Leonardo da Vinci: Mona Lisa: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 3. März 2018, 05:14 Uhr

Leonardo da Vinci: Mona Lisa

Mona Lisa ist ein weltberühmtes Ölgemälde von Leonardo da Vinci aus der Hochphase der italienischen Renaissance Anfang des 16. Jahrhunderts. Das auf Italienisch als La Gioconda (dt. die Heitere) bekannte Bild wurde vermutlich nach der Florentinerin Lisa del Giocondo benannt. Der unter anderem in Deutschland gebräuchliche Titel Mona Lisa beruht auf einem Rechtschreibfehler, denn Mona leitet sich von der italienischen Kurzform Monna (für Madonna ‚Frau‘) ab, und ist demnach also kein Vorname, sondern der Titel, mit dem Lisa als Ehefrau (madonna) von Francesco del Giocondo angeredet wurde.

Das Originalgemälde – französisch als La Joconde bezeichnet – ist seit dem Ende des 18. Jahrhunderts im zentralen Pariser Kunstmuseum Louvre ausgestellt und gilt als eines seiner bekanntesten Exponate. Es ist auf der Fläche von 77 cm × 53 cm (ca. 0,4 m²) [1] auf dünnes Pappelholz gemalt, und entstand wahrscheinlich in den Jahren 1503 bis 1506. Andere Forschungen[2] kommen zu einem Entstehungszeitraum zwischen 1502 und 1503.

Beschreibung

Andrang vor der Mona Lisa im Louvre in Paris

„Die junge Frau [siehe Kommentar[3]] auf dem Bild sitzt in einem Stuhl auf einem Balkon vor einer fremdartigen Landschaft. Die Armlehne des Stuhls ist ebenso wie ihr Torso parallel zur Bildebene positioniert. Das Gesicht ist dem Betrachter zugewandt, die nach links gerichteten Augen blicken ihn scheinbar an [sehr ungewöhnlich für die damalige Darstellungsweise]. Sie hat volle Wangen, eine breite Stirn und keine (!) Augenbrauen. Der linke Mundwinkel des geschlossenen Mundes deutet ein Lächeln an. Die linke Hand umgreift die linke Armlehne und die schlanken Finger der Rechten ruhen anmutig auf der Linken. Auf ihrem Haar liegt ein feiner, durchsichtiger Schleier, ihr Kleid fällt in schlichten Falten, den Mantel hat sie sich über die linke Schulter gelegt.“

Donald Sassoon, Da Vinci und das Geheimnis der Mona Lisa, 2006

Identifizierung des Modells

Einige Forscher nehmen zwar an, dass Leonardo keine reale, sondern eine ideale Person gemalt habe, die Mehrheit vertritt jedoch andere Theorien:

Lisa-del-Giocondo-Theorie

Die traditionelle Identifizierung des unsignierten und nicht datierten Porträts als das der Lisa del Giocondo geht auf Giorgio Vasari zurück,[4] den ersten Biografen der neuzeitlichen Kunstgeschichte aus dem 16. Jahrhundert. Er hielt fest, dass Leonardo nach seiner Rückkehr nach Florenz, also in den Jahren zwischen 1500 und 1506, ein Porträt der Lisa del Giocondo, der dritten Gemahlin des Florentiner Kaufmanns und Seidenhändlers Francesco di Bartolomeo di Zanobi del Giocondo, gemalt habe. Ferner behauptet er, dass Leonardo das Porträt vier Jahre später immer noch nicht vollendet und das noch unfertige Bild auch nicht an seinen Auftraggeber Francesco del Giocondo übergeben, sondern für sich behalten habe. Lisa del Giocondo wurde 1479 als Tochter von Antonio Maria di Noldo Gherardini geboren und heiratete Francesco am 5. März 1495. Das Gemälde wäre nach dieser Theorie im Frühjahr 1503 von Francesco del Giocondo anlässlich des Kaufs eines neuen Hauses und der komplikationslosen Geburt eines Kindes in Auftrag gegeben.

Randbemerkung in der Heidelberger Inkunabel, die 2008 Aufsehen erregte

Gestützt wird der Bezug zu Lisa del Giocondo durch eine Entdeckung, die man 2008 machte: Bei der Katalogisierung eines Frühdrucks der Universitätsbibliothek Heidelberg (Signatur D 7620 qt. INC) wurde von Armin Schlechter[5] der handschriftliche Eintrag des florentinischen Kanzleibeamten Agostino Vespucci vom Oktober 1503 gefunden, der unter anderem davon berichtet, dass Leonardo ein Porträt der Lisa del Giocondo angefertigt habe.[6][7][8][9]

Allerdings haben einige Historiker auch nach dem Fund dieses Eintrags die Identifizierung der Mona Lisa als Lisa del Giocondo in Frage gestellt und nach anderen Fährten gesucht. Diese Skepsis erklärt sich aus der Tatsache, dass die Randnotiz des Agostino Vespucci nicht belegt, dass wirklich die Rede von dem als „Mona Lisa“ bekannten Gemälde ist; sie könnte sich auf andere Gemälde beziehen, sogar auf solche, die der Wissenschaft nicht bekannt sind oder einem anderen Maler zugeschrieben wurden.[10]

Brandani-Theorie

Die zweite Hauptthese, die heute verfolgt wird, bezieht sich auf Giuliano di Lorenzo de’ Medici und seinen unehelichen Sohn Ippolito de' Medici mit seiner Geliebten Pacifica Brandani. Giuliano soll das Bild bei Leonardo als tröstenden Mutterersatz für seinen noch kleinen Sohn Ippolito bestellt haben, nachdem dessen Mutter Brandani im Kindbett verstorben war.[11] Darauf weist auch ein zeitgenössischer Name „La Gioconda“ hin, der schon von einem Leonardoschüler verwendet worden war: er bedeute „Die Tröstende“ – wohl deshalb, weil das Gemälde den kleinen Ippolito de Medici über den Verlust seiner Mutter hinwegtrösten sollte.[12]

Salaí-Theorie

Eine weniger verbreitete Identifizierung basiert auf der mutmaßlich homosexuellen Orientierung Leonardos. Bereits 1476 wurde ihm vorgeworfen, sich an dem 17-jährigen Jacopo Saltarelli vergangen zu haben, was jedoch nicht eindeutig geklärt wurde. Leonardo soll 1490 derartigen Gefallen an dem zehnjährigen männlichen Nacktmodell Gian Giacomo de Caprotti alias Andrea Salaino Florentine (1480–1524) gefunden haben, dass er diesen adoptierte und insgesamt zwanzig Jahre (bis zu seinem Tod 1519) mit ihm zusammenlebte.[13] Wegen Caprottis Neigung zum Lügen und Stehlen änderte Leonardo dessen Spitznamen von „Salaino“ auf „il Salaí“ (= die Ausgeburt/Brut des Teufels) oder auf Französisch „mon Salai“.[14] Salaí verhielt sich teilweise wie ein Junior-Chef in Leonardos Akademie, und dies erregte mit Sicherheit – in Kombination mit den bekannten Verhaltensproblemen – Neid und Aggressionen bei den Mitarbeitern. Selbst wenn Giorgio Vasari mit seiner Bezeichnung „Mona Lisa“ eine Buchstabenumstellung für „mon Salai“ gewählt hat, um indirekt die auf dem Bild dargestellte Person mit Caprotti zu identifizieren, so bleibt doch festzuhalten, dass dieses nur die Ansicht Vasaris wiedergeben würde, der Leonardo nie persönlich kennenlernte. Weitere Spekulationen in dieser Richtung sind vom Louvre im Februar 2011 zurückgewiesen worden.[15]

Isabella-von-Aragonien-Theorie

Die Theorie, dass sich hinter dem Porträt Isabella von Aragonien (1470–1524), die Tochter von Alfons II. von Neapel, verberge, wurde durch den britischen Schriftsteller Robert Payne populär.[16]

Caterina-Sforza-Theorie

Die Historikerin Magdalena Soest identifiziert das Gemälde der Mona Lisa als Porträt der Caterina Sforza (1462/63–1509), die als illegitime Tochter des Mailänder Herzogs Galeazzo Maria Sforza geboren wurde und später Regentin von Imola und Forlì war. Erstmals vorgestellt wurde Soests These durch internationale Medien im Frühjahr 2002.[17] Laut Magdalena Soest erfüllt Caterina Sforza alle an das Mona-Lisa-Modell zu stellenden (kunst)geschichtlichen Bedingungen.[18]

Isabella-d’Este-Theorie

Profilzeichnung der Isabella d’Este von Leonardo da Vinci

Leonardo da Vinci besuchte 1499/1500 Isabella d’Este in Mantua und fertigte Porträtzeichnungen an. Eine Profilzeichnung ist im Louvre erhalten. Aus den Jahren 1500 bis 1504 sind mehrere Briefe überliefert, in denen d’Este da Vinci – direkt und über Agenten – mit Nachfragen für ein (Öl-)Porträt verfolgte.[19] Die erhaltene Zeichnung zeigt Ähnlichkeiten in der Person, allerdings handelt es sich um eine Profilzeichnung; eine nachträgliche Drehung ohne Modellsitzung ist jedoch durchaus denkbar und entspräche der „gelähmten Gesichtshälfte“ (daher auch „Mona-Lisa-Syndrom“; med. Periphere Fazialisparese). Auch die Landschaft wäre eher als Gardaseeberge (Mantua am Mincio unterhalb des Gardasees) denn als Florenz interpretierbar. Die Hintergrundlandschaft, das große Bildformat und die Armlehne („Herrschersessel“) sprechen zudem gegen ein bürgerliches Porträt.

Geschichte

Von Franz I. bis Napoleon

Leonardo verkaufte das Bild kurz vor seinem Tod an König Franz I. von Frankreich, der es im Schloss Amboise aufbewahrte. In der folgenden Zeit kam das Gemälde nach Fontainebleau, Paris und schließlich nach Versailles in die Sammlung von Ludwig XIV.

Nach der Französischen Revolution bekam das Bild eine neue Heimat im Louvre. Napoleon nahm es von dort mit und hängte es in sein Schlafzimmer. Nach der Verbannung Napoleons kam die Mona Lisa zurück in den Louvre.

Diebstahl

Die leere Stelle an der Wand im Louvre
Camille Corots Frau mit einer Perle nahm vorübergehend den Platz der Mona Lisa ein

Am 21. August 1911 wurde das Bild von dem 29-jährigen italienischen Anstreicher Vincenzo Peruggia, der im Louvre tätig war, gestohlen. Er hatte sich – in einem Schrank versteckt – über Nacht im Museum einschließen lassen, das Bild aus dem Rahmen gelöst und am Folgetag, vermutlich eingewickelt in seinen Kittel, aus dem Museum geschmuggelt.[20]

Zunächst gerieten der Dichter Guillaume Apollinaire und der Maler Pablo Picasso in den Verdacht, die Mona Lisa gestohlen zu haben. Am 30. August 1911 hatte sich Géry Pieret, der zeitweise bei Apollinaire gewohnt hatte, gegenüber einer Pariser Zeitung als Dieb von Skulpturen offenbart, die er aus dem Magazin des Museums gestohlen und an „einen Maler“ verkauft habe, und der Zeitung eine davon zurückgegeben. Wenige Tage später brachte Picasso zwei weitere dieser Skulpturen, die er über Apollinaire von Pieret gekauft hatte, nach Zusage der Anonymität ebenfalls in die Zeitung zurück. Als sie am 6. September 1911 darüber berichtete, nahm die Polizei, die inzwischen Pierets Verbindung zu Apollinaire ermittelt hatte, den Dichter fest. Im Verhör zog er zur eigenen Entlastung auch Picasso in die Sache hinein. Dieser wurde daraufhin am 9. September 1911 ebenfalls verhört, wenn auch nicht festgenommen. Obwohl Pieret vom Diebstahl der Mona Lisa keine eigene Kenntnis hatte, kündigte er außerdem an, ein anderer Dieb werde bald auch die Mona Lisa zurückbringen. Das Gericht konnte aber schließlich weder Apollinaire noch Picasso eine Mittäterschaft an dem Diebstahl der Skulpturen oder gar der Mona Lisa nachweisen und die Künstler wurden freigesprochen.

Weitere Ermittlungen der Polizei gingen ins Leere, der Diebstahl blieb mehr als zwei Jahre lang ungeklärt. Für den Louvre bedeutete er einen Riesenskandal. Die Regierung entließ den Museumsdirektor und drei Wochen lang beherrschte die Geschichte die Titelseiten der Zeitungen. Viele Bürger gingen in den Louvre, um sich die leere Stelle an der Wand anzusehen, während fliegende Händler vor dem Louvre Postkarten und Reproduktionen der Mona Lisa verkauften.

Um die leere Stelle zu füllen, wurde Raffaels Bild Baldassare Castiglione, ein stark von der Mona Lisa beeinflusstes Werk, an ihren Platz gehängt. Im März 1912 erwarb der Louvre Camille Corots Frau mit einer Perle, die bekannteste moderne Hommage an Leonardos Mona Lisa. Im Jahr 1913 wurde die Mona Lisa nicht mehr im Katalog des Louvre geführt.

Bisher hatte Peruggia die Mona Lisa wenige Meter vom Louvre entfernt in seiner Wohnung in einem Loch in der Wand versteckt, letztlich aber wollte er sie „heim“ nach Italien bringen. Am 12. Dezember 1913 versuchte er daher, das Bild in Florenz an den Kunsthändler Alfredo Geri zu verkaufen. Geri erhielt einen mit „Leonardo“ unterzeichneten Brief, in dem der Schreiber behauptete, das Gemälde an Italien „zurückgeben“ zu wollen, und 500.000 Lire zur Deckung seiner „Unkosten“ verlangte. Geri informierte Giovanni Poggi, den Direktor der Uffizien, und bekundete sein Interesse. Peruggia kam nach Florenz und zeigte das Bild in seinem Hotelzimmer. Geri und Poggi untersuchten es und fanden auf der Rückseite die korrekte Inventarnummer des Louvre. Später verglichen sie mit Hilfe einer Fotografie des Originals die Risse und waren sich nun sicher, dass sie das Original vor sich hatten. Sie überredeten Peruggia, in seinem Hotel auf das Geld zu warten, und riefen die Polizei. Die Reaktion der Öffentlichkeit war heftig. Italienische Nationalisten verlangten, dass „ihre“ Mona Lisa „zu Hause“ bleiben solle. Die italienische Regierung versicherte zwar, dass sie die Mona Lisa an den Louvre zurückerstatten werde. Zuerst aber ging das Gemälde auf Tournee und wurde in Florenz, Rom und Mailand ausgestellt. Es reiste in einer eigens angefertigten, gepolsterten Kiste und mit Ehrenwache. Schließlich kehrte die Mona Lisa mit einer großen Staatszeremonie wieder nach Paris zurück.

Der Prozess gegen Peruggia war eine Enttäuschung für die sensationsgierige Öffentlichkeit, denn der Täter erwies sich lediglich als Gelegenheitskrimineller, nicht als spezialisierter Kunstdieb. Peruggia wurde zu einer Haftstrafe von nur sieben Monaten verurteilt.

Die öffentliche Aufregung hatte der Mona Lisa einen hohen Wiedererkennungswert beschert. War das Bild schon vor dem Diebstahl bekannt gewesen, so wurde es nun nach seinem Verschwinden wirklich berühmt.

Zweiter Weltkrieg

Nach der Einnahme Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht im Juni 1940 befürchteten die Kuratoren des Louvre, dass der von Hitler beauftragte Kunsthistoriker Hermann Voss mit Unterstützung von Hermann Göring ausgewählte Kunstwerke für das geplante Museum bei Linz konfiszieren könnte. Bereits vor der Besetzung von Paris wurden die wertvollsten Kunstwerke aus dem Louvre geschafft. Die Mona Lisa wurde zunächst wie zahlreiche andere Werke des Louvre 1938 auf das Schloss Chambord gebracht, danach während des Sitzkrieges in einem versiegelten Lieferwagen in ein Schloss bei Souvigny nahe Le Mans und am 5. Juni 1940 weiter südlich in die Abtei Loc-Dieu bei Villefranche-de-Rouergue im Midi.[21] Obwohl die deutschen Besatzer den Aufenthaltsort kannten, wurde das Gemälde nicht beschlagnahmt.[22] Nachdem Paris im August 1944 befreit worden war, wurde die Mona Lisa in den Louvre zurückgebracht. Zuvor wurde sie aber noch ausgewählten Gästen gezeigt, wie zum Beispiel den chinesischen Delegierten der Pariser Friedenskonferenz. Ihren Platz im Louvre konnte die Mona Lisa erst im Oktober 1947 wieder einnehmen, ein Ereignis, das in den Medien gefeiert wurde.

Anschläge

Das Gemälde war im Jahr 1956 zweimal Gegenstand von Vandalismus. Im ersten Fall schüttete ein Unbekannter Säure auf das Porträt. Dabei wurde die untere Hälfte des Bildes schwer beschädigt.

Am 30. Dezember 1956 warf ein obdachloser bolivianischer Tourist namens Ugo Villegas einen Stein auf das Porträt, nachdem er es stundenlang angestarrt hatte, und zertrümmerte dabei die Glasplatte und die Malschicht am linken Ellbogen bis auf die Grundierung.[23] Die Stelle wurde vom Restaurator Jean Gabriel Goulinat mit Wasserfarben ausgebessert. Seitdem wird das Bild hinter Panzerglas ausgestellt.

Tourneen

John F. Kennedy, Madeleine Malraux, André Malraux, Jacqueline Kennedy und Lyndon B. Johnson in der National Gallery of Art

1961 besuchten US-Präsident John F. Kennedy und seine Gattin Jacqueline Charles de Gaulle, um die amerikanisch-französischen Beziehungen zu verbessern. Jacqueline Kennedys fließendes Französisch und ihre Kenntnisse der französischen Kultur nahmen de Gaulle so für sich ein, dass er dem Vorschlag zustimmte, die Mona Lisa in den USA auszustellen. Die Kuratoren des Louvre waren entsetzt, doch die französische Regierung ließ sich diese symbolische Geste nicht mehr ausreden. Eine Motorradeskorte begleitete das Bild nach Le Havre. An Bord des Luxusliners SS France wurde die Mona Lisa in eine eigens vorbereitete Kabine der ersten Klasse gebracht und in einer unsinkbaren Kiste verstaut.

Am 8. Januar 1963 wurde das Bild im Rahmen einer Party in Washingtons National Gallery of Art in Empfang genommen. Außer in Washington wurde es auch im New Yorker Metropolitan Museum of Art ausgestellt. Dabei kam es zu einem Zwischenfall, der erst durch die Veröffentlichungen der Memoiren des Museumsdirektors Thomas Hoving bekannt wurde: Im Gemäldelager des Museums wurde versehentlich die Sprinkleranlage ausgelöst und einige Stunden lang strömte Wasser über das Bild.[24] Die Zeitschrift The New Yorker rechnete aus, dass jeder der 1,6 Millionen Besucher das Porträt im Durchschnitt vier Sekunden lang anschauen konnte und dafür stundenlange Wartezeit in Kauf nehmen musste.[25]

Zehn Jahre später, 1973, ging das Bild, wieder gegen den Widerstand der Kuratoren, nach Japan. Während der ersten Woche in Tokio kamen täglich 18.000 Menschen, um das berühmte Kunstwerk mit eigenen Augen zu sehen. Ein wesentlicher Unterschied zu der USA-Tournee war der, dass die Mona Lisa in Japan intensiv in der Werbung genutzt wurde. Auch nach ihrer Rückkehr hielt diese Verwendung in der Werbung an. Auch Maler verwendeten das berühmte europäische Bild für ihre eigenen Zwecke. Es gab sogar Künstler, deren Gesamtwerk aus nichts anderem als aus Variationen über das Thema Mona Lisa bestand.[26]

Von Tokio ging die Mona Lisa auf Wunsch der französischen Regierung nach Moskau, um eine Entspannung der Beziehungen zur Sowjetunion zu fördern.

Als die Mona Lisa wieder in Frankreich war, wurde das Gemälde mit kugelsicherem Panzerglas versehen. Außerdem wurden Schilder aufgestellt, die Besuchern den kürzesten Weg durch den Louvre zur Mona Lisa wiesen.

Mona Lisa del Prado

Die Mona Lisa aus dem Prado, vermutlich von F. Melzi

Anfang 2012 entdeckten Restauratoren im Prado in Madrid, nachdem sie ein Bild von einer Übermalung befreit hatten, eine exakte Kopie der Mona Lisa. Sie ist seit 1666 in den königlichen Sammlungen nachgewiesen. Das gereinigte Bild zeigt Details, die bei der Mona Lisa aufgrund des hohen Reinigungsrisikos kaum noch erkennbar sind, z. B. Augenbrauen, Schläfenlocken als Frisur, Spitzenbordüre am Ausschnitt etc. Es wird angenommen, dass es sich um ein Gemälde eines Leonardo-Schülers – Francesco Melzi oder Andrea Salai – handelt, der seinen Meister kopierte, indem er parallel zu ihm malte und zeitgleich die gleichen Korrekturen vornahm. Ab dem 21. Februar bis zum 13. März 2012 wurde La Gioconda del Prado in Madrid der Öffentlichkeit vorgestellt, anschließend war das Gemälde für einige Zeit im Louvre neben dem Original zu sehen.[27]

Die Isleworth Mona Lisa

Die Isleworth Mona Lisa

Am 27. September 2012 wurde im Genfer Hotel Beau-Rivage die Isleworth Mona Lisa präsentiert. Das Porträt zeigt unverkennbar dieselbe Frau wie das Gemälde aus dem Pariser Louvre, wenn auch jünger aussehend, und soll die erste Version des berühmten Gemäldes aus Leonardos Hand sein. Die in Zürich beheimatete Mona Lisa Foundation, Besitzerin des Gemäldes, hat eine Reihe namhafter Kunstexperten hinzugezogen, darunter Alessandro Vezzosi, Direktor des Museo Ideale Leonardo da Vinci in Vinci, und Carlo Pedretti vom Armand Hammer Center for Leonardo Studies der University of California. Sie sollen in Genf historische und wissenschaftliche Beweise für diese These vortragen.

Die Isleworth Mona Lisa ist in Kunstkreisen schon lange bekannt, galt aber als eine der zahllosen Kopien. Das Gemälde hat seinen Namen nach dem Londoner Ortsteil Isleworth, wo der Künstler und Kunsthändler Hugh Blaker (1873–1936) wohnte, der es kurz vor dem Ersten Weltkrieg in der Sammlung des Earl Brownlow of Somerset sah und aufkaufte. Nach dem Tod Blakers gelangte die Isleworth Mona Lisa Anfang der 1960er Jahre an den amerikanischen Sammler Henry F. Pulitzer. Dieser vermutete erstmals, dass es sich um ein Werk von Leonardo selbst handeln könne, und führte unter anderem als Beweis Leonardos Biografen Giorgio Vasari an, der geschrieben habe, Leonardo habe die Mona Lisa 1503 begonnen, sie dann aber unvollendet gelassen. Über den Nachlass von Pulitzers Freundin gelangte es in den Besitz der Schweizer Stiftung.

Die Isleworth Mona Lisa ist auf Leinen gemalt, während das Louvre-Bild – wie fast alle Gemälde Leonardos – auf Holz gemalt wurde. Im Vorfeld der Veranstaltung gab es bereits erhebliche Zweifel an der Echtheit des Bildes. „Es gibt keinerlei Grundlage für die Behauptung, dass dieses Bild ein Original von da Vinci ist“, sagte Martin Kemp, emeritierter Professor für Kunstgeschichte an der Universität von Oxford, der Nachrichtenagentur dpa. Viele Details wie die Haare, die Struktur ihrer Hände, der durchscheinende Stoff ihres Kleides, die Atmosphäre der Landschaft – alles sei völlig anders, so Kemp.[28][29] Im Frühjahr 2013 datierten Forscher der ETH Zürich die verwendete Leinwand mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf die Zeit zwischen 1410 und 1455.[30] Wissenschaftliche Untersuchungen der weißen Farbpigmente ergaben, dass das Gemälde keine Fälschung aus seinem Entdeckungsjahr 1913 sein kann. John F. Asmus, Physiker von der Uni in San Diego, sagt: „Ich habe Monate meines Lebens damit verbracht, beide Mona-Lisa-Bilder genau anzusehen. Und die vielen Ähnlichkeiten können kein Zufall sein. Es ist zu 99 Prozent sicher, dass beide Mona Lisas vom selben Künstler sind.“[31]

Maltechnik

Wie in vielen anderen seiner Arbeiten wandte Leonardo auch in diesem Bild die von ihm perfektionierte Sfumato-Technik sowohl beim Hintergrund als auch bei Gesichtsdetails an. Durch Sfumato, was aus dem Italienischen übersetzt „neblig“ oder „verschwommen“ bedeutet, wirkt der Hintergrund wie durch einen Dunst oder Rauchschleier wiedergegeben. Im Antlitz wird diese Technik in den sehr weichen, fast verschwimmenden Hell-Dunkel-Übergängen an den Rundungen des Kopfes, an den Augenwinkeln und dem rechten Mundwinkel (aus der Sicht des Betrachters) deutlich.

Besonderheiten

Wirkung

Leonardo hat seine Mona Lisa „mit einem beunruhigenden Fehlen von normaler Sinnlichkeit betrachtet, so erscheint sie zugleich verführerisch und kalt, schön und zurückweisend. Das Bild hat keine sehr großen Ausmaße, wirkt aber auf den Beschauer monumental in seinem Verhältnis von Person und Hintergrund. Diese Monumentalität steigert zugleich den Eindruck von Charme und Frostigkeit, sodass die Mona Lisa Jahrhunderte hindurch von Männern sowohl mit Entzücken als auch mit rätselhaftem Erstaunen oder sogar mit etwas wie Furcht betrachtet wurde.“[32]

Noch schwärmerischer und pathetischer drückte sich 1869 Walter Pater aus. Er nannte die Mona Lisa „eine Schönheit, in die die Seele mit all ihren Krankheiten eingegangen ist! […] Alle Gedanken und Erfahrungen der Welt haben ihre Spuren dort eingegraben … die Sinnlichkeit Griechenlands, die Wollust Roms, der Mystizismus des Mittelalters … die Wiederkehr der heidnischen Welt, die Sünden der Borgia.“[33]

Ambiente und Farbe

„Keines der Gemälde Leonardos gibt die Tiefe und den Dunst der Atmosphäre vollkommener wieder als der Hintergrund der Mona Lisa, der die Luftspiegelung in höchster Vollendung darstellt.“[34] Das Bild sieht heute allerdings anders aus als ursprünglich: „Früher gab es an beiden Seiten kleine Säulen, die später weggeschnitten wurden[35] und die deutlich machten, daß die junge Frau auf einem Balkon saß, während sie jetzt mitten im unbestimmten Raum weilt. Die Farben des Gesichts, das feine Rot, das Vasari erwähnt, sind ebenfalls nicht mehr sichtbar. Der gedunkelte Firnis hat die feinen Abtönungen verändert und ruft heute einen gedämpften Ton wie bei Unterwasseraufnahmen hervor“.[36]

Augen

Augen

Eine besondere Wirkung bekommt das Bild durch einen Trick Leonardos. Er malte das Bild mit zwei verschiedenen Fluchtpunkten (Perspektiven) – einen für den Hintergrund und einen für die Figur. Dem Betrachter fällt das nicht sofort auf; er hat nur das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmt.

Revolutionär war seinerzeit die Darstellung des Silberblicks, also der nicht exakt gleich gemalten Augen, die ebenfalls zum geheimnisvollen Charakter des Bildnisses beitragen.

Beim Abdecken der jeweiligen Gesichtshälfte lässt sich feststellen, dass die linke Seite die passive (kein Lächeln, kaum Schatten, schwammiger Hintergrund), die rechte Seite die aktive Gesichtshälfte ist (Lächeln, Schatten, aktiver Blick, klarer Hintergrund mit Mensch, Brücke und Haus).

Befremdlich ist für den heutigen Betrachter auch, dass die Mona Lisa keine Augenbrauen hat. Zwar entsprach es dem damaligen Schönheitsideal, wenn Frauen sich die Augenbrauen rasierten, jedoch stellte der französische Forscher Pascal Cotte auf hochaufgelösten Scans fest, dass die Pigmente der Augenbrauen und Wimpern im Laufe der Zeit lediglich verblasst waren.[37]

Lächeln

Mund

Das geheimnisvolle Lächeln der Mona Lisa irritiert viele Menschen. Während einige Untersuchungen auf eine Fazialislähmung als mögliche Ursache hinweisen, stellt Borkowski 1992 fest, dass manche Menschen zuweilen ähnlich lächeln, wenn sie ihre Schneidezähne verloren haben.[38]

Der Schriftsteller Théophile Gautier machte die Mona Lisa zu einer romantischen Ikone des Weiblichen, indem er um 1858 über sie schrieb:

„… aber ihr Ausdruck, weise, tief, samtig und voller Versprechungen, zieht euch unwiderstehlich an und vergiftet euch, während der sinnliche, schlangenhafte […] Mund euch mit soviel Süße, Anmut und Überlegenheit verspottet, daß man sich ganz schüchtern fühlt, wie ein Schuljunge vor einer Herzogin.“[39]

Eine ähnliche Formulierung fand einige Jahre später der englische Essayist Walter Pater in der wohl bekanntesten Beschreibung des Gemäldes:

„Die Gestalt, die hier so seltsam neben den Wassern auftaucht, drückt die Erfüllung eines tausendjährigen Begehrens des Mannes aus. Es ist eine Schönheit […], in welche die Seele mit all ihrem kranken Sinnenleide hineingeflossen ist! […] Gleich dem Vampyr hat sie schon viele Male sterben müssen und kennt die Geheimnisse des Grabes; sie tauchte hinunter in die See und trägt der Tiefe verfallenen Tag in ihrem Gemüt.“[39]

Im September 2006 haben französische und kanadische Kunstwissenschaftler einen weiteren möglichen Grund für das Lächeln der Mona Lisa gefunden. Mit Hilfe spezieller Infrarot- und 3D-Techniken durchleuchteten sie die Farbschichten. Dabei fiel den Forschern auf, dass das Kleid der Mona Lisa von einem dünnen, transparenten Schleier umhüllt ist, der mit bloßem Auge nicht zu erkennen war. Bruno Mottin vom französischen Zentrum für Forschung und Restauration hat diese Information auf einer Pressekonferenz im kanadischen Ottawa bekannt gegeben. Gemäß seiner Erklärung ist diese Art von Schleier typisch für jene Frauen, die im frühen 16. Jahrhundert in Italien schwanger waren oder gerade ein Kind zur Welt gebracht hatten.[40] 2008 konnten Mady Elias und Pascal Cotte die Verwendung mehrerer Malschichten nachweisen: mehrere Schichten mit Umbra und eine Grundierung mit Bleiweiß und ein Prozent Zinnober.[41]

Medizinische Aspekte

Hände

Auch der belgische Medizinprofessor Jan Dequeker, der es sich zum Hobby gemacht hat, auf Gemälden nach Anzeichen von Krankheiten zu forschen, untersuchte das Bild. Er erkannte einen gelben Fleck im linken Augenwinkel als Xanthelasma, eine Anhäufung von Cholesterin unter der Haut, sowie eine Schwellung der rechten Hand als subkutanes Lipom und diagnostizierte Hyperlipidämie, eine erbliche Krankheit, die ein ernster Risikofaktor für eine Herzkrankheit ist und zu einem frühen Tod führt.[42] Da Hyperlipidämie vererbt wird, die sonstigen Familienmitglieder der Lisa del Giocondo aber deutlich länger lebten als sie, gehen andere Quellen davon aus, dass anstelle von Hyperlipidämie eher Hypercholesterinämie in Frage komme, weil dies mit einer normalen Lebensdauer vereinbar sei.[38]

Rezeption

In der bildenden Kunst

Das Gemälde ist eine der Medienikonen des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Künstler haben Verfremdungen und Überarbeitungen des Originals kreiert. Dazu gehörten unter anderem:

2001 fand im Museo Ideale Leonardo da Vinci in Vinci (Italien) eine große Ausstellung unter dem Titel Leonardo in Azione e Poesia unter Beteiligung von 75 internationalen Künstler der visuellen und konkreten Poesie statt. Unter anderem waren beteiligt: Julien Blaine, Klaus Peter Dencker, Giovanni Fontana, Pierre Garnier, Eugen Gomringer, Klaus Groh, Allan Kaprow, Jiří Kolář, Ladislav Novák, Konrad Balder Schäuffelen, Daniel Spoerri, Karel Trinkewitz, Ben Vautier, Emmett Williams. Es erschien ein umfangreicher Großkatalog mit 375 Seiten.

In der Literatur

Durch ihre Berühmtheit wurde die Mona Lisa zum Gegenstand zahlreicher Parodien seitens der künstlerischen Avantgarde und zu einem Massenartikel der populären Kultur. In der Literatur wurde das „Lächeln der Mona Lisa“ zu einem feststehenden Begriff für undurchschaubares Verhalten. Literarisch bearbeitet haben das Bild unter anderem folgende Schriftsteller:

  • D. H. Lawrence spielt in seiner Kurzgeschichte Reizende alte Dame (The Lovely Lady) auf die Mona Lisa an.
  • Lawrence Durrell tut in Justine das Gleiche.
  • Georg Heym schildert in Der Dieb die Geschichte eines Verrückten, der das Gemälde der Mona Lisa raubt und schließlich zerstört.
  • In Das Meisterwerk von Ernst Wilhelm Heine wird eine tote Frau porträtiert, bei der die Leichenstarre langsam einsetzt, was den Mund merkwürdig verzerrt.
  • Mary McCarthy in Die Clique (The Group).
  • In seinen Memoiren Les mots (Die Wörter) verglich Jean-Paul Sartre das Lächeln der Mona Lisa mit dem seiner Großmutter.
  • Dan Brown in Sakrileg (The Da Vinci Code).
  • James Twining geht in seinem Thriller Das geheimnisvolle Siegel davon aus, dass die Mona Lisa im Louvre eine Fälschung (oder besser: eine Replik) ist und das Original von Napoleon versteckt wurde, während sie in seinem Besitz war.

In der Musik

  • Max von Schillings komponierte die 1915 uraufgeführte Oper Mona Lisa. Das Libretto von Beatrice Dovsky entstand anlässlich der Wiederauffindung des Gemäldes.
  • In einem Liedtext zieht Cole Porter in You're the Top die Mona Lisa als Vergleich heran: „You are the top… You are the tower of Pisa, you are the Smile on the Mona Lisa..“
  • Nat King Cole hatte 1950 mit Mona Lisa einen Hit. Der Song stammt von Ray Evans (Text) und Jay Livingston (Musik), die dafür 1951 einen ihrer Oscars bekamen. Er wird im Film Captain Carey, U.S.A. (1950) von Mitchell Leisen mit Alan Ladd verwendet und diente dort als Erkennungsmelodie von Partisanen im Kampf gegen deutsche Truppen im Italien des Zweiten Weltkriegs. Evans wollte ihn erst Prima Donna nennen, aber seine kunstsinnige Frau Wyn schlug Mona Lisa vor. „Mona Lisa, Mona Lisa haben Männer dich genannt, / Du ähnelst so sehr der Dame mit dem verzauberten Lächeln. […] Lächelst du, um zu verführen, Mona Lisa? Oder versteckst du so dein gebrochenes Herz?“[52]
  • Bob Dylan bezeichnet im Jahr 1966 die Mona Lisa als „das berühmteste Stück Pappelholz der Welt“.
  • Der griechische Sänger Demis Roussos veröffentlichte im Jahr 1973 den Titel Schön wie Mona Lisa.
  • Britney Spears veröffentlichte 2005 auf einer Bonus-CD zur DVD Britney & Kevin: Chaotic einen Track mit dem Titel Mona Lisa, angereichert mit Anspielungen auf sich selbst und Madonna, sowie ein Musikvideo mit dem berühmten Gemälde zur Single Someday (I Will Understand).
  • Auf dem Debütalbum der Berliner Rock-Band Jennifer Rostock Ins offene Messer wurde ein Song Mona Lisa benannt.
  • Kool Savas veröffentlichte auf seinem Album Tot oder lebendig ein Stück mit dem Namen Mona Lisa.
  • Der Songtext von Kanye Wests Flashing Lights besteht aus den Worten Mona Lisa.
  • Auf dem Album Das 2. Gebot der Band Unheilig befindet sich ein Song namens Mona Lisa.
  • In Carlos Santanas Song Smooth aus dem Album Supernatural (1999) lautet eine Zeile des Songtextes: "My muñequita, my Spanish Harlem, Mona Lisa".

In der Werbung

Andy Warhol greift in seinem Werk Thirty Are Better Than One aus dem Jahr 1963 inhaltlich auf, was die Werbung bis heute für sich beansprucht: Mona Lisa als Ikone der Massenmedien sowie der kommerziellen Werbung. Mona Lisa wird in zahlreichen zeitgenössischen Werbungen als Trägerin einer Werbebotschaft eingesetzt, wodurch mit ihr im Kontext des werbenden Mediums stets neue Geschichten kreiert werden. Der Ikone wird somit ein grundsätzliches Phänomen der gegenwärtigen Massengesellschaft eigen, das Walter Benjamin bereits 1936 prognostizierte, nämlich der Drang sich Dinge räumlich und menschlich näherzubringen und dabei das Einmalige durch die Reproduktion zu überwinden.[53]

Filme

Spielfilme

  • Der deutsche Stummfilm Mona Lisa von 1912 greift den Diebstahl von 1911 in satirischer Weise auf. Regie hierbei führte Charles Decroix.[54]
  • Der deutsche Tonfilm Der Raub der Mona Lisa (1931) lehnt sich stark an die Ereignisse von 1911 an. Willi Forst spielt darin den Dieb Vincenzo, der die Mona Lisa aus dem Louvre stiehlt, um seine Angebetete zu beeindrucken. Die aufsehenerregende „Heimkehr“ des Kunstwerks nach Italien und der Gerichtsprozess werden ebenfalls als Motive des Films verarbeitet.
  • In der Komödie Hudson Hawk – Der Meisterdieb (1991) wird zu Beginn ein unentschlossener Leonardo gezeigt, der sich über die malerische Umsetzung des „Lächelns“ Gedanken macht, da sein Modell („Liesl“) schiefe Zähne hat.
  • Mona Lisas Lächeln (2003) mit Julia Roberts. Eine Kunstdozentin bringt in den 1950er Jahren den Studentinnen einer Eliteuniversität bei, eigenständig zu sein. Dabei wird das Lächeln der jungen Frauen (unter anderen Julia Stiles, Kirsten Dunst, Maggie Gyllenhaal) mit dem der Mona Lisa verglichen; bei beiden wisse man nicht, ob sie wirklich glücklich seien.
  • In The Da Vinci Code – Sakrileg (2006) ist es das erste Bild, das von Jacques Saunière als Spur für Sophie Neveu und Robert Langdon genutzt wird.

Dokumentarfilme

  • Die Reisen der Mona Lisa. Ein Bild begeistert die Massen. Dokumentation, Spanien, Niederlande, Deutschland, Finnland, 2003, 50 Min., Buch: Dolores Genovés, Regie: Tony Hernandez, Produktion: Looks, arte, SWR, Inhaltsangabe von arte.
  • Das Geheimnis Mona Lisa. Dokumentarfilm, Deutschland, Österreich, 2012, 52:30 Min., Buch und Regie: Klaus T. Steindl, Produktion: Prounen Film, epo-film, ORF, SR, RAI Bozen, arte, Erstsendung: 5. Mai 2012 bei arte, Inhaltsangabe von arte.

Siehe auch

Literatur

  • Walter Pater: The Renaissance. In: Fortnightly Review. 1869.
  • Robert Wallace: Leonardo da Vinci und seine Seit. 1452–1519 (ins Deutsche übertragen von Erich Moebes). Amsterdam 1968 (1966).
  • Thomas David: Leonardo da Vinci. Mona Lisa. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1997, ISBN 3-499-20840-7.
  • Jean-Pierre Mohan, Michel Menu, Bruno Mottin (Hrsg.): Im Herzen der Mona Lisa – Dekodierung eines Meisterwerks. Eine wissenschaftliche Expedition in die Werkstatt des Leonardo da Vinci in Zusammenarbeit mit dem Centre de Recherche et de Restauration des Musées de France. Schirmer/Mosel, München 2006, ISBN 3-8296-0233-2.
  • Charles Nicholl: Leonardo da Vinci – Die Biographie. S. Fischer, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-10-052405-8.
  • Donald Sassoon: Mona Lisa, the history of the world’s most famous painting. HarperCollins, London 2001, ISBN 0-00-710614-9.
  • Donald Sassoon: Da Vinci und das Geheimnis der Mona Lisa. Gustav Lübbe, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-7857-2232-X.
  • Manfred Wundram: Die berühmtesten Gemälde der Welt. Imprimatur Druck- und Verlagsgesellschaft, Bergisch Gladbach 1976.
  • Frank Zöllner: Leonardos Mona Lisa. Vom Porträt zur Ikone der Freien Welt. Klaus Wagenbach, Berlin 2006, ISBN 3-8031-2552-9.
  • Veit Probst: Zur Entstehungsgeschichte der Mona Lisa: Leonardo da Vinci trifft Niccolò Machiavelli und Agostino Vespucci. Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2008, ISBN 978-3-89735-538-5.
  • Roberto Zapperi: Abschied von Mona Lisa. Das berühmteste Gemälde der Welt wird enträtselt. übersetzt von Ingeborg Walter. Verlag C. H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-59781-7.
  • Magdalena Soest: Caterina Sforza ist Mona Lisa. Die Geschichte einer Entdeckung. Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), Baden-Baden 2011, ISBN 978-3-86888-040-3.

Weblinks

Commons: Leonardo da Vinci: Mona Lisa - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Dies sind die ›offiziellen‹ Größenangaben, die sich auch auf der Website des Louvre finden. Umfassende Untersuchungen des Bildes mit naturwissenschaftlichen Mitteln (Streiflichtfotografie, Röntgen-, UV-, Infrarot-Aufnahmen usw.) ergaben unter anderem: „Die Tafel der Mona Lisa (79,4 × 53,4 cm, 1,4 cm dick) ist im Parallelschnitt zugeschnitten.“
  2. Frank Zöllner: Leonardo da Vinci, Mona Lisa: das Porträt der Lisa del Giocondo, Legende und Geschichte. Fischer, Frankfurt am Main 1994. ISBN 3-596-11344-X
  3. Lisa war 24 Jahre alt, als sie Leonardo 1503 das erste Mal Modell saß. Das bedeutete für die Vorstellung der Renaissance schon ein mittleres Alter. Vergleiche hierzu Robert Wallace, Leonardo da Vinci und seine Zeit. 1452–1519. Übersetzt von Erich Moebes. Amsterdam (1968)
  4. Charles Nicholl: Leonardo da Vinci – Die Biographie. Frankfurt am Main 2006, S. 457–469.
  5. Mona Lisa – Heidelberger Fund klärt Identität - Universität Heidelberg. In: www.uni-heidelberg.de. Abgerufen am 14. Oktober 2016.
  6. Mona Lisa – Heidelberger Fund klärt Identität. Presseerklärung der UB Heidelberg
  7. Mona Lisa war eine Kaufmannsgattin. In: Spiegel Online. 11. Januar 2008.
  8. Armin Schlechter (Bearb.): Die edel kunst der truckerey. Ausgewählte Inkunabeln der Universitätsbibliothek Heidelberg. Heidelberg 2005, Kat.20, S. 28–29
  9. Armin Schlechter: Vom Hineinschreiben in Bücher. Glossen und Marginalien als Teil der Überlieferung. In: Handschriften des Mittelalters. Die großen Bibliotheken in Baden-Württemberg und ihre Schätze. Hrsg. v. Staatsanzeiger-Verlag. Stuttgart 2007, S. 20–21.
  10. Vincent Delieuvin: Achtbare Gattin (German), Der Spiegel. 21. Januar 2008, S. 127. Abgerufen am 26. Januar 2009. 
  11. Roberto Zapperi, Rom: Interview mit Süddeutschen Zeitung, s.u. a. Neue Spekulationen um zwei da Vinci-Gemälde. In: Hamburger Abendblatt vom 15. Oktober 2009.
  12. Roberto Zapperi: „Mona Lisa zeigt nicht Mona Lisa“. merkur-online.de
  13. Walter Krämer, Michael Schmidt: Lexikon der Populären Listen: Gott und die Welt in Daten, Fakten und Zahlen. Zürich/München 1999, S. 17. Jim Provenzano: Romantic Notions: Leonardo da Vinci and Salai.
  14. Mona Lisa or Mon Salai? by Louie Parsons. In: Ovi magazine. 17. November 2006.
  15. Mona Lisa gibt weiter lächelnd Rätsel auf , zeit.de, 8. Februar 2011, abgerufen am 5. September 2016
  16. Robert Payne: Leonardo. London: Robert Hale, 1979. S. 137–149. ISBN 978-0385041546
  17. ‘The Times’, 14. März 2002: Allan Hall, Mona Lisa ‘was Italy’s legendary woman warrior’; ‘Corriere della Sera’, 15. März 2002: Paolo Valentino, E se Monna Lisa fosse una guerriera senza scrupoli?; ‘Pravda’, 26. März 2002: Sergey Borisov, Mona Lisa was ‘The Tigress’; ‘La Liberté’, 4. April 2002: Christian Campiche, Monna Lisa fut une guerrière qui lutta contre César Borgia; u. a.
  18. Magdalena Soest: Caterina Sforza ist Mona Lisa. Die Geschichte einer Entdeckung. Deutscher Wissenschafts-Verlag, 2011, ISBN 978-3-86888-040-3
  19.  Frank Zöllner: Leonardo da Vinci. Sämtliche Gemälde und Zeichnungen. Unter Mitwirkung von Johannes Nathan. Taschen, Köln 2003 (Originaltitel: Leonardo da Vinci, 1452–1519: The Complete Paintings and Drawings, Köln/London 2003), ISBN 3-8228-5726-2, S. 236 (im Schuber; 695 Seiten).
  20. Eine Stadt in Trauer – Diebstahl der Mona Lisa 1911 aus dem Louvre. In: Berliner Zeitung, 20. August 2011
  21. Lynn H. Nicholas: Der Raub der Europa. Knaur Taschenbuch, 1997, S.119, 122.
  22. Exhibit reveals how the Louvre kept 'Mona Lisa,' other masterpieces safe during WWII
  23. Peter Moritz Pickhaus: Kunstzerstörer. Rowohlt, 1988. auf Webseite allgemein zu Kunstvandalismus
  24. The Diary: Mona Lisa; Stewart Copeland; Bright Star; Looking For Eric; twins at the Tate Modern. In: The Independent. 15. Mai 2009.
  25. Margaret Leslie Davis: Mona Lisa in Camelot: How Jacqueline Kennedy and Da Vinci’s Masterpiece Charmed and Captivated a Nation. Da Capo Press, 2008.
  26. Sassoon: Da Vinci und das Geheimnis der Mona Lisa. Bastei Lübbe, 2006
  27. Zweite "Mona Lisa" in Spanien entdeckt. zeit.de, 1. Februar 2012, abgerufen am 2. Februar 2012. Mona Lisas Zwillingsschwester. In: FAZ, 2. Februar 2012.
  28. Daniel Huber: Kunstkrimi um die wahre „Mona Lisa“, 20min.ch, abgerufen am 30. September 2012
  29. Darum soll Isleworth Mona Lisa echt sein, 20min.ch, abgerufen am 30. September 2012
  30. Leonardo da Vinci: Neue Tests ohne Wert für Altersbestimmung der angeblich "ersten Mona Lisa", Spiegel Online vom 14. Februar 2013, abgerufen am 7. August 2013.
  31. Wenn Mona Lisa zweimal lächelt Kurier.at vom 23. November 2013, abgerufen am 22. November 2015
  32. Robert Wallace: Leonardo da Vinci und seine Seit. 1452–1519 (ins Deutsche übertragen von Erich Moebes). Amsterdam 1968 (1966), S. 127.
  33. Zitiert nach Robert Wallace: Leonardo da Vinci und seine Seit. 1452–1519 (ins Deutsche übertragen von Erich Moebes). Amsterdam 1968 (1966), S. 140.
  34. Robert Wallace: Leonardo da Vinci und seine Seit. 1452–1519 (ins Deutsche übertragen von Erich Moebes). Amsterdam 1968 (1966), S. 140.
  35. Ob das Bild an beiden Seiten wirklich beschnitten wurde, ist umstritten: Die Tafel weist rundum einen vollständigen Malrand auf, was der Behauptung zu widersprechen scheint.
  36. Robert Wallace: Leonardo da Vinci und seine Seit. 1452–1519 (ins Deutsche übertragen von Erich Moebes). Amsterdam 1968 (1966). S. 126.
  37. Decke auf Knien der Mona Lisa entdeckt. In: Spiegel Online. 24. Oktober 2007.
  38. 38,0 38,1 Paul Przybylowicz, Lisa Sweet: Art and Disease Lecture. (PDF) Vorlesungsskript, Evergreen State College
  39. 39,0 39,1 Zöllner: Leonardo da Vinci: Mona Lisa.
  40. Mona Lisa war schwanger. 20 Minuten, 27. September 2006
  41. Mady Elias, Pascal Cotte: Multispectral camera and radiative transfer equation used to depict Leonardo’s sfumato in Mona Lisa. In: Applied Optics. Band 47, Heft 12, S. 2146–2154.
  42. „Mona Lisa war krank“ - Mediziner untersucht Gemälde. In: Handelsblatt, 11. Oktober 2006.
  43. marcelduchamp.net: L.H.O.O.Q
  44. L.H.O.O.Q. rasée. artnet.com, abgerufen am 1. Mai 2011
  45. La Joconde aux clès, musees-nationaux-alpesmaritimes.fr
  46. Salvador Dali as Mona Lisa, flickr
  47. Giocondologie, 1963, artnet.de, abgerufen am 27. Februar 2012
  48. Mona Lisa Red, wikiart.org
  49. James Rizzi: The Mona Lisa (Abb.)
  50. Sophie Matisse. artnet.com
  51. Subodh Gupta: Et tu, Duchamp?, 2009/2010
  52. Originaltext: „Mona Lisa, Mona Lisa, men have named you. You’re so like the lady with the mystic smile. […] Do you smile to tempt a lover, Mona Lisa? Or is this your way to hide a broken heart?“
  53. Eva Klein: Multiple Mona Lisa. Art as a tool of advertising. In: Advertising and Design. Interdisciplinary Perspectives on a Cultural Field. Transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2348-2, S. 61–78.
  54.  Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme 1903–1912. Deutsche Kinemathek e. V., Berlin 1969, S. 366.


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