Hornkiesel und Katholizismus: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Hornkiesel-Präparat''' ('''501''') ist ein in der [[biologisch-dynamische Landwirtschaft|biologisch-dynamischen Landwirtschaft]] verwendetes, aus [[Quarz]]mehl hergestelltes Präparat.
'''Katholizismus''' bezeichnet soziologisch weniger die offizielle Lehre der [[Römisch-katholische Kirche|Katholischen Kirche]] sondern das tatsächliche Denken, Empfinden und Handeln katholischer Bevölkerungsteile besonders dort, wo sie die Mehrheit bilden und [[Soziales Milieu|milieuprägend]] wirken.  


== Herstellung, Anwendung und Wirkung des Präparats ==
In Europa prägt der Katholizismus die Zivilisation vor allem in Ländern, in denen der [[Protestantismus]] schwach war, etwa in Italien, Spanien, Portugal und Frankreich, oder im Zuge der [[Gegenreformation]] zurückgedrängt wurde. Im deutschsprachigen Raum ist er v.a. im Westen und Süden Deutschlands anzutreffen, aber auch in [[Österreich]]. In [[Irland]] und [[Polen]] steht die nationale Identität dem Katholizismus besonders nahe, da sich dort jeweils eine nationale Opposition auf den überlieferten Katholizismus stützte. Eine große Rolle spielt der Katholizismus darüber hinaus in [[Lateinamerika]].


Sehr fein zermahlener [[Quarz]] hat eine große lichtaktive Oberfläche. Zur Herstellung des Präparats wird er in kristalliner ([[Bergkristall]], [[Quarzit]]) oder amorpher Form ([[Achat]], [[Wikipedia:Flint|Flint]]) oder als [[Kalifeldspat]] ([[Orthoklas]]) verwendet und zu einem staubfeinen Mehl zerrieben, gesiebt und kurz nach [[Ostern]] mit Regenwasser zu einem eben noch fließenden Brei verrührt und in ein gut geformtes [[Kuhhorn]] gefüllt. Nachdem die Masse fest und trocken geworden ist, wird die Öffnung mit feuchter Erde zugestrichen und das Horn zwischen Ostern und [[Pfingsten]] im Boden vergraben und dort während des ganzen [[Sommer]]s den [[Licht]]- und [[Wärme]]wirkungen ausgesetzt und erst zwischen Ende September und Anfang Oktober wieder ausgegraben<ref>nach Wistighausen et al., Arbeitsheft 1, S. </ref>.
Der Begriff bedeutet ursprünglich allumfassend, universell und leitet sich vom Griechischen ''κάτολος'' (κατά: herab, gegen, entgegen; ὅλος: ganz, umfassend) ab. In diesem Sinne wird er etwa von [[Aristoteles]] oder [[Polybios]], aber auch von frühen christlichen Schriftstellern verwendet; so spricht etwa [[Justin der Märtyrer]] von der „katholischen Auferstehung“. Diese Bedeutung hat sich in der Bezeichnung [[Katholische Briefe]] für einige [[Neues Testament|neutestamentliche]] Bücher erhalten. Die Wortverbindung „[[Katholische Kirche]]“ wurde erstmals von [[Ignatius von Antiochien]] um das Jahr 110 verwendet, um diese von Kleingruppen abzugrenzen.<ref>[http://www.newadvent.org/cathen/03449a.htm Engl. Erklärung aus der New Catholic Encyclopedia]</ref>


Um das Präparat zur Anwendung zu bringen, wird es eine Stunde lang mit [[Wasser]] gut verrührt und auf die Pflanzen aufgesprüht. Ein Horn reicht für etwa 25 ha pro Jahr<ref>Quelle: Forschungsring: [http://www.forschungsring.de/forschung-entwicklung/praeparate/herstellung/]</ref>.
== Überblick ==
=== Katholizismus in Deutschland ===
Seit der [[Reichsgründung]] 1871 waren die Katholiken mit etwa einem Drittel Bevölkerungsanteil eine Minderheit in [[Deutsches Kaiserreich|Deutschland]]. Das änderte sich nach 1945, als die vorwiegend protestantischen Gebiete des deutschen Nordostens verloren gingen bzw. zur sowjetischen Besatzungszone kamen.


Die Wirkung des Präparats beruht auf den durch die sommerlichen Prozesse in der Erde verwandelten [[Licht]]kräften, die den [[Pflanzen]]stoffwechsel ordnen und fördern.
In der Bundesrepublik von 1949 bis 1989 hatte das römisch-katholische Milieu bis in die 1970er Jahre einen großen gesellschaftspolitischen Einfluss. Nicht nur Bundeskanzler wie [[Konrad Adenauer]] und [[Helmut Kohl]], sondern auch ein Kritiker wie [[Heinrich Böll]] war im rheinischen beziehungsweise süddeutschen Katholizismus verwurzelt. Führungspersönlichkeiten wie die Kardinäle [[Joseph Frings]], [[Julius Döpfner]], [[Joseph Höffner]] wurden stark beachtet, in etwa auch noch [[Karl Lehmann]]. Die [[Deutsche Bischofskonferenz]], jetzt unter ihrem Vorsitzenden [[Robert Zollitsch]], steht für eine große öffentliche Wahrnehmung der römisch-katholischen Kirche ein. Trotz der Folgen der staatlichen Wiedervereinigung (relativ starker Anstieg des statistischen Anteils konfessionsloser Deutscher) bemüht man sich, diesen Einfluss auch weiterhin zu sichern. Dennoch kann man nicht von einer an sich klerikalen Republik sprechen.


== Literatur ==
Nach statistischen Daten der Deutschen Bischofskonferenz (und der Süddeutschen Zeitung vom 5. Februar 2009, S. 2, „Die frustrierte Mehrheit“) hat die Zahl der Katholiken in Deutschland (jeweils 1990 zu 2007) von 28.252.000 auf 25.461.000, die Zahl der Taufen von 299.796 auf 185.586, die Zahl der Trauungen von 116.332 auf 49.393 und der Anteil der Gottesdienstteilnehmer von 21,9 auf 13,7 Prozent abgenommen.
 
Die von Papst [[Wikipedia:Benedikt XVI.|Benedikt XVI.]] anlässlich des Weltjugendtages in Köln 2005 geforderte Hinwendung der Kirche in Deutschland dazu, „missionarisch“ zu werden, könnte eine neue, zum kulturellen Umfeld eher kontrastierende Tendenz begünstigen. Die starke ökumenische Orientierung der römisch-katholischen Kirche in Deutschland wird derzeit jedoch noch fortgesetzt. Diese ökumenische Ausrichtung wird von manchen Theologen kritisiert, da die römisch-katholische Kirche durch die Hinwendung zum Protestantismus ihre eigene Identität aufzugeben scheine.
 
=== Katholizismus in Österreich ===
In Folge des [[Josephinismus]] wies der österreichische Katholizismus während der [[Habsburgermonarchie]] eine ausgeprägte Nähe zum Staat auf. Während des [[Austrofaschismus]] von 1933 bis 1938 galt Österreich für manche konservativen Katholiken dann geradezu als „Musterstaat“. Österreichische Bischöfe haben den Anschluss 1938 an das Großdeutsche Reich überdies viel wohlwollender begrüßt als deutsche Bischöfe. Aus dieser historischen Situation heraus belastet, hat der Episkopat das II. Vatikanum zum Anlass genommen, sich weitgehend liberal zu profilieren. Eine große Nähe zur [[ÖVP]] (Österreichische Volkspartei) ist kaum zu leugnen. Katholiken in [[Österreich]] distanzieren sich mitunter noch deutlicher vom Papsttum als in Deutschland. Es sind aber auch vehemente Befürworter des [[Katholischer Traditionalismus|Traditionalismus]] anzutreffen. Das generelle Problem, welche Nähe oder Distanz der katholischen Konfession zum Staat angemessen ist, tritt in Österreich deutlicher hervor als in Deutschland.
 
=== Katholizismus in der Schweiz ===
Die Situation der katholischen Kirche in der [[Schweiz]] ist noch schwieriger zusammenzufassen, da die konfessionelle und staatskirchenrechtliche Eigenart jedes einzelnen [[Kanton (Schweiz)|Kantons]] berücksichtigt werden muss. In manchen Kantonen üben staatliche Stellen über eigene Organe eine mittelbare Kontrolle kirchlicher Angelegenheiten aus.
 
=== Verhältnis der Römischen Kirche zur Politik und zivilen Gesellschaft ===
[[Datei:Weltreligionen.png|thumb|Länder, in denen das Christentum die vorherrschende Religion ist, sind violett (kath.), blau (prot.) oder rötlich (orth.) gekennzeichnet]]
Papst [[Pius IX.]] setzte 1870 die Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit in Lehrfragen durch. Diese „Geburtsurkunde“ des römischen Anspruchs in moderner Zeit bewirkte, außerhalb der eigentlich theologischen Probleme, eine eindeutige Zuordnung des Papsttums zum „geistlichen Bereich“. Die zunächst unfreiwillige Abkehr von päpstlich-kirchenstaatlicher Politik beseitigte zwangsläufig auch eine wesentliche Ursache der [[Intransigenz]] der Päpste [[Leo XII.]] bis [[Gregor XVI.]]). Der so zugleich begründete päpstliche Internationalismus brachte Papst [[Leo XIII.]], dem Begründer der neueren katholischen Soziallehre (†&nbsp;1903), großes Ansehen ein. In der Konfrontation mit dem optimistischen [[Humanismus]] der Moderne kämpfte Papst [[Pius X.]] (1903−1914) um eine größere religiöse Wirksamkeit der Kirche in der Gesellschaft. Im Ersten Weltkrieg gelang es Papst [[Benedikt XV.]] überdies, den Katholizismus als überparteilich und supranational zu festigen. Seither hat die römisch-katholische Kirche die wesentlichen Forderungen der internationalen [[Friedensbewegung]] (Schiedsgerichtsbarkeit, Abrüstung) in ihr Programm integriert.
 
Der Sturz vieler europäischer [[Monarchie]]n 1918 und die Befreiung der nichtkatholischen Staatskirchen von politischer Bevormundung eröffnete auch neue Möglichkeiten des interkonfessionellen Dialogs, der aber erst nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges breite Akzeptanz auf römisch-katholischer Seite fand.
 
Die programmatische Selbstkorrektur durch das [[Zweites Vatikanisches Konzil|2. Vatikanische Konzil]] (1962–65), vorbereitet durch die Päpste [[Pius XI.]] und [[Pius XII.]], durchgeführt durch die Konzilspäpste [[Johannes XXIII.]] und [[Paul VI.]], hat aber gerade in den typisch römisch-katholischen Milieus interne Krisen heraufbeschworen. In jedem der römisch-katholisch geprägten Länder war die Situation der Kirche noch nicht frei von Belastungen aus den politischen Konflikten. In Spanien fand die Kirche erst allmählich eine Distanz zum [[Franco-Regime]]. In Italien besteht auch heute noch Dissens, ob die ''civiltà cattolica'' eine eher christlich demokratische oder eine eher traditionell autoritätsbezogene politische Haltung begünstigt. Besonders gravierend ist die Situation in Frankreich, wo der nationale Katholizismus in Opposition zur Republik stand, so dass es (vor allem vor 1914 und nach 1945) auch zu Übertreibungen in der Gegenrichtung kam. Jüngere kirchliche Bewegungen in diesen Ländern werden seitens liberaler Theologie oft mit politischen Kategorien bewertet, ohne dass dies dem spirituellen Anliegen des ''[[renouveau catholique]]'' entspräche.
 
Der Schwerpunkt des weltweiten Katholizismus hat sich seit 1980er Jahren nach Lateinamerika, Afrika und allmählich auch Asien verlagert. Afrika südlich der Sahara wendet sich verstärkt dem Christentum zu. Die römisch-katholische Kirche in Lateinamerika steht aber, wegen ihrer langen Bindung an die europäisch-katholische Tradition, vor besonders gravierenden Herausforderungen. Hier wurde seit den 1960er Jahren der Versuch einer [[Befreiungstheologie]] unternommen, die aus römischer Sicht jedoch als Rückfall in Konzepte, die eine [[politische Theologie]] begünstigen, jetzt aber unter marxistischer Perspektive zu sehen sei, bekämpft wurde.
 
Im anglo-amerikanischen Kulturraum hat die römisch-katholische Kirche seit dem 19. Jahrhundert nach und nach an Akzeptanz gewinnen können, ist aber noch immer als Konfession der Minderheit zu werten.
 
Insgesamt steht der Katholizismus zu Beginn des 21. Jahrhunderts erst am Anfang der ihm vom II. Vatikanischen Konzil gestellten Aufgabe, gleichermaßen die religiöse Tradition fortzuführen, aber doch inmitten des jeweiligen kulturellen Umfeldes „auf der Höhe der Zeit“ mitzuwirken. Papst [[Johannes Paul II.]] versuchte in seinem Pontifikat, den Selbstvollzug der Kirche als Weltkirche in einem universalen und interreligiösen Horizont persönlich zu verorten; mit seinen Reisen und Lehrschreiben, den Weltjugendtagen und Heiligsprechungen erlangte er dabei große Aufmerksamkeit.
 
Unmittelbare Sonderrechte innerhalb der Staatsordnungen strebt der Katholizismus ausdrücklich nicht mehr an. So vereinbarten Italien und der Vatikan im Jahr 1984 den Verzicht auf die römisch-katholische Staatsreligion.
 
== Wissenschaft ==
 
Der Begriff Katholizismus wird wissenschaftlich von der [[Religionswissenschaft|Konfessionskunde]], der [[Phänomenologie]] und [[Soziologie]] benutzt, um die Praxis des katholischen Glaubens durch den einzelnen Gläubigen, aber auch die gesellschaftliche Relevanz des katholischen Glaubens zu beschreiben. Entsprechendes gilt für das Wort Protestantismus, das dies bei den protestantischen Christen beschreibt.
 
Der Katholizismus gilt traditionell sowohl in Bezug auf [[Moral]], als auch politisch als [[Konservatismus|konservativ]], aber auch volkstümlich ([[Volksfrömmigkeit]]). Eine große Rolle spielen weiterhin das Gemeinschaftsbewusstsein sowie die religiös-kulturelle Tradition. Innerhalb des Katholizismus bestehen auch diverse Strömungen, die häufig mit der Politik entlehnten Begriffen zusammengefasst werden (insbesondere [[Linkskatholizismus]]) bzw. als „Progressisten“ und „Traditionalisten“ bezeichnet werden.
 
Vor dem Hintergrund globaler gesellschaftlicher Veränderungen befindet sich der Katholizismus, jedenfalls sofern er selbst einen traditionellen Kulturkreis prägte, zwar in einem grundlegenden Umgestaltungsprozess. Unter der Jugend in Europa ist der überlieferte Katholizismus auch weiterhin ein Minderheitenphänomen. Die Auflösung der typisch katholischen Milieus bewirkt bei progressiven wie konservativen Kräften aber entgegengesetzte Reaktionen. Die Gegenwehr des [[Integralismus]] vermag nur eine sehr geringe Minderheit der Katholiken anzuziehen (z.&nbsp;B. Lefebvre-Bewegung, mit der höchstens 0,015 % der 1,1 Mrd. Katholiken sympathisieren), da die traditionelle Volksfrömmigkeit stark nachlässt. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht wirken die konfessionellen Milieus jedoch auch dann noch auf die persönlichen Verhaltensmuster, wenn die eigentlich kirchliche Bindung bereits nicht mehr bewusst empfunden wird.
 
== Anspruch des Papsttums ==
 
Zentrales Element im römisch-katholischen Selbstverständnis ist das [[Papsttum]]. Die als „petrinisches Prinzip“ bezeichnete Funktion des Bischofs von Rom unterscheidet diese Kirche sichtbar von anderen Konfessionen. Als Nachfolger des Apostels Petrus gilt der Papst in der römisch-katholischen Kirche als Fels der Gesamtkirche und Stellvertreter Christi auf Erden.
 
Dem Vorwurf, dass sich das Papsttum stets in die Politik einmische, wird von der römisch-katholischen Kirche entgegen gehalten, dass der christliche Glaube über die politischen und gesellschaftlichen Sphären hinaus reiche. Das petrinische Prinzip etabliert einen religiösen Internationalismus, einen weltweiten öffentlichen Anspruch. Das wiederum findet sich in der ursprünglich Wortbedeutung von „katholisch“ als „allgemein“ wieder.
 
In der Folge dieses Anspruchs, die Religion der Politik und der Gesellschaft überzuordnen, setzte sich der ''Heilige Stuhl'' mit dem jeweiligen Gegenüber im staatlichen Bereich auseinander. Mit ihrer jahrhundertelangen [[Diplomatie]] weisen die päpstlichen Institutionen einen großen Erfahrungsschatz auf. Heute wird die Institution des Papsttums (nicht nur der Vatikanstaat) von fast allen Staaten der Welt auch völkerrechtlich anerkannt.
 
Während sich die Orthodoxie in ein orientalisches Staatskirchentum einfügte, traten die Bischöfe von Rom in einen vielhundertjährigen Konflikt mit den Staatsgewalten ein. Im Bereich der lateinischen Kirche trat der Anspruch des päpstlich formulierten [[Primat (römisch-katholische Kirche)|Primats]] mit besonderer Deutlichkeit im 11. Jahrhundert in Erscheinung ([[Gregor VII.]], ''[[Dictatus Papae]]'', 1075).
 
In der Zeit seit dem Spätmittelalter nahm die Machtfülle der Territorialstaaten zu. Diese nutzten die Reformation zum Zweck weiterer Steigerung ihrer Autorität aus, übrigens auch in den katholischen Monarchien. Seit dem Westfälischen Frieden von 1648 deshalb fast vom „diplomatischen Parkett“ verschwunden, schien das Papsttum vor 1789 den absoluten Monarchien insgesamt unterlegen zu sein. In nachnapoleonischer Zeit gelang jedoch ein schrittweiser Wiederaufstieg.
 
Heute urteilen auch manche außerkirchliche Beobachter, dass der Katholizismus im 20. Jahrhundert angesichts der „Krise des Humanismus“ einen wesentlichen Beitrag für den Fortbestand der Zivilisation geleistet habe.


# Rusch, Hans Peter. Bodenfruchtbarkeit. Heidelberg 1968.
Doch auch das Gegenteil ist wahr: "Zum Beispiel beobachtet man, dass das Christentum zuerst bekämpft wurde, um später selbst zu einer Unterdrückerreligion zu werden, als es schließlich akzeptiert wurde. Weshalb? Weil mit der Akzeptanz die niederen Kräfte der Natur ins Spiel kamen. (...) (Denn) als das Christentum selbst an die Macht kam, wurde es unterdrückerisch. Somit setzten sich die niederen Kräfte durch die Akzeptanz des Christentums an den Platz der wahren spirituellen Kraft Christi." (Lit.: A.B. Purani, S. 127).
# Seifert, Alwin. Gärtnern, Ackern - ohne Gift. München 1971.
#Adalbert Graf von Keyserlingk: ''Koberwitz 1924. Geburtsstunde einer neuen Landwirtschaft'', Hilfswerk Elisabeth 1985, ASIN B0050G36Q4
#Hugo Erbe: ''Präparate zur Förderung des elementarischen Lebens im biologisch-dynamischen Land- und Gartenbau'', Lohengrin-Verlag, Tellingstedt 2003
#Christian von Wistinghausen, Wolfgang Scheibe, Eckard von Wistinghausen, Uli Johannes König: ''Anleitung zur Herstellung der Biologisch-Dynamischen Präparate'', Arbeitsheft Nr. 1, 4. erweitere Auflage, Verlag Lebendige Erde, Darmstadt 2007, ISBN 3-921536-56-0
#Christian von Wistinghausen, Wolfgang Scheibe, Eckard von Wistinghausen, Uli Johannes König: ''Anleitung zur Anwendung der biologisch-dynamischen Feldspritz- und Düngerpräparate'', Arbeitsheft Nr. 2, Verlag Lebendige Erde, Darmstadt 2005, ISBN 978-941232-07-5
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft'', 8. Auflage, [[GA 327]] (1999) {{Vorträge|327}}


{{GA}}
== Zum Verhältnis des Katholizismus zur Anthroposophie ==
Wie Ludwig Kleeberg berichtet, sah sich Rudolf Steiner selbst veranlaßt zum möglichen Gegensatz zwischen Anthroposophie und Katholizismus Stellung zu nehmen:
"Rudolf Steiner fragte mich nun, ob ich denn einen Widerspruch sähe zwischen Theosophie und Katholizismus. Darauf wußte ich keine Antwort, die ihn und mich befriedigte, zu geben. Ob es mir denn nicht aufgefallen sei, meinte er, daß nicht ein Protestant die Theosophie verkündige, sondern ein Katholik — nämlich er selbst —, und er kenne gewiß den Katholizismus wie wenige. Wenn man allerdings die Theosophie nehme, die Annie Besant verkündige, so sei sie nach katholischen Begriffen häretisch und könne dies nicht anders sein. Dagegen wäre in der letzten Enzyklika kein einziger Satz enthalten, unter den seine Lehre oder die von ihm vertretene Lehre fiele. Als er in Rom Vorträge gehalten habe, seien aus diesen vier Vorträgen nur drei Sätze verurteilt worden, und das sei doch sehr wenig. Der Thomismus, so fuhr er fort, sei mit der Theosophie die einzig mögliche Weltanschauung; auch ihn würde ich wohl kennen gelernt haben, und er führe zur Theosophie. Die Wiederverkörperung werde die Kirche wohl jetzt nicht annehmen, aber es gebe noch außer der Schrift die Tradition. Origenes lehre die Präexistenz, und von dieser zur Reinkarnationslehre sei es nicht mehr weit."<ref>Ludwig Kleeberg: Wege und Worte (1990), S. 252 f.</ref>


==Weblinks==
Außer vereinzelten Versuchen, wie etwa durch Prof. Dr. [[Martin Kriele]] und [[Willi Seiß]] (aber auch durch Dr. Michael Frensch sowie [[Pietro Archiati]] und Wilhelm Maas), den [[Katholizismus]] mit der [[Anthroposophie]] zu versöhnen, kennzeichnet gegenwärtig eine innere Fremdheit, das Verhältnis von Katholiken und Anthroposophen, was z.B. einen [[Valentin Tomberg]] auch nötigte, nach seiner Konversion zum [[Katholizismus]] radikal mit der [[Anthroposophie]] zu brechen.
Insgesamt verhindert die katholische Glaubensdogmatik die freie Entfaltung des Menschenwesens so nachhaltig, als dass von einem starken Gegensatz zwischen diesen beiden Strömungen gesprochen werden kann, der unüberbrückbar scheint. Nicht nur der Machtanspruch der [[Jesuiten]] und des derzeit in der katholischen Kirche tonangebenden [[Opus Dei]], sondern auch ein gewisser Kavadergehorsam der Katholiken in aller Welt, sorgt dafür, dass die anthroposophische Literatur für Katholiken vielfach wie verbotene Schriften erscheinen müssen.


#[http://orgprints.org/2317/ Zum biologisch-dynamischen Forschungsansatz] – Nur philosophisches Beiwerk oder Erkenntnisbedingung einer Wissenschaft vom Leben?
== Literatur ==
#[http://www.demeter.de/ Offizielles Web von Demeter]
* [[Henri de Lubac]], ''Catholicisme. Les aspects sociaux du dogme'', 1938.
#[http://www.forschungsring.de/ Forschungsring für Biologisch-dynamische Wirtschaftsweise]
* [[Jean Guitton]], ''Le Catholicisme hier, aujourd'hui et demain'', 1972.
#[http://www.lebendigeerde.de/ Zeitschrift ''Lebendige Erde'']
* [[Émile Poulat]], ''L'église c'est un monde'', 1986.
* August Schuchert/Heinz Schütte: ''Die Kirche in Geschichte und Gegenwart'', Vlg. des Borromäusvereins, Bonn 1969
* [[Wikipedia:Benedikt XVI.|Joseph Ratzinger]], ''Kirche, Ökumene und Politik'', Einsiedeln 1987.
* [[Renate Riemeck]]: ''Glaube - Dogma - Macht. Geschichte der Konzilien'', Urachhaus Vlg. 1985
* [[Martin Kriele]]: ''Anthroposophie und Kirche. Erfahrungen eines Grenzgängers'', Herder Vlg., Freiburg i. Br. 1996
* Heinz Pfeifer: ''Brüder des Schattens''. Vom Wirken verborgener Widersachermächte, 4. vollständig überarbeitete Auflage, Lochmann-Vlg., Basel 2010, S. 36 ff.
* [[Sergej O. Prokofieff]]: ''Die Beziehung des späteren Tomberg zu Rudolf Steiner und zur Anthroposophie'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 2003
* [[Pietro Archiati]]: ''Aus meinem Leben''. Meine Erfahrung mit Kirche und Anthroposophie, Archiati Vlg., München 2004
* Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen'', BOD, Norderstedt 2010
* Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II'', BOD, Norderstedt 2011
* A.B. Purani: ''Abendgespräche mit Sri Aurobindo'', Aquamarin Vlg., Grafing 2012


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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<references />
<references />


[[Kategorie:Ökologische Landwirtschaft]] [[Kategorie:Biologisch-dynamische Landwirtschaft]]
== Weblinks ==
{{Wikiquote|Katholizismus}}
* [http://www.vatican.va Internetpräsenz des Vatikans]
* [http://www.katholisch.de Katholische Kirche Deutschland]
* [http://www.katholisch.at Katholische Kirche Österreich]
 
 
 
=== Private Internetseiten ===
* [http://www.kathpedia.com/index.php?title=Hauptseite „Kathpedia, die freie katholische Enzyklopädie“]
* [http://www.kath.net Konservatives „unabhängiges, katholisches, österreichisches Internetmagazin“, Linz (Österreich)]
 
[[Kategorie:Katholizismus|Gegnerschaften]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 14. Februar 2014, 19:11 Uhr

Katholizismus bezeichnet soziologisch weniger die offizielle Lehre der Katholischen Kirche sondern das tatsächliche Denken, Empfinden und Handeln katholischer Bevölkerungsteile besonders dort, wo sie die Mehrheit bilden und milieuprägend wirken.

In Europa prägt der Katholizismus die Zivilisation vor allem in Ländern, in denen der Protestantismus schwach war, etwa in Italien, Spanien, Portugal und Frankreich, oder im Zuge der Gegenreformation zurückgedrängt wurde. Im deutschsprachigen Raum ist er v.a. im Westen und Süden Deutschlands anzutreffen, aber auch in Österreich. In Irland und Polen steht die nationale Identität dem Katholizismus besonders nahe, da sich dort jeweils eine nationale Opposition auf den überlieferten Katholizismus stützte. Eine große Rolle spielt der Katholizismus darüber hinaus in Lateinamerika.

Der Begriff bedeutet ursprünglich allumfassend, universell und leitet sich vom Griechischen κάτολος (κατά: herab, gegen, entgegen; ὅλος: ganz, umfassend) ab. In diesem Sinne wird er etwa von Aristoteles oder Polybios, aber auch von frühen christlichen Schriftstellern verwendet; so spricht etwa Justin der Märtyrer von der „katholischen Auferstehung“. Diese Bedeutung hat sich in der Bezeichnung Katholische Briefe für einige neutestamentliche Bücher erhalten. Die Wortverbindung „Katholische Kirche“ wurde erstmals von Ignatius von Antiochien um das Jahr 110 verwendet, um diese von Kleingruppen abzugrenzen.[1]

Überblick

Katholizismus in Deutschland

Seit der Reichsgründung 1871 waren die Katholiken mit etwa einem Drittel Bevölkerungsanteil eine Minderheit in Deutschland. Das änderte sich nach 1945, als die vorwiegend protestantischen Gebiete des deutschen Nordostens verloren gingen bzw. zur sowjetischen Besatzungszone kamen.

In der Bundesrepublik von 1949 bis 1989 hatte das römisch-katholische Milieu bis in die 1970er Jahre einen großen gesellschaftspolitischen Einfluss. Nicht nur Bundeskanzler wie Konrad Adenauer und Helmut Kohl, sondern auch ein Kritiker wie Heinrich Böll war im rheinischen beziehungsweise süddeutschen Katholizismus verwurzelt. Führungspersönlichkeiten wie die Kardinäle Joseph Frings, Julius Döpfner, Joseph Höffner wurden stark beachtet, in etwa auch noch Karl Lehmann. Die Deutsche Bischofskonferenz, jetzt unter ihrem Vorsitzenden Robert Zollitsch, steht für eine große öffentliche Wahrnehmung der römisch-katholischen Kirche ein. Trotz der Folgen der staatlichen Wiedervereinigung (relativ starker Anstieg des statistischen Anteils konfessionsloser Deutscher) bemüht man sich, diesen Einfluss auch weiterhin zu sichern. Dennoch kann man nicht von einer an sich klerikalen Republik sprechen.

Nach statistischen Daten der Deutschen Bischofskonferenz (und der Süddeutschen Zeitung vom 5. Februar 2009, S. 2, „Die frustrierte Mehrheit“) hat die Zahl der Katholiken in Deutschland (jeweils 1990 zu 2007) von 28.252.000 auf 25.461.000, die Zahl der Taufen von 299.796 auf 185.586, die Zahl der Trauungen von 116.332 auf 49.393 und der Anteil der Gottesdienstteilnehmer von 21,9 auf 13,7 Prozent abgenommen.

Die von Papst Benedikt XVI. anlässlich des Weltjugendtages in Köln 2005 geforderte Hinwendung der Kirche in Deutschland dazu, „missionarisch“ zu werden, könnte eine neue, zum kulturellen Umfeld eher kontrastierende Tendenz begünstigen. Die starke ökumenische Orientierung der römisch-katholischen Kirche in Deutschland wird derzeit jedoch noch fortgesetzt. Diese ökumenische Ausrichtung wird von manchen Theologen kritisiert, da die römisch-katholische Kirche durch die Hinwendung zum Protestantismus ihre eigene Identität aufzugeben scheine.

Katholizismus in Österreich

In Folge des Josephinismus wies der österreichische Katholizismus während der Habsburgermonarchie eine ausgeprägte Nähe zum Staat auf. Während des Austrofaschismus von 1933 bis 1938 galt Österreich für manche konservativen Katholiken dann geradezu als „Musterstaat“. Österreichische Bischöfe haben den Anschluss 1938 an das Großdeutsche Reich überdies viel wohlwollender begrüßt als deutsche Bischöfe. Aus dieser historischen Situation heraus belastet, hat der Episkopat das II. Vatikanum zum Anlass genommen, sich weitgehend liberal zu profilieren. Eine große Nähe zur ÖVP (Österreichische Volkspartei) ist kaum zu leugnen. Katholiken in Österreich distanzieren sich mitunter noch deutlicher vom Papsttum als in Deutschland. Es sind aber auch vehemente Befürworter des Traditionalismus anzutreffen. Das generelle Problem, welche Nähe oder Distanz der katholischen Konfession zum Staat angemessen ist, tritt in Österreich deutlicher hervor als in Deutschland.

Katholizismus in der Schweiz

Die Situation der katholischen Kirche in der Schweiz ist noch schwieriger zusammenzufassen, da die konfessionelle und staatskirchenrechtliche Eigenart jedes einzelnen Kantons berücksichtigt werden muss. In manchen Kantonen üben staatliche Stellen über eigene Organe eine mittelbare Kontrolle kirchlicher Angelegenheiten aus.

Verhältnis der Römischen Kirche zur Politik und zivilen Gesellschaft

Länder, in denen das Christentum die vorherrschende Religion ist, sind violett (kath.), blau (prot.) oder rötlich (orth.) gekennzeichnet

Papst Pius IX. setzte 1870 die Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit in Lehrfragen durch. Diese „Geburtsurkunde“ des römischen Anspruchs in moderner Zeit bewirkte, außerhalb der eigentlich theologischen Probleme, eine eindeutige Zuordnung des Papsttums zum „geistlichen Bereich“. Die zunächst unfreiwillige Abkehr von päpstlich-kirchenstaatlicher Politik beseitigte zwangsläufig auch eine wesentliche Ursache der Intransigenz der Päpste Leo XII. bis Gregor XVI.). Der so zugleich begründete päpstliche Internationalismus brachte Papst Leo XIII., dem Begründer der neueren katholischen Soziallehre († 1903), großes Ansehen ein. In der Konfrontation mit dem optimistischen Humanismus der Moderne kämpfte Papst Pius X. (1903−1914) um eine größere religiöse Wirksamkeit der Kirche in der Gesellschaft. Im Ersten Weltkrieg gelang es Papst Benedikt XV. überdies, den Katholizismus als überparteilich und supranational zu festigen. Seither hat die römisch-katholische Kirche die wesentlichen Forderungen der internationalen Friedensbewegung (Schiedsgerichtsbarkeit, Abrüstung) in ihr Programm integriert.

Der Sturz vieler europäischer Monarchien 1918 und die Befreiung der nichtkatholischen Staatskirchen von politischer Bevormundung eröffnete auch neue Möglichkeiten des interkonfessionellen Dialogs, der aber erst nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges breite Akzeptanz auf römisch-katholischer Seite fand.

Die programmatische Selbstkorrektur durch das 2. Vatikanische Konzil (1962–65), vorbereitet durch die Päpste Pius XI. und Pius XII., durchgeführt durch die Konzilspäpste Johannes XXIII. und Paul VI., hat aber gerade in den typisch römisch-katholischen Milieus interne Krisen heraufbeschworen. In jedem der römisch-katholisch geprägten Länder war die Situation der Kirche noch nicht frei von Belastungen aus den politischen Konflikten. In Spanien fand die Kirche erst allmählich eine Distanz zum Franco-Regime. In Italien besteht auch heute noch Dissens, ob die civiltà cattolica eine eher christlich demokratische oder eine eher traditionell autoritätsbezogene politische Haltung begünstigt. Besonders gravierend ist die Situation in Frankreich, wo der nationale Katholizismus in Opposition zur Republik stand, so dass es (vor allem vor 1914 und nach 1945) auch zu Übertreibungen in der Gegenrichtung kam. Jüngere kirchliche Bewegungen in diesen Ländern werden seitens liberaler Theologie oft mit politischen Kategorien bewertet, ohne dass dies dem spirituellen Anliegen des renouveau catholique entspräche.

Der Schwerpunkt des weltweiten Katholizismus hat sich seit 1980er Jahren nach Lateinamerika, Afrika und allmählich auch Asien verlagert. Afrika südlich der Sahara wendet sich verstärkt dem Christentum zu. Die römisch-katholische Kirche in Lateinamerika steht aber, wegen ihrer langen Bindung an die europäisch-katholische Tradition, vor besonders gravierenden Herausforderungen. Hier wurde seit den 1960er Jahren der Versuch einer Befreiungstheologie unternommen, die aus römischer Sicht jedoch als Rückfall in Konzepte, die eine politische Theologie begünstigen, jetzt aber unter marxistischer Perspektive zu sehen sei, bekämpft wurde.

Im anglo-amerikanischen Kulturraum hat die römisch-katholische Kirche seit dem 19. Jahrhundert nach und nach an Akzeptanz gewinnen können, ist aber noch immer als Konfession der Minderheit zu werten.

Insgesamt steht der Katholizismus zu Beginn des 21. Jahrhunderts erst am Anfang der ihm vom II. Vatikanischen Konzil gestellten Aufgabe, gleichermaßen die religiöse Tradition fortzuführen, aber doch inmitten des jeweiligen kulturellen Umfeldes „auf der Höhe der Zeit“ mitzuwirken. Papst Johannes Paul II. versuchte in seinem Pontifikat, den Selbstvollzug der Kirche als Weltkirche in einem universalen und interreligiösen Horizont persönlich zu verorten; mit seinen Reisen und Lehrschreiben, den Weltjugendtagen und Heiligsprechungen erlangte er dabei große Aufmerksamkeit.

Unmittelbare Sonderrechte innerhalb der Staatsordnungen strebt der Katholizismus ausdrücklich nicht mehr an. So vereinbarten Italien und der Vatikan im Jahr 1984 den Verzicht auf die römisch-katholische Staatsreligion.

Wissenschaft

Der Begriff Katholizismus wird wissenschaftlich von der Konfessionskunde, der Phänomenologie und Soziologie benutzt, um die Praxis des katholischen Glaubens durch den einzelnen Gläubigen, aber auch die gesellschaftliche Relevanz des katholischen Glaubens zu beschreiben. Entsprechendes gilt für das Wort Protestantismus, das dies bei den protestantischen Christen beschreibt.

Der Katholizismus gilt traditionell sowohl in Bezug auf Moral, als auch politisch als konservativ, aber auch volkstümlich (Volksfrömmigkeit). Eine große Rolle spielen weiterhin das Gemeinschaftsbewusstsein sowie die religiös-kulturelle Tradition. Innerhalb des Katholizismus bestehen auch diverse Strömungen, die häufig mit der Politik entlehnten Begriffen zusammengefasst werden (insbesondere Linkskatholizismus) bzw. als „Progressisten“ und „Traditionalisten“ bezeichnet werden.

Vor dem Hintergrund globaler gesellschaftlicher Veränderungen befindet sich der Katholizismus, jedenfalls sofern er selbst einen traditionellen Kulturkreis prägte, zwar in einem grundlegenden Umgestaltungsprozess. Unter der Jugend in Europa ist der überlieferte Katholizismus auch weiterhin ein Minderheitenphänomen. Die Auflösung der typisch katholischen Milieus bewirkt bei progressiven wie konservativen Kräften aber entgegengesetzte Reaktionen. Die Gegenwehr des Integralismus vermag nur eine sehr geringe Minderheit der Katholiken anzuziehen (z. B. Lefebvre-Bewegung, mit der höchstens 0,015 % der 1,1 Mrd. Katholiken sympathisieren), da die traditionelle Volksfrömmigkeit stark nachlässt. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht wirken die konfessionellen Milieus jedoch auch dann noch auf die persönlichen Verhaltensmuster, wenn die eigentlich kirchliche Bindung bereits nicht mehr bewusst empfunden wird.

Anspruch des Papsttums

Zentrales Element im römisch-katholischen Selbstverständnis ist das Papsttum. Die als „petrinisches Prinzip“ bezeichnete Funktion des Bischofs von Rom unterscheidet diese Kirche sichtbar von anderen Konfessionen. Als Nachfolger des Apostels Petrus gilt der Papst in der römisch-katholischen Kirche als Fels der Gesamtkirche und Stellvertreter Christi auf Erden.

Dem Vorwurf, dass sich das Papsttum stets in die Politik einmische, wird von der römisch-katholischen Kirche entgegen gehalten, dass der christliche Glaube über die politischen und gesellschaftlichen Sphären hinaus reiche. Das petrinische Prinzip etabliert einen religiösen Internationalismus, einen weltweiten öffentlichen Anspruch. Das wiederum findet sich in der ursprünglich Wortbedeutung von „katholisch“ als „allgemein“ wieder.

In der Folge dieses Anspruchs, die Religion der Politik und der Gesellschaft überzuordnen, setzte sich der Heilige Stuhl mit dem jeweiligen Gegenüber im staatlichen Bereich auseinander. Mit ihrer jahrhundertelangen Diplomatie weisen die päpstlichen Institutionen einen großen Erfahrungsschatz auf. Heute wird die Institution des Papsttums (nicht nur der Vatikanstaat) von fast allen Staaten der Welt auch völkerrechtlich anerkannt.

Während sich die Orthodoxie in ein orientalisches Staatskirchentum einfügte, traten die Bischöfe von Rom in einen vielhundertjährigen Konflikt mit den Staatsgewalten ein. Im Bereich der lateinischen Kirche trat der Anspruch des päpstlich formulierten Primats mit besonderer Deutlichkeit im 11. Jahrhundert in Erscheinung (Gregor VII., Dictatus Papae, 1075).

In der Zeit seit dem Spätmittelalter nahm die Machtfülle der Territorialstaaten zu. Diese nutzten die Reformation zum Zweck weiterer Steigerung ihrer Autorität aus, übrigens auch in den katholischen Monarchien. Seit dem Westfälischen Frieden von 1648 deshalb fast vom „diplomatischen Parkett“ verschwunden, schien das Papsttum vor 1789 den absoluten Monarchien insgesamt unterlegen zu sein. In nachnapoleonischer Zeit gelang jedoch ein schrittweiser Wiederaufstieg.

Heute urteilen auch manche außerkirchliche Beobachter, dass der Katholizismus im 20. Jahrhundert angesichts der „Krise des Humanismus“ einen wesentlichen Beitrag für den Fortbestand der Zivilisation geleistet habe.

Doch auch das Gegenteil ist wahr: "Zum Beispiel beobachtet man, dass das Christentum zuerst bekämpft wurde, um später selbst zu einer Unterdrückerreligion zu werden, als es schließlich akzeptiert wurde. Weshalb? Weil mit der Akzeptanz die niederen Kräfte der Natur ins Spiel kamen. (...) (Denn) als das Christentum selbst an die Macht kam, wurde es unterdrückerisch. Somit setzten sich die niederen Kräfte durch die Akzeptanz des Christentums an den Platz der wahren spirituellen Kraft Christi." (Lit.: A.B. Purani, S. 127).

Zum Verhältnis des Katholizismus zur Anthroposophie

Wie Ludwig Kleeberg berichtet, sah sich Rudolf Steiner selbst veranlaßt zum möglichen Gegensatz zwischen Anthroposophie und Katholizismus Stellung zu nehmen: "Rudolf Steiner fragte mich nun, ob ich denn einen Widerspruch sähe zwischen Theosophie und Katholizismus. Darauf wußte ich keine Antwort, die ihn und mich befriedigte, zu geben. Ob es mir denn nicht aufgefallen sei, meinte er, daß nicht ein Protestant die Theosophie verkündige, sondern ein Katholik — nämlich er selbst —, und er kenne gewiß den Katholizismus wie wenige. Wenn man allerdings die Theosophie nehme, die Annie Besant verkündige, so sei sie nach katholischen Begriffen häretisch und könne dies nicht anders sein. Dagegen wäre in der letzten Enzyklika kein einziger Satz enthalten, unter den seine Lehre oder die von ihm vertretene Lehre fiele. Als er in Rom Vorträge gehalten habe, seien aus diesen vier Vorträgen nur drei Sätze verurteilt worden, und das sei doch sehr wenig. Der Thomismus, so fuhr er fort, sei mit der Theosophie die einzig mögliche Weltanschauung; auch ihn würde ich wohl kennen gelernt haben, und er führe zur Theosophie. Die Wiederverkörperung werde die Kirche wohl jetzt nicht annehmen, aber es gebe noch außer der Schrift die Tradition. Origenes lehre die Präexistenz, und von dieser zur Reinkarnationslehre sei es nicht mehr weit."[2]

Außer vereinzelten Versuchen, wie etwa durch Prof. Dr. Martin Kriele und Willi Seiß (aber auch durch Dr. Michael Frensch sowie Pietro Archiati und Wilhelm Maas), den Katholizismus mit der Anthroposophie zu versöhnen, kennzeichnet gegenwärtig eine innere Fremdheit, das Verhältnis von Katholiken und Anthroposophen, was z.B. einen Valentin Tomberg auch nötigte, nach seiner Konversion zum Katholizismus radikal mit der Anthroposophie zu brechen. Insgesamt verhindert die katholische Glaubensdogmatik die freie Entfaltung des Menschenwesens so nachhaltig, als dass von einem starken Gegensatz zwischen diesen beiden Strömungen gesprochen werden kann, der unüberbrückbar scheint. Nicht nur der Machtanspruch der Jesuiten und des derzeit in der katholischen Kirche tonangebenden Opus Dei, sondern auch ein gewisser Kavadergehorsam der Katholiken in aller Welt, sorgt dafür, dass die anthroposophische Literatur für Katholiken vielfach wie verbotene Schriften erscheinen müssen.

Literatur

  • Henri de Lubac, Catholicisme. Les aspects sociaux du dogme, 1938.
  • Jean Guitton, Le Catholicisme hier, aujourd'hui et demain, 1972.
  • Émile Poulat, L'église c'est un monde, 1986.
  • August Schuchert/Heinz Schütte: Die Kirche in Geschichte und Gegenwart, Vlg. des Borromäusvereins, Bonn 1969
  • Joseph Ratzinger, Kirche, Ökumene und Politik, Einsiedeln 1987.
  • Renate Riemeck: Glaube - Dogma - Macht. Geschichte der Konzilien, Urachhaus Vlg. 1985
  • Martin Kriele: Anthroposophie und Kirche. Erfahrungen eines Grenzgängers, Herder Vlg., Freiburg i. Br. 1996
  • Heinz Pfeifer: Brüder des Schattens. Vom Wirken verborgener Widersachermächte, 4. vollständig überarbeitete Auflage, Lochmann-Vlg., Basel 2010, S. 36 ff.
  • Sergej O. Prokofieff: Die Beziehung des späteren Tomberg zu Rudolf Steiner und zur Anthroposophie, Vlg. am Goetheanum, Dornach 2003
  • Pietro Archiati: Aus meinem Leben. Meine Erfahrung mit Kirche und Anthroposophie, Archiati Vlg., München 2004
  • Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt 2010
  • Michael Heinen-Anders: Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II, BOD, Norderstedt 2011
  • A.B. Purani: Abendgespräche mit Sri Aurobindo, Aquamarin Vlg., Grafing 2012

Einzelnachweise

  1. Engl. Erklärung aus der New Catholic Encyclopedia
  2. Ludwig Kleeberg: Wege und Worte (1990), S. 252 f.

Weblinks


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