John Ernst Worrell Keely

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John Worrell Keely

John Ernst Worrell Keely (* 3. September 1827 [1] in Philadelphia oder Chester[2], Pennsylvania; † 18. November 1898 in Philadelphia) war ein US-amerikanischer Erfinder und entwickelte unter starker öffentlicher Beachtung eine Reihe von Maschinen, mit denen er erstmals ätherische Universalkräfte technisch nutzbar gemacht haben soll, u.a. den besonders in okkulten Kreisen weithin berühmt gewordenen Keely-Motor. Viele Kritiker hielten ihn für einen Scharlatan ("fraudulent American inventor" [3]), ein Betrug konnte ihm aber nie definitiv nachgewiesen werden. Viele zeitgenössische Okkultisten, insbesondere auch H. P. Blavatsky und andere Theosophen, hielten Keelys Arbeiten für zukunftsweisend; Rudolf Steiner sah in ihm einen ersten Vertreter des kommenden «mechanischen Okkultismus» (s.u.).

Leben und Werk

Die Angaben zu Keelys Kindheit und Jugend sind sehr vage und oft widersprüchlich; selbst das Geburtsjahr wird unterschiedlich mit 1827 oder 1837[1] angegeben, nur bezüglich des Geburtstags am 3. September herrscht Übereinstimmung. Nach T. Paijmans hatte John noch einen Bruder, A.J. Keely. Die Mutter, die sich nie von den Anstrengungen der Geburt erholt hatte, starb früh. Johns Vater war Stahlarbeiter, starb aber ebenfalls noch vor Johns drittem Geburtstag. So verlor John Keely schon früh beide Elternteile und wuchs bei seiner Großmutter und einer Tante auf [4]. Sein Großvater, Ernst, ein Immigrant aus Deutschland, war Komponist und soll in Baden-Baden ein Orchester geleitet haben. Nach Davidsons Angaben[5] erkannte er schon bald Johns außergewöhnliche Begabung für das Geigenspiel und führte ihn in die Grundlagen der Musiklehre ein. Eine Musikerkarriere fand John jedoch wenig anziehend - viel mehr faszinierten ihn schon vor seinem 10. Lebensjahr die akustischen Phänomene und ihre die technische Anwendung. Bis zum 12. Lebensjahr ging John in Philadelphia zur Schule. Danach begann er eine Tischler-Lehre. Die Tante starb, noch ehe John 16 war und die Großmutter ein Jahr später. So musste sich John schon früh auf eigene Beine stellen[6]. Bis 1872 übte er das Tischlerhandwerk und auch verschiedenste andere Berufe aus und finanzierte von dem Einkommen seine umfangreichen Klangexperimente, die er als seine eigentliche Lebensaufgabe ansah.

Erste Begegnung mit der Ätherkraft

Um 1866, als Keely bei seinen Experimenten Wasser hochfrequenten Klangschwingungen aussetzte, zerriss unwillkürlich eine heftige Explosion die Apparatur. Damit begann für ihn die Entdeckung einer bislang unbekannten Energiequelle. Es brauchte allerdings noch sechs Jahre unermüdlicher Experimente, um diese Energie auch willentlich kontrolliert freisetzen zu können. Er fand schließlich, dass bei einer Frequenz von 42.800 Schwingungen pro Sekunde das Wasser zu purer Energie verdampfte, die er als etheric force (Ätherkraft) bezeichnete.

Die erste öffentliche Demonstration der neuen Kraft

1872 lud Keely schließlich unter großem öffentlichen Interesse Wirtschaftstreibende und Wissenschaftler zu einer Demonstration seines Motor in sein Labor in der 1422 North Twentieth Street Philadelphia[7]. Wenige Monate später wurde in New York die Keely Motor Company mit einem Startkapital von 5.000.000$ gegründet[8].

Der Keely-Motor

Schema Keelys zum Aufbau der Materie

Keely entwickelte eine eigenständige Äthertheorie, bei der er von einem 7-schichtigen Aufbau der Materie ausging. Er unterschied folgende Ebenen:

  1. Molekular,
  2. Intermolekular,
  3. Atomar,
  4. Interatomar,
  5. Ätherisch,
  6. Interätherisch
  7. Leuchtender Äther[9] (siehe auch → Akasha)

Die Funktion von Keelys Motor beruhte nach eigener Aussage auf der Zersetzung von Wasser bis in den subatomaren Bereich und weiter bis zur Ätherisierung, ausgelöst durch den gezielten, willentlich geleiteten Zusammenklang akustischer Schwingungen, sogenannte sympathetische Schwingungen. Die zentrale Idee Keelys war dabei, durch musikalische Intervalle, mit besonderer Berücksichtigung des Dreiklangs, Resonanzen mit den Atomschwingungen zu erregen und dadurch den Äther freizusetzen, der dann durch Kupferrohre zu den eigentlichen Motoren und Antriebssystemen weitergeleitet wurde.[10]. Häufig benutzte er eine Flöte, Harmonika, Pfeife, Stimmgabel, Violine oder Zither, um seine Maschine zu aktivieren. Der Motor konnte allerdings nur von Keely selbst in Bewegung gesetzt werden, was einer unmittelbaren kommerziellen Nutzung zunächst entgegenstand.

Tod

Keely starb überraschend am 18. November 1898 an den Folgen einer Lungenentzündung.

Rudolf Steiner über John Keely

Rudolf Steiner schätzte diese Arbeiten Keelys und sah darin den Vorboten einer «moralischen Technik der Zukunft». Im Westen werde sich zunehmend ein «mechanischer Okkultismus» entwickeln, durch den Maschinen allein durch psychische Kräfte in Gang gesetzt werden.

"Vielleicht ist Ihnen bekannt, dass Keely einen Motor konstruiert hat, der nur ging, wenn er selbst dabei war. Er hat damit den Leuten nichts vorgemacht, denn er hatte in sich selbst jene treibende Kraft, die aus dem Seelischen hervorgeht und Mechanisches in Bewegung setzen kann. Eine Antriebskraft, die nur moralisch sein kann, das ist die Idee der Zukunft; die wichtigste Kraft, die der Kultur eingeimpft werden muss, wenn sie sich nicht selbst überschlagen soll. Das Mechanische und das Moralische werden sich durchdringen, weil dann das Mechanische ohne das Moralische nichts ist. Hart vor dieser Grenze stehen wir heute. Nicht bloß mit Wasser und Dampf sondern mit spiritueller Kraft, mit spiritueller Moral werden in Zukunft die Maschinen getrieben werden. Diese Kraft ist symbolisiert durch das Tau-Zeichen und wurde schon poetisch angedeutet durch das Bild des Heiligen Gral. Wie der Mensch nicht mehr nur angewiesen ist darauf zu benützen, was ihm die Natur freiwillig hergibt, sondern wie er die Natur formt und umgestaltet, wie er zum Werkbaumeister des Unlebendigen geworden ist, so wird er zum Werkbaumeister des Lebendigen werden." (Lit.: GA 93, S 286)

Keely repräsentierte für Steiner im besten Sinn die westliche Menschheit, deren Aufgabe es sei, das Geistige im äußeren Leben zu suchen; dem gegenüber steht etwa Leo Tolstoi als typischer Vertreter der östlichen Menschheit, die die Spiritualität ganz im Inneren sucht.

"Vor einigen Jahrzehnten trat es auf in Amerika drüben, wo, ich möchte sagen, der Antipode Tolstois zum Vorschein kam in Keely, vor dessen Seele das Ideal stand, einen Motor zu konstruieren, der nicht durch Dampf, nicht durch Elektrizität, sondern durch jene Wellen bewegt wird, die der Mensch selbst erregt in seinem Ton, in seiner Sprache. Denken Sie sich einen Motor, der so eingerichtet ist, daß er durch jene Wellen, die man erregt im Sprechen etwa, oder überhaupt als Mensch erregen kann mit seinem seelischen Leben, in Bewegung gesetzt wird. Es war noch ein Ideal, Gott sei Dank, daß es damals ein Ideal war, denn was wäre dieser Krieg geworden, wenn wirklich dieses Keelysche Ideal sich dazumal verwirklicht hätte! Verwirklicht sich das einmal, dann wird man erst sehen, was das Zusammenstimmen der Schwingungen an äußerer motorischer Kraft bedeutet. Das ist die andere Einseitigkeit." (Lit.: GA 169, S 67f)

Siehe auch

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 1927 wird angegeben in Keely, John E.W. (2010). Encyclopædia Britannica. Encyclopaedia Britannica Ultimate Reference Suite. Chicago: Encyclopædia Britannica; nach anderen Angaben in Zeitungen aber auch in späteren theosophisch Schriften wurde Keely 1837 geboren.
  2. auch bezüglich des genauen Geburtsorts gibt es widersprüchliche Angaben: meist wird Philadelphia als Geburtsort genannt; Chester, soweit bekannt, nur im Nachruf der New York Times vom 19. Dezember 1898 [1].
  3. so auch im erwähnten Artikel der Encyclopaedia Britannica 2010 (s.o.); insbesondere polemisierte auch das weltweit angesehene Wissenschaftsmagazin Scientific American immer wieder spöttisch gegen Keely.
  4. Paijmans, S 16
  5. Davidson, Chapter 3
  6. Vermutlich lebte Keelys Großvater zu dieser Zeit auch nicht mehr, es scheint aber dazu keine Unterlagen zu geben.
  7. http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=John_Ernst_Worrell_Keely&oldid=404204705 (5.1.2011)
  8. Federal Writers' Project, Philadelphia: A Guide to the Nation's Birthplace, US History Publishers, p. 119, ISBN 160354058X
  9. luminiferous aether (eng. "Leuchtender Äther") war die damals übliche Bezeichnung für den (hypothetischen) physikalischen Äther, den die zeitgenössische Physik als Träger des Lichts vermutete. Diese physikalisch-materialistische Äthertheorie, die nicht mit dem geisteswissenschaftlichen Begriff des Äthers verwechselt werden darf, wurde mit dem Scheitern des Michelson-Morley-Experiments (1887) zu dessen Nachweis und der Formulierung von Einsteins Relativitätstheorie (1905) verworfen.
  10. siehe auch: John Keely Acoustic Dissociation of Water

Literatur

  1. Clara Bloomfield-Moore: Keely and His Discoveries - reprinted from the original edition, Fredonia Books, Amsterdam 2001, ISBN 1-58963-613-9
  2. Dan A. Davidson: A Breakthrough to New Free Energy Sources, R & E Research Associates, 1977, ISBN 0882474693 [2] Chapter 3 - KEELY
  3. Theo Paijmans: Free Energy Pioneer: John Worrell Keely, Adventures Unlimited Press, 2004, ISBN 1931882339 [3] (mit umfangreichen Quellenangaben)
  4. Rudolf Steiner: Die Tempellegende und die Goldene Legende , GA 93 (1991), ISBN 3-7274-0930-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Weltwesen und Ichheit, GA 169 (1998), ISBN 3-7274-1690-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I, GA 320 (2000), ISBN 3-7274-3200-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. GA 320 Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik I - Textausgabe der Online-Bibliothek
  8. Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Heft 107: Der "Strader-Apparat": Modell – Skizzen – Bericht, Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung, Dornach 1991
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

  1. Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik I
  2. Vom Keely-Motor zur «Strader-Maschine»
  3. KEELY AND HIS DISCOVERIES - by Mrs. Bloomfield-Moore
  4. KEELY AND SCIENCE - PART 1 - Compiled by John W. Keely & Clara Jessup Moore (englisch)
  5. KEELY AND SCIENCE - PART 2 - Compiled by John W. Keely & Clara Jessup Moore (englisch)
  6. KEELY'S SECRETS - Etheric Force Identified as Dynaspheric Force, Article by Clara J. Bloomfield Moore (englisch)
  7. The Keely Motor Company
  8. Sympathetic Vibratory Physics - John W. Keely's Sacred Science - umfangreiche Informationen zu Keelys Ideen und ihrer Weiterentwicklung (englisch)
  9. KeelyNet (englisch)