, NY 1993, ISBN 3-593-34824-1.
    • Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache, Dritte, neu bearbeitete Auflage, Metzler, Stuttgart / Weimar 2005, ISBN 3-476-02056-8.
    • Dietrich Homberger: Sachwörterbuch zur Sprachwissenschaft. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2003, ISBN 3-15-018241-7.
    • Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. I–III, 3. Aufl. Heidelberg 1979/1980 (= Uni-Taschenbücher, 200–201 und 300).

Allgemeine Einführungen

Lehr- und Studienbücher sind u. a.:

  • Victoria Fromkin, Robert Rodman, Nina Hymes: An Introduction to Language. 8. Auflage. Thomson Wadsworth, Boston 2008, ISBN 978-1-4130-1773-1.
  • Manfred Geier: Orientierung Linguistik. Was sie kann, was sie will. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-55602-2.
  • Ludger Hoffmann: Sprachwissenschaft: Ein Reader. 3. verb. Aufl. de Gruyter, Berlin 2010, ISBN 3-11-016896-0. (ausgewählte Originaltexte)
  • Angelika Linke, Markus Nussbaumer, Paul R. Portmann: Studienbuch Linguistik. 5. Auflage. Niemeyer, Tübingen 2004, ISBN 3-484-31121-5.
  • John Lyons: Die Sprache. 4. durchges. Aufl. Beck, München 1992, ISBN 3-406-36676-7.
  • Horst M. Müller (Hrsg.): Arbeitsbuch Linguistik. Eine Einführung in die Sprachwissenschaft. 2. überarb. u. aktualis. Aufl., Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-97007-7.
  • William O’Grady u. a.: Contemporary Linguistics. An Introduction. 3. Auflage. (Nachdruck). Addison-Wesley Longman, London 2007, ISBN 978-0-582-24691-1.
  • Heidrun Pelz: Linguistik: eine Einführung. Hoffmann und Campe, Hamburg 1996, ISBN 3-455-10331-6.
  • Johannes Volmert (Hrsg.): Grundkurs Sprachwissenschaft. 4. Auflage. Fink, München 2000, ISBN 3-7705-3064-0.
  • George Yule: The study of language. Cambridge University Press, 1996, ISBN 0-521-56851-X.

Daneben existieren zahlreiche weitere Einführungswerke

  • in die sprachwissenschaftlichen Ausrichtungen der einzelnen Philologien Anglistik, Romanistik, Slawistik etc.
    Für die Germanistik liegen u. a. vor:
    • Albert Busch, Oliver Stenschke: Germanistische Linguistik. Eine Einführung. 2. durchges. u. korr. Aufl. Narr, Tübingen 2008, ISBN 978-3-8233-6414-6.
    • Gabriele Graefen, Martina Liedke: Germanistische Sprachwissenschaft. Deutsch als Erst-, Zweit- oder Fremdsprache 2., überarb. u. erweiterte Auflage. mit CD-ROM, (UTB 8381), A. Francke, Tübingen 2012, ISBN 978-3-8252-8491-6, Online-Ressource mit Inhaltsverzeichnis.
    • Wilfried Kürschner: Taschenbuch Linguistik. Ein Studienbegleiter für Germanisten. 3. durchges. Auflage. Schmidt, Berlin 2007, ISBN 978-3-503-09814-9.
    • Jörg Meibauer: Einführung in die germanistische Linguistik. 2. Auflage. Metzler, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-476-02141-0.
    • Jakob Ossner, Heike Zinsmeister (Hrsg.): Sprachwissenschaft für das Lehramt. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-8252-4083-7.
    • Heinz Vater: Einführung in die Sprachwissenschaft. Wilhelm Fink Verlag, München 2002, ISBN 3-8252-1799-X.
  • Für die Romanistik liegen u. a. vor:
    • Theresa Antes: Analyse linguistique de la langue française. Yale University Press, 2006, ISBN 0-300-10944-X.
    • Wolf Dietrich, Horst Geckeler: Einführung in die spanische Sprachwissenschaft: Ein Lehr- und Arbeitsbuch. 5., durchges. Auflage. Erich Schmidt, Berlin 2007, ISBN 978-3-503-07995-7.
    • Petrea Lindenbauer, Michael Metzeltin, Margit Thir: Die romanischen Sprachen. Eine einführende Übersicht. Egert, Wilhelmsfeld 1995, ISBN 3-926972-47-5.
    • Andreas Wesch: Grundkurs Sprachwissenschaft Spanisch. 5. Auflage. Klett, Stuttgart 2006, ISBN 3-12-939622-5.
  • in die einzelnen Teilgebiete der Sprachwissenschaft sowie
  • in die Methodenlehre.

Anderes

  • Karl-Heinz Best: LinK. Linguistik in Kürze mit einem Ausblick auf die Quantitative Linguistik. 5., durchgesehene Auflage. RAM-Verlag, Lüdenscheid 2008. (Kurz gefasster Überblick, Repetitorium)
  • Clemens-Peter Herbermann u. a.: Sprache und Sprachen 2. Thesaurus zur Allgemeinen Sprachwissenschaft und Sprachenthesaurus. Harrassowitz, Wiesbaden 2002, ISBN 3-447-04567-1. (Fachsystematik der Allgemeinen Linguistik und Systematik der Einzelsprachen, inkl. Autorenverzeichnis)
  • Wilfried Kürschner (Hrsg.): Linguisten-Handbuch. 2 Bände. Narr Verlag, Tübingen 1994. (Verzeichnis von Sprachwissenschaftlern)
  • Jutta Limbach (Hrsg.): Ausgewanderte Wörter. Hueber Verlag, Ismaning 2006, ISBN 3-19-107891-6.
  • Jan W. F. Mulder, Paul Rastall: Ontological Questions in Linguistics. (Lincom Studies in Theoretical Linguistics. No. 35). Lincom Europa, 2005, ISBN 3-89586-461-7.

Weblinks

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 Wiktionary: Sprachwissenschaft – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Linguistik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Sprachforscher – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Linguistische Fachbegriffe und Wörterbücher. Online
  2. Als solche gelten. z. B.
  3. Karl Kraus: Die Sprache. erstmals 1937 posthum, in der Folge mehrfach, zuletzt 2003 (Frankfurt am Main, Suhrkamp) erschienen.
  4. So z. B.
  5. Ältere Arbeiten dieser Art sind beispielsweise:
    • Gustav Wustmann: Allerhand Sprachdummheiten. Kleine deutsche Grammatik des Zweifelhaften, des Falschen und des Häßlichen. Neunte, verbesserte Aufl. de Gruyter, Berlin/Leipzig 1923
    • Walter Kirkam: Das liebe Deutsch. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Darmstadt 1961.
    • Hans Weigel: Die Leiden der jungen Wörter. Ein Antiwörterbuch. 5. Auflage. dtv, München 1979.
  6. Bekanntestes Beispiel hierfür sind die erfolgreichen Veröffentlichungen von Bastian Sick, die unter dem Reihentitel Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod erschienen sind.
  7. Gesellschaft für deutsche Sprache: Wörter, die Geschichte machten. Schlüsselbegriffe des 20. Jahrhunderts. Bertelsmann, Gütersloh/München 2001, ISBN 3-577-10459-7.
  8. Erhard Eppler: Der Politik aufs Maul geschaut. Kleines Wörterbuch zum öffentlichen Sprachgebrauch. Dietz, Bonn 2009, ISBN 978-3-8012-0397-9.
  9. Oswald Panagl & Peter Gerlich (Hrsg.): Wörterbuch der politischen Sprache in Österreich. Österreichischer Bundesverlag, Wien 2007, ISBN 978-3-209-05952-9.
  10. Bekannte Veröffentlichungen dieser Art sind etwa:
  11. Beispielsweise auf Kirchenweb.at.
  12. Onomastik.com
  13. Ein umfangreiches Werk ist von Duden: Familiennamen. Herkunft und Bedeutung von 20.000 Familiennamen. 2., völlig neu bearb. Auflage. Dudenverlag, Mannheim 2005, ISBN 3-411-70852-2. Ein leicht verständlicher Überblick über die geografischen Bezeichnungen Österreichs sowie über die Familiennamentypologie findet sich in Heinz-Dieter Pohl, Birgit Schwander: Das Buch der österreichischen Namen. Ursprung, Eigenart, Bedeutung, Pichler Verlag, Wien 2007, ISBN 978-3-85431-442-4.
  14. Als Beispiele seien genannt:
  15. So etwa Christoph Gutknecht: Lauter spitze Zungen. Geflügelte Worte und ihre Geschichte. 2. verbesserte Auflage. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39286-5.
  16. 16,0 16,1 Heike Olschanksy: Kleines Lexikon der Volksetymologien. Reclam, Stuttgart 1999, ISBN 3-15-018023-6.
  17. Beispielsweise
  18. So etwa
  19. Geoffrey K. Pullum: The Great Eskimo Vocabulary Hoax and other irreverent Essays on the Study of Language. Chicago University Press, Chicago 1991.
  20. Norbert Kühne: Wie Kinder Sprache lernen. Grundlagen – Strategien – Bildungschancen. Primus, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-467-6.
  21. Rezension by Typografie.info, online-Ausgabe


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