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[[Datei:Gray731.png|mini|220px|Auf dieser anatomischen Zeichnung sind die operculären Abschnitte entfernt, so dass die darunterliegende Inselrinde sichtbar wird.]]
 
Die '''Inselrinde''' (auch häufig bezeichnet als ''Inselcortex'', ''Cortex insularis'', ''Insula'', ''Reilsche Insel'' [nach [[Wikipedia:Johann Christian Reil|Johann Christian Reil]], der sie 1796 erstmals beschrieb], ''Lobus insularis'', selten auch als ''Gyrus insularis'') ist ein eingesenkter Teil der [[Großhirnrinde]]. Sie wird von den [[Operculum (Gehirn)|Opercula]] des [[Stirnlappen|Stirn-]], [[Scheitellappen|Scheitel-]] und [[Schläfenlappen]]s bedeckt. In der pränatalen Entwicklung bleibt dieser Lappen zurück und wird von den Rindenteilen Operculum frontale, Operculum frontoparietale und Operculum temporale überdeckt und in die Tiefe der Fossa lateralis cerebri ([[Sulcus lateralis]]) verlagert, was in der Fachsprache Opercularisierung (Deckelung) genannt wird. Nach kranial wird die Insel durch den Sulcus circularis von den Opercula abgegrenzt. Nur ihre Spitze (Limen insulae, Inselschwelle) steht mit der Substantia perforata anterior in Verbindung. Vom Inselpol strahlen 5 bis 9 Windungen fächerförmig aus, wobei die kurzen vorderen als Gyri breves, die langen hinteren als Gyri longi insulae bezeichnet werden.
 
[[Ontogenese|Entwicklungsgeschichtlich]] stellt die Reilsche Insel den Stammteil der [[Großhirnhemisphäre]] bzw. die Verbindung mit dem Hemisphärenstiel dar, als die Stelle, von der aus sich die Entwicklung und Aufteilung der Großhirnrinde in die vier verschiedenen Lappen vollzieht, so etwa in frontaler Richtung ([[Frontalhirn]]) oder in parietaler Richtung ([[Parietallappen|Parietalhirn]]) bzw. in okzipitaler Richtung ([[Okzipitallappen|Okzipitalhirn]]).<ref>[[Alfred Benninghoff]] und [[Kurt Goerttler]]: ''Lehrbuch der Anatomie des Menschen.'' Dargestellt unter Bevorzugung funktioneller Zusammenhänge. Bd. 3: Nervensystem, Haut und Sinnesorgane. Urban und Schwarzenberg, München <sup>7</sup> 1964; S. 6–7</ref>
 
Die funktionellen Aufgaben der Inselrinde sind noch nicht gänzlich erforscht. Es wird angenommen, dass sie unter anderem als assoziatives Zentrum für auditives (insbesondere sprachvermitteltes) Denken fungiert. Daneben spielt sie wohl bei der Wahrnehmung [[Chemorezeptor|chemorezeptiv]] ausgelöster Signale für den [[Geschmackssinn]] (→ [[Gustatorischer Cortex]]), eventuell auch bei [[Odor|Gerüchen]], eine Rolle. Auch die emotionale Bewertung von [[Schmerz]]en wird mit Bereichen der Inselrinde in Zusammenhang gebracht. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass der [[posterior]]e Teil der Insula für den [[Gleichgewichtssinn]] wichtig ist.<ref name = 'Guldin'> W.O. Guldin / O.-J.Grüsser: ''Is there a vestibular cortex?, in Trends in Neurosciences 21 (6), p. 254-259 (1998)''</ref><ref name='Brandt'>Th. Brandt, M. Dieterich, A. Danek: ''Vestibular cortex lesions affect the perception of verticality.'' In: ''Annals of Neurology.'' 35, 1994, S.&nbsp;403–412, {{DOI|10.1002/ana.410350406}}.</ref> Der vordere Anteil der Insel ist an [[Empathie|empathischen]] Fähigkeiten beteiligt.<ref>Andreas Olsson, Katherine I. Nearing, and Elizabeth A. Phelps (2007). ''Learning fears by observing others: the neural systems of social fear transmission''. Social Cognitive and Affective Neuroscience, 2, S. 3–11</ref> Neueste Forschungen beweisen auch einen Zusammenhang mit Liebes- vs. Lustempfindungen, die zu einem jeweils leicht verschiedenen Aktivierungsmuster in der Insula führen.<ref name="Bartels, Andreas">Bartels, Andreas & Zeki, Semir: ''The neural correlates of maternal and romantic love, in: NeuroImage Vol. 21 (3), p. 1155 - 1166 (2004)'', [http://www.vislab.ucl.ac.uk/pdf/motherlove.pdf PDF]</ref><ref> Stephanie Cacioppo, Francesco Bianchi-Demicheli, Chris Frum, James G. Pfaus, James Lewis (2012) ''The Common Neural Bases Between Sexual Desire and Love: A Multilevel Kernel Density fMRI Analysis''. J Sexual Medicine 9:1048–1054, {{DOI|10.1111/j.1743-6109.2012.02651.x}}</ref>
 
Starke Raucher, die in dieser Region einen [[Wikipedia:Schlaganfall|Schlaganfall]] erlitten hatten, verspüren danach kein Verlangen nach Nikotin mehr. Die Wissenschaftler der [[Wikipedia:University of Iowa|University of Iowa]]  unter Leitung von Nasir Naqvi gehen davon aus, dass durch diese Erkenntnisse Medikamente zur Bekämpfung der Nikotinsucht entwickelt werden könnten.<ref name="Naqvi" >Naqvi, Nasir H./ Rudrauf, David/ Damasio, Hanna/ Bechara, Antoine: ''Damage to the Insula Disrupts Addiction to Cigarette Smoking, in: Science Magazine 315 (5811), p. 531 - 534 (2007)'', [http://www.sciencemag.org/cgi/reprint/315/5811/531.pdf PDF]</ref>
 
== Quellen ==
<references />
 
== Literatur ==
* Bamiou: The insula (Island of Reil) and its role in auditory processing
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Insular cortex|Inselrinde}}
 
[[Kategorie:Gehirn]] [[Kategorie:Großhirn]]

Aktuelle Version vom 7. Juni 2009, 09:43 Uhr