Leber und Denis Diderot: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Leber''' ({{ELSalt|ἧπαρ}} ''Hepar'', {{laS|''iecur''}}) ist das zentrale [[Organ|Stoffwechselorgan]] des [[Organismus]] und bildet die größte [[Drüse]] im Körper der [[Wirbeltiere]]. Sie ist das [[Leben]]sorgan schlechthin und zeichnet sich durch ihre hohe [[Regeneration]]sfähigkeit aus; der [[Ätherleib]] erweist sich hier als besonders wirksam. Die [[mensch]]liche Leber wiegt etwa 1500 bis 2000 g und liegt rechts im [[Wikipedia:Epigastrium|Oberbauch]] (''Epigastrium''). Sie ist durch mehrere [[Wikipedia:Band (Anatomie)|Bänder]] in der Bauchhöhle fixiert. [[Wikipedia:Anatomisch|Anatomisch]] gliedert sie sich in zwei große und zwei kleine Leberlappen. Der rechte große Leberlappen (''Lobus dexter'') liegt unter dem [[Wikipedia:Zwerchfell|Zwerchfell]], der linke große Leberlappen (''Lobus sinister'') ragt bis in den linken Oberbauch hinein. Die beiden kleineren Lappen sind der quadratischen Lappen (''Lobus quadratus'') und der „geschwänzten“ Lappen (''Lobus caudatus''). Im [[Makrokosmos]] entspricht die Leber dem [[Planet]]en [[Jupiter]] {{GZ||128|36}} und dem zugehörigen [[Planetenmetall]] [[Zinn]].
[[Datei:Denis Diderot 111.PNG|mini|Denis Diderot, Gemälde von [[Louis-Michel van Loo]], 1767. Darunter die Unterschrift von Denis Diderot
[[Datei:Denis Diderot signature.svg|200px|rechts|Signatur]]]]


== Die Leber als Willensorgan ==
'''Denis Diderot''' [{{IPA|dəni didʁo|lang}}] (* [[5. Oktober]] [[1713]] in [[Langres]]; † [[31. Juli]] [[1784]] in [[Paris]]) war ein [[Königreich Frankreich (987–1791)|französischer]] [[Abbé]], [[Schriftsteller]], [[Übersetzer]], [[Philosoph]], [[Vordenker der Aufklärung|Aufklärer]], [[Literaturtheorie|Literatur]]- und [[Theorie der Kunst|Kunsttheoretiker]]<ref>{{Internetquelle |url=https://wuerzburg-ub.brockhaus.de/brockhaus/diderot-denis |titel=Diderot, Denis |werk=Die Brockhaus Enzyklopädie Online |datum=2012-01-01 |zugriff=2016-07-18}}</ref>, [[Kunstagent]] für die russische Zarin [[Katharina II. (Russland)|Katharina II.]] und einer der wichtigsten Organisatoren und Autoren der ''[[Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers|Encyclopédie]]''.


Die Leber ist das wesentliche [[Organ]], um [[Idee]]n in die Tat umzusetzen. Ist die Lebertätigkeit gestört, treten [[Wille]]nshemmungen auf.
Zusammen mit [[Jean-Baptiste le Rond d’Alembert]] war Diderot, der über ein herausragendes universales, laut [[Voltaire]] „pantophiles“<ref>Gerhard Rudolph: ''Diderot, Denis.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 305.</ref> Wissen verfügte, Herausgeber der großen französischen ''Encyclopédie'', zu der er selbst als [[Wikipedia:Enzyklopädist (Encyclopédie)|Enzyklopädist]] etwa 6000 von insgesamt 72.000 Artikeln beitrug. Als Autor von Bühnenwerken hatte er großen Anteil am Entstehen des [[Wikipedia:Bürgerliches Trauerspiel|bürgerlichen Dramas]]. Seine [[Roman]]e und [[Erzählung]]en – zumeist [[postum]] erschienen wie ''[[Die Nonne|La Religieuse]]'', ''[[Jacques der Fatalist und sein Herr|Jacques le fataliste]]'' oder ''[[Rameaus Neffe|Le Neveu de Rameau]]'' – leisteten in verschiedener Weise ihren Beitrag zu den großen Themen der Zeit der (französischen) [[Aufklärung]], so zu den Fragen der Selbstbestimmung des Menschen, des [[Leib-Seele-Problem]]s und des Gegensatzes von [[Determinismus]] und [[Freier Wille|Willensfreiheit]] sowie zur Kritik an der [[Religion]].


<div style="margin-left:20px">
In seinen Werken wird eine deutliche Entwicklung von einer [[Theismus|theistischen]] über eine [[Deismus|deistische]] zu einer [[Atheismus|atheistischen]] Haltung erkennbar. Doch gibt es auch Hinweise darauf, dass seine materialistischen und atheistischen Vorstellungen schon in den frühen Werken, so z.&nbsp;B. in den ''Pensées philosophiques'' (1746),<ref>F. Venturi: ''Jeunesse de Diderot.'' 1939, S. 12.</ref> kenntlich werden.<ref>U. Winter: ''Der Materialismus bei Diderot.'' 1972, S. 8.</ref> Nachgerade lässt sich Diderots Einstellung<ref>Cordula Neis: ''Anthropologie im Sprachdenken des 18. Jahrhunderts: die Berliner Preisfrage nach dem Ursprung der Sprache (1771).'' (= Studia linguistica Germanica. Band 67). Walter de Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-11-017518-5, S.&nbsp;63.</ref> die sich auf die [[Erfahrung]] individueller Sinneseindrücke oder [[Wahrnehmung]]en bezieht, in die Kategorie des Begriffs [[Sensualismus]] einordnen.<ref>Der Begriff „[[Sensualismus]]“ war zum ersten Mal 1804 von dem Franzosen [[Joseph Marie Degérando]] in seiner Geschichte der Philosophie verwendet worden. Er bezeichnete damit neuzeitliche [[Erkenntnistheorie]]n, die physisches [[Empfinden]] als Ursprung allen Denkens und Handelns auffassten. In der Folge wurde die Bezeichnung „Sensualismus“ als philosophiehistorische Kategorie genutzt und auch auf vergleichbare Sichtweisen antiker Philosophen angewendet. Der Sensualismus ist eine besonders in England im [[17. Jahrhundert]] einflussreiche Geistesströmung der [[Aufklärung]]. Davon ausgehend ist er aber auch eine in Frankreich heimische philosophische Richtung.</ref>
"Denn die Crux ist, daß die Leber
nicht bloß das Organ ist beim Menschen, das die heutige Physiologie
beschreibt, sie ist im eminentesten Sinne dasjenige Organ, das dem
Menschen die Courage gibt, eine ausgedachte Tat in eine wirklich ausgeführte
umzusetzen. Also wenn es geschieht, daß ich so organisiert bin
als Mensch, daß da ein Tram wegfährt, ich weiß, ich soll nach Basel
fahren - es gibt solche Menschen - ich bin schon da: im letzten Moment
kann ich nicht aufsteigen, es will mich etwas zurückhalten, ich komme
nicht dazu, aufzusteigen! - Sehen Sie, so etwas enthüllt sich manchmal
auf eine merkwürdige Weise, wenn eine Stockung des Willens auftritt.
Wenn aber so etwas auftritt, dann liegt immer ein feiner Leberdefekt
vor. Die Leber vermittelt immer das Umsetzen der vorgenommenen
Ideen in die durch die Gliedmaßen durchgeführten Handlungen." {{Lit|{{G|317|22}}}}
</div>


== Die Leber und das Wasserelement ==
Diderot trat in seinen Spätwerken für die [[Popularisierung]] des Geistes der Aufklärung, des [[Atheismus]] und gegen den aus seiner Sicht verbreiteten [[Aberglaube]]n und [[Bigotterie]] ein. Diderot und seine Mitstreiter, die ''philosophes'', überließen in ihren Werken nicht mehr den [[Kirche (Organisation)|religiösen Institutionen]] und verschiedensten Agenturen die alleinige [[Deutungshoheit|Deutungs-]] und Interpretationshoheit über die Welt und die [[Wissenschaft]]en. Somit gab es für den [[Glauben]] an [[Supranaturalismus|übernatürliche]] und [[irrational]]e Kräfte im unter aufklärerischen Einfluss stehenden Europa sowie in Nord- und Südamerika weniger Raum.


Die Leber hat einen starken Bezug zum [[Wasser]]element, das der stoffliche Träger des [[Ätherleib]]s ist. Wenn wir Durst empfinden, hängt das ebenfalls mit dem Lebersystem zusammen.
Im Zentrum des diderotschen Denkens stand das Spannungsfeld – und dies mag auch für andere Denker des 18.&nbsp;Jahrhunderts gelten – zwischen [[Vernunft]] und Sensibilität, ''sens et sensibilité''. Vernunft zeichnete sich für Diderot durch die Suche nach wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und der Überprüfbarkeit der [[Empirie|empirisch]] beobachteten und bewiesenen [[Fakten]] aus, ohne dabei in der rein quantitativen Erfassung der Wirklichkeit, in mathematischen Aussagen, verhaftet zu bleiben. In den Jahren 1754 bis 1765 entwickelte er die Lehre von der universellen Sensibilität, ''sensibilité universelle''.


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Für Diderot war [[Naturwissenschaft]] dadurch charakterisiert, dass sie nicht nach einem ''[[Kausalität|Warum]]'' fragen, sondern auf die Frage nach dem ''Wie'' eine Antwort finden solle. Er beschäftigte sich mit vielen Wissensgebieten, darunter Chemie, Physik, Mathematik, vor allem aber [[Naturgeschichte]] sowie Anatomie und Medizin.
"Alles dasjenige nun, was mit dem Wässerigen zusammenhängt,
was mit dem Flüssigen zusammenhängt, für das müssen wir die
tieferen Gründe in dem Lebersystem suchen. So wie die Atemnot
und Atemregulierung, der Atembedarf, mit dem Nierensystem
zusammenhängt, so hängt der Durst mit dem Lebersystem zusammen.
Aller Durst hängt mit dem Lebersystem zusammen. Das wäre
schon eine interessante Aufgabe, einmal die Wechselbeziehungen
der verschiedenen menschlichen Dursteigenschaften in den Leberwirkungen
zu studieren. Und innig hängen mit der Innenbeschaffenheit
der Lunge, gewissermaßen mit dem Innenstoffwechsel der
Lunge, die Erscheinungen des Hungers und all dasjenige zusammen,
was auf diesem Felde steht." {{Lit|{{G|312|225}}}}
</div>


== Die Leber als «Chemikator» ==
Als philosophische Position erarbeitete er sich&nbsp;– so zu erkennen in seinen späteren Werken&nbsp;– eine (undogmatische) [[Materialismus|materialistische]] Geisteshaltung. Obgleich Diderot kein Philosoph war, der sich mit „begründungstheoretischen“ Problemen oder systematisierenden, analytischen [[Wikipedia:Reflexion (Philosophie)|Reflexionen]] beschäftigte, zählt er zu den vielfältigsten und innovativsten philosophischen Autoren des 18.&nbsp;Jahrhunderts.


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Diderot und seine Weggefährten waren mit ihren aufklärerischen Gedanken und Publikationen gegenüber den vorherrschenden [[Wikipedia:Kollektive Akteure|Vorstellungen]] im [[Ancien Régime]] häufig [[Unterdrückung|Repressionen]] ausgesetzt. Seine Erfahrungen mit der Inhaftierung im Jahr 1749 ließen ihn gegenüber weiteren Kontrollen und Überwachungen durch die verschiedenen [[Agentur]]en aufmerksam sein, obwohl ihm und den Enzyklopädisten einige Personen aus dem Kreis der Einflussreichen und [[Herrschaft|Herrschenden]], so [[Madame de Pompadour|M<sup>me</sup> de Pompadour]], [[Mätresse]] von [[Ludwig XV.]], und auch einige Minister, aber vor allem der Chefzensor, ''Censure royale'' [[Chrétien-Guillaume de Lamoignon de Malesherbes]], insgeheim zur Seite standen.
"Der Mensch hat in sich — wenn
So war den interessierten Zeitgenossen Diderots, die ihn ausschließlich über seine [[Publikation]]en kannten, nur eine begrenzte Auswahl an [[Essay]]s, [[Roman]]en, [[Wikipedia:Drama|Dramen]] zugänglich, wohl aber alle seine Beiträge zur ''Encyclopédie''.
ich mich so ausdrücken darf — einen Chemikator. Er hat etwas von
der himmlischen Sphäre in sich, in der der Ursprung der chemischen
Aktionen liegt. Und das ist recht stark lokalisiert im Menschen,
was da so wirkt, das ist nämlich lokalisiert in der Leber.
Und studieren Sie diese ganze merkwürdige Tätigkeit, welche die
Leber im menschlichen Organismus entfaltet, all den Anteil, den
sie hat auf der einen Seite, indem sie, ich möchte sagen, wie saugend
wirkt für die Beschaffenheit des Blutes, auf der anderen Seite,
indem sie regulierend wirkt durch die Gallenabsonderung im
menschlichen Organismus, für die ganze Zubereitung der Blutflüssigkeit.
Sehen Sie diese ganze ausgebreitete Tätigkeit der Leber
an, und Sie werden in ihr erblicken müssen dasjenige, was, wenn
es zu Ende studiert wird, die Chemie, die wirkliche Chemie gibt,
denn unsere äußerliche Chemie ist ja auf der Erde gar nicht in
ihrer Wirklichkeit zu finden. Die müssen wir ja als ein Spiegelbild
der außermenschlichen chemischen Sphäre ansehen. Aber
wir können auch diese außerirdische Sphäre studieren, indem
wir alle die wunderbaren Wirkungen der menschlichen Leber
studieren [...]


Alles
== Siehe auch ==
dasjenige überhaupt, was laugenartig ist, hat eine Wirkung tiefer
* {{WikipediaDE|Denis Diderot}}
nach dem Inneren des Organismus zu gelegen, nach den Leberprozessen
hin, während alles dasjenige, was mit Carbo vegetabilis
zusammenhängt, mit seinen Wirkungen nach dem Nierentrakt hinweist.
Und wir werden eine durchaus deutliche Wechselwirkung
wahrnehmen können zwischen alledem, was laugenartig ist, und
dem, was Prozesse des Lebersystems sind." {{Lit|{{G|312|221}}}}
</div>
 
== Zusammenhang der Leber mit den Wesensgliedern des Menschen ==
 
{{GZ|Der astralische Leib
durchsetzt und durcharbeitet die Gehirnsubstanz, und es ist nichts
innerhalb der Gehirnsubstanz, nichts innerhalb irgendeiner Nervensubstanz,
worin nicht der astralische Leib neben dem ätherischen
Leib mitarbeitete. Nehmen Sie dagegen einen großen Teil der
Leber, so müßten Sie sich das so vorstellen, daß zwar der astralische
Leib auch die Leber durchdringt, daß er aber nichts tut in der
Leber, keinen Anteil nimmt an der inneren Organisation der Leber,
daß dagegen einen ganz wesentlichen Anteil nimmt an der Organisation,
an der Struktur der Leber der Ätherleib. Die verschiedenen
Organe sind eigentlich ganz verschiedene Dinge beim Menschen.
Ein Stück Leber ist etwas, was wir nur studieren können, wenn wir
wissen, daß da der Ätherleib mit seinen Kräften den Hauptanteil
hat und daß der astralische Leib, wie Wasser den Schwamm, zwar
die Leber durchsetzt, aber an der Bildung der Leber, an der inneren
Konfiguration derselben keinen besonderen Anteil hat. Ein Stück
Gehirnsubstanz können wir uns nicht anders vorstellen als so, daß
einen wesentlich großen Anteil der astralische Leib hat und nur
einen geringen der ätherische Leib. Wiederum an der ganzen
Struktur des Blutsystemes, bis in den Bau des Herzens hinein, hat
das Ich seinen wesentlichen Anteil, während zum Beispiel an der
Organisation der Nervensubstanz als solcher das Ich gar keinen
Anteil hat, geschweige denn an den anderen Organen.|136|124}}


== Leber und Ich-Organisation ==
== Weblinks ==
 
{{Commonscat}}
{{GZ|In die Ich-
{{Wikisource|lang=de}}
Organisation wird alles aufgenommen zunächst durch das Leber-
{{Wikisource|lang=fr}}
Gallensystem. Dasjenige, was in der Wärmestruktur und in alledem,
{{Wikiquote}}
was im Leber-Gallensystem als Wärmestruktur vorhanden ist, strahlt
[[s:fr:Lettres à Sophie Volland|Wikisource: ''Lettres à Sophie Volland.'' Quellen und Volltexte (französisch)]]
so aus, daß der Mensch durchzogen ist mit dem, was Ich-Organisation
ist, die gebunden ist überhaupt an die Wärmedifferenzierungen
im gesamten Organismus.
 
Zu dem, was ich jetzt sage, können Sie wirklich so exakt wie möglich
Ihre Versuchsmethoden ausgestalten. Denn erstens: Sehen Sie sich
niedere Tiere an, bei denen noch gar kein Anflug ist zu einer Ich-
Organisation, seelisch angesehen. Da finden Sie keine ausgebildete
Leber, noch weniger Gallensäure im Prozeß. Diese Dinge entwickeln
sich auch phylogenetisch durchaus erst im Laufe der Tierreihe, wenn
es gegen die Ich-Organisation hingeht. Ganz parallel mit der Stärke
der Ich-Organisation, die ein Wesen bekommt, geht seine Leber-
Gallenausbildung. Und ebenso können Sie natürlich physiologische
Versuchsreihen anstellen, die Sie nur ausdehnen müssen über die verschiedenen
menschlichen Lebensalter. Dann werden Sie sehen, wie
mit der Leberfunktion zusammenhängt, was als Ich-Organisation im
Menschen vorhanden ist. Sie brauchen nur namentlich pathologische
Zustände, sagen wir, gewisse Kinderkrankheiten zu beobachten, die
letal ausgehen, und Sie werden schon finden, wie mit der Gallenabsonderung
gewisse seelische, nicht nach der Empfindungsseite hin,
sondern nach der Ich-Seite hin gehende Organisationen zusammenhängen.
Dann werden Sie eben finden: da eröffnet sich eine ungeheuer
fruchtbare Reihe von Versuchsmethoden, die zum Teil aber
zusammengesucht werden können aus dem, was die sinnenfälligempirische
Wissenschaft bietet, die nur ausgebildet werden müssen.
Sie werden sehen, daß in ebensolcher Weise, wie die physische Organisation
mit dem Kohlenstoff, die ätherische Organisation mit dem
Sauerstoff, die astralische Organisation mit dem Stickstoff, so die
Ich-Organisation mit dem Wasserstoff zusammenhängt. Sie werden
die ganzen Wärmedifferenzierungen eingliedern können — ich kann
das hier nur andeuten — in dasjenige, was der Wasserstoff als seine
besondere Funktion, natürlich immer in Verbindung mit anderen
Substanzen, im menschlichen Organismus ausübt. Und so kommen
wir dazu, indem wir aus dem Sinnlichen ins Übersinnliche sogleich
heraufsteigen, aber dieses Übersinnliche dadurch packen, daß wir
seine physischen Repräsentanten ins Auge fassen, den ganzen Menschen
gewissermaßen als eine sehr komplizierte Zelle, die beseelt
und durchgeistigt ist, auffassen zu können.|314|114f}}
 
== Siehe auch ==


* {{WikipediaDE|Leber}}
== Einzelnachweise ==
<references />


== Literatur ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=118525263|LCCN=n/79/81610|NDL=00437879|VIAF=54146831}}


#Rudolf Steiner: ''Eine okkulte Physiologie'', [[GA 128]] (1991), ISBN 3-7274-1281-X {{Vorträge|128}}
{{SORTIERUNG:Diderot, Denis}}
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996), ISBN 3-7274-1361-1 {{Vorträge|136}}
[[Kategorie:Philosoph]]
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
[[Kategorie:Geistlicher]]
#Rudolf Steiner: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995), ISBN 3-7274-3171-7 {{Vorträge|317}}
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Aufklärer]]
[[Kategorie:Schriftsteller]]
[[Kategorie:Dramatiker]]
[[Kategorie:Essayist]]
[[Kategorie:Enzyklopädist]]
[[Kategorie:Universalgelehrter]]
[[Kategorie:Franzose]]
[[Kategorie:Geboren 1713]]
[[Kategorie:Gestorben 1784]]
[[Kategorie:Mann]]


{{GA}}
{{Personendaten
|NAME=Diderot, Denis
|ALTERNATIVNAMEN=Abbé Diderot; Diderot, Dionysius
|KURZBESCHREIBUNG=französischer Schriftsteller und Philosoph
|GEBURTSDATUM=5. Oktober 1713
|GEBURTSORT=[[Langres]], [[Champagne]], [[Frankreich]]
|STERBEDATUM=31. Juli 1784
|STERBEORT=[[Paris]], [[Frankreich]]
}}


[[Kategorie:Mensch]] [[Kategorie:Medizin]] [[Kategorie:Biologie]] [[Kategorie:Organismus]] [[Kategorie:Organ]]
{{Wikipedia}}

Version vom 20. September 2017, 07:16 Uhr

Denis Diderot, Gemälde von Louis-Michel van Loo, 1767. Darunter die Unterschrift von Denis Diderot
Signatur
Signatur

Denis Diderot [dəni didʁo] (* 5. Oktober 1713 in Langres; † 31. Juli 1784 in Paris) war ein französischer Abbé, Schriftsteller, Übersetzer, Philosoph, Aufklärer, Literatur- und Kunsttheoretiker[1], Kunstagent für die russische Zarin Katharina II. und einer der wichtigsten Organisatoren und Autoren der Encyclopédie.

Zusammen mit Jean-Baptiste le Rond d’Alembert war Diderot, der über ein herausragendes universales, laut Voltaire „pantophiles“[2] Wissen verfügte, Herausgeber der großen französischen Encyclopédie, zu der er selbst als Enzyklopädist etwa 6000 von insgesamt 72.000 Artikeln beitrug. Als Autor von Bühnenwerken hatte er großen Anteil am Entstehen des bürgerlichen Dramas. Seine Romane und Erzählungen – zumeist postum erschienen wie La Religieuse, Jacques le fataliste oder Le Neveu de Rameau – leisteten in verschiedener Weise ihren Beitrag zu den großen Themen der Zeit der (französischen) Aufklärung, so zu den Fragen der Selbstbestimmung des Menschen, des Leib-Seele-Problems und des Gegensatzes von Determinismus und Willensfreiheit sowie zur Kritik an der Religion.

In seinen Werken wird eine deutliche Entwicklung von einer theistischen über eine deistische zu einer atheistischen Haltung erkennbar. Doch gibt es auch Hinweise darauf, dass seine materialistischen und atheistischen Vorstellungen schon in den frühen Werken, so z. B. in den Pensées philosophiques (1746),[3] kenntlich werden.[4] Nachgerade lässt sich Diderots Einstellung[5] die sich auf die Erfahrung individueller Sinneseindrücke oder Wahrnehmungen bezieht, in die Kategorie des Begriffs Sensualismus einordnen.[6]

Diderot trat in seinen Spätwerken für die Popularisierung des Geistes der Aufklärung, des Atheismus und gegen den aus seiner Sicht verbreiteten Aberglauben und Bigotterie ein. Diderot und seine Mitstreiter, die philosophes, überließen in ihren Werken nicht mehr den religiösen Institutionen und verschiedensten Agenturen die alleinige Deutungs- und Interpretationshoheit über die Welt und die Wissenschaften. Somit gab es für den Glauben an übernatürliche und irrationale Kräfte im unter aufklärerischen Einfluss stehenden Europa sowie in Nord- und Südamerika weniger Raum.

Im Zentrum des diderotschen Denkens stand das Spannungsfeld – und dies mag auch für andere Denker des 18. Jahrhunderts gelten – zwischen Vernunft und Sensibilität, sens et sensibilité. Vernunft zeichnete sich für Diderot durch die Suche nach wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und der Überprüfbarkeit der empirisch beobachteten und bewiesenen Fakten aus, ohne dabei in der rein quantitativen Erfassung der Wirklichkeit, in mathematischen Aussagen, verhaftet zu bleiben. In den Jahren 1754 bis 1765 entwickelte er die Lehre von der universellen Sensibilität, sensibilité universelle.

Für Diderot war Naturwissenschaft dadurch charakterisiert, dass sie nicht nach einem Warum fragen, sondern auf die Frage nach dem Wie eine Antwort finden solle. Er beschäftigte sich mit vielen Wissensgebieten, darunter Chemie, Physik, Mathematik, vor allem aber Naturgeschichte sowie Anatomie und Medizin.

Als philosophische Position erarbeitete er sich – so zu erkennen in seinen späteren Werken – eine (undogmatische) materialistische Geisteshaltung. Obgleich Diderot kein Philosoph war, der sich mit „begründungstheoretischen“ Problemen oder systematisierenden, analytischen Reflexionen beschäftigte, zählt er zu den vielfältigsten und innovativsten philosophischen Autoren des 18. Jahrhunderts.

Diderot und seine Weggefährten waren mit ihren aufklärerischen Gedanken und Publikationen gegenüber den vorherrschenden Vorstellungen im Ancien Régime häufig Repressionen ausgesetzt. Seine Erfahrungen mit der Inhaftierung im Jahr 1749 ließen ihn gegenüber weiteren Kontrollen und Überwachungen durch die verschiedenen Agenturen aufmerksam sein, obwohl ihm und den Enzyklopädisten einige Personen aus dem Kreis der Einflussreichen und Herrschenden, so Mme de Pompadour, Mätresse von Ludwig XV., und auch einige Minister, aber vor allem der Chefzensor, Censure royale Chrétien-Guillaume de Lamoignon de Malesherbes, insgeheim zur Seite standen. So war den interessierten Zeitgenossen Diderots, die ihn ausschließlich über seine Publikationen kannten, nur eine begrenzte Auswahl an Essays, Romanen, Dramen zugänglich, wohl aber alle seine Beiträge zur Encyclopédie.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Denis Diderot - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikisource: Denis Diderot – Quellen und Volltexte (deutsch)
 Wikisource: Denis Diderot – Quellen und Volltexte (français)

Wikisource: Lettres à Sophie Volland. Quellen und Volltexte (französisch)

Einzelnachweise

  1. Diderot, Denis. In: Die Brockhaus Enzyklopädie Online. 1. Januar 2012, abgerufen am 18. Juli 2016.
  2. Gerhard Rudolph: Diderot, Denis. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 305.
  3. F. Venturi: Jeunesse de Diderot. 1939, S. 12.
  4. U. Winter: Der Materialismus bei Diderot. 1972, S. 8.
  5. Cordula Neis: Anthropologie im Sprachdenken des 18. Jahrhunderts: die Berliner Preisfrage nach dem Ursprung der Sprache (1771). (= Studia linguistica Germanica. Band 67). Walter de Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-11-017518-5, S. 63.
  6. Der Begriff „Sensualismus“ war zum ersten Mal 1804 von dem Franzosen Joseph Marie Degérando in seiner Geschichte der Philosophie verwendet worden. Er bezeichnete damit neuzeitliche Erkenntnistheorien, die physisches Empfinden als Ursprung allen Denkens und Handelns auffassten. In der Folge wurde die Bezeichnung „Sensualismus“ als philosophiehistorische Kategorie genutzt und auch auf vergleichbare Sichtweisen antiker Philosophen angewendet. Der Sensualismus ist eine besonders in England im 17. Jahrhundert einflussreiche Geistesströmung der Aufklärung. Davon ausgehend ist er aber auch eine in Frankreich heimische philosophische Richtung.


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