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| '''Energie''' ([[Wikipedia:Altgriechische Sprache|griech.]] {{lang|Polytonisch|ἐνέργεια}} ''énérgeia'' = Aktion, Tätigkeit, Verwirklichung; abgeleitet von ἐν = in, innen und ἔργον = Werk, Wirken) ist eine [[Wikipedia:physikalische Größe|physikalische Größe]], mit der - nach einer älteren, aber nicht allgemeingültigen Definition - die ''Fähigkeit eines [[Wikipedia:System|System]]s, Arbeit zu verrichten'', [[quantitativ]] beschrieben wird. Die [[Wikipedia:Maßeinheit|Maßeinheit]] der Energie im [[Wikipedia:Internationales Einheitensystem|SI-System]] ist das [[Wikipedia:Joule|Joule]]. Konkret erscheint die Energie in verschiedensten ''Energieformen'', die sich ihrem [[Wesen]] nach grundsätzlich voneinander unterscheiden, wie etwa [[Wärme]]energie, [[Wikipedia:Kinetische Energie|mechanische Bewegungsenergie]], [[Elektrizität|elektrische Energie]], [[Kernenergie]] usw.
| | #WEITERLEITUNG [[Höllenfahrt Christi]] |
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| == Energieerhaltungssatz ==
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| Für die [[Abstraktion|abstrakte]] [[Wikipedia:Maßzahl|Maßzahl]] der Energie gilt der '''Energieerhaltungssatz''', der erstmals [[Wikipedia:1842|1842]] von dem [[Wikipedia:Deutschland|deutschen]] Arzt [[Wikipedia:Robert Mayer|Julius Robert von Mayer]] (1814-1878) formuliert wurde, nachdem er [[Empirie|empirisch]] festgestellt hatte, dass die [[Wikipedia:Kinetische Energie|mechanische Bewegungsenergie]] bei vollständiger Umwandlung in [[Wärme]] stets die gleiche Wärmemenge ergibt und damit das sog. [[Wikipedia:Wärmeäquivalent|mechanische Wärmeäquivalent]] quantitativ bestimmt hatte. Endgültig ausformuliert wurde der Energieerhaltungssatz von [[Wikipedia:Hermann von Helmholtz|Hermann von Helmholtz]], der am 23. Juli 1847 in Berlin über die ''„Konstanz der Kraft“'' berichtete.<ref>[http://www.potsdam-wiki.de/index.php/Hermann_von_Helmholtz Potsdam-Wiki: Hermann von Helmholtz], abgefragt am 23. Juli 2011</ref>. Tatsächlich folgt der Energieerhaltungssatz nach dem [[Wikipedia:Noether-Theorem|Noether-Theorem]]<ref>Das 1918 vom [[Wikipedia:Emmy Noether|Emmy Noether]] formulierte Theorem besagt, dass zu jeder kontinuierlichen Symmetrie eines physikalischen Systems eine [[Wikipedia:Erhaltungsgröße|Erhaltungsgröße]] gehört. Aus der zeitlichen Symmetrie der Naturgesetze folgt dabei unmittelbar die Erhaltung der Energie, aus der [[Raum|räumlichen]] Invarianz der [[Wikipedia:Impulserhaltungssatz|Impulserhaltungssatz]] und aus der Rotationsinvarianz der [[Wikipedia:Drehimpulserhaltungssatz|Drehimpulserhaltungssatz]].</ref> aus der angenommenen [[Wikipedia:Zeitinvarianz|Zeitinvarianz]] der [[Naturgesetz]]e. Der Energieerhaltungssatz besagt, dass die Gesamtsumme der Energie in einem [[Wikipedia:Abgeschlossenes System|abgeschlossenen System]] erhalten bleibt.
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| [[Rudolf Steiner]] hat öfters vor einer Fehlinterpretation des Energieerhaltungssatzes gewarnt, ''wonach Energie weder erzeugt noch vernichtet werden könne''. Erhalten bliebe sehr wohl die ''Maßzahl'' der Energie, nicht aber ihre konkrete wesenhafte Erscheinungsform. Durch die Tätigkeit des [[Geist]]es, beginnend mit dem [[Reines Denken|reinen Denken]], wird beständig Energie und auch [[Materie]] vollständig vernichtet - und in ''gleichem Maß'' schöpferisch neu erzeugt. Nur so ist auch die [[Freiheit]] des [[Mensch]]en denkbar.
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| "Ein gewisses Ideal naturwissenschaftlicher
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| Denkungsart ist, alles, wie man sagt, unter den
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| Kausalbegriff zu bringen, alles nach Ursachen und Wirkungen zusammenzudenken.
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| Und eine sehr beliebte Verallgemeinerung ist -
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| ich habe das schon hier erwähnt - das Gesetz von der Erhaltung der
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| Kraft und der Erhaltung des Stoffes. Bilden Sie sich eine Weltanschauung
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| so, daß Sie dazu nur die Begriffe von Ursache und Wirkung
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| im naturwissenschaftlichen Sinne verwenden oder von der Erhaltung
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| der Kraft und des Stoffes, so können Sie nur entweder weltanschaulich
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| unehrlich sein, oder Sie müssen sagen: Innerhalb einer solchen
| |
| Weltenordnung, in welcher nur das Kausalitätsgesetz, nur das Ursachengesetz
| |
| gilt, oder in welcher das Gesetz von der Erhaltung des
| |
| Stoffes und der Kraft gilt, in einer solchen Welt ist alles, was Ideale
| |
| sind, was Ideen sind, was moralische Begriffe sind, im Grunde genommen
| |
| eigentlich nur Spaß. - Denn für eine Weltanschauung, welche
| |
| etwa das Gesetz von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes universell
| |
| denkt, hat nichts anderes Sinn, als sich zu sagen: Nach diesem
| |
| Gesetze von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes entwickelt sich
| |
| unsere Weltenordnung." {{Lit|{{G|183|124f}}}}
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| </div>
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| "Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts, da der Mensch im schattenhaften
| |
| Verstande lebt und eigentlich auch sein ganzes Seelendasein als
| |
| ein Schattenhaftes erlebt, seit dieser Zeit war der Mensch ganz angewiesen
| |
| auf die äußere Natur. Und so kam er allmählich dazu, die
| |
| äußeren Erscheinungen der Natur experimentell nicht nur so zu
| |
| untersuchen, wie sie ''Goethe'', der noch zugleich von antikem Geiste
| |
| durchseelt war, untersuchte, sondern hinter den Phänomenen etwas
| |
| zu suchen, was im Grunde genommen auch nur eine Art Phänomen
| |
| ist, was aber da nicht hineinversetzt werden darf. Der Mensch kam
| |
| zum Atomismus. Der Mensch kam dazu, hinter der Sinneswelt noch
| |
| eine andere, unsichtbare Sinneswelt, kleinere Wesen, dämonische
| |
| Wesen, die Atome zu denken. Statt zu einer geistigen Welt überzugehen,
| |
| ging er zu einem Duplikat der sinnlichen Welt, wiederum
| |
| zu einer sinnlichen, aber fiktiven Welt über, und dadurch erstarrte
| |
| sein Erkenntnisvermögen für die äußere Sinneswelt. Und dieses
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| brachte im Laufe des 19. Jahrhunderts immer mehr etwas hervor, was
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| schon immer gespukt hat, was aber eben aus diesem völligen Erstarren
| |
| des Erkenntnisvermögens für die äußere Sinneswelt im
| |
| 19. Jahrhundert erst mit vollem Radikalismus hervortrat, und das
| |
| war die Ausspintisierung des Gesetzes von der Erhaltung der Energie,
| |
| von der Erhaltung der Kraft. Man sagte: Im Weltenall entstehen nicht
| |
| neue Kräfte, sondern die alten wandeln sich bloß um; die Summe
| |
| der Kräfte bleibt konstant. Wenn wir irgendeinen Augenblick ins
| |
| Auge fassen, gewissermaßen herausschneiden aus dem Weltgeschehen,
| |
| dann war bis zu diesem Augenblick eine gewisse Summe
| |
| von Energien da; im nächsten Augenblick haben sich diese Energien
| |
| etwas anders gruppiert, sie sind anders durcheinandergefahren, aber
| |
| die Energien sind dieselben; sie haben sich nur gewandelt. Die
| |
| Summe der Energien des Kosmos bleibt dieselbe. - Man konnte zwei
| |
| Dinge nicht mehr unterscheiden. Man hat ein völliges Recht gehabt,
| |
| zu sprechen davon, daß Maß, Zahl und Gewicht in den Energien
| |
| dieselben bleiben. Aber das verwechselt man mit den Energien selber.
| |
| Nun, wenn diese Energienlehre, dieses Gesetz von der Konstanz
| |
| der Energie, das heute die ganze Naturwissenschaft beherrscht, richtig
| |
| wäre, dann gäbe es keine Freiheit, dann wäre jede Idee von Freiheit
| |
| eine bloße Illusion. Daher wurde auch für die Anhänger des Gesetzes
| |
| von der Konstanz der Energie die Freiheit immer mehr eine Illusion." {{Lit|{{G|325|158f}}}}
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| </div>
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| "Ich weiß alles, was eingewendet werden kann gegen die
| |
| Sätze, die ich in diesem Augenblick ausspreche, aber das
| |
| intuitive Erkennen führt dahin in bezug auf das Materielle,
| |
| einzusehen, daß dort, wo das Denken sich entwickelt, ein
| |
| Nichts vom Materiellen zu erblicken ist. Es führt dahin, zu
| |
| sagen: Indem ich denke, bin ich nicht, wenn ich das materielle
| |
| Sein, das man sonst als das maßgebende anerkennt,
| |
| als einziges Sein gelten lasse. Es muß erst die Materie sich
| |
| zurückziehen im Organismus und Platz machen dem Denken,
| |
| dem Vorstellen; dann sieht dieses Denken, dieses Vorstellen,
| |
| die Möglichkeit seiner Entfaltung im Menschen. Dort
| |
| also, wo wir das Denken in seiner Wirklichkeit wahrnehmen,
| |
| nehmen wir Abbau, Vernichtung des materiellen Daseins
| |
| wahr. Wir schauen hinein, wie die Materie ins Nichts
| |
| übergeht.
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| Hier ist es, wo wir an der Grenze des Gesetzes von der
| |
| Erhaltung der Materie und der Kraft stehen. Man muß den
| |
| Ausdehnungsbereich dieses Gesetzes von Materie und Kraft
| |
| erkennen, damit man den Mut fassen kann, ihm dann zu
| |
| widersprechen, wenn es nötig ist. Niemals kann irgend
| |
| jemand die Wesenheit des Denkens unbefangen an der Stelle,
| |
| wo Materie sich selbst vernichtet, durchschauen, der das Gesetz
| |
| von der Erhaltung des Stoffes als ein absolutes anerkennt,
| |
| der nicht weiß, daß es gilt im Bereich dessen, was wir äußerlich
| |
| überschauen im physischen, im chemischen Felde und so
| |
| weiter, daß es aber nicht gilt dort, wo unser Denken auf
| |
| dem Schauplatze unserer eigenen menschlichen Organisation
| |
| auftritt. Wenn es nicht nötig wäre, aus gewissen Untergründen
| |
| heraus diese Erkenntnis heute vor die Welt hinzustellen,
| |
| man würde sich nicht all den Spöttereien und all den Einwänden
| |
| aussetzen, die ganz begreiflicherweise kommen
| |
| müssen von denjenigen, die aus den bekannten Voraussetzungen
| |
| heraus das Gesetz von der Erhaltung der Materie
| |
| und der Kraft für absolut halten, für ausnahmslos geltend." {{Lit|{{G|078|142f|143}}}}
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| </div>
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| Außerhalb des [[mensch]]lichen [[Organismus]] haben die Gesetze von der „Erhaltung des Stoffes“<ref>Das Gesetz von der „Erhaltung des Stoffes“ hat auch außerhalb des Menschen nur eingeschränkte Gültigkeit, da [[Materie]] gemäß der bekannten [[Albert Einstein|Einstein]]schen Formel E = mc<sup>2</sup> in Energie umgewandelt werden kann.</ref> und von der „Erhaltung der Kraft“ (Energie) ihre Gültigkeit, nicht aber im Inneren des Menschen. Im Menschen verschwinden beständig Materie und Energie und erstehen in einer durch die [[moral]]ischen Ideale bereicherten und erneuerter Form wieder auf.
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| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Anthroposophie lehrt uns gerade im menschlichen Organismus
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| erkennen, daß nicht nur Materie vorhanden ist und
| |
| sich umwandelt, lehrt uns nicht nur Metamorphosen der Materie
| |
| erkennen. Außerhalb des menschlichen Organismus, in
| |
| der übrigen Natur, da gilt das Gesetz der Erhaltung der Kraft
| |
| und des Stoffes, im Menschen selber aber lehrt uns Anthroposophie
| |
| ein vollständiges Verschwinden der Materie und
| |
| ein Wiederauferstehen von neuer Materie aus dem bloßen
| |
| Raume. Und anthroposophische Geisteswissenschaft darf,
| |
| wenn ich einen trivialen Vergleich gebrauchen darf, darauf
| |
| hinweisen, daß es mit der gewöhnlichen Vorstellung von
| |
| Stoff und Kraft im menschlichen Organismus so ist, wie
| |
| wenn jemand etwa sagen würde, er habe abgezählt, wieviele
| |
| Banknoten man in eine Bank trage und wieviele man wieder
| |
| heraustrage, und wenn man genug große Zeiträume ins Auge
| |
| fasse, so seien es gleich viele. So verfährt man auch bei dem
| |
| Studium des Gesetzes von der Erhaltung des Stoffes und der
| |
| Kraft: Man sieht, daß ebensoviel Energien in den Stoff hineingehen
| |
| wie herausgehen. Aber wie man nicht annehmen
| |
| darf, daß in der Bank die Banknoten als solche umgewandelt
| |
| werden, sondern vielmehr dort selbständige Arbeit geleistet
| |
| werden muß - die Banknoten können sogar umgeprägt werden
| |
| und es können ganz neue herauskommen —, so ist es
| |
| auch im menschlichen Organismus: Es findet Stoff- und
| |
| Kraftvernichtung, Stoff- und Kraftschöpfung statt.
| |
| | |
| Das ist etwas, was nicht in leichtsinniger Weise phantasiert
| |
| wird, sondern was durchaus innerhalb strenger anthroposophischer
| |
| Forschung erkannt wird. Nun gilt zwar dasjenige,
| |
| was für die Außenwelt das Gesetz der Erhaltung des Stoffes
| |
| und der Kraft ist, allerdings für die mittlere Entwickelungsetappe;
| |
| wenn wir aber an das Erdenende gehen und mit einer
| |
| gewissen Berechtigung den Wärmetod annehmen dürfen,
| |
| dann sehen wir nicht einen großen Friedhof, sondern wir
| |
| sehen, daß alles das, was der Mensch ausgebildet hat an sittlich-ethischen Idealen, an göttlich-geistigen Überzeugungen,
| |
| sich in ihm wirklich vereinigen kann mit dem neu entstehenden
| |
| Stofflichen, und daß folglich man es zu tun hat mit einem
| |
| realen Keim der Fortbildung. Es wird durch das, was gerade
| |
| im Menschen entsteht, der Tod des äußeren Stoffes überwunden." {{Lit|{{G|079|211f}}}}
| |
| </div>
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| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Im Menschen geschieht in jedem Augenblick etwas, was
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| sonst nirgends in der irdischen Umwelt geschieht: Der Mensch nimmt
| |
| Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch:217 Seite: 187
| |
| die Nahrungsmittel aus der äußeren Umwelt auf, er nimmt sie auf aus
| |
| dem Lebensreiche und nur weniges aus dem toten Reiche; aber indem
| |
| die Nahrungsmittel durch den Verdauungsapparat dringen, werden
| |
| auch die lebendigsten Nahrungsmittel ertötet. Der Mensch zerstört das,
| |
| was er lebendig aufnimmt, vollständig, um dem Ertöteten das eigene
| |
| Leben einzuflößen, und erst wenn die Nahrungsmittel in die Lymphgefäße
| |
| übergehen, wird im Innern des Menschen das Tote wiederum
| |
| lebendig gemacht.
| |
| | |
| Im ganzen durchseelten und durchgeistigten organischen Prozeß -
| |
| wenn man die Menschenwesenheit ganz erkennt und durchschaut, so
| |
| stellt sich das heraus - wird die Materie vollständig vernichtet, um neu
| |
| geschaffen zu werden. Wir haben im menschlichen Organismus immer
| |
| einen Vernichtungsprozeß der Materie, damit diese Materie neu geschaffen
| |
| werden kann. In uns wird fortgesetzt Materie in Nichts verwandelt
| |
| und wiederum neu geschaffen.
| |
| | |
| Zu dieser Erkenntnis wurde die Tür dicht verriegelt im neunzehnten
| |
| Jahrhundert, in dem man zu dem Gesetz von der Erhaltung der Kraft
| |
| gekommen ist und glaubte, die Materie erhalte sich auch durch den
| |
| menschlichen Organismus hindurch. Die Statuierung des Gesetzes von
| |
| der Erhaltung der Materie ist ein deutlicher Beweis dafür, daß man
| |
| den Menschen nicht innerlich erkennt." {{Lit|{{G|217|187f}}}}
| |
| </div>
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| | |
| Weil nur im Menschen Stoff und Kraft (Energie) fortwährend erneuert werden, ist der Mensch auch kein bloßer Zuschauer des Weltgeschehens, sondern ein zentraler Schauplatz des ganzen kosmischen Weltgeschehens.
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| <div style="margin-left:20px">
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| "Ich weiß nicht, ob Sie sich erinnern, daß in meinen allerersten Schriften
| |
| immer ein Gedanke wiederkehrt, durch den ich die Erkenntnis auf
| |
| eine andere Basis stellen wollte, als sie heute steht. In der äußeren Philosophie,
| |
| die auf anglo-amerikanisches Denken zurückgeht, ist der
| |
| Mensch eigentlich ein bloßer Zuschauer der Welt; er ist mit seinem inneren
| |
| Seelenprozeß ein bloßer Zuschauer der Welt. Wenn der Mensch
| |
| nicht da wäre, so meint man, wenn er nicht in der Seele wieder erlebte,
| |
| was in der Welt draußen vor sich geht, so wäre doch alles so, wie es ist.
| |
| Das gilt für die Naturwissenschaft in bezug auf jene Tatsachenentwickelung,
| |
| die ich angeführt habe, es gilt aber auch für die Philosophie.
| |
| Der heutige Philosoph fühlt sich sehr wohl als Zuschauer der Welt,
| |
| das heißt, in dem bloß ertötenden Element des Erkennens. Aus diesem
| |
| ertötenden Element wollte ich die Erkenntnis herausführen. Daher
| |
| habe ich immer wiederholt: Der Mensch ist nicht bloß ein Zuschauer
| |
| der Welt, sondern er ist Schauplatz der Welt, auf dem sich die großen
| |
| kosmischen Ereignisse immer wieder und wieder abspielen. Ich habe
| |
| immer wieder gesagt: Der Mensch ist mit seinem Seelenleben der Schauplatz,
| |
| auf dem sich Weltgeschehen abspielt. So kann man das auch in
| |
| philosophisch-abstrakte Form kleiden. Und besonders, wenn Sie das
| |
| Schlußkapitel über Freiheit in meiner Schrift «[[Wahrheit und Wissenschaft]]» lesen, werden Sie finden, daß dieser Gedanke scharf betont ist:
| |
| daß dasjenige, was sich im Menschen vollzieht, nicht etwas ist, was der
| |
| übrigen Natur gleich ist, sondern daß die übrige Natur hereinragt in
| |
| den Menschen und daß dasjenige, was im Menschen sich vollzieht, zugleich
| |
| ein kosmischer Vorgang ist, so daß die menschliche Seele ein
| |
| Schauplatz ist, auf dem sich ein kosmischer Vorgang abspielt, nicht
| |
| bloß ein menschlicher. Damit wird man natürlich in gewissen Kreisen
| |
| heute noch schwer verstanden. Aber ohne daß man sich mit solchen
| |
| Anschauungen durchdringt, kann man unmöglich ein richtiger [[Erziehung|Erzieher]]
| |
| werden.
| |
| | |
| Was geschieht denn tatsächlich in der menschlichen Wesenheit? Auf
| |
| der einen Seite steht die Knochen-Nervennatur, auf der anderen Seite
| |
| die Blut-Muskelnatur. Durch das Zusammenwirken beider werden
| |
| fortwährend Stoffe und Kräfte neu geschaffen. Die Erde wird vor dem
| |
| Tode dadurch bewahrt, daß im Menschen selber Stoffe und Kräfte neu
| |
| geschaffen werden. Jetzt können Sie das, was ich eben gesagt habe: daß
| |
| das Blut durch seine Berührung mit den Nerven Neuschöpfung von
| |
| Stoffen und Kräften bewirkt, zusammenbringen mit dem, was ich im
| |
| vorigen Vortrage sagte: daß das Blut fortwährend auf dem Wege zur
| |
| Geistigkeit ist und dabei aufgehalten wird. Diese Gedanken, die wir
| |
| in diesen zwei Vorträgen gewonnen haben, werden wir miteinander
| |
| verbinden und dann weiter darauf aufbauen. Aber Sie sehen schon, wie
| |
| irrtümlich der Gedanke der Erhaltung von Kraft und Stoff ist, wie er
| |
| gewöhnlich vorgebracht wird: denn durch das, was im Inneren der
| |
| Menschennatur geschieht, wird er widerlegt, und für eine wirkliche
| |
| Auffassung der Menschenwesenheit ist er nur ein Hindernis. Erst wenn
| |
| man wieder den synthetischen Gedanken bekommen wird, daß tatsächlich
| |
| zwar nicht aus Nichts etwas hervorgehen kann, daß aber das
| |
| eine so umgewandelt werden kann, daß es vergeht und das andere entsteht
| |
| - erst wenn man diesen Gedanken an die Stelle des Gedankens
| |
| von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes gestellt haben wird, wird
| |
| man etwas Gedeihliches für die Wissenschaft erhalten können." {{Lit|{{G|293|59f|57}}}}
| |
| </div>
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| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Sehen Sie, das äußerste, was uns die Naturbetrachtung gebracht
| |
| hat, ist das Gesetz von der Erhaltung des Stoffes und der Erhaltung
| |
| der Kraft im Universum. Sie wissen, daß in die neuere Seelenkunde,
| |
| in die Psychologie, dieses Gesetz von der Erhaltung der Kraft verheerend
| |
| eingegriffen hat. Man kommt mit dem Seelenleben und seiner
| |
| Freiheit nicht zurecht, wenn man dieses Gesetz von der Erhaltung
| |
| des Stoffes und der Erhaltung der Kraft ernst nimmt. Und die
| |
| Grundlagen, die uns die heutige Wissenschaft gibt, um den Menschen
| |
| zu begreifen, sind eben doch solche, daß wir gar nicht anders können,
| |
| als in den gesamten Menschen herein scheinbar auch wirksam zu
| |
| denken dieses Gesetz von der Erhaltung des Stoffes und der Erhaltung
| |
| der Kraft.
| |
| | |
| Nun wissen Sie, daß Geisteswissenschaft - nicht als ein Vorurteilsdogma,
| |
| sondern als ein Ergebnis [der Geistesforschung] - die
| |
| Erkenntnis von den wiederholten Erdenleben hat. Im Sinne dieser
| |
| Erkenntnis leben wir zum Beispiel jetzt in diesem Leben zwischen
| |
| der Geburt und dem Tode so, daß wir auf der einen Seite in uns
| |
| haben die Impulse der physischen Vererbung - auf diese Impulse der
| |
| physischen Vererbung wollen wir noch genauer zurückkommen —,
| |
| daß wir außerdem in uns haben die Impulse, welche den früheren
| |
| Lebensläufen angehören und dem Leben zwischen dem Tod und
| |
| einer neuen Geburt. Die Welt, in der wir leben zwischen dem Tod
| |
| und einer neuen Geburt, schließt nun Fakten ein, die nicht unter
| |
| dem Gesetze von der Erhaltung des Stoffes und der Erhaltung der
| |
| Kraft stehen. Wenn wir also gewissermaßen die geistige Verbindung
| |
| suchen zwischen unserem jetzigen Leben und unserem nächsten
| |
| Erdenleben und auch weiter in die Leben hinein, die dann nicht mehr
| |
| physisch verlaufen, sondern die, nach dem Untergange des Erdenseins,
| |
| geistig verlaufen, wenn wir diese Verbindungslinie ziehen, so
| |
| treffen wir auf Weltinhalte, die nicht unter unseren Naturgesetzen
| |
| stehen, folglich auch nicht unter dem Gesetz von der Erhaltung des
| |
| Stoffes und der Erhaltung der Kraft gedacht werden dürfen. Wie also
| |
| ist der Zusammenhang zwischen demjenigen, was aus einem früheren
| |
| Erdenleben in ein späteres spielt, und demjenigen, was der Mensch
| |
| dann in seinen Taten auslebt unter dem Einfluß früherer Erdenleben?
| |
| Dieser Zusammenhang ist ein solcher, daß er von Naturgesetzen,
| |
| auch wenn sie sich bis ins innerste Gefüge der menschlichen Leiblichkeit
| |
| hinein erstrecken, nicht erfaßt werden kann.
| |
| | |
| Jedes Wirken desjenigen, was schon in den früheren Erdenleben in
| |
| mir veranlagt ist, in das jetzige Erdenleben hinein, jede solche Wirkung
| |
| ist eine solche, daß ihre Gesetzmäßigkeit nichts zu tun hat mit
| |
| den universalen Naturgesetzen. Das heißt, haben wir im jetzigen
| |
| Erdenleben ethische Impulse, so können wir ruhig sagen: Zuletzt
| |
| können sich diese ethischen Impulse in ihrem Vollgehalte nicht ausleben
| |
| im Physischen, sie haben aber eine Möglichkeit, sich auszuleben
| |
| von dem jetzigen Erdenleben in die folgenden hinüber, denn wir
| |
| gehen [dazwischen] durch eine Sphäre, die der Naturgesetzlichkeit
| |
| enthoben ist, hindurch.
| |
| | |
| Wir kommen dabei zu einem, allerdings umgestalteten, aber
| |
| durchaus auch erkenntnismäßig festzuhaltenden [[Wunder]]begriff. Der
| |
| Wunderbegriff bekommt wiederum einen Sinn. Der Wunderbegriff
| |
| kann ja nur den Sinn haben, daß sich in etwas nicht bloß Naturgesetze
| |
| auswirken, sondern ethische Impulse. Aber wenn wir ganz
| |
| eingesponnen sind in den Naturzusammenhang, so fließen unsere
| |
| ethischen Impulse nicht in die Naturordnung hinein. Werden wir
| |
| aber herausgehoben [aus diesem Naturzusammenhang], setzen wir
| |
| gewissermaßen zwischen Ursache und Wirkung die Zeit, dann
| |
| bekommt der Wunderbegriff wiederum einen ganz erkenntnisgemäßen
| |
| Inhalt; ja, er bekommt in einem noch tieferen Sinne einen
| |
| Inhalt.
| |
| | |
| Sehen wir vom geisteswissenschaftlichen Standpunkt aus, sagen
| |
| wir, auf den Erdenursprung, so sehen wir m diesem Erdenursprung
| |
| nicht diejenigen Kräfte wirken, die heute im universellen Naturzusammenhang
| |
| wirken, sondern wir sehen beim Herübergehen der der
| |
| Erde vorangehenden Metamorphose dieser Erde in die jetzige Erdenmetamorphose
| |
| die Naturgesetze ausgeschaltet. Und wenn wir ans
| |
| Erdenende gehen, wenn gewissermaßen die Clausiussche Formel
| |
| erfüllt ist und die [[Entropie]] so weit gestiegen ist, daß sie an ihrem
| |
| Maximum angekommen ist, wenn also der Wärmetod für die Erde
| |
| eingetreten ist, dann tritt dasselbe ein: Wir sehen, wie sowohl am
| |
| Erdenanfang wie am Erdenende die Naturkausalität ausgeschaltet
| |
| und eine andere Wirkungsweise da ist. Wir sehen also gerade in
| |
| solchen Ausschaltungszeiten, wie sie für uns Menschen liegen zwischen
| |
| dem Tode und einer neuen Geburt, wie sie für die Erde selber
| |
| vor und nach ihrer jetzigen Metamorphose liegen, die Möglichkeit
| |
| des Eingreifens desjenigen, was heute einfach zurückgestoßen wird
| |
| von der Naturkausalität, die Möglichkeit des Eingreifens von ethischen
| |
| Impulsen." {{Lit|{{G|342|23ff}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| == Siehe auch ==
| |
| | |
| * {{WikipediaDE|Energie}}
| |
| * {{WikipediaDE|Energieerhaltungssatz}}
| |
| | |
| == Anmerkungen ==
| |
| | |
| <references/>
| |
| | |
| == Literatur ==
| |
| | |
| #Rudolf Steiner: ''Anthroposophie, ihre Erkenntniswurzeln und Lebensfrüchte'', [[GA 78]] (1986), ISBN 3-7274-0780-8 {{Vorträge|078}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Wirklichkeit der höheren Welten'', [[GA 79]] (1988), ISBN 3-7274-0790-5 {{Vorträge|079}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Wissenschaft vom Werden des Menschen'', [[GA 183]] (1990), ISBN 3-7274-1830-3 {{Vorträge|183}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Geistige Wirkenskräfte im Zusammenleben von alter und junger Generation. Pädagogischer Jugendkurs.'', [[GA 217]] (1988), ISBN 3-7274-2170-3 {{Vorträge|217}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik'', [[GA 293]] (1992), ISBN 3-7274-2930-5 {{Vorträge|293}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Naturwissenschaft und die weltgeschichtliche Entwickelung der Menschheit seit dem Altertum'', [[GA 325]] (1989), ISBN 3-7274-3250-0 {{Vorträge|325}} | |
| #Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, I'', [[GA 342]] (1993), ISBN 3-7274-3420-1 {{Vorträge|342}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Naturwissenschaft]] [[Kategorie:Physik]]
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