Massage und Leonardo da Vinci: Das Abendmahl: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Massage''' [{{IPA|maˈsaːʒə}}] (von [[Französische Sprache|frz.]] ''masser'' „massieren“, entstanden zwischen 1755 und 1771<ref>Hans -Dieter Hentschel: ''Woher stammt das Wort „Massage“?'' Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 21 ({{Datum|||2012}}), S. 338–348</ref> aus [[Arabische Sprache|arab.]] <span style="font-size:1.5em">مس</span> (''mas'') „berühren; betasten“ oder aus [[Griechische Sprache|griech.]] ''μάσσω'' „kauen, kneten“) dient zur mechanischen Beeinflussung von Haut, Bindegewebe und Muskulatur durch Dehnungs-, Zug- und Druckreiz. Die Wirkung der Massage erstreckt sich von der behandelten Stelle des Körpers über den gesamten Organismus und schließt auch die Psyche mit ein.
[[Datei:Bild 145xyz.jpg|mini|hochkant=1.0|[[Leonardo da Vinci]]: Das Abendmahl]]
'''Das Abendmahl''' (italienisch: ''Il Cenacolo'' bzw. ''L'Ultima Cena'') des italienischen Malers [[Leonardo da Vinci]] ist eines der berühmtesten [[Wandgemälde]] der Welt.


== Geschichte ==
Das in der [[Seccomalerei|Seccotechnik]] ausgeführte Werk wurde in den Jahren 1494 bis 1497 im Auftrag des [[Mailand|Mailänder]] Herzogs [[Ludovico Sforza]] geschaffen. Es schmückt die Nordwand des [[Refektorium]]s (Speisesaal) des Dominikanerklosters [[Santa Maria delle Grazie (Mailand)|Santa Maria delle Grazie]] in Mailand und gilt als Höhepunkt in Leonardos malerischem Schaffen.


=== Ursprung ===
== Allgemeines ==
[[Datei:Santa_Maria_delle_Grazie_Milan_2013.jpg|mini|[[Santa Maria delle Grazie (Mailand)|Santa Maria delle Grazie]]]]
Das Bild misst 422 × 904&nbsp;cm<ref>460 × 880 cm nach Frank Zöllner</ref> und zeigt [[Jesus von Nazaret|Jesus]] mit den zwölf [[Apostel]]n, unmittelbar nachdem dieser ihnen beim letzten gemeinsamen Essen am Vorabend seiner [[Kreuzigung]] sagte: „Einer von euch wird mich verraten“ ({{B|Mt|26|21}}).


Die Massage im weitesten Sinne ist eines der ältesten Heilmittel der Menschheit. Franz Kirchberg hat dies in seinem Buch so formuliert:
Dieses Thema wurde in der Kunst sehr häufig dargestellt. Leonardo kannte aus Florenz das Fresko [[Letztes Abendmahl (Ghirlandaio)|Das letzte Abendmahl]] von [[Domenico Ghirlandaio]], das als unmittelbarer Vorläufer angesehen wird. Das Bild Leonardos gilt als Meilenstein der [[Renaissance]], denn es nahm wegen seiner korrekt wiedergegebenen [[Perspektive|perspektivischen]] Tiefe bahnbrechenden Einfluss auf die Malerei des Abendlandes.
{{Zitat|Wie jeder Mensch instinktiv eine geschwollene und deshalb schmerzende oder gestoßene Stelle seines Körpers reibt oder drückt und so versucht, den durch die Spannung verursachten Schmerz zu mindern, so wird dieses instinktive Mittel wohl auch als Heilmittel zu allen Zeiten angewandt worden sein.|Franz Kirchberg|''Handbuch der Massage und Heilgymnastik (1926)''}}


=== Entwicklung ===
Der Tisch und die Apostel sind an der vorderen Begrenzung des Raums angeordnet, in dem das Mahl stattfindet. Dahinter verengt sich der Raum, und die dargestellten Personen scheinen in den Raum des Refektoriums zu blicken. Das Licht, das die Szene ausleuchtet, kommt jedoch nicht aus dem dreiteiligen gemalten Fenster, sondern schräg von links wie das wirkliche Licht, das durch Fenster an der linken Wand einfällt. In diesem Bild findet man an vielen Stellen den [[Goldener Schnitt|goldenen Schnitt]], zum Beispiel dort, wo die Hände Jesu und [[Jakobus der Ältere|Jakobus’ des Älteren]] (rechts neben Jesus) auf dem Tisch liegen, wird das Bild in diesem Verhältnis geteilt.


Die gezielte Anwendung von Massagen zur Heilung hat ihren Ursprung sehr wahrscheinlich im Osten Afrikas und in Asien (Ägypten, China, Persien). Die ersten Erwähnungen finden sich beim Chinesen [[Huáng Dì]], der bereits 2600 v. Chr. Massagehandgriffe und gymnastische Übungen beschreibt. In Verbindung mit [[Ätherisches Öl|ätherischen Ölen]] und Kräutern gibt es auch frühe Nachweise in der indischen Gesundheitslehre und Heilkunst, dem [[Ayurveda]].<ref>Hans-Dieter Hentschel und Johannes Schneider: ''Zur Geschichte der Massage in der indischen Lebens- und Heilweise.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen'' 23, {{Datum|||2004}}, S. 179–203.</ref> Von indischen Mönchen wurden zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert im Rahmen der von ihnen praktizierten Ringkämpfe ebenfalls die Massage (''udvartana'' bzw. ''mardanā'') durchgeführt, vor allem um krankheitsverursachende ''[[Dosha|doschas]]'' zu beseitigen.<ref>Hentschel/Schneider, S. 188 f.</ref> Über den griechischen Arzt [[Hippokrates von Kos|Hippokrates]] (ca. 460–370 v. Chr.) und seine medizinische Schule gelangte die Massage letztendlich nach Europa. Hier spielte sie später eine essentielle Rolle bei der [[Medizinische Rehabilitation|Rehabilitation]] der Gladiatoren im Römischen Reich. Hippokrates erkundete und vertiefte die Geheimnisse der Massage und schrieb seine Erkenntnisse und Empfehlungen zur Anwendung nieder. Der zweite bedeutende Arzt der Antike, der Grieche [[Galenos]] (129–199), nahm sich ebenfalls der manuellen Therapie an und schrieb unzählige Abhandlungen über die von ihm entworfenen Formen und bei welchen Erkrankungen diese anzuwenden seien. Trotz seines Einflusses, der bis weit in das Mittelalter reicht, verlor die Gesellschaft Europas in späteren Zeiten das Interesse an Massagen und anderen Präventions- und Therapiemaßnahmen.
Aus konservatorischen Gründen ist eine Besichtigung nur in kleinen Gruppen für jeweils 15 Minuten möglich. Das Buchen von Eintrittskarten zu festen Terminen (Zeitfenster-Tickets) ist obligatorisch.<ref>http://www.cenacolovinciano.net/</ref>


Die wohl älteste bildliche Darstellung einer Massage stammt aus [[Butkara-Stupa|Butkara]] im heutigen West-Pakistan und entstand im zweiten Jahrhundert n. Chr.<ref>Hans-Dieter Hentschel und Johannes Schneider: ''Zur Geschichte der Massage in der indischen Lebens- und Heilweise.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen'' 23, {{Datum|||2004}}, S. 179–203; hier: S. 187.</ref>
== Geschichte ==
 
[[Datei:Giampietrino-Last-Supper-ca-1520.jpg|mini|''Das Abendmahl'', [[Giampietrino]] (ca. 1520), [[Royal Academy of Arts]], London, wie das Bild einmal ausgesehen haben mag.]]
=== Wiederentdeckung ===
Nachdem Leonardo die Arbeit am Tonmodell des [[Sforza]]-Denkmals beendet hatte, begann er –&nbsp;ebenfalls im Auftrage des Herzogs [[Ludovico Sforza]]&nbsp;– 1495 das ''Abendmahl'' im Refektorium des Klosters Santa Maria delle Grazie. Erste Ideen hatte er bereits auf einer Studie zur [[Anbetung der Könige]]“ skizziert: Eine Gruppe von Männern aus dem Gefolge der Könige an einer Tafel.
 
Erst gegen Ende des Mittelalters, im 16. Jahrhundert, wurde die Massage durch den Arzt und Alchimisten [[Paracelsus]] (1493–1541) wieder Thema der europäischen Medizin. Allerdings sträubte dieser sich gegen die Lehren des Galenos, insbesondere gegen die [[Humoralpathologie]], und machte sich damit unter seinen Kollegen viele Feinde. Es brauchte einen weiteren Arzt, den Franzosen [[Ambroise Paré]] (1510–1590), um die Massage in der modernen Medizin zu etablieren. Er verwendete die Massage als Rehabilitationstherapie nach Operationen.
 
=== Hahnemanns Empfehlung der Massage ===
 
[[Samuel Hahnemann]] (1755–1843) integrierte Massagen als therapeutische Ergänzung seiner Arzneibehandlungen in die [[Homöopathie]]. In dem mit „Massieren“ überschriebenen Paragraphen 290 des ''Organon der rationellen Heilkunde'' (1810) empfahl er „''das sogenannte Massieren durch eine kräftige, gutmütige Person, welche den chronisch krank Gewesenen, der zwar geheilt, aber noch in langsamer Erholung begriffen ist und noch an Abmagerung, Verdauungsschwäche und Schlafmangel leidet, die Muskeln der Gliedmaßen, der Brust und des Rückens ergreift, sie mäßig drückt und gleichsam knetet. Dadurch wird das Lebensprinzip angeregt, in seiner Gegenwirkung den Tonus der Muskeln und ihrer Blut- und Lymphgefäße wieder herzustellen.''“<ref>Samuel Hahnemann: ''Organon der Heilkunst''; 4. Auflage, Haug-Verlag, Heidelberg, {{Datum|||1983}}, ISBN 3-7760-0699-4.</ref>
 
=== Weiterentwicklung und Gegenwart ===
 
[[Datei:Pehr Henrik Ling.jpg|mini|Pehr Henrik Ling]]
 
Die so genannte „Schwedische Epoche“ auf dem Gebiet der manuellen Therapie begann mit [[Pehr Henrik Ling]] (1776–1839). Ling war zunächst als [[Gymnastik]]- und Fechtlehrer tätig und gründete später im Jahre 1813 das „Zentralinstitut für Heilgymnastik und Massage“ in Stockholm, wo er seine Auffassungen von Massage und Gymnastik lehrte. Die von ihm entwickelten Handgriffe wurden als „Reiben, Drücken, Walken, Hacken und Kneipen“ bezeichnet.
 
Ebenfalls maßgeblich beteiligt an der Weiterentwicklung der klassischen Massage war der holländische Arzt [[Johann Georg Mezger]] (1838–1909). Durch seine Arbeit in Amsterdam wurde der Massage das Tor zur Wissenschaft und zur Medizin geöffnet. Ihre Wirkung konnte von da an nicht mehr geleugnet werden.
 
Die schwedische Technik der Massage wurde von den Amerikanern übernommen und erst durch den Berliner Orthopäden [[Albert Hoffa]] (1859–1907) Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland eingeführt. Hoffa war es auch, der der Massage den Feinschliff gab und sie in der heute bekannten Form verbreitete. Er setzte die Massage speziell für den [[Bewegungsapparat]] ein und kombinierte sie mit einer gelenkspezifischen Übungsbehandlung. Nach seiner Auffassung konnten nur Ärzte „pathologische Produkte der Muskulatur palpieren und massieren“. Jeder seiner Assistenzärzte musste daher die Massage erlernen und praktizieren.
 
In der Folgezeit wurden immer spezifischere Massagegriffe gefunden und es vollzog sich eine Entwicklung, die von der direkten Einwirkung des Anwenders auf Haut und Muskeln des Patienten wegführte. [[Henry Head]] entdeckte die ersten Grundlagen der [[Somatotopik]]. Auf diesem Wissen aufbauend forschte [[Wolfgang Kohlrausch]] zur Beeinflussung innerer Organe durch gezielte Reize der Haut. Auf diese Form der Therapiemöglichkeit kam Kohlrausch durch die Selbstversuche der [[Physiotherapeut]]in [[Elisabeth Dicke]] (1884–1952), welche dann die [[Bindegewebsmassage]] erfand. Zeitgleich erfand der Arzt und Physiotherapeut [[Paul Vogler]] die Kolonbehandlung sowie die [[Periostmassage]]. Ein paar Jahre später entwickelte der Däne [[Emil Vodder]] zusammen mit seiner Frau Estrid die [[Manuelle Lymphdrainage|Lymphdrainage]]. Diese ist heutzutage neben der Klassischen Massage die am meisten angewendete Behandlung aus dem Bereich der Manuellen Therapie.
 
Heutzutage obliegen die Massage und die Reflexzonentherapie nicht mehr den Ärzten, sondern werden von [[Masseur]]en und [[Physiotherapeut]]en ausgeführt.
In Europa gibt es inzwischen in fast jedem Staat eine entsprechende Ausbildung, die den Schutz des [[Masseur- und Physiotherapeutengesetz|Gesetzes]] genießt.
 
== Allgemeine Wirkung ==
 
[[Datei:Massagebaelle1.jpg|mini|Die Arbeit mit den [[Igelball|Massagebällen]] dient ebenfalls der Durchblutung]]


Da sich die theoretischen Grundlagen der einzelnen Massagearten sehr stark unterscheiden und diese auf völlig unterschiedlichen Behandlungstheorien basieren, ist die Anzahl der teils nachgewiesenen Wirkungsweisen auf den Körper groß. Folgend sind die wichtigsten dieser Wirkungsweisen genannt.
In einer [[Rötelzeichnung]] ordnete er die Jünger in Zweiergruppen und zeigte dabei noch Anlehnungen an die Abendmahlsdarstellungen [[Domenico Ghirlandaio]]s und [[Andrea del Castagno]]s. Johannes ruht ebenfalls zur Linken Christi mit dem Oberkörper auf dem Tisch und Judas sitzt von den übrigen Aposteln isoliert vor der Tafel.


* Lokale Steigerung der [[Durchblutung]]
In einer Notiz beschreibt Leonardo die unterschiedliche Haltung der Jünger:
* Senkung von [[Blutdruck]] und [[Puls]]frequenz
* Entspannung der Muskulatur
* Lösen von Verklebungen und Narben
* Verbesserte Wundheilung
* Schmerzlinderung
* Psychische Entspannung, Reduktion von [[Stress]]
* Verbesserung des [[Stoffwechsel|Zellstoffwechsels]] im Gewebe


== Formen der Massage ==
{{Zitat|Einer, der gerade trinken wollte, aber den Becher auf seinem Platz stehen ließ und den Kopf dem Erzählenden zuwandte. Ein andrer, die Finger seiner Hände verschränkend und die Stirn runzelnd, wendet sich seinem Nachbarn zu. Ein andrer, mit offenen Händen, zeigt die Handflächen, hebt die Schultern gegen die Ohren und öffnet den Mund vor Erstaunen. Ein andrer sagt seinem Nächsten etwas ins Ohr, und dieser, der lauscht, dreht sich ihm zu und schenkt ihm Gehör, in einer Hand ein Messer, in der andern das mit diesem Messer durchgeschnittene Brot. Ein andrer, mit einem Messer in der Hand, wirft beim Umdrehen mit dieser Hand einen Becher auf dem Tisch um. Ein andrer legt die Hände auf den Tisch und starrt vor sich hin. Ein andrer bläst auf seinen Bissen. Ein andrer beugt sich vor, um den Erzählenden zu sehen, und beschattet dabei mit der Hand seine Augen. Ein andrer tritt hinter den zurück, der sich vorbeugt, und schaut zwischen der Wand und dem Vorgebeugten auf den Erzählenden.<ref name="ullmann">Ullmann: ''Leonardo da Vinci''</ref>}}


{{Lückenhaft|Konzept, Qualität etc. von elektrischen [[Massagesessel]]n und -liegen}}
In sorgfältigen Einzelstudien, die sich heute in [[Schloss Windsor]] befinden, bereitete Leonardo die Apostelköpfe vor und suchte nach einem geeigneten Modell für Jesus.


Die verschiedenen Formen der Massage versuchen auf zwei unterschiedliche Arten eine Heilung oder Linderung beim Patienten zu erlangen. Die klassische Methode ist die Behandlung der Haut und der Muskulatur an der Stelle, die massiert wird.
[[Datei:IMG 4295 - Milano, Monumento a Leonardo - Ludovico il Moro esamina l'Ultima Cena - Foto Giovanni Dall'Orto 20-jan 2007.jpg|mini|[[Ludovico Sforza]] betrachtet Leonardos ''Abendmahl'']]
Von der Ungeduld des [[Prior]]s erzählt Vasari folgende Anekdote:
{{Zitat|Man sagt, der Prior des Klosters habe Leonardo sehr ungestüm angetrieben, das Werk zu vollenden: ihm schien es seltsam, Leonardo bisweilen einen halben Tag in Nachdenken verloren zu sehen; es wäre ihm lieber gewesen, wenn er gleich Arbeitern, die den Garten umhacken, den Pinsel niemals aus der Hand gelegt hätte. Da ihm nicht Genüge geleistet wurde, beschwerte er sich vor dem Herzog und drängte ihn so lange, bis dieser sich gezwungen sah, Leonardo rufen zu lassen, und ihn freundlich zur Arbeit bewegte, wobei er versicherte, er tue dies nur auf die Zudringlichkeit des Priors hin.


Diese Methode ist weitestgehend durch die [[evidenzbasierte Medizin]] anerkannt und findet sich in den Lehrbüchern und Therapieleitfäden wieder.
Leonardo kannte den klaren Verstand und den Takt des Fürsten, und deshalb entschloss er sich, mit ihm über die Sache ausführlich zu reden, was er mit dem Prior nie getan hatte. Er äußerte sich weitläufig über die Kunst und machte anschaulich, daß erhabene Geister bisweilen am meisten schaffen, wenn sie am wenigsten arbeiten, nämlich wenn sie erfinden und vollkommene Ideen ausbilden, die die Hände ausdrücken und darstellen nach jenen, die schon im Geiste konzipiert sind. Zwei Köpfe, so fügte er hinzu, wären es, die ihm noch fehlten, der von Christus, nach welchem er nicht auf Erden suchen wolle, und von dem er nicht glaube, daß seiner Einbildungskraft jene Schönheit und himmlische Anmut vorschweben könne, die der menschgewordenen Gottheit gezieme; der andere sei der des Judas, über den er nachdenke. Ihm scheine es unmöglich, passende Gesichtszüge für jenen zu erfinden, dessen trotziger Geist nach so vielfach empfangenen Wohltaten des Entschlusses fähig gewesen wäre, seinen Meister, den Erretter der Welt, zu verraten; nach diesem letzteren indes wolle er suchen, und finde er nichts Besseres, so bliebe ihm der des lästigen und taktlosen Priors gewiß.


Andere Massageformen basieren auf der durch die evidenzbasierte Medizin nicht bestätigten Annahme, dass über [[Reflexbogen (Physiologie)|Reflexbögen]], „Meridiane“ oder Beeinflussung des „[[Qi]]“ auch Leiden der Organe behandelt werden könnten. Dementsprechend werden nur wenige dieser Massagen von den Krankenkassen aus Kulanz übernommen. Die Idee ist, nicht die „kranke Stelle“ zu behandeln, sondern ein „entsprechendes Areal“, welches das kranke Organ repräsentieren soll. Um beiden Methoden einen einprägsamen Namen zu geben, wird hier von einer „direkten Massage“ und einer „esoterischen Massage“ gesprochen.
Dies brachte den Herzog sehr zum Lachen und er gab Leonardo tausendmal recht. Der arme Prior, in Verwirrung geraten, befleißigte sich, die Arbeiten im Garten zu betreiben, Leonardo aber ließ er in Frieden; dieser führte den Kopf des Judas so trefflich zu Ende, daß er das wahre Bild des Verrates und der Unmenschlichkeit ist; das Haupt Christi dagegen blieb unvollendet.<ref name="ullmann" />}}


=== Direkte Massage ===
Bei der Ausführung versuchte Leonardo, die [[Ölmalerei|Öltechnik]] für die [[Wandmalerei]] zu nutzen.
Wegen der Feuchtigkeit der Mauer und des Gebrauchs experimenteller organischer Farben, die sich bald als Fehlgriff erwiesen, erlitt das Gemälde jedoch noch zu Lebzeiten Leonardos schwere Schäden durch feine Risse. Im Laufe der Zeit blätterte auch die Farbe über weite Flächen ab. Einer später in die Wand eingezogenen Tür fielen Jesu Füße zum Opfer, die Leonardo ursprünglich abgebildet hatte.


[[Datei:Aikido massage.jpg|mini|Aikido-Massage]]
Der Dichter [[Matteo Bandello]], dessen Onkel der Prior des Klosters war, beobachtete Leonardo häufig beim Malen des Abendmahls und berichtet darüber Folgendes:
[[Datei:Thaimassage.jpg|mini|Thai-Massage]]
{{Zitat|Er kam oft früh zur Morgendämmerungszeit in den Konvent und ich konnte ihn bei seiner Arbeit beobachten. Eilends stieg er auf das Gerüst, arbeitete fleißig, bis ihn die Schatten des Abends zum Aufhören zwangen, und dachte nie daran, Nahrung zu sich zu nehmen, so sehr war er in seine Arbeit vertieft. Zu anderen Zeiten kam er drei oder vier Tage lang, ohne sein Bild anzurühren, und blieb nur ein paar Stunden mit verschränkten Armen davor stehen und blickte seine Figuren an, als ob er sie selbst kritisierte. Auch sah ich ihn oftmals mittags, ohne nach Schatten zu suchen, auf dem schnellsten Weg in den Konvent eilen, wenn das Glühen der Sonne im Zenit sämtliche Straßen Mailands menschenleer gemacht hatte. Er kam von der Zitadelle, wo er sein kolossales Pferd [das Sforza-Reiterstandbild] modellierte. Im Konvent brachte er ein oder zwei Pinselstriche an, um dann augenblicklich wieder zurückzugehen.<ref>Wassermann: ''Leonardo da Vinci''</ref>}}
[[Datei:Francesca Piccinini; Parma - Bergamo, 04122011.jpg|mini|hochkant|Sportmassage]]
Der französische König [[Franz I. (Frankreich)|Franz I.]] war so angetan von dem Bild, dass er es von der Wand ablösen lassen und nach Frankreich mitnehmen wollte. Doch die damit verbundenen Schwierigkeiten hatten laut [[Giorgio Vasari]] „zur Folge, daß seine Majestät die Lust verlor und es [das Bild] den Mailändern blieb“.<ref>Bedini: ''Leonardo. Forscher, Künstler, Magier''</ref>
[[Datei:Das Abendmahl (Gobelin).jpg|mini|Gobelin (1533)]]
[[Datei:Minoritenkirche Abendmahl.JPG|mini|Mosaikkopie in der [[Wiener Minoritenkirche]]]]


* [[Massage#Klassische Massage|klassische Massage]] (schwedische Massage)
Während der folgenden zwanzig oder dreißig Jahre wurden in Italien und Flandern zahlreiche Kopien angefertigt, die zum Teil noch erhalten sind und einen Eindruck davon geben, wie das ''Abendmahl'' ursprünglich ausgesehen haben mag. Als der [[Dauphin (Adel)|Dauphin]] von Frankreich, der spätere [[Heinrich II. (Frankreich)|Heinrich II.]], im Jahr 1533 [[Caterina de’ Medici]] heiratete, sandte König Franz I. einen großen [[Bildwirkerei|Gobelin]] mit einer Kopie von Leonardos ''Abendmahl'', der heute im Vatikan zu sehen ist. Der Gobelin ist reichhaltig verziert und zeigt im Hintergrund eine komplizierte Architektur im italienisierenden Stil, wie er in Frankreich damals üblich war.
** [[Massage#Ganz-/Teilkörpermassage|Ganz-/Teilkörpermassage]]
** [[Sportmassage]]
** Funktionsmassagen<ref>{{Literatur|Autor=Antje Hüter-Becker;  Mechthild Dölken|Titel=Physikalische Therapie, Massage, Elektrotherapie und Lymphdrainage|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=2|Verlag=Thieme|Ort=|Datum=2011|Seiten=19-20|ISBN=9783131368720}}</ref> und Weichteiltechniken
*** Manipulativmassage nach Dr. Terrier
*** Funktionsmassage (z.&nbsp;B. Kaltenborn/Evjenth-Konzepts)
* [[Abreibung (Medizin)|Abreibung]]
* [[Bürstenmassage]]
* [[Esalen-Massage]]
* [[Lomi Lomi Nui]] (Romi, Kahuna Bodywork, Ma Uri, Tempelmassage)
* [[Lymphdrainage]]
* [[Rhythmische Massage]] (nach [[Ita Wegman]])
* [[Shiatsu]]
* [[Thai-Massage]]
* [[Unterwasserdruckstrahlmassage]] (in Schwimmbädern)
* [[Watsu]]


=== Esoterische Massage ===
[[Napoleon Bonaparte|Napoleons]] Besatzungstruppen machten das Refektorium dann zu einem Pferdestall. Napoléon ließ auch eine Mosaikkopie in Auftrag geben, die jedoch erst nach seinem Sturz beendet wurde und von seinem Schwiegervater [[Franz II. (HRR)|Kaiser Franz I]] gekauft wurde. Für ihren ursprünglich vorgesehenen Aufstellungsort im [[Schloss Belvedere|Belvedere]] erwies sie sich als zu groß, so dass sie letztlich in die [[Wiener Minoritenkirche]] kam.


* [[Akupressur]]
Im Jahr 1943 überstand das Gemälde Leonardos einen Bombenangriff, der die Südwand des Refektoriums in Mailand zum Einsturz brachte. Das Abendmahl blieb unversehrt, da es von den Brüdern des Klosters mit Sandsäcken geschützt worden war.<ref>[http://www.zeit.de/1953/26/leonardos-abendmahl-heute ''Leonardos Abendmahl heute''], Die ZEIT, Ausgabe 26/1953</ref><ref>[http://content.time.com/time/magazine/article/0,9171,857589,00.html ''The true Last Supper''], TIME vom 4. Oktober 1954</ref><ref>[http://www.dailymail.co.uk/news/article-2114892/Outraged-art-expert-claims-restorer-botched-Leonardo-da-Vincis-Last-Supper.html ''That's wrong, for starters: Outraged art expert claims restorer made a dog's dinner of Leonardo da Vinci's Last Supper''], Daily Mail vom 14. März 2012</ref>
* [[Akupunkt-Massage nach Penzel]]
* [[Ayurveda|Ayurveda-Massage]] ([[Abhyanga]])
* [[Bindegewebsmassage]] bzw. Segmentmassage
* [[Colonmassage]]
* [[Ito-Thermie]]
* [[Klangmassage]]
* [[Kopfkrauler]]massage
* [[Periostmassage]]
* [[Reflexzonenmassage]] (z. B. Fuß-, Handreflexzonenmassage/-therapie)
* [[Schröpfen#Schröpfkopfmassage|Schröpfkopfmassage]]
* [[Schlüsselzonenmassage]] (nach Marnitz)
* [[Thai-Massage]]
* [[Tuina]]
* [[Watsu]]
* [[Warmsteinmassage]] (Hot Stone Massage)


=== Erotische Massagen ===
''Das Abendmahl'' wurde bereits mehrfach restauriert, vor allem durch Bellotti (1726), Mazza (1770) und Berezzi (1819). Erst in jüngster Zeit (1978 bis 1999) gelang es durch moderne Techniken den Verfall des Bildes aufzuhalten. Heute kann es wieder besichtigt werden, wird jedoch durch Sicherheits- und Staubschleusen geschützt. Pro Stunde werden nur etwa 100 Besucher zugelassen, daher gibt es lange Wartelisten und eine Anmeldung ist notwendig.


Die sensorische Wirkung wird auch für [[Erotik|erotische]] Zwecke genutzt. Im [[Kamasutra]] werden verschiedene Massagearten zur Förderung der sexuellen Aktivität empfohlen, die auf traditionellen medizinischen Überlieferungen basieren; eine nach westlichen Methoden empirisch nachweisbare wissenschaftliche Grundlage für tatsächliche Wirkung gibt es nicht.
1980 wurde die Kirche gemeinsam mit dem Gemälde von der [[UNESCO]] zum [[UNESCO-Welterbe|Weltkulturerbe]] erklärt.


Formen erotischer Massagen sind:
== Dargestellte ==
* [[Neotantra#Tantra-Massagen|Tantra-Massage]]
[[Datei:Stiudium do Ostatniej Wieczerzy.jpg|mini|Studien Leonardos]]
* [[Tao-Massage]]
Leonardos [[Komposition (Bildende Kunst)|Komposition]] dieses traditionellen kirchlichen Themas ist lebhafter/bewegter als frühere Werke. Er verzichtet auf Heiligenscheine und die bildhafte Isolierung des Verräters Judas. Er gruppiert die Apostel in vier Teileinheiten, die auf unterschiedliche Weise auf seine Enthüllung „Einer von euch wird mich verraten“ reagieren.
* [[Nuru-Massage]]
* [[Prostatamassage]]


== Klassische Massage ==
=== Bartholomäus, Jakobus und Andreas ===
Bartholomäus, Jakobus der Jüngere und Andreas bilden am linken Rand eine Dreiergruppe, die die Überraschung des Moments ausdrückt.
# [[Bartholomäus (Apostel)|Bartholomäus]] (wahrscheinlich identisch mit „[[Nathanael (Jünger)|Nathanael]]“ aus dem Johannesevangelium) – blaues Gewand (ganz links). Er soll der Legende nach in Indien, Mesopotamien und Armenien gepredigt haben, wo er auch das Martyrium erlitten haben soll. Astyages soll den Befehl gegeben haben, ihm bei lebendigem Leibe die Haut abzuziehen und ihn anschließend kopfunter zu kreuzigen. Bartholomäus stützt sich auf den Tisch und ist empört.
# [[Jakobus, Sohn des Alphäus|Jakobus, der Sohn des Alphäus]], Bruder des Thaddäus, auch „Jakobus der Jüngere“ – rotes Gewand (2. v. L). In der Kirchengeschichte wurde Jakobus, der Sohn des Alphäus, auch mit Jakobus dem Kleinen und Jakobus, dem Bruder Jesu gleichgesetzt. Jakobus der Kleine wird in der Bibel nur einmal erwähnt (Mt 27,56) und zwar als Sohn einer Jüngerin Jesu namens Maria und Bruder eines Joses. Jacobus bleibt scheinbar gelassen, doch ist er starr vor Schreck.
# [[Andreas (Apostel)|Andreas, Bruder des Simon Petrus]] – gelbes Gewand (3. v. l.). Andreas sei zuerst ein Jünger Johannes des Täufers gewesen, der ihn dann an Jesus wies, worauf er auch seinen Bruder Simon zu Jesus führte mit der Botschaft „Wir haben den Messias gefunden“ (Joh 1,35-42). Daher kommt sein traditioneller Beiname der Erstberufene. In den Apostellisten erscheint Andreas immer unter den ersten vier Aposteln. Andreas zieht auf diesem Bild seine Schultern hoch und wehrt mit den Händen ab, die besagen: „Aber ich doch nicht!“
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Datei:Abendmahl (Bartholomaeus Jacobus-Minor Andreas).png|Bartholomäus, Jakobus und Andreas
Datei:Bartholomew Jacobus-Minor Andrew Last supper copy.jpg|Bartholomäus, Jakobus und Andreas
Datei:Bartholomaeuskopf (da Vinci).jpg|Studie für den Bartholomäus
Datei:Last judgement.jpg|Bartholomäus mit abgezogener Haut in der [[Sixtinische Kapelle|Sixtinischen Kapelle]]
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Die Grifftechnik der schwedischen Massage wird seit Jahrzehnten weltweit, deshalb auch „Klassische Massage“ genannt, von Masseuren/innen (in Deutschland heißt der medizinische Beruf mittlerweile „Masseur/in und med. Bademeister/in“), Physiotherapeuten/innen und Heilpraktikern/innen zu verschiedenen Zwecken verwendet und ist daher die bekannteste Massageform geworden.
=== Petrus, Judas und Johannes ===
Petrus beugt sich zu Jesu Lieblingsjünger Johannes, der den Kopf beugt, während sich der Verräter Judas von beiden distanzierend abwendet.
# [[Simon Petrus]] (4. v. links; spricht zu Johannes). Nach allen Evangelien lautete sein Name Simon. [[Paulus von Tarsus]] dagegen nannte ihn stets Kephas ohne Vornamen. Dieser Ausdruck ist eine Gräzisierung des aramäischen Wortes kefa כיפא, griechisch übersetzt πετρος ''(petros)'', latinisiert Petrus. Es bedeutet in beiden Sprachen gewöhnlich „Stein“. Diesen Beinamen soll Jesus persönlich Simon verliehen haben; wo und wann er dies tat, überliefern die Evangelien unterschiedlich. Mt 16,18 EU erklärt den Beinamen mit Jesu Zusage an Petrus: „Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.“ Petrus ist begierig zu erfahren, wer der Verräter sein wird.
# [[Judas Iskariot]] sitzt im Halbschatten – erkennbar am Geldsäckchen. Vielleicht drückt die angedeutete Drehung Distanzierung aus. Nach allen vier Evangelien soll er in Jerusalem Jesu Festnahme im Garten [[Getsemani]] durch die im Sanhedrin führenden Gruppen ermöglicht haben mit der Folge, dass Jesus von diesen an die Römer ausgeliefert und gekreuzigt wurde. Er galt den Urchristen daher als der, der Jesus verriet (Mk 3,19 EU). Judas sitzt im Unterschied zu konventionellen Darstellungen an der gleichen Tischseite wie die übrigen Jünger. Während die Jünger bestürzt diskutieren, verharrt er unbeweglich. Judas ist platziert zwischen dem aufbrausenden Petrus und dem sanften Johannes. Sein Blick geht über das Haupt Jesu hinweg. Über das Modell für den Judas hat der österreichische Schriftsteller [[Leo Perutz]] den Roman ''„Der Judas des Leonardo“'' (postum, 1959) geschrieben: Leonardo da Vinci möchte nach vierzehn Jahren endlich sein Gemälde vollenden, doch es fehlt ihm das Modell für den Kopf des Judas, denn er sucht nach „dem allerschlechtesten Menschen in ganz Mailand“. Er findet schließlich den böhmischen Kaufmann Joachim Behaim, der nach acht Jahren noch einmal nach Mailand zurückkehrt und sich wundert, dass die Leute über ihn lästern, bis er das ''Abendmahl'' ansieht und feststellt, dass Judas sein Gesicht hat.
# [[Johannes (Apostel)|Johannes]] (6. v. l.) sitzt an Jesu rechter Seite. Johannes wird in der kirchlichen Tradition mit dem „Lieblingsjünger“ Jesu aus dem Johannesevangelium identifiziert. Er stand als einziger Jünger unter dem Kreuz. Johannes ist mit sich im Reinen, denn er weiß, dass niemand ihn verdächtigen wird. So sitzt er still da und betrauert das Geschehen. Allerdings gibt es auch Interpretationen, die besagen, dass es sich bei der Darstellung des Johannes um Maria Magdalena handle. Diese Interpretation fußt auf dem Argument, dass man den Brustansatz erkennen könne, wenn man das Bild vergrößere.
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Datei:Abendmahl (Judas-Iskariot Simon-Petrus Johannes).png|Positionierung der Apostel Judas, Petrus und Johannes
Datei:Judas Peter John Last supper copy.jpg|Judas, Petrus und Johannes
Datei:Judaskopf (da Vinci).jpg|Studie für den Judas
Datei:Study for the Last Supper.jpg|Studie für den Petrus
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=== Indikation ===
=== Jesus ===
Jesus (mit rotem Gewand und blauem Überwurf) scheint in Richtung seiner nach oben gedrehten Handfläche zu blicken. Die rechte Hand liegt auf dem Tisch. Durch die Zentralperspektive und den Lichteinfall wird Jesu Bedeutung klar hervorgehoben.
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Datei:Abendmahl (Jesus).png|Jesu Positionierung
Datei:Jesús en La Última Cena, de Leonardo da Vinci.jpg|Jesus ruhig inmitten der aufgeregten Jünger
Datei:Jesus Last supper copy.jpg|Jesus in einer älteren Kopie
Datei:Leonardo study Christ lastsupper.JPG|Studie für den Jesus
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Zu den [[Indikation]]en der klassischen Massage zählen [[Verspannung]]en, Verhärtungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates wie die [[WS-Syndrom|Wirbelsäulen-Syndrome]] oder auch posttraumatische Veränderungen. Bei der erfolgreichen Linderung von chronischen [[Nacken]]schmerzen spielt die Häufigkeit der Massage eine nicht unerhebliche Rolle.<ref>[http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/massagen-bei-nackenschmerzen-nur-haeufiges-und-langes-kneten-hilft-a-957977.html ''Studie: Nur häufiges Massieren hilft bei Nackenschmerzen''], Spiegel online, am {{Datum|11|3|2014}}</ref>
=== Thomas, Jakobus und Philippus ===
Thomas, Jakobus der Ältere und Philippus drücken mehr Zorn und Fragen aus. Jakobus breitet seine Arme aus und bildet dadurch eine Barriere, die den fragenden Gesten von Thomas (mit erhobenen Zeigefinger) und Philippus (beide Hände zeigen auf seine Brust) Einhalt gebietet.
# [[Thomas (Apostel)|Thomas]], auch „Didymos Judas Thomas“. Der Name Thomas stammt aus dem Aramäischen und bedeutet „Zwilling“. Deshalb wird Thomas in der Bibel auch „Didymus“ (griechisch didymos, δίδυμος) genannt. Nach der Überlieferung ist er der „ungläubige Thomas“, weil er an der Auferstehung Jesu zunächst zweifelte, bis er selbst die Wundmale des Auferstandenen sehen und berühren durfte. Thomas zeigt zum Himmel als wollte er sagen: „Wehe dem Verräter!“
# [[Jakobus der Ältere|Jakobus, der Sohn des Zebedäus, oder Jakobus der Ältere]] (sitzt von Jesu aus betrachtet direkt an seiner linken Seite). Er soll der Apostel gewesen sein, der nach der Himmelfahrt Jesu auf der Iberischen Halbinsel predigte. Er breitet seine Arme aus und bildet dadurch eine Barriere zu Jesus.
# [[Philippus (Apostel)|Philippus]] – rotes Gewand (4. v. r., gerade aufgesprungen). Philippus wurde von Jesus direkt berufen, ihm nachzufolgen (Johannes 1,43). Er ist es, der das Erlebte dem Nathanael weitererzählte. Philippus ist tief betroffen und kann nicht glauben, dass das Prophezeite wirklich geschieht.
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Datei:Abendmahl (Thomas Jacobus-Maior Philippus).png|Positionierung der Apostel Thomas, Jakobus und Philippus
Datei:Thomas Jacobus-Maior Philipp Last supper copy.jpg|Thomas, Jakobus und Philippus
Datei:Philippuskopf (da Vinci).jpg|Studie für den Philippus
Datei:Jacobus Maior (da Vinci).jpg|Studie für den Jacobus
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Durch die Reflexbögen können sich Erkrankungen der inneren Organe an der Haut oder den Muskeln zeigen.
=== Matthäus, Thaddäus und Simon ===
Ein weiteres Einsatzgebiet der Massage ist die Fachrichtung der [[Neurologie]]. Hier lassen sich besonders [[Parese]]n, [[Spastik]]en, [[Neuralgie]]n und Sensibilitätsstörungen behandeln. Hinzu kommen die auf Stress zurückzuführenden [[Psychosomatik|psychosomatischen]] Krankheitsbilder, die sich hauptsächlich auf das Herz und den Blutkreislauf beziehen.
Matthäus und Thaddäus wenden sich fragend zu dem ganz rechts sitzenden Simon aus Kanaan. Sie debattieren die Enthüllung Jesu, wobei ihre Gesten die Erschütterung verstärken.
# [[Matthäus (Evangelist)|Matthäus, der (ehemalige) Steuerpächter und spätere Evangelist]] (Identität mit dem Evangelisten Matthäus ist aber nicht nachweisbar) – (3. v. R). Nach alter kirchlicher Überlieferung soll Matthäus als erster sein Evangelium in hebräischer Sprache verfasst haben. In seinem Katalog der Kirchenschriftsteller sagt Hieronymus (347–419 n. Chr.) dazu: „Matthäus, der auch Levi ist und der von einem Zöllner zu einem Apostel wurde, und zwar als erster aller Evangelisten, verfasste ein Evangelium von Christus in Judäa in der hebräischen Sprache und in hebräischen Schriftzeichen zum Nutzen derjenigen aus der Beschneidung, die geglaubt hatten“ … Matthäus fragt Simon: „Kann es stimmen, was uns Jesus gerade gesagt hat?“
# [[Judas Thaddäus|Thaddäus, dessen Bruder]], auch Judas Thaddäus – (2. v. R.). Die Person Thaddäus ist im Zwölferkreis nach den Quellen nicht eindeutig zu identifizieren und hat zu Spekulationen Anlass gegeben. Er wird auch mit Simon Zelotes identifiziert. Als Kirchenpatrone tauchen beide oft gemeinsam als „Sankt Simon und Judas“ auf. Thaddäus traut seinen Ohren nicht und fragt Simon, was es mit der Prophezeiung wohl auf sich habe.
# [[Simon Zelotes]] Kanaanäus – weißes Gewand (ganz rechts). Seinen Beinamen Zelotes, im aramäischen „Kananäu“, im Deutschen „der Eiferer“, erhielt er wohl aufgrund seiner ursprünglichen Zugehörigkeit zur radikalen Zelotenpartei, die sich zum Ziel setzten, die Römer gewaltsam aus Israel zu vertreiben. Im Neuen Testament der Bibel erscheint nur sein Name und Beiname, und das auch nur in den Apostellisten; sonstige Details über ihn fehlen vollständig. Nach der Kreuzigung Christi verkündete Simon der Überlieferung nach das Evangelium in Babylonien und Persien, wo er auch zusammen mit Judas Thaddäus den Märtyrertod erlitten haben soll. Simon versucht das Unfassbare zu begreifen.
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Datei:Abendmahl (Matthaeus Judas-Thaddaeus Simon-Zelotes).png|Positionierung der Apostel Matthäus, Thaddäus und Simon
Datei:Leonardo da Vinci 003.jpg|Judas Thaddäus und Simon
Datei:Matthew Thaddaeus Simon Last supper copy.jpg|Matthäus, Thaddäus und Simon
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Die Fern- und Allgemeinwirkung der klassischen Massage ist vielfältig. Im Bereich der Mikrozirkulation kommt es zu einer verbesserten Blutzirkulation im Kreislauf, besonders im Bereich der unteren Extremitäten. Die [[myokard]]ale Leistung des suffizienten Herzens wird gesteigert durch Entleerung der Blutdepots. Das bedeutet eine Vermehrung des Schlag- und Minutenvolumens des kompensierten Herzens bei [[Bradykardie|bradykarder]] Tendenz. Eine chemische Wirkung wird durch Freisetzung von [[Denaturierung (Biochemie)|denaturiertem]], artfremdem Eiweiß aus gelotischen Bezirken im Sinne einer allgemeinen Umstimmung erzielt. Auch ein reflektorischer, segmentaler Effekt ist durch Einwirkung auf [[Dermatom (Anatomie)|Dermatome]] und/oder [[Myotom]]e über die Seitenhornschaltung und die Intermediär-Zonen zu inneren Organen möglich. Eine konsensuelle Reaktion kann z.&nbsp;B. bei der Frakturbehandlung oder beim [[Morbus Sudeck]] erfolgen. Dies geschieht (auch) im nichtbehandelten, aber zum Segment gehörenden Körperteil. Auch eine endokrine Wirkung durch Einwirkung auf die [[Hypophyse]] und andere [[endokrine Drüse]]n ist möglich. Massage wirkt [[Vagotonie|vagoton]] und verbessert so Blutdruck, Puls, Atmung und Schlaf. Im psychischen Bereich stellt sich meist eine Entspannung ein.
== Die Perspektive ==
[[Datei:פרספקטיבה - הסעודה האחרונה.jpg|mini|Bildlich dargestellte [[Fluchtpunkt]]linien]]
Leonardo da Vinci äußerte sich im [[Codex Madrid (Leonardo da Vinci)|Codex Madrid]] folgendermaßen zur Perspektive:
{{Zitat|[] ein Auge, das eine Wandmalerei betrachtet, versetzt sich immer in die Mitte des Bildes. Für sich ist die Perspektive, die eine gerade Wand bietet, falsch, wenn sie nicht der Standort des betrachtenden Auges korrigiert, indem er die Wand perspektivisch verkürzt zeigt.<ref>([[Leonardo da Vinci]], [[Codex Madrid (Leonardo da Vinci)|Codex Madrid]].II, 15 v. – Die Perspektive bei den Wandmalereien)</ref>}}
In der Geschichte perspektivischer Darstellungsweisen vollzog sich im 15. Jahrhundert der Sprung vom Gebrauch handwerklicher Regeln und Erfahrungen zur Anwendung mathematisch fundierter Konstruktionssysteme – das Abendmahl Leonardos ist ''das'' Paradebeispiel.


=== Kontraindikation ===
[[Leonardo da Vinci|Leonardo]] schreibt selbst über die [[Perspektive]] des Abendmahls:
{{Zitat|Wenn man ganz nahe vor dem Abendmahl steht, der Christusfigur gegenüber, erscheinen die seitlichen Teile zwangsläufig verkleinert im Verhältnis zur Mitte des Freskos, die einem näher ist. Wenn, wie wir gesehen haben, die traditionelle – flache – Perspektive die äußersten Seiten des Bildes über Gebühr vergrößert darstellt, so werden sie dafür vom Auge des Betrachters verkleinert, sobald es sich in der Mittelachse befindet; und es lässt sich unschwer zeigen, dass diese beiden Verzerrungen einander aufheben, gesetzt den Fall der Betrachter befindet sich genau an der Spitze der Sichtpyramide, deren Schnitt das Gemälde bilden soll, was der Dritten der vorhin angeführten Voraussetzungen entspricht. In allen anderen Fällen geschieht es, dass die Verzerrungen der flachen Perspektive und die Verzerrungen, welche die kugelförmige, (Leonardos) natürliche Perspektive der wahrgenommenen gemalten Oberfläche aufzwingt, sich summieren oder einander überlagern, anstatt sich aufzuheben; und das Bild erscheint somit monströs.<ref>A. Chastel, Leonardo da Vinci: ''Sämtliche Gemälde und die Schriften zur Malerei''. ISBN 3-88814-286-5</ref>}}
Der Leipziger Kunsthistoriker [[Frank Zöllner]] schreibt:
{{Zitat|Wie schon die Florentiner Künstler vor ihm, stellt Leonardo das letzte Abendmahl des Herrn in einem nach Regeln der Zentralperspektive konstruierten bühnenartigen Raum dar.<ref>Zöllner: ''Leonardo da Vinci''</ref>}}


Bei allen akuten Entzündungen sind Massagen [[Kontraindikation|kontraindiziert]]. Dazu zählen fieberhafte Erkrankungen und Erkrankungen der Gefäße, wodurch der Körper bereits stark beansprucht ist und durch die Massage zusätzlich belastet wird. Bei Hauterkrankungen kann der Kontakt zur Verschlechterung der Krankheit, Verschleppung von Keimen oder einer Ansteckung des Therapeuten führen. Ebenso ist bei einer traumatischen [[Trauma (Medizin)|Verletzung]] die Massage wegen des Druckes auf das entsprechende Gewebe (wie z.&nbsp;B. Muskulatur, Knochen) absolut kontraindiziert. Gleiches gilt für Krampfadern, weil sich durch den Druck auf die [[Gliedmaßen|Extremitäten]] (Arme und Beine) [[Thrombus|Thromben]] lösen können.
[[Datei:Versuchsaufbau Abendmahl.gif|mini|Versuchsaufbau in der [[Wiener Minoritenkirche]] (Abendmahlgröße = Originalgröße)]]
Es handelt sich bei der im Abendmahl angewendeten Perspektive um eine [[Zentralperspektive]], wie wir sie heute noch verwenden. Wie der Name bereits andeutet, definiert sich diese Abbildungsart einer dreidimensionalen Welt auf eine Fläche durch das Vorhandensein eines Projektionszentrums, auch Augpunkt genannt. Bei dem Augpunkt handelt es sich um den Standpunkt des Betrachters. Dieser Augpunkt befindet sich beim Abendmahl nachweislich in der Schläfe der Christusfigur (das ist bei den letzten Restaurierungsarbeiten festgestellt worden – man hat das Loch eines Nagels gefunden<ref>[[Peter O. Chotjewitz]]: ''Alles über Leonardo aus Vinci.'' Hamburg, 2004</ref>), das heißt, das von [[Leonardo da Vinci]] festgelegte Zentrum des Bildes ist die Schläfe der Christusfigur und gleichzeitig der Punkt, in dem sich alle (perspektivischen) Strahlen treffen. Da Vinci hat die Strahlen mittels eines Nagels und gespannter Schnüre ermittelt. Ladwein formuliert die These, dass die Gesamtkomposition des Bildes mit den Linien der Zentralachse einen kreuzförmigen [[Heiligenschein]] um das Haupt Jesu andeute.<ref>Michael Ladwein, ''Leonardo Da Vinci, the Last Supper: A Cosmic Drama and an Act of Redemption'', Temple Lodge Publishing, 2006, S. 64</ref>


=== Handgriffe ===
Zur Perspektive des Abendmahls gab es anlässlich einer Ausstellung in der [[Wiener Minoritenkirche]] einen Versuchsaufbau, der belegte, dass die Perspektive des Abendmahls eine Zentralperspektive ist, bei der sich der Augpunkt auf Höhe der Schläfe der Christusfigur befindet. Um das zu beweisen, wurde eine Treppe installiert, die es dem Betrachter ermöglichte, diesen Betrachtungspunkt einzunehmen. Der genaue Abstand des Betrachters wurde von David Sayn durch ein Computermodell errechnet.<ref>David Sayn, Christoph Rahofer: ''Leonardo da Vinci, Mensch – Künstler – Genie.'' (Versuchsaufbau in der [[Wiener Minoritenkirche]] 2006)</ref>


Die klassische Massage verfügt über fünf Handgriffe, die aufgrund ihrer Wirkung in den unterschiedlichen Phasen einer Massage angewendet werden.
== Rezeption ==
Während die zentrale Gestalt Jesu nie in Frage gestellt wurde, fand die Darstellung der Jünger nicht immer Bewunderung. Im Jahr 1916 entrüstete sich der Kunsthistoriker [[Bernard Berenson]]:
<blockquote><em>
Was ist das aber für ein Haufen von aufgeregten, gestikulierenden, vorlauten Menschen, deren Gesichter alles andere als angenehm zu empfinden sind. (…) Die sind mir keine gute Gesellschaft!<ref>Wetzel: ''Reclams Buch der Kunst''</ref>
</em></blockquote>


* '''Effleurage''' (Streichung; von frz. ''effleurer'' [{{IPA|eflœˈʀe}}] „flüchtig berühren“)
=== Das Gemälde in der Modernen Kunst ===
Die Streichung ist der angenehmste und entspannendste Handgriff der Massage. Sie wird vor allem am Anfang zum Verteilen des Öls (oder der [[Hautcreme|Creme]]) eingesetzt und um die Haut des Patienten an die Hand des Therapeuten zu gewöhnen. Während der Behandlung dient sie als Erholungspause zwischen den stärkeren Griffen. Zum Abschluss der Massage wird die Streichung zur Entspannung der gestressten Muskulatur und Erholung für den Patienten angewendet. Der Rücken des Patienten kann nach der Massage mit Einreibealkohol unter schnellen Streichungen eingerieben werden. Das lockert die Muskulatur und verhindert die Entzündung der [[Hautanhangsgebilde|Haarwurzel]].
[[Datei:Wieliczka-daVinci.jpg|mini|Darstellung im [[Salzbergwerk Wieliczka]], (Polen)]]
* '''Petrissage''' (Knetung, Walkung; von frz. ''pétrir'' [{{IPA|peˈtʀiːʀ}}] „(durch)kneten“)
[[Andy Warhol]]s letzte großformatige Arbeit sollte die Auseinandersetzung mit Leonardo da Vincis Abendmahl werden. Das Gemälde entstand für die neuerstellten Ausstellungsräume der Bank Credito Valtellinese, unmittelbar gegenüber der Heimstatt des Originals des Abendmahls in der [[Dominikaner]]kirche [[Santa Maria delle Grazie (Mailand)|Santa Maria delle Grazie]] in Mailand. Die Bank –&nbsp;der Palast und Tempel des Kapitals&nbsp;– verbindet sich geschickt mit der religiösen Ikone und konterkariert sie zugleich. Warhol aber neutralisierte die dem Auftrag inneliegende Nobilitierung des Kapitals. Er machte sich nicht zu einem schnöden Lieferanten eines Dekors. Er beschäftigte sich nicht mit dem Original, sondern legte das Foto einer billigen Reproduktion des Originalgemäldes von Leonardo zugrunde, die er zusammen mit einer Gipsplastik in einem Ramschladen in [[Little Italy (New York City)|Little Italy]] fand. Daraus entstand ein riesiger Gemäldezyklus, über 100 meist traditionell mit dem Pinsel gemalter Bilder, teilweise über 4&nbsp;×&nbsp;10&nbsp;Meter groß. Er wählte aber für die Ausstellung nicht die handgemalten Arbeiten aus, sondern insgesamt 22 im Siebdruck umgesetzte druckgraphische Versionen.<ref>Carla Schulz-Hoffmann: ''Eigen-sinnige Katholiken Andy Warhol und die Religion ''Last Supper''-Zyklus. Das provokative Vermächtnis eines Künstlers.'' In: ''zur debatte.'' Nr. 01/2008</ref>
Haut und Muskulatur werden entweder zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger oder mit der ganzen Hand/beiden Händen gefasst und geknetet bzw. gewalkt. Bei der Knetung wird die Wirkung auf die Muskulatur von den Händen des Therapeuten erzeugt, bei der Walkung geschieht dies durch den Druck des Muskels auf die darunter liegenden Knochen. Beide Griffe werden vor allem verwendet, um Verspannungen zu lösen. Sie wirken auf die Muskulatur und das Unterhautbindegewebe, und verbessern die Durchblutung.
* '''Friktion''' (Reibung; von frz. ''friction'' [{{IPA|fʀikˈsjɔ̃}}] „Reibung“)
Die Fingerspitzen oder die Handballen führen kleine, kreisende Bewegungen auf dem Muskel aus. Dieser Griff ist sehr effektiv bei Verspannung und Verhärtungen der Muskulatur, muss aber sehr vorsichtig eingesetzt werden, da er sehr kraftvoll ist und starke Schmerzen und evtl. Verletzungen verursachen kann.
* '''Tapotement''' (Klopfung; von frz. ''tapoter'' [{{IPA|tapɔˈte}}] „gegen etw. klopfen; tätscheln“)
Mit der Handkante, der flachen Hand oder den Fingern werden kurze, schlagende Bewegungen ausgeführt. Diese fördern die periphere Durchblutung, verändern den [[Tonus]] der Muskulatur. Wird die Klopfung mit der Hohlhand auf Höhe der Lunge ausgeführt, so verbessert dies die Schleimlösung in der Lunge. Letzteres ist auch als Klopfmassage bekannt.
* '''Vibration''' (Erschütterung; von frz. ''vibration'' [{{IPA|vibʀaˈsjɔ̃}}] „Schwingung; Zittern“)
Vibrationen werden vom Therapeuten durch so genanntes Muskelzittern erzeugt. Die Fingerspitzen oder die flache Hand werden aufgelegt und der Masseur erzeugt das Muskelzittern. Die Wirkung kann bis in tiefer gelegene Gewebe und Organe reichen. Dieser Handgriff ist lockernd und hat somit unter anderem eine krampflösende Wirkung.


=== Ganz-/Teilkörpermassage ===
=== Die Kopie in Originalgröße in Haigerloch (Deutschland) ===
In der evangelischen Abendmahlskirche in [[Haigerloch]] befindet sich eine Nachbildung des Bildes. Das Werk ist als Wandgemälde in Originalgröße ausgeführt. Geschaffen hat es 1952/53 in einem Zeitraum von circa 22 Monaten der Düsseldorfer Kunstmaler Friedrich Schüz, unterstützt durch den Tübinger Grafiker [[Gerhard Halbritter]] und den Gießener Kunstmaler Walter Kröll.<ref>[https://www.haigerloch.de/de/Tourismus/Haigerloch-erleben/Historischer-Rundgang haigerloch.de/Historischer Rundgang]</ref><ref>[http://www.abendmahlsbild.de Abendmahlskirche www.abendmahlsbild.de]</ref> Es wurde am Gründonnerstag 1954 der Öffentlichkeit übergeben.


Man unterscheidet die Massage in Ganz- und Teilkörperbehandlung. Von einer Ganzkörpermassage spricht man, wenn mehr oder weniger alle Körperregionen massiert werden. Dies schließt gewöhnlich Füße, Beine, Arme, Hände, Rücken, Schultern und Nacken ein. Die Massage kann auf die Brust, den Bauch und das Gesicht ausgeweitet werden. Die Ganzkörpermassage wird nur selten als medizinische Therapie verschrieben.
== Verfremdungen in der Werbung und der Kunst ==


Bei der Teilkörpermassage wird nur ein Körperteil massiert. Beide Beine bzw. beide Arme zählen hier als ein Körperteil. Daraus ergeben sich folgende Teilmassagebereiche: Beine, Rücken (im Liegen und mit freiem Oberkörper), Arme, Brust, Bauch, Gesicht. Jeder Masseur hat seine eigene Art der Massage und wird eine Teilkörpermassage auf die angrenzenden Gebiete ausweiten.
Auf Grund seines hohen Bekanntheitsgrades gibt es zahlreiche Parodien und Verfremdungen des ''Abendmahls'':<ref>[http://www.martin-missfeldt.de/kunst-bilder/nofretete-leonardo-da-vinci/abendmahl-last-supper-leonardo.php Giraffen statt Menschen]</ref>


== Elektromechanische Massagegeräte ==
* [[Salvador Dalí]] adaptierte das Bild 1955.<ref>{{Internetquelle | zugriff=2015-04-12 | url=http://www.composite.de/de/dali/43.html | titel= Salvador Dalis ''Das Abendmahl'' 1955}}</ref>
* 1993 erschien ein Werbemotiv der Modemarke ''Otto Kern'', das Leonardos Abendmahl zu Werbezwecken nutzte und in Deutschland Kontroversen auslöste: Statt der Jünger saßen barbusige Models um einen Jesus-Darsteller. Das Plakat wurde vom deutschen Werberat gerügt und musste zurückgezogen werden. Das spätere Motiv, in dem zwölf Männer um eine Jesus-Darstellerin formiert waren, blieb dagegen weitgehend unbeachtet.<ref>[http://www.theomag.de/41/am186.htm Bilderstreit und Kulturverlust]</ref>
* Das französische Modehaus [[Girbaud]] warb Ende April 2005 in Frankreich mit einer Anzeige, die sich grob an das Abendmahl anlehnte. Zu sehen waren zwölf weibliche Models, von denen eine offensichtlich Christus darstellte. Zwei andere umarmten einen Mann mit nacktem Oberkörper in Jeans. Die katholische Kirche reichte wegen [[Blasphemie]] eine Klage ein. Am 10. März gab Richter Jean-Claude Magendie dieser statt und forderte Girbaud gegen Androhung einer Geldstrafe auf, in ganz Frankreich die Plakate binnen drei Tagen entfernen zu lassen.<ref>[http://www.protestantismeetimages.com/article.php3?id_article=143 Neuinterpretationen von Leonardo da Vincis Abendmahl]</ref>
* ''Yo Mama’s Last Supper'' der US-amerikanischen Künstlerin [[Renée Cox]] wurde im Jahr 2001 im Rahmen einer Ausstellung von 94 „Schwarzen Fotografen“ im [[Brooklyn Museum]] ausgestellt und löste eine lebhafte Auseinandersetzung mit dem ehemaligen New Yorker Bürgermeister [[Rudolph Giuliani]] aus. Jesus ist auf diesem Bild weiblich, schwarz und nackt.<ref>{{Internetquelle | zugriff= 2015-04-12 | url=http://www.reneecox.net/series04/series04_1.html | titel= Yo Mama’s Last Supper, Abb.| archiv-url=https://web.archive.org/web/20100726144634/http://www.reneecox.net/series04/series04_1.html| archiv-datum=2010-07-26}}</ref>
* Eine französische Werbung für den [[VW Golf]] zeigte unter dem Motto „Freuen wir uns, Freunde, denn der neue Volkswagen ist geboren“ Jünger hinter einer langen Tafel, in Posen, die an die der Figuren in da Vincis ''Abendmahl'' erinnern.
* In [[Robert Altman]]s Filmkomödie [[MASH (Film)|M*A*S*H]] wird die Bildkomposition des Abendmahls in einer Szene nachempfunden, in der der Zahnarzt des Lazaretts (genannt: ''der schmerzlose Bohrer'') seinen Abschied feiert, bevor er sich aus Gründen sexueller Unzulänglichkeiten umbringen will. Dabei nimmt er selbst die Rolle Jesu ein, während seine Kollegen die Posen der Jünger einnehmen.
* In dem Episodenfilm [[Mel Brooks – Die verrückte Geschichte der Welt]] bedient der Aushilfskellner Comicus ([[Mel Brooks]]) Jesus und die Jünger. Leonardo da Vinci soll ein Gruppenporträt anfertigen und gruppiert die Tischordnung in der Weise um, wie auf seinem Bild zu sehen. Comicus stellt sich mit einem silbernen Tablett hinter Jesus, das den Heiligenschein parodiert.
* In der Werbekampagne für die US-Serie ''[[Battlestar Galactica]]'' wird die vierte Staffel mit einem Bild beworben, in dem die Darsteller das Gemälde nachstellen.
* In dem Film [[Biker Boyz]] zeigt das Gemälde die Mitglieder des Clubs.
* In seinem Film [[Viridiana]] arrangiert [[Luis Buñuel]] die Szene eines Fressgelages nach dem Muster von Leonardos Abendmahl.<ref>[http://www.johncoulthart.com/feuilleton/wp-content/uploads/2007/09/viridiana.jpg Filmstill]</ref>
* Das Cover des [[Steel Panther|Steel-Panther]]-Albums ''All You Can Eat'' aus dem Jahr 2014 zeigt die Bandmitglieder sowie einige Frauen am und auf dem Tisch.<ref>{{Allmusic
|Rubrik=album
|ID=all-you-can-eat-mw0002613796
|Linktext=All You Can Eat
|Download=
}}</ref>


[[Datei:Massagesessel Flughafen.jpg|mini|Massagesessel]]
== Film ==
 
Im Spielfilm [[Mord_im_Orient-Express_(2017)|Mord im Orient-Express]] (Originaltitel: Murder on the Orient Express) aus dem Jahr 2017 ist die Abschlußszene optisch sehr stark an das Abendmahlgemälde von Leonardo da Vinci angelehnt. Regisseur [[Kenneth Branagh]] erklärte diesen Bezug auf das Gemälde ausdrücklich als von ihm beabsichtigt.
Elektromechanische Massagegeräte dienen der Durchführung von Massagen ohne Masseur.
 
Abhängig von den zu massierenden Körperstellen gibt es unterschiedliche Massagegeräte. Für die Massage im Liegen gibt es auf dem Markt Massagebetten bzw. -liegen. Für die Massage von Oberschenkel, Rücken oder Nacken in sitzender oder halb liegender Position werden [[Massagesessel]], -sitzauflagen und -kissen angeboten. Für Füße und Waden sind Fußmassagegeräte erhältlich.
 
Die Massage erfolgt über Vibratoren, rotierende Rollen, Walzen, Wasserdüsen oder Luftkissen und wirkt so auf Muskeln und Gewebe. Dieses ermöglicht je nach Ausführung Druck-, Knet- und Klopfmassagen und kann durchblutungsfördernd und spannungslösend, somit schmerzlindernd wirken. Auf diese Weise kann z. B. die [[Shiatsu|Shiatsu-Massage]] nachempfunden werden. Die Geräte lassen sich bei entsprechender Ausstattung hinsichtlich Geschwindigkeit bzw. Frequenz, Rollenabstände und Intensität einstellen. Die Einstellung erfolgt per Fernbedienung oder direkt am Gerät. Bei Sesseln ist die Sitzposition meist verstellbar.
 
Die Massagegeräte werden hauptsächlich für den Privatgebrauch genutzt. Elektrische Massagesessel werden zudem für Massageinstitute und in öffentlichen Einrichtungen wie Kaufhäusern verwendet. Hier erfolgt die Bezahlung in der Regel per Münzeinwurf für eine vorgegebene Massagezeit. Dabei kann der Massagegast vollständig bekleidet bleiben.
 
Anbieter entsprechender Geräte werben mit Begriffen wie Wohlfühl-, Entspannungs- oder auch Shiatsu-Massage.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Massage}}
* {{WikipediaDE|Das Abendmahl (Leonardo da Vinci)}}


== Literatur ==
== Literatur ==
<!-- Bitte bei Ulrich Storck den zweiten Stern nicht entfernen, es handelt sich dabei um die aktuelle Ausgabe des Originals -->
* Leonhard Salleck: ''Der Schlüssel: Geheime Botschaften in Leonardo da Vincis Abendmahl.'' Kastner, 2004, ISBN 3-937082-11-5.
* Albert Hoffa: ''Technik der Massage.'' Enke Verlag, Stuttgart, {{Datum|||1893}}
* Georg Eichholz: ''Das Abendmahl Leonardo da Vincis: Eine systematische Bildmonographie.'' scaneg, 1998, ISBN 978-3-89235-222-8.
** Ulrich Storck: ''Technik der Massage. Kurzlehrbuch.'' 19. korrigierte Auflage. Thieme, Stuttgart, {{Datum|||2004}}, ISBN 3-13-139599-0 (Das ist eine neue Ausgabe des „Klassikers“ von Albert Hoffa).
* Georg Eichholz: ''Tema con variazioni: Briefe rund um Leonardos Mailänder Abendmahl.'' scaneg, 2009, ISBN 978-3-89235-122-1.
* Franz Kirchberg: ''Handbuch der Massage und Heilgymnastik.'' Georg Thieme, Leipzig, {{Datum|||1926}}
* Willi Finkenrath: ''Das Zeugnis des Wortes: Das Abendmahl des Lionardo da Vinci.'' edition lionardo, 2003, ISBN 3-9808672-9-3.
* Heinrich Averbeck: ''Die Medicinische Gymnastik.'' Enke, Stuttgart, {{Datum|||1882}}
* Michael Ladwein: ''Leonardo. Das Abendmahl. Weltendrama und Erlösungstat.'' Pforte Verlag, 2004, ISBN 3-85636-153-7.
* Bernard Kolster, Gisela Ebelt-Paprotny (Hrsg.): ''Leitfaden Physiotherapie.'' Vierte, neu bearbeitete Auflage. Urban und Fischer, München, {{Datum|||2002}}, ISBN 3-437-45162-6.
* Leo Steinberg: ''Leonardo's Incessant Last Supper.'' Zone Books, 2001, ISBN 978-1-890951-18-4.
* Kerstin Uvnäs-Moberg: ''The Oxytocin Factor: Trapping the Hormone of Calm, Love and Healing.'' Da Capo Press, Cambridge/Massachusetts, {{Datum|||2003}}, ISBN 0-7382-0748-9 (Insbesondere das 13. Kapitel „Massage“).
* Christoph Wetzel: ''Reclams Buch der Kunst.'' Philipp Reclam jun., Stuttgart 2001, ISBN 3-15-010476-9.
* Bernard C. Kolster: ''Massage. Klassische Massage, Querfriktionen, Funktionsmassage.'' Zweite Auflage. Springer, Berlin, {{Datum|||2006}}, ISBN 3-540-34289-3.
* Manfred Wundram: ''Die berühmtesten Gemälde der Welt.'' Imprimatur Druck- und Verlagsgesellschaft, Bergisch Gladbach 1976
* Antje Hüter-Becker, Mechthild Dölken: ''Physikalische Therapie, Massage.'' Thieme, Stuttgart, {{Datum|||2006}}, ISBN 978-3-13-136871-3.
 
* Bernd Muschinsky: ''Massagelehre in Theorie und Praxis'', Gustav Fischer, Stuttgart, {{Datum|||1984}}, ISBN 3-437-00415-8
== Belletristik ==
* Markwart Michler: ''Aus der Geschichte der Bewegungstherapie.'' Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 24, {{Datum|||2005}}, S. 195–221, insbesondere S. 196 f., 200, 203 und 209 f.
* Leo Perutz: ''Der Judas des Leonardo.'' Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-13304-X.
* Javier Sierra: ''Das geheime Abendmahl (Historischer Roman)'' Blanvalet Verlag, ISBN 978-3-442-36500-5.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Massage}}
 
{{Wiktionary|massieren}}
{{Commonscat|Last Supper by Leonardo da Vinci}}
{{Commons|Massage}}
* [http://www.haltadefinizione.com/ Leonardo da Vinci – Das Letzte Abendmahl] (zoombar, 16 Gigapixel, nach kostenloser Registrierung)
* [http://www.vpt.de/ Verband Physikalische Therapie (Deutschland)]
* [https://the-artinspector.de/galerie/davinci-das-abendmahl Kurzer Videoguide zum Gemälde beim artinspector]
* [http://www.svbm.ch/ Schweizer Verband der Berufs-Masseure]
* [http://www.elrelojdesol.com/leonardo-da-vinci/gallery-english/index.htm Leonardo da Vinci – Bilder und Zeichnungen]
* [http://www.heilmasseure.com/ Österreichischer Bundesverband der Medizinischen Masseure + Heilmasseure]
* [http://www.cenacolovinciano.net/ Besichtigung des Gemäldes (ital.)]
* [http://www.vpt-physiotherapie.de/news/meldung.asp?MeldungsID=311 Ausarbeitung zur Geschichte von Prof. Dr. med. Hans-Dieter Hentschel (Verband Physikalische Therapie)]
* [http://www.das-letzte-abendmahl.de/restaurierung.htm Die Restaurierung des Gemäldes (www.das-letzte-abendmahl.de)]
<!-- Bitte keine Links eintragen, die nicht direkt etwas mit Massage bzw. Klassischer Massage zu tun haben. Links für Tantra, Lomi, usw. bitte bei den entsprechenden Spezialartikeln angeben. -->
* [http://www.das-letzte-abendmahl.de/apostel.htm Mimik und Gestik der zwölf Apostel (www.das-letzte-abendmahl.de)]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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[[Kategorie:Massage|!]]
{{SORTIERUNG:Leonardo}}
[[Kategorie:Alternativmedizin]]
[[Kategorie:Werk der Bildenden Kunst]]
[[Kategorie:Therapeutische Verfahren]]
[[Kategorie:Werk der Malerei]]
[[Kategorie:Fresko]]
[[Kategorie:Leonardo da Vinci]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 3. März 2018, 06:51 Uhr

Leonardo da Vinci: Das Abendmahl

Das Abendmahl (italienisch: Il Cenacolo bzw. L'Ultima Cena) des italienischen Malers Leonardo da Vinci ist eines der berühmtesten Wandgemälde der Welt.

Das in der Seccotechnik ausgeführte Werk wurde in den Jahren 1494 bis 1497 im Auftrag des Mailänder Herzogs Ludovico Sforza geschaffen. Es schmückt die Nordwand des Refektoriums (Speisesaal) des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand und gilt als Höhepunkt in Leonardos malerischem Schaffen.

Allgemeines

Santa Maria delle Grazie

Das Bild misst 422 × 904 cm[1] und zeigt Jesus mit den zwölf Aposteln, unmittelbar nachdem dieser ihnen beim letzten gemeinsamen Essen am Vorabend seiner Kreuzigung sagte: „Einer von euch wird mich verraten“ (Mt 26,21 EU).

Dieses Thema wurde in der Kunst sehr häufig dargestellt. Leonardo kannte aus Florenz das Fresko Das letzte Abendmahl von Domenico Ghirlandaio, das als unmittelbarer Vorläufer angesehen wird. Das Bild Leonardos gilt als Meilenstein der Renaissance, denn es nahm wegen seiner korrekt wiedergegebenen perspektivischen Tiefe bahnbrechenden Einfluss auf die Malerei des Abendlandes.

Der Tisch und die Apostel sind an der vorderen Begrenzung des Raums angeordnet, in dem das Mahl stattfindet. Dahinter verengt sich der Raum, und die dargestellten Personen scheinen in den Raum des Refektoriums zu blicken. Das Licht, das die Szene ausleuchtet, kommt jedoch nicht aus dem dreiteiligen gemalten Fenster, sondern schräg von links wie das wirkliche Licht, das durch Fenster an der linken Wand einfällt. In diesem Bild findet man an vielen Stellen den goldenen Schnitt, zum Beispiel dort, wo die Hände Jesu und Jakobus’ des Älteren (rechts neben Jesus) auf dem Tisch liegen, wird das Bild in diesem Verhältnis geteilt.

Aus konservatorischen Gründen ist eine Besichtigung nur in kleinen Gruppen für jeweils 15 Minuten möglich. Das Buchen von Eintrittskarten zu festen Terminen (Zeitfenster-Tickets) ist obligatorisch.[2]

Geschichte

Das Abendmahl, Giampietrino (ca. 1520), Royal Academy of Arts, London, wie das Bild einmal ausgesehen haben mag.

Nachdem Leonardo die Arbeit am Tonmodell des Sforza-Denkmals beendet hatte, begann er – ebenfalls im Auftrage des Herzogs Ludovico Sforza – 1495 das Abendmahl im Refektorium des Klosters Santa Maria delle Grazie. Erste Ideen hatte er bereits auf einer Studie zur „Anbetung der Könige“ skizziert: Eine Gruppe von Männern aus dem Gefolge der Könige an einer Tafel.

In einer Rötelzeichnung ordnete er die Jünger in Zweiergruppen und zeigte dabei noch Anlehnungen an die Abendmahlsdarstellungen Domenico Ghirlandaios und Andrea del Castagnos. Johannes ruht ebenfalls zur Linken Christi mit dem Oberkörper auf dem Tisch und Judas sitzt von den übrigen Aposteln isoliert vor der Tafel.

In einer Notiz beschreibt Leonardo die unterschiedliche Haltung der Jünger:

„Einer, der gerade trinken wollte, aber den Becher auf seinem Platz stehen ließ und den Kopf dem Erzählenden zuwandte. Ein andrer, die Finger seiner Hände verschränkend und die Stirn runzelnd, wendet sich seinem Nachbarn zu. Ein andrer, mit offenen Händen, zeigt die Handflächen, hebt die Schultern gegen die Ohren und öffnet den Mund vor Erstaunen. Ein andrer sagt seinem Nächsten etwas ins Ohr, und dieser, der lauscht, dreht sich ihm zu und schenkt ihm Gehör, in einer Hand ein Messer, in der andern das mit diesem Messer durchgeschnittene Brot. Ein andrer, mit einem Messer in der Hand, wirft beim Umdrehen mit dieser Hand einen Becher auf dem Tisch um. Ein andrer legt die Hände auf den Tisch und starrt vor sich hin. Ein andrer bläst auf seinen Bissen. Ein andrer beugt sich vor, um den Erzählenden zu sehen, und beschattet dabei mit der Hand seine Augen. Ein andrer tritt hinter den zurück, der sich vorbeugt, und schaut zwischen der Wand und dem Vorgebeugten auf den Erzählenden.[3]

In sorgfältigen Einzelstudien, die sich heute in Schloss Windsor befinden, bereitete Leonardo die Apostelköpfe vor und suchte nach einem geeigneten Modell für Jesus.

Ludovico Sforza betrachtet Leonardos Abendmahl

Von der Ungeduld des Priors erzählt Vasari folgende Anekdote:

„Man sagt, der Prior des Klosters habe Leonardo sehr ungestüm angetrieben, das Werk zu vollenden: ihm schien es seltsam, Leonardo bisweilen einen halben Tag in Nachdenken verloren zu sehen; es wäre ihm lieber gewesen, wenn er gleich Arbeitern, die den Garten umhacken, den Pinsel niemals aus der Hand gelegt hätte. Da ihm nicht Genüge geleistet wurde, beschwerte er sich vor dem Herzog und drängte ihn so lange, bis dieser sich gezwungen sah, Leonardo rufen zu lassen, und ihn freundlich zur Arbeit bewegte, wobei er versicherte, er tue dies nur auf die Zudringlichkeit des Priors hin.

Leonardo kannte den klaren Verstand und den Takt des Fürsten, und deshalb entschloss er sich, mit ihm über die Sache ausführlich zu reden, was er mit dem Prior nie getan hatte. Er äußerte sich weitläufig über die Kunst und machte anschaulich, daß erhabene Geister bisweilen am meisten schaffen, wenn sie am wenigsten arbeiten, nämlich wenn sie erfinden und vollkommene Ideen ausbilden, die die Hände ausdrücken und darstellen nach jenen, die schon im Geiste konzipiert sind. Zwei Köpfe, so fügte er hinzu, wären es, die ihm noch fehlten, der von Christus, nach welchem er nicht auf Erden suchen wolle, und von dem er nicht glaube, daß seiner Einbildungskraft jene Schönheit und himmlische Anmut vorschweben könne, die der menschgewordenen Gottheit gezieme; der andere sei der des Judas, über den er nachdenke. Ihm scheine es unmöglich, passende Gesichtszüge für jenen zu erfinden, dessen trotziger Geist nach so vielfach empfangenen Wohltaten des Entschlusses fähig gewesen wäre, seinen Meister, den Erretter der Welt, zu verraten; nach diesem letzteren indes wolle er suchen, und finde er nichts Besseres, so bliebe ihm der des lästigen und taktlosen Priors gewiß.

Dies brachte den Herzog sehr zum Lachen und er gab Leonardo tausendmal recht. Der arme Prior, in Verwirrung geraten, befleißigte sich, die Arbeiten im Garten zu betreiben, Leonardo aber ließ er in Frieden; dieser führte den Kopf des Judas so trefflich zu Ende, daß er das wahre Bild des Verrates und der Unmenschlichkeit ist; das Haupt Christi dagegen blieb unvollendet.[3]

Bei der Ausführung versuchte Leonardo, die Öltechnik für die Wandmalerei zu nutzen. Wegen der Feuchtigkeit der Mauer und des Gebrauchs experimenteller organischer Farben, die sich bald als Fehlgriff erwiesen, erlitt das Gemälde jedoch noch zu Lebzeiten Leonardos schwere Schäden durch feine Risse. Im Laufe der Zeit blätterte auch die Farbe über weite Flächen ab. Einer später in die Wand eingezogenen Tür fielen Jesu Füße zum Opfer, die Leonardo ursprünglich abgebildet hatte.

Der Dichter Matteo Bandello, dessen Onkel der Prior des Klosters war, beobachtete Leonardo häufig beim Malen des Abendmahls und berichtet darüber Folgendes:

„Er kam oft früh zur Morgendämmerungszeit in den Konvent und ich konnte ihn bei seiner Arbeit beobachten. Eilends stieg er auf das Gerüst, arbeitete fleißig, bis ihn die Schatten des Abends zum Aufhören zwangen, und dachte nie daran, Nahrung zu sich zu nehmen, so sehr war er in seine Arbeit vertieft. Zu anderen Zeiten kam er drei oder vier Tage lang, ohne sein Bild anzurühren, und blieb nur ein paar Stunden mit verschränkten Armen davor stehen und blickte seine Figuren an, als ob er sie selbst kritisierte. Auch sah ich ihn oftmals mittags, ohne nach Schatten zu suchen, auf dem schnellsten Weg in den Konvent eilen, wenn das Glühen der Sonne im Zenit sämtliche Straßen Mailands menschenleer gemacht hatte. Er kam von der Zitadelle, wo er sein kolossales Pferd [das Sforza-Reiterstandbild] modellierte. Im Konvent brachte er ein oder zwei Pinselstriche an, um dann augenblicklich wieder zurückzugehen.[4]

Der französische König Franz I. war so angetan von dem Bild, dass er es von der Wand ablösen lassen und nach Frankreich mitnehmen wollte. Doch die damit verbundenen Schwierigkeiten hatten laut Giorgio Vasari „zur Folge, daß seine Majestät die Lust verlor und es [das Bild] den Mailändern blieb“.[5]

Gobelin (1533)
Mosaikkopie in der Wiener Minoritenkirche

Während der folgenden zwanzig oder dreißig Jahre wurden in Italien und Flandern zahlreiche Kopien angefertigt, die zum Teil noch erhalten sind und einen Eindruck davon geben, wie das Abendmahl ursprünglich ausgesehen haben mag. Als der Dauphin von Frankreich, der spätere Heinrich II., im Jahr 1533 Caterina de’ Medici heiratete, sandte König Franz I. einen großen Gobelin mit einer Kopie von Leonardos Abendmahl, der heute im Vatikan zu sehen ist. Der Gobelin ist reichhaltig verziert und zeigt im Hintergrund eine komplizierte Architektur im italienisierenden Stil, wie er in Frankreich damals üblich war.

Napoleons Besatzungstruppen machten das Refektorium dann zu einem Pferdestall. Napoléon ließ auch eine Mosaikkopie in Auftrag geben, die jedoch erst nach seinem Sturz beendet wurde und von seinem Schwiegervater Kaiser Franz I gekauft wurde. Für ihren ursprünglich vorgesehenen Aufstellungsort im Belvedere erwies sie sich als zu groß, so dass sie letztlich in die Wiener Minoritenkirche kam.

Im Jahr 1943 überstand das Gemälde Leonardos einen Bombenangriff, der die Südwand des Refektoriums in Mailand zum Einsturz brachte. Das Abendmahl blieb unversehrt, da es von den Brüdern des Klosters mit Sandsäcken geschützt worden war.[6][7][8]

Das Abendmahl wurde bereits mehrfach restauriert, vor allem durch Bellotti (1726), Mazza (1770) und Berezzi (1819). Erst in jüngster Zeit (1978 bis 1999) gelang es durch moderne Techniken den Verfall des Bildes aufzuhalten. Heute kann es wieder besichtigt werden, wird jedoch durch Sicherheits- und Staubschleusen geschützt. Pro Stunde werden nur etwa 100 Besucher zugelassen, daher gibt es lange Wartelisten und eine Anmeldung ist notwendig.

1980 wurde die Kirche gemeinsam mit dem Gemälde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Dargestellte

Studien Leonardos

Leonardos Komposition dieses traditionellen kirchlichen Themas ist lebhafter/bewegter als frühere Werke. Er verzichtet auf Heiligenscheine und die bildhafte Isolierung des Verräters Judas. Er gruppiert die Apostel in vier Teileinheiten, die auf unterschiedliche Weise auf seine Enthüllung „Einer von euch wird mich verraten“ reagieren.

Bartholomäus, Jakobus und Andreas

Bartholomäus, Jakobus der Jüngere und Andreas bilden am linken Rand eine Dreiergruppe, die die Überraschung des Moments ausdrückt.

  1. Bartholomäus (wahrscheinlich identisch mit „Nathanael“ aus dem Johannesevangelium) – blaues Gewand (ganz links). Er soll der Legende nach in Indien, Mesopotamien und Armenien gepredigt haben, wo er auch das Martyrium erlitten haben soll. Astyages soll den Befehl gegeben haben, ihm bei lebendigem Leibe die Haut abzuziehen und ihn anschließend kopfunter zu kreuzigen. Bartholomäus stützt sich auf den Tisch und ist empört.
  2. Jakobus, der Sohn des Alphäus, Bruder des Thaddäus, auch „Jakobus der Jüngere“ – rotes Gewand (2. v. L). In der Kirchengeschichte wurde Jakobus, der Sohn des Alphäus, auch mit Jakobus dem Kleinen und Jakobus, dem Bruder Jesu gleichgesetzt. Jakobus der Kleine wird in der Bibel nur einmal erwähnt (Mt 27,56) und zwar als Sohn einer Jüngerin Jesu namens Maria und Bruder eines Joses. Jacobus bleibt scheinbar gelassen, doch ist er starr vor Schreck.
  3. Andreas, Bruder des Simon Petrus – gelbes Gewand (3. v. l.). Andreas sei zuerst ein Jünger Johannes des Täufers gewesen, der ihn dann an Jesus wies, worauf er auch seinen Bruder Simon zu Jesus führte mit der Botschaft „Wir haben den Messias gefunden“ (Joh 1,35-42). Daher kommt sein traditioneller Beiname der Erstberufene. In den Apostellisten erscheint Andreas immer unter den ersten vier Aposteln. Andreas zieht auf diesem Bild seine Schultern hoch und wehrt mit den Händen ab, die besagen: „Aber ich doch nicht!“

Petrus, Judas und Johannes

Petrus beugt sich zu Jesu Lieblingsjünger Johannes, der den Kopf beugt, während sich der Verräter Judas von beiden distanzierend abwendet.

  1. Simon Petrus (4. v. links; spricht zu Johannes). Nach allen Evangelien lautete sein Name Simon. Paulus von Tarsus dagegen nannte ihn stets Kephas ohne Vornamen. Dieser Ausdruck ist eine Gräzisierung des aramäischen Wortes kefa כיפא, griechisch übersetzt πετρος (petros), latinisiert Petrus. Es bedeutet in beiden Sprachen gewöhnlich „Stein“. Diesen Beinamen soll Jesus persönlich Simon verliehen haben; wo und wann er dies tat, überliefern die Evangelien unterschiedlich. Mt 16,18 EU erklärt den Beinamen mit Jesu Zusage an Petrus: „Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.“ Petrus ist begierig zu erfahren, wer der Verräter sein wird.
  2. Judas Iskariot sitzt im Halbschatten – erkennbar am Geldsäckchen. Vielleicht drückt die angedeutete Drehung Distanzierung aus. Nach allen vier Evangelien soll er in Jerusalem Jesu Festnahme im Garten Getsemani durch die im Sanhedrin führenden Gruppen ermöglicht haben mit der Folge, dass Jesus von diesen an die Römer ausgeliefert und gekreuzigt wurde. Er galt den Urchristen daher als der, der Jesus verriet (Mk 3,19 EU). Judas sitzt im Unterschied zu konventionellen Darstellungen an der gleichen Tischseite wie die übrigen Jünger. Während die Jünger bestürzt diskutieren, verharrt er unbeweglich. Judas ist platziert zwischen dem aufbrausenden Petrus und dem sanften Johannes. Sein Blick geht über das Haupt Jesu hinweg. Über das Modell für den Judas hat der österreichische Schriftsteller Leo Perutz den Roman „Der Judas des Leonardo“ (postum, 1959) geschrieben: Leonardo da Vinci möchte nach vierzehn Jahren endlich sein Gemälde vollenden, doch es fehlt ihm das Modell für den Kopf des Judas, denn er sucht nach „dem allerschlechtesten Menschen in ganz Mailand“. Er findet schließlich den böhmischen Kaufmann Joachim Behaim, der nach acht Jahren noch einmal nach Mailand zurückkehrt und sich wundert, dass die Leute über ihn lästern, bis er das Abendmahl ansieht und feststellt, dass Judas sein Gesicht hat.
  3. Johannes (6. v. l.) sitzt an Jesu rechter Seite. Johannes wird in der kirchlichen Tradition mit dem „Lieblingsjünger“ Jesu aus dem Johannesevangelium identifiziert. Er stand als einziger Jünger unter dem Kreuz. Johannes ist mit sich im Reinen, denn er weiß, dass niemand ihn verdächtigen wird. So sitzt er still da und betrauert das Geschehen. Allerdings gibt es auch Interpretationen, die besagen, dass es sich bei der Darstellung des Johannes um Maria Magdalena handle. Diese Interpretation fußt auf dem Argument, dass man den Brustansatz erkennen könne, wenn man das Bild vergrößere.

Jesus

Jesus (mit rotem Gewand und blauem Überwurf) scheint in Richtung seiner nach oben gedrehten Handfläche zu blicken. Die rechte Hand liegt auf dem Tisch. Durch die Zentralperspektive und den Lichteinfall wird Jesu Bedeutung klar hervorgehoben.

Thomas, Jakobus und Philippus

Thomas, Jakobus der Ältere und Philippus drücken mehr Zorn und Fragen aus. Jakobus breitet seine Arme aus und bildet dadurch eine Barriere, die den fragenden Gesten von Thomas (mit erhobenen Zeigefinger) und Philippus (beide Hände zeigen auf seine Brust) Einhalt gebietet.

  1. Thomas, auch „Didymos Judas Thomas“. Der Name Thomas stammt aus dem Aramäischen und bedeutet „Zwilling“. Deshalb wird Thomas in der Bibel auch „Didymus“ (griechisch didymos, δίδυμος) genannt. Nach der Überlieferung ist er der „ungläubige Thomas“, weil er an der Auferstehung Jesu zunächst zweifelte, bis er selbst die Wundmale des Auferstandenen sehen und berühren durfte. Thomas zeigt zum Himmel als wollte er sagen: „Wehe dem Verräter!“
  2. Jakobus, der Sohn des Zebedäus, oder Jakobus der Ältere (sitzt von Jesu aus betrachtet direkt an seiner linken Seite). Er soll der Apostel gewesen sein, der nach der Himmelfahrt Jesu auf der Iberischen Halbinsel predigte. Er breitet seine Arme aus und bildet dadurch eine Barriere zu Jesus.
  3. Philippus – rotes Gewand (4. v. r., gerade aufgesprungen). Philippus wurde von Jesus direkt berufen, ihm nachzufolgen (Johannes 1,43). Er ist es, der das Erlebte dem Nathanael weitererzählte. Philippus ist tief betroffen und kann nicht glauben, dass das Prophezeite wirklich geschieht.

Matthäus, Thaddäus und Simon

Matthäus und Thaddäus wenden sich fragend zu dem ganz rechts sitzenden Simon aus Kanaan. Sie debattieren die Enthüllung Jesu, wobei ihre Gesten die Erschütterung verstärken.

  1. Matthäus, der (ehemalige) Steuerpächter und spätere Evangelist (Identität mit dem Evangelisten Matthäus ist aber nicht nachweisbar) – (3. v. R). Nach alter kirchlicher Überlieferung soll Matthäus als erster sein Evangelium in hebräischer Sprache verfasst haben. In seinem Katalog der Kirchenschriftsteller sagt Hieronymus (347–419 n. Chr.) dazu: „Matthäus, der auch Levi ist und der von einem Zöllner zu einem Apostel wurde, und zwar als erster aller Evangelisten, verfasste ein Evangelium von Christus in Judäa in der hebräischen Sprache und in hebräischen Schriftzeichen zum Nutzen derjenigen aus der Beschneidung, die geglaubt hatten“ … Matthäus fragt Simon: „Kann es stimmen, was uns Jesus gerade gesagt hat?“
  2. Thaddäus, dessen Bruder, auch Judas Thaddäus – (2. v. R.). Die Person Thaddäus ist im Zwölferkreis nach den Quellen nicht eindeutig zu identifizieren und hat zu Spekulationen Anlass gegeben. Er wird auch mit Simon Zelotes identifiziert. Als Kirchenpatrone tauchen beide oft gemeinsam als „Sankt Simon und Judas“ auf. Thaddäus traut seinen Ohren nicht und fragt Simon, was es mit der Prophezeiung wohl auf sich habe.
  3. Simon Zelotes Kanaanäus – weißes Gewand (ganz rechts). Seinen Beinamen Zelotes, im aramäischen „Kananäu“, im Deutschen „der Eiferer“, erhielt er wohl aufgrund seiner ursprünglichen Zugehörigkeit zur radikalen Zelotenpartei, die sich zum Ziel setzten, die Römer gewaltsam aus Israel zu vertreiben. Im Neuen Testament der Bibel erscheint nur sein Name und Beiname, und das auch nur in den Apostellisten; sonstige Details über ihn fehlen vollständig. Nach der Kreuzigung Christi verkündete Simon der Überlieferung nach das Evangelium in Babylonien und Persien, wo er auch zusammen mit Judas Thaddäus den Märtyrertod erlitten haben soll. Simon versucht das Unfassbare zu begreifen.

Die Perspektive

Bildlich dargestellte Fluchtpunktlinien

Leonardo da Vinci äußerte sich im Codex Madrid folgendermaßen zur Perspektive:

„[…] ein Auge, das eine Wandmalerei betrachtet, versetzt sich immer in die Mitte des Bildes. Für sich ist die Perspektive, die eine gerade Wand bietet, falsch, wenn sie nicht der Standort des betrachtenden Auges korrigiert, indem er die Wand perspektivisch verkürzt zeigt.[9]

In der Geschichte perspektivischer Darstellungsweisen vollzog sich im 15. Jahrhundert der Sprung vom Gebrauch handwerklicher Regeln und Erfahrungen zur Anwendung mathematisch fundierter Konstruktionssysteme – das Abendmahl Leonardos ist das Paradebeispiel.

Leonardo schreibt selbst über die Perspektive des Abendmahls:

„Wenn man ganz nahe vor dem Abendmahl steht, der Christusfigur gegenüber, erscheinen die seitlichen Teile zwangsläufig verkleinert im Verhältnis zur Mitte des Freskos, die einem näher ist. Wenn, wie wir gesehen haben, die traditionelle – flache – Perspektive die äußersten Seiten des Bildes über Gebühr vergrößert darstellt, so werden sie dafür vom Auge des Betrachters verkleinert, sobald es sich in der Mittelachse befindet; und es lässt sich unschwer zeigen, dass diese beiden Verzerrungen einander aufheben, gesetzt den Fall der Betrachter befindet sich genau an der Spitze der Sichtpyramide, deren Schnitt das Gemälde bilden soll, was der Dritten der vorhin angeführten Voraussetzungen entspricht. In allen anderen Fällen geschieht es, dass die Verzerrungen der flachen Perspektive und die Verzerrungen, welche die kugelförmige, (Leonardos) natürliche Perspektive der wahrgenommenen gemalten Oberfläche aufzwingt, sich summieren oder einander überlagern, anstatt sich aufzuheben; und das Bild erscheint somit monströs.[10]

Der Leipziger Kunsthistoriker Frank Zöllner schreibt:

„Wie schon die Florentiner Künstler vor ihm, stellt Leonardo das letzte Abendmahl des Herrn in einem nach Regeln der Zentralperspektive konstruierten bühnenartigen Raum dar.[11]

Versuchsaufbau in der Wiener Minoritenkirche (Abendmahlgröße = Originalgröße)

Es handelt sich bei der im Abendmahl angewendeten Perspektive um eine Zentralperspektive, wie wir sie heute noch verwenden. Wie der Name bereits andeutet, definiert sich diese Abbildungsart einer dreidimensionalen Welt auf eine Fläche durch das Vorhandensein eines Projektionszentrums, auch Augpunkt genannt. Bei dem Augpunkt handelt es sich um den Standpunkt des Betrachters. Dieser Augpunkt befindet sich beim Abendmahl nachweislich in der Schläfe der Christusfigur (das ist bei den letzten Restaurierungsarbeiten festgestellt worden – man hat das Loch eines Nagels gefunden[12]), das heißt, das von Leonardo da Vinci festgelegte Zentrum des Bildes ist die Schläfe der Christusfigur und gleichzeitig der Punkt, in dem sich alle (perspektivischen) Strahlen treffen. Da Vinci hat die Strahlen mittels eines Nagels und gespannter Schnüre ermittelt. Ladwein formuliert die These, dass die Gesamtkomposition des Bildes mit den Linien der Zentralachse einen kreuzförmigen Heiligenschein um das Haupt Jesu andeute.[13]

Zur Perspektive des Abendmahls gab es anlässlich einer Ausstellung in der Wiener Minoritenkirche einen Versuchsaufbau, der belegte, dass die Perspektive des Abendmahls eine Zentralperspektive ist, bei der sich der Augpunkt auf Höhe der Schläfe der Christusfigur befindet. Um das zu beweisen, wurde eine Treppe installiert, die es dem Betrachter ermöglichte, diesen Betrachtungspunkt einzunehmen. Der genaue Abstand des Betrachters wurde von David Sayn durch ein Computermodell errechnet.[14]

Rezeption

Während die zentrale Gestalt Jesu nie in Frage gestellt wurde, fand die Darstellung der Jünger nicht immer Bewunderung. Im Jahr 1916 entrüstete sich der Kunsthistoriker Bernard Berenson:

Was ist das aber für ein Haufen von aufgeregten, gestikulierenden, vorlauten Menschen, deren Gesichter alles andere als angenehm zu empfinden sind. (…) Die sind mir keine gute Gesellschaft![15]

Das Gemälde in der Modernen Kunst

Darstellung im Salzbergwerk Wieliczka, (Polen)

Andy Warhols letzte großformatige Arbeit sollte die Auseinandersetzung mit Leonardo da Vincis Abendmahl werden. Das Gemälde entstand für die neuerstellten Ausstellungsräume der Bank Credito Valtellinese, unmittelbar gegenüber der Heimstatt des Originals des Abendmahls in der Dominikanerkirche Santa Maria delle Grazie in Mailand. Die Bank – der Palast und Tempel des Kapitals – verbindet sich geschickt mit der religiösen Ikone und konterkariert sie zugleich. Warhol aber neutralisierte die dem Auftrag inneliegende Nobilitierung des Kapitals. Er machte sich nicht zu einem schnöden Lieferanten eines Dekors. Er beschäftigte sich nicht mit dem Original, sondern legte das Foto einer billigen Reproduktion des Originalgemäldes von Leonardo zugrunde, die er zusammen mit einer Gipsplastik in einem Ramschladen in Little Italy fand. Daraus entstand ein riesiger Gemäldezyklus, über 100 meist traditionell mit dem Pinsel gemalter Bilder, teilweise über 4 × 10 Meter groß. Er wählte aber für die Ausstellung nicht die handgemalten Arbeiten aus, sondern insgesamt 22 im Siebdruck umgesetzte druckgraphische Versionen.[16]

Die Kopie in Originalgröße in Haigerloch (Deutschland)

In der evangelischen Abendmahlskirche in Haigerloch befindet sich eine Nachbildung des Bildes. Das Werk ist als Wandgemälde in Originalgröße ausgeführt. Geschaffen hat es 1952/53 in einem Zeitraum von circa 22 Monaten der Düsseldorfer Kunstmaler Friedrich Schüz, unterstützt durch den Tübinger Grafiker Gerhard Halbritter und den Gießener Kunstmaler Walter Kröll.[17][18] Es wurde am Gründonnerstag 1954 der Öffentlichkeit übergeben.

Verfremdungen in der Werbung und der Kunst

Auf Grund seines hohen Bekanntheitsgrades gibt es zahlreiche Parodien und Verfremdungen des Abendmahls:[19]

  • Salvador Dalí adaptierte das Bild 1955.[20]
  • 1993 erschien ein Werbemotiv der Modemarke Otto Kern, das Leonardos Abendmahl zu Werbezwecken nutzte und in Deutschland Kontroversen auslöste: Statt der Jünger saßen barbusige Models um einen Jesus-Darsteller. Das Plakat wurde vom deutschen Werberat gerügt und musste zurückgezogen werden. Das spätere Motiv, in dem zwölf Männer um eine Jesus-Darstellerin formiert waren, blieb dagegen weitgehend unbeachtet.[21]
  • Das französische Modehaus Girbaud warb Ende April 2005 in Frankreich mit einer Anzeige, die sich grob an das Abendmahl anlehnte. Zu sehen waren zwölf weibliche Models, von denen eine offensichtlich Christus darstellte. Zwei andere umarmten einen Mann mit nacktem Oberkörper in Jeans. Die katholische Kirche reichte wegen Blasphemie eine Klage ein. Am 10. März gab Richter Jean-Claude Magendie dieser statt und forderte Girbaud gegen Androhung einer Geldstrafe auf, in ganz Frankreich die Plakate binnen drei Tagen entfernen zu lassen.[22]
  • Yo Mama’s Last Supper der US-amerikanischen Künstlerin Renée Cox wurde im Jahr 2001 im Rahmen einer Ausstellung von 94 „Schwarzen Fotografen“ im Brooklyn Museum ausgestellt und löste eine lebhafte Auseinandersetzung mit dem ehemaligen New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani aus. Jesus ist auf diesem Bild weiblich, schwarz und nackt.[23]
  • Eine französische Werbung für den VW Golf zeigte unter dem Motto „Freuen wir uns, Freunde, denn der neue Volkswagen ist geboren“ Jünger hinter einer langen Tafel, in Posen, die an die der Figuren in da Vincis Abendmahl erinnern.
  • In Robert Altmans Filmkomödie M*A*S*H wird die Bildkomposition des Abendmahls in einer Szene nachempfunden, in der der Zahnarzt des Lazaretts (genannt: der schmerzlose Bohrer) seinen Abschied feiert, bevor er sich aus Gründen sexueller Unzulänglichkeiten umbringen will. Dabei nimmt er selbst die Rolle Jesu ein, während seine Kollegen die Posen der Jünger einnehmen.
  • In dem Episodenfilm Mel Brooks – Die verrückte Geschichte der Welt bedient der Aushilfskellner Comicus (Mel Brooks) Jesus und die Jünger. Leonardo da Vinci soll ein Gruppenporträt anfertigen und gruppiert die Tischordnung in der Weise um, wie auf seinem Bild zu sehen. Comicus stellt sich mit einem silbernen Tablett hinter Jesus, das den Heiligenschein parodiert.
  • In der Werbekampagne für die US-Serie Battlestar Galactica wird die vierte Staffel mit einem Bild beworben, in dem die Darsteller das Gemälde nachstellen.
  • In dem Film Biker Boyz zeigt das Gemälde die Mitglieder des Clubs.
  • In seinem Film Viridiana arrangiert Luis Buñuel die Szene eines Fressgelages nach dem Muster von Leonardos Abendmahl.[24]
  • Das Cover des Steel-Panther-Albums All You Can Eat aus dem Jahr 2014 zeigt die Bandmitglieder sowie einige Frauen am und auf dem Tisch.[25]

Film

Im Spielfilm Mord im Orient-Express (Originaltitel: Murder on the Orient Express) aus dem Jahr 2017 ist die Abschlußszene optisch sehr stark an das Abendmahlgemälde von Leonardo da Vinci angelehnt. Regisseur Kenneth Branagh erklärte diesen Bezug auf das Gemälde ausdrücklich als von ihm beabsichtigt.

Siehe auch

Literatur

  • Leonhard Salleck: Der Schlüssel: Geheime Botschaften in Leonardo da Vincis Abendmahl. Kastner, 2004, ISBN 3-937082-11-5.
  • Georg Eichholz: Das Abendmahl Leonardo da Vincis: Eine systematische Bildmonographie. scaneg, 1998, ISBN 978-3-89235-222-8.
  • Georg Eichholz: Tema con variazioni: Briefe rund um Leonardos Mailänder Abendmahl. scaneg, 2009, ISBN 978-3-89235-122-1.
  • Willi Finkenrath: Das Zeugnis des Wortes: Das Abendmahl des Lionardo da Vinci. edition lionardo, 2003, ISBN 3-9808672-9-3.
  • Michael Ladwein: Leonardo. Das Abendmahl. Weltendrama und Erlösungstat. Pforte Verlag, 2004, ISBN 3-85636-153-7.
  • Leo Steinberg: Leonardo's Incessant Last Supper. Zone Books, 2001, ISBN 978-1-890951-18-4.
  • Christoph Wetzel: Reclams Buch der Kunst. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2001, ISBN 3-15-010476-9.
  • Manfred Wundram: Die berühmtesten Gemälde der Welt. Imprimatur Druck- und Verlagsgesellschaft, Bergisch Gladbach 1976

Belletristik

  • Leo Perutz: Der Judas des Leonardo. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-13304-X.
  • Javier Sierra: Das geheime Abendmahl (Historischer Roman) Blanvalet Verlag, ISBN 978-3-442-36500-5.

Weblinks

Commons: Last Supper by Leonardo da Vinci - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. 460 × 880 cm nach Frank Zöllner
  2. http://www.cenacolovinciano.net/
  3. 3,0 3,1 Ullmann: Leonardo da Vinci
  4. Wassermann: Leonardo da Vinci
  5. Bedini: Leonardo. Forscher, Künstler, Magier
  6. Leonardos Abendmahl heute, Die ZEIT, Ausgabe 26/1953
  7. The true Last Supper, TIME vom 4. Oktober 1954
  8. That's wrong, for starters: Outraged art expert claims restorer made a dog's dinner of Leonardo da Vinci's Last Supper, Daily Mail vom 14. März 2012
  9. (Leonardo da Vinci, Codex Madrid.II, 15 v. – Die Perspektive bei den Wandmalereien)
  10. A. Chastel, Leonardo da Vinci: Sämtliche Gemälde und die Schriften zur Malerei. ISBN 3-88814-286-5
  11. Zöllner: Leonardo da Vinci
  12. Peter O. Chotjewitz: Alles über Leonardo aus Vinci. Hamburg, 2004
  13. Michael Ladwein, Leonardo Da Vinci, the Last Supper: A Cosmic Drama and an Act of Redemption, Temple Lodge Publishing, 2006, S. 64
  14. David Sayn, Christoph Rahofer: Leonardo da Vinci, Mensch – Künstler – Genie. (Versuchsaufbau in der Wiener Minoritenkirche 2006)
  15. Wetzel: Reclams Buch der Kunst
  16. Carla Schulz-Hoffmann: Eigen-sinnige Katholiken Andy Warhol und die Religion Last Supper-Zyklus. Das provokative Vermächtnis eines Künstlers. In: zur debatte. Nr. 01/2008
  17. haigerloch.de/Historischer Rundgang
  18. Abendmahlskirche www.abendmahlsbild.de
  19. Giraffen statt Menschen
  20. Salvador Dalis Das Abendmahl 1955. Abgerufen am 12. April 2015.
  21. Bilderstreit und Kulturverlust
  22. Neuinterpretationen von Leonardo da Vincis Abendmahl
  23. Yo Mama’s Last Supper, Abb. Archiviert vom Original am 26. Juli 2010; abgerufen am 12. April 2015.
  24. Filmstill
  25. Vorlage:Allmusic


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