Evolutionstheorie und Sexismus: Unterschied zwischen den Seiten

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Unter einer '''Evolutionstheorie''' versteht man die wissenschaftliche und in sich stimmige Beschreibung der Entstehung und Veränderung der biologischen Einheiten, speziell der [[Art (Biologie)|Arten]], als Ergebnis der organismischen [[Evolution]], d. h. eines Entwicklungsprozesses im Laufe der [[Erdgeschichte]], der stattgefunden hat und andauert. Evolutionstheorien sind naturgemäß jeweils ein Produkt der Zeit ihrer Entstehung und spiegeln die jeweiligen Erkenntnisse, die Faktenlage und die wissenschaftlichen Herangehensweisen der Zeit wider.
Als '''Sexismus''' ({{EnS|sexism}}, von ''sex'' „biologisches Geschlecht“, auch {{EnS|gender discrimination}}) wird eine auf das [[Geschlecht]] bezogene, offene oder verdeckte [[Diskriminierung]] bezeichnet, insbesondere auch die Zuweisung [[stereotyp]]er '''Geschlechterrollen''', die dem Selbstverständnis des [[Individuum]]s widersprechen. Ganz offen sprach [[Rudolf Steiner]] dieses Problem schon in seiner 1894 veröffentlichten «[[Philosophie der Freiheit]]» an:


Da sich die moderne [[Evolutionsbiologie]] mit zahlreichen, teilweise sehr unterschiedlichen Ansätzen und Analysen beschäftigt, wo vielfach temporäre Hypothesen entworfen und später teilweise zugunsten verfeinerter Hypothesen wieder aufgegeben werden, ist es mittlerweile Konsens, dass man nicht von einer eigentlichen und allumfassenden „Evolutionstheorie“ sprechen sollte, sondern dass gewissermaßen ein Theoriengebäude vorliegt, wo viele Erkenntnisstränge von der Paläontologie bis zur Molekularbiologie zusammenfließen und sich wechselseitig zu einer Gesamtsicht ergänzen. Ein Überblick und weiterführende Links über zentrale Inhalte des aktuellen Theoriengebäudes sind unter [[Evolution]], die derzeit diskutierten Hypothesen und Theorien zur Entstehung des Lebens unter [[Chemische Evolution]] abgehandelt.
{{GZ|Es ist unmöglich, einen Menschen ganz zu verstehen, wenn
 
man seiner Beurteilung einen Gattungsbegriff zugrunde
== Entstehung der Evolutionstheorien ==
legt. Am hartnäckigsten im Beurteilen nach der Gattung ist
[[Datei:Jean-Baptiste Lamarck.jpg|miniatur|Jean-Baptiste de Lamarck (1744–1829), einer der ersten namhaften Evolutionstheoretiker]]
man da, wo es sich um das Geschlecht des Menschen handelt.
Vage Ideen darüber, wie oder wo Leben entstanden sei, wurden verschiedentlich schon von Gelehrten des antiken Griechenlands geäußert. [[Thales von Milet]] vermutete den Ursprung des Lebens im Wasser, [[Anaximander]] sprach direkt von einer Urzeugung in feuchter Umgebung, [[Aristoteles]] vermutete die Urzeugung im Schlamm und Schmutz. Judentum, Christentum und Islam gingen von einem göttlichen Akt der Schöpfung aus und vertraten das Konzept einer Artkonstanz, dem bis etwa zur [[Aufklärung]] auch viele Gelehrte Europas folgten. Alle diese Hypothesen schienen in ihrer jeweiligen Zeit und unter Beachtung des damaligen Wissensstandes mehr oder weniger überzeugend.<ref>Henry Fairfield Osborn (1905): ''From the Greeks to Darwin: An Outline of the Development of the Evolution Idea''. Macmillan and Co., London.</ref> Sie stellten jedoch keine Theorie dar. Erst im Anschluss entwickelten sich umfassende wissenschaftliche Theoriengebäude auf Basis empirischer Befunde.
Der Mann sieht im Weibe, das Weib in dem Manne fast
 
immer zuviel von dem allgemeinen Charakter des anderen
[[Jean-Baptiste de Lamarck]] (1744–1829) schlug 1809 ein Theoriengebäude des [[Transmutation der Arten|Artenwandels]] vor und war damit einer der ersten Evolutionstheoretiker. Er ging von einer [[Vererbung (Biologie)|Vererbung]] erworbener Merkmale aus, eine Betrachtungsweise, die im 19. Jahrhundert (vor der Kenntnis der Grundlagen der [[Genetik]]) noch lange verbreitet war. Selbst Charles Darwin ging 50 Jahre später (1859) davon aus, dass erworbene Eigenschaften weiter gegeben werden können. Das Theoriengebäude Lamarcks wird üblicherweise als [[Lamarckismus]] bezeichnet, wenngleich der Begriff in der Praxis auf den Aspekt der Vererbung erworbener Eigenschaften reduziert wird. Als weitere Komponente seines Theoriengebäudes ist zu nennen, dass er von einer auch heute noch ablaufenden kontinuierlichen Urzeugung von Kleinlebewesen ausging. Ferner nahm er an, dass nicht alle heutigen Arten auf gemeinsame Vorfahren zurückzuführen seien, sondern dass sich beispielsweise Pflanzen und Tiere aus getrennten Urzeugungen entwickelt haben.
Geschlechtes und zu wenig von dem Individuellen. Im praktischen
 
Leben schadet das den Männern weniger als den
[[Georges Cuvier]] (1769–1832) kam als vergleichender Anatom und Begründer der Paläontologie durch die Untersuchung zahlreicher [[Fossil]]ien in verschiedenen Ablagerungen zur Erkenntnis, dass die Baupläne der Lebewesen verwandt sind und dass Lebewesen aussterben können. Es maß dem wiederkehrenden Massenaussterben, beispielsweise durch [[Transgression (Geologie)|Meerestransgressionen]], wie er damals annahm, eine zentrale Rolle bei und war dadurch ein Hauptvertreter des [[Katastrophismus]].
Frauen. Die soziale Stellung der Frau ist zumeist deshalb
 
eine so unwürdige, weil sie in vielen Punkten, wo sie es sein
[[Étienne Geoffroy Saint-Hilaire]] (1772–1844) stellte sich gegen Thesen von Cuvier und vertrat eine Kontinuität der Entwicklung von den nur fossil bekannten Organismen zu den rezent lebenden. Er postulierte einen Grundplan aller Tiere, der Wirbellosen und der Wirbeltiere, und lieferte sich diesbezüglich weit herum beachtete Auseinandersetzungen (den [[Pariser Akademiestreit]] von 1830) mit Georges Cuvier, der von vier verschiedenen Hauptbauplantypen (Wirbeltiere, Weichtiere, Strahlentiere und Gliedertiere) im Tierreich ausging.
sollte, nicht bedingt ist durch die individuellen Eigentümlichkeiten
 
der einzelnen Frau, sondern durch die allgemeinen
Charles Darwin (1809–1882) hat seine Theorie schon 1838 entworfen, aber aufgrund des wenig aufgeschlossenen Umfelds in seinem Heimatland und auch weil er viele Erkenntnisse zunächst noch als Hypothesen betrachtete, diese erst 20 Jahre später (1858) vorgetragen und im Folgejahr (1859) veröffentlicht. Sein Theoriengebäude beruhte auf breiten biologisch-naturwissenschaftlichen Beobachtungen, soweit sie damals bekannt waren. Parallel kam auch ein jüngerer Zoologe, [[Alfred Russel Wallace]] (1823–1913) zu sehr ähnlichen Schlüssen. Beide Arbeiten, die bald als [[Darwinismus]] oder Darwinsche Evolutionstheorie bezeichnet wurden, entstanden wohl ganz oder weitgehend unabhängig voneinander. Inhaltliche Unterschiede betrafen etwa die Frage, wie intensiv sich die verschiedenen [[Evolutionsfaktor]]en auswirken und welche bestimmend sind. Die biologische Evolution erklärten beide durch die bessere Anpassung aller Organismen an ihre Umwelt und damit verbunden eine allmählichen Zunahme von [[Wikipedia:Komplexes adaptives System|Komplexität]] (Höherentwicklung und Bauplan-Transformationen).<ref>Ulrich Kutschera (2009): ''Tatsache Evolution. Was Darwin nicht wissen konnte.'' Deutscher Taschenbuch Verlag, München, S. 291–292.</ref>
Vorstellungen, die man sich von der natürlichen
 
Aufgabe und den Bedürfnissen des Weibes macht. Die Betätigung
== Weitere geschichtliche Entwicklung ==
des Mannes im Leben richtet sich nach dessen
{{Hauptartikel|Geschichte der Evolutionstheorie}}
individuellen Fähigkeiten und Neigungen, die des Weibes
[[Datei:Charles Darwin aged 51.jpg|thumb|[[Charles Darwin]] im Alter von 51 Jahren, kurz nach der Veröffentlichung des Buches ''The Origin of Species'']]
soll ausschließlich durch den Umstand bedingt sein, daß es
 
eben Weib ist. Das Weib soll der Sklave des Gattungsmäßigen,
Darwin und Wallace präsentierten im Jahre 1858 ihre Arbeiten zur Theorie der Evolution durch natürliche Selektion gemeinsam in der [[Linnean Society of London]].<ref>A. R. Wallace & C. Darwin (1858): ''On the Tendency of Species to form Varieties, and on the Perpetuation of Varieties and Species by Natural Means of Selection.'' Jour. of the Proc. of the Linnean Society (Zoology), 3, S. 53–62. [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F350&viewtype=text&pageseq=1]</ref> Diese Veröffentlichung wurde wenig beachtet, aber das von Darwin 1859 veröffentlichte Buch ''[[The Origin of Species]]'' erläuterte das Theoriensystem sehr ausführlich und führte zu der erwarteten gesellschaftlichen und kirchlichen Auseinandersetzung. Darwins spezifische Thesen zur Evolution, wie der [[Gradualismus]] und die [[natürliche Selektion]], stießen auf erhebliche Widerstände. Auch Lamarckisten waren Gegenspieler und argumentierten, dass doch Merkmale durch [[Training]] erworben würden und nicht durch einen [[Selektion (Evolution)|Selektionsprozess]]. Da jedoch alle Experimente zum Nachweis des „Lamarckismus“ scheiterten, wurde diese Theorie schließlich doch zugunsten des „Darwinismus“ fallengelassen. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich eine immer größere Akzeptanz der Darwinschen Evolutionstheorie.
des Allgemein-Weiblichen sein. Solange von Männern
 
darüber debattiert wird, ob die Frau «ihrer Naturanlage
Darwin konnte jedoch nicht erklären, wie Merkmale von Generation zu Generation weitergegeben werden und warum sich [[Phänotypische Variation|Variationen]] dieser Merkmale nicht durch Vererbung vermischten. Der Mechanismus dafür wurde erst 1865 (gedruckt 1866) von [[Gregor Mendel]] geliefert, der zeigte, dass Merkmale vielfach in einer genau definierten und vorhersagbaren Weise vererbt werden.<ref>F. Weiling (1991): ''Historical study: Johann Gregor Mendel 1822-1884.'' Am. J. Med. Genet. 40:1, S. 1–25; Diskussion S. 26.</ref> Seine Arbeiten blieben jedoch bis um 1900 unentdeckt, als die Vererbungsgrundlagen unabhängig voneinander durch weitere Wissenschaftler entdeckt, veröffentlicht und propagiert wurden. Allerdings resultierten nun unterschiedliche Berechnungen und Voraussagen hinsichtlich der Geschwindigkeit der Evolution und führten zu einem tiefen Graben zwischen dem mendelschen und dem darwinschen Konzept der Vererbung, denn die nunmehr entdeckten genetischen Befunde legten eine Konstanz der Merkmale nahe. Der Widerspruch zu der Veränderlichkeit der Arten gemäß Darwinscher Evolutionstheorie wurde erst ab 1930 aufgelöst, u.&nbsp;a. durch die Arbeit des Biologen [[Ronald Fisher]]. Das Ergebnis war eine Kombination der Darwin-Wallace'schen Natürlichen Selektion mit den [[Mendelsche Regeln|mendelschen Vererbungsregeln]], die als [[Synthetische Evolutionstheorie|Synthetische Theorie der Evolution]] bezeichnet wurde.<ref>Peter J. Bowler (1989): ''The Mendelian Revolution: The Emergence of Hereditarian Concepts in Modern Science and Society.'' Johns Hopkins University Press, Baltimore. ISBN 978-0-8018-3888-0</ref> Ernst Mayr u.&nbsp;a. erweiterten sie um Erkenntnisse anderer Wissenschaftsgebiete, insbesondere der [[Populationsbiologie]]. Die Synthetische Theorie wurde seitdem kontinuierlich vervollständigt<ref name="KN">Ulrich Kutschera & Karl J. Niklas (2004): ''The modern theory of biological evolution: an expanded synthesis.'' Naturwissenschaften, 91:6, S. 255–276.</ref><ref name="K">Ulrich Kutschera (2008): ''Evolutionsbiologie.'' 3. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.</ref><ref name="Pigliucci-Müller">Pigliucci, Massimo & Müller Gerd B. (2010): ''Evolution - the Extended Synthesis.'' MIT Press, Cambridge.</ref>, zunächst um die [[Desoxyribonukleinsäure|DNA]] als Trägermolekül des Erbgutes durch Oswald Avery im Jahr 1944. Ein knappes Jahrzehnt später erklärten James Watson und Francis Crick durch die Entschlüsselung der molekularen Struktur der DNA im Jahr 1953 die Funktionsweise und somit die physische Basis der Vererbung. Dies ermöglichte unter anderem ein Verständnis des für die Evolution wesentlichen Vorgangs der [[Mutation]]. Seitdem sind Genetik und Molekularbiologie als wichtige zentrale Grundlagenwissenschaften hinzugekommen.
nach» zu diesem oder jenem Beruf tauge, solange kann die
 
sogenannte Frauenfrage aus ihrem elementarsten Stadium
Gemeinsam bilden diese und weitere Bausteine und Grundlagen den Lehr- und Forschungsinhalt der heutigen modernen Evolutionsbiologie.
nicht herauskommen. Was die Frau ihrer Natur nach wollen
 
kann, das überlasse man der Frau zu beurteilen. Wenn es
== Erkenntnis und Glaube ==
wahr ist, daß die Frauen nur zu dem Berufe taugen, der
Ungeachtet des wissenschaftlich schlüssigen und immer weiter untermauerten Theoriengebäudes der biologischen Evolution bezweifeln Teile der Bevölkerung die Realität des biologischen Evolutionsprozesses und der Evolutionstheorie. Protagonisten einer vielfach [[Kreationismus|kreationistischen]] Argumentsweise sind meist religiös inspirierte Gruppen, primär aus dem fundamentalistischen Bereich der drei [[Abrahamitische Religionen|abrahamitischen Religionen]] [[Judentum]], [[Christentum]] und [[Islam]], deren strikte Anhänger die vielfach bildhafte Sprache religiöser Schriften bezüglich der Entstehung der Erde und der lebenden Organismen wörtlich interpretieren. Die entsprechenden schriftlich formulierten [[Schöpfung]]smythen stammen aus dem ersten und zweiten Jahrtausend vor Christus, lassen aber eine noch frühere mündliche Entstehungszeit vermuten, die wenigstens bis in die [[Sumer|sumerisch]]-[[akkad]]ische Zeit [[Mesopotamien|Alt-Mesopotamiens]] zurückreicht. Die Übertragung der damaligen Interpretationen in die heutigen Kenntnisse der realen Welt ist als unwissenschaftlich zu werten.
ihnen jetzt zukommt, dann werden sie aus sich selbst heraus
 
kaum einen anderen erreichen. Sie müssen es aber selbst
Als einflussreicher Ursprung einer neuerlichen Evolutionstheorie-Skepsis im 20. und 21. Jahrhundert gilt der [[Christlicher Fundamentalismus|christliche Fundamentalismus]], wie er in Teilen der [[Vereinigte Staaten|USA]] propagiert wird und von dort auf andere Erdregionen übergegriffen hat. In den Strömungen des Islam sind nicht-wissenschaftliche Argumentationsweisen und eine rein religiös begründete Betrachtung der irdischen Lebewesen generell weit verbreitet.
entscheiden können, was ihrer Natur gemäß ist. Wer eine
 
Erschütterung unserer sozialen Zustände davon befürchtet,
Die meisten christlichen Kirchen Europas erkennen die wissenschaftliche Evolutionstheorie dem Prinzip nach an und versuchen etwa in der [[Theistische Evolution|theistischen Evolution]] einen Kompromiss. So erklärte die [[Römisch-katholische Kirche]] in einer Botschaft von Papst [[Johannes Paul II.]] am 22. Oktober 1996 die Vereinbarkeit der Evolutionstheorie mit dem christlichen Glauben.<ref> {{Internetquelle | url=https://w2.vatican.va/content/john-paul-ii/it/messages/pont_messages/1996/documents/hf_jp-ii_mes_19961022_evoluzione.html| titel=Johannes Paul II: Messagio di Giovanni Paolo II ai partecipanti alla plenaria della pontificia accademia delle scienze, 22.10.1996, vatican.va | zugriff=2017-06-23}}</ref><ref>{{Internetquelle | url=http://www.rsng.de/diskurs/schwerpunkt-id/1996-johannes-paul-ii-zur-evolutionstheorie.html| titel=1996: Johannes Paul II. zur Evolutionstheorie, forum-grenzfragen.de | zugriff=2017-06-23}}</ref> Die [[Evangelische Kirche in Deutschland]] distanziert sich ebenfalls vom Kreationismus.<ref>[https://www.ekd.de/news_2008_04_01_2_ekd_text_94.htm ''Evangelische Kirche zieht klare Trennlinie zu Kreationismus.''] Auf: ''ekd.de'' vom 1. April 2008, abgerufen am 10. Juli 2018</ref>
daß die Frauen nicht als Gattungsmenschen, sondern als
Individuen genommen werden, dem muß entgegnet werden,
daß soziale Zustände, innerhalb welcher die Hälfte der
Menschheit ein menschenunwürdiges Dasein hat, eben der
Verbesserung gar sehr bedürftig sind.|4|233f|238}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Evolutionstheorie}}
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Evolutionstheorie}}
{{Wikisource}}
* [http://www.martin-neukamm.de Homepage der AG EvoBio]


== Einzelnachweise ==
* {{WikipediaDE|Sexismus}}
<references/>
* {{WikipediaDE|Geschlechterrolle}}


{{Normdaten|TYP=s|GND=4071051-8}}
== Literatur ==
# Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4 {{Schriften|004}}


[[Kategorie:Evolutionsbiologie]]
{{GA}}
[[Kategorie:Evolution]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Soziales Leben]][[Kategorie:Sexualität]]

Version vom 26. Oktober 2017, 15:54 Uhr

Als Sexismus (eng. sexism, von sex „biologisches Geschlecht“, auch eng. gender discrimination) wird eine auf das Geschlecht bezogene, offene oder verdeckte Diskriminierung bezeichnet, insbesondere auch die Zuweisung stereotyper Geschlechterrollen, die dem Selbstverständnis des Individuums widersprechen. Ganz offen sprach Rudolf Steiner dieses Problem schon in seiner 1894 veröffentlichten «Philosophie der Freiheit» an:

„Es ist unmöglich, einen Menschen ganz zu verstehen, wenn man seiner Beurteilung einen Gattungsbegriff zugrunde legt. Am hartnäckigsten im Beurteilen nach der Gattung ist man da, wo es sich um das Geschlecht des Menschen handelt. Der Mann sieht im Weibe, das Weib in dem Manne fast immer zuviel von dem allgemeinen Charakter des anderen Geschlechtes und zu wenig von dem Individuellen. Im praktischen Leben schadet das den Männern weniger als den Frauen. Die soziale Stellung der Frau ist zumeist deshalb eine so unwürdige, weil sie in vielen Punkten, wo sie es sein sollte, nicht bedingt ist durch die individuellen Eigentümlichkeiten der einzelnen Frau, sondern durch die allgemeinen Vorstellungen, die man sich von der natürlichen Aufgabe und den Bedürfnissen des Weibes macht. Die Betätigung des Mannes im Leben richtet sich nach dessen individuellen Fähigkeiten und Neigungen, die des Weibes soll ausschließlich durch den Umstand bedingt sein, daß es eben Weib ist. Das Weib soll der Sklave des Gattungsmäßigen, des Allgemein-Weiblichen sein. Solange von Männern darüber debattiert wird, ob die Frau «ihrer Naturanlage nach» zu diesem oder jenem Beruf tauge, solange kann die sogenannte Frauenfrage aus ihrem elementarsten Stadium nicht herauskommen. Was die Frau ihrer Natur nach wollen kann, das überlasse man der Frau zu beurteilen. Wenn es wahr ist, daß die Frauen nur zu dem Berufe taugen, der ihnen jetzt zukommt, dann werden sie aus sich selbst heraus kaum einen anderen erreichen. Sie müssen es aber selbst entscheiden können, was ihrer Natur gemäß ist. Wer eine Erschütterung unserer sozialen Zustände davon befürchtet, daß die Frauen nicht als Gattungsmenschen, sondern als Individuen genommen werden, dem muß entgegnet werden, daß soziale Zustände, innerhalb welcher die Hälfte der Menschheit ein menschenunwürdiges Dasein hat, eben der Verbesserung gar sehr bedürftig sind.“ (Lit.:GA 4, S. 233f)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Philosophie der Freiheit, GA 4 (1995), ISBN 3-7274-0040-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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