Carl Vogt und Verkehrswissenschaft: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Vogt, Carl (1817-1895).jpg|mini|Carl Vogt]]
'''Verkehrswissenschaft'''(en) ist ein Sammelbegriff für alle wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit der Erforschung der naturwissenschaftlichen, technischen, technologischen, ökonomischen, soziologischen, juristischen, geographischen, historischen, pädagogischen und psychologischen Gesetzmäßigkeiten des [[Verkehrswesen]]s im Zusammenhang mit der Ortsveränderung von Gütern, Personen und Nachrichten befassen.


'''August Christoph Carl Vogt''' (* [[Wikipedia:5. Juli|5. Juli]] [[Wikipedia:1817|1817]] in [[Wikipedia:Gießen|Gießen]]; † [[Wikipedia:5. Mai|5. Mai]] [[Wikipedia:1895|1895]] in [[Wikipedia:Plainpalais|Plainpalais]]) war ein deutsch-schweizerischer Naturwissenschaftler sowie ein demokratischer Politiker, der nach seiner Einbürgerung in der Schweiz als Reformer der [[Wikipedia:Universität Genf|Universität Genf]] wirkte.  
== Geschichte ==
Voraussetzung für die Entstehung der Verkehrswissenschaften war die Herausbildung des Verkehrswesens sowie die entsprechende Profilierung der Wissenschaften. Dies war in der Mitte des 20. Jahrhunderts erfüllt. Bis dahin fand die wissenschaftliche Behandlung des Forschungsgegenstands „[[Verkehr]]in den Disziplinen Nationalökonomie oder dem bis dahin noch nicht weiter ausdifferenzierten Ingenieurwesen statt. Außerdem kam es zu einer verkehrsträgerspezifischen wissenschaftlichen Entwicklung.
* Mitte des 15. Jh.: Angeblich Gründung einer Marineakademie in [[Sagres]] (Portugal) durch [[Heinrich der Seefahrer|Heinrich den Seefahrer]],
* 1747 Gründung der Akademie für Straßen- und Brückenbau, Paris ([[École des Ponts ParisTech|Ecole nationale des Ponts et Chaussées]]),
* 1806 Gründung eines Ingenieurcorps für Wasser- und Landverkehr in St. Petersburg, Russland (später Verkehrshochschule),
* 1896 Gründung der späteren [[Staatliche Universität für Verkehrswesen Moskau|Eisenbahnuniversität Moskau]].


Im [[Materialismusstreit]] war Vogt ein wesentlicher Vertreter des naturwissenschaftlichen [[Materialismus]]. Er trat entschieden für [[Charles Darwin|Darwins]] [[Evolutionstheorie]] ein und wird von diesem in der Einleitung seines Buchs ''[[Wikipedia:Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl|Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl]]'' namentlich erwähnt. Darwin verhielt sich zu Vogt allerdings sehr distanziert und konnte verhindern, dass ausgerechnet Vogt, wie beabsichtigt, Darwins Buch ''Variation under Domestication'' ins Deutsche übersetzte.<ref>Adrian Desmond, James Moore: ''Charles Darwin''. 2. Aufl. München 1994, S. 612–613</ref>
Mit Entfaltung des heute bekannten Verkehrswesens mit seiner politischen, wirtschaftlichen und technischen Bedeutung kam es zu einer übergreifenden wissenschaftlichen Betrachtung der verschiedenen Aspekte von Mobilität und Verkehr und damit zur Entstehung der Verkehrswissenschaft(en). Bedeutende Verkehrswissenschaftler in dieser Entwicklung waren in Deutschland u.&nbsp;a. [[Friedrich List]] (1789–1846), [[Emil Sax]] (1845–1927), [[Richard van der Borght]] (1861–1926), [[Wilhelm Launhardt]] (1832–1918), [[Kurt Wiedenfeld]] (1871–1955), [[Richard Hennig]] (1874–1951), [[Ernst Esch]] (1881–1945), [[Anton Felix Napp-Zinn]] (1899–1965), [[Carl Pirath]] (1884–1955), [[Gerhart Potthoff]] (1908–1989), [[Fritz Voigt (Verkehrswissenschaftler)|Fritz Voigt]] (1910–1993).


Psychische Prozesse, die ''Seelentätigkeit'', sind für Vogt'' nur Funktionen der Gehirnsubstanz'', die Gedanken produziert ähnlich wie die Niere den Urin. Eine unsterbliche ''Seele anzunehmen, die sich des Gehirnes wie eines Instrumentes bedient, mit dem sie arbeiten kann, ist reiner Unsinn''.<ref>C. Vogt: ''Physiologische Briefe''. Stuttgart 1847, S. 206</ref> Vogt behauptete einen direkten, materiellen Einfluss der Nahrung auf den Menschen, seinen Charakter und sein Verhalten: die Schwerfälligkeit der Teltower Rübenbauern sollte etwa aus den aufgenommen Steckrübenatomen stammen. Nach 1848 leugnete Vogt offen die [[Willensfreiheit]] des Menschen.<ref>C. Vogt: ''Untersuchungen über Thierstaaten''. Frankfurt/Main 1851.</ref> Für Vogt gab es, wie sein Kontrahent, der idealistisch gesinnte [[Anatom]] [[Wikipedia:Rudolf Wagner (Mediziner)|Rudolf Wagner]] in der Replik auf Vogt feststellte, nur ''folgerichtige Denker'', die Materialisten, und alle anderen, ''blödsinnige und vernagelte Menschen''.<ref>R. Wagner: ''Ueber Wissen und Glauben''. Göttingen 1854, S. 7; vgl. C. Vogt: ''Physiologische Briefe''. Stuttgart 1847.</ref>
An verschiedenen Einrichtungen wurde/wird dieses Querschnittsgebiet wissenschaftlich behandelt, so z.&nbsp;B. an Hochschulen sowie weiteren Forschungseinrichtungen ([[Fraunhofer-Gesellschaft]], [[Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt]]) und wissenschaftlichen Trägern ([[Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft]]).


Vogt vertrat, ähnlich wie [[Wikipedia:Georg Forster|Georg Forster]], den Standpunkt, dass sich mehrmals unabhängig voneinander menschenähnliche Affen entwickelt hätten, aus denen schließlich verschiedene Menschenarten hervorgegangen (diese These wird ''Polygenismus'' genannt, d.&nbsp;h. die Entstehung der Menschheit aus mehreren Ursprüngen, nicht aus einer einzigen Affe-Mensch-Übergangsform).<ref>[[Wikipedia:Gerhard Heberer|Gerhard Heberer]] (Hrsg.): Menschliche Abstammungslehre. Fortschritte der „Anthropogenie“ 1863–1964. Gustav Fischer, Stuttgart 1965, S. 2–5.</ref> Bereits [[Karl Ernst von Baer]] warnte (in der russischen Zeitschrift ''Naturalist'' 1865) vor den impliziten Folgen dieses Polygenismuskonzeptes.
Eine Besonderheit im deutschsprachigen Raum stellte in diesem Zusammenhang die [[Hochschule für Verkehrswesen]] „Friedrich List“ Dresden dar, an der zwischen 1952 und 1992 alle [[Verkehrszweig]]e wissenschaftlich behandelt wurden. Die ehemalige Verkehrshochschule wurde am 1. Oktober 1992 als [[Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“]] in die [[Technische Universität Dresden]] eingegliedert. Weitere verkehrswissenschaftliche Fachrichtungen von Universitäten sind an der [[Technische Universität Berlin|TU Berlin]] und der [[Technische Universität Braunschweig|TU Braunschweig]] eingerichtet. Im Bereich der Verkehrswirtschaft existiert an der [[Hochschule Heilbronn]] die Fakultät „Wirtschaft 1 - Wirtschaft und Verkehr“. Daneben gibt es weitere vereinzelte Lehrstühle und Institute an Universitäten und Hochschulen in Deutschland, die in den Verkehrswissenschaften tätig sind.


In diesen Zusammenhang gehören auch Vogts [[Rassismus|rassistische]] und [[Sexismus|sexistische]] Auffassungen; Vogt argumentierte dabei „wissenschaftlich“, nämlich anatomisch. Schwarze sah er für minderwertig an, am tiefsten stehend schwarze Frauen; die beiden ''Endpunkte'' der Menschheit lagen für den Preußenhasser Vogt ''in den Negern einerseits und in den Germanen andererseits'', eine ''Summe der Unterschiede'', die letztlich ''größer ist als diejenige der Unterschiede zwischen zwei Affenarten''.<ref>''Vorlesungen über den Menschen''. Gießen 1863, S. 216</ref> Schwarze ''erinnern'', so Vogt, ''unwiderstehlich an den Affen: der kurze Hals, die langen, mageren Glieder, der aufgetriebene Hängebauch – Alles dies läßt unverkennbar den verwandten Affen durch die Menschenhülle hervorschimmern.''<ref>''Vorlesungen über den Menschen''. Gießen 1863, S. 218</ref>. Schädel- und Gehirnbau, Zahnlücken, die Krümmung der Wirbelsäule, Extremitätenknochen und Bau von Hand und Fuß (''in der That ein'', so Vogt, ''entschiedener Plattfuß'') zeigten ''entschiedenste Hinneigungen zum thierischen Typus'', die ''intellectuellen Fähigkeiten'' des Schwarzen bleiben ''stationär'' und ''das Individuum, wie die Rasse im Ganzen werden unfähig, weiter vorzuschreiten''.<ref>''Vorlesungen über den Menschen''. Gießen 1863, S. 216–237, 242–243</ref> Die schwarze „Rasse“, prinzipiell unfähig zum Fortschritt und zu höheren Kulturleistungen, wäre evolutiv angesiedelt zwischen den Menschenaffen und den höchststehenden Menschen: ''Die stete Arbeit kennt'' der Schwarze ''nicht, eben so wenig die Voraussicht in die Zukunft; ... im übrigen aber kann man dreist behaupten, daß die ganze Rasse weder in der Vergangenheit, noch in der Gegenwart irgend etwas geleistet hat, welches zum Fortschritte des Entwickelungsganges der Menschheit nöthig oder der Erhaltung werth gewesen wäre.''<ref>''Vorlesungen über den Menschen''. Gießen 1863, S. 243</ref>  Zwischen Schwarzen und Menschenaffen würden die angeboren Schwachsinnigen vermitteln: ''Man braucht nur die Schädel des Chimpanse, Idioten und Negers neben einander zu stellen, wie wir hier thun, um zu zeigen, daß der Idiot sich genau zwischen die beiden in jeder Beziehung seinen Platz anweisen läßt.''<ref>''Vorlesungen über den Menschen''. Gießen 1863, S. 251</ref>. Frauen würden ähnlich Kindern oder ''niederen Rassen'' einen evolutionär älteren Zustand konservieren, die ''Ungleichheit der Geschlechter'' werde daher notwendigerweise ''umso größer, je mehr die Civilisation fortgeschritten ist''. Besonders Gehirn- und Schädelbau beweisen nach Vogt, ''daß der Abstand der Geschlechter in Bezug auf die [[Schädel]]höhle mit der Vollkommenheit der Rasse zunimmt, so daß der Europäer weit mehr die Europäerin überragt, als der Neger die Negerin''.<ref>''Vorlesungen über den Menschen''. Gießen 1863, S. 94–95</ref>
== Verkehrswissenschaft oder -wissenschaften? ==
In der Fachwelt besteht keine Einigkeit, ob es eine eigene Verkehrswissenschaft überhaupt gibt, denn die o.&nbsp;g. Disziplinen sind ihrerseits Bestandteil großer Wissenschaftsbereiche. Außerdem ist unklar, ob es sich um eine einzige Verkehrswissenschaft oder um mehrere Verkehrswissenschaften handelt. Insbesondere die Volkswirtschaftslehre/ Nationalökonomie betrachtet traditionell eine einzige Verkehrswissenschaft (gemeint ist dabei die [[Verkehrswirtschaftslehre]]). Daneben wird auch die Ansicht vertreten, dass die [[Verkehrsströmungslehre]] (''traffic science'', vgl. [[Verkehrsphysik]]) eine eigene Verkehrswissenschaft bildet - unabhängig von soziologischen, ökonomischen, technologischen oder technischen Randbedingungen.


Nach 1850 geriet er in Gegensatz zu den Sozialisten unter [[Karl Marx]], den er 1845 in Paris kennengelernt hatte. 1860 beschuldigte ihn Marx in seiner Schrift ''[[Wikipedia:Herr Vogt|Herr Vogt]]'', ein bezahlter Agent von Kaiser [[Wikipedia:Napoléon III.|Napoléon III.]] gewesen zu sein, und mitverantwortlich für die Ausweisung [[Wikipedia:Wilhelm Liebknecht|Wilhelm Liebknecht]]s aus der Schweiz 1850.
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Verkehrswissenschaft}}
== Schriften ==
* {{WikipediaDE|Verkehrswissenschaft}}
* ''Untersuchungen über die Entwicklungsgeschichte der Geburtshelferkröte. (Alytes obstetricans).'' Jent und Gassman, Solothurn 1842, S. 130.
* ''Im Gebirg und auf den Gletschern.'' 1843.
* ''Lehrbuch der Geologie und Petrefactenkunde.'' 1846.
* ''Physiologische Briefe.'' 1847.
* ''Die politischen Aufgaben der Opposition in unserer Zeit.'' 1849.
* ''Zoologische Briefe.'' 2 Bände. 1851. ({{DTAW|vogt_briefe01_1851}} Bd. 1, {{DTAW|vogt_briefe02_1851}} Bd. 2)
* ''Untersuchungen über Thierstaaten.'' 1851. ({{DTAW|vogt_thierstaaten_1851}})
* ''Bilder aus dem Thierleben.'' 1852. {{doi|10.5962/bhl.title.1729}}
* ''Köhlerglaube und Wissenschaft. Eine Streitschrift gegen den Hofrat Rudolph Wagner in Göttingen.'' 1855.
* ''Studien zur gegenwärtigen Lage Europas.'' 1859.
* ''Altes und Neues aus Tier- und Menschenleben.'' 2 Bände. 1859.
* ''Vorlesungen über den Menschen, seine Stellung in der Schöpfung und in der Geschichte der Erde.'' 1863.
* ''Nord-Fahrt entlang der Norwegischen Küste, nach dem [[Nordkap]], den Inseln [[Jan Mayen]] und [[Island]].'' 1863.
* ''Physiologie des Geschmacks.'' 1865.
* ''Politische Briefe.'' 1870–1871.
* ''Die Säugetiere in Wort und Bild.'' 1883.
* ''Lehrbuch der praktischen vergleichenden Anatomie.'' 2 Bände. 1885 bis 1895.
* ''Aus meinem Leben. Erinnerungen und Rückblicke.'' Stuttgart 1896, unvollendet.
 
'''Übersetzungen:'''
* [[Wikipedia:Edouard Desor|Edouard Desor]]: ''Die Besteigung des Jungfrauhorns durch Agassiz und seine Gefährten.'' Jent und Gassmann, Solothurn 1842 (Übersetzung von ''L’ascension de la Jungfrau effectuée le 28 août 1841 par MM. Agassiz, Forbes, Du Chatelier et Desor,'' 1841).
* [[Wikipedia:Robert Chambers (Verleger, 1802)|Robert Chambers]]: ''Natürliche Geschichte der Schöpfung des Weltalls, der Erde und der auf ihr befindlichen Organismen.'' Vieweg, Braunschweig 1851; 2., verbesserte Auflage 1858 (Übersetzung von ''[[Wikipedia:Vestiges of the Natural History of Creation|Vestiges of the Natural History of Creation]],'' 1844).
 
== Literatur ==
* Kurt Bayertz, Walter Jaeschke, Myriam Gerhard (Hrsg.): ''Weltanschauung, Philosophie und Naturwissenschaft im 19. Jahrhundert. Der Materialismusstreit.'' Band 1. Meiner, Hamburg 2007, ISBN 3787317775.
* Annette Wittkau-Horgby: ''Materialismus.'' Habilitationsschrift. Universität Hannover 1997. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3525013752.
* Fredrick Gregory: ''Scientific Materialism in Nineteenth Century Germany.'' Springer, Berlin u.&nbsp;a. 1977, ISBN 902770760X.
* Christian Jansen: ''Politischer Streit mit harten Bandagen. Zur brieflichen Kommunikation unter den emigrierten Achtunvierzigern - unter besonderer Berücksichtigung der Kontroverse zwischen Marx und Vogt''. In: Jürgen Herres, Manfred Neuhaus (Hrsg.): ''Politische Netzwerke durch Briefkommunikation. Brierfkultur der politischen Oppositionsbewegungen im 19. Jahrhundert''. Akademie Verlag, Berlin 2002. ISBN 3-05-003688-5, S. 49–100.
* Hermann Misteli: ''Carl Vogt. Seine Entwicklung vom angehenden naturwissenschaftlichen Materialisten zum idealen Politiker der Paulskirche (1817–1849).'' Gebr. Leemann, Zürich 1938.
* [[Karl Marx]]: ''[[Herr Vogt]].'' London 1860.
* {{ADB|40|181|189|Vogt, Carl|Ernst Krause|ADB:Vogt, Carl}}
* Artikel "''In einem Genfer Landhause''" in: ''Die Gartenlaube'', Bd. 1867 (Teil 1), S. 148–152.
* Helge Dvorak: ''Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft, Band I Politiker, Teil 6: T–Z'', Heidelberg 2005, S. 156–159.
* Deutsche Monats-Hefte, Band 3, S. 388 [http://books.google.de/books?id=O9dbCPOoGqgC&pg=PA388 Digitalisat]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikisource}}
* [http://www.dvwg.de/ Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e.&nbsp;V.]
{{Commons}}{{Wikiquote|Carl Vogt|Carl Vogt}}
* [http://www.deutsche-verkehrsakademie.de/ Deutsche Akademie für Verkehrswissenschaft]
 
* [http://www.german-sustainable-mobility.de/transport-education-germany/ Übersicht über verkehrswissenschaftliche Studiengänge]
== Einzelbelege ==
* [http://www.ivi.fraunhofer.org/ Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme Dresden]
<references/>
* [http://www.dlr.de/ Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)]
 
* [http://www.verkehrswissenschaften.org/ Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“, TU Dresden]
{{Normdaten|TYP=p|GND=118769014|LCCN=n/86/138215|VIAF=27222938}}
* [http://www.fh-erfurt.de/wlv/vt/ Fachrichtung Verkehrs- und Transportwesen, FH Erfurt]
 
* [http://www.uni-koeln.de/wiso-fak/verkehr/ IfV, Uni Köln (Herbert Baum)]  
{{SORTIERUNG:Vogt, Carl}}
 
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Schweizer]]
[[Kategorie:Geboren 1817]]
[[Kategorie:Gestorben 1895]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Personendaten
[[Kategorie:Sozialwissenschaft nach Fachgebiet]]
|NAME=Vogt, Carl
[[Kategorie:Sozialwissenschaftliches Fachgebiet]]
|ALTERNATIVNAMEN=Vogt, August Christoph Carl (vollständiger Name)
[[Kategorie:Interdisziplinäre Wissenschaft]]
|KURZBESCHREIBUNG=deutsch-schweizerischer Naturwissenschaftler und Politiker
[[Kategorie:Verkehrswissenschaft|!]]
|GEBURTSDATUM=5. Juli 1817
[[Kategorie:Verkehrswesen]]
|GEBURTSORT=[[Gießen]]
|STERBEDATUM=5. Mai 1895
|STERBEORT=[[Plainpalais]]
}}


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 23. August 2018, 20:50 Uhr

Verkehrswissenschaft(en) ist ein Sammelbegriff für alle wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit der Erforschung der naturwissenschaftlichen, technischen, technologischen, ökonomischen, soziologischen, juristischen, geographischen, historischen, pädagogischen und psychologischen Gesetzmäßigkeiten des Verkehrswesens im Zusammenhang mit der Ortsveränderung von Gütern, Personen und Nachrichten befassen.

Geschichte

Voraussetzung für die Entstehung der Verkehrswissenschaften war die Herausbildung des Verkehrswesens sowie die entsprechende Profilierung der Wissenschaften. Dies war in der Mitte des 20. Jahrhunderts erfüllt. Bis dahin fand die wissenschaftliche Behandlung des Forschungsgegenstands „Verkehr“ in den Disziplinen Nationalökonomie oder dem bis dahin noch nicht weiter ausdifferenzierten Ingenieurwesen statt. Außerdem kam es zu einer verkehrsträgerspezifischen wissenschaftlichen Entwicklung.

Mit Entfaltung des heute bekannten Verkehrswesens mit seiner politischen, wirtschaftlichen und technischen Bedeutung kam es zu einer übergreifenden wissenschaftlichen Betrachtung der verschiedenen Aspekte von Mobilität und Verkehr und damit zur Entstehung der Verkehrswissenschaft(en). Bedeutende Verkehrswissenschaftler in dieser Entwicklung waren in Deutschland u. a. Friedrich List (1789–1846), Emil Sax (1845–1927), Richard van der Borght (1861–1926), Wilhelm Launhardt (1832–1918), Kurt Wiedenfeld (1871–1955), Richard Hennig (1874–1951), Ernst Esch (1881–1945), Anton Felix Napp-Zinn (1899–1965), Carl Pirath (1884–1955), Gerhart Potthoff (1908–1989), Fritz Voigt (1910–1993).

An verschiedenen Einrichtungen wurde/wird dieses Querschnittsgebiet wissenschaftlich behandelt, so z. B. an Hochschulen sowie weiteren Forschungseinrichtungen (Fraunhofer-Gesellschaft, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) und wissenschaftlichen Trägern (Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft).

Eine Besonderheit im deutschsprachigen Raum stellte in diesem Zusammenhang die Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ Dresden dar, an der zwischen 1952 und 1992 alle Verkehrszweige wissenschaftlich behandelt wurden. Die ehemalige Verkehrshochschule wurde am 1. Oktober 1992 als Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ in die Technische Universität Dresden eingegliedert. Weitere verkehrswissenschaftliche Fachrichtungen von Universitäten sind an der TU Berlin und der TU Braunschweig eingerichtet. Im Bereich der Verkehrswirtschaft existiert an der Hochschule Heilbronn die Fakultät „Wirtschaft 1 - Wirtschaft und Verkehr“. Daneben gibt es weitere vereinzelte Lehrstühle und Institute an Universitäten und Hochschulen in Deutschland, die in den Verkehrswissenschaften tätig sind.

Verkehrswissenschaft oder -wissenschaften?

In der Fachwelt besteht keine Einigkeit, ob es eine eigene Verkehrswissenschaft überhaupt gibt, denn die o. g. Disziplinen sind ihrerseits Bestandteil großer Wissenschaftsbereiche. Außerdem ist unklar, ob es sich um eine einzige Verkehrswissenschaft oder um mehrere Verkehrswissenschaften handelt. Insbesondere die Volkswirtschaftslehre/ Nationalökonomie betrachtet traditionell eine einzige Verkehrswissenschaft (gemeint ist dabei die Verkehrswirtschaftslehre). Daneben wird auch die Ansicht vertreten, dass die Verkehrsströmungslehre (traffic science, vgl. Verkehrsphysik) eine eigene Verkehrswissenschaft bildet - unabhängig von soziologischen, ökonomischen, technologischen oder technischen Randbedingungen.

Siehe auch

Weblinks


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Verkehrswissenschaft aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.