Silicium und Metrum (Musik): Unterschied zwischen den Seiten

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Die ''Metrik'' als Wissenschaft vom Metrum in Sprache und Musik ist nicht exakte Natur-, sondern logische [[Geisteswissenschaft]]. Unter Metrum (gr. μέτρον ''métron'', allgemein: Maß, Maßstab, speziell: Silben- und Versmaß) werden – im engeren Sinn – die Gewichts- bzw. Betonungsverhältnisse ([[Akzent (Linguistik)|Akzentuation]]), in der Sprache der Wörter und Sätze, in der Musik der diesen entsprechenden Motive und Phrasen verstanden, durch die der geistige ''[[Bedeutung (Sprachphilosophie)|Bedeutungsinhalt]]'' bzw. ''[[Sinn (Semantik)|Sinngehalt]]'' dieser [[Form (Philosophie)|Formgebilde]] ([[Gestalt|'Gestalten']]) zum Ausdruck gebracht wird.


'''Silizium''' ([[Deutsche Sprache|dt.]] auch '''Silizium''') ist ein grau-schwarz glänzendes [[chemisches Element]] mit dem chemischen Symbol '''Si''' und steht in der 4. Hauptgruppe des [[Wikipedia:Periodensystem|Periodensystem]]s direkt unter dem [[Kohlenstoff]] und ist ein typisches [[Wikipedia:Halbmetall|Halbmetall]]. Es ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesteinshülle der [[Erde (Planet)|Erde]] und bildet die stoffliche Grundlage der weitaus meisten [[Mineral]]ien. Die [[Erdkruste]] besteht zu etwa 25,8 Gewichtsprozent aus Silicium, welches damit das am zweithäufigsten vertretenen chemische Element nach dem [[Sauerstoff]] ist. [[Quarz]], der in vollendeter Form als [[Wikipedia:Trigonales Kristallsystem|trigonal]] kristallisierter [[Bergkristall]] erscheint, ist reines [[Wikipedia:Siliciumdioxid|Siliciumdioxid]] (SiO<sub>2</sub>). '''Kiesel''' ist eine veraltete zusammenfassende Bezeichnung für Silicium und seine Verbindungen wie etwa Quarz oder die verschiedenen [[Wikipedia:Kieselsäuren|Kieselsäuren]]. Die [[gestein]]sbildenden '''[[Wikipedia:Silikate|Silikate]]''', wie [[Feldspat]]e oder [[Glimmer]], sind [[Wikipedia:Komplexchemie|komplexe]] Salze der Kieselsäuren.
In der Sprache beruht der [[Begriff (Philosophie)|Metrumbegriff]] – im weiteren Sinn – auf seiner Bedeutung als Silbenmaß. Gemessen wird erstens die nicht genau bestimmbare quantitative Länge ('quantitierende Metrik') und zweitens das durch die Wortbedeutung festgelegte qualitative Gewicht ('akzentuierende Metrik') der Silben im natürlichen Wort und im künstlichen Vers.


== Kieselsäureprozess ==
In der [[Melodie|melodischen]] Dimension der Musik bildet die zeitliche Aufeinanderfolge unterschiedlicher Tondauern den ''Rhythmus'' und '''das Betonungsgefüge''' ('Gewichtung') '''der Töne innerhalb formaler Bildungen''' (also nicht die einfache Aufeinanderfolge unterschiedlicher Tonstärken) das ''Metrum''. Die Tondauer ist ein genaues Zeitmaß, die Tonstärke ein genaues Schwingungsmaß (Amplitude); das (metrische) Tongewicht hingegen ist ein [[idee]]ller Wert, der einem Ton durch seine rangmäßige Beziehung zu mindestens einem weiteren Ton (im Intervall) zukommt.


{{Hauptartikel|Kieselsäureprozess}}
== Die Theorie ==
=== Musikmetrum und Sprachmetrum ===


Siliciumverbindungen bilden die materielle Grundlage für den [[Kieselsäureprozess]], der im [[mensch]]lichen [[Organismus]] unerlässlich für die [[gestalt]]bildende Tätigkeit der [[Ich-Organisation]] ist und einen ganz besonderen Bezug zum [[Kopf]] bzw. zur [[Sinne]]stätigkeit hat. Kieselhaltige Mineralien wirken zugleich als ein [[Kosmos|kosmisches]] [[Sinnesorgan]] der ganzen [[Erde (Planet)|Erde]].
Sprache und Musik treten erst in ihrer differenzierenden und wertenden Laut- bzw. Klangform, die ja die eigentlich metrische ist, voll in Erscheinung. Die Theorie muss sich daher primär der realen, also tönenden Gestalten von Wort und Satz bzw. von [[Motiv (Musik)|Motiv]] und [[Phrase (Musik)|Phrase]] annehmen, andernfalls operiert sie mit leeren Begriffen. Die höheren Formbildungen wie Vers, Strophe, Periode usw., sind künstliche Gebilde, die nicht zur Metrik, sondern in der Sprache zur Verslehre und in der Musik zur [[Formenlehre]] gehören.


== Silikone ==
Das Sprachmetrum ist an das lexikalisch definierte Wort gebunden, die Silbengewichtung ist zusammen mit der Wortbedeutung gegeben (Beispiele: '''al'''le und Al'''lee''', über'''setzen''' und '''über'''setzen). Die grammatische Silbentrennung missachtet meistens diesen Sachverhalt (Beispiele: Hil-fe, rin-gen).
[[Datei:Dimethylpolysiloxan.png|mini|Poly(dimethylsiloxan)]]
In der Musik sind die formalen Sinneinheiten, an die das Metrum gebunden ist (Figur, Tonsilbe, Motiv, Phrase), weder a priori bekannt, noch eindeutig dem Notentext oder spontan der Musik zu entnehmen. Sie müssen durch künstlerische, das heißt bewusst-intuitive Analyse gefunden oder bestimmt werden.


'''Silikone''' (auch: '''Silicone''') bzw. [[Silikonöle]] sind synthetisch hergestellte [[Polymer]]e, deren Siliciumatome [[Kohlenwasserstoffe|Kohlenwasserstoff-Reste]] tragen und über [[Sauerstoff]]atome miteinander zu längeren Ketten verknüpft sind. Chemisch gesehen handelt es sich dabei also um [[organische Verbindung|organische]] '''Siloxane''' bzw. '''Polysiloxane'''.
=== Musikmetrische Begriffe und Zeichen ===


== Silizium und Kohlenstoff ==
Es gibt zwei polare metrische Werte oder Elemente: ein Ton (oder eine kurze Tonfolge) ist schwer (betont) oder leicht (unbetont). Ein betonter Ton wird Schwere oder Hebung genannt (Zeichen: —), ein unbetonter Ton Leichte oder Senkung (Zeichen: ‿), abgeleitet vom Erheben und Absenken der Stimme. Bezüglich der altgriechischen Begriffe [[Arsis und Thesis]] s. d. Die metrischen Elemente können noch differenziert werden, in der Notation erhalten sie dann ein Akzentzeichen.


Das Quarzige, Kieselige will den [[Mensch]] immerfort in den entkörperten Zustand zurückbringen, in dem er im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] war. Dem wirkt der [[Kohlenstoff]] entgegen.
Ein musikalisches Metrum von bestimmter Form heißt Klangfuß, nach dem Vorbild von Wortfuß und Versfuß. Die wichtigsten sind: Trochäus — ‿ , Jambus ‿ — , Daktylus — ‿ ‿ , Amphibrachys ‿ — ‿,  Anapäst ‿ ‿ — , Erster — ‿ ‿ ‿ bis Vierter Päon ‿ ‿ ‿ — .


{{GZ|Wir können nun das Schiefrige näher betrachten. Wir finden in vielem
=== Metrum und Takt ===
Schiefrigen das Kieselige, das Siliciumhafte, das, was wir insbesondere
beim Bergkristall, beim Quarz finden. Die Kräfte, die im
Bergkristall, im Quarz sind, sind durchaus auch in ihren Strahlungen
und Strömungen im Menschen selber. Und würde der Mensch nur
diese Kräfte haben, die er also schon mit dem härteren Schiefrigen
in sich aufnimmt, würde der Mensch gewissermaßen nur die quarzartigen
Kräfte in sich haben, dann würde er fortwährend der Gefahr
ausgesetzt sein, mit seinem Geistig-Seelischen zurückzustreben zu
dem, was er zwischen Tod und neuer Geburt war, bevor er die Erde
betreten hat. Das Quarzige will den Menschen immerfort aus sich
herausbringen, zurückbringen zu seiner noch unverkörperlichten Wesenheit.
Es muß dieser Kraft, die den Menschen zurückbringen will
in seine unverkörperlichte Wesenheit, eine andere entgegenwirken,
und das ist die Kraft des Kohlenstoffes. Der Mensch hat den Kohlenstoff
vielfach in sich. Der Kohlenstoff wird ja natürlich von der
heutigen Naturwissenschaft nur äußerlich betrachtet, nur durch physische,
durch chemische Methoden. In Wahrheit ist aber der Kohlenstoff
das, was uns immer bei uns bleiben läßt. Er ist eigentlich unser
Haus. Er ist das, worin wir wohnen, während uns das Silicium fortwährend
aus unserem Haus herausführen will und uns zurückbringen
will in die Zeit, in der wir waren, bevor wir in unser Kohlenstoffhaus
eingezogen sind.


Und so hat das, was in uns Kohlenstoff und Kiesel ist, einen fortwährenden
Der 'Takt' dient der Notation des Metrums, er ist ein treues Abbild des metrischen Systems. Er wird in der Musik nicht unmittelbar gehört, sondern wohnt ihr virtuell inne. Will man ihn bewusst erfassen, muss man ihn durch Abzählen, Klopfen, Taktschlagen oder Tanzen mitmachen.
Kampf zu führen. Aber in diesem Kampfe liegt unser Leben.
Würden wir nur aus Kohlenstoff bestehen - zum Beispiel die
physische Pflanzenwelt ist im Kohlenstoff begründet -, dann würden
wir nur an die Erde gebunden sein. Wir würden keine Ahnung bekommen
können von unserem außerirdischen Dasein. Daß wir davon
wissen, das verdanken wir dem kieseligen Element in uns. Man sieht
aber, wenn man das durchschaut, wiederum, welche Heilkräfte das
Silicium, der Quarz oder das Kieselige in sich enthält. Wenn ein
Mensch dadurch krank ist, daß er eine zu große Neigung zum Kohlenstoff
hat, was der Fall ist bei allen Erkrankungen, die mit gewissen
Stoffwechselprodukt-Ablagerungen verknüpft sind, dann muß
er als Heilmittel das Kieselige bekommen. Insbesondere wenn die
Stoffablagerungen peripherisch oder im Kopfe sind, dann ist das
Kieselige ein starkes Heilmittel dagegen.|213|88}}


== Kiesel und die Wirkungen der sonnenfernen Planeten ==
Der vollständige Taktbegriff beinhaltet: 1. den gleichmäßigen Grundschlag (Taktschlag, Taktteil, Zählzeit; Beispiele: Pulsschlag); 2. einen Notenwert als relative Zeitdauer des Grundschlags; 3. die Anzahl der Grundschläge, die den Taktumfang bedingen; und 4. das Betonungsmuster oder Metrum dieser Grundschläge, deren erster, die 'Eins', die Taktschwere darstellt.


Während in allem [[Kiesel]]igen die sonnenfernen [[Planet]]en [[Mars]], [[Jupiter]] und [[Saturn]] wirken, nimmt alles Kalkige die Kräfte der erdnahen Himmelskörper [[Mond]], [[Merkur]] und [[Venus]] auf.
=== Metrum und Rhythmus ===


<div style="margin-left:20px">
Der Rhythmus ist ein vital-zeitliches, das Metrum ein mental-überzeitliches Prinzip der Musik, ersteres bildet den Unterbau, letzteres den Überbau. Der melodische Bewegungsverlauf basiert auf einem vollkommenen, mathematisch fundierten rhythmischen System. Die in der Notation an ihre graphische Form gebundenen relativen Ton- und Pausendauern, Ganze, Halbe, Viertel, Achtel usw., werden theoretisch als hierarchisch angeordnete Zeitwert-Ebenen beschrieben. Die Hauptebene ist in der Taktbezeichnung angegeben. In der erklingenden Musik aber erlebt man den ganzheitlichen Rhythmus ({{lang|grc|ῥυθμός}} ''rhythmos'' „Rhythmus“, Takt; Gleichmaß, Regelmäßigkeit), die sog. Ebenen existieren nur begrifflich.
"Sehen Sie, das alles, was im Kieseligen
 
lebt, hat Kräfte, die nicht von der Erde stammen, sondern von den
Dieses exakte rhythmische System bildet die materiale Grundlage für das nicht quantifizierbare metrische System, indem eine bestimmte Tondauer zum Zeitmaß für das einzelne metrische Element (Hebung oder Senkung) und eine bestimmte Tonanzahl zum Betonungsmuster des Taktes werden.
sogenannten Sonnenfernen Planeten: Mars, Jupiter, Saturn. Dasjenige,
[[Datei:Rh+Metr.tif|300px]]
was ausgeht von diesen Planeten, wirkt auf dem Umwege durch das
 
Kieselige und Verwandtes auf das Pflanzenleben. Aber von all demjenigen,
Die Musik in ihrer Klanggestalt hat ihre eigene, organische Struktur, die von den rhythmisch wie metrisch konstituierten Formgestalten gebildet wird, nach denen auch das zugrunde liegende Taktmodell eingerichtet ist.
was erdennahe Planeten sind: Mond, Merkur, Venus, wirken
 
die Kräfte auf dem Umwege des [[Kalk]]igen auf das Pflanzliche, auch auf
=== Metrum und Form ===
das tierische Leben der Erde herein. So können wir sprechen jedem
 
Acker gegenüber, der bebaut ist: da drinnen wirkt Kieseliges und
Vom Taktmetrum können abstrakte Formen, ''Metren'', abgeleitet werden. Der Zweiertakt liefert den Trochäus und Jambus, der Dreiertakt den Daktylus, Anapäst und Amphibrachys, der Vierertakt die vier Päone. In der erklingenden Musik werden diese Metren durch ihre künstlerische, besonders rhythmische Form zu ''Klangfüßen''.
wirkt Kalkiges. Im Kieseligen wirken Saturn, Jupiter, Mars, im
[[Datei:MetrenForm.tif|500px]]
Kalkigen Mond, Venus, Merkur." {{Lit|{{G|327|36f}}}}
 
</div>
Wird ein Taktteil rhythmisch unterteilt, so wird eine weitere Zeitwert-Ebene aktiv, so dass ein dritter Klangfuß abgeleitet werden kann, z. B. wenn im Zweiertakt eine Viertelnote zu zwei Achtelnoten wird:
[[Datei:MetrRh_a.tif|180px]]
 
Und umgekehrt führt ein doppelter Notenwert zum Wegfall eines metrischen Elements und damit eines Klangfußes.
 
== Die Praxis ==
=== Der Takt ===
{{Hauptartikel|Takt (Musik)}}
 
Der notierte Takt liefert optisch ein klares Bild des einem Musikstück zugrunde liegenden ''metrischen Systems''. Der Nenner des Taktbruchs bezeichnet die einzelne Schlagdauer, der Zähler die Anzahl dieser Dauern (pro Takt), und der Taktstrich den ersten Schlag als Schwere und damit die übrigen als Leichte. Die häufigsten Taktarten sind der Zweier- oder ''binäre'', der Dreier- oder ''ternäre'' und der Vierer- oder ''quaternäre'' Takt.
[[Datei:MetrenTakt.tif|450px]]
 
Auch die Schlagfiguren der Chor- und Orchesterleiter machen den Takt sichtbar:
[[Datei:Schlagfigur1-4.tif|330px]]
 
=== Taktmetrum und Rhythmus ===
 
Der 'Takt' kann bereits durch den Rhythmus allein verändert werden, daher muss immer zwischen dem theoretischen, starren Metrum des Taktschemas und dem erklingenden, sich unaufhörlich verwandelnden Metrum der Musik unterschieden werden:
[[Datei:MetrRh_c2.tif|280px]]
 
=== Die Synkope ===
 
Eine Spannung oder Reibung zwischen dem Taktmetrum und dem Musikmetrum führt zur sogenannten [[Synkope (Musik)|Synkope]] (von gr. συν-κοπτειν ''syn-koptein'', zusammenschlagen, -stoßen), die je nach Lage im Takt von unterschiedlicher Stärke ist. Im folgenden Beispiel wird die schwere Silbe [un-] auf der Takt-Eins zur eigentlich leichten Takt-Drei noch gesteigert. Das wird damit erklärt, dass die folgende, schwere Takt-Eins auf die Takt-Drei zurück verlagert wird; in Wirklichkeit aber bestimmt immer das Motiv, welches hier das Wort "unverstanden" vertont, den Takt, und nicht der Takt das Motiv. Auch sollten rhythmische Bildungen nicht in den Synkopenbegriff einbezogen werden, andernfalls verwässert man ihn. Die musikalische Synkope ist ein rein metrisches Phänomen.
[[Datei:Synk unverstand.tif|280px]]
 
=== Motiv- und Phrasenmetrum ===
 
Das Metrum ist untrennbar an die musikalischen Formbildungen der Figuren, Motive, Phrasen und Themen gebunden, in welchen sich neben der klangsinnlichen Tonhöhenordnung und dem vitalen Rhythmus der ideelle Gehalt der Musik ausspricht, der selbstverständlich nicht begrifflicher, sondern klangbildlicher Natur ist. Für die Notation dieser Formbildungen gibt es keine verbindlichen Schriftzeichen. Wird aber die Melodie nur dem Taktmetrum unterworfen, so kann sie bis zur Unkenntlichkeit entstellt werden.
 
In der Vokalmusik lässt sich das Problem vom Text her lösen: das Wortmetrum ist für die Vertonung verbindlich. Abweichungen zwischen Sprach- und Musikmetrum gehören zur künstlerischen Natur der Sache. Dem Anfang des folgenden Schubert-Liedes sind die vorliegenden drei metrischen Ebenen, das Taktmetrum, das Sprachmetrum und (rot) das Musikmetrum, eingezeichnet.
[[Datei:S AmBrunnen.tif|530px]]
 
Am Fugenthema C-Dur aus dem Wohltemperierten Klavier II von J. S. Bach wird gezeigt, wie die Motive nach Umfang und Metrum aus dem reinen Notentext gewonnen werden. Sie sind mit einer Klammer formal und innerhalb der Klammer metrisch bezeichnet. Das Thema, das eine Phrase darstellt, besteht aus zwei verschiedenen Motiven, das erste kann auch als zweisilbig aufgefasst werden, das zweite, das den Anfang des ersten (die erste Silbe) aufgreift, wird mit geringer Änderung eine Stufe höher wiederholt (Sequenz). Das erste Motiv gehorcht dem Takt, die beiden folgenden setzen sich über ihn hinweg. Selbstverständlich muss das alles auditiv zum Ausdruck kommen, andernfalls wird schlecht oder falsch gespielt
[[Datei:MetrBaFugeC.tif|550px]]


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Takt und Rhaythmus}}
* {{WikipediaDE|Silicium}}
* {{WikipediaDE|Metrum (Musik)}}
* [[Kieselsäureprozess]]
* [[Quarz]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Peter Benary: ''Rhythmik und Metrik. Eine praktische Anleitung'' (= ''Musik-Taschen-Bücher. Theoretica.'' 7 = ''TB.'' 254). 2. Auflage. Musikverlag Gerig, Köln 1973, ISBN 3-89007-004-3.
* Walther Dürr, Walter Gerstenberg: ''Rhythmus, Metrum, Takt.'' In: ''Die Musik in Geschichte und Gegenwart.'' Band 11: ''Rasch – Schnyder von Wartensee.'' Bärenreiter, Kassel u. a. 1963, Sp. 383–419.
* Robert Jourdain: ''Das wohltemperierte Gehirn. Wie Musik im Kopf entsteht und wirkt.'' Spektrum – Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 1998, ISBN 3-8274-0224-7.
* Otto Paul: ''Deutsche Metrik.'' 3., vermehrte und verbesserte Auflage. Hueber, München 1950.
* Egon Sarabèr: ''Methode und Praxis der Musikgestaltung.'' Papierflieger-Verlag, Clausthal-Zellerfeld 2011, ISBN 978-3-86948-171-5.
* Egon Sarabèr: ''Die Kunst des Notenlesens. Für Anfänger und Fortgeschrittene.'' 2., verbesserte Auflage 2018, Papierflieger-Verlag, Clausthal-Zellerfeld, ISBN 978-3-86948-626-0.
* Manfred Spitzer: ''Musik im Kopf. Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk.'' 2. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-7945-2940-7.


* [[Rudolf Steiner]]: ''Menschenfragen und Weltenantworten'', [[GA 213]] (1987), ISBN 3-7274-2130-4 {{Vorträge|213}}
== Weblinks ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft'', [[GA 327]] (1999), ISBN 3-7274-3270-5 {{Vorträge|327}}
{{Commonscat|Rhythm and meter|Metrum}}
 
{{GA}}


{{Navigationsleiste Periodensystem}}
[[Kategorie:Takt und Rhythmus|!]]


[[Kategorie:Chemisches Element]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Halbmetalle]]
[[Kategorie:Periode-3-Element]]
[[Kategorie:Kohlenstoffgruppe]]

Version vom 5. Juli 2019, 05:06 Uhr

Die Metrik als Wissenschaft vom Metrum in Sprache und Musik ist nicht exakte Natur-, sondern logische Geisteswissenschaft. Unter Metrum (gr. μέτρον métron, allgemein: Maß, Maßstab, speziell: Silben- und Versmaß) werden – im engeren Sinn – die Gewichts- bzw. Betonungsverhältnisse (Akzentuation), in der Sprache der Wörter und Sätze, in der Musik der diesen entsprechenden Motive und Phrasen verstanden, durch die der geistige Bedeutungsinhalt bzw. Sinngehalt dieser Formgebilde ('Gestalten') zum Ausdruck gebracht wird.

In der Sprache beruht der Metrumbegriff – im weiteren Sinn – auf seiner Bedeutung als Silbenmaß. Gemessen wird erstens die nicht genau bestimmbare quantitative Länge ('quantitierende Metrik') und zweitens das durch die Wortbedeutung festgelegte qualitative Gewicht ('akzentuierende Metrik') der Silben im natürlichen Wort und im künstlichen Vers.

In der melodischen Dimension der Musik bildet die zeitliche Aufeinanderfolge unterschiedlicher Tondauern den Rhythmus und das Betonungsgefüge ('Gewichtung') der Töne innerhalb formaler Bildungen (also nicht die einfache Aufeinanderfolge unterschiedlicher Tonstärken) das Metrum. Die Tondauer ist ein genaues Zeitmaß, die Tonstärke ein genaues Schwingungsmaß (Amplitude); das (metrische) Tongewicht hingegen ist ein ideeller Wert, der einem Ton durch seine rangmäßige Beziehung zu mindestens einem weiteren Ton (im Intervall) zukommt.

Die Theorie

Musikmetrum und Sprachmetrum

Sprache und Musik treten erst in ihrer differenzierenden und wertenden Laut- bzw. Klangform, die ja die eigentlich metrische ist, voll in Erscheinung. Die Theorie muss sich daher primär der realen, also tönenden Gestalten von Wort und Satz bzw. von Motiv und Phrase annehmen, andernfalls operiert sie mit leeren Begriffen. Die höheren Formbildungen wie Vers, Strophe, Periode usw., sind künstliche Gebilde, die nicht zur Metrik, sondern in der Sprache zur Verslehre und in der Musik zur Formenlehre gehören.

Das Sprachmetrum ist an das lexikalisch definierte Wort gebunden, die Silbengewichtung ist zusammen mit der Wortbedeutung gegeben (Beispiele: alle und Allee, übersetzen und übersetzen). Die grammatische Silbentrennung missachtet meistens diesen Sachverhalt (Beispiele: Hil-fe, rin-gen). In der Musik sind die formalen Sinneinheiten, an die das Metrum gebunden ist (Figur, Tonsilbe, Motiv, Phrase), weder a priori bekannt, noch eindeutig dem Notentext oder spontan der Musik zu entnehmen. Sie müssen durch künstlerische, das heißt bewusst-intuitive Analyse gefunden oder bestimmt werden.

Musikmetrische Begriffe und Zeichen

Es gibt zwei polare metrische Werte oder Elemente: ein Ton (oder eine kurze Tonfolge) ist schwer (betont) oder leicht (unbetont). Ein betonter Ton wird Schwere oder Hebung genannt (Zeichen: —), ein unbetonter Ton Leichte oder Senkung (Zeichen: ‿), abgeleitet vom Erheben und Absenken der Stimme. Bezüglich der altgriechischen Begriffe Arsis und Thesis s. d. Die metrischen Elemente können noch differenziert werden, in der Notation erhalten sie dann ein Akzentzeichen.

Ein musikalisches Metrum von bestimmter Form heißt Klangfuß, nach dem Vorbild von Wortfuß und Versfuß. Die wichtigsten sind: Trochäus — ‿ , Jambus ‿ — , Daktylus — ‿ ‿ , Amphibrachys ‿ — ‿, Anapäst ‿ ‿ — , Erster — ‿ ‿ ‿ bis Vierter Päon ‿ ‿ ‿ — .

Metrum und Takt

Der 'Takt' dient der Notation des Metrums, er ist ein treues Abbild des metrischen Systems. Er wird in der Musik nicht unmittelbar gehört, sondern wohnt ihr virtuell inne. Will man ihn bewusst erfassen, muss man ihn durch Abzählen, Klopfen, Taktschlagen oder Tanzen mitmachen.

Der vollständige Taktbegriff beinhaltet: 1. den gleichmäßigen Grundschlag (Taktschlag, Taktteil, Zählzeit; Beispiele: Pulsschlag); 2. einen Notenwert als relative Zeitdauer des Grundschlags; 3. die Anzahl der Grundschläge, die den Taktumfang bedingen; und 4. das Betonungsmuster oder Metrum dieser Grundschläge, deren erster, die 'Eins', die Taktschwere darstellt.

Metrum und Rhythmus

Der Rhythmus ist ein vital-zeitliches, das Metrum ein mental-überzeitliches Prinzip der Musik, ersteres bildet den Unterbau, letzteres den Überbau. Der melodische Bewegungsverlauf basiert auf einem vollkommenen, mathematisch fundierten rhythmischen System. Die in der Notation an ihre graphische Form gebundenen relativen Ton- und Pausendauern, Ganze, Halbe, Viertel, Achtel usw., werden theoretisch als hierarchisch angeordnete Zeitwert-Ebenen beschrieben. Die Hauptebene ist in der Taktbezeichnung angegeben. In der erklingenden Musik aber erlebt man den ganzheitlichen Rhythmus (ῥυθμός rhythmos „Rhythmus“, Takt; Gleichmaß, Regelmäßigkeit), die sog. Ebenen existieren nur begrifflich.

Dieses exakte rhythmische System bildet die materiale Grundlage für das nicht quantifizierbare metrische System, indem eine bestimmte Tondauer zum Zeitmaß für das einzelne metrische Element (Hebung oder Senkung) und eine bestimmte Tonanzahl zum Betonungsmuster des Taktes werden. Datei:Rh+Metr.tif

Die Musik in ihrer Klanggestalt hat ihre eigene, organische Struktur, die von den rhythmisch wie metrisch konstituierten Formgestalten gebildet wird, nach denen auch das zugrunde liegende Taktmodell eingerichtet ist.

Metrum und Form

Vom Taktmetrum können abstrakte Formen, Metren, abgeleitet werden. Der Zweiertakt liefert den Trochäus und Jambus, der Dreiertakt den Daktylus, Anapäst und Amphibrachys, der Vierertakt die vier Päone. In der erklingenden Musik werden diese Metren durch ihre künstlerische, besonders rhythmische Form zu Klangfüßen. Datei:MetrenForm.tif

Wird ein Taktteil rhythmisch unterteilt, so wird eine weitere Zeitwert-Ebene aktiv, so dass ein dritter Klangfuß abgeleitet werden kann, z. B. wenn im Zweiertakt eine Viertelnote zu zwei Achtelnoten wird: Datei:MetrRh a.tif

Und umgekehrt führt ein doppelter Notenwert zum Wegfall eines metrischen Elements und damit eines Klangfußes.

Die Praxis

Der Takt

Hauptartikel: Takt (Musik)

Der notierte Takt liefert optisch ein klares Bild des einem Musikstück zugrunde liegenden metrischen Systems. Der Nenner des Taktbruchs bezeichnet die einzelne Schlagdauer, der Zähler die Anzahl dieser Dauern (pro Takt), und der Taktstrich den ersten Schlag als Schwere und damit die übrigen als Leichte. Die häufigsten Taktarten sind der Zweier- oder binäre, der Dreier- oder ternäre und der Vierer- oder quaternäre Takt. Datei:MetrenTakt.tif

Auch die Schlagfiguren der Chor- und Orchesterleiter machen den Takt sichtbar:

Taktmetrum und Rhythmus

Der 'Takt' kann bereits durch den Rhythmus allein verändert werden, daher muss immer zwischen dem theoretischen, starren Metrum des Taktschemas und dem erklingenden, sich unaufhörlich verwandelnden Metrum der Musik unterschieden werden: Datei:MetrRh c2.tif

Die Synkope

Eine Spannung oder Reibung zwischen dem Taktmetrum und dem Musikmetrum führt zur sogenannten Synkope (von gr. συν-κοπτειν syn-koptein, zusammenschlagen, -stoßen), die je nach Lage im Takt von unterschiedlicher Stärke ist. Im folgenden Beispiel wird die schwere Silbe [un-] auf der Takt-Eins zur eigentlich leichten Takt-Drei noch gesteigert. Das wird damit erklärt, dass die folgende, schwere Takt-Eins auf die Takt-Drei zurück verlagert wird; in Wirklichkeit aber bestimmt immer das Motiv, welches hier das Wort "unverstanden" vertont, den Takt, und nicht der Takt das Motiv. Auch sollten rhythmische Bildungen nicht in den Synkopenbegriff einbezogen werden, andernfalls verwässert man ihn. Die musikalische Synkope ist ein rein metrisches Phänomen. Datei:Synk unverstand.tif

Motiv- und Phrasenmetrum

Das Metrum ist untrennbar an die musikalischen Formbildungen der Figuren, Motive, Phrasen und Themen gebunden, in welchen sich neben der klangsinnlichen Tonhöhenordnung und dem vitalen Rhythmus der ideelle Gehalt der Musik ausspricht, der selbstverständlich nicht begrifflicher, sondern klangbildlicher Natur ist. Für die Notation dieser Formbildungen gibt es keine verbindlichen Schriftzeichen. Wird aber die Melodie nur dem Taktmetrum unterworfen, so kann sie bis zur Unkenntlichkeit entstellt werden.

In der Vokalmusik lässt sich das Problem vom Text her lösen: das Wortmetrum ist für die Vertonung verbindlich. Abweichungen zwischen Sprach- und Musikmetrum gehören zur künstlerischen Natur der Sache. Dem Anfang des folgenden Schubert-Liedes sind die vorliegenden drei metrischen Ebenen, das Taktmetrum, das Sprachmetrum und (rot) das Musikmetrum, eingezeichnet.

Am Fugenthema C-Dur aus dem Wohltemperierten Klavier II von J. S. Bach wird gezeigt, wie die Motive nach Umfang und Metrum aus dem reinen Notentext gewonnen werden. Sie sind mit einer Klammer formal und innerhalb der Klammer metrisch bezeichnet. Das Thema, das eine Phrase darstellt, besteht aus zwei verschiedenen Motiven, das erste kann auch als zweisilbig aufgefasst werden, das zweite, das den Anfang des ersten (die erste Silbe) aufgreift, wird mit geringer Änderung eine Stufe höher wiederholt (Sequenz). Das erste Motiv gehorcht dem Takt, die beiden folgenden setzen sich über ihn hinweg. Selbstverständlich muss das alles auditiv zum Ausdruck kommen, andernfalls wird schlecht oder falsch gespielt Datei:MetrBaFugeC.tif

Siehe auch

Literatur

  • Peter Benary: Rhythmik und Metrik. Eine praktische Anleitung (= Musik-Taschen-Bücher. Theoretica. 7 = TB. 254). 2. Auflage. Musikverlag Gerig, Köln 1973, ISBN 3-89007-004-3.
  • Walther Dürr, Walter Gerstenberg: Rhythmus, Metrum, Takt. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Band 11: Rasch – Schnyder von Wartensee. Bärenreiter, Kassel u. a. 1963, Sp. 383–419.
  • Robert Jourdain: Das wohltemperierte Gehirn. Wie Musik im Kopf entsteht und wirkt. Spektrum – Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 1998, ISBN 3-8274-0224-7.
  • Otto Paul: Deutsche Metrik. 3., vermehrte und verbesserte Auflage. Hueber, München 1950.
  • Egon Sarabèr: Methode und Praxis der Musikgestaltung. Papierflieger-Verlag, Clausthal-Zellerfeld 2011, ISBN 978-3-86948-171-5.
  • Egon Sarabèr: Die Kunst des Notenlesens. Für Anfänger und Fortgeschrittene. 2., verbesserte Auflage 2018, Papierflieger-Verlag, Clausthal-Zellerfeld, ISBN 978-3-86948-626-0.
  • Manfred Spitzer: Musik im Kopf. Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk. 2. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-7945-2940-7.

Weblinks

Commons: Metrum - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Metrum (Musik) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.