Islam und Dinkel (Triticum aestivum subsp. speita): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Koran_Erste_Sure.jpg|thumb|Die erste [[Wikipedia:Sure|Sure]] [[Wikipedia:Al-Fatiha|Al-Fatiha]] aus einer [[Wikipedia:Koran|Koran]]handschrift von Hattat Aziz Efendi.]]
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
Der '''Islam''' ({{arS|إسلام|b=sich hingeben, sich unterwerfen}}) ist eine [[Monotheismus|monotheistische]] Religion, die im frühen 7. Jahrhundert in Arabien durch den [[Prophet]]en [[Mohammed]] gestiftet wurde. Mit 1,6 Milliarden<ref>Vgl. den aktuellen Bericht des Pew Forum unter: {{Internetquelle|url=http://www.globalreligiousfutures.org/religions/muslims|zugriff=2014-06-18|titel=Muslims|sprache=en}}</ref> Anhängern ist sie nach dem Christentum (ca. 2,2 Milliarden Anhänger)<ref>Vgl. den aktuellen Bericht des Pew Forum unter: {{Internetquelle|url=http://www.globalreligiousfutures.org/religions/christians|zugriff=2014-06-18|titel=Christians|sprache=en}}</ref> heute die zweitgrößte Weltreligion.
{{Taxobox
| Taxon_Name      = Dinkel
| Taxon_WissName  = Triticum aestivum subsp. spelta
| Taxon_Rang      = Art
| Taxon_Autor      = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_Name      = Weizen
| Taxon2_WissName  = Triticum L.
| Taxon2_Rang      = Gattung
| Taxon3_WissName  = Triticeae
| Taxon3_Rang      = Tribus
| Taxon4_WissName  = Pooideae
| Taxon4_Rang      = Unterfamilie
| Taxon5_Name      = Süßgräser
| Taxon5_WissName  = Poaceae
| Taxon5_Rang      = Familie
| Taxon6_Name      = Süßgrasartige
| Taxon6_WissName  = Poales
| Taxon6_Rang      = Ordnung
| Bild            = Spelt.jpg
| Bildbeschreibung = Dinkel (''Triticum aestivum'' subsp. ''spelta'')
}}


== Unter dem Zeichen des Halbmonds ==
'''Dinkel''' (''Triticum aestivum'' subsp. ''spelta'') oder '''Spelz''' (auch: '''Spelt''', '''Fesen''', '''Vesen''' oder '''Schwabenkorn''') ist eine [[Getreide]]art aus der Gattung des [[Weizen]]s und ein enger Verwandter des heutigen [[Weichweizen]]s. Es gibt sehr viele Mischformen und Übergänge zwischen „modernem“ Weizen und Dinkel, weil beide in manchen Regionen gemeinsam angebaut und auch miteinander gekreuzt wurden.<ref>Quellen für wissenschaftliche Verwandtschaftsuntersuchungen zwischen Weizenarten: z.&nbsp;B. P. Bertin, D. Grégoire, S. Massart, D. de Froidmont: „High level of genetic diversity among spelt germplasm revealed by microsatellite markers“. In: ''Genome''. 47, 2004, S. 1043–1054.</ref>
[[Datei:Islam by country.svg|miniatur|hochkant=2.1|Staaten mit einem islamischen Bevölkerungsanteil von mehr als 5 %<br /><span style="color:#008000;">'''Grün'''</span>: [[Wikipedia:Sunniten|Sunniten]], <span style="color:#ff0000;">'''Rot'''</span>: [[Wikipedia:Schiiten|Schiiten]], <span style="color:#0000bb;">'''Blau'''</span>: [[Wikipedia:Ibadit|Ibadit]]en ([[Wikipedia:Oman|Oman]])]]


Mit dem Islam lebte die alte [[Moses|mosaische]] [[Mond]]enreligion [[Jahve]]s sechs Jahrhunderte nach [[Christus]] wieder auf und erweckte damit auch wieder die Impulse der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptisch-chaldäischen Kultur]], aber so, dass alles, was damals noch aus dem alten [[Hellsehen]] geschöpft wurde, nun, aller [[Imagination|imaginativen]] Bildhaftigkeit entkleidet, ins [[Intellekt]]uelle übersetzt ist. Aus dieser Neigung zur [[Abstraktion]] hat sich auch das [[Wikipedia:Bilderverbot im Islam|Bilderverbot im Islam]] entwickelt, das im [[Wikipedia:Koran|Koran]] selbst noch nicht enthalten ist.  
== Genetik ==
Dinkel ist − wie auch der Weichweizen (''Triticum aestivum'') − mit einem [[hexaploid]]en (sechsfachen) [[Chromosom]]ensatz ausgestattet. Wildformen von Dinkel und Weichweizen sind nicht bekannt, weshalb man annimmt, dass er durch [[Mutation]] aus älteren Weizenarten wie dem [[Hartweizen]] (''Triticum durum'') mit vierfachem Chromosomensatz, dem [[Emmer (Getreide)|Emmer]] (''Triticum dicoccum'') oder  dem [[Einkorn]] (''Triticum monococcum''), einer steinzeitlichen Form, entstanden ist.


<div style="margin-left:20px">
== Geschichte ==
"In einer gewissen Weise ragt also das, was in der vorchristlichen Epoche
[[Datei:Dinkel2 Ursprung Verbreitung.png|mini|Ursprungs- (Rot) und Anbaugebiet (Grün) des Dinkels. Das rote Oval gibt die ungefähre Region an, wo der Dinkel durch [[Mutation]] entstanden sein könnte.]]
während der althebräischen Kultur da war, auch wieder, den Christus-Impuls gleichsam
[[Datei:Triticum spelta - shock (aka).jpg|mini|Zum Trocknen wurde Dinkel nach dem Mähen in [[Garbe (Landwirtschaft)|Garben]] aufgestellt]]
überschneidend, in die nachchristliche Zeit hinein, so daß sich dasjenige, was
[[Datei:2009-06-20 Silvolde 02 dinkel.jpg|mini|Dinkel, links ohne, rechts mit Spelzen]]
sich in der Jahve-Weltanschauung vorbereitet hat, in einer gewissen Weise nachher
wieder aufgetreten ist und, trotzdem die anderen Faktoren bestehen, dennoch in die
späteren Faktoren hineinspielt. Das Wiederauftauchen der alten Jahve-Mond-Religion
ist zu sehen in der Religion des Halbmondes. In dieser Weltanschauung des Mohammed
ist zunächst unberücksichtigt geblieben der Christus-Impuls, daß diese
Mahomed-Religion wirklich eine Art Wiederaufleben war dessen, was man im Einheitsgotte
des Mosaismus finden konnte." {{Lit|{{G|124|171f}}}}
</div>


== Der Koran ==
Die ältesten Funde von Dinkel stammen aus West[[Georgien|armenien]] und den Tälern des [[Ararat]]-Gebirges (6. bis 5. Jahrtausend v. Chr.). Weitere Funde stammen aus [[Bulgarien]] (3700 v. Chr.), Rumänien (Hărman, [[Körös-Kultur]])<ref>Beatrice Ciută: ''Plant Species within the prehistoric communities from Transylvania.'' Editura Mega, Cluj 2012, S.&nbsp;60</ref>, [[Polen]] und Süd[[schweden]] (2500 bis 1700 v. Chr.) sowie [[Dänemark]] (1900 bis 1600 v. Chr.)<ref name="Unterschätzt">{{Literatur |Autor=Thomas Miedaner, Friedrich Longin |Titel=Unterschätzte Getreidearten – Einkorn, Emmer, Dinkel & Co. |Verlag=Agrimedia |Ort= |Datum=2012 |ISBN=978-3-86263-079-0}}</ref> In der [[Jungsteinzeit]] wurde Dinkel in Mittel- und Nordeuropa (vor allem im [[Alpen]]<nowiki />raum) angebaut, was archäologische Funde beweisen.<ref>[http://books.google.at/books?id=yKTzrBMtIS0C&pg=PA437&lpg=PA437&dq=Dinkel,+Neolithikum,+Alpenraum&source=web&ots=12bFwAPgOg&sig=mmYzc4T00SmkDmokdlDSMBrgQ1M&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=10&ct=result#PPA437,M1 Artikel] in Heinrich Beck: ''[[Reallexikon der Germanischen Altertumskunde]]'', Verlag Walter de Gruyter 2006 (Google Buchsuche, abgerufen am 13. Januar 2009).</ref>  Ab 1700&nbsp;v.&nbsp;Chr. kam er in der heutigen [[Deutschschweiz]] vor. Im 18. Jahrhundert war Dinkel ein wichtiges Handelsgetreide. Das Wort ''Dinkel'' erscheint in den Ortsnamen [[Dinkelsbühl|''Dinkels''bühl]] und [[Dinkelscherben|''Dinkel''scherben]] sowie deren Wappen (jeweils drei Ähren). Daran kann abgelesen werden, wie hoch dieses Getreide geschätzt wurde.


{{Hauptartikel|Koran}}
Die Tradition, dass ein Teil des Dinkels schon vor der [[Fruchtreife|Reife]], also noch grün geerntet wird, stammt aus dem Bedarf an nährstoffreichen Grundnahrungsmitteln für die Feldarbeit im Sommer. Das unreife Getreide, [[Grünkern]] genannt, ist nicht lagerfähig, weshalb es [[Darre|gedarrt]], d. h. getrocknet wird. Grünkern ist nicht backbar, es kann zu [[Suppe]]n oder Grünkernküchle verarbeitet werden.


Der ''[[Koran]]'' oder ''Qur'an'' {{IPA|[qurˈʔaːn]}} ({{ar|القرآن|w=al-qurʾān|b=die Lesung, Rezitierung, Vortrag}}), die [[Wikipedia:Heilige Schriften|heilige Schrift]] des Islam, soll nach dem Glauben der Muslime dem [[Prophet]]en '''[[Wikipedia:Mohammed|Mohammed]]''' oder [[Wikipedia:Arabische Sprache|arab.]] '''Muhammad''' {{Ar|محمد}} (* um 570 in [[Wikipedia:Mekka|Mekka]]; † [[Wikipedia:8. Juni|8. Juni]] [[Wikipedia:632|632]] in [[Wikipedia:Medina|Medina]]) [[Wikipedia:610|610]] n. Chr. in seinem [[40]]. Lebensjahr durch den [[Erzengel]] [[Gabriel]] als das authentische [[Wort]] [[Gott]]es (arab. ''[[Allah]]'') [[Offenbarung|offenbart]] worden sein. Der Koran umfasst 6.236 Verse ([[Wikipedia:Aya|Aya]], pl. ''Ayat'' {{arS|آية|d=Āya}} pl. {{ar|آيات|d=Āyāt}} ''Zeichen, Vers'', wovon sich auch bei den [[Wikipedia:Schia|Schiiten]] der Titel [[Wikipedia:Ayatollah|Ayatollah]] ableitet), die auf 114 namentlich benannte [[Wikipedia:Sure|Sure]]n unterschiedlicher Länge verteilt sind, von denen 113, mit Ausnahme der 9. Sure {{Koran|9}}, die als Mahnung herabgesendet wurde, mit der [[Wikipedia:Basmala|Basmala]] ({{ar|بسم الله الرحمن الرحيم|w= bi-smi llāhi r-rahmâni r-rahīm|b=Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen.}}) beginnen. In der 27. Sure wird diese Eröffnungsformel im 30. Vers nochmals wiederholt, so dass auch sie insgesamt 114 Mal im Koran aufscheint.
Im 20. Jahrhundert verringerte sich der Anbau, da er schlechte Ernteerträge erbrachte. Außerdem ist das Spelzgetreide schlecht zu verarbeiten und backtechnisch kompliziert. In neuerer Zeit erlebt dieses Getreide wieder eine gewisse Renaissance, insbesondere im [[Biologische Landwirtschaft|Biobereich]], wohl auch, weil es von vielen [[Allergie|Allergikern]] geschätzt wird. Insbesondere bei Baby- und Kindernahrung bildet Dinkel mittlerweile eine beliebte Alternative zu Weizen. Dinkel ist außerdem fester Bestandteil der modernen [[Hildegard-Medizin]], die sich auf die mittelalterliche Mystikerin [[Hildegard von Bingen]] beruft.<ref>Herbert Wieser: [http://www.agfdt.de/loads/gc06/wieser.pdf ''Vergleich von reinen Dinkeln und Dinkel/Weizenkreuzungen''], abgerufen am 28. Februar 2017</ref>


Der Koran ist die Hauptquelle der '''Schari'a''', eingedeutscht '''Scharia''' ({{arF|شريعة |d=šarīʿa}} im Sinne von „Weg zur Tränke“, „deutlicher, gebahnter Weg“; auch: „religiöses Gesetz“, „Ritus“; abgeleitet aus dem Verb {{arF| شرع|w=schara'a |d=šaraʿa |b= den Weg weisen, vorschreiben (auch Gesetz)}}), des unabänderlichen göttlichen Gesetzes, das nach islamischer Auffassung im Prinzip für ''alle'' [[Mensch]]en gilt und dem sich auch die Nichtmuslime unterwerfen sollten. Eine weitere Quelle des islamischen Gesetzes ist die [[Wikipedia:Sunna|Sunna]] ({{arS|سنة}},Pl.{{ar| سنن|w= sunan |d= sunan |b= Brauch, gewohnte Handlungsweise, überlieferte Norm }}), die auf den ''[[Wikipedia:Hadith|Hadîthen]]'' (arabisch: {{ar|حديث}} pl. {{ar|أحاديث}}) beruht, in denen überliefert ist, was [[Wikipedia:Mohammed|Mohammed]] gesagt, getan, geduldet oder nicht geduldet hat.
== Anbau ==
Dinkel wird in jüngerer Zeit wieder verstärkt angebaut. Die Anbaufläche in Deutschland wurde auf über 50.000&nbsp;ha ausgeweitet. Die Anbaufläche in der Schweiz (5000&nbsp;ha) wuchs zwischen 2014 und 2017 um 41 %.<ref>Bundesamt für Statistik: [https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/aktuell/neue-veroeffentlichungen.assetdetail.5127812.html ''Landwirtschaftliche Strukturerhebung 2017: Weniger Landwirtschaftsbetriebe, aber immer mehr Bio-Betriebe''] In: [[admin.ch]], 8. Mai 2018, abgerufen am 11. Mai 2018.</ref> Typische Anbaugebiete sind [[Baden-Württemberg]] (Sorten: ''Bauländer Spelz'', ''Schwabenkorn''), die [[Schweiz]] (Sorten: ''Oberkulmer Rotkorn'', ''Ostro''), [[Belgien]] (''Spelt'', ''Rouquin''), [[Finnland]] (''Speltti'') und [[Asturien]], Nordspanien (''Escanda'').


=== Die zentralen Glaubensüberzeugungen ===
Auch im [[Mittelburgenland]] zählt Dinkel zu den früher stark vertretenen Getreidesorten. Wegen der aufwendigen Kultivierung ging zwar der Anbau zurück, ist aber seit den 1980er Jahren wieder verstärkt vertreten. Aus diesem Grund wurde die Kultivierung als ''Mittelburgenland Dinkel'' in das österreichische Register der [[Traditionelle Lebensmittel|Traditionellen Lebensmittel]] aufgenommen, sowie die Gegend in die [[Genuss Region Österreich]] aufgenommen.<ref>{{TradLebensmittel|spezialkulturen/mittelbgld_dinkel|G=burgenland/mittelburgenland-dinkel|Mittelburgenland Dinkel|133}} abgerufen am 14. Februar 2013</ref>
Die Sorte ''Franckenkorn'' wurde von Peter Franck [[Pflanzenzüchtung|gezüchtet]], der Name hat mit der Region [[Franken (Region)|Franken]] nichts zu tun.


Einen knappen Überblick über die zentralen islamischen Glaubensüberzeugungen gibt der Vers 136 der 4. Sure:
Im Moment werden nur Winterdinkelsorten angebaut. Es gibt in Deutschland keine zugelassene Sommerdinkelsorte.
Das wichtigste Züchtungsziel ist momentan die Standfestigkeit der Ähren. Daher haben die kurzen Dinkelsorten ''(Franckenkorn'' und ''Zollernspelz)'' Vorteile gegenüber den langen Dinkelsorten ''(Oberkulmer Rotkorn'' und ''Bauländer Spelz)''.


{{Zitat|O ihr, die ihr gläubig geworden seid, glaubt an Allah und Seinen Gesandten und an das Buch, das Er auf Seinen Gesandten herabgesandt hat, und an die Schrift, die Er zuvor herabsandte. Und wer nicht an Allah und Seine Engel und Seine Bücher und Seine Gesandten und an den Jüngsten Tag glaubt, der ist wahrlich weit irregegangen. (136)||{{Koran|4|136}}}}
Dinkel verträgt nicht so viel Stickstoff in der Düngung wie Weizen.  Im Ertrag bleibt der Dinkel zwar hinter dem Weizen zurück, er verträgt jedoch ein raueres [[Klima]] als dieser. Seine früher behauptete bessere [[Resistenz]] gegen Krankheiten als beim Weichweizen trifft auf die heutigen Sorten nicht mehr zu. Der größte Teil der Dinkelsorten ist anfällig bis hochgradig anfällig für [[Echter Mehltau|Echten Mehltau]] ''(Blumeria graminis)'' und [[Braunrost des Weizens|Braunrost]] ''(Puccinia triticina)''.<ref name="Unterschätzt" /> [[Mutterkorn]] stellt hingegen eine geringere Gefahr dar.<ref>{{Literatur |Autor=A. Obst/ K. Gehring |Hrsg= |Titel=Getreide - Krankheite, Schädlinge, Unkräuter |Auflage= |Verlag=Th. Mann |Ort=Gelsenkirchen |Datum=2002 |ISBN= |Seiten=96}}</ref>


Daraus lassen sich im Gesamtkontext des [[Koran]]s sechs wesentliche Glaubensartikel ableiten:
Drei Dinkelsorten sind von wirtschaftlicher Bedeutung (nach Frank 2006):<ref name="Handbuch Sauerteig" />
* ''Franckenkorn'' – eine [[Rückkreuzung]] aus alten Sorten mit Weizenanteil,
* ''Oberkulmer Rotkorn'' – eine Auslese einer alten Schweizer Landsorte,
* ''Schwabenkorn'' – eine [[Rückzüchtung]] der [[Universität Hohenheim]] auf die Sorte ''Roter Tiroler''.
Bei den Sorten ''Oberkulmer Rotkorn'' und ''Schwabenkorn'' handelt es sich um typisch „reine“ Dinkelsorten. Dagegen konnte beim ''Franckenkorn'' die Weizeneinkreuzung durch Nachweis der für Weizen typischen ω-Gliadine gezeigt werden.<ref>Herbert Wieser: [http://www.agfdt.de/loads/gc06/wieser.pdf ''Vergleich von reinen Dinkeln und Dinkel/Weizenkreuzungen''], abgerufen am 28. Februar 2017</ref>


#Der Glaube an [[Allah]] als den einigen und einzigen [[Gott]].
[[UrDinkel]] ist eine in der Schweiz gebräuchliche Marke für Dinkel aus vorgegebenem Anbau. Sie garantiert die ausschliessliche Verwendung von alten Schweizer Dinkelsorten, die nicht mit modernem Weizen gekreuzt wurden.
#Der Glaube an seine [[Engel]].
#Der Glaube an seine [[Offenbarung]] durch die früheren Schriften, nämlich die [[Wikipedia:Tora|Tora]] und die [[Evangelien]], und den [[Koran]], der dem Propheten [[Mohammed]] geoffenbart wurde.
#Der Glaube an die Gesandten Allahs, die [[Propheten]], deren bedeutendste [[Adam]], [[Abraham]], [[Moses]], [[Jesus von Nazareth|Jesus]] und zuletzt [[Mohammed]] waren.
#Der Glaube an das [[Leben nach dem Tod]] und an das [[Jüngstes Gericht|Jüngste Gericht]], bei dem die [[Tote]]n gerichtet werden und entweder dem Feuer der [[Hölle]] ([[Dschahannam]]) verfallen oder der [[Auferstehung]] teilhaftig werden und in das [[Paradies]] eingehen.
#Der Glaube an die [[Prädestination]], wonach Allah für das gesamten Weltgeschehen vom Anfang bis zum Ende ein genaues Maß ([[Qadar]]; {{arS|قدر|b=Zumessung, Maß, Menge}}) vorgesehen hat.


== Monotheismus ==
== Verarbeitung ==
Die christliche Lehre von der [[Dreifaltigkeit]] [[Gott]]es und die [[Gottessohnschaft]] [[Jesu Christi]] und die [[Menschwerdung Gottes]] wird von den Anhängern des Islam zurückgewiesen und der unverrückbare ''Glaube an die Einheit '''[[Allah]]s''' ({{ArS|اﷲ|d=Allāh}})'' streng betont ([[Wikipedia:tauhid|tauhid]]) . So heißt es im [[Wikipedia:Koran|Koran]] in der [[Wikipedia:Liste der Koransuren|112.]] [[Wikipedia:Sure|Sure]] ([[Wikipedia:Al-Ichlas|Al-Ichlas]], {{ArS|d=al-ʾiḫlāṣ|b= Der Glaube ohne Vorbehalt|الإخلاص}}) nach der Übersetzung von [[Wikipedia:Friedrich Rückert|Friedrich Rückert]]:
Anders als beim Weizen und wie auch bei der [[Gerste]] ist das Korn des Dinkels fest mit den [[Spelzen]] verwachsen. Dadurch ist es zwar besser geschützt, die Verarbeitung erfordert aber einen zusätzlichen Verarbeitungsschritt – es wurde früher auf einem „Gerbgang“ entspelzt (''gegerbt'' oder ''geröllt''). Dies ist ein [[Mahlgang]] („Unterläuferschälgang“), bei dem der Abstand zwischen den Mahlsteinen größer gewählt wurde, damit das Korn von den Spelzen befreit, aber nicht schon zerkleinert wurde. In modernen [[Getreidemühle]]n wird Dinkel mit Hilfe von Gummiwalzenschälern oder Vertikalschleifern entspelzt.


<table align="center"><tr><td>
Dinkel spielt im Bereich der Nutztierfütterung lediglich bei der Pferdezucht eine gewisse Rolle, dort erlebt er seit einigen Jahren eine Renaissance. Man verwendet dabei entweder den vollständigen Dinkel (also inklusive Spelz) oder nur dessen Spelz.
<poem>
Sprich: Gott ist Einer, (1)
Ein ewig reiner, (2)
hat nicht gezeugt und ihn gezeugt hat keiner, (3)
und nicht ihm gleich ist einer. (4)
</poem>
</td></tr></table>


== Die fünf Säulen des Islams ==
[[Datei:Dinkelreis.JPG|mini|gekochter Dinkelreis]]
Die fünf „Säulen“ ({{arS|w=arkān|اركان}}) des Islams sind die Grundpflichten, die jeder gläubige Moslem in seinem Leben zu erfüllen hat:
Als „Dinkelreis“ werden entspelzte und geschliffene Dinkelkörner bezeichnet. Durch diese spezielle Vorbehandlung erhält das Korn [[reis]]ähnliche Eigenschaften und kann auch in gleicher Weise weiterverarbeitet werden.


=== Das Glaubensbekenntnis (Shahâda) ===
=== Dinkelmehl ===
[[Datei:Spelt flour 01.jpg|mini|Dinkelvollkornmehl]]
Typische Produkte aus Dinkelmehl sind Dinkelnudeln und [[Dinkelbrot]]e wie [[Schwäbische Seele]] und [[Brötchen#Regionale Varianten|Knauzenwecken]].


Die '''[[Wikipedia:Schahada|Schahada]]''' ({{arS|الشهادة|d=-šahāda}}, aus {{arS|شهد |w= schahida |d= šahida|b= bezeugen}}) ist das [[Wikipedia:Glaubensbekenntnis|Glaubensbekenntnis]] des Islams:
=== Backtechnische Eigenschaften ===
Obwohl Dinkel einen hohen [[Protein]]gehalt hat, sind Teige aus Dinkelmehl im Vergleich zu Weizenteig schwieriger zu handhaben. Die backtechnischen Eigenschaften von Dinkel- und Weizenteigen werden vor allem durch die Proteine [[Gliadin]] und [[Glutenin]] bestimmt. Dinkel enthält im Verhältnis mehr Gliadin, das den Teig geschmeidig macht, jedoch weniger Glutenin, das für ein stabiles Klebergerüst im Teig sorgt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.fei-bonn.de/PRINT/gefoerderte-projekte/best-practice-projekte/bpp-2013-02-weizen-im-dinkel-artikel |titel=Wieviel Weizen steckt im Dinkel? Die DNA und weizentypische Proteine geben Auskunft |zugriff=2016-02-20}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Klaus Roth |Titel=Chemische Köstlichkeiten |Verlag=John Wiley & Sons |Datum=2010 |ISBN=978-3-527-32752-2 |Seiten=104 |Online={{Google Buch|BuchID=4eOot9BZ4kEC|Seite=104}}}}</ref> Daher sind Dinkelteige geschmeidig und gut dehnbar, aber weniger formstabil und dazu reißempfindlich, weshalb die Gefahr einer Überknetung besteht. Das Gluteningerüst kann durch Zugabe geringer Mengen (etwa 0,008 %) [[Ascorbinsäure]] stabilisiert werden, welche durch eine Reihe chemischer Reaktionen die Bildung von dreidimensional vernetzenden [[Disulfidbrücke]]n begünstigt.<ref>{{Literatur |Autor=Klaus Roth |Titel=Chemische Köstlichkeiten |Verlag=John Wiley & Sons |Datum=2010 |ISBN=978-3-527-32752-2 |Seiten=105 |Online={{Google Buch|BuchID=4eOot9BZ4kEC|Seite=105}}}}</ref> Im Biobereich kann ersatzweise 0,1 % [[Acerola]]kirschpulver verwendet werden, das als wirksamen Bestandteil ebenfalls Ascorbinsäure enthält.<ref name="Handbuch Sauerteig">Gottfried Spicher,  M. Brandt, M. Gänzle (Hrsg.): ''Handbuch Sauerteig: Biologie, Biochemie, Technologie''. Verlag: Behr’s, 6. Auflage, 2005, ISBN 978-3-89947-166-3.</ref>


:''Lā ilāha illa ʾllāh(u)'' {{arF| لا إله إلا الله}} : „Es gibt keine Götter<ref name="Götter">Aliha {{arF|آلهة|d=āliha |b= Gottheiten, Götter}} ist die Pluralform</ref> außer [[Allah|Gott]]
[[Gebäck]] aus Dinkelmehl wird im Vergleich zu Weizen- und Roggenerzeugnissen schon nach kurzer Zeit trocken und hart, da es aufgrund des vergleichsweise geringen Quellvermögens des Protein- und Kohlenhydratanteils weniger Wasser binden kann. Zudem werden Dinkelteige aufgrund der schwierigen Verarbeitbarkeit oft trockener [[Teigführung|geführt]]. Die Verwendung von Teigvorstufen wie [[Quellstück]]en und [[Sauerteig]] kann diesem Problem entgegen wirken, indem durch das Aufschließen der Mehlbestandteile das Wasserhaltevermögen und somit auch die Frischhaltung des Gebäcks verbessert wird.
:''Muḥammadun rasūlu ʾllāh(i)'' – {{ar|محمد رسول الله}} – [[Mohammed]] ist der Gesandte Gottes.


Die [[Wikipedia:Schia|Schiiten]] fügen meist noch hinzu:
=== Dinkelkaffee ===
Gerösteter Dinkel wird auch zur Herstellung von Dinkelkaffee verwendet, ähnlich wie andere Getreidesorten beim [[Malzkaffee]].


:''ʿAlīy walīyu ʾllāh(i)'' – {{ar|علي ولي الله}} – [[Wikipedia:Ali ibn Abi Talib|Ali]] ist der Freund Gottes.
=== Dinkelbier ===
{{Hauptartikel|Dinkelbier}}


=== Das Gebet (Salāt) ===
== Ernährungsphysiologische Eigenschaften ==
Dinkel werden mitunter besondere gesundheitliche Vorteile im Vergleich zu allen anderen Getreidesorten zugeschrieben. Die wichtigste historische Quelle basiert auf Beschreibungen der [[Hildegard von Bingen]] in ihrem Buch ''[[Physica]]''.


Das [[Gebet|Pflichtgebet]] ([[Wikipedia:Salat (Gebet)|Salāt]] {{ar|صلاة}}) in Richtung ([[Wikipedia:Qibla|Qibla]] {{ar|قبلة}}) [[Wikipedia:Mekka|Mekka]], dem Standort der [[Wikipedia:Kaaba|Kaaba]], zu dem der [[Wikipedia:Muezzin|Muezzin]] ruft, ist fünfmal täglich zu festgesetzten Zeiten verrichten:
Allerdings gibt es bis heute keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse über die bessere Verträglichkeit des Dinkels. Es gibt jedoch Fälle von Weizenunverträglichkeiten, bei denen Dinkel als Ersatzgetreide vertragen wird. Die Grundlage für dieses Phänomen ist unbekannt, sodass in diesem Bereich noch Forschungsbedarf besteht.


:bei Sonnenaufgang
Wissenschaftlich gesichert ist bislang lediglich, dass Dinkel bei [[Zöliakie]] nicht vertragen wird, da er nicht [[Gluten|glutenfrei]] ist.<ref>[http://www.tll.de/ainfo/pdf/at_dinkel.pdf Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Juni 2014]</ref>
:zur Mittagszeit
Die Reinheit des Ausgangsproduktes ist für diese Verbraucher von entscheidender Bedeutung. Dabei muss sowohl bei der Auswahl des Getreides als auch bei der Produktion darauf geachtet werden, dass Weizen dem Produkt fernbleibt.
:am späten Nachmittag
:bei Sonnenuntergang
:nach Sonnenuntergang


=== Die Almosensteuer (Zakāt) ===
== Inhaltsstoffe ==
Sofern auch gewisse Unterschiede zwischen Dinkel und Weizen hinsichtlich des Gehaltes an Fett und Fettsäuren, Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen bestehen, ist fraglich, ob diese Unterschiede über die natürliche Schwankungsbreite hinausgehen und ob diese Unterschiede bei den heute üblichen Verzehrgewohnheiten überhaupt zum Tragen kommen. Jedoch ist der [[Kieselsäuren|Kieselsäure]]gehalt des Dinkels deutlich höher als der des Weizens. Ebenfalls sehr deutliche Unterschiede zeigen sich in der Gluten-Zusammensetzung, denn im Gegensatz zum Weizen enthält Dinkelgluten kein ω-Gliadin. Dieser Unterschied wird auch labortechnisch zur biochemischen Unterscheidung von Dinkel und Weizen verwendet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.fei-bonn.de/PRINT/gefoerderte-projekte/best-practice-projekte/bpp-2013-02-weizen-im-dinkel-artikel |titel=Wieviel Weizen steckt im Dinkel? Die DNA und weizentypische Proteine geben Auskunft |zugriff=2016-02-20}}</ref><ref>Herbert Wieser: [http://www.agfdt.de/loads/gc06/wieser.pdf ''Vergleich von reinen Dinkeln und Dinkel/Weizenkreuzungen''], abgerufen am 28. Februar 2017</ref>


Die '''Almosensteuer''' ([[Zakāt]], {{ar|زكاة}}) variiert zwischen 2,5&nbsp; und 10&nbsp;% vom Einkommen oder Gesamtvermögen je nach Einkommensart (Handel, Viehzucht, Ackerbau) und wird für Kranke und Bedürftige verwendet, zum Bau der Koranschulen, zur Befreiung Gefangener oder auch für den [[Wikipedia:Dschihad|Dschihad]] ({{arS|جهاد|w=dschihād|b=Anstrengung, Kampf}}), der aber nicht primär als äußerer bewaffneter Kampf gegen die "Ungläubigen" verstanden wird, sondern der Verbreitung der islamischen Glaubenswahrheiten dient und vor allem auch im [[Mystik|mystischen]] Sinn als innerer Kampf gegen die eigenen Untugenden geübt wird.
; Durchschnittliche Zusammensetzung
Die Zusammensetzung von Dinkel schwankt naturgemäß, sowohl in Abhängigkeit von der Sorte, den Umweltbedingungen wie Boden und Klima, als auch von der Anbautechnik je nach Düngung und Pflanzenschutz.


=== Fasten (Saum) ===
Angaben je 100 [[Gramm]] essbarem Anteil:<ref name="Nutrient database">[https://ndb.nal.usda.gov/ndb/foods/show/20140?fgcd=&manu=&format=&count=&max=25&offset=&sort=default&order=asc&qlookup=Spelt&ds=&qt=&qp=&qa=&qn=&q=&ing= Nutrient database (spelt uncooked), USDA, abgerufen am 16. Januar 2019]</ref>
{|
|- style="vertical-align:top"
|
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! width="60%"|Bestandteile!! width="40%" |
|-
| [[Wasser]] ||style="text-align:right"|11,02&nbsp;g
|-
| [[Protein|Eiweiß]] ||style="text-align:right"|14,57&nbsp;g
|-
| [[Fette|Fett]] ||style="text-align:right"|2,43&nbsp;g
|-
| [[Kohlenhydrate]] ||style="text-align:right"|70,19&nbsp;g*
|-
| [[Ballaststoffe]] ||style="text-align:right"|10,7&nbsp;g
|-
|}
|
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! width="60%"|Mineralstoffe!!width="40%" |
|-
| [[Natrium]] ||style="text-align:right"|8 mg
|-
| [[Kalium]] ||style="text-align:right"|388 mg
|-
| [[Magnesium]] ||style="text-align:right"|136 mg
|-
| [[Calcium]] ||style="text-align:right"|27 mg
|-
| [[Mangan]] ||style="text-align:right"|3,1 mg
|-
| [[Eisen]] ||style="text-align:right"|4,4 mg
|-
| [[Zink]] ||style="text-align:right"|3,28 mg
|-
| [[Phosphor]] ||style="text-align:right"|401 mg
|-
|}
|
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! width="60%"|[[Vitamine]]!!width="40%" |
|-
| [[Retinol]] (Vit. A<sub>1</sub>) ||style="text-align:right"|0 µg
|-
| [[Riboflavin]] (Vit. B<sub>2</sub>) ||style="text-align:right"|113 µg
|-
| [[Vitamin B6]] ||style="text-align:right"|230 µg
|-
| [[Vitamin E]] ||style="text-align:right"|790 µg
|-
| [[Vitamin C]] ||style="text-align:right"|0 µg
|-
|}
|}


Das [[Fasten]] ([[Wikipedia:Saum (Islam)|Saum]]'', {{ar|صوم}}) findet alljährlich im Monat [[Wikipedia:Ramadan|Ramadān]] statt und beginnt mit der Morgendämmerung, wenn man einen ''weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden'' kann {{Koran|2|187}} und dauert bis zum vollendeten Sonnenuntergang. Während dieser Zeit darf nichts gegessen oder getrunken werden, auch kein Wasser. Man darf auch nicht rauchen und muss auch im ehelichen Verkehr enthaltsam bleiben.
Der [[Physiologischer Brennwert|physiologische Brennwert]] beträgt 1420&nbsp;[[Joule|kJ]] (338&nbsp;kcal) je 100&nbsp;Gramm essbarem Anteil.


=== Die Pilgerreise (Haddsch) ===
Zum Vergleich der Inhaltsstoffe von Dinkel und Weichweizen siehe [[Weichweizen#Durchschnittliche Zusammensetzung]]
[[Datei:Kaaba -Mecca -Saudi Arabia-1Aug2008.jpg|mini|hochkant=1.5|Die Kaaba in Mekka]]
Die Pilgerfahrt ([[Wikipedia:Haddsch|Haddsch]], {{ar|حج}}) nach [[Wikipedia:Mekka|Mekka]] soll jeder Moslem nach Maßgabe seiner finanziellen und gesundheitlichen Möglichkeiten einmal in seinem Leben antreten. In Mekka hat man [[sieben]]mal gegen den Uhrzeigersinn die [[Wikipedia:Kaaba|Kaaba]] ({{arS|الكعبة|d=al-Kaʿba |b= [[Wikipedia:Würfel (Geometrie)|Kubus]]; Würfel}}), das zentrale Heiligtum des Islams, ein quaderförmiges Gebäude im Innenhof der [[Wikipedia:Al-Haram-Moschee (Mekka)|Heiligen Moschee]], zu umschreiten. Die Kaaba gilt den Muslimen als das erste „Haus Gottes“ ({{arS|بيت الله|w=bayt Allāh}}) und soll bereits von [[Adam]] ({{ar|آدم}}) errichtet worden sein, wäre aber später in Vergessenheit geraten und zur Ruine verfallen. Erst [[Abraham]] ({{arF|إبراهيم|d=Ibrahîm}}) habe sie nach göttlichem Willen gemeinsam mit seinem Sohn [[Ismael]] ({{ar|إسماعيل}}), dem Stammvater der [[Wikipedia:Araber|arabischen Völker]], wiedergefunden und neu aufgebaut. Die Kaaba steht auf einem etwa 25 cm hohen und 30 cm vorspringenden weißen Marmorsockel. Die vier Ecken des Gebäudes, das 13,10&nbsp;m hoch, 11,03&nbsp;m breit und 12,62&nbsp;m lang ist und dessen Wände mit einem schwarzen, mit Koranversen goldbestickten [[Wikipedia:Brokatstoff|Brokatvorhang]] (der [[Wikipedia:Kiswa|Kiswa]] {{ar|كسوة}}) umkleidet sind, zeigen ungefähr in die vier Himmelsrichtungen.<ref>Vgl. Rubin 1990, 85&nbsp;ff. und Rubin 1986.</ref> In der östlichen Ecke, der „schwarzen Ecke“, ist in Augenhöhe der [[Wikipedia:Schwarzer Stein (Mekka)|Schwarzen Stein]] angebracht. Die Verehrung dieses Schwarzen Steins reicht bis in den [[Wikipedia:Altarabische Religion|altarabischen]] Steinkult zurück.


== Der geistige Hintergrund ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Dinkel}}


Während sich das [[Christentum]] bei den [[Heidentum|heidnischen Völkern]] und insbesondere auch bei den [[Wikipedia:Germanen|Germanen]] leicht verbreiten ließ, indem man unmittelbar an alte spirituelle Traditionen anknüpfen konnte, etwa an den [[Mithras]]dienst oder bei den Germanen an das Fest, das dann zum christlichen [[Weihnachtsfest]] wurde, mussten, wie [[Rudolf Steiner]] betont, die [[Semiten|semitischen Völker]] anders angefasst werden:
== Weblinks ==
 
{{Wiktionary}}
<div style="margin-left:20px">
{{Wiktionary|Spelt}}
"Das tat Mohammed. Er hat einen ersten großen Lehrsatz aufgestellt, in dem er sagte: Alle Götter außer dem Einen sind keine Götter. Nur derjenige, den ich euch lehre, ist der einzige Gott. - Dieser Lehrsatz kann nur verstanden werden als Opposition zum Christentum. Von Anfang an hatte bei der Eroberung des physischen Planes das Christentum die Aufgabe, bis in die menschliche Persönlichkeit hinein zu wirken; es baut nicht auf alte Kräfte auf, sondern es will durch Manas wirken.
{{Commons|Triticum spelta|Dinkel}}
 
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Einkeimblaettrige/Suessgraeser/weizen.htm#Dinkel Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')]
Wir sehen, daß im Mohammedanismus jetzt in bewußter Weise nicht mehr angeknüpft werden soll an die alten, noch spirituellen Religionsformen des Heidentums, sondern es soll nur noch durch die physische Wissenschaft der richtige Weg gefunden werden, um den physischen Plan zu erobern. Wir sehen, wie diese physische Wissenschaft die Heilkunst ergreift, die ausging von Arabien und die sich dann später ausgebreitet hat in andere Länder. Die arabischen Ärzte gingen lediglich vom physischen Plan aus, anders als die Heiler bei den alten Ägyptern, bei den Druiden und selbst bei den alten Germanen. Alle diese waren dadurch zu ihrem Heilberuf gekommen, daß sie durch Askese und andere Übungen ihre psychischen Kräfte ausgebildet hatten. Heute noch sehen wir Ähnliches in den Praktiken und Vorgängen des Schamanismus, nur sind dieselben heute degeneriert. Also psychische Kräfte wurden bei diesen frühen Heilern ausgebildet. Mohammed führte diejenige Heilkunst ein, welche ihre Heilmittel nur aus dem physischen Plan selbst nimmt. Diese Heilkunst wurde da ausgebildet, wo man von spirituellen Wesenheiten nichts wissen wollte, sondern nur von einem einzigen Gott. Alchimie und Astrologie im alten Sinne wurden abgeschafft und zu neuen Wissenschaften gemacht: Astronomie, Mathematik und so weiter. Diese sind später auch zu den Wissenschaften des Abendlandes geworden. In den Arabern, die nach Spanien kamen, sehen wir auf dem physischen Gebiete gebildete Männer, vor allem Mathematiker. Die wirklichen Anhänger dieser Richtung sagten: Ehrerbietig verehren wir das, was in Pflanze, Tier und so weiter lebt, aber der Mensch soll das nicht nachstümpern, was nur Gott allein zu schaffen berufen ist. - Daher finden wir in der maurischen Kunst auch nur Arabesken, Formen, die nicht einmal Pflanzenform haben, sondern die nur phantasiegestaltet sind.
 
Die griechische Macht ist von Rom abgelöst worden, aber die griechische Bildung ist auf die Römer übergegangen. Die Araber haben das, was sie haben, von Mohammed erhalten. Mohammed führte die Wissenschaft ein, die nur von den Gesetzen des physischen Planes durchzogen ist. Die christlichen Mönche bekamen Anregungen von den Mauren. Zwar wurden die Mauren durch politische Macht zurückgeschlagen, aber der Monotheismus, der eine Vertiefung der physischen Wissenschaft mit sich bringt, ist durch die Mauren nach Europa gekommen und hat zu einer Reinigung des Christentums von allem Heidnischen geführt.
 
Durch das Christentum wurde das Gefühlsleben der Menschen bis zum [[Kama-Manas]] hingeführt. Durch den Mohammedanismus wurde der Verstand, der Geist, heruntergeführt vom spirituellem Leben zum abstrakten Auffassen der rein physischen Gesetze." {{Lit|{{G|92|16ff}}}}
</div>
 
Mit dem Islam lebte die alte [[Mond]]enreligion [[Jahve]]s sechs Jahrhunderte nach [[Christus]] wieder auf und erweckte damit auch wieder die Impulse der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptisch-chaldäischen Kultur]], aber so, dass alles, was damals noch aus dem alten [[Hellsehen]] geschöpft wurde, nun, aller [[Imagination|imaginativen]] Bildhaftigkeit entkleidet, ins [[Intellekt]]uelle übersetzt ist. {{Lit|{{G|124|169ff}}}} Aus dieser Neigung zur [[Abstraktion]] hat sich auch das [[Wikipedia:Bilderverbot im Islam|Bilderverbot im Islam]] entwickelt, das im [[Koran]] selbst noch nicht enthalten ist.


Der Islam ist, nach unüberprüften Notizen<ref>Aus verschiedenen,von Rudolf Steiner nicht durch gesehenen unvollständigen
== Einzelnachweise ==
Nachschriften und handschriftlichen Notizen derTeilnehmer zusammengestellt und
<references />
herausgegeben von Erich Gabert(+ )und Hans Rudolf Niederhäuser
unter redaktioneller Mitarbeit von Anton Rodi von Teilnehmern einer Fragenbeantwortung, GA 300a, S. 130</ref>, eine [[ahrimanisch]]e Erscheinung:


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{{Normdaten|TYP=s|GND=4211511-5}}
"Der Mohammedanismus ist die erste [[ahrimanisch]]e Manifestation, die erste ahrimanische
[[Offenbarung]] nach dem [[Mysterium von Golgatha]]. Der Gott Mohammeds, Allah,
Eloha, ist ein ahrimanischer Abklatsch oder Abglanz der elohistischen Wesenheiten, der
Elohim, aber monotheistisch erfasst. Er bezeichnet sie immer in einer Einheit. Die
mohammedanische Kultur ist ahrimanisch, aber die Gemütsverfassung der Islamiten ist
luziferisch." {{Lit|{{G|300a|130}}}} (unüberprüfte Notizen von Teilnehmern einer Fragenbeantwortung)
</div>
 
Die [[Jenseits|jenseitige]] Welt jedoch, von der [[Mohammed]] spricht und die er für das [[Paradies]] ([[Dschanna]]) hält, hat [[luziferisch]]en Charakter:
 
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"Wir müssen schon Mohammed tiefer nehmen, wir müssen uns schon klar sein, dass dasjenige, was in seiner Seele lebte, wirklich ein solcher Verkehr mit der geistigen Welt war, wie ihn Goethe für seinen Faust suchte. Aber was hat Mohammed gefühlt? Was hat er gefunden? Ich kann das heute nur andeuten, ein andermal will ich es noch genauer ausführen. Was hat Mohammed gefunden ? Nun, Sie wissen, Mohammed strebte zunächst nach einer Welt, für die er einen Ausdruck hatte: es ist nur ein Wort: der Gott. Die Welt wird zu einem Monom, zu einem monistischen Ausdruck des Gottes. Diese Welt hat nichts von dem Wesen des Christentums, selbstverständlich. Aber Mohammed schaut doch hinein in die geistige Welt, er kommt hinein in die [[elementare Welt]], von der ich heute gesprochen habe. Er verspricht seinen Gläubigen, dass sie eintreten werden, wenn sie durch die Pforten des Todes gegangen sein werden, in diese geistige Welt. Aber er kann ihnen nur von der geistigen Welt erzählen, die er kennen gelernt hat. Was ist das für eine geistige Welt? Diese geistige Welt, von der Mohammed seinen Gläubigen erzählt, das ist die luziferische Welt, die er als das [[Paradies]] ansieht —, die Welt, die gerade erstrebt werden soll. Und wenn man aus dem Abstrakten in das Reale kommt, und man hinzufügt, interpretierend, den Sinn des Islam-Strebens in die geistige Welt hinein, erkennt man, was die Geisteswissenschaft auch verkündet. Aber diese geistige Welt ist die Welt, in der Luzifer seine Herrschaft hat; uminterpretiert wird die luziferische Welt zu dem Paradiese, zu der Welt, die gerade erstrebt werden soll von den Menschen." {{Lit|{{G|272|91ff}}}}
</div>
 
Die islamischen Paradiesesvorstellungen hängen nach Rudolf Steiner insbesondere mit dem äußerst beglückenden Erleben des [[Lebenspanorama]]s zusammen, das dem Menschen in den ersten Tagen nach dem Tod vor die Seele tritt:
 
<div style="margin-left:20px">
"Denn
dasjenige, was man in dem Erleben dieses Tableaus hat, was man in
diesen Bildern hat, in denen sich einem das Erleben vor die Seele
stellt, das ist selbst für diejenigen Dinge, die schmerzlich waren, als
sie wirklich erlebt wurden in der Vergangenheit, ein subjektives
Glücksgefühl. Dasjenige, was verbunden ist mit dieser imaginativen
Erkenntnis, ist ein ungeheuer starkes subjektives Glücksgefühl.
 
Aus diesem subjektiven Glücksgefühl sind alle diejenigen religiösen
Ideale und Schilderungen hervorgegangen, die, wie zum
Beispiel die Schilderungen des [[Mohammedanismus]], das Leben außer
dem Erdenleben sich in glückbringenden Bildern vorstellen.
Das ist aus dem Erlebnis dieses Glücksgefühls in der Imagination
hervorgegangen." {{Lit|{{G|227|47}}}}
</div>
 
== Kritik ==
 
Rudolf Steiner hat sich wiederholt dezidiert kritisch über den Islam geäußert, das darf bei einer Darstellung des Islam aus anthroposophischer Sicht nicht übersehen werden.
Der Islam ruht im wesentlichen auf drei Säulen: dem Koran, den Hadithen und der Scharia. Im Mittelalter prägten vor allem die Kreuzzüge das Bild des Islam in Europa. Zweimal standen die Türken vor Wien – und aufgrund dieser vorausgegangen Dramatik, scheint sich uns der Islam  wie ein Gegenpol zum Christentum auszunehmen. Vor allem, wenn man alle wesentlichen Aussagen Rudolf Steiners hierzu zusammenstellt, so ergibt sich das entsprechende Bild.
 
{{GZ|Nach dem Christentum - das ist ganz klar für den, der die Begründung des Christentums kennt - kann eine neue Religion nicht mehr begründet werden. Man würde das Christentum unrichtig verstehen, wenn man glauben würde, daß eine neue Religion begründet werden könne.|211|139}} 
 
vgl. dazu auch: Otto Julius Hartmann, ''Menschheit auf dem Wege'', Vlg Die Kommenden, Freiburg i. Br. 1960, S. 97 - 99).
 
Im übrigen äußert sich Steiner sehr differenziert, aber auch bestimmt über den Islam. Hier Auszüge aus einem Vortrag Steiners vor den Priestern der Christengemeinschaft zum Islam:
 
{{GZ|Da fiel sein (Johannes) prophetischer Blick auf jene Lehre, welche nun im Osten entsteht – um 666 -, und welche zurückgreift in jenes Mysterienwesen, das nichts weiß vom Sohn: die mohammedanische Lehre. Die mohammedanische Lehre kennt nicht diese Struktur der Welt, von der ich Ihnen gesprochen habe, sie kennt nicht die zwei Reiche, das Reich des Vaters und das Reich des Geistes, sie kennt nur allein den Vater. Sie kennt nur die starre Lehre: Es gibt nur einen Gott, Allah, und nichts, was neben ihm ist, und Mohammed ist sein Prophet. – Von diesem Gesichtspunkt aus ist die mohammedanische Lehre die stärkste Polarität zum Christentum, denn sie hat den Willen zum Beseitigen aller Freiheit für alle Zukunft, den Willen zum Determinismus, wie es nicht anders sein kann, wenn man die Welt nur im Sinne des Vatergottes vorstellt.Und der Apokalyptiker empfindet: Da kann der Mensch sich nicht selber finden. Da kann der Mensch nicht durchchristet werden. Da kann der Mensch nicht sein Menschentum in sich ergreifen, wenn er nur erfaßt diese ältere Lehre vom Vater.-" (GA 346, S. 107)."In dezidierter Weise sah der Apokalyptiker innerlich voraus, was den Menschen drohte. Das Christentum wird nach zwei Richtungen hin in ein Scheinchristentum verfallen – oder besser gesagt, es wird in ein in Nebel gehülltes Christentum hineingeraten; und das, was ihm droht als ein solches Überflutetsein, das wird bezeichnet durch das Jahr 666, das in der geistigen Welt das bedeutsame Jahr war, wo überall eintritt, was im Arabismus, im Mohammedanismus lebt. Er bezeichnet dieses Jahr 666 mit aller Deutlichkeit. Diejenigen, die apokalyptisch lesen können, die verstehen das schon. Der Apokalyptiker sah voraus, wie dasjenige wirken würde, was da hereinbricht, wenn er in dem gewaltigen Worte die Zahl 666 als die Zahl des Tieres bezeichnet.|346|108}} 
 
Darüberhinaus gibt es noch eine bezeichnende Stelle zum Islam in den Lehrerkonferenzen, wo Steiner versucht die Wesenheit Allahs zu erfassen:
 
{{GZ|Der Mohamedanismus ist die erste ahrimanische Manifestation, die erste ahrimanische Offenbarung nach dem Mysterium von Golgatha. Der Gott Mohammeds, Allah, Eloha, ist ein ahrimanischer Abglanz der elohistischen Wesenheiten, der Elohim, aber monotheistisch erfaßt. Er bezeichnet sie immer in einer Einheit.Die mohammedanische Kultur ist ahrimanisch, aber die Gemütsverfassung der Islamiten ist luziferisch.|300a|130}}
 
Es ist allerdings auch die positive Bedeutung des Islam bei der Eindämmung des Gondhishapur-Impulses zu beachten, auch darauf hat Rudolf Steiner hingewiesen. So sagt Steiner aber in diesen Vorträgen auch:
 
{{GZ|Indem Mohammed eine phantastische Religionslehre verbreitete, vor allen Dingen über diejenigen Gegenden, über die man verbreiten wollte die gnostische Weisheit von Gondhishapur, nahm er sozusagen dieser gnostischen Weisheit das Feld weg.|184|283}}
 
Der Islam beruft sich über Mohammed auf eine Inspiration durch den Erzengel Gabriel.
Dieser soll Mohammed den Koran diktiert haben. Eine fortwirkende Inspiration durch die Erzengel kennt der Koran allerdings nicht. Er bleibt also insoweit eine reine Buchreligion.
 
Entwicklungsmöglichkeiten lässt allerdings auch der Islam zu – obwohl er aufgrund einer strengen Prädestinationslehre, die zuweilen an Calvin erinnert, zum Fatalismus gegenüber der anthroposophischen Entwicklungsidee durch Reinkarnation und Karma neigt, soweit er diese überhaupt anzuerkennen mag.
 
Der von [[Rudolf Steiner]] sehr verehrte [[Johann Wolfgang von Goethe]] schrieb allerdings in seinem West-östlichen Diwan u.a.:
 
<poem>
„Wofür ich Allah höchlich danke?
Dass er Leiden und Wissen getrennt.
Verzweifeln müsste jeder Kranke,
Das Übel kennend, wie der Arzt es kennt.“
 
“Närrisch, dass jeder in seinem Falle
Seine besondere Meinung preist!
Wenn Islam Gott ergeben heißt,
In Islam leben und sterben wir alle.“
</poem>
 
Der Islam wird bei Goethe so zur Universalreligion, was sich allerdings erst anhand von Goethes [[Sufismus]]rezeption, die über die mystischen Dichtungen des Islam erfolgte, ergibt:
 
„Gesteht's! Die Dichter des Orients
Sind größer als wir des Okzidents.
Worin wir sie aber völlig erreichen,
Dass ist im Hass auf unsresgleichen.“
 
Der offensichtliche Widerspruch zwischen Steiner und Goethe an diesem Punkt lässt sich bei einer Betrachtung der potentiellen Entwicklungsmöglichkeiten des Islam überwinden. So schreibt  Pietro Archiati in seinem Buch „Unterwegs zum Menschen. Die Weltreligionen als Wege des Menschen zu sich selbst“ über den Islam: „Das heutige Zusammenleben von Islam und Christentum kann als positive, entwicklungsfördernde gegenseitige Herausforderung erlebt werden. Der Islam ist dazu da, um dem traditionellen Christentum das eigene Versagen wie in einem Spiegel vorzuhalten. Er fordert das Christentum auf, ernst zu machen mit dem Christentum selbst. Er fordert alle auf nicht nur eine christliche Theorie zu haben, sondern auch die Lebenspraxis damit zu durchdringen.
Die Herausforderung des Christentums dem Islam gegenüber ist andererseits die Herausforderung der individuellen Freiheit. Aber diese Herausforderung wird nicht wirksam durch die Theorie über die individuelle Freiheit, sondern durch die Wirklichkeit der Freiheit selbst, die sich nur in wahrhaft freien Menschen zeigen und durch sie ausstrahlen kann.
(...)
Dasjenige, was das vergangene Christentum heute mit dem Islam erlebt und noch viel stärker erleben wird, kommt daher, dass der Mensch des Islam sehr lange an die Pforte des Christentums gepocht hat in der unbewussten, aber realen Suche nach der Liebe. Der Islam ist bitter enttäuscht worden, weil er das Wesen der Liebe nicht gefunden hat! So können wir auch das Aggressive des Islam dem christlichen Abendland gegenüber aus der bitteren Enttäuschung und Entbehrung erklären. Das wahre Ich dieser Menschen hat das Menschliche gesucht und es nicht gefunden dort, wo die Voraussetzungen da waren, dass es hätte vorhanden sein können.
Auch der islamische Mensch sucht wie jeder Mensch das Wesen der Liebe im anderen Menschen. Und was sucht das traditionelle Christentum, herausgefordert vom Islam? Es sucht dasjenige, was es verloren hat: auch das kosmisch-göttliche Wesen der Liebe, auch den Christus.
So haben die Christen und die Muslims die Suche nach dem Wesen der Liebe gemeinsam! Indem dank der Auseinandersetzung zwischen Islam und Christentum ein Bewusstsein davon entsteht, dass dasjenige, was wir alle gemeinsam haben – die Suche nach dem wahren Menschentum, die Suche nach dem Christus-Wesen -, viel tiefer und gewaltiger ist als dasjenige, was wir nicht gemeinsam haben, entsteht eine große Zukunftshoffnung der Menschheit! Es entsteht die Hoffnung, dass sowohl der Mensch im Christentum wie auch der Mensch im Islam den Impuls immer tiefer würdigen wird, wodurch zum ersten Male nach zweitausend Jahren die reale Christus-Wesenheit wiedergefunden werden kann in der Menschheit.
Wo wird Christus real wiedergefunden in der heutigen Menschheit? Ich kenne nur einen geistigen Impuls, von dem ich sagen darf: Hier wird Christus wiedergefunden, das ist die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners! Im Westen, wo Christentum und Islam in oft tragischer Weise Karma miteinander auszutragen haben, höre ich die Stimme, die ruft: O Muslim, o Christ, sucht das Wesen der Liebe, sucht die Christus-Wesenheit dort, wo sie zu finden ist! Wo eine Wissenschaft des Geistes, wo ein Bewusstsein der Wesenhaftigkeit und der Substantialität des Geistes so real wiedergewonnen wird, dass für den Menschen, der diese Geisteswissenschaft ergreift, die reale Begegnung mit dem Wesen des Christus in seiner übersinnlichen Wiederkunft möglich wird. Das ist die Hoffnung jedes Christen, dies ist die Hoffnung jedes Muslim.“ (Pietro Archiati).
 
Dies ist das Ringen und Suchen des [[Sufismus]], wie auch die Mahdi-Erwartung des schiitischen Islam.
 
[[Günter Röschert]] äußert sich dazu wie folgt: "Kein ernsthafter Religionswissenschaftler stellt die Kennzeichnung des historischen Christentums als abrahamitische Religion in Frage.
Über Isaak ist das Christentum mit Abraham spirituell-geschichtlich verbunden. Abraham hatte im zweiten vorchristlichen Jahrtausend die geistige Qualität des Mondes (Jahve-Elohim, Anm.) zu vertreten.
Der durch Melchisedek initiierte Erzvater bereitete das intellektuelle Denken in der Menschheit vor, aber er schaute auch das Akasha-Bild des Christus in der Sonnensphäre.
Der Halbmond des Islam ist dazu bestimmt, als Schale die Gralshostie aufzunehmen, aber nicht durch Konversion, sondern in geistiger Realität."
Man denke in diesem Zusammenhang z.B. an die Begegnung zwischen Parzifal und seinem islamischen Halbbruder Feirefiz in Wolfram von Eschenbach's "Parzifal".
 
== Siehe auch: ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Islam}}
* {{WikipediaDE|Islam}}
* [[Islamismus]]
* [[Rumi]]
* [[Sufismus]]
 
== Literatur ==
 
*Rudolf Steiner: ''Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen'', [[GA 92]] (1999) {{Vorträge|092}}
*Rudolf Steiner: ''Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums'', [[GA 124]] (1995) {{Vorträge|124}}
*Rudolf Steiner: ''Die Polarität von Dauer und Entwicklung im Menschenleben'', [[GA 184]] {{Vorträge|184}}
*Rudolf Steiner: ''Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung'', [[GA 211]] {{Vorträge|211}}
*Rudolf Steiner: ''Initiations-Erkenntnis'', [[GA 227]] (2000), ISBN 3-7274-2271-8 {{Vorträge|227}}
*Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust»'', Band I: Faust, der strebende Mensch , [[GA 272]] (1981) {{Vorträge|272}}
*Rudolf Steiner: ''Lehrerkonferenzen, Bd. I'', [[GA 300a]] {{Vorträge|300a}}
*Rudolf Steiner: ''Apokalypse und Priesterwirken'', [[GA 346]] {{Vorträge|346}}
*Johann Wolfgang von Goethe: ''West-östlicher Diwan''
*Wolfram von Eschenbach: ''Parzifal''
*Pietro Archiati: ''Unterwegs zum Menschen. Die Weltreligionen als Wege des Menschen zu sich selbst'', ISBN 3-937078-56-8;
*Günter Röschert: ''Für die Sache Gottes - Der Islam in anthroposophischer Sicht'', ISBN 3-929606-10-0
*Rudolf Frieling: ''Christentum und Islam'', Fischer TB, ISBN 3-596-25503-1
*Jan Pohl (Hg.): ''Die Welt des Islam. Ein Lesebuch'', Vlg. am Goetheanum, ISBN 3-7235-0548-1
*Otto Julius Hartmann, ''Menschheit auf dem Wege'', Vlg Die Kommenden, Freiburg i. Br. 1960, S. 97 - 99
*Seyyed Hossein Nasr: ''Ideal und Wirklichkeit des Islam'', ISBN 3-424-01127-4, S. 201 f.;
*Eric-Emmanuel Schmitt: ''Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran'', ISBN 3-596-16117-7
*Tanja Al Hariri-Wendel: ''Symbole des Islam'', Schirner Verlag, ISBN 3-930944-86-3
*Malise Ruthven: ''Der Islam. Eine kurze Einführung'', Reclam TB, ISBN 3-15-018057-0
*Hamed Abdel-Samad: ''Der Untergang der islamischen Welt. Eine Prognose'', Knaur TB (2011)
*Hamed Abdel-Samad: ''Der islamische Faschismus. Eine Analyse'', Droemer-Knaur, München 2014
*Hamed Abdel-Samad: ''Mohamed. Eine Abrechnung'', Droemer-Knaur, München 2015
*Hamed Abdel-Samad: ''Der Koran - Botschaft der Liebe - Botschaft des Hasses'', Droemer-Knaur, München 2016
*Ibn Warraq: ''Warum ich kein Muslim bin'', Vlg. Matthes & Seitz, Berlin 2004
*Boualem Sansal: ''Allahs Narren''. Wie der [[Islamismus]] die Welt erobert, Merlin Vlg., Gifkendorf, 4. Auflage 2014
*Sabatina James: ''Scharia in Deutschland''. Wenn die Gesetze des Islam das Recht brechen, Knaur TB (2015)
*Zana Ramdani: ''Die verschleierte Gefahr''. Die Macht der muslimischen Mütter und der Toleranzwahn der Deutschen, Europa Vlg., Berlin - München - Zürich - Wien 2017
*Bassam Tibi: ''Syrien und Deutschland''. In: Alice Schwarzer (Hg.): Der Schock - Die Silvesternacht von Köln, Kiepenheuer + Witsch, Köln 2016, S. 91 - 97
*Flensburger Hefte Nr. 69: ''Islamische Impressionen''. Brücken zwischen Orient und Okzident, Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 2000
*Zeitschrift ''INFO 3 - Anthroposophie im Dialog'' Februar 2015: Themenausgabe ''Herausforderung ISLAM'' (2/2015)
*Hans Magnus Enzensberger: ''Versuche über den Unfrieden'', Suhrkamp TB (2015)
*Ergun Mehmet Caner / Emir Fethi Caner: ''Das ISLAM-Handbuch. Antworten auf die wichtigsten Fragen aus christlicher Sicht'', Vlg. R. Brockhaus, Wuppertal 2004
*Idries Shah: ''Die Sufis. Botschaften der Derwische, Weisheit der Magier'', Vlg. Diederichs, München 1994
*Tilman Nagel: ''Angst vor Allah? Auseinandersetzungen mit dem Islam'', Vlg. Duncker & Humblot, Berlin 2014
*Bruno Sandkühler: ''Begegnung mit dem Islam''. Lebensformen und Perspektiven einer Religion, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2005
*''Der Koran''. Aus dem Arabischen übersetzt von Max Henning. Einleitung und Anmerkungen von Annemarie Schimmel, Reclam Vlg., Stuttgart 1991 (empfohlene Ausgabe des Koran in deutsch)
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
{{Wikipedia3|Portal:Islam}}
{{Wiktionary|Islam}}
{{Wikiquote|Islam}}
*[http://www.payer.de/islam/islam.htm Materialien zur Religionswissenschaft - Islam] von Alois Payer
*[http://www.osmanische-herberge.de/pdf/Interview.pdf Interview über die Sozialverträglichkeit des Sufismus, im Vergleich zum Salafismus]
*[http://bazonline.ch/ausland/europa/Diese-Maenner-denken-Deutsche-Frauen-sind-Schlampen/story/22916308 Bassam Tibi über islamische Flüchtlinge in Deutschland]
* [http://www.welt.de/debatte/kommentare/article157635167/Der-Islam-ist-nicht-mehr-Weltreligion-sondern-Sekte.html Interview mit Zafer Senocak]


==== Koran ====
[[Kategorie:Süßgräser]]
* [http://gutenberg.spiegel.de/buch/5228/1 Projekt Gutenberg-DE, Koran in deutscher Sprache]
[[Kategorie:Getreideart]]
* [http://etext.virginia.edu/toc/modeng/public/HolKora.html University of Virginia Library, Koran in englischer Sprache]
[[Kategorie:Getreidearten]]
* [http://www.quranexplorer.com Quranexplorer.com, Koran im Originaltext, mit Übersetzungen und Rezitation]
[[Kategorie:Nutzpflanzen]]
* [http://www.altafsir.com Koran im Originaltext, umfangreicher Kommentar, Übersetzung und Rezitation]
[[Kategorie:Die sieben Getreidearten]]
[[Kategorie:Getreide]]


[[Kategorie:Religion nach Richtung]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Religiöse Richtung]]
[[Kategorie:Monotheismus]]
[[Kategorie:Islam|!]]

Version vom 1. März 2019, 00:04 Uhr

Dinkel

Dinkel (Triticum aestivum subsp. spelta)

Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Tribus: Triticeae
Gattung: Weizen (Triticum L.)
Art: Dinkel
Triticum aestivum subsp. spelta
L.

Dinkel (Triticum aestivum subsp. spelta) oder Spelz (auch: Spelt, Fesen, Vesen oder Schwabenkorn) ist eine Getreideart aus der Gattung des Weizens und ein enger Verwandter des heutigen Weichweizens. Es gibt sehr viele Mischformen und Übergänge zwischen „modernem“ Weizen und Dinkel, weil beide in manchen Regionen gemeinsam angebaut und auch miteinander gekreuzt wurden.[1]

Genetik

Dinkel ist − wie auch der Weichweizen (Triticum aestivum) − mit einem hexaploiden (sechsfachen) Chromosomensatz ausgestattet. Wildformen von Dinkel und Weichweizen sind nicht bekannt, weshalb man annimmt, dass er durch Mutation aus älteren Weizenarten wie dem Hartweizen (Triticum durum) mit vierfachem Chromosomensatz, dem Emmer (Triticum dicoccum) oder dem Einkorn (Triticum monococcum), einer steinzeitlichen Form, entstanden ist.

Geschichte

Ursprungs- (Rot) und Anbaugebiet (Grün) des Dinkels. Das rote Oval gibt die ungefähre Region an, wo der Dinkel durch Mutation entstanden sein könnte.
Zum Trocknen wurde Dinkel nach dem Mähen in Garben aufgestellt
Dinkel, links ohne, rechts mit Spelzen

Die ältesten Funde von Dinkel stammen aus Westarmenien und den Tälern des Ararat-Gebirges (6. bis 5. Jahrtausend v. Chr.). Weitere Funde stammen aus Bulgarien (3700 v. Chr.), Rumänien (Hărman, Körös-Kultur)[2], Polen und Südschweden (2500 bis 1700 v. Chr.) sowie Dänemark (1900 bis 1600 v. Chr.)[3] In der Jungsteinzeit wurde Dinkel in Mittel- und Nordeuropa (vor allem im Alpenraum) angebaut, was archäologische Funde beweisen.[4] Ab 1700 v. Chr. kam er in der heutigen Deutschschweiz vor. Im 18. Jahrhundert war Dinkel ein wichtiges Handelsgetreide. Das Wort Dinkel erscheint in den Ortsnamen Dinkelsbühl und Dinkelscherben sowie deren Wappen (jeweils drei Ähren). Daran kann abgelesen werden, wie hoch dieses Getreide geschätzt wurde.

Die Tradition, dass ein Teil des Dinkels schon vor der Reife, also noch grün geerntet wird, stammt aus dem Bedarf an nährstoffreichen Grundnahrungsmitteln für die Feldarbeit im Sommer. Das unreife Getreide, Grünkern genannt, ist nicht lagerfähig, weshalb es gedarrt, d. h. getrocknet wird. Grünkern ist nicht backbar, es kann zu Suppen oder Grünkernküchle verarbeitet werden.

Im 20. Jahrhundert verringerte sich der Anbau, da er schlechte Ernteerträge erbrachte. Außerdem ist das Spelzgetreide schlecht zu verarbeiten und backtechnisch kompliziert. In neuerer Zeit erlebt dieses Getreide wieder eine gewisse Renaissance, insbesondere im Biobereich, wohl auch, weil es von vielen Allergikern geschätzt wird. Insbesondere bei Baby- und Kindernahrung bildet Dinkel mittlerweile eine beliebte Alternative zu Weizen. Dinkel ist außerdem fester Bestandteil der modernen Hildegard-Medizin, die sich auf die mittelalterliche Mystikerin Hildegard von Bingen beruft.[5]

Anbau

Dinkel wird in jüngerer Zeit wieder verstärkt angebaut. Die Anbaufläche in Deutschland wurde auf über 50.000 ha ausgeweitet. Die Anbaufläche in der Schweiz (5000 ha) wuchs zwischen 2014 und 2017 um 41 %.[6] Typische Anbaugebiete sind Baden-Württemberg (Sorten: Bauländer Spelz, Schwabenkorn), die Schweiz (Sorten: Oberkulmer Rotkorn, Ostro), Belgien (Spelt, Rouquin), Finnland (Speltti) und Asturien, Nordspanien (Escanda).

Auch im Mittelburgenland zählt Dinkel zu den früher stark vertretenen Getreidesorten. Wegen der aufwendigen Kultivierung ging zwar der Anbau zurück, ist aber seit den 1980er Jahren wieder verstärkt vertreten. Aus diesem Grund wurde die Kultivierung als Mittelburgenland Dinkel in das österreichische Register der Traditionellen Lebensmittel aufgenommen, sowie die Gegend in die Genuss Region Österreich aufgenommen.[7] Die Sorte Franckenkorn wurde von Peter Franck gezüchtet, der Name hat mit der Region Franken nichts zu tun.

Im Moment werden nur Winterdinkelsorten angebaut. Es gibt in Deutschland keine zugelassene Sommerdinkelsorte. Das wichtigste Züchtungsziel ist momentan die Standfestigkeit der Ähren. Daher haben die kurzen Dinkelsorten (Franckenkorn und Zollernspelz) Vorteile gegenüber den langen Dinkelsorten (Oberkulmer Rotkorn und Bauländer Spelz).

Dinkel verträgt nicht so viel Stickstoff in der Düngung wie Weizen. Im Ertrag bleibt der Dinkel zwar hinter dem Weizen zurück, er verträgt jedoch ein raueres Klima als dieser. Seine früher behauptete bessere Resistenz gegen Krankheiten als beim Weichweizen trifft auf die heutigen Sorten nicht mehr zu. Der größte Teil der Dinkelsorten ist anfällig bis hochgradig anfällig für Echten Mehltau (Blumeria graminis) und Braunrost (Puccinia triticina).[3] Mutterkorn stellt hingegen eine geringere Gefahr dar.[8]

Drei Dinkelsorten sind von wirtschaftlicher Bedeutung (nach Frank 2006):[9]

Bei den Sorten Oberkulmer Rotkorn und Schwabenkorn handelt es sich um typisch „reine“ Dinkelsorten. Dagegen konnte beim Franckenkorn die Weizeneinkreuzung durch Nachweis der für Weizen typischen ω-Gliadine gezeigt werden.[10]

UrDinkel ist eine in der Schweiz gebräuchliche Marke für Dinkel aus vorgegebenem Anbau. Sie garantiert die ausschliessliche Verwendung von alten Schweizer Dinkelsorten, die nicht mit modernem Weizen gekreuzt wurden.

Verarbeitung

Anders als beim Weizen und wie auch bei der Gerste ist das Korn des Dinkels fest mit den Spelzen verwachsen. Dadurch ist es zwar besser geschützt, die Verarbeitung erfordert aber einen zusätzlichen Verarbeitungsschritt – es wurde früher auf einem „Gerbgang“ entspelzt (gegerbt oder geröllt). Dies ist ein Mahlgang („Unterläuferschälgang“), bei dem der Abstand zwischen den Mahlsteinen größer gewählt wurde, damit das Korn von den Spelzen befreit, aber nicht schon zerkleinert wurde. In modernen Getreidemühlen wird Dinkel mit Hilfe von Gummiwalzenschälern oder Vertikalschleifern entspelzt.

Dinkel spielt im Bereich der Nutztierfütterung lediglich bei der Pferdezucht eine gewisse Rolle, dort erlebt er seit einigen Jahren eine Renaissance. Man verwendet dabei entweder den vollständigen Dinkel (also inklusive Spelz) oder nur dessen Spelz.

gekochter Dinkelreis

Als „Dinkelreis“ werden entspelzte und geschliffene Dinkelkörner bezeichnet. Durch diese spezielle Vorbehandlung erhält das Korn reisähnliche Eigenschaften und kann auch in gleicher Weise weiterverarbeitet werden.

Dinkelmehl

Dinkelvollkornmehl

Typische Produkte aus Dinkelmehl sind Dinkelnudeln und Dinkelbrote wie Schwäbische Seele und Knauzenwecken.

Backtechnische Eigenschaften

Obwohl Dinkel einen hohen Proteingehalt hat, sind Teige aus Dinkelmehl im Vergleich zu Weizenteig schwieriger zu handhaben. Die backtechnischen Eigenschaften von Dinkel- und Weizenteigen werden vor allem durch die Proteine Gliadin und Glutenin bestimmt. Dinkel enthält im Verhältnis mehr Gliadin, das den Teig geschmeidig macht, jedoch weniger Glutenin, das für ein stabiles Klebergerüst im Teig sorgt.[11][12] Daher sind Dinkelteige geschmeidig und gut dehnbar, aber weniger formstabil und dazu reißempfindlich, weshalb die Gefahr einer Überknetung besteht. Das Gluteningerüst kann durch Zugabe geringer Mengen (etwa 0,008 %) Ascorbinsäure stabilisiert werden, welche durch eine Reihe chemischer Reaktionen die Bildung von dreidimensional vernetzenden Disulfidbrücken begünstigt.[13] Im Biobereich kann ersatzweise 0,1 % Acerolakirschpulver verwendet werden, das als wirksamen Bestandteil ebenfalls Ascorbinsäure enthält.[9]

Gebäck aus Dinkelmehl wird im Vergleich zu Weizen- und Roggenerzeugnissen schon nach kurzer Zeit trocken und hart, da es aufgrund des vergleichsweise geringen Quellvermögens des Protein- und Kohlenhydratanteils weniger Wasser binden kann. Zudem werden Dinkelteige aufgrund der schwierigen Verarbeitbarkeit oft trockener geführt. Die Verwendung von Teigvorstufen wie Quellstücken und Sauerteig kann diesem Problem entgegen wirken, indem durch das Aufschließen der Mehlbestandteile das Wasserhaltevermögen und somit auch die Frischhaltung des Gebäcks verbessert wird.

Dinkelkaffee

Gerösteter Dinkel wird auch zur Herstellung von Dinkelkaffee verwendet, ähnlich wie andere Getreidesorten beim Malzkaffee.

Dinkelbier

Ernährungsphysiologische Eigenschaften

Dinkel werden mitunter besondere gesundheitliche Vorteile im Vergleich zu allen anderen Getreidesorten zugeschrieben. Die wichtigste historische Quelle basiert auf Beschreibungen der Hildegard von Bingen in ihrem Buch Physica.

Allerdings gibt es bis heute keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse über die bessere Verträglichkeit des Dinkels. Es gibt jedoch Fälle von Weizenunverträglichkeiten, bei denen Dinkel als Ersatzgetreide vertragen wird. Die Grundlage für dieses Phänomen ist unbekannt, sodass in diesem Bereich noch Forschungsbedarf besteht.

Wissenschaftlich gesichert ist bislang lediglich, dass Dinkel bei Zöliakie nicht vertragen wird, da er nicht glutenfrei ist.[14] Die Reinheit des Ausgangsproduktes ist für diese Verbraucher von entscheidender Bedeutung. Dabei muss sowohl bei der Auswahl des Getreides als auch bei der Produktion darauf geachtet werden, dass Weizen dem Produkt fernbleibt.

Inhaltsstoffe

Sofern auch gewisse Unterschiede zwischen Dinkel und Weizen hinsichtlich des Gehaltes an Fett und Fettsäuren, Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen bestehen, ist fraglich, ob diese Unterschiede über die natürliche Schwankungsbreite hinausgehen und ob diese Unterschiede bei den heute üblichen Verzehrgewohnheiten überhaupt zum Tragen kommen. Jedoch ist der Kieselsäuregehalt des Dinkels deutlich höher als der des Weizens. Ebenfalls sehr deutliche Unterschiede zeigen sich in der Gluten-Zusammensetzung, denn im Gegensatz zum Weizen enthält Dinkelgluten kein ω-Gliadin. Dieser Unterschied wird auch labortechnisch zur biochemischen Unterscheidung von Dinkel und Weizen verwendet.[15][16]

Durchschnittliche Zusammensetzung

Die Zusammensetzung von Dinkel schwankt naturgemäß, sowohl in Abhängigkeit von der Sorte, den Umweltbedingungen wie Boden und Klima, als auch von der Anbautechnik je nach Düngung und Pflanzenschutz.

Angaben je 100 Gramm essbarem Anteil:[17]

Bestandteile
Wasser 11,02 g
Eiweiß 14,57 g
Fett 2,43 g
Kohlenhydrate 70,19 g*
Ballaststoffe 10,7 g
Mineralstoffe
Natrium 8 mg
Kalium 388 mg
Magnesium 136 mg
Calcium 27 mg
Mangan 3,1 mg
Eisen 4,4 mg
Zink 3,28 mg
Phosphor 401 mg
Vitamine
Retinol (Vit. A1) 0 µg
Riboflavin (Vit. B2) 113 µg
Vitamin B6 230 µg
Vitamin E 790 µg
Vitamin C 0 µg

Der physiologische Brennwert beträgt 1420 kJ (338 kcal) je 100 Gramm essbarem Anteil.

Zum Vergleich der Inhaltsstoffe von Dinkel und Weichweizen siehe Weichweizen#Durchschnittliche Zusammensetzung

Siehe auch

Weblinks

 Wiktionary: Dinkel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Spelt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Dinkel - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Quellen für wissenschaftliche Verwandtschaftsuntersuchungen zwischen Weizenarten: z. B. P. Bertin, D. Grégoire, S. Massart, D. de Froidmont: „High level of genetic diversity among spelt germplasm revealed by microsatellite markers“. In: Genome. 47, 2004, S. 1043–1054.
  2. Beatrice Ciută: Plant Species within the prehistoric communities from Transylvania. Editura Mega, Cluj 2012, S. 60
  3. 3,0 3,1  Thomas Miedaner, Friedrich Longin: Unterschätzte Getreidearten – Einkorn, Emmer, Dinkel & Co.. Agrimedia, 2012, ISBN 978-3-86263-079-0.
  4. Artikel in Heinrich Beck: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Verlag Walter de Gruyter 2006 (Google Buchsuche, abgerufen am 13. Januar 2009).
  5. Herbert Wieser: Vergleich von reinen Dinkeln und Dinkel/Weizenkreuzungen, abgerufen am 28. Februar 2017
  6. Bundesamt für Statistik: Landwirtschaftliche Strukturerhebung 2017: Weniger Landwirtschaftsbetriebe, aber immer mehr Bio-Betriebe In: admin.ch, 8. Mai 2018, abgerufen am 11. Mai 2018.
  7. Vorlage:TradLebensmittel abgerufen am 14. Februar 2013
  8.  A. Obst/ K. Gehring: Getreide - Krankheite, Schädlinge, Unkräuter. Th. Mann, Gelsenkirchen 2002, S. 96.
  9. 9,0 9,1 Gottfried Spicher, M. Brandt, M. Gänzle (Hrsg.): Handbuch Sauerteig: Biologie, Biochemie, Technologie. Verlag: Behr’s, 6. Auflage, 2005, ISBN 978-3-89947-166-3.
  10. Herbert Wieser: Vergleich von reinen Dinkeln und Dinkel/Weizenkreuzungen, abgerufen am 28. Februar 2017
  11. Wieviel Weizen steckt im Dinkel? Die DNA und weizentypische Proteine geben Auskunft. Abgerufen am 20. Februar 2016.
  12.  Klaus Roth: Chemische Köstlichkeiten. John Wiley & Sons, 2010, ISBN 978-3-527-32752-2, S. 104 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  13.  Klaus Roth: Chemische Köstlichkeiten. John Wiley & Sons, 2010, ISBN 978-3-527-32752-2, S. 105 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  14. Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Juni 2014
  15. Wieviel Weizen steckt im Dinkel? Die DNA und weizentypische Proteine geben Auskunft. Abgerufen am 20. Februar 2016.
  16. Herbert Wieser: Vergleich von reinen Dinkeln und Dinkel/Weizenkreuzungen, abgerufen am 28. Februar 2017
  17. Nutrient database (spelt uncooked), USDA, abgerufen am 16. Januar 2019


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Dinkel (Triticum aestivum subsp. speita) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.