Gruppen-Ich des Menschen und Neigung zum Bösen: Unterschied zwischen den Seiten

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Ursprünglich gehörte der [[Mensch]] dem '''Gruppen-Ich des Menschen''' an und hat sich erst allmählich zum individuellen [[Ich-Empfindung|Ich-Empfinden]] und weiter zum klaren [[Ich-Bewusstsein]] entwickelt. Man empfand sich in alten vorchristlichen Zeiten, namentlich noch auf der alten [[Atlantis]], vielmehr als Mitglied einer Gruppe oder [[Sippe]], denn als einzelnes [[Individuum]]. Damals reichte das [[Gedächtnis]] noch weit über das individuelle Leben hinaus und umfasste das ganze Leben der Sippe über viele Generationen. Der [[Name]] bezeichnete damals nicht den einzelnen Menschen, sondern das Gruppen-Ich, dem man angehörte. Daraus erklärt sich das "biblische" Alter der Patriarch wie [[Adam]], [[Noah]] oder [[Methusalem]]. Mit dem Untergang der Atlantis schwand das [[Bewusstsein]] für das gemeinsame Gruppen-Ich, obwohl sich Nachzügler, namentlich bei den [[Germanen]], noch lange erhalten haben.
Die '''Neigung zum Bösen''' ist im gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] in ''jedem'' [[Mensch]]en vorhanden:


[[Kategorie:Menschheitsentwicklung]]
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Menschen suchen will, so muß man es suchen nicht in den bösen Handlungen,
die innerhalb der menschlichen Gesellschaft vollzogen werden,
sondern man muß es suchen in den bösen Neigungen, in den Neigungen
zum Bösen. Man muß zunächst ganz abstrahieren, ganz absehen
von den Folgen dieser Neigungen, die bei dem einen Menschen mehr
oder weniger eintreten, man muß den Blick hinrichten auf die bösen
Neigungen. Und dann kann man fragen: Bei welchen Menschen wirken
die bösen Neigungen innerhalb der fünften nachatlantischen Periode,
in der wir drinnen stehen, jene Neigungen, die, wenn sie in ihrer Nebenwirkung
zum Ausdrucke kommen, eben in den bösen Handlungen so
anschaulich sich darleben, bei welchen Menschen wirken die bösen
Neigungen?
 
Ja, die Antwort darauf bekommt man, wenn man versucht, über
die sogenannte Schwelle des Hüters zu gehen und das menschliche Wesen
wirklich kennenzulernen. Da ergibt sich die Antwort auf diese
Frage. Und die Antwort lautet: Bei allen Menschen liegen im Unterbewußtsein
seit dem Beginne der fünften nachatlantischen Periode die
bösen Neigungen, die Neigungen zum Bösen. - Ja, gerade darinnen
besteht das Eintreten des Menschen in die fünfte nachatlantische Periode,
in die neuzeitliche Kulturperiode, daß er in sich aufnimmt die
Neigungen zum Bösen. Radikal, aber sehr richtig gesprochen, kann folgendes
zum Ausdrucke gebracht werden: Derjenige, der die Schwelle
zur geistigen Welt überschreitet, der macht die folgende Erfahrung:
Es gibt kein Verbrechen in der Welt, zu dem nicht jeder Mensch in
seinem Unterbewußtsein, insofern er ein Angehöriger der fünften nachatlantischen
Periode ist, die Neigung hat. Die Neigung hat; ob in dem
einen oder in dem anderen Fall die Neigung zum Bösen äußerlich zu
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hineinfließen? Was wollen diese Kräfte? - Sie sind wahrhaftig im Weltenall
nicht dazu da, um böse Handlungen in der menschlichen Gesellschaft
herbeizuführen. Diese führen jene Kräfte aus solchen Gründen
herbei, die wir noch besprechen wollen. Sie sind, ebensowenig wie die
Kräfte des Todes dazu da sind, den Menschen nur sterben zu machen,
im Weltenall nicht vorhanden, diese Kräfte des Bösen, um den Menschen
zu verbrecherischen Handlungen zu führen, sondern sie sind im
Weltenall dazu vorhanden, um, wenn der Mensch aufgerufen ist zur
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so zu empfangen, wie wir es gestern zum Beispiel und schon das vorige
Mal charakterisiert haben.
 
Im Weltenall walten diese Kräfte des Bösen. Der Mensch muß sie
aufnehmen. Indem er sie aufnimmt, pflanzt er in sich den Keim, das
spirituelle Leben überhaupt mit der Bewußtseinsseele zu erleben. Sie
sind also wahrhaftig nicht da, diese Kräfte, die durch die menschliche
soziale Ordnung verkehrt werden, sie sind wahrhaftig nicht da, um
böse Handlungen hervorzurufen, sondern sie sind gerade dazu da, damit
der Mensch auf der Stufe der Bewußtseinsseele zum geistigen Leben
durchbrechen kann. Würde der Mensch nicht aufnehmen jene Neigungen
zum Bösen, von denen ich eben gesprochen habe, so würde der
Mensch nicht dazu kommen, aus seiner Bewußtseinsseele heraus den
Impuls zu haben, den Geist, der von jetzt ab befruchten muß alles
übrige Kulturelle, wenn es nicht tot sein will, den Geist aus dem
Weltenall entgegenzunehmen.|185|111}}
 
== Siehe auch ==
 
* [[Das Böse]]
* [[Kain und Abel-Imagination]]
* [[Zerstörungsherd]]
 
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geschichtliche Symptomatologie'', [[GA 185]] (1982), ISBN 3-7274-1850-8 {{Vorträge|185}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Das Böse|M]]
[[en:Inclination to Evil]]

Version vom 12. Oktober 2021, 17:18 Uhr

Die Neigung zum Bösen ist im gegenwärtigen Bewusstseinsseelenzeitalter in jedem Menschen vorhanden:

„Wenn man das Böse im Menschen suchen will, so muß man es suchen nicht in den bösen Handlungen, die innerhalb der menschlichen Gesellschaft vollzogen werden, sondern man muß es suchen in den bösen Neigungen, in den Neigungen zum Bösen. Man muß zunächst ganz abstrahieren, ganz absehen von den Folgen dieser Neigungen, die bei dem einen Menschen mehr oder weniger eintreten, man muß den Blick hinrichten auf die bösen Neigungen. Und dann kann man fragen: Bei welchen Menschen wirken die bösen Neigungen innerhalb der fünften nachatlantischen Periode, in der wir drinnen stehen, jene Neigungen, die, wenn sie in ihrer Nebenwirkung zum Ausdrucke kommen, eben in den bösen Handlungen so anschaulich sich darleben, bei welchen Menschen wirken die bösen Neigungen?

Ja, die Antwort darauf bekommt man, wenn man versucht, über die sogenannte Schwelle des Hüters zu gehen und das menschliche Wesen wirklich kennenzulernen. Da ergibt sich die Antwort auf diese Frage. Und die Antwort lautet: Bei allen Menschen liegen im Unterbewußtsein seit dem Beginne der fünften nachatlantischen Periode die bösen Neigungen, die Neigungen zum Bösen. - Ja, gerade darinnen besteht das Eintreten des Menschen in die fünfte nachatlantische Periode, in die neuzeitliche Kulturperiode, daß er in sich aufnimmt die Neigungen zum Bösen. Radikal, aber sehr richtig gesprochen, kann folgendes zum Ausdrucke gebracht werden: Derjenige, der die Schwelle zur geistigen Welt überschreitet, der macht die folgende Erfahrung: Es gibt kein Verbrechen in der Welt, zu dem nicht jeder Mensch in seinem Unterbewußtsein, insofern er ein Angehöriger der fünften nachatlantischen Periode ist, die Neigung hat. Die Neigung hat; ob in dem einen oder in dem anderen Fall die Neigung zum Bösen äußerlich zu einer bösen Handlung führt, das hängt von ganz anderen Verhältnissen ab als von dieser Neigung.“ (Lit.:GA 185, S. 110)

„Um so mehr taucht dann die Frage auf: Ja, was wollen diese Kräfte, die im Menschen die bösen Neigungen bewirken, was wollen diese Kräfte denn eigentlich im Weltenall, indem sie zunächst in die menschliche Wesenheit hineinträufeln, indem sie in die menschliche Wesenheit hineinfließen? Was wollen diese Kräfte? - Sie sind wahrhaftig im Weltenall nicht dazu da, um böse Handlungen in der menschlichen Gesellschaft herbeizuführen. Diese führen jene Kräfte aus solchen Gründen herbei, die wir noch besprechen wollen. Sie sind, ebensowenig wie die Kräfte des Todes dazu da sind, den Menschen nur sterben zu machen, im Weltenall nicht vorhanden, diese Kräfte des Bösen, um den Menschen zu verbrecherischen Handlungen zu führen, sondern sie sind im Weltenall dazu vorhanden, um, wenn der Mensch aufgerufen ist zur Bewußtseinsseele, in ihm die Neigung hervorzurufen, das geistige Leben so zu empfangen, wie wir es gestern zum Beispiel und schon das vorige Mal charakterisiert haben.

Im Weltenall walten diese Kräfte des Bösen. Der Mensch muß sie aufnehmen. Indem er sie aufnimmt, pflanzt er in sich den Keim, das spirituelle Leben überhaupt mit der Bewußtseinsseele zu erleben. Sie sind also wahrhaftig nicht da, diese Kräfte, die durch die menschliche soziale Ordnung verkehrt werden, sie sind wahrhaftig nicht da, um böse Handlungen hervorzurufen, sondern sie sind gerade dazu da, damit der Mensch auf der Stufe der Bewußtseinsseele zum geistigen Leben durchbrechen kann. Würde der Mensch nicht aufnehmen jene Neigungen zum Bösen, von denen ich eben gesprochen habe, so würde der Mensch nicht dazu kommen, aus seiner Bewußtseinsseele heraus den Impuls zu haben, den Geist, der von jetzt ab befruchten muß alles übrige Kulturelle, wenn es nicht tot sein will, den Geist aus dem Weltenall entgegenzunehmen.“ (S. 111)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.