Kreuzesholzlegende: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AnthroWiki
imported>Odyssee
(Die Seite wurde neu angelegt: „Die '''Kreuzesholzlegende''', die in der Wikipedia:Legenda aurea des Wikipedia:Jacobus de Voragine (um 1230–1298) überliefert ist<ref>Jacobus de Vora…“)
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 93: Zeile 93:
Füße wie Feuerpfeiler.» (Apk. 10, 1)" {{Lit|{{G|104a|55ff}}}}
Füße wie Feuerpfeiler.» (Apk. 10, 1)" {{Lit|{{G|104a|55ff}}}}
</div>
</div>
== Anmerkungen ==
<references/>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 23. Juni 2011, 16:45 Uhr

Die Kreuzesholzlegende, die in der Legenda aurea des Jacobus de Voragine (um 1230–1298) überliefert ist[1], und von Rudolf Steiner später einfach als die «Goldene Legende» bezeichnet wurde, war sehr bedeutsam für die christliche Esoterik. Seth, nach Kain und Abel der dritte Sohn von Adam und Eva, spielt darin eine wichtige Rolle. Den Inhalt und die okkulte Bedeutung der Legende erläutert St

"Da wird uns erzählt, daß Seth in der Lage war, nach dem Paradies hinzuwandern, daß er von dem Cherub mit dem wirbelnden Schwert vorbeigelassen wurde und in das Paradies eintrat. Dort erlebte er eine Erscheinung, daß die zwei Bäume - der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis - mit ihren Kronen zusammengewachsen waren. Von diesem zusammengewachsenen Baum nahm Seth ein Samenkorn, und dies legte er seinem Vater Adam, als er gestorben war, in den Mund; daraus wuchs ein Baum heraus, der drei Stämme hatte, und die drei Stämme lieferten das Holz zu verschiedenem. Besonders wichtig aber ist, daß Seth sehen konnte, wie sich in den Zweigen eine Art von Flammenschrift bildete; da standen die Worte: «Ejeh, Ascher, Ejeh», die da heißen: «Ich bin, der da war, der da ist, der da sein wird.» Das Holz dieses Baumes wurde dann verwendet zu dem Stab, mit dem Moses seine Wundertaten verrichtete, das Holz wurde verwendet zu dem Aufbau des Salomonischen Tempels, dann zu einer Brücke über den Teich Bethesda, über die der Christus Jesus ging, und endlich wurde daraus auch das Holz zum Kreuze gezimmert. Was bedeuten überhaupt die zwei Symbole, der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis? Was bedeutet ihre Verschlingung? Was bedeutet der Baum, aus dem selbst das Kreuz noch gemacht wird?

Daß Seth eintreten konnte in das Paradies, heißt nichts anderes, als daß er zu einem Eingeweihten gemacht wurde, daß er in die Geheimnisse eindringen konnte, die für die andern verschlossen waren. Und nun fragen wir uns: Was bedeuten die Bäume, die er gesehen hat? - Das ist das, was sich in jeder Menschennatur findet, was bei jedem Einzelnen vorhanden ist.

Wodurch ist der Mensch ein Erkennender geworden? Das hängt zusammen mit der Einatmung der Luft durch die Lungen, wo das verbrauchte blaue Blut zum roten Blut verwandelt wird. Dadurch konnte er den Odem Gottes in sich aufnehmen. Das ist seine Ich- Werdung: unter dem Einströmen des Odems Gottes, wodurch der Mensch eine erkennende Seele wurde. Ein wirklicher Baum ist im Menschen eingegliedert, den Sie heute noch sehen können, wenn Sie den Menschen erforschen: der Blutbaum, den Sie sehen können in der Hauptschlagader und der sich über den ganzen Menschen verästelt. Kein Wesen in der Welt kann ein erkennendes Wesen werden, wenn es nicht wie der Mensch aus der Luft den Sauerstoff aufnehmen kann, der notwendig ist, um rotes Blut zu bilden, so daß der Mensch durch das rote Blut den Erkenntnisbaum in sich aufnehmen kann. Der andere Baum der blauen Blutadern ist in bezug auf die Herrschaftsausübung dem Menschen entrissen. Er enthält das verbrauchte blaue Blut, das ein Todesstoff ist. Bevor der Mensch heruntergestiegen ist aus dem Schöße der Gottheit, war das der Baum des Lebens. Dadurch, daß der Mensch ein irdisches Wesen geworden ist, teilte er sich in zwei Teile, in das rote und das blaue Blutgefäßsystem. Das blaue Blut strömt hinauf zum Herzen und muß sich mit dem verbinden, was die Pflanzen geben. Der Mensch atmet Kohlensäure aus; die Pflanzen atmen Kohlensäure ein und atmen Sauerstoff aus. So ist das menschliche Atmen, das sich in seiner eigentlichen Ichheit ausdrückt, ein Verschlingen des roten und blauen Blutbaumes. Das ist aber nur möglich, wenn der Mensch ein Werkzeug hat, und das ist die Pflanze, ohne die der Mensch nicht leben könnte; das ist das, wodurch wir den blauen mit dem roten Blutbaum verschlingen können.

Das ist die Alchemie der Menschennatur, daß der Mensch in der Zukunft innerhalb seines eigenen Bewußtseins das leisten kann, was heute die Pflanze für ihn tut. Was heute außerhalb des Menschen ist, wird innerhalb seines physischen Leibes sich verschlingen, wenn er die ganze Pflanzenwelt in sich aufgenommen hat, wenn er sein Bewußtsein über die ganze Pflanzenwelt ausgedehnt hat. Das ist der Zukunftszustand der Menschheit. Dann wird auch äußerlich in der uns umgebenden Natur etwas ganz anderes dasein.

Mit uns ändert sich auch unser ganzer Kosmos. Frühere Zustände kehren in einer höheren Stufe wieder. Es gab eine Zeit, wo Erde und Sonne miteinander vereinigt waren. Da war der Mensch innerhalb der Sonnennatur, aber es war der Zustand der Marsnatur, den der Mensch verlassen hat, indem er in den physischen Leib eingetreten ist, den er aber wieder erreichen wird. Damals waren der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis miteinander verschlungen; damals bedurfte der Mensch keines äußeren Werkzeuges. Das wird aber wieder in der Zukunft der Fall sein. Was die Menschheit dann erreicht haben wird, wird immer angedeutet, indem man die Sonne aufzeichnet und dann andeutet die höher entwickelte Erde mit der höher entwickelten Menschennatur, und das, was den Menschen dahin bringt, ist die Vereinigung seines roten und blauen Blutstromes durch das erweiterte Bewußtsein. Das wird angedeutet mit zwei metallenen Säulen - das sind die zwei Blutströme - , und die Sonne ist das, was sein wird, wenn die . . . [Lücke in der Nachschrift.] Dann wird der blaue Blutbaum nicht mehr ein Baum des Todes sein. Diesen Zustand muß der Seher in den astralen Zeichen sehen.

Schildert der Apokalyptiker diesen Zustand, so muß er dies bildlich andeuten: «Und ich sah einen andern starken Engel vom Himmel herabkommen; der war mit einer Wolke bekleidet, und ein Regenbogen auf seinem Haupt, und sein Antlitz wie die Sonne, und seine Füße wie Feuerpfeiler.» (Apk. 10, 1)" (Lit.: GA 104a, S. 55ff)

Anmerkungen

  1. Jacobus de Voragine: Die Legenda aurea, Verlag Lambert Schneider, Gerlingen 1993, S 349ff

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Tempellegende und die Goldene Legende, GA 93 (1991)
  2. Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.