Pfingstfest und Neigung zum Bösen: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Pfingstfest''' (von {{ELSalt|πεντεκοστή (ἡμέρα)}} ''pentekostē (hēmera)'' „der fünfzigste (Tag)“) wird am fünfzigsten Tag nach [[Ostern]] (entsprechend dem 10. Tag nach [[Christi Himmelfahrt]]) gefeiert, wobei nach antiker Gepflogenheit der Ostersonntag als erster Tag gezählt wird. Sein Vorläufer ist das jüdische Wochenfest [[Wikipedia:Schawuot|Schawuot]], das sieben Wochen nach dem [[Wikipedia:Pessach|Pessach]]fest gefeiert wird.
Die '''Neigung zum Bösen''' ist im gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] in ''jedem'' [[Mensch]]en vorhanden:


Verbunden mit den Pfingstereignissen ist, wie es die [[Apostelgeschichte]] schildert, die Ausgießung des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]] auf die Jünger und das sog. ''Sprachenwunder'', durch das die Jünger so zu sprechen befähigt wurden, dass ihre Worte die Herzen aller Menschen erreichten:
{{GZ|Wenn man das Böse im
Menschen suchen will, so muß man es suchen nicht in den bösen Handlungen,
die innerhalb der menschlichen Gesellschaft vollzogen werden,
sondern man muß es suchen in den bösen Neigungen, in den Neigungen
zum Bösen. Man muß zunächst ganz abstrahieren, ganz absehen
von den Folgen dieser Neigungen, die bei dem einen Menschen mehr
oder weniger eintreten, man muß den Blick hinrichten auf die bösen
Neigungen. Und dann kann man fragen: Bei welchen Menschen wirken
die bösen Neigungen innerhalb der fünften nachatlantischen Periode,
in der wir drinnen stehen, jene Neigungen, die, wenn sie in ihrer Nebenwirkung
zum Ausdrucke kommen, eben in den bösen Handlungen so
anschaulich sich darleben, bei welchen Menschen wirken die bösen
Neigungen?


{{Zitat|1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an "einem" Ort beieinander.
Ja, die Antwort darauf bekommt man, wenn man versucht, über
2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
die sogenannte Schwelle des Hüters zu gehen und das menschliche Wesen
3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen,
wirklich kennenzulernen. Da ergibt sich die Antwort auf diese
4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
Frage. Und die Antwort lautet: Bei allen Menschen liegen im Unterbewußtsein
5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
seit dem Beginne der fünften nachatlantischen Periode die
6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. |[[Apostelgeschichte]]|{{B|Apg|2|1-6|LUT}}}}  
bösen Neigungen, die Neigungen zum Bösen. - Ja, gerade darinnen
besteht das Eintreten des Menschen in die fünfte nachatlantische Periode,
in die neuzeitliche Kulturperiode, daß er in sich aufnimmt die
Neigungen zum Bösen. Radikal, aber sehr richtig gesprochen, kann folgendes
zum Ausdrucke gebracht werden: Derjenige, der die Schwelle
zur geistigen Welt überschreitet, der macht die folgende Erfahrung:
Es gibt kein Verbrechen in der Welt, zu dem nicht jeder Mensch in
seinem Unterbewußtsein, insofern er ein Angehöriger der fünften nachatlantischen
Periode ist, die Neigung hat. Die Neigung hat; ob in dem
einen oder in dem anderen Fall die Neigung zum Bösen äußerlich zu
einer bösen Handlung führt, das hängt von ganz anderen Verhältnissen
ab als von dieser Neigung.|185|110}}


{{GZ|Was dieses Pfingstfest für die Menschen des Abendlandes
{{GGZ|Um so mehr taucht dann die Frage auf: Ja, was wollen diese Kräfte,
bedeutet, das stellt sich vor uns hin in einem gewaltigen, in einem tief
die im Menschen die bösen Neigungen bewirken, was wollen diese
ins Gemüt sprechenden Bilde. Dieses Bild kennt ja wohl ein jeder der
Kräfte denn eigentlich im Weltenall, indem sie zunächst in die menschliche
hier Anwesenden. Der Begründer, der Stifter des Christentums weilt
Wesenheit hineinträufeln, indem sie in die menschliche Wesenheit
noch eine Weile, nachdem er das Mysterium von Golgatha vollzogen
hineinfließen? Was wollen diese Kräfte? - Sie sind wahrhaftig im Weltenall
hat, unter denen, die ihn zu sehen vermögen in jener Leiblichkeit, die
nicht dazu da, um böse Handlungen in der menschlichen Gesellschaft
er nach dem Mysterium von Golgatha angenommen hat. Und dann
herbeizuführen. Diese führen jene Kräfte aus solchen Gründen
wird uns die weitere Folge der Ereignisse in einer bedeutungsvollen
herbei, die wir noch besprechen wollen. Sie sind, ebensowenig wie die
Bilderreihe vor die Seele gerückt. Es löst sich auf, sichtbar in einer
Kräfte des Todes dazu da sind, den Menschen nur sterben zu machen,
gewaltigen Vision für seine nächsten Bekenner, die Leiblichkeit, die
im Weltenall nicht vorhanden, diese Kräfte des Bösen, um den Menschen
der Begründer des Christentums nach dem Mysterium von Golgatha
zu verbrecherischen Handlungen zu führen, sondern sie sind im
angenommen hat, in der sogenannten Himmelfahrt.
Weltenall dazu vorhanden, um, wenn der Mensch aufgerufen ist zur
Und dann folgt nach zehn Tagen das, was uns nun gekennzeichnet
Bewußtseinsseele, in ihm die Neigung hervorzurufen, das geistige Leben
wird durch ein Bild, das eine eindringliche Sprache führt für alle
so zu empfangen, wie wir es gestern zum Beispiel und schon das vorige
Herzen, die es verstehen wollen. Versammelt sind die Bekenner des
Mal charakterisiert haben.
Christus, versammelt die, welche ihn zuerst verstanden haben. Tief
fühlen sie den gewaltigen Impuls, der durch ihn eingezogen ist in die
Menschheitsentwickelung, und erwartungsvoll harrt ihre Seele nach
der Verheißung, die ihnen geworden ist, der Ereignisse, die sich in
diesen Seelen selbst vollziehen sollen. Versammelt sind sie mit tiefer
Inbrunst, diese ersten Bekenner und Versteher des Christus-Impulses,
an dem Tage des in ihren Gegenden altehrwürdigen Pfingstfestes. Und
erhoben werden ihre Seelen zu höherer Anschauung, gerufen werden
sie gleichsam durch das, was uns dargestellt wird als «gewaltiges
Brausen», um ihr Betrachtungsvermögen nach dem hinzulenken, was
da werden soll, was ihnen bevorsteht, wenn sie in immer neuen Wiederverkörperungen
mit dem Feuerimpuls, den sie in ihre Herzen
empfangen haben, auf dieser unserer Erde leben werden.


Und hingemalt wird vor unsere Seele das Bild der «feurigen Zungen», die sich niederlassen auf das Haupt eines jeglichen Bekenners,
Im Weltenall walten diese Kräfte des Bösen. Der Mensch muß sie
und eine gewaltige Vision sagt den Teilnehmenden, wie die Zukunft
aufnehmen. Indem er sie aufnimmt, pflanzt er in sich den Keim, das
dieses Impulses sein wird. Denn die also versammelten und die geistige
spirituelle Leben überhaupt mit der Bewußtseinsseele zu erleben. Sie
Welt im Geiste schauenden ersten Versteher des Christus fühlen
sind also wahrhaftig nicht da, diese Kräfte, die durch die menschliche
sich so, als ob sie nicht sprechen würden zu denen, die in ihrer unmittelbaren
soziale Ordnung verkehrt werden, sie sind wahrhaftig nicht da, um
Raumesnähe, in ihrer unmittelbaren Zeitennähe sind: sie
böse Handlungen hervorzurufen, sondern sie sind gerade dazu da, damit
fühlen ihre Herzen weit, weit hinausversetzt zu den verschiedensten
der Mensch auf der Stufe der Bewußtseinsseele zum geistigen Leben
Völkern des Erdkreises, und sie fühlen, wie wenn in ihren Herzen
durchbrechen kann. Würde der Mensch nicht aufnehmen jene Neigungen
etwas lebt, was übersetzbar ist in alle Sprachen, in das Verstehen der
zum Bösen, von denen ich eben gesprochen habe, so würde der
Herzen aller Menschen. Wie umringt fühlen sich die ersten Bekenner
Mensch nicht dazu kommen, aus seiner Bewußtseinsseele heraus den
in dieser gewaltigen Vision, die ihnen aufgeht von der Zukunft des
Impuls zu haben, den Geist, der von jetzt ab befruchten muß alles
Christentums, wie umringt von den zukünftigen Verstehern aus allen
übrige Kulturelle, wenn es nicht tot sein will, den Geist aus dem
Völkern der Erde. Und sie fühlen es so, als ob sie einmal die Macht
Weltenall entgegenzunehmen.|185|111}}
haben würden, die christlichen Verkündigungen in solche Worte zu
kleiden, die nicht nur denen verständlich sind, die gerade in ihrer
unmittelbaren Raumes- und Zeitennähe sind, sondern allen Menschen
auf Erden, die ihnen in der Zukunft begegnen werden.|118|168f}}


{{GZ|Die Jünger haben noch einen Rest des alten Hellsehens gehabt,
== Siehe auch ==
konnten daher den Christus als ihren Lehrer auch nach der Auferstehung,
wo er im Geistleib unter ihnen lebte, haben. Aber diese
Kraft schwand ihnen allmählich dahin. Und das völlige Dahinschwinden
dieser Kraft wird symbolisch in dem Feste der Himmelfahrt dargestellt.
Die Jünger verfielen in eine tiefe Trauer, weil sie meinen
mußten, der Christus sei nun nicht mehr da. Das Ereignis von Golgatha
hatten sie mitgemacht. Aber als ihnen der Christus aus dem
Bewußtsein hinweggegangen war - sie sahen die Christus-Gestalt
in den Wolken entschwinden, das heißt, aus ihrem Bewußtsein hinweggehen
-, mußte es ihnen vorkommen, als wenn der Christus
doch jetzt nicht mehr auf Erden wäre. Da verfielen sie in eine tiefe
Trauer. Und alle wirkliche Erkenntnis ist aus der Trauer, aus dem
Schmerz, aus dem Leid heraus geboren. Aus der Lust wird wahre,
tiefe Erkenntnis nicht geboren. Wahre, tiefe Erkenntnis wird aus dem
Leid geboren. Und aus dem Leid, das aus dem Himmelfahrtsfeste für
die Jünger Christi sich ergeben hat, aus diesem tiefen Seelenleide ist
das Pfingstmysterium herausgewachsen. Für das äußere instinktive
Hellsehen der Jünger schwand der Anblick Christi dahin. Im Inneren
ging ihnen die Kraft des Christus auf. Der Christus hatte ihnen den
Geist gesandt, der ihrer Seele möglich machte, sein Christus-Dasein
in ihrem Inneren zu erfühlen. Das gab dem ersten Pfingstfeste in der
Menschheitsentwickelung seinen Inhalt. Es folgte auf das Himmelfahrtsfest
das Pfingstfest. Der Christus, der für den äußeren hellseherischen
Anblick, wie er als Erbschaft den Jüngern aus alten Zeiten
der Menschheitsentwickelung geblieben ist, verschwunden war, trat
am Pfingstfeste in dem innerlichen Erleben der Jünger auf. Die feurigen
Zungen sind nichts anderes als das Aufleben des inneren Christus
in den Seelen seiner Schüler, in den Seelen seiner Jünger. Das Pfingstfest
mußte sich mit innerer Notwendigkeit an das Himmelfahrtsfest
anschließen.|226|96f}}


{{GZ|Erst war eine Menschengruppenseele da. Dann wurde die
* [[Das Böse]]
Menschheit in der Vergangenheit entlassen aus der Gruppenseele.
* [[Kain und Abel-Imagination]]
Aber in der Zukunft der Entwickelung müssen sich die Menschen
* [[Zerstörungsherd]]
ein sicheres Ziel setzen, dem sie zustreben. Wenn sich Menschen
vereinigen in einer höheren Weisheit, dann steigt aus höheren
Welten wieder eine Gruppenseele herab - wenn aus den gebundenen
natürlichen Gemeinschaften freie Gemeinschaften entstehen.
Was gewollt ist von den Leitern der geisteswissenschaftlichen Bewegung,
das ist, daß wir in ihr eine Gesellschaft finden, in welcher
die Herzen der Weisheit zuströmen, wie die Pflanzen dem Sonnenlichte
zuströmen. Wo die gemeinschaftliche Wahrheit die verschiedenen
Iche verbindet, da geben wir der höheren Gruppenseele
Gelegenheit zum Herabstieg. Indem wir unsere Herzen gemeinsam
einer höheren Weisheit zuwenden, betten wir die Gruppenseele ein.
Wir bilden gewissermaßen das Bett, die Umgebung, in der sich die
Gruppenseele verkörpern kann. Die Menschen werden das Erdenleben
bereichern, indem sie etwas entwickeln, was aus höheren
Welten geistige Wesenheiten herniedersteigen läßt. Das ist das Ziel
der geisteswissenschaftlichen Bewegung.
 
Das ist in großartiger, gewaltiger Form einmal vor die Menschheit
hingestellt worden, um zu zeigen, daß der Mensch ohne dieses
geistlebendige Ideal in ein anderes Verhältnis übergehen würde: es
ist ein Wahrzeichen, das den Menschen mit überwältigender Kraft
zeigen kann, wie die Menschheit den Weg finden kann, um im
seelischen Zusammenschluß dem gemeinsamen Geist eine Verkörperungsstätte
zu bieten. Dieses Wahrzeichen ist uns hingestellt in
der Pfingstgemeinde, als gemeinsame Empfindung inbrünstiger
Liebe und Hingabe eine Anzahl Menschen durchglühten, die sich
zu gemeinsamer Tat versammelt hatten. Da ist eine Anzahl von
Menschen, deren Seelen noch nachbeben von dem erschütternden
Ereignis, so daß in allen das Gleiche lebte. In dem Zusammenströmen
dieses einen, gleichen Gefühles lieferten sie das, worin sich ein
Höheres, eine gemeinsame Seele verkörpern konnte. Das wird ausgedrückt
mit jenen Worten, die besagen, daß der Heilige Geist, die
Gruppenseele, sich herniederließ und sich zerteilte wie feurige
Zungen. Das ist das große Symbolum für die Menschheit der
Zukunft.
 
Hätte der Mensch diesen Anschluß nicht gefunden, so würde der
Mensch in ein [[Elementarwesen]] übergehen. Nun soll die Menschheit
eine Stätte suchen für die sich herabneigenden Wesen aus
höheren Welten. In dem Osterereignisse wurde dem Menschen die
Kraft gegeben, solche mächtige Vorstellungen in sich aufzunehmen
und einem Geiste zuzustreben. Das Pfingstfest ist die Frucht der
Entfaltung dieser Kraft.
 
Immerdar soll durch das Zusammenströmen der Seelen zu der
gemeinsamen Weisheit sich das vollziehen, was eine lebendige Beziehung
herstellt zu den Kräften und Wesenheiten höherer Welten
und zu etwas, was jetzt noch so wenig Bedeutung hat für die
Menschheit wie das Pfingstfest. Durch die Geisteswissenschaft
wird es dem Menschen wieder etwas werden. Wenn die Menschen
wissen werden, was die Herabkunft des Heiligen Geistes in der
Zukunft für die Menschen bedeuten wird, dann wird das Pfingstfest
wieder lebendig werden. Es wird dann nicht nur eine Erinnerung
sein an jenes Ereignis in Jerusalem, sondern es wird eintreten
für die Menschen jenes immer dauernde Pfingstfest des seelischen
Zusammenstrebens. Es wird ein Symbolum werden für die dereinstige
große Pfingstgemeinde, wenn die Menschheit sich in einer
gemeinsamen Wahrheit zusammenfinden wird, um höheren Wesenheiten
die Möglichkeit zur Verkörperung zu geben. Von den
Menschen selbst wird es abhängen, wie wertvoll dadurch die Erde
für die Zukunft werden wird und wie wirkungsvoll solche Ideale
für die Menschheit sein können. Wenn die Menschheit in dieser
rechten Weise zu der Weisheit hinstrebt, dann werden höhere
Geister sich mit den Menschen verbinden.|98|99ff}}
 
{{GZ|Nachdem der Träger des menschlichen Allgemeingeistes auf der
Erde gewirkt hat, nachdem der Christus die letzten Hüllen hat zerfließen
lassen ins Allgemeine, nachdem als Einheit aufgegangen ist die
einheitliche Hüllennatur des Christus im geistigen Erdendasein, da ist
erst die Möglichkeit gegeben, daß aus den Herzen der Versteher des
Christus-Impulses hervorgeht die Möglichkeit, zu sprechen von diesem
Christus-Impuls, zu wirken im Sinne dieses Christus-Impulses.
Untergegangen ist der Christus-Impuls, insofern er sich in äußeren
Hüllen manifestiert hat, in der einheitlichen geistigen Welt durch die
Himmelfahrt; wieder aufgetaucht ist er zehn Tage danach aus den
Herzen heraus der einzelnen Individualitäten, der ersten Versteher.
Und dadurch, daß derselbe Geist, der gewirkt hat in der Kraft des
Christus-Impulses, in vielfacher Gestalt wiedererschienen ist, dadurch
wurden die ersten Bekenner des Christentums die Träger und Verkünder
der Christus-Botschaft, damit an den Beginn der christlichen
Entwickelung das gewaltige Wahrzeichen setzend, das uns sagen
kann: So wie die ersten Bekenner - ein jeder - den Christus-Impuls
aufgenommen haben, aufnehmen durften als die ihre eigenen Seelen
inspirierenden feurigen Zungen, so könnt ihr Menschen alle, wenn ihr
euch bemüht, den Christus-Impuls zu verstehen, die Kräfte individualisieren,
den Christus-Impuls aufnehmen in eure Herzen, Kräfte
aufnehmen, die euch wirken lassen im Sinne dieses Impulses immer
vollkommener und vollkommener.|118|173f}}
 
== Das Pfingstfest als Symbol der Befreiung des Menschengeistes ==
 
{{GZ|Das größte Ziel der Entwickelung ist symbolisch im Pfingstfeste
ausgedrückt, nämlich daß der Mensch aus dem intellektuellen Leben
wieder zu einem spirituellen Leben vordringen soll. Wie Prometheus
durch den Herakles von seinen Leiden befreit wurde, so wird es der
Mensch werden durch die Kraft des Geistes. Dadurch, daß der Mensch
heruntergestiegen ist in die Materie, ist er zum Selbstbewußtsein gekommen.
Dadurch, daß er wieder hinaufsteigt, wird er zum selbstbewußten
Deva werden. Von denen, die die Asuras verehrten und die
Devas als etwas Satanisches erkannten, die nicht im tiefsten Inneren
vordringen wollen, ist dieser Herunterstieg als etwas Teuflisches dargestellt
worden.
 
Auch das ist in der griechischen Mythologie angedeutet. Der Repräsentant
der unfreien Bewußtseinszustände ist Epimetheus - der
Nachdenkliche -, der nicht aus voller Freiheit zur Erlösung kommen
will, also der Gegner des Prometheus. Er bekommt von Zeus die
Pandorabüchse, deren Inhalt - Leiden und Plagen - auf die Menschheit
beim Öffnen herabfällt. Nur als letzte Gabe bleibt darin die Hoffnung,
daß er in einem künftigen Zustande auch zu diesem höheren,
klaren Bewußtsein vordringen werde. Es bleibt ihm die Hoffnung auf
Befreiung. Prometheus rät ab, das zweifelhafte Geschenk des Gottes
Zeus anzunehmen. Epimetheus gehorcht seinem Bruder nicht, sondern
er nimmt das Geschenk an. Das Epimetheus-Geschenk ist weniger
wichtig als das seines Bruders Prometheus.
 
So sehen wir, daß die Menschen in zwei Strömungen dahinleben.
Die einen sind diejenigen, die an dem Freiheitsgefühl festhalten und -
trotzdem es gefährlich ist, das Spirituelle zu entwickeln - es doch in
Freiheit suchen. Die anderen sind diejenigen, die durch dumpfes Dahinleben
und blinden Glauben ihre Befriedigung finden und in dem
luziferischen Streben der Menschheit etwas Gefährliches wittern. Diejenigen,
welche die äußeren Formen der Kirche begründet haben,
haben das tiefste luziferische Streben entstellt. Die uralten Lehren
darüber sind in geheimen Manuskripten enthalten, die in verborgenen
Räumen kaum jemand gesehen hat. Einigen wenigen, die sie im Astrallichte
zu sehen vermögen, und sonst noch einigen Eingeweihten sind
sie zugänglich. Es ist allerdings ein gefährlicher Weg, aber es ist der
einzige, der zu dem erhabenen Ziele der Freiheit führt.
Der Geist des Menschen soll ein befreiter sein und kein dumpfer.
Das will auch das Christentum. Heil, heilen hängt zusammen mit heilig.
Ein Geist, der heilig ist, der heilt, der befreit von Leiden und
Plagen. Gesund und frei ist der Mensch, wenn er entrissen ist der
Knechtung durch das Physiologische, wenn er befreit ist von dem
Physiologischen. Denn der befreite Geist ist allein der gesunde, an
dessen Körper kein Adler mehr nagt.
 
So ist das Pfingstfest aufzufassen als ein Symbol der Befreiung des
Menschengeistes, als das große Symbol des menschlichen Ringens
nach Freiheit, nach einem Bewußtsein in Freiheit.|93|30ff}}


== Literatur ==
== Literatur ==
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geschichtliche Symptomatologie'', [[GA 185]] (1982), ISBN 3-7274-1850-8 {{Vorträge|185}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996), ISBN 3-7274-0980-0 {{Vorträge|098}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Ereignis der Christus-Erscheinung in der ätherischen Welt'', [[GA 118]] (1984), ISBN 3-7274-1180-5 {{Vorträge|118}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Menschenwesen, Menschenschicksal und Welt-Entwickelung'', [[GA 226]] (1988), ISBN 3-7274-2260-2 {{Vorträge|226}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Jahreskreis und Jahresfeste]]
[[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Das Böse|M]]
[[Kategorie:Heiliger Geist]]
[[en:Inclination to Evil]]
[[Kategorie:Jahresfeste|Q]]
[[Kategorie:Christentum]]

Version vom 12. Oktober 2021, 17:18 Uhr

Die Neigung zum Bösen ist im gegenwärtigen Bewusstseinsseelenzeitalter in jedem Menschen vorhanden:

„Wenn man das Böse im Menschen suchen will, so muß man es suchen nicht in den bösen Handlungen, die innerhalb der menschlichen Gesellschaft vollzogen werden, sondern man muß es suchen in den bösen Neigungen, in den Neigungen zum Bösen. Man muß zunächst ganz abstrahieren, ganz absehen von den Folgen dieser Neigungen, die bei dem einen Menschen mehr oder weniger eintreten, man muß den Blick hinrichten auf die bösen Neigungen. Und dann kann man fragen: Bei welchen Menschen wirken die bösen Neigungen innerhalb der fünften nachatlantischen Periode, in der wir drinnen stehen, jene Neigungen, die, wenn sie in ihrer Nebenwirkung zum Ausdrucke kommen, eben in den bösen Handlungen so anschaulich sich darleben, bei welchen Menschen wirken die bösen Neigungen?

Ja, die Antwort darauf bekommt man, wenn man versucht, über die sogenannte Schwelle des Hüters zu gehen und das menschliche Wesen wirklich kennenzulernen. Da ergibt sich die Antwort auf diese Frage. Und die Antwort lautet: Bei allen Menschen liegen im Unterbewußtsein seit dem Beginne der fünften nachatlantischen Periode die bösen Neigungen, die Neigungen zum Bösen. - Ja, gerade darinnen besteht das Eintreten des Menschen in die fünfte nachatlantische Periode, in die neuzeitliche Kulturperiode, daß er in sich aufnimmt die Neigungen zum Bösen. Radikal, aber sehr richtig gesprochen, kann folgendes zum Ausdrucke gebracht werden: Derjenige, der die Schwelle zur geistigen Welt überschreitet, der macht die folgende Erfahrung: Es gibt kein Verbrechen in der Welt, zu dem nicht jeder Mensch in seinem Unterbewußtsein, insofern er ein Angehöriger der fünften nachatlantischen Periode ist, die Neigung hat. Die Neigung hat; ob in dem einen oder in dem anderen Fall die Neigung zum Bösen äußerlich zu einer bösen Handlung führt, das hängt von ganz anderen Verhältnissen ab als von dieser Neigung.“ (Lit.:GA 185, S. 110)

„Um so mehr taucht dann die Frage auf: Ja, was wollen diese Kräfte, die im Menschen die bösen Neigungen bewirken, was wollen diese Kräfte denn eigentlich im Weltenall, indem sie zunächst in die menschliche Wesenheit hineinträufeln, indem sie in die menschliche Wesenheit hineinfließen? Was wollen diese Kräfte? - Sie sind wahrhaftig im Weltenall nicht dazu da, um böse Handlungen in der menschlichen Gesellschaft herbeizuführen. Diese führen jene Kräfte aus solchen Gründen herbei, die wir noch besprechen wollen. Sie sind, ebensowenig wie die Kräfte des Todes dazu da sind, den Menschen nur sterben zu machen, im Weltenall nicht vorhanden, diese Kräfte des Bösen, um den Menschen zu verbrecherischen Handlungen zu führen, sondern sie sind im Weltenall dazu vorhanden, um, wenn der Mensch aufgerufen ist zur Bewußtseinsseele, in ihm die Neigung hervorzurufen, das geistige Leben so zu empfangen, wie wir es gestern zum Beispiel und schon das vorige Mal charakterisiert haben.

Im Weltenall walten diese Kräfte des Bösen. Der Mensch muß sie aufnehmen. Indem er sie aufnimmt, pflanzt er in sich den Keim, das spirituelle Leben überhaupt mit der Bewußtseinsseele zu erleben. Sie sind also wahrhaftig nicht da, diese Kräfte, die durch die menschliche soziale Ordnung verkehrt werden, sie sind wahrhaftig nicht da, um böse Handlungen hervorzurufen, sondern sie sind gerade dazu da, damit der Mensch auf der Stufe der Bewußtseinsseele zum geistigen Leben durchbrechen kann. Würde der Mensch nicht aufnehmen jene Neigungen zum Bösen, von denen ich eben gesprochen habe, so würde der Mensch nicht dazu kommen, aus seiner Bewußtseinsseele heraus den Impuls zu haben, den Geist, der von jetzt ab befruchten muß alles übrige Kulturelle, wenn es nicht tot sein will, den Geist aus dem Weltenall entgegenzunehmen.“ (S. 111)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.