Martin Scherber und Siegfried Lenz: Unterschied zwischen den Seiten

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Martin Scherber (* 16. Januar 1907 in Nürnberg; † 10. Januar 1974 ebenda) war ein deutscher Komponist und Schöpfer der Metamorphosensinfonik.
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F030757-0015, Siegfried Lenz.jpg|mini|Siegfried Lenz (1969)]]
[[Bild:Scherber Martin (1907-1974).jpg|right|thumb|Martin Scherber um das Jahr 1930, vermutlich in Aussig an der Elbe]]  
'''Siegfried Lenz''' (* [[17. März]] [[1926]] in [[Ełk|Lyck]], [[Ostpreußen]]; † [[7. Oktober]] [[2014]] in [[Hamburg]]) war ein deutscher [[Schriftsteller]] und einer der bekanntesten deutschsprachigen Erzähler der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Als Lenz’ wichtigstes Werk gilt der in viele Sprachen übersetzte und verfilmte Roman ''[[Deutschstunde]]'' (1968) über die [[Zeit des Nationalsozialismus]] und einen falsch verstandenen Pflichtbegriff. Auch seine erste Sammlung von Kurzgeschichten aus dem Jahr 1955, ''[[So zärtlich war Suleyken]]'', wurde aufgrund seiner neuartigen Erzählweise und der Verwendung des [[Masurische Sprache|masurischen Dialekts]] sehr erfolgreich.


== Kindheit und Jugend ==
== Leben ==
In den frühen Morgenstunden des 16. Januar 1907 erblickte Martin Scherber in Nürnberg als drittes und jüngstes Kind von Marie und Bernhard Scherber <ref> Bernhard Scherber * 1. Dezember 1864 in Klein Tschachwitz bei Dresden - † 8. Juni 1941 in Nürnberg; Maria Scherber geb. Egloff * 20. Juli 1878 in Maxhütte/Oberpfalz - † 11. März 1963 in Nürnberg </ref> das Licht der Welt. Sein Vater war erster Kontrabassist am Städtischen Opernhaus (heute: [http://de.wikipedia.org/wiki/Staatstheater_N%C3%BCrnberg Staatstheater Nürnberg]) <ref> Booklet zur ''Sinfonie No. 3 in h-moll durch Martin Scherber'', Peermusic Classical, Hamburg/ col legno Bad Wiessee 2001, S. 7. </ref>, seine Mutter arbeitete in dessen Verwaltung, bis die Kindererziehung für einige Zeit ihre Hauptaufgabe wurde.  
Siegfried Lenz war der Sohn eines Zollbeamten. Nach dem frühen Tod des Vaters zog seine Mutter mit ihrer Tochter von Lyck weg und ließ den gerade schulpflichtig gewordenen Siegfried bei der Großmutter, die am Ufer des [[Jezioro Ełckie|Lyck-See]]s wohnte, zurück.<ref>Monika Klein, Siegfried Hirsch: ''Siegfried Lenz – Spuren im deutsch-dänischen Grenzland.'' In: ''Hohenfelder und Uhlenhorster Rundschau.'' 2/2015, S. 16–18.</ref> Nach dem [[Notabitur]] 1943 wurde er zur [[Kriegsmarine]] eingezogen.


Als Kind hatte er eine weit zurückgehende Erinnerung, empfand sich ‚aus dem Paradies verstoßen' und erlebte insbesondere, wenn ihm Märchen erzählt wurden, eine innere Bilderwelt, die ihm Kunde vom eigentlichen Leben zuzuströmen schien. Er war ein stilles Kind, voller Fragen – ohne zu fragen. ''„Dieser Tatbestand, dass mir abwechselnd die Innenwelt zu einer real erlebten und angeschauten Welt wurde, wobei dann die Außenwelt wie ein leiser Traum war, und dann wieder die Welt, die mit Augen gesehen wird, real erlebbar wurde, wodurch die Innenwelt verfinstert wurde – etwa wie die Sterne durch die Sonne unsichtbar werden – dieser Tatbestand, das Leben in zwei nicht voll verstandenen Welten – ist mir der eigentliche ‚Schlüssel’ geworden für alle Welträtsel und [Welt]geheimnisse.“'' <ref> Martin Scherber ''Autobiographische Notiz 1'' aus dem Nachlass; Archiv des Bruckner-Kreises Nürnberg (A/BRK-N)</ref>
=== Soldat ===
Nach Unterlagen des Berliner [[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchivs]] ist Siegfried Lenz in der Zentralkartei der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] mit dem Antragsdatum 12. Juli 1943 und dem Beitrittsdatum [[Führergeburtstag|20. April]] 1944 verzeichnet.<ref>[https://www.welt.de/politik/article987203/Dieter-Hildebrandt-soll-in-NSDAP-gewesen-sein.html ''Dieter Hildebrandt soll in NSDAP gewesen sein.''] In: ''[[Die Welt]].'' 30. Juni 2007.</ref> Am 20. April 1945 wurde er in einem Massenbeförderungsverfahren zum Fähnrich zur See ernannt.<ref>Monika Klein, Siegfried Hirsch: ''Siegfried Lenz – Spuren im deutsch-dänischen Grenzland.'' In: ''Hohenfelder und Uhlenhorster Rundschau.'' 2/2015, S. 16–18.</ref> Lenz wusste nach eigenem Bekunden nichts davon, dass er in einem Sammelverfahren in die NSDAP aufgenommen wurde. Kurz vor Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] desertierte er in [[Dänemark]] vom [[Hilfskreuzer]] [[Hansa (Schiff, 1940)|Hansa]] und geriet auf seiner Flucht in [[Schleswig-Holstein]] in britische [[Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs|Kriegsgefangenschaft]].<ref>[https://web.archive.org/web/20150924110724/http://www.radiobremen.de/kultur/themen/siegfried-lenz104.html Kurzvita] bei Radio Bremen vom 8. Oktober 2014. (Archiv)</ref> Dort wurde Lenz zum [[Dolmetscher]] einer britischen Entlassungskommission. Im im Jahr 1966 erschienenen Aufsatz ''Ich zum Beispiel'' hatte er einerseits von der Euphorie des 17-jährigen Lenz bei der Einberufung, als auch über die spätere Ernüchterung sowie dem erlösenden Ende der Lügen beim Kriegsende berichtet.<ref>[https://www.srf.ch/play/radio/kontext/audio/der-8--mai-1945--ende-und-anfang?id=3332fb7d-937e-4d41-9bc1-9d4479638e3e&station=69e8ac16-4327-4af4-b873-fd5cd6e895a7 Der 8. Mai 1945. Ende und Anfang], SRF, 8. Mai 2015, Minute 14:40</ref>


Mit sieben Jahren kam er in die in seiner direkten Nachbarschaft liegende Volksschule <ref>heute Bismarck-Schule, Volks-und Mittelschule</ref>. Hier hatte er große Sorge, dass ihm das geschilderte Erleben 'wegpädagogisiert' würde, wie er sich später erinnernd ausdrückte. Es blieb ihm aber geschützt und dadurch erhalten. Früh zeigten sich technische, musikalische und darüber hinausgehende Begabungen, welche in einem liebevollen Mitleben seiner natürlichen und sozialen Umwelten bestanden.  
=== Student, Volontär, Redakteur ===
Nach seiner Entlassung besuchte er die [[Universität Hamburg]], um dort [[Philosophie]], [[Anglistik]] und [[Literaturwissenschaft]] zu studieren. Sein Studium brach er allerdings vorzeitig ab und wurde [[Volontär]] bei der Tageszeitung ''[[Die Welt]]'' und von 1950 bis 1951 [[Feuilleton]]-[[Redakteur]] dieser Zeitung. Dort lernte er auch seine Ehefrau Liselotte (*&nbsp;1918; †&nbsp;5.&nbsp;Februar 2006<ref>http://knerger.de/html/lenzsiegschriftsteller_120.html Foto des Grabsteins</ref>) kennen, die später einige seiner Bücher illustrierte. Die Ehe wurde 1949 geschlossen. Der Vorabdruck seines eigenen ersten Romans im Literaturteil der Tageszeitung, die [[Willy Haas]] entschied, ermutigte ihn anzustreben, als freiberuflicher Schriftsteller leben zu wollen.<ref>»Literatur ist Selbstzeugnis« Siegfried Lenz im Gespräch mit [[Ulrich Wickert]]. In: ''Über die Phantasie und das Alter. Hommage zum 85. Geburtstag''. Hoffmann und Campe, Hamburg 2001, S. 7–26.</ref>


Er kam 1918 auf die Oberrealschule <ref> Oberrealschule an der Löbleinstraße; heute: [http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Sachs-Gymnasium_N%C3%BCrnberg Hans-Sachs-Gymnasium Nürnberg]</ref>, da sein Vater meinte, er wäre prädestiniert für das Ingenieurdasein.  Schließlich entschied er sich jedoch für die Musik. 
=== Schriftsteller ===
1951 veröffentlichte Siegfried Lenz seinen ersten Roman bei [[Hoffmann und Campe]]: ''Es waren Habichte in der Luft''. Mit dem Honorar finanzierte er eine Reise nach [[Kenia]]; aus der Erfahrung dieses Landes entstand seine Erzählung ''Lukas, sanftmütiger Knecht'', in der unter anderem der [[Mau-Mau-Aufstand]] verarbeitet ist. Seither lebte Siegfried Lenz als freier Schriftsteller in [[Hamburg]], später auf der dänischen Insel [[Als (Dänemark)|Alsen]] und besaß dann für die Sommermonate einen Bungalow in [[Tetenhusen]].<ref>Erich Maletzke: ''Siegfried Lenz. Eine biographische Annäherung.'' Klampen Verlag, Springe 2006, ISBN 3-934920-88-8, S. 172 f.</ref>


Beim immer umfangreicher ausgeübten Musizieren – er hatte mit etwa fünf Jahren bei seinem strengen Vater angefangen, Geige zu spielen, wozu bald Klavier kam – erlangte er eine Geistesgegenwart, welche ihm erlaubte, ohne Noten, die er einfach nicht lernen wollte, synchron mit seinem Mitspieler zu musizieren. Eine Eigenschaft, die später beim Unterrichten dazu führte, dass er praktisch gleichzeitig mit den Taktfehlern seiner Schülerinnen und Schüler mitsprang. Wenn er musizierte, hatte er das Empfinden ''‚hinter die Wände’'' zu treten, später kam, als er mit dreizehn Jahren anfing zu komponieren, das Erleben dazu, wie er eingebettet war in eine '' 'Hülle aus Musik' '' , oder - wie er es auch ausdrückte - in eine '' 'Mutterhülle aus Klängen' '' <ref> Martin Scherber: ''Autobiographische Notiz 2.'' Archiv Bruckner-Kreis Nürnberg (A/BRK-N).</ref>.  Diese  rätselhaften Erlebnisse versuchte er von da an zu ergründen. 
Lenz war regelmäßiger Gast des Literatentreffens [[Gruppe&nbsp;47]]. Er gehörte zum Hamburger Büro des [[Kongress für kulturelle Freiheit|Kongresses für kulturelle Freiheit]]. Gemeinsam mit [[Günter Grass]] engagierte er sich für die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und unterstützte die [[Ostpolitik]] [[Willy Brandt]]s. Zur Unterzeichnung des [[Warschauer Vertrag (1970)|deutsch-polnischen Vertrages]] wurde er 1970 nach [[Warschau]] eingeladen. Im Oktober 2011 wurde er Ehrenbürger seiner ostpreußischen Geburtsstadt.<ref>[https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article13667758/Siegfried-Lenz-wird-Ehrenbuerger-seiner-Heimatstadt.html ''Siegfried Lenz wird Ehrenbürger seiner Heimatstadt.''] In: ''[[Die Welt]].'' 18. Oktober 2011.</ref>


== Studium in München und Zeit in Aussig ==
Die Zusammenarbeit mit dem Verlag Hoffmann und Campe leitete [[Albrecht Knaus]].
Ab September 1925 besuchte er die Staatliche Akademie der Tonkunst in München <ref> heute: [http://website.musikhochschule-muenchen.de/de/index.php Hochschule für Musik und Theater] </ref>. Dazu erhielt er Stipendien <ref> Vermutlich von der Stadt Nürnberg - für die gesamte Studienzeit an der Akademie 1925-28 </ref>. Gleichzeitig studierte er als Gasthörer an der Universität München Philosophie. Hier befasste er sich besonders mit Erkenntnistheorie, d.h. der Verständigung des tätigen Bewusstseins mit sich selbst und den Eingliederungsmöglichkeiten dieser Bewusstseinstätigkeiten in das Weltgeschehen. Beides - die Innen- und Außensicht - verschmolz er in seinem künstlerischen Erleben und gewann dadurch eine sichere Basis für das Erfassen der sich dabei bietenden Zusammenhänge. Die verborgen und daher unbeantwortet gebliebenen Fragen seiner Kindheit und Jugend konnten nun aus diesen neu errungenen Einsichten heraus richtig gestellt und bearbeitet werden. Dabei stieß er zuerst auf das Werk von [http://wiki.anthroposophie.net/Goethe Johann Wolfgang von Goethe] (1749-1832), dessen umfassende Weltsicht und künstlerische Art, mit den inneren und äußeren Phänomenen umzugehen, ihn unmittelbar ansprach.  


Während seiner Goethestudien fragte er den Fremden, welcher sich  bei seinen Eltern eingemietet hatte und eine kleine Bibliothek besaß, nach Schriften über Goethe, und er erhielt das Buch ‚Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung’ <ref>  '' 'Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf Schiller' '' von 1886;  Rudolf Steiner Verlag Dornach, 8. neu durchgesehene Auflage 2003 ('''G'''esamt'''A'''usgabe) GA 2, ISBN 978-3-7274-0020-9 </ref>. Das war ungefähr im Jahre 1925. Der Autor dieser Abhandlung - [http://wiki.anthroposophie.net/Steiner Rudolf Steiner] (1861-1925) - berührte ihn durch seine unkonventionelle, lebendige und gedanklich konsequente Darstellungsweise gerade der Fragen, deren bewußte Aufklärung ihm so am Herzen lagen. Nun begann er dessen erkenntnispraktische und spirituelle Hinweise mit der ihm eigenen Selbständigkeit zu erproben. Dadurch gelang es ihm sehr langsam, nach jahrelangem ergebnisoffenem Arbeiten, bewusster auch an die inneren Quellen der Musik heranzukommen. Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft ist er nicht geworden.  
Lenz war seit 1967 Mitglied des [[PEN-Zentrum Deutschland|PEN-Zentrums Deutschland]]. Seit 2003 war er [[Gastprofessor]] an der [[Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf]] und Ehrenmitglied der [[Freie Akademie der Künste in Hamburg|Freien Akademie der Künste Hamburg]].
<!--Im Jahr 2011 schrieb Lenz einen neuen Erzählband mit dem Titel ''Die Maske'', den er –&nbsp;in Auszügen&nbsp;– erstmals am 20. März auf einer NDR-Matinee zu Ehren seines 85. Geburtstags vortrug. Als gebundene Ausgabe wurde er am 27. Oktober veröffentlicht.-->


Nach seiner Münchner Zeit – vermutlich hatte er dort in der Nähe des Englischen Gartens gewohnt – ging er nach [http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Ast%C3%AD_nad_Labem  Aussig], heute Tschechien. Dort war er am Stadttheater von 1929-33 Korrepetitor, später Kapellmeister und Chorleiter. Obwohl er große Anerkennung fand <ref> ''"Grandiose Goethefeier im Stadttheater"'' mit Prolog von Martin Scherber, Zeitung Aussig, 1932, Zum 100. Todestag Goethes, genaues Datum der Feier und des Zeitungsartikels unbekannt </ref>, verließ er 1933 die Elbestadt. Wieder in Nürnberg machte er sich selbständig, leitete Chöre, Ensembles und wirkte dort, von 1940-46 durch Kriegsdienst und Gefangenschaft unterbrochen, als Privatmusiklehrer und freischaffender Komponist.
=== Späte Jahre ===
Im Juni 2010 heiratete Siegfried Lenz ein zweites Mal.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,700410,00.html ''Siegfried Lenz heiratet langjährige Nachbarin''.] [[Spiegel Online]], 13. Juni 2010.</ref> Im Frühjahr 2014 gab er bekannt, sein persönliches Archiv dem [[Deutsches Literaturarchiv Marbach|Deutschen Literaturarchiv Marbach]] zu überlassen.<ref>[http://www.hoffmann-und-campe.de/aktuell-bestseller/lenz-deutsches-literaturarchiv/ ''Siegfried Lenz vertraut sein persönliches Archiv dem Deutschen Literaturarchiv an.''] Undatierte Mitteilung auf der Homepage des Verlags [[Hoffmann und Campe]] (abgerufen am 2. Juli 2014).</ref> Im Juni 2014 gründete er eine gemeinnützige [[Stiftung]] mit Sitz im Hamburger Stadtteil [[Barmbek]], die sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung seines Werkes widmen soll. Von dieser Stiftung wird auch seit 2014 der [[Siegfried Lenz Preis]] vergeben.<ref>[http://www.abendblatt.de/kultur-live/article129207700/Siegfried-Lenz-gruendet-Stiftung-und-lobt-hoch-dotierten-Preis-aus.html ''Siegfried Lenz gründet Stiftung und lobt hoch dotierten Preis aus.''] In: [[Hamburger Abendblatt]] vom 18. Juni 2014 (abgerufen am 2. Juli 2014).</ref>
[[File:Martin Scherber am Bechsteinflügel in seinem Musikzimmer - 1950er Jahre.jpg|left|200px|thumb| Der Komponist während der Entstehungszeit der Großen Metamorphosensinfonien in seinem Musikzimmer. Hier standen ein Steinway-Klavier und ein Bechsteinflügel in  rötlichem Palisander; etwa Anfang der 1950er Jahre]]
<!--Im Herbst 2014 wurden etwa 80 bisher unbekannte [[Gedicht]]e gefunden, die zwischen 1947 und 1949 entstanden sein sollen. Thema sind Lenz’ Kriegserlebnisse und die Probleme im Nachkriegsdeutschland. Es ist noch offen, ob die Gedichte veröffentlicht werden.<ref>''Lübecker Nachrichten'', 7. September 2014, S.&nbsp;30</ref>-->


== Nürnberg - Hauptort seines Wirkens ==
Am 7. Oktober 2014 starb Siegfried Lenz in Hamburg.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/eilmeldung-schriftsteller-siegfried-lenz-ist-tot-13193861.html ''Schriftsteller Siegfried Lenz ist tot.''] In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 7. Oktober 2014 (abgerufen am 7. Oktober 2014).</ref> Der Schriftsteller wurde am 28. Oktober 2014 neben seiner ersten Frau Liselotte auf dem [[Friedhof Groß Flottbek]], Stiller Weg, beigesetzt.<ref>knerger.de: [http://knerger.de/html/lenzsiegschriftsteller_120.html Das Grab von Siegfried Lenz und seiner Frau]</ref> Zuvor fand eine Trauerfeier in der [[Hauptkirche Sankt Michaelis (Hamburg)|Hauptkirche St. Michaelis]] statt.<ref>[http://www.mopo.de/nachrichten/staatsakt-fuer-einen-ehrenbuerger-letzte-ehre-fuer-siegfried-lenz-im-hamburger-michel,5067140,28868660.html ''Helmut Schmidt: „Ich werde ihn sehr vermissen“.''] In: ''Hamburger Morgenpost'' online, 28. Oktober 2014, abgerufen am 28. Oktober 2014.</ref>
Hier entstanden seit 1935 in aller Stille die meisten seiner Werke: Kammermusiken und Chöre a capella oder mit Begleitung, auch nach eigenen Texten; Lieder  und Liedzyklen; der Zyklus 'ABC-Stücke für Klavier' (ca. 1935-65) - ein Versuch, die deutschen Sprachlaute 'musikalisch einzufangen'; seine Klavierbearbeitungen der Bruckner-Symphonien Nr. 3-9 (1948-50) und die beiden großen Metamorphosensymphonien in den Jahren 1951-55 als Fortsetzung des sinfonischen Prologs von 1938. Auch von diesen gibt es Auszüge für zwei Klaviere.  
Lenz lebte bis zu seinem Tod in einer Stadtvilla in [[Hamburg-Othmarschen]].<ref>Thomsen, Tobi. ''Wohnhäuser der Promis'', ISBN 978-3-7412-9073-2, S. 46.</ref> Laut Medienberichten soll das ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers abgerissen werden.<ref>https://www.abendblatt.de/hamburg/elbvororte/article207431947/Siegfried-Lenz-Wohnhaus-in-Othmarschen-verfaellt.html</ref>


Martin Scherber  verbrannte alle Werke, die er vor dem Jahre 1935 geschrieben hatte. Darunter waren Walzer, Märsche, Rhapsodien, Passacaglias, Fugen, Variationen, Klaviersonaten, ein Streichtrio und Teile der Goethelieder von 1930. Verschollen blieben die Toten-, Bergmanns- und Winterlieder, die Klavierstücke ''‚Der Teufel entführt eine Seele’'' und die Märchenmusik für Streichorchester ''‚Prinzessin Sternröslein’'' (Aussig). Aufgetaucht sind wieder einige seinerzeit verschenkte Kompositionen wie die sieben Goethelieder von 1930, die sich vierzig Jahre später bei der Sängerin Magda Steiner-Hauschild in Wien wiederfanden. Sie depütierte in Aussig zu Scherbers dortiger Zeit, und dieser hatte ihr die Lieder zum Magdalenentag 1930 gewidmet. Nach seinem Unfall 1970 nahm sie wieder Kontakt zu ihm auf <ref>Die ''Sieben Goethelieder'' und ein Lied von Martin Scherber (''"So schön war jene Stunde"'') wurden 2009 eingespielt, aber noch nicht veröffentlicht. Interpreten: Thomas Heyer (Tenor, Frankfurt) und Lars Jönsson (Klavier, Stuttgart)</ref>
== Werk ==
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F030758-0017, Bonn, Landesvertretung Hamburg, Dichterlesung Lenz.jpg|mini|Lenz bei einer Lesung in Bonn (1969)]]
Neben 15 [[Roman]]en verfasste Siegfried Lenz über hundert [[Erzählung]]en, [[Theaterstück]]e, [[Hörspiel]]e, [[Essay]]s, [[Rede]]n, [[Rezension]]en und mischte sich immer wieder ins politische Tagesgeschehen ein. Laut [[Hanjo Kesting]] gehörte er neben [[Heinrich Böll]] und [[Günter Grass]] „zu den bestimmenden und herausragenden Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur“. In seinen frühen Jahren war er einer der Wegbereiter des Genres der [[Kurzgeschichte]] in der deutschsprachigen Literatur und blieb lange deren herausragender Vertreter. Über Jahrzehnte hinweg finden sich Modellgeschichten wie ''[[Das Feuerschiff]]'' (1960) im Kanon der Schullektüre. Erst spät etablierte sich Lenz mit Romanen wie ''[[Deutschstunde]]'' (1968), ''[[Heimatmuseum (Roman)|Heimatmuseum]]'' (1978) und ''[[Arnes Nachlaß]]'' (1999) auch als Meister der langen [[Prosa]]form. Noch 1963 urteilte etwa [[Marcel Reich-Ranicki]]: „Dieser Erzähler ist ein geborener Sprinter, der sich in den Kopf gesetzt hat, er müsse sich auch als Langstreckenläufer bewähren.<ref>[[Hanjo Kesting]]: ''Der Geschichtenerzähler – Siegfried Lenz.'' In: ''Ein Blatt vom Machandelbaum. Deutsche Schriftsteller vor und nach 1945.'' Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0274-7, S. 185–186, 190–191, Zitat S. 191.</ref>


Die Anregungen, die ihm durch die Werke von Goethe und Steiner zuflossen, waren einige der frühen Voraussetzungen für Scherbers spätere künstlerische Erkenntniserlebnisse. Die Entdeckung der Metamorphose als ''‚Wesenselement der Musik’'' <ref> Henning Kunze: ''Die Metamorphose als Wesenselement der Musik.'' In: ''Die Drei.'' 9/1990, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1990, S. 676-687, u.a. Hinweise auf die Zweite Sinfonie </ref> wurde dadurch vorbereitet. Sie ging ihm in den beginnenden 1930er Jahren auf und wurde allmählich durch die meditative Arbeit <ref> Anmerkung bei Henning Kunze: ''Zur Dritten Symphonie von Martin Scherber.'' Booklet zur Dritten, Peermusic Classical/col legno, 2001, S. 4-7. </ref> und seine sich ausweitende innere menschlich-musikalische Entwicklung  hervorgeholt. In einem Brief an Magda Steiner schreibt er noch im Januar 1932 ''„Mit dem Komponieren steht es augenblicklich ein wenig schlimm – ich merke beim Phantasieren, das etwas ganz anderes werden will. Es ist noch nicht bestimmt [...] Es muß eine ganz neue Art der Musik, eine ganz neue Einstellung zur Musik heraufkommen.“'' Das empfanden auch viele seiner zeitgenössischen Komponistenkollegen und suchten nach eigenständigen Wegen. Es dauerte aber Jahre bis Scherber seine Fähigkeiten so weit gesteigert hatte, dass 1937/38 als Ansatz die I. Symphonie niedergeschrieben werden konnte. Eigentlich wollte er ein Chorwerk schaffen.
Zunächst war Lenz vor allem beeinflusst von [[Ernest Hemingway]], der ihm „die Möglichkeit eines Selbstverständnisses“ eröffnete. In den 1960er Jahren distanzierte er sich von Hemingway und wandte sich vor allem seinem „bewunderten Vorbild“ [[William Faulkner]] zu.<ref>Ute Müller: ''William Faulkner und die deutsche Nachkriegsliteratur.'' Königshausen und Neumann, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-2970-4, S. 201.</ref> Lenz’ konventionelle Erzählweise, die an Erzähler des 19. Jahrhunderts erinnert, führte zur Kritik, er sei ein Traditionalist und seine Werke seien „altmodisch“. Marcel Reich-Ranicki belegte Lenz mit dem Prädikat „der gütige Zweifler“. Hanjo Kesting beschreibt seine Gelassenheit und seinen Humor als zentrale Eigenschaften, die sein Werk ebenso bestimmen wie „die Haltung des Epikers, die Welt und die Menschen lieber zu verstehen als zu verurteilen“. Dabei blieb Lenz jederzeit auch Pädagoge, der nach eigener Aussage aufzeigen wollte, „daß es richtiges und falsches Handeln gibt“.<ref>Hanjo Kesting: ''Der Geschichtenerzähler – Siegfried Lenz''. In: ''Ein Blatt vom Machandelbaum. Deutsche Schriftsteller vor und nach 1945.'' Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0274-7, S. 191–193.</ref> In einer vielzitierten Rede betonte er: „Ich schätze nun einmal die Kunst, herauszufordern, nicht so hoch ein wie die Kunst, einen wirkungsvollen Pakt mit dem Leser herzustellen, um die bestehenden Übel zu verringern.<ref>{{Der Spiegel|ID=41251849|Titel=Gediegene Deutschstunden für die ganze Welt|Autor=[[Walther Killy]]|Jahr=1976|Nr=12|Seiten=202}}</ref>
Erst nach seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg <ref> Er wurde am 6.11.1940 als Soldat nach Brockzettel einberufen, war mit der schweren Bahnflak in Deutschland, Polen, Frankreich und Dänemark unterwegs, kam ins Musikcorps nach Rerik, war Sanitäter vom 7.5.-29.11.1945 in Lüneburg, wurde dann in Munsterlager vom 29.11.1945-22.1.1946 gefangen gesetzt und schließlich über Lüneburg nach Nürnberg entlassen </ref>, und nachdem er auch die Symphonik von [http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Bruckner Anton Bruckner]  bei der Umsetzung in Klavierbearbeitungen <ref>Wilhelm Furtwängler schrieb über die Klavierbearbeitungen: ''"Sie sandten mir neben einigen verständnisvollen Worten über mein Buch ,Gespräche über Musik', für die ich Ihnen vielmals danke, einige Proben Ihrer Klavierbearbeitung der 7. Symphonie von Bruckner. Dieselbe scheint mir getreu und vernünftig zu sein - das Beste was man von einer Klavierbearbeitung sagen kann. ..."'' (Wilhelm Furtwängler (1886-1954), Brief vom 12. September 1950)</ref> genau durchgenommen hatte, war das seelisch-geistige Terrain bereitet für die Weiterführung der symphonischen Entwicklung zu den Großen Metamorphosensymphonien im Beginn der 1950er Jahre.
Neben dem Unterrichten und Komponieren leitete Scherber über Jahrzehnte hinweg (1946-74) Kurse und Arbeitskreise zu erkenntnistheoretischen, künstlerischen und sozialen Themen. Er war ein sensibler, humorvoller, sehr aufmerksam Zuhörender und fähig, in den Fragen, Problemen und Idealen seiner Gesprächspartner zu leben. Daraus erwuchsen die Anregungen, die er hier und da geben konnte - und lebenslange Freund- und zeitbedingte Feindschaften. Auch seine aufschlussreichen Korrespondenzen geben davon Kunde.<ref>Es sind etwa 1000 Briefe von ihm erhalten geblieben. Leider keine an ihn gerichtete Schreiben</ref>. Er wanderte gerne in der Fränkischen Schweiz, den Alpen, der Lüneburger Heide und an der Nordsee. Im Familiengarten nicht weit von seiner Wohnung entfernt konnte man ihn regelmäßig treffen. <ref> Seine Wohnung lag in der Nürnberger Schoppershofstraße 34. Der Garten befand nicht weit von ihr im Osten, jenseits der Welserstrasse, auf der später auch der Unfall geschah. Heute ist das ehemalige Gartengelände überbaut und aus der Welserstrasse eine doppelspurige Hauptverkehrsader geworden</ref> Spazierengehen und Gärtnern wäre er seiner Gesundheit schuldig, meinte er dazu. So sparte er sich die dafür notwendige Zeit ab. 


== Die Metamorphose als Wesenselement der Musik == 
Kurz vor Lenz’ Tod wurden etwa 80 bisher unbekannte [[Gedicht]]e gefunden, die zwischen 1947 und 1949 entstanden sein sollen. Thema sind seine Kriegserlebnisse und die Probleme im Nachkriegsdeutschland. Es ist noch offen, ob die Gedichte veröffentlicht werden.<ref>''Lübecker Nachrichten.'' 7. September 2014, S. 30.</ref>
Metamorphosensinfonik ist komplexe Wandlungsmusik.  In ihr pulsiert reines Leben <ref> [http://de.wikipedia.org/wiki/Yehudi_Menuhin Yehudi Menuhin] spricht, ohne dass er die Metamorphosenmusik kannte, ein gestaltendes Prinzip der lebendigen Metamorphosensinfonik aus: ''”Nur ein Musiker versteht die Macht der Feinheit. Die mikroskopisch kleine Abweichung in der Melodie verleiht der Musik das Leben, fehlt diese, bleibt die Musik tot."''</ref>. Darum kann man auch bei ihr zu Recht von 'organischer Musik' sprechen. Sie wird nicht konstruiert <ref> siehe Darstellung bei Henning Kunze ''‚Die Metamorphose als Wesenselement der Musik’'', Anmerkung 12 </ref>.


Musik-Metamorphosen erwachsen aus dem Unhörbaren - der inneren Quellsphäre der Musik. Sie konzentrieren  sich allmählich zu einem Themenkeim <ref> Booklet zur Symphony No. 2, Cascade Medien, Staufen im Breisgau 2010 ''‚Große Metamorphosensymphonie in f-moll’'', Seite 6-10 </ref>. Dieser beherrscht dann die ganze sinfonische Entwicklung. Aus dieser ursprünglichen Einheit erwachsen alle Differenzierungen. Trotz der vielen sich eröffnenden musikalisch möglichen Wege bleibt der Inhalt des Themas stets anwesend, immer produktiv,  weiterschreitend, offenbleibend - ein Paradox - zielstrebig... Das 'Ganze' beherrscht die 'Teile' und letztere leben aus dem ersteren. Alle Orchesterstimmen entwickeln sich somit in ihrer Vielschichtigkeit aus dem Thema und seinem Umkreis.
Sein 1951 verfasster Roman ''Der Überläufer'' erschien postum erst 2016. Er hätte 1952 veröffentlicht werden sollen, doch zog der Verlag die bereits gegebene Zusage aus politischen Gründen zurück<ref name="Spiegel">Volker Weidermann: ''Der Feind im Buch.'' In: ''Der Spiegel.'' 9/2016 vom 27. Februar 2016, S. 116–119.</ref> (wie es z. B. 1948 auch [[Heinrich Böll]] mit seiner Erzählung ''[[Das Vermächtnis (Böll)|Das Vermächtnis]]'' ergangen war). Der Roman handelt von einem deutschen Soldaten, der sich gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Partisanen und damit der [[Rote Armee|Roten Armee]] anschließt.<ref>Heide Soltau: [https://www.ndr.de/kultur/buch/Siegfried-Lenz-Der-Ueberlaeufer,derueberlaeufer100.html ''Wiederentdeckung Roman von Siegfried Lenz.''], ndr.de, 25. Februar 2016, abgerufen am 29. Februar 2016.</ref>


Sätze mit jeweils thematischen Neuanfängen, wie mit grandioser Vielfalt in der klassischen und romantischen Sinfonie praktiziert, kann es nicht mehr geben, wohl aber Glieder. Die historischen Satzcharaktere gehen sich durchdringend in das Ganze über <ref> siehe Briefzitat des Komponisten in der Anmerkung 28</ref>. Sie sind formale und erlebnismäßige Vorläufer der Metamorphosensinfonik.
Lenz’ [[Nachlass]] liegt im [[Deutsches Literaturarchiv Marbach|Deutschen Literaturarchiv Marbach]].<ref>[http://www.tagesspiegel.de/kultur/grosse-trauerfeier-fuer-siegfried-lenz-geplant-hamburg-verabschiedet-sich-von-seinem-ehrenbuerger/10811900.html Bericht im Tagesspiegel.]</ref> Teile davon sind im [[Literaturmuseum der Moderne]] in Marbach in der Dauerausstellung zu sehen, insbesondere das Manuskript zu ''[[Deutschstunde]]''.<ref>[http://www.dla-marbach.de/presse/pressefotos/neueroeffnung-der-dauerausstellung-die-seele/ Pressefotos der neuen Ausstellung.]</ref>


Daraus folgt, dass hier kein kontrapunktisches <ref> Aussage von Scherber</ref>, kein lineares oder sich additiv vernetzendes kompositorisches - also zusammensetzendes Bewußtsein - tätig ist, welches auf zu verarbeitende  'gute Einfälle', 'faszinierende Anregungen' oder zwingende 'schicksalhafte Lebensimpulse' warten muss, um diese nach bestimmten Methoden mehr oder weniger geschickt zu verarbeiten <ref>  ''„Ich behaupte nur, daß sie [die Inspiration] keineswegs eine Voraussetzung für den schöpferischen Akt ist, sondern  daß sie in zeitlicher Folge eine Äußerung von sekundärer Art ist“.'' [...] ''„Im eigentlichen Sinn bedeutet Kunst so viel, wie Werke nach bestimmten Methoden herstellen.“'' Nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Igor_Strawinski Igor Strawinskis] ''‚Musikalische Poetik’''; aus einem Brief Martin Scherbers an seinen Freund, den Dirigenten Fred Thürmer vom 27.6.1955, Zitat leicht nach dem Originalwerk korrigiert.  Strawinsky, Igor: ''Musikalische Poetik'', Wiesbaden 1960, S. 34. </ref>, sondern ein alles gleichzeitig umfassendes Bewußtsein - ein sich in den Quellströmen der Musik frei bewegendes, sowohl individualisiertes als auch  universalisiertes  'Erlebnisbewußtsein' <ref> Rudolf Steiner beschreibt z. B. dieses Bewußtsein in seiner ''Philosophie der Freiheit - Grundzüge einer modernen Weltanschauung  - Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode'', Rudolf Steiner Verlag, 16. Auflage, Dornach 1995, ISBN 9783727400407 bzw. TB  Tb 627 ISBN 9783727462719 und auch schon in komprimierter, elementarer Weise in seiner der Freiheitsphilosophie vorausgehenden Doktorarbeit, die unter dem Titel ''"Wahrheit und Wissenschaft - Vorspiel einer 'Philosophie der Freiheit'"'' erschienen ist; Rudolf Steiner Verlag, Dornach 2012. ISBN 9783727400315, 4. überarbeitete Auflage. Es geht hier um die Charakterisierung der 'Intuition' und um den Weg zu ihr.</ref>. Dieses handhabt die äußerlichen [http://de.wikipedia.org/wiki/Parameter_%28Musik%29  musikalischen Parameter] als bewirkte Ausdrucksweisen lebendiger Zusammenhänge, verwebt sie und lässt sie so zu einem hörbaren musikalischen Organismus heranreifen.
== Zum Thema "Auszeichnungen und Ehrungen" siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Siegfried Lenz}}
Auch die zur Darbietung nötigen Instrumente mit ihren spezifischen Charakteren und Aussageweisen gehen aus diesem Erlebnisbewusstsein hervor <ref> Friedrich Oberkogler. ''Vom Wesen und Werden der Musikinstrumente'', Novalis Verlag, Schaffhausen, 1985; ISBN 3721400062</ref>.
Scherber schilderte diese Art von Bewusstseinstätigkeiten als ein ‚Über-Kreuz-Erleben’. ''„Im Innern nicht ich, sondern die Welt; außen nicht die Welt, sondern sich selbst.“'' Die dabei durchzumachenden Erlebnisse ''„können nicht in Worte gebracht werden, nur zunächst in Tongebilde: dramatisch-symphonisches Geschehen. Wesentlich: der schöpferische Mensch ist dabei wacher (gesteigertes Bewusstsein), die Erlebnisse realer!“''<ref>'Über-Kreuz-Erleben': Begleitheft zur CD-Ausgabe der Symphony No. 2 in f-Moll durch Martin Scherber, Seite 5; Cascade Medienproduktions- und Vertriebs GmbH, Staufen im Breisgau 2010, Order 05116; World Premiere Recording.</ref>


Metamorphosenmusik geht über traditionell geschaffene Musik mit ihren Modulations- und Variationsweisen, über avantgardistische kombinatorische, serielle, aleatorische, über computergenerierte Musik hinaus, obwohl sie Elemente dieser Kompositionsweisen in sich trägt. Sie wird durch strenge Schulung aus bewußt gewordenen Lebensprozessen und umfassenderen Schöpfungstätigkeiten  gewonnen. Es gibt folglich keine Konstruktionen, keine Sensationen oder Sentimentalitäten etc.. wie Scherber in einem seiner seltenen schriftlichen Hinweise [http://www.martin-scherber.de/von-urquellen.html ''"Von Urquellen..."'']deutlich macht.
== Werke ==
[[Datei:Siegfried Lenz, Deutschstunde 1968.jpg|mini|hochkant=0.7|Deutschstunde, Umschlag der Erstausgabe von 1968]]
=== Romane ===
* 1951 ''[[Es waren Habichte in der Luft]]''
* 1951 ''[[Der Überläufer]]'' (wurde postum 2016 publiziert)<ref name="Spiegel" /> ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#2011 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 12. März bis zum 15. April 2016]])
* 1953 ''Duell mit dem Schatten''
* 1957 ''Der Mann im Strom''
* 1959 ''[[Brot und Spiele (Lenz)|Brot und Spiele]]''
* 1963 ''[[Stadtgespräch (Roman)|Stadtgespräch]]''
* 1968 ''[[Deutschstunde]]'' ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1961 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste in den Jahren 1968 und 1969]])
* 1973 ''Das Vorbild'' ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1971 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 22. Oktober 1973 bis zum 6. Januar 1974 und vom 14. Januar bis zum 24. Februar 1974]])
* 1978 ''[[Heimatmuseum (Roman)|Heimatmuseum]]'' ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1971 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 11. September 1978 bis zum 1. April 1979]])
* 1981 ''[[Der Verlust]]''
* 1985 ''Exerzierplatz''
* 1990 ''[[Klangprobe (Roman)|Die Klangprobe]]''
* 1994 ''Die Auflehnung''
* 1999 ''[[Arnes Nachlaß]]''
* 2003 ''[[Fundbüro (Roman)|Fundbüro]]''


Der Tonkünstler ordnet Disharmonisches und Konsonantisches als Wesenhaftes zeitgerecht in den Musikstrom ein, lässt beides angemessen zur Geltung kommen, und löst, wenn nötig, sentimental ausufernde Harmonik, brutal und zerstörerisch sich breit machende Disharmonik im in sich stimmigen Gesamtstrom der Musik auf. Er beherrscht das Ganze, denn er lebt in ihm und dieses gibt den sinfonischen Gliedern ihren Sinn. Disharmonien lässt er als retardierende, aber auch progressive Anregungen und Weckimpulse;  Konsonanzen als Ruhe-, Festigungs-, Wachstums- und Regenerationsphasen gelten. Eine hypertrophierende Emanzipation der Disharmonien oder anderer vereinzelter musikalischer Elemente, eine Musik ohne Herz und Zentrum, kann es hier nicht geben.
=== Erzählungen und Novellen ===
* 1955 ''[[So zärtlich war Suleyken]]'', Kurzgeschichten
Das musikalische Thema durchdringt bei Scherber als sich wandelndes, Bewußtsein stiftendes Element, als ‚unendliche Melodie’, die sinfonischen Entwicklungen, die Rhythmen strömen in reiner schöpferischer Energie dahin und sogar die Harmonik gerät in Bewegung, wird lebendig. Sie ‚kippt’ fortwährend aus ihrer Vertikalität und sucht im Wandlungsstrom verschmolzen mit Melodie und Rhythmus ihre musikalische Vollendung.
* 1956 ''Das schönste Fest der Welt''
* 1956 ''Das Kabinett der Konterbande''
* 1957 ''Das Wunder von Striegeldorf''
* 1957 [[Risiko für Weihnachtsmänner]]
* 1958 ''Jäger des Spotts. Geschichten aus dieser Zeit'', Erzählungen
* 1958 ''Lukas, sanftmütiger Knecht'', Erzählung (12 Seiten)
* 1959 ''Ein Freund der Regierung'', Kurzgeschichte
* 1960 ''[[Das Feuerschiff]]'', Erzählungen
* 1960 ''Der Verzicht'', Erzählungen
* 1961 ''[[Zeit der Schuldlosen]]'', szenisches Werk
* 1962 ''Stimmungen der See'', Erzählungen
* 1964 ''Das Gesicht'', szenisches Werk
* 1964 ''[[Lehmanns Erzählungen]]''
* 1965 ''Der Spielverderber'', Erzählung
* 1967 ''Haussuchung'', szenisches Werk
* 1968 ''Leute von Hamburg'', Erzählung
* 1970 ''Die Augenbinde'', szenisches Werk
* 1973 ''[[Wie bei Gogol]]'', Erzählung
* 1975 ''Der Geist der Mirabelle'', Erzählung ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1971 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 31. März bis zum 13. Juli 1975]])
* 1975 ''Einstein überquert die Elbe bei Hamburg'', Erzählungen
* 1980 ''Drei Stücke'', szenisches Werk
* 1984 ''Ein Kriegsende'', Erzählung
* 1987 ''Das serbische Mädchen'', Erzählung
* 1996 ''Ludmilla'', Erzählung
* 2004 ''Zaungast'', Erzählungen
* 2006 ''Die Erzählungen''. ISBN 3-455-04285-6.
* 2008 ''[[Schweigeminute (Siegfried Lenz)|Schweigeminute]]'', Novelle
* 2009 ''Landesbühne'', Novelle. Hoffmann und Campe, Hamburg 2009, ISBN 978-3-455-30665-1.
* 2009 ''Der Ostertisch'', Erzählung, Illustration: [[Jacky Gleich]]
* 2011 ''Die Ferne ist nah genug. Erzählungen'', hrsg. von Helmut Frielinghaus. dtv, München 2011, ISBN 978-3-423-14023-2.
* 2011 ''Die Maske''. Erzählungen. Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-40098-4.<ref>''Polonaise fauchen''. In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 6. Dezember 2011, Seite 2/8</ref>
* 2011 ''Harmonie. Die Versuchsperson''. Zwei Einakter. Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-04292-4.
* 2012 ''Küste im Fernglas. Erzählungen'', hrsg. von Helmut Frielinghaus, dtv, München 2012, ISBN 978-3-423-14080-5.
* 2013 ''Die Nacht im Hotel''. Illustriert von Joëlle Tourlonias, ISBN 978-3-455-38127-6.
* 2013 ''Eine Liebesgeschichte. Zärtliches aus Suleyken''. Illustriert von Franziska Harvey, ISBN 978-3-455-38134-4.
* 2013 ''Das Wunder von Striegeldorf. Eine Weihnachtsgeschichte''. Neuausgabe mit Illustrationen von Franziska Harvey, ISBN 978-3-455-38083-5.
* 2014 ''Leute von Hamburg''. Mit Bildern von Klaus Fußmann und einem Vorwort von Helmut Schmidt, Hoffmann und Campe, ISBN 978-3-455-40513-2.
* 2015 ''Das Wettangeln''. Illustriert von Nikolaus Heidelbach [[Hoffmann und Campe]], Hamburg 2015, ISBN 978-3-455-40548-4
* 2015 ''Eine Art Bescherung. Weihnachts- und Wintergeschichten''. [[Hoffmann und Campe]], Hamburg 2015, ISBN 978-3-455-40539-2


Es wirken - und das macht die Beurteilung der Metamorphosenmusik erst einmal nicht leicht - viele historisch-musikalische Elementarprozesse in ihr. Umgekehrt wirft sie Licht auf die bisherige Musikevolution. Das Neue lebt im 'Wie' der Durchführungen, denn Metamorphosensinfonien sind 'Durchführungssinfonien'. Feine Wandlungen des sich scheinbar Wiederholenden <ref>siehe Yehudi Menuhin: Anmerkung 18</ref> und die besondere Art des Einsatzes der disharmonischen und konsonantischen  Elemente bewirkt, dass das musikalische Bewußtsein sich ‚auf der Wanderschaft’ erlebt. Metamorphosensinfonik ist eben offene, eigentlich nur anregende Musik und kann nicht zu Ende sein, wenn sie endet.
=== Essays, Kinderbücher, Reden ===
* 1953 ''Lotte soll nicht sterben'', Kinderbuch
* 1970 ''Beziehungen'', Essay
* 1971 ''Die Herrschaftssprache der CDU'', Rede
* 1971 ''Verlorenes Land – Gewonnene Nachbarschaft'', Rede
* 1971 ''So war das mit dem Zirkus'', Kinderbuch
* 1980 ''Gespräche mit Manès Sperber und Leszek Kołakowski''
* 1982 ''Über Phantasie: Gespräche mit Heinrich Böll, Günter Grass, Walter Kempowski, Pavel Kohout''
* 1983 ''Elfenbeinturm und Barrikade. Erfahrungen am Schreibtisch'', Essay
* 1986 ''Geschichte erzählen – Geschichten erzählen'', Essay
* 1992 ''Über das Gedächtnis. Reden und Aufsätze''.
* 1998 ''Über den Schmerz'', Essay.
* 2001 ''Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur'', Essay.
* 2006 ''Selbstversetzung, Über Schreiben und Leben'', Hoffmann und Campe, Hamburg, ISBN 3-455-04286-4.
* 2012 ''Amerikanisches Tagebuch 1962'', Hoffmann und Campe Verlag, ISBN 978-3-455-40422-7
* 2014 ''Gelegenheit zum Staunen. Ausgewählte Essays'', hrsg. von Heinrich Detering. Hoffmann und Campe Verlag, ISBN 978-3-455-40493-7.
* 2017 ''Marvellas ganze Freude'', illustriert von [[Nikolaus Heidelbach]]. Hoffmann und Campe, Hamburg, ISBN 978-3-455-40621-4.


Metamorphosenmusik ist absolute Musik. Sie hat unmittelbar mit dem menschlichen Leben und seinen Entwicklungsmöglichkeiten in der Welt, in welche der Mensch mit seinen Erkenntnisbemühungen, Freuden, Leiden und Taten eingebettet ist, zu tun. Doch ist in ihr trotz dieser Bezüge kein Programm zu vermuten. Sie ist in ihrer Absolutheit weder wurzellos - ohne Vergangenheit - noch abstrakt - ein Produkt ausgedachter Kompositionssysteme. Sie fließt in ihrer Universalität aus den Lebensbedürfnissen ond meist verborgenen Erlebnissen des individuellen Menschen und dient diesem in seiner Zeit.
== Zum Thema "Verfilmungen" siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Siegfried Lenz}}


Die 'einheitliche Sinfonieform' deutet sich nicht nur allein und besonders bei Anton Bruckner durch die Wiederaufnahme von Themen in seinen Sätzen und Sinfonien an, sondern theoretisch <ref> [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Wagner Richard Wagner] ''"...am Ende seines Lebens. Er und Liszt sprachen in Venedig über einsätzige Symphonien, die vor allem Wagner gern noch schreiben wollte."''  (Martin Gregor-Dellin: ''Richard Wagner. Eine Biographie in Bildern - Das Bayreuther Werk'' in ''Richard Wagner: Werke, Schriften und Briefe'', S. 51696 aus Digitale Bibliothek Publishing GmbH, Berlin, Band 107. Auch in den Tagebüchern von Cosima Wagner Band 2 S. 827 - Digitale Bibliothek Band 107 ''Richard Wagner'' S. 40469</ref> oder praktisch auch bei vielen anderen Komponisten <ref> Bei Sinfonikern des 20. Jahrhunderts taucht die 'einsätzige' Sinfonie immer häufiger auf. Von [http://de.wikipedia.org/wiki/Allan_Pettersson Allan Pettersson] hörte man z. B.: ''"No one in the 50‘s noticed, that I am always breaking up the structures, that I was creating a whole new symphonic form."''  ''"Niemand nahm in den 1950er Jahren zur Kenntnis, dass ich ständig die [alten] musikalischen Formen aufbrach, dass ich [damit] eine gänzlich neue sinfonische Form schuf"'',  Paul Rapoport: ''Allan Pettersson''. Stockholm 1981, S. 21</ref> des gerade vergangenen Jahrhunderts. Die Einsätzigkeit der neueren Sinfonien darf keine Verarmung gegenüber der klassischen Sinfonieform und deren Inhalt sein - ein Satz statt vier. Es müssen alle wesentlichen Qualitäten der bisherigen Satzcharaktere in die neue, organische Einheit stiftende Sinfonieform, entsprechend der sich immer weiter entwickelnden musikalischen Logik <ref>Brief von Martin Scherber an Karl Foesel, Nürnberger Kritiker, am 3.4.1952:
== Siehe auch ==
''"es ist der Versuch gewagt, die vier Sätze der klassischen Sinfonie organisch-logisch zusammenzugliedern – nicht spekulativ, sondern künstlerisch -, etwa so wie die 4 Elemente der Natur im Menschen zu einem Leib zusammengegliedert sind, sich durchdringen."''</ref>, übergehen können. Die Einsicht in die Metamorphosensinfonik gibt einen Schlüssel für die Musikevolution überhaupt. 
* {{WikipediaDE|Siegfried Lenz}}


Die Metamorphosenmusik steht, trotz der schriftlichen Fixierung, der echten musikalischen Improvisation nahe. Sie stellt in der Regel einen kleinen Ausschnitt aus dem Gesamterleben des Komponisten dar, der nicht nur eine starke Konzentration auf dem Wege zu ihr, sondern auch bei der Umkehrung in das sinnlich Fassbare, Präsente und Interpretierbare herbeiführen muss <ref> siehe Anmerkung 26, Hinweis zum 'Über-Kreuz-Erleben'</ref>.
== Literatur ==


Die Klavierimprovisation gehörte beispielsweise zu den besonderen Fähigkeiten von Martin Scherber. Ein Können, welches durch den spirituellen Anschluss an die Sphären des Lebens, an die tieferen Quellen der Musik überhaupt, seine Wirksamkeit entfaltet. Nicht umsonst waren alle großen Komponisten wie [http://de.wikipedia.org/wiki/Van_Beethoven Ludwig van Beethoven] oder Anton Bruckner  begnadete Improvisatoren, weil sie sich seelisch frei entweder spontan beim Spielen in die Quellregionen der Musik hineinspürten, oder bei ihren schriftlich ausgearbeiteten Werken aus diesen heraus - eben authentisch - komponieren konnten. Heute werden auch Interpreten durch ihre eigenständige schöpferische Improvisationskunst bekannt - beispielsweise [http://de.wikipedia.org/wiki/Gabriela_Montero Gabriela Montero].
* Winfried Baßmann: ''Siegfried Lenz. Sein Werk als Beispiel für Weg und Standort der Literatur in der Bundesrepublik Deutschland.'' Bouvier, Bonn 1976, ISBN 3-416-01271-2 (=&nbsp;Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft, 222)
* [[Hans-Jürgen Greif]]: ''Zum modernen Drama: [[Martin Walser]], Wolfgang Bauer, [[Rainer Werner Fassbinder]], Siegfried Lenz, [[Wolfgang Hildesheimer]].'' 2.&nbsp;Aufl. Bouvier, Bonn 1975 ISBN 3-416-00936-3 (=&nbsp;Studien zur Germanistik, Anglistik und Komparatistik, 25)
* Rachel J. Halverson: ''Historiography and fiction. Sigfried Lenz and the „[[Historikerstreit]]“.'' Lang, New York u.&nbsp;a. 1990 (=&nbsp;German life and civilization;&nbsp;8).
* Ming-fong Kuo: ''Das Romanwerk von Siegfried Lenz unter besonderer Berücksichtigung des Romans Das Vorbild.'' Lang, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 1991, ISBN 3-631-40857-9 (=&nbsp;Europäische Hochschulschriften; Reihe&nbsp;1; 1223).
* [[Heinz Ludwig Arnold]] (Hrsg.): ''Siegfried Lenz''. Edition Text u. Kritik, München 1976, ISBN 3-921402-33-6 (=&nbsp;Text + Kritik; 52).
* Rudolf Wolff (Hrsg.): ''Siegfried Lenz. Werk und Wirkung.'' Bouvier, Bonn 1985, ISBN 3-416-01825-7 (=&nbsp;Sammlung Profile; 15).
* Corinna Schlicht (Hrsg.): ''Anmerkungen zu Siegfried Lenz''. Laufen, Oberhausen 1998, ISBN 3-87468-150-5 (=&nbsp;Autoren im Kontext – Duisburger Studienbögen;&nbsp;2).
* Felicia Letsch: ''Auseinandersetzung mit der Vergangenheit als Moment der Gegenwartskritik. Die Romane „Billard um halb zehn“ von [[Heinrich Böll]], „Hundejahre“ von [[Günter Grass]], „Der Tod in Rom“ von [[Wolfgang Koeppen]] und „Deutschstunde“ von Siegfried Lenz.'' Pahl-Rugenstein, Köln 1982, ISBN 3-7609-5118-X (=&nbsp;Pahl-Rugenstein Hochschulschriften; 118; Ser.: Literatur und Geschichte).
* [[Jörg Magenau]]: ''[[Helmut Schmidt|Schmidt]] – Lenz. Geschichte einer Freundschaft.'' Hoffmann und Campe, Hamburg 2014, ISBN 978-3-455-50314-2.
* Erich Maletzke: ''Siegfried Lenz. Eine biographische Annäherung.'' 2. Aufl. Zu Klampen, Springe 2006, ISBN 3-934920-88-8.
* Dorothée Merchiers: ''Le réalisme de Siegfried Lenz.'' Lang, Bern u.&nbsp;a. 2000, ISBN 3-906758-81-8 (=&nbsp;Publications universitaires européennes; Ser.&nbsp;1, Langue et littérature allemandes; 1770).
* Hagen Meyerhoff: ''Die Figur des Alten im Werk von Siegfried Lenz.'' Lanf, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 1979, ISBN 3-8204-6645-2 (=&nbsp;Europäische Hochschulschriften; Reihe&nbsp;1; 327).
* Hartmut Pätzold: ''Theorie und Praxis moderner Schreibweisen. Am Beispiel von Siegfried Lenz und [[Helmut Heissenbüttel]].'' Bouvier, Bonn 1976, ISBN 3-416-01258-5 (= Literatur und Wirklichkeit; 15).
* Elfie Poulain: ''La recherche de l’identité sociale dans l’œuvre de Siegfried Lenz. Analyse de pragmatique romanesque.'' Lang, Bern u.&nbsp;a. 1996, ISBN 3-906754-68-5 (=&nbsp;Collection contacts; Sér.&nbsp;3, Études et documents; 37).
*Marc J. Schweissinger: "Siegfried Lenz: Schweigeminute [A Moment Of Silence]." The Literary Encyclopedia , Erstveröffentlichung: 20. September 2014.
* Trudis E. Reber: ''Siegfried Lenz.'' 3., erg. Auflage, Colloquium, Berlin 1986, ISBN 3-7678-0678-9 (=&nbsp;Köpfe des 20. Jahrhunderts; 74).
* Nikolaus Reiter: ''Wertstrukturen im erzählerischen Werk von Siegfried Lenz.'' Lang, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 1982, ISBN 3-8204-7262-2 (=&nbsp;Europäische Hochschulschriften; Reihe 1; 560).
* Irene Schlör: ''Pubertät und Poesie. Das Problem der Erziehung in den literarischen Beispielen von Wedekind, [[Robert Musil|Musil]] und Siegfried Lenz.'' Wisslit, Konstanz 1992, ISBN 3-89038-821-3 (Zugleich [[Dissertation]] an der [[Universität Istanbul]], 1991).
* Werner Schwan: ''„Ich bin doch kein Unmensch“. Kriegs- und Nachkriegszeit im deutschen Roman. Grass, Blechtrommel – Lenz, Deutschstunde – Böll, Gruppenbild mit Dame – Meckel, Suchbild.'' Rombach, Freiburg im Breisgau 1990, ISBN 3-7930-9062-0.
* Hans Wagener: ''Siegfried Lenz.'' [[Edition Text und Kritik]], München 1979, ISBN 3-406-04152-3.
* Wolfgang Beutin: ''„Deutschstunde“ von Siegfried Lenz. Eine Kritik. Mit einem Anhang: Vorschule der Schriftstellerei.'' Hartmut Lüdke Verlag, Hamburg 1970. (Die „Vorschule“ beschäftigt sich mit W.&nbsp;E. Süskinds ''Vom ABC zum Sprachkunstwerk''.)
* Wolfgang Beutin: ''Siegfried Lenz.'' In: ''Preisgekrönte.'' Peter Lang, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-631-63297-0, S.&nbsp;227–274.
* [[Marcel Reich-Ranicki]]: ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/marcel-reich-ranicki-mein-freund-siegfried-lenz-1306264.html Mein Freund Siegfried Lenz.]'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 17. März 2006
* [[Fritz J. Raddatz]]: ''[http://www.zeit.de/2006/12/Geb__Lenz Ich lehne mich auf, darum bin ich.]'' In: ''[[Die Zeit]]'', 16. März 2006, Nr.&nbsp;12.


== Unfall ==
== Film ==
Im Mai 1970 setzte ein schwerer Unfall all diesen Tätigkeiten ein Ende - gerade als mit der Veröffentlichung seines symphonischen Werkes begonnen werden sollte. Ein stark betrunkener Autofahrer fuhr Scherber auf einem Spaziergang vollständig zusammen. So muss der Tatbestand berichtet werden. Nach schwierigen Operationen, wochenlanger Intensivstation mit künstlicher Ernährung und einem insgesamt achtmonatigen Krankenhausaufenthalt blieb er zeitlebens - wegen verbliebener Lähmungen - an den Rollstuhl gefesselt. Er konnte musikalisch und kompositorisch nicht mehr arbeiten. Was dieser brutale Eingriff in die Biographie eines so sensiblen Künstlers bedeutete, dürfte schwer nachvollziehbar sein. Er unterstützte die Veröffentlichung jedoch weiterhin mit besten Kräften und führte seinen Hauptarbeitskreis bis zu seinem Lebensende fort.
* ''Siegfried Lenz – Schriftsteller und Menschenfreund.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2011, 43:40 Min., Buch und Regie: Adrian Stangl, Produktion: arte, NDR, Reihe: Mein Leben, Erstsendung: 21. März 2011 bei arte.


Er starb am 10. Januar 1974 in seiner Heimatstadt am Versagen der beim Unfall gequetschten Nieren (akute Zuckerkrankheit) - inmitten heftiger Auseinandersetzungen mit der Versicherung des Unfallfahrers, die ihm, obwohl gerichtlich seine Unschuld festgestellt worden war, aus finanziellen Gründen eine Mitschuld am Unfall diktieren wollte.
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|118571680}}
* {{DDB|Person|118571680}}
* [http://www.siegfried-lenz.de/ Siegfried Lenz] auf der Seite des ''dtv''
* [http://www.siegfried-lenz.de/interview.cfm Gespräch mit Hanjo Kesting zum 75. Geburtstag von Lenz]
* {{Webarchiv | url=http://www.hr-online.de/website/radio/hr1/index.jsp?rubrik=53763&key=standard_document_50645811 | archive-is=20140202164014 | text=Gespräch mit Uwe Berndt in der Reihe hr1-TALK}}
* [http://www.hoffmann-und-campe.de/go/siegfried-lenz Kurzbiografie und Werkliste] auf Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
* {{Webarchiv | url=http://ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_lmno/lenzs.html | wayback=20160427060850 | text=Linksammlung}} der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
* [http://www.tagesspiegel.de/kultur/siegfried-lenz-im-interview-wartet-ab-es-kommt-noch-was/1603184.html Interview mit Siegfried Lenz im Berliner Tagesspiegel, 2009]


== Werke (Auszug) ==
== Einzelnachweise ==
; Klavierwerke
<references />
* Tänze für zwei Klaviere zu je vier Händen
* ABC-Stücke für Klavier (ca. 1935–1965), UA: offen
[[Datei:Partiturtitel von Martin Scherber Symphonie no.2 in f-Moll -Nuremberg.jpg|right|200px|thumb| Partiturtitel der Großen Metamorphosensinfonie in f-moll (1951/52), Faksimileausgabe bei Hans Bosannek, Nürnberg 1973]]
 
; Klavierbearbeitungen
* Max Reger: Symphonischer Prolog für Großes Orchester von 1908 (1926)
* Anton Bruckner: Sinfonien No. 3 bis 9, (1948-50)
* Martin Scherber: Sinfonien No. 1 (1937/38, Überarbeitung 1951); No. 2 (1951-52); No. 3 (1952-55)
 
; Sinfonische Musik
* 1. Sinfonie in d-Moll 1938 (Überarbeitung 1952), UA 11. März 1952 in Lüneburg; Lüneburger Sinfonie-Orchester, Dirigent Fred Thürmer
* 2. Sinfonie in f-Moll 1951–1952, UA 24. Januar 1957 in Lüneburg; Niedersächsisches Sinfonie-Orchester Hannover, Dirigent Fred Thürmer
* 3. Sinfonie in h-Moll 1952–1955, UA offen
 
; Vokalwerke
* Goethelieder (1930), 7 Vertonungen
* Stör’ nicht den Schlaf 1936 (Morgenstern)
* Wanderers Nachtlied 1937 (Goethe)
* Kinderliederzyklen 1930/1937 (Scherber (9), Brentano (18))
* Hymne an die Nacht 1937 (Novalis)
* Chöre a cappella (10) und Chöre mit Klavier oder Orchester (3 Stücke)
 
; Texte
* Von Urquellen wahrhaft moderner Kunst und der Allverbindung des vereinsamten Menschen (1972)
* Warum heute wieder Märchen? (1972)
* Aphorismen I + II (1976 und 1993)
 
[[Datei:Martin Scherber Cover vom Booklet der II. Symphonie in f-moll.jpg|right|200px|thumb|Titelseite der II. Symphonie (1952-55) als CD im Digipak mit Texten in deutscher, englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache, Veröffentlichung 2010]]
 
== Diskografie ==
Große Metamorphosensinfonien
* Sinfonie No. 3 in h-Moll, 2001 bei col legno WWE 1 CD 20078; World Premiere Recording. Herausgeber: Peermusic Classical, Hamburg 2001.
* Sinfonie No. 2 in f-Moll, 2010 bei Cascade Order No. 05116; am@do-classics. World Premiere Recording. Herausgeber: Bruckner-Kreis, Nürnberg 2010
 
== Anmerkungen ==
<references/>
 
== Weblinks ==
{{wikiquote}}
{{Commonscat|Martin Scherber (composer)|Martin Scherber}}
* [http://www.martin-scherber.de] Website über Martin Scherber mit Hörbeispielen
* [http://www.youtube.com/watch?v=Zc_hj6Nsnhk] Martin Scherber: Metamorphosensinfonie No. 3 in h-moll - Hörproben bei Youtube
* [http://www.youtube.com/watch?v=cRryODgJp7A] Sinfonie No.2 Hörproben aus der Großen Metamorphosensinfonie in f-moll
*[http://www.youtube.com/watch?v=YzebrDEENrA&feature=related] 'Über allen Gipfeln ist Ruh' Aus dem Goetheliederzyklus von 1930
* [https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=scherber%2C+martin&method=simpleSearch] Werke Scherbers in der DNB Katalog der [[Deutsche Nationalbibliothek|Deutschen Nationalbibliothek]] (Deutsches Musikarchiv)
* {{DNB-Portal|123998301|TYP=Werke von und über}}
* [http://www.bsb-muenchen.de/OPACplus.92.0.html] - [[Bayerische Staatsbibliothek]], München.
* [http://aleph.onb.ac.at/F/61AMSP7SH2Y2G7PHYJUD6CDB6QX63VVFQNLNNA3191JNF1MKLY-20131?func=find-b&find_code=WRD&adjacent=N&request=Martin+Scherber&x=12&y=10] - [[Österreichische Nationalbibliothek]] Katalog der Musiksammlung, Wien.
* [http://entrypoint.bl.uk/Results.aspx?query=martin+scherber&Web=True&ILS=True&CB=True&BLD=True] - [[British Library]] Online Catalogue, London.
* [http://www.loc.gov/search/?q=martin+scherber&st=list] - [[Library of Congress]] Online Catalog, Washington.
* [http://www.collectionscanada.gc.ca/lac-bac/results/all?form=all&lang=eng&FormName=Fed+Simple+Search&SourceQuery=&ResultCount=5&PageNum=1&MaxDocs=-1&SortSpec=score+desc&Language=eng&SearchIn_1=&SearchInText_1=Martin+Scherber&Operator_1=AND&SearchIn_2=&SearchInText_2=&Operator_2=AND&SearchIn_3=&SearchInText_3=&Sources_1=amicus&Sources_2=mikan&Sources_3=genapp&Sources_4=web&soundex=&cainInd=] - [[Library and Archives Canada]] (Nationalbibliothek Canada); Ottawa, Québec.


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Version vom 24. Juni 2018, 18:32 Uhr

Siegfried Lenz (1969)

Siegfried Lenz (* 17. März 1926 in Lyck, Ostpreußen; † 7. Oktober 2014 in Hamburg) war ein deutscher Schriftsteller und einer der bekanntesten deutschsprachigen Erzähler der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Als Lenz’ wichtigstes Werk gilt der in viele Sprachen übersetzte und verfilmte Roman Deutschstunde (1968) über die Zeit des Nationalsozialismus und einen falsch verstandenen Pflichtbegriff. Auch seine erste Sammlung von Kurzgeschichten aus dem Jahr 1955, So zärtlich war Suleyken, wurde aufgrund seiner neuartigen Erzählweise und der Verwendung des masurischen Dialekts sehr erfolgreich.

Leben

Siegfried Lenz war der Sohn eines Zollbeamten. Nach dem frühen Tod des Vaters zog seine Mutter mit ihrer Tochter von Lyck weg und ließ den gerade schulpflichtig gewordenen Siegfried bei der Großmutter, die am Ufer des Lyck-Sees wohnte, zurück.[1] Nach dem Notabitur 1943 wurde er zur Kriegsmarine eingezogen.

Soldat

Nach Unterlagen des Berliner Bundesarchivs ist Siegfried Lenz in der Zentralkartei der NSDAP mit dem Antragsdatum 12. Juli 1943 und dem Beitrittsdatum 20. April 1944 verzeichnet.[2] Am 20. April 1945 wurde er in einem Massenbeförderungsverfahren zum Fähnrich zur See ernannt.[3] Lenz wusste nach eigenem Bekunden nichts davon, dass er in einem Sammelverfahren in die NSDAP aufgenommen wurde. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs desertierte er in Dänemark vom Hilfskreuzer Hansa und geriet auf seiner Flucht in Schleswig-Holstein in britische Kriegsgefangenschaft.[4] Dort wurde Lenz zum Dolmetscher einer britischen Entlassungskommission. Im im Jahr 1966 erschienenen Aufsatz Ich zum Beispiel hatte er einerseits von der Euphorie des 17-jährigen Lenz bei der Einberufung, als auch über die spätere Ernüchterung sowie dem erlösenden Ende der Lügen beim Kriegsende berichtet.[5]

Student, Volontär, Redakteur

Nach seiner Entlassung besuchte er die Universität Hamburg, um dort Philosophie, Anglistik und Literaturwissenschaft zu studieren. Sein Studium brach er allerdings vorzeitig ab und wurde Volontär bei der Tageszeitung Die Welt und von 1950 bis 1951 Feuilleton-Redakteur dieser Zeitung. Dort lernte er auch seine Ehefrau Liselotte (* 1918; † 5. Februar 2006[6]) kennen, die später einige seiner Bücher illustrierte. Die Ehe wurde 1949 geschlossen. Der Vorabdruck seines eigenen ersten Romans im Literaturteil der Tageszeitung, die Willy Haas entschied, ermutigte ihn anzustreben, als freiberuflicher Schriftsteller leben zu wollen.[7]

Schriftsteller

1951 veröffentlichte Siegfried Lenz seinen ersten Roman bei Hoffmann und Campe: Es waren Habichte in der Luft. Mit dem Honorar finanzierte er eine Reise nach Kenia; aus der Erfahrung dieses Landes entstand seine Erzählung Lukas, sanftmütiger Knecht, in der unter anderem der Mau-Mau-Aufstand verarbeitet ist. Seither lebte Siegfried Lenz als freier Schriftsteller in Hamburg, später auf der dänischen Insel Alsen und besaß dann für die Sommermonate einen Bungalow in Tetenhusen.[8]

Lenz war regelmäßiger Gast des Literatentreffens Gruppe 47. Er gehörte zum Hamburger Büro des Kongresses für kulturelle Freiheit. Gemeinsam mit Günter Grass engagierte er sich für die SPD und unterstützte die Ostpolitik Willy Brandts. Zur Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages wurde er 1970 nach Warschau eingeladen. Im Oktober 2011 wurde er Ehrenbürger seiner ostpreußischen Geburtsstadt.[9]

Die Zusammenarbeit mit dem Verlag Hoffmann und Campe leitete Albrecht Knaus.

Lenz war seit 1967 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Seit 2003 war er Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Ehrenmitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.

Späte Jahre

Im Juni 2010 heiratete Siegfried Lenz ein zweites Mal.[10] Im Frühjahr 2014 gab er bekannt, sein persönliches Archiv dem Deutschen Literaturarchiv Marbach zu überlassen.[11] Im Juni 2014 gründete er eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz im Hamburger Stadtteil Barmbek, die sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung seines Werkes widmen soll. Von dieser Stiftung wird auch seit 2014 der Siegfried Lenz Preis vergeben.[12]

Am 7. Oktober 2014 starb Siegfried Lenz in Hamburg.[13] Der Schriftsteller wurde am 28. Oktober 2014 neben seiner ersten Frau Liselotte auf dem Friedhof Groß Flottbek, Stiller Weg, beigesetzt.[14] Zuvor fand eine Trauerfeier in der Hauptkirche St. Michaelis statt.[15] Lenz lebte bis zu seinem Tod in einer Stadtvilla in Hamburg-Othmarschen.[16] Laut Medienberichten soll das ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers abgerissen werden.[17]

Werk

Lenz bei einer Lesung in Bonn (1969)

Neben 15 Romanen verfasste Siegfried Lenz über hundert Erzählungen, Theaterstücke, Hörspiele, Essays, Reden, Rezensionen und mischte sich immer wieder ins politische Tagesgeschehen ein. Laut Hanjo Kesting gehörte er neben Heinrich Böll und Günter Grass „zu den bestimmenden und herausragenden Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur“. In seinen frühen Jahren war er einer der Wegbereiter des Genres der Kurzgeschichte in der deutschsprachigen Literatur und blieb lange deren herausragender Vertreter. Über Jahrzehnte hinweg finden sich Modellgeschichten wie Das Feuerschiff (1960) im Kanon der Schullektüre. Erst spät etablierte sich Lenz mit Romanen wie Deutschstunde (1968), Heimatmuseum (1978) und Arnes Nachlaß (1999) auch als Meister der langen Prosaform. Noch 1963 urteilte etwa Marcel Reich-Ranicki: „Dieser Erzähler ist ein geborener Sprinter, der sich in den Kopf gesetzt hat, er müsse sich auch als Langstreckenläufer bewähren.“[18]

Zunächst war Lenz vor allem beeinflusst von Ernest Hemingway, der ihm „die Möglichkeit eines Selbstverständnisses“ eröffnete. In den 1960er Jahren distanzierte er sich von Hemingway und wandte sich vor allem seinem „bewunderten Vorbild“ William Faulkner zu.[19] Lenz’ konventionelle Erzählweise, die an Erzähler des 19. Jahrhunderts erinnert, führte zur Kritik, er sei ein Traditionalist und seine Werke seien „altmodisch“. Marcel Reich-Ranicki belegte Lenz mit dem Prädikat „der gütige Zweifler“. Hanjo Kesting beschreibt seine Gelassenheit und seinen Humor als zentrale Eigenschaften, die sein Werk ebenso bestimmen wie „die Haltung des Epikers, die Welt und die Menschen lieber zu verstehen als zu verurteilen“. Dabei blieb Lenz jederzeit auch Pädagoge, der nach eigener Aussage aufzeigen wollte, „daß es richtiges und falsches Handeln gibt“.[20] In einer vielzitierten Rede betonte er: „Ich schätze nun einmal die Kunst, herauszufordern, nicht so hoch ein wie die Kunst, einen wirkungsvollen Pakt mit dem Leser herzustellen, um die bestehenden Übel zu verringern.“[21]

Kurz vor Lenz’ Tod wurden etwa 80 bisher unbekannte Gedichte gefunden, die zwischen 1947 und 1949 entstanden sein sollen. Thema sind seine Kriegserlebnisse und die Probleme im Nachkriegsdeutschland. Es ist noch offen, ob die Gedichte veröffentlicht werden.[22]

Sein 1951 verfasster Roman Der Überläufer erschien postum erst 2016. Er hätte 1952 veröffentlicht werden sollen, doch zog der Verlag die bereits gegebene Zusage aus politischen Gründen zurück[23] (wie es z. B. 1948 auch Heinrich Böll mit seiner Erzählung Das Vermächtnis ergangen war). Der Roman handelt von einem deutschen Soldaten, der sich gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Partisanen und damit der Roten Armee anschließt.[24]

Lenz’ Nachlass liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach.[25] Teile davon sind im Literaturmuseum der Moderne in Marbach in der Dauerausstellung zu sehen, insbesondere das Manuskript zu Deutschstunde.[26]

Zum Thema "Auszeichnungen und Ehrungen" siehe auch

Werke

Deutschstunde, Umschlag der Erstausgabe von 1968

Romane

Erzählungen und Novellen

Essays, Kinderbücher, Reden

  • 1953 Lotte soll nicht sterben, Kinderbuch
  • 1970 Beziehungen, Essay
  • 1971 Die Herrschaftssprache der CDU, Rede
  • 1971 Verlorenes Land – Gewonnene Nachbarschaft, Rede
  • 1971 So war das mit dem Zirkus, Kinderbuch
  • 1980 Gespräche mit Manès Sperber und Leszek Kołakowski
  • 1982 Über Phantasie: Gespräche mit Heinrich Böll, Günter Grass, Walter Kempowski, Pavel Kohout
  • 1983 Elfenbeinturm und Barrikade. Erfahrungen am Schreibtisch, Essay
  • 1986 Geschichte erzählen – Geschichten erzählen, Essay
  • 1992 Über das Gedächtnis. Reden und Aufsätze.
  • 1998 Über den Schmerz, Essay.
  • 2001 Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur, Essay.
  • 2006 Selbstversetzung, Über Schreiben und Leben, Hoffmann und Campe, Hamburg, ISBN 3-455-04286-4.
  • 2012 Amerikanisches Tagebuch 1962, Hoffmann und Campe Verlag, ISBN 978-3-455-40422-7
  • 2014 Gelegenheit zum Staunen. Ausgewählte Essays, hrsg. von Heinrich Detering. Hoffmann und Campe Verlag, ISBN 978-3-455-40493-7.
  • 2017 Marvellas ganze Freude, illustriert von Nikolaus Heidelbach. Hoffmann und Campe, Hamburg, ISBN 978-3-455-40621-4.

Zum Thema "Verfilmungen" siehe auch

Siehe auch

Literatur

  • Winfried Baßmann: Siegfried Lenz. Sein Werk als Beispiel für Weg und Standort der Literatur in der Bundesrepublik Deutschland. Bouvier, Bonn 1976, ISBN 3-416-01271-2 (= Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft, 222)
  • Hans-Jürgen Greif: Zum modernen Drama: Martin Walser, Wolfgang Bauer, Rainer Werner Fassbinder, Siegfried Lenz, Wolfgang Hildesheimer. 2. Aufl. Bouvier, Bonn 1975 ISBN 3-416-00936-3 (= Studien zur Germanistik, Anglistik und Komparatistik, 25)
  • Rachel J. Halverson: Historiography and fiction. Sigfried Lenz and the „Historikerstreit“. Lang, New York u. a. 1990 (= German life and civilization; 8).
  • Ming-fong Kuo: Das Romanwerk von Siegfried Lenz unter besonderer Berücksichtigung des Romans Das Vorbild. Lang, Frankfurt am Main u. a. 1991, ISBN 3-631-40857-9 (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1; 1223).
  • Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Siegfried Lenz. Edition Text u. Kritik, München 1976, ISBN 3-921402-33-6 (= Text + Kritik; 52).
  • Rudolf Wolff (Hrsg.): Siegfried Lenz. Werk und Wirkung. Bouvier, Bonn 1985, ISBN 3-416-01825-7 (= Sammlung Profile; 15).
  • Corinna Schlicht (Hrsg.): Anmerkungen zu Siegfried Lenz. Laufen, Oberhausen 1998, ISBN 3-87468-150-5 (= Autoren im Kontext – Duisburger Studienbögen; 2).
  • Felicia Letsch: Auseinandersetzung mit der Vergangenheit als Moment der Gegenwartskritik. Die Romane „Billard um halb zehn“ von Heinrich Böll, „Hundejahre“ von Günter Grass, „Der Tod in Rom“ von Wolfgang Koeppen und „Deutschstunde“ von Siegfried Lenz. Pahl-Rugenstein, Köln 1982, ISBN 3-7609-5118-X (= Pahl-Rugenstein Hochschulschriften; 118; Ser.: Literatur und Geschichte).
  • Jörg Magenau: Schmidt – Lenz. Geschichte einer Freundschaft. Hoffmann und Campe, Hamburg 2014, ISBN 978-3-455-50314-2.
  • Erich Maletzke: Siegfried Lenz. Eine biographische Annäherung. 2. Aufl. Zu Klampen, Springe 2006, ISBN 3-934920-88-8.
  • Dorothée Merchiers: Le réalisme de Siegfried Lenz. Lang, Bern u. a. 2000, ISBN 3-906758-81-8 (= Publications universitaires européennes; Ser. 1, Langue et littérature allemandes; 1770).
  • Hagen Meyerhoff: Die Figur des Alten im Werk von Siegfried Lenz. Lanf, Frankfurt am Main u. a. 1979, ISBN 3-8204-6645-2 (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1; 327).
  • Hartmut Pätzold: Theorie und Praxis moderner Schreibweisen. Am Beispiel von Siegfried Lenz und Helmut Heissenbüttel. Bouvier, Bonn 1976, ISBN 3-416-01258-5 (= Literatur und Wirklichkeit; 15).
  • Elfie Poulain: La recherche de l’identité sociale dans l’œuvre de Siegfried Lenz. Analyse de pragmatique romanesque. Lang, Bern u. a. 1996, ISBN 3-906754-68-5 (= Collection contacts; Sér. 3, Études et documents; 37).
  • Marc J. Schweissinger: "Siegfried Lenz: Schweigeminute [A Moment Of Silence]." The Literary Encyclopedia , Erstveröffentlichung: 20. September 2014.
  • Trudis E. Reber: Siegfried Lenz. 3., erg. Auflage, Colloquium, Berlin 1986, ISBN 3-7678-0678-9 (= Köpfe des 20. Jahrhunderts; 74).
  • Nikolaus Reiter: Wertstrukturen im erzählerischen Werk von Siegfried Lenz. Lang, Frankfurt am Main u. a. 1982, ISBN 3-8204-7262-2 (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1; 560).
  • Irene Schlör: Pubertät und Poesie. Das Problem der Erziehung in den literarischen Beispielen von Wedekind, Musil und Siegfried Lenz. Wisslit, Konstanz 1992, ISBN 3-89038-821-3 (Zugleich Dissertation an der Universität Istanbul, 1991).
  • Werner Schwan: „Ich bin doch kein Unmensch“. Kriegs- und Nachkriegszeit im deutschen Roman. Grass, Blechtrommel – Lenz, Deutschstunde – Böll, Gruppenbild mit Dame – Meckel, Suchbild. Rombach, Freiburg im Breisgau 1990, ISBN 3-7930-9062-0.
  • Hans Wagener: Siegfried Lenz. Edition Text und Kritik, München 1979, ISBN 3-406-04152-3.
  • Wolfgang Beutin: „Deutschstunde“ von Siegfried Lenz. Eine Kritik. Mit einem Anhang: Vorschule der Schriftstellerei. Hartmut Lüdke Verlag, Hamburg 1970. (Die „Vorschule“ beschäftigt sich mit W. E. Süskinds Vom ABC zum Sprachkunstwerk.)
  • Wolfgang Beutin: Siegfried Lenz. In: Preisgekrönte. Peter Lang, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-631-63297-0, S. 227–274.
  • Marcel Reich-Ranicki: Mein Freund Siegfried Lenz. In: FAZ, 17. März 2006
  • Fritz J. Raddatz: Ich lehne mich auf, darum bin ich. In: Die Zeit, 16. März 2006, Nr. 12.

Film

  • Siegfried Lenz – Schriftsteller und Menschenfreund. Dokumentarfilm, Deutschland, 2011, 43:40 Min., Buch und Regie: Adrian Stangl, Produktion: arte, NDR, Reihe: Mein Leben, Erstsendung: 21. März 2011 bei arte.

Weblinks

Commons: Siegfried Lenz - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Monika Klein, Siegfried Hirsch: Siegfried Lenz – Spuren im deutsch-dänischen Grenzland. In: Hohenfelder und Uhlenhorster Rundschau. 2/2015, S. 16–18.
  2. Dieter Hildebrandt soll in NSDAP gewesen sein. In: Die Welt. 30. Juni 2007.
  3. Monika Klein, Siegfried Hirsch: Siegfried Lenz – Spuren im deutsch-dänischen Grenzland. In: Hohenfelder und Uhlenhorster Rundschau. 2/2015, S. 16–18.
  4. Kurzvita bei Radio Bremen vom 8. Oktober 2014. (Archiv)
  5. Der 8. Mai 1945. Ende und Anfang, SRF, 8. Mai 2015, Minute 14:40
  6. http://knerger.de/html/lenzsiegschriftsteller_120.html Foto des Grabsteins
  7. »Literatur ist Selbstzeugnis« Siegfried Lenz im Gespräch mit Ulrich Wickert. In: Über die Phantasie und das Alter. Hommage zum 85. Geburtstag. Hoffmann und Campe, Hamburg 2001, S. 7–26.
  8. Erich Maletzke: Siegfried Lenz. Eine biographische Annäherung. Klampen Verlag, Springe 2006, ISBN 3-934920-88-8, S. 172 f.
  9. Siegfried Lenz wird Ehrenbürger seiner Heimatstadt. In: Die Welt. 18. Oktober 2011.
  10. Siegfried Lenz heiratet langjährige Nachbarin. Spiegel Online, 13. Juni 2010.
  11. Siegfried Lenz vertraut sein persönliches Archiv dem Deutschen Literaturarchiv an. Undatierte Mitteilung auf der Homepage des Verlags Hoffmann und Campe (abgerufen am 2. Juli 2014).
  12. Siegfried Lenz gründet Stiftung und lobt hoch dotierten Preis aus. In: Hamburger Abendblatt vom 18. Juni 2014 (abgerufen am 2. Juli 2014).
  13. Schriftsteller Siegfried Lenz ist tot. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. Oktober 2014 (abgerufen am 7. Oktober 2014).
  14. knerger.de: Das Grab von Siegfried Lenz und seiner Frau
  15. Helmut Schmidt: „Ich werde ihn sehr vermissen“. In: Hamburger Morgenpost online, 28. Oktober 2014, abgerufen am 28. Oktober 2014.
  16. Thomsen, Tobi. Wohnhäuser der Promis, ISBN 978-3-7412-9073-2, S. 46.
  17. https://www.abendblatt.de/hamburg/elbvororte/article207431947/Siegfried-Lenz-Wohnhaus-in-Othmarschen-verfaellt.html
  18. Hanjo Kesting: Der Geschichtenerzähler – Siegfried Lenz. In: Ein Blatt vom Machandelbaum. Deutsche Schriftsteller vor und nach 1945. Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0274-7, S. 185–186, 190–191, Zitat S. 191.
  19. Ute Müller: William Faulkner und die deutsche Nachkriegsliteratur. Königshausen und Neumann, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-2970-4, S. 201.
  20. Hanjo Kesting: Der Geschichtenerzähler – Siegfried Lenz. In: Ein Blatt vom Machandelbaum. Deutsche Schriftsteller vor und nach 1945. Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0274-7, S. 191–193.
  21.  Walther Killy: Gediegene Deutschstunden für die ganze Welt. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1976, S. 202 (online).
  22. Lübecker Nachrichten. 7. September 2014, S. 30.
  23. 23,0 23,1 Volker Weidermann: Der Feind im Buch. In: Der Spiegel. 9/2016 vom 27. Februar 2016, S. 116–119.
  24. Heide Soltau: Wiederentdeckung Roman von Siegfried Lenz., ndr.de, 25. Februar 2016, abgerufen am 29. Februar 2016.
  25. Bericht im Tagesspiegel.
  26. Pressefotos der neuen Ausstellung.
  27. Polonaise fauchen. In: Süddeutsche Zeitung, 6. Dezember 2011, Seite 2/8


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