Islam und Karl Wilhelm Viktor Rössel-Majdan: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Islam''' ({{arS|إسلام|w=islām|b=Unterwerfung unter oder Hingabe an [[Gott]]}}) ist eine streng [[Wikipedia:Monotheismus|monotheistische]] [[Wikipedia:abrahamitische Religion|abrahamitische Religion]] und mit ca. 1,3 Milliarden Anhängern<ref name="World Factbook">[https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/xx.html#People Stand 2007 (21 % von 6,6 Mia. Menschen)], Schätzungen des [[Wikipedia:CIA World Factbook|CIA World Factbook]]</ref> nach dem [[Christentum]] (ca. 2,1 Milliarden Anhänger) die zweitgrößte [[Wikipedia:Religion|Religion]] der Welt. Die Anhänger des Islam werden als ''Moslems'' oder ''[[Wikipedia:Muslim|Muslim]]en'' ({{arS|مسلم|w=muslim|b=der sich [Gott] Unterwerfende}}) oder auch als [[Wikipedia:Mohammedaner|Mohammedaner]] bezeichnet.
 
== Der Koran ==
Der ''[[Wikipedia:Koran|Koran]]'' oder ''Qur'an'' {{IPA|[qurˈʔaːn]}} ({{ar|القرآن|w=al-qurʾān|b=die Lesung, Rezitierung, Vortrag}}), die [[Wikipedia:Heilige Schriften|heilige Schrift]] des Islam, soll nach dem Glauben der Muslime dem [[Prophet]]en '''[[Wikipedia:Mohammed|Mohammed]]''' oder [[Wikipedia:Arabische Sprache|arab.]] '''Muhammad''' {{Ar|محمد}} (* um 570 in [[Wikipedia:Mekka|Mekka]]; † [[Wikipedia:8. Juni|8. Juni]] [[Wikipedia:632|632]] in [[Wikipedia:Medina|Medina]]) durch den [[Erzengel]] [[Gabriel]] als das authentische [[Wort]] [[Gott]]es (arab. ''[[Allah]]'') [[Offenbarung|offenbart]] worden sein.
 
== Monotheismus ==
Die christliche Lehre von der [[Dreifaltigkeit]] [[Gott]]es und die [[Gottessohnschaft]] [[Jesu Christi]] und seine [[Mensch]]werdung wird von den Anhängern des Islam zurückgewiesen und der unverrückbare ''Glaube an die Einheit '''[[Allah]]s''' ({{ArS|اﷲ|d=Allāh}})'' streng betont ([[Wikipedia:tauhid|tauhid]]) . So heißt es im [[Wikipedia:Koran|Koran]] in der [[Wikipedia:Liste der Koransuren|112.]] [[Wikipedia:Sure|Sure]] ([[Wikipedia:Al-Ichlas|Al-Ichlas]], {{ArS|d=al-ʾiḫlāṣ|b= Der Glaube ohne Vorbehalt|الإخلاص}}) nach der Übersetzung von [[Wikipedia:Friedrich Rückert|Friedrich Rückert]]:
 
<table align="center"><tr><td>
<poem>
Sprich: Gott ist Einer, (1)
Ein ewig reiner, (2)
hat nicht gezeugt und ihn gezeugt hat keiner, (3)
und nicht ihm gleich ist einer. (4)
</poem>
</td></tr></table>
 
== Der geistige Hintergrund ==
 
Während sich das [[Christentum]] bei den [[Wikipedia:Heidentum|heidnischen Völkern]] und insbesondere auch bei den [[Wikipedia:Germanen|Germanen]] leicht verbreiten ließ, indem man unmittelbar an alte spirituelle Traditionen anknüpfen konnte, etwa an den [[Mithras]]dienst oder bei den Germanen an das Fest, das dann zum christlichen [[Weihnachtsfest]] wurde, mussten, wie [[Rudolf Steiner]] betont, die [[Wikipedia:Semiten|semitischen Völker]] anders angefasst werden:
 
<div style="margin-left:20px">
"Das tat Mohammed. Er hat einen ersten großen Lehrsatz aufgestellt, in dem er sagte: Alle Götter außer dem Einen sind keine Götter. Nur derjenige, den ich euch lehre, ist der einzige Gott. - Dieser Lehrsatz kann nur verstanden werden als Opposition zum Christentum. Von Anfang an hatte bei der Eroberung des physischen Planes das Christentum die Aufgabe, bis in die menschliche Persönlichkeit hinein zu wirken; es baut nicht auf alte Kräfte auf, sondern es will durch Manas wirken.
 
Wir sehen, daß im Mohammedanismus jetzt in bewußter Weise nicht mehr angeknüpft werden soll an die alten, noch spirituellen Religionsformen des Heidentums, sondern es soll nur noch durch die physische Wissenschaft der richtige Weg gefunden werden, um den physischen Plan zu erobern. Wir sehen, wie diese physische Wissenschaft die Heilkunst ergreift, die ausging von Arabien und die sich dann später ausgebreitet hat in andere Länder. Die arabischen Ärzte gingen lediglich vom physischen Plan aus, anders als die Heiler bei den alten Ägyptern, bei den Druiden und selbst bei den alten Germanen. Alle diese waren dadurch zu ihrem Heilberuf gekommen, daß sie durch Askese und andere Übungen ihre psychischen Kräfte ausgebildet hatten. Heute noch sehen wir Ähnliches in den Praktiken und Vorgängen des Schamanismus, nur sind dieselben heute degeneriert. Also psychische Kräfte wurden bei diesen frühen Heilern ausgebildet. Mohammed führte diejenige Heilkunst ein, welche ihre Heilmittel nur aus dem physischen Plan selbst nimmt. Diese Heilkunst wurde da ausgebildet, wo man von spirituellen Wesenheiten nichts wissen wollte, sondern nur von einem einzigen Gott. Alchimie und Astrologie im alten Sinne wurden abgeschafft und zu neuen Wissenschaften gemacht: Astronomie, Mathematik und so weiter. Diese sind später auch zu den Wissenschaften des Abendlandes geworden. In den Arabern, die nach Spanien kamen, sehen wir auf dem physischen Gebiete gebildete Männer, vor allem Mathematiker. Die wirklichen Anhänger dieser Richtung sagten: Ehrerbietig verehren wir das, was in Pflanze, Tier und so weiter lebt, aber der Mensch soll das nicht nachstümpern, was nur Gott allein zu schaffen berufen ist. - Daher finden wir in der maurischen Kunst auch nur Arabesken, Formen, die nicht einmal Pflanzenform haben, sondern die nur phantasiegestaltet sind.
 
Die griechische Macht ist von Rom abgelöst worden, aber die griechische Bildung ist auf die Römer übergegangen. Die Araber haben das, was sie haben, von Mohammed erhalten. Mohammed führte die Wissenschaft ein, die nur von den Gesetzen des physischen Planes durchzogen ist. Die christlichen Mönche bekamen Anregungen von den Mauren. Zwar wurden die Mauren durch politische Macht zurückgeschlagen, aber der Monotheismus, der eine Vertiefung der physischen Wissenschaft mit sich bringt, ist durch die Mauren nach Europa gekommen und hat zu einer Reinigung des Christentums von allem Heidnischen geführt.
 
Durch das Christentum wurde das Gefühlsleben der Menschen bis zum [[Kama-Manas]] hingeführt. Durch den Mohammedanismus wurde der Verstand, der Geist, heruntergeführt vom spirituellem Leben zum abstrakten Auffassen der rein physischen Gesetze." {{Lit|GA 92, S 16ff}}
</div>
 
Mit dem Islam lebte die alte [[Mond]]enreligion [[Jahve]]s sechs Jahrhunderte nach [[Christus]] wieder auf und erweckte damit auch wieder die Impulse der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptisch-chaldäischen Kultur]], aber so, dass alles, was damals noch aus dem alten [[Hellsehen]] geschöpft wurde, nun, aller [[Imagination|imaginativen]] Bildhaftigkeit entkleidet, ins [[Intellekt]]uelle übersetzt ist. {{Lit|GA 124, S 169ff}} Aus dieser Neigung zur [[Abstraktion]] hat sich auch das [[Wikipedia:Bilderverbot im Islam|Bilderverbot im Islam]] entwickelt, das im [[Wikipedia:Koran|Koran]] selbst noch nicht enthalten ist.
 
== Die fünf Säulen des Islams ==
Die fünf „Säulen“ ({{arS|w=arkān|اركان}}) des Islams sind die Grundpflichten, die jeder gläubige Moslem in seinem Leben zu erfüllen hat:
 
=== Das Glaubensbekenntnis (Shahâda) ===
 
:''Ich bezeuge: Es gibt keinen Gott außer DEM Gott. Muhammad ist der Gesandte Gottes.'' (Die [[Wikipedia:Schiiten|Schiiten]] fügen oft hinzu: ''Alî ist der Freund Gottes'')
 
=== Das Gebet (Salat) ===
 
Das Gebet ist fünfmal täglich zu verrichten:
 
:bei Sonnenaufgang
:zur Mittagszeit
:am späten Nachmittag
:bei Sonnenuntergang
:nach Sonnenuntergang
 
=== Die Almosensteuer (Zakat) ===
 
=== Fasten ===
 
Das Fasten (Saum) im Monat Ramadan
 
=== Die Pilgerreise (Haddsch) ===
 
Die Pilgerfahrt nach [[Wikipedia:Mekka|Mekka]] zur [[Wikipedia:Kaaba|Kaaba]], dem zentralen Heiligtum des Islams.
 
== Kritik ==
 
Rudolf Steiner hat sich wiederholt dezidiert kritisch über den Islam geäußert, das darf bei einer Darstellung des Islam aus anthroposophischer Sicht nicht übersehen werden.
Der Islam ruht im wesentlichen auf drei Säulen: dem Koran, den Hadithen und der Scharia. Im Mittelalter prägten vor allem die Kreuzzüge das Bild des Islam in Europa. Zweimal standen die Türken vor Wien – und aufgrund dieser vorausgegangen Dramatik, scheint sich uns der Islam  wie ein Gegenpol zum Christentum auszunehmen. Vor allem, wenn man alle wesentlichen Aussagen Rudolf Steiners hierzu zusammenstellt, so ergibt sich das entsprechende Bild.
 
"Nach dem Christentum - das ist ganz klar für den, der die Begründung des Christentums kennt - kann eine neue Religion nicht mehr begründet werden. Man würde das Christentum unrichtig verstehen, wenn man glauben würde, daß eine neue Religion begründet werden könne." (GA 211: Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung", S. 139).
 
Im übrigen äußert sich Steiner sehr differenziert, aber auch bestimmt über den Islam. Hier Auszüge aus einem Vortrag Steiners vor den Priestern der Christengemeinschaft zum Islam:
"Da fiel sein (Johannes) prophetischer Blick auf jene Lehre, welche nun im Osten entsteht – um 666 -, und welche zurückgreift in jenes Mysterienwesen, das nichts weiß vom Sohn: die mohammedanische Lehre. Die mohammedanische Lehre kennt nicht diese Struktur der Welt, von der ich Ihnen gesprochen habe, sie kennt nicht die zwei Reiche, das Reich des Vaters und das Reich des Geistes, sie kennt nur allein den Vater. Sie kennt nur die starre Lehre: Es gibt nur einen Gott, Allah, und nichts, was neben ihm ist, und Mohammed ist sein Prophet. – Von diesem Gesichtspunkt aus ist die mohammedanische Lehre die stärkste Polarität zum Christentum, denn sie hat den Willen zum Beseitigen aller Freiheit für alle Zukunft, den Willen zum Determinismus, wie es nicht anders sein kann, wenn man die Welt nur im Sinne des Vatergottes vorstellt.Und der Apokalyptiker empfindet: Da kann der Mensch sich nicht selber finden. Da kann der Mensch nicht durchchristet werden. Da kann der Mensch nicht sein Menschentum in sich ergreifen, wenn er nur erfaßt diese ältere Lehre vom Vater.-" (GA 346, S. 107)."In dezidierter Weise sah der Apokalyptiker innerlich voraus, was den Menschen drohte. Das Christentum wird nach zwei Richtungen hin in ein Scheinchristentum verfallen – oder besser gesagt, es wird in ein in Nebel gehülltes Christentum hineingeraten; und das, was ihm droht als ein solches Überflutetsein, das wird bezeichnet durch das Jahr 666, das in der geistigen Welt das bedeutsame Jahr war, wo überall eintritt, was im Arabismus, im Mohammedanismus lebt. Er bezeichnet dieses Jahr 666 mit aller Deutlichkeit. Diejenigen, die apokalyptisch lesen können, die verstehen das schon. Der Apokalyptiker sah voraus, wie dasjenige wirken würde, was da hereinbricht, wenn er in dem gewaltigen Worte die Zahl 666 als die Zahl des Tieres bezeichnet.“ (GA 346, S. 108).
 
Darüberhinaus gibt es noch eine bezeichnende Stelle zum Islam in den Lehrerkonferenzen, wo Steiner versucht die Wesenheit Allahs zu erfassen:"Der Mohamedanismus ist die erste ahrimanische Manifestation, die erste ahrimanische Offenbarung nach dem Mysterium von Golgatha. Der Gott Mohammeds, Allah, Eloha, ist ein ahrimanischer Abglanz der elohistischen Wesenheiten, der Elohim, aber monotheistisch erfaßt. Er bezeichnet sie immer in einer Einheit.Die mohammedanische Kultur ist ahrimanisch, aber die Gemütsverfassung der Islamiten ist luziferisch."(GA 300a, Konferenz vom 9.6.1920, S. 130).
 
Es ist allerdings auch die positive Bedeutung des Islam bei der Eindämmung des Gondhishapur-Impulses zu beachten, auch darauf hat Rudolf Steiner hingewiesen. So sagt Steiner aber in diesen Vorträgen auch: "Indem Mohammed eine phantastische Religionslehre verbreitete, vor allen Dingen über diejenigen Gegenden, über die man verbreiten wollte die gnostische Weisheit von Gondhishapur, nahm er sozusagen dieser gnostischen Weisheit das Feld weg." (GA 184: Die Polarität von Dauer und Entwicklung im Menschenleben..., S. 283).
 
Der Islam beruft sich über Mohammed auf eine Inspiration durch den Erzengel Gabriel.
Dieser soll Mohammed den Koran diktiert haben. Eine fortwirkende Inspiration durch die Erzengel kennt der Koran allerdings nicht. Er bleibt also insoweit eine reine Buchreligion.
 
Entwicklungsmöglichkeiten lässt allerdings auch der Islam zu – obwohl er aufgrund einer strengen Prädestinationslehre, die zuweilen an Calvin erinnert, zum Fatalismus gegenüber der anthroposophischen Entwicklungsidee durch Reinkarnation und Karma neigt, soweit er diese überhaupt anzuerkennen mag.
 
Der von Rudolf Steiner sehr verehrte Johann Wolfgang von Goethe schrieb allerdings in seinem West-östlichen Diwan u.a.:
 
 
„Wofür ich Allah höchlich danke?
Dass er Leiden und Wissen getrennt.
Verzweifeln müsste jeder Kranke,
Das Übel kennend, wie der Arzt es kennt.“
 
“Närrisch, dass jeder in seinem Falle
Seine besondere Meinung preist!
Wenn Islam Gott ergeben heißt,
In Islam leben und sterben wir alle.“
 
Der Islam wird bei Goethe so zur Universalreligion, was sich allerdings erst anhand von Goethes Sufismusrezeption, die über die mystischen Dichtungen des Islam erfolgte, ergibt:
 
„Gesteht's! Die Dichter des Orients
Sind größer als wir des Okzidents.
Worin wir sie aber völlig erreichen,
Dass ist im Hass auf unsresgleichen.“
 
Der offensichtliche Widerspruch zwischen Steiner und Goethe an diesem Punkt lässt sich bei einer Betrachtung der potentiellen Entwicklungsmöglichkeiten des Islam überwinden. So schreibt  Pietro Archiati in seinem Buch „Unterwegs zum Menschen. Die Weltreligionen als Wege des Menschen zu sich selbst“ über den Islam: „Das heutige Zusammenleben von Islam und Christentum kann als positive, entwicklungsfördernde gegenseitige Herausforderung erlebt werden. Der Islam ist dazu da, um dem traditionellen Christentum das eigene Versagen wie in einem Spiegel vorzuhalten. Er fordert das Christentum auf, ernst zu machen mit dem Christentum selbst. Er fordert alle auf nicht nur eine christliche Theorie zu haben, sondern auch die Lebenspraxis damit zu durchdringen.
Die Herausforderung des Christentums dem Islam gegenüber ist andererseits die Herausforderung der individuellen Freiheit. Aber diese Herausforderung wird nicht wirksam durch die Theorie über die individuelle Freiheit, sondern durch die Wirklichkeit der Freiheit selbst, die sich nur in wahrhaft freien Menschen zeigen und durch sie ausstrahlen kann.
(...)
Dasjenige, was das vergangene Christentum heute mit dem Islam erlebt und noch viel stärker erleben wird, kommt daher, dass der Mensch des Islam sehr lange an die Pforte des Christentums gepocht hat in der unbewussten, aber realen Suche nach der Liebe. Der Islam ist bitter enttäuscht worden, weil er das Wesen der Liebe nicht gefunden hat! So können wir auch das Aggressive des Islam dem christlichen Abendland gegenüber aus der bitteren Enttäuschung und Entbehrung erklären. Das wahre Ich dieser Menschen hat das Menschliche gesucht und es nicht gefunden dort, wo die Voraussetzungen da waren, dass es hätte vorhanden sein können.
Auch der islamische Mensch sucht wie jeder Mensch das Wesen der Liebe im anderen Menschen. Und was sucht das traditionelle Christentum, herausgefordert vom Islam? Es sucht dasjenige, was es verloren hat: auch das kosmisch-göttliche Wesen der Liebe, auch den Christus.
So haben die Christen und die Muslims die Suche nach dem Wesen der Liebe gemeinsam! Indem dank der Auseinandersetzung zwischen Islam und Christentum ein Bewusstsein davon entsteht, dass dasjenige, was wir alle gemeinsam haben – die Suche nach dem wahren Menschentum, die Suche nach dem Christus-Wesen -, viel tiefer und gewaltiger ist als dasjenige, was wir nicht gemeinsam haben, entsteht eine große Zukunftshoffnung der Menschheit! Es entsteht die Hoffnung, dass sowohl der Mensch im Christentum wie auch der Mensch im Islam den Impuls immer tiefer würdigen wird, wodurch zum ersten Male nach zweitausend Jahren die reale Christus-Wesenheit wiedergefunden werden kann in der Menschheit.
Wo wird Christus real wiedergefunden in der heutigen Menschheit? Ich kenne nur einen geistigen Impuls, von dem ich sagen darf: Hier wird Christus wiedergefunden, das ist die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners! Im Westen, wo Christentum und Islam in oft tragischer Weise Karma miteinander auszutragen haben, höre ich die Stimme, die ruft: O Muslim, o Christ, sucht das Wesen der Liebe, sucht die Christus-Wesenheit dort, wo sie zu finden ist! Wo eine Wissenschaft des Geistes, wo ein Bewusstsein der Wesenhaftigkeit und der Substantialität des Geistes so real wiedergewonnen wird, dass für den Menschen, der diese Geisteswissenschaft ergreift, die reale Begegnung mit dem Wesen des Christus in seiner übersinnlichen Wiederkunft möglich wird. Das ist die Hoffnung jedes Christen, dies ist die Hoffnung jedes Muslim.“ (Pietro Archiati).
 
Dies ist das Ringen und Suchen des Sufismus, wie auch die Mahdi-Erwartung des schiitischen Islam.
 
Günter Röschert äußert sich dazu wie folgt: "Kein ernsthafter Religionswissenschaftler stellt die Kennzeichnung des historischen Christentums als abrahamitische Religion in Frage.
Über Isaak ist das Christentum mit Abraham spirituell-geschichtlich verbunden. Abraham hatte im zweiten vorchristlichen Jahrtausend die geistige Qualität des Mondes (Jahve-Elohim, Anm.) zu vertreten.
Der durch Melchisedek initiierte Erzvater bereitete das intellektuelle Denken in der Menschheit vor, aber er schaute auch das Akasha-Bild des Christus in der Sonnensphäre.
Der Halbmond des Islam ist dazu bestimmt, als Schale die Gralshostie aufzunehmen, aber nicht durch Konversion, sondern in geistiger Realität."
Man denke in diesem Zusammenhang z.B. an die Begegnung zwischen Parzifal und seinem islamischen Halbbruder Feirefiz in Wolfram von Eschenbach's "Parzifal".
 
== Anmerkungen ==
<references/>
 
== Literatur ==
 
*Rudolf Steiner: ''Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen'', [[GA 92]] (1999)
*Rudolf Steiner: ''Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums'', [[GA 124]] (1995)
*Rudolf Steiner: ''Die Polarität von Dauer und Entwicklung im Menschenleben'', [[GA 184]]
*Rudolf Steiner: ''Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung'', [[GA 211]]
*Rudolf Steiner: ''Lehrerkonferenzen, Bd. I'', [[GA 300a]]
*Rudolf Steiner: ''Apokalypse und Priesterwirken'', [[GA 346]]
*Johann Wolfgang von Goethe: ''West-östlicher Diwan''
*Wolfram von Eschenbach: ''Parzifal''
*Pietro Archiati: ''Unterwegs zum Menschen. Die Weltreligionen als Wege des Menschen zu sich selbst'', ISBN 3-937078-56-8;
*Günter Röschert: ''Für die Sache Gottes - Der Islam in anthroposophischer Sicht'', ISBN 3-929606-10-0
*Seyyed Hossein Nasr: ''Ideal und Wirklichkeit des Islam'', ISBN 3-424-01127-4, S. 201 f.;
*Eric-Emmanuel Schmitt: ''Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran'', ISBN 3-596-16117-7
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
*[http://www.payer.de/islam/islam.htm Materialien zur Religionswissenschaft - Islam] von Alois Payer
 
==== Koran ====
* [http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=58&kapitel=1#gb_found Projekt Gutenberg, Koran in deutscher Sprache]
* [http://etext.virginia.edu/toc/modeng/public/HolKora.html University of Virginia Library, Koran in englischer Sprache]
* [http://www.quranexplorer.com Quranexplorer.com, Koran im Originaltext, mit Übersetzungen und Rezitation]
* [http://www.altafsir.com Koran im Originaltext, umfangreicher Kommentar, Übersetzung und Rezitation]
* [http://www.deredlequran.de/ Der edle Quran, arabisch/deutsch, Übertragung des: König-Fahd-Komplex zum Druck vom Qur'ān]
 
 
[[Kategorie:Islam]]

Aktuelle Version vom 1. Februar 2010, 09:23 Uhr

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