Hyperboräische Zeit und Herzdenken: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''hyperboräische Zeit''', nach veralteter [[Theosophie|theosophischer]] Tradition auch '''zweite Wurzelrasse'''<ref name=Unterrasse>Der Begriff ''[[Wurzelrasse]]'' entstammt der damals gebräuchlichen Terminologie der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] und wurde von [[Rudolf Steiner]] später ebenso wie der Begriff «[[Unterrasse]]» nicht mehr verwendet. Steiner hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Begriff «[[Rasse]]» in der [[Kulturepochen|nachatlantischen Zeit]] eigentlich nicht mehr berechtigt ist, da nun nicht mehr die körperliche, sondern die seelisch-geistige Entwicklung in den Vordergrund rückt. Die Gliederung der Menschheit in Rassen wird allmählich völlig überwunden werden und ist schon heute für die geistige Entwicklung der Menschheit bedeutungslos.</ref> genannt, ist das zweite der sieben [[Hauptzeitalter]], in die sich die eigenliche [[Erdentwicklung]] gliedert.<ref>Die eigentliche Erdentwicklung beginnt in der vierten und mittleren der sieben sog. Runden, während der sich das Erdendasein entfaltet. In den ersten drei Runden wurden frühere Verkörperungszustände der Erde in abgekürzter Form wiederholt, um die Früchte dieser früheren Daseinsformen für die eigentliche Erdentwicklung reif zu machen. Auf die eigentliche Erdentwicklung, die vierte Runde, werden noch drei weitere Runden folgen, in denen künftige neue Verkörperungen der Erde in gewissem Sinn andeutungsweise vorweggenommen werden.</ref> Ihr ging die [[polarische Zeit]] voran, in der die eigentliche physische Erdentwicklung erst begann. Nach einer allerdings nur mangelhaft überlieferten Aussage [[Rudolf Steiner]]s entspräche die ''Hyperboräa'' auf der [[Wikipedia:Geologische Zeitskala|geologischen Zeitskala]] annähernd dem [[Wikipedia:Paläozoikum|Paläozoikum]] {{Lit|{{G|300a|107}}}}. Tatsächlich dürfte die hyperboräische Zeit bereits im mittleren [[Wikipedia:Archaikum|Archaikum]] vor mehr als 3 Milliarden Jahren<ref>vgl. die Tabelle in Bosse 2002, S. 57</ref><ref>Alle Zeitangaben sind dabei mit großer Vorsicht zu nehmen, worauf auch [[Rudolf Steiner]] deutlich hinweist:
Das '''Herzdenken''' ist eine Fähigkeit, über die die Menschen in alten Zeiten auf ''unbewusste'' Art verfügten. Es war mit einem sicheren [[Wahrheit]]sgefühl verbunden, das zwar noch nicht in klare, bewusste Konturen gefasst werden konnte, aber doch gewisse Einblicke in die höheren, [[Geistige Welt|geistigen Welten]] ermöglichte. Selbst [[Aristoteles]] hat noch das [[Herz]] als das Zentralorgan des [[Denken]]s angesehen. Er hat aber zugleich mit seiner [[Logik]] die sichere Basis für das [[Verstand]]esdenken gelegt, das nicht mehr im Herzen, sondern im [[Kopf]] zentriert ist. Diese Art des Denkens hat seine Blüte in unserem heutigen [[Intellekt]], der aber zunächst nur die [[sinnlich]]en Tatsachen erfassen und in ihrer logischen Ordnung durchschauen kann, und zwar mit vollem, wachen [[Ich-Bewusstsein]]. In Zukunft wird sich eine neue Art des Herzdenkens entwickeln, das mit dem vollwachen Ich-Bewusstsein vereinbar ist, und so auf ganz bewusste und besonnene Weise den Einblick in rein geistige Zusammenhänge erlaubt. Es wird sich wesentlich von unserem gegenwärtigen Verstand unterscheiden, indem es kein [[diskursiv]]es, ableitendes Denken ist, sondern die Wahrheit mit einem Blick überschaut. Dieses neue Herzdenken entfaltet sich nicht in einer Kette logisch aneinander gefügter [[Begriff]]e, sondern in innerlich erlebten [[Seele|seelischen]] Sinnbildern, die mit einem Schlag die geistigen Zusammenhänge offenbaren. Es ist zugleich ein sinnlichkeitsfreies, d.h. [[reines Denken]]:


{{GZ|Man kann nicht sprechen von der
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Totalität der Silurperiode bei der Erde, sondern da muß man die
"Der Mensch hat ja im gewöhnlichen Leben das Gefühl, daß er mit dem Kopf denkt. Natürlich ist das nur ein bildlicher Ausdruck, man denkt mit den geistigen Organen, die dem Gehirn zugrunde liegen; aber es versteht jeder, was es heißt, mit dem Kopf denken. Ein ganz anderes Gefühl hat man gegenüber jenem Denken, das dann eintritt, wenn man ein wenig weitergekommen ist auf dem Weg der Entwickelung, den wir charakterisiert haben. Man hat wirklich das Gefühl, als ob das, was sonst im Kopf lokalisiert ist, jetzt im Herzen lokalisiert wäre. Es ist allerdings nicht das physische Herz, welches denkt, sondern jenes Organ, das sich als geistiges Organ in der Nähe des Herzens ausbildet, die sogenannte zwölfblätterige Lotosblume. Sie wird eine Art Denkorgan; und dieses Denken, das da auftritt, das unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Denken sehr stark. Beim gewöhnlichen Denken weiß jeder, daß er Überlegung anwenden muß, um zu einer Wahrheit zu kommen. Man muß gehen von Begriff zu Begriff. Man geht von einem Punkt aus, geht dann logisch weiter zu anderen Punkten, und das, wozu man kommt im Lauf der Zeit, indem man logische Erwägungen anstellt, nennt man Wahrheit, Erkenntnis. Das ist eine durch gewöhnliches Denken errungene Erkenntnis. Anders ist das, wenn man die Wahrheit erkennen will gegenüber dem, was beschrieben worden ist als reale, als wirkliche Sinnbilder. Diese wirklichen Sinnbilder hat man vor sich wie äußere Gegenstände, aber das Denken über diese Sinnbilder kann nicht mit dem gewöhnlichen Kopfdenken verwechselt werden. Denn ob etwas wahr oder falsch ist, ob man dieses oder jenes zu sagen hat über ein Ding oder eine Tatsache der höheren Welten, dazu sind nicht Überlegungen notwendig wie beim gewöhnlichen Denken, sondern das ergibt sich unmittelbar. Sobald man die Bilder vor sich hat, weiß man, was man sich selber und anderen darüber zu sagen hat. Dieses Unmittelbare, das ist das Charakteristische des Herzdenkens." {{Lit|{{G|119|218f}}}}
Silurperiode mit einer anderen [erdgeschichtlichen Periode] zu
</div>
einem Totalitätssystem zusammenfassen. Ebensowenig kann ich
von einem Menschenkopf sprechen als von einer Totalität, da gehört
das andere dazu.
In der Geologie beschreiben wir [je] eine Periode [für sich genommen]
nach der anderen, als wenn sie so eine Wirklichkeit
wäre. Sie ist es nicht. Sie ist nur eine Wirklichkeit mit dem Ganzen
der Erde, und zwar so, wie ein Organismus eine Wirklichkeit ist,
wo ich nicht eines herausreißen darf. Es käme vielmehr darauf an,
statt unsere Vorgänge zu beziehen auf Koordinatenachsensysteme,
sie auf ihre eigene innere Wirklichkeit zu beziehen, dann würden
wir zu Totalitätssystemen kommen. Und dann würden wir müssen
zu einer Art von Monadismus zurückkommen.|324a|144}}


Vgl. dazu auch {{Lit|Bosse 2002, S 38ff}}</ref> begonnen haben. Danach folgte die [[lemurische Zeit]], die vermutlich vom frühen [[Wikipedia:Proterozoikum|Proterozoikum]] bis zum Ende des [[Wikipedia:Mesozoikum|Mesozoikum]]s dauerte.
Das Herzdenken kann sich nur entwickeln, wenn wir lernen beweglich zu denken. Man darf nicht auf dem eigenen persönlichen Standpunkt beharren, sondern muss versuchen, sich mit seinem Denken in andere [[Wesenheit]]en hineinzuversetzen:


== Austritt der Sonne und Verdichtung zum Wasserelement ==
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"Das ist etwas, was man sich notwendig erwerben muß: aus sich herausgehen zu können, sozusagen mit den Augen eines andern, von einem anderen Standpunkte aus sehen zu können. Dann erst ergibt sich das, was wirklich zur umfassenden Wahrheit führt. Das ist so, wie wenn man einen Rosenstrauch nicht nur von einer Seite ansieht, sondern sich einmal hierhin, einmal woanders hinstellt und ihn von allen Seiten ansieht oder photographisch aufnimmt. Dadurch schult man sich, um in die Möglichkeit zu kommen, dasjenige auch wirklich zu haben, was man haben muß, sobald man in die höheren Welten hinaufkommt. In der physischen Welt kann man sich so etwas angewöhnen. In den höheren Welten wirkt es verwirrend, wenn man mit einem persönlichen Standpunkt hineinkommt. Man hat dann sofort ein Trugbild statt der Wahrheit vor sich, weil man seine eigene persönliche Meinung hineinträgt.


In dieser Entwicklungsepoche trennte sich die [[Sonne]] von der [[Erde (Planet)|Erde]], die damals noch den [[Mond]] in sich trug. Die Schilderungen der [[Biblische Schöpfungsgeschichte|biblischen Schöpfungsgeschichte]] setzen etwa zu dieser Zeit ein {{GZ||122|35}}. Das äußere [[Licht]] entstand und wirkte von der Sonne auf die Erde und gestaltete den [[ätherisch]]en Menschengebilden die [[Sehorgane]] ein. Der von der Sonne getrennte und an die Erde gefesselte [[Mensch]] konnte die Wirkung der hohen Sonnenwesen, die mit der Sonne hinausgegangen waren, nun nicht mehr ''in'' sich verspüren. Daher entrissen die Sonnenwesen die [[Seele]] des Menschen zu gewissen Zeiten dem [[Physisch-ätherischer Leib|physisch-ätherischen Leib]]. Indem zugleich die Erde in Drehung geriet, enstanden [[Tag]] und [[Nacht]], nur waren die Tage und Nächte damals noch viel länger als heute. Mit dem rhythmischen Tageswechsel führte der Mensch von nun an abwechselnd ein mehr irdisches oder mehr geistiges Dasein.
Um zum Denken des Herzens zu kommen, müssen wir die Kraft haben, aus uns herauszugehen, wirklich uns selber ganz fremd zu werden und von außen auf uns zurückzublicken. Wer im normalen Bewußtsein ist, der steht an einem bestimmten Platz und weiß, wenn er sagt: Das bin ich! -, dann meint er die Summe dessen, was er glaubt, was er vertritt. Wer aber in die höheren Welten hinaufsteigt, muß seine gewöhnliche Persönlichkeit an ihrem Platze stehenlassen können, er muß aus sich selber herausgehen können, auf sich zurückschauen und mit demselben Gefühl zu sich selber sagen können: Das bist du! - Das frühere Ich muß ganz im richtigen Sinne ein Du werden. So wie man zu einem anderen «du» sagt, so muß man zu sich selber «du» sagen können. Das darf keine Theorie sein, sondern muß ein Erlebnis werden. Daß dies durch Schulung zu erreichen ist, haben wir schon gesehen. Es gehört gar nicht so viel dazu, man muß verhältnismäßig einfache Dinge tun; dann erwirbt man sich das Recht, mit dem Herzen denken zu dürfen. Die wahren Darstellungen von den höheren Welten gehen aus solchem Herzdenken hervor. Auch wenn es äußerlich oft so aussieht, als ob sie logische Erörterungen wären, nichts ist in den Darstellungen, die wirklich aus den höheren Welten heruntergetragen werden, darin, was nicht mit dem Herzen gedacht wäre. Was da geschildert wird vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft, ist ein mit dem Herzen Erlebtes. Derjenige, der schildern muß, was er mit dem Herzen erlebt, der muß es allerdings umgießen in solche Gedankenformen, daß es für die anderen Menschen verständlich ist.


Nachdem die Sonne herausgetreten war, verdichtete sich die Erde bzw. der [[Physischer Leib|physische Leib]] des Menschen zum [[Wasser|wässrigen Zustand]]. Zugleich verdichtete sich der [[Ätherleib]]. Der [[Lichtäther]] trat hervor, den der Mensch als feinen Lichtleib wahrnahm, und dem [[Astralleib]] wurde die Anlage zur [[Bewusstseinsseele]] eingegliedert. Und im Wasser, im Licht und in der Bewusstseinsseele wirkten die [[Engel]].
Das ist der Unterschied von wirklicher Geisteswissenschaft und demjenigen, was subjektiv erlebte Mystik ist. Subjektiv erlebte Mystik kann ein jeder für sich haben; die schließt sich innerhalb der Persönlichkeit ab, die läßt sich nicht einem andern mitteilen, geht einen andern im Grund genommen auch nichts an. Dasjenige aber, was echte, wahre Mystik ist, ist entstanden aus der Möglichkeit, Imaginationen zu haben, Eindrücke in den höheren Welten zu haben und diese Eindrücke klassifizieren, ordnen zu können mit dem Denken des Herzens, so wie man die Dinge der physischen Welt mit dem Verstand ordnet.


{{GZ|Dann begann die Sonne sich herauszulösen, die feinsten Substanzen
Damit ist allerdings das andere verknüpft, daß an den Wahrheiten, die aus den höheren Welten gegeben sind, in der Tat etwas hängt wie Herzblut, daß sie die Färbung haben von dem Denken des Herzens. Mögen sie sich abstrakt ausnehmen und noch so sehr in Gedankenformen gegossen sein, es hängt an ihnen Herzblut, denn sie sind unmittelbar aus der Seele erlebt. Von dem Momente an, wo das Denken des Herzens ausgebildet ist, weiß der Mensch, der in die imaginative Welt kommt: Das, was du vor dir hast und was aussieht wie eine Vision, ist keine Vision, sondern ist Ausdruck eines Geistig-Seelischen, das dahintersteht, ebenso wie die rote Farbe der Rose hier der äußere Ausdruck ist für die materielle Rose. Der geistig Schauende richtet das geistige Auge in die imaginative Welt, er hat den Eindruck des Blauen oder Violetten, oder er hört irgendeinen Ton, oder er hat ein Gefühl von Wärme oder Kälte -, er weiß durch sein Denken des Herzens, daß das nicht bloße Einbildung, nicht bloße Vision ist, sondern Ausdruck eines geistig-seelischen Wesens, wie das Rot der Rose der Ausdruck der materiellen Rose ist. - So lebt man sich in die Wesenheiten hinein; man muß aus sich herausgehen und sich mit den Wesenheiten selber verbinden. Daher ist alles Forschen in der geistigen Welt zu gleicher Zeit mit der Hingabe der eigenen Persönlichkeit verknüpft, in einem viel höheren Grad, als das bei den äußeren Erlebnissen der Fall ist. Man wird intensiver mitgenommen, man steckt ja in den Dingen selber drinnen. Was sie Gutes und Böses, Schönes und Häßliches, Wahres und Falsches haben, muß man in den Wesenheiten erleben. Wo andere Menschen in der physischen Welt einen Irrtum gleichgültig ansehen, muß der Geistesforscher in der imaginativen Welt den Irrtum nicht nur anschauen, er muß ihn mit Schmerz durchleben. Er muß das Häßliche, das Abscheuliche nicht nur anschauen, ob es ihm nichts tut, sondern er muß es innerlich miterleben. Durch die geschilderte Schulung, die der heutigen Menschheit besonders angemessen ist, kommt er dazu, das Gute, das Wahre, das Schöne, aber auch das Böse, das Häßliche, den Irrtum mitzuerleben, ohne davon gefangengenommen zu werden oder sich zu verlieren, denn das durch richtige Vorbereitung erworbene Denken des Herzens führt dazu, daß er durch das unmittelbare Gefühl unterscheiden kann." {{Lit|{{G|119|231ff}}}}
mit sich nehmend. Es gab eine Zeit, in der die hohen Sonnenwesenheiten
</div>
die Menschen verließen, da alles, was heute zur Sonne
gehört, unsere Erde verließ und die gröberen Substanzen zurückließ.
Und verbunden war dieses Hinausgehen der Sonne damit, daß der
Dunst sich abkühlte zu Wasser, und wir haben, während wir früher
die Dunsterde hatten, nun die Wasser-Erdkugel. In der Mitte waren
die Urwasser, jedoch nicht von Luft umgeben; langsam gingen die
Wasser über in dichte, dicke Nebel, die sich allmählich verfeinerten.
So haben wir die damalige Erde als Wassererde, also darin auch Stoffe
in weichem Zustande, umdunstet von Nebeln, die immer feiner wurden,
bis hinauf in die höchsten Sphären, wo die Nebel ganz fein wurden.
So haben wir einmal unsere Erde vor uns. So war sie verändert,
und die Menschen mußten nun sozusagen die früher lichtdurchglühte
Gasgestalt hineinsenken in die trüben Wasser und sich dort verkörpern
als geformte Wassermassen im Wasser, wie vorher als Luftformen
in der Luft. Der Mensch wurde eine Wassergestalt, jedoch keineswegs
ganz. Niemals war der Mensch ganz ins Wasser hinuntergetaucht.
Das ist ein wichtiger Moment. Es ist beschrieben worden,
wie die Erde in der Mitte Wassererde war, der Mensch war nur teilweise
ein Wasserwesen, er ragte hinein in die Dunsthülle, so daß er
halb Wasser-, halb Dampfwesen war. Unten im Wasser konnte der
Mensch unmöglich von der Sonne erreicht werden, die Wassermasse
war so dick, daß das Sonnenlicht nicht durchdringen konnte. In den
Dunst konnte das Licht der Sonne etwas hineindringen, so daß der
Mensch lebte zum Teil im dunkeln, lichtberaubten Wasser und teilweise
im lichtdurchglühten Dunst. Von etwas war jedoch das Wasser
nicht beraubt, von etwas, das wir jetzt genauer beschreiben müssen.


Von Anfang an war die Erde nicht nur glühend, leuchtend, sondern
Um das, was jemand mit dem Herzdenken erlebt hat, mitteilen zu können, muss man es allerdings in die logische Verstandessprache übersetzen. Das ist sehr schwierig und immer nur bruchstückhaft möglich:
auch tönend, und der Ton war in der Erde geblieben, so daß,
als das Licht hinausging, innerlich das Wasser zwar dunkel wurde,
innerlich aber auch vom Ton durchdrungen wurde, und der Ton war
es, der dem Wasser gerade die Gestaltung, die Form gab, wie man das
ja an dem bekannten physikalischen Experiment kennenlernen kann.
Wir sehen, daß der Ton ein Gestaltendes ist, eine formende Kraft, weil
durch den Ton die Teile gegliedert oder geordnet werden. Der Ton
hat eine formende Kraft, und die war es, die auch den Leib aus dem
Wasser heraus geformt hat. Das war die Kraft des Tones, die noch in
der Erde geblieben war. Es ist der Ton, der Klang, der die Erde durchklingt,
es ist der Ton, aus dem heraus sich formte die Menschengestalt.
Hindringen konnte das Licht nur zu dem Teil des Menschen,
der da aus dem Wasser hinausragte. Unten ein Wasserleib, oben ein
Dampfleib, den das äußere Licht berührte, zu dem im Lichte die
Wesen, die mit der Sonne herausgegangen waren, Zugang hatten.
Vorher fühlte sich der Mensch in ihrem Schoße, als die Sonne noch
mit der Erde vereinigt war; jetzt schienen sie im Licht auf ihn nieder
und durchstrahlten ihn mit ihrer Kraft. Wir dürfen aber nicht vergessen,
daß in dem, was nach der Trennung der Sonne zurückgeblieben
war, auch die Kräfte waren, die die Erde von sich trennen mußte,
die Kräfte des Mondes.|106|69ff}}


Nicht alle [[Menschenseele]]n ertrugen diese Verdichtung zum Wasserelement. Für sie wurde der [[Jupiter]] als Wohnplatz geschaffen.
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"Wer aus dieser geistigen Welt heraus schildert, muß die Sprache des logischen Denkens benutzen. Wenn man dasjenige, was in der geistigen Welt erlebt wird, umgießen will in logische Gedanken, dann fühlt man etwa so, wie wenn man an einen Hügel herantritt, der eine wunderbare Konfiguration von Felsbildungen zeigt, und daraus Steine ausbrechen muß, weil man sie braucht, um Häuser für die Menschen zu bauen. So fühlt man, wenn man die Erlebnisse in der geistigen Welt umformen muß in logische Gedanken des Verstandes. So wie ein Mensch in der gewöhnlichen Welt das, was er in der Seele erlebt, in Worten aussprechen muß, wenn er es anderen Menschen mitteilen will - und wie man nicht verwechseln darf die Worte mit den Gedanken -, so muß der Geistesforscher, wenn er das mit dem Herzen Erlebte mitteilen will, es kleiden in die Sprache des logischen Denkens. Logisches Denken ist nicht die Sache selber, logisches Denken ist nur die Sprache, in der der Geistesforscher mitteilt, was er in den geistigen Welten erlebt hat. Wer sich an der logischen Gedankenform stößt und nicht fühlt, daß mehr dahinterliegt, der ist in derselben Lage wie ein Zuhörer, der nur die Worte eines Redners hört und nicht die darin eingekleideten Gedanken aufnimmt. Das kann die Schuld desjenigen sein, der spricht, wenn jemand angebliche geisteswissenschaftliche Wahrheiten in solche Gedanken kleidet, daß der Zuhörer darin keine Wahrheiten und Erkenntnisse des Herzens findet. Es braucht aber nicht so zu sein, es kann auch die Schuld dessen sein, der zuhört, wenn er nur den Schall der Worte hört und nicht in der Lage ist, zu den dahinter-liegenden Gedanken zu dringen.
== Die drei mittleren Schichten des Erdinneren ==
Aus dieser Forschung des Herzens heraus kann nur das der Menschheit mitgeteilt werden, was in klar formulierte logische Gedanken umgegossen werden kann. Was nicht in logische Gedanken umgegossen werden kann, das ist nicht reif, der Menschheit mitgeteilt zu werden. Das ist der Probierstein, daß es in klare Worte, in klar formulierbare Gedanken umgegossen werden kann, die scharfe Konturen haben. So müssen wir uns gewöhnen, auch wenn wir die tiefsten Wahrheiten des Herzens hören, sie in Gedankenformen zu vernehmen und hinter diesen Formen auf den Inhalt zu schauen." {{Lit|{{G|119|233f}}}}
 
</div>
Von den neun Schichten des [[Erdinneres|Erdinneren]] entstanden jetzt die drei mittleren Schichten, die heute die 4., 5. und 6. Schicht bilden. Die drei innersten Schichten, heute die 7., 8. und 9. Schicht, waren schon während der [[Polarische Zeit|polarischen Zeit]] entstanden {{GZ||94|108}}. Die sechste Schicht, die [[Feuererde]] besteht aus purem [[Wille]]n und ist die Quelle alles beseelten [[tier]]ischen Lebens und zugleich das materielle Reich [[Ahriman]]s bzw. die [[Stadt Dis]] aus [[Dante]]s [[Göttliche Komödie|Göttlicher Komödie]]. Die [[Leidenschaft]]en der [[Mensch]]en haben großen Einfluss auf diese unterirdische Sphäre und von hier können verheerende zerstörerische Kräfte ausgehen, die sich durch [[Erdbeben- und Vulkankatastrophen]] äußern; die alte [[Lemuria]] wurde später durch diese Kräfte vernichtet. Die fünfte Schicht ist die [[Fruchterde]] oder [[Erde der Wachstumskräfte]], die der Urquell allen irdischen [[Leben]]s ist, ''„eine Substanz knospender, reichlich sich vermehrender Energien“'' {{GZ||94|109}}. Die vierte und zu dieser Zeit äußerste Schicht ist die [[Wassererde]], die auch [[Formenschicht]] genannt wird und als rein [[astral]]e [[Stoff]]lichkeit den Ursprung aller [[irdisch]]en [[Materie]] bildet. Das sind zugleich die „Wasser“ ({{HeS|מַיִם|[[Majim]]}}), über denen nach dem Bericht der [[Genesis]] der Geist ({{HeS|רוח|[[Ruach]]}}) der [[Elohim]] am Beginn der [[Schöpfung]] schwebte {{Bibel|1 Mos|1|2|LUT}}.
 
{{GZ|Viertens: Der vierte Kreis heißt Wasser-Erde, Seelen-Erde, Form-
Erde. Er besitzt eine bemerkenswerte Eigentümlichkeit. Man stelle
sich einen Würfel vor, der seiner Substanz nach umgekehrt erschiene:
da, wo diese Substanz war, wäre nichts; der durch den Würfel
eingenommene Raum wäre leer, aber um ihn herum wäre diese Substanz,
die substantielle Form. Daher kommt dieser Name Form-
Erde. Hier ist dieser Wirbel von Formen, anstatt eine negative Leere
zu sein, eine positive Substanz.
 
Fünftens: Diese Schicht heißt Erde der Wachstumskräfte. Sie
enthält die Ursprungsquelle des irdischen Lebens, eine Substanz
knospender, reichlich sich vermehrender Energien.
 
Sechstens: Die sechste Schicht ist die Feuer-Erde, eine Substanz,
die aus purem Willen besteht, Element des Lebens, der Bewegung,
ohne Unterlaß durchzogen von Impulsen, von Leidenschaften, ein
wahrhaftes Reservoir von Willenskräften. Würde man einen Druck
auf diese Schicht ausüben, so würde sie Widerstand leisten und sich
verteidigen.
 
Sieht man in Gedanken von diesen drei neuen Schichten ab, so
kommt man zu dem Zustand, in dem die Weltkugel sich befand, als
Sonne, Mond und Erde zusammen noch einen Körper bildeten.|94|108f}}
 
== Die Weiterentwicklung der Menschengestalt ==
 
Aus dem äußerlich erscheinenden wässrigen Element traten nun auch Gestalten heraus, die in ihrer Entwicklung nicht weiter waren als der Mensch ''vor'' der [[Alter Mond|alten Mondenzeit]]. Jedesmal, wenn die Sonnenzeit, der Tag, auf der Erde eintrat, regte das Astralische der Sonne von außen her diese Gestalten so an, dass sie sich aus dem Ätherischen der Erde ihren Ätherleib bildeten. In der Nacht löste sich dieser Lebensleib wieder auf. Durch dieses Zusammenwirken der solaren Astralkräfte mit den terrestrischen Ätherkräften tauchten aus dem wässrigen Element gerade jene physischen Gestalten auf, die die Vorfahren des heutigen [[Pflanzenreich]]s waren.
 
Der aus Erde und Mond bestehende gemeinsame [[Himmelskörper]] war nun in seinem Kern eine feurige Masse, umgeben von flüssigen Schichten, die von von den gestaltenden Kräften des [[Klangäther]]s durchdrungen waren, die die [[Menschengestalt]] formten, die nach unten zu ein dichter Wasserleib und nach oben ein feiner Dampfleib war, den das äußere Licht berührte. In den Klang-Kräften wirkte [[Jahve]], einer der sieben [[Elohim]], die als Schöpfergötter die Erdentwicklung leiten. Die Erde selbst erschien nach außen als wäßrige Kugel, das aber nicht das [[Wasser]] war, das wir heute kennen, sondern in dem [[Luft]]iges und Flüssiges innig vermischt waren. Die [[Luft]] als solche war zunächst nicht vorhanden, sie differenzierten sich erst nach und nach voneinander.
 
Die Erde  war vielmehr von einer [[astralisch]]en Atmosphäre umgeben, in der die Menschenseelen lebten, und die eine befruchtende Wirkung auf die irdischen ätherischen Menschenkeime hatte. Es entstand eine erste ''ungeschlechtliche'' [[Fortpflanzung]] dieser sich metamorphosierenden Menschengebilde. Sie hatten ein gemeinsames, kontinuierliches [[Bewusstsein]], das den [[Tod]] noch nicht kannte. Außer diesen Menschengebilden gab es bereits ersten ätherischen [[Tier]]- und [[Pflanze]]nformen. 
 
Damals, als die Sonne aus der Erde heraustrat, glich die Gestalt des Menschen urbildhaft der des [[Fische]]s. Da die Erde zu dieser Zeit noch mit den finsteren Mondenkräften verbunden war, lebte der Mensch unter immer schlimmeren Daseinsbedingungen, die sich erst milderten, als in der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]] der Mond aus der Erde ausgestoßen wurde. Durch die schlechten Mondenkräfte wurde aus der pflanzenartigen Menschengestalt, die aus der [[Polarische Zeit|polarischen Zeit]] herübergekommen war, in ihren unteren Teilen ein Wesen vom Wert eines molchartigen [[Amphibien|Amphibiums]] - der [[Drache]] oder [[Lindwurm]] der Sagen. Der höhere, feinere, vom Licht berührte Teil der Menschengestalt hingegen degenerierte nicht und bekämpfte die niedere drachenartige Natur. Das ist ''eine'' der Wahrheiten, die hinter dem Bild stehen, in dem [[Michael]] oder [[St. Georg|Georg]] den Drachen bekämpft.
 
{{GZ|Wir haben also eine Zeit, wo gerade die Sonne herausgegangen
war, wo allmählich jener Pflanzenmensch untertauchen mußte in die
physische Wassererde. Das ist die Stufe, die der Mensch damals in
seinem Leibe erreicht hatte, die wir heute degeneriert festgehalten
sehen in den Fischen. Wenn wir heute das Wasser von Fischen durchzogen
sehen, so sind diese Fische Überreste jener Menschen, natürlich
in einer dekadenten Form. Wir müssen uns etwa einen Goldfisch denken,
in phantastischen Pflanzenformen, mit großer Beweglichkeit, aber
mit dem Gefühl von Wehmut, weil das Licht dem Wasser genommen
war. Es war eine tiefe, tiefe Sehnsucht, die entstand. Das Licht war
nicht mehr da; das Verlangen nach dem Licht rief die Sehnsucht hervor.
Es gab einen Augenblick in der Erdenentwickelung, in dem die
Sonne noch nicht ganz heraus war aus der Erde, da kann man jene
Gestalt noch durchglüht sehen von Licht, die Menschen im oberen
Teil noch auf der Sonnenstufe, unten schon in der Gestalt, die in der
Fischform festgehalten worden ist. Dadurch nun, daß der Mensch mit
der Hälfte seines Wesens in der Dunkelheit lebte, dadurch war da unten
eine recht niedere Menschennatur, denn in dem Teile, mit dem er
untertauchte, hatte er die Mondeskräfte in sich. Wenn das auch nicht
zur Lava erstarrt war, wie im heutigen Monde, es waren schwarze,
finstere Kräfte. Da konnten auch nur die schlechtesten Partien des
Astralischen untertauchen. Aber oben war eine Dunstgestalt, gleichsam
der Kopfteil, in den hineinstrahlte das Licht von außen und ihm
die Form gab, so daß der Mensch aus einem niederen und einem
höheren Teil bestand. Schwimmend, schwebend bewegte er sich in
dieser Dunstatmosphäre. Die dichte Dunstatmosphäre der Erde war
noch nicht Luft, sie war Dunst, also noch nicht Luft, durch die die
Sonne hätte dringen können. Die Wärme konnte durchdringen, aber
nicht das Licht. Der Sonnenstrahl konnte nicht die ganze Erde küssen,
sondern nur die Oberfläche, der Erdenozean blieb dunkel. In diesem
Ozean waren aber die Kräfte, die später als Mond herausgegangen
sind.
 
Dadurch nun, daß die Lichtkräfte eindrangen, drangen auch die
Götter in die Erde ein. So daß wir unten den götterlosen, gottverlassenen
Wassermantel, nur durchdrungen von der Kraft des Tones
haben, ringsherum den Dunst, in den sich hineinerstrecken die Kräfte
der Sonne. So daß der Mensch in dem Dunstkörper, der über die
Wasserfläche hinausragte, doch immer noch ein Mitbürger war dessen,
was zu ihm strahlte als Licht und Liebe aus der geistigen Welt.
Warum durchdrang jedoch den finsteren Wasserkern die tönende
Welt?
 
Aus dem Grunde, weil einer der hohen Sonnengeister zurückgeblieben
war, verbunden hatte sein Dasein mit der Erde. Das ist derselbe
Geist, den wir kennen als [[Jahve]] oder Jehova. Jahve allein blieb bei
der Erde, er opferte sich, er war es, dessen inneres Wesen als formender
Ton die Wassererde durchklang.
 
Aber weil die schlechtesten Kräfte als Ingredienzien in der Wassererde
verblieben waren, weil diese Kräfte furchtbare Elemente waren,
kam der Dunstteil des Menschen immer mehr herunter, und aus der
ehemaligen Pflanzengestalt entstand allmählich ein Wesen, das auf der
Stufe eines Amphibiums stand. In der Sage und Mythe ist diese Gestalt,
die viel tiefer steht als die spätere Menschheit, geschildert als der
Drache, als der Menschenmolch, als der Lindwurm. Und der andere
Teil des Menschen, der ein Bürger des Lichtes war, der wird dargestellt
als ein Wesen, das nicht herunterkam, das die niedere Natur
bekämpft, das zum Beispiel als Michael, als der Drachentöter, als heiliger
Georg, den Drachen bekämpfend dargestellt wird. Auch noch in
der Gestalt des Siegfried mit dem Drachen haben wir, allerdings umgeformt,
Bilder dessen, was damals in jener Zweiteilung Menschenanlage
war. Hinein kam in den oberen Teil der Erde und somit auch
in den oberen Teil des physischen Menschen die Wärme, und bildete
etwas wie einen feurigen Drachen. Aber darüber erhob sich der Ätherleib,
in dem die Kraft der Sonne festgehalten wurde. So haben wir
eine Gestalt, die das Alte Testament recht gut dargestellt hat in der
Gestalt der verführerischen Schlange, die auch ein Amphibium ist.|106|71ff}}
 
Während der Nachtzeit wurden die wässrigen und luftartigen Menschenleiber leichnamartig, verfielen und lösten sich in der allgemeinen Erdenmasse auf. Nur jener feine Teil, der sich aus dem Zusammenwirken des [[Feuer]]s und der [[Menschenseele]] schon in der [[Polarische Zeit|polarischen Zeit]] gebildet hatte, blieb dann als unansehnlicher Keim bestehen. Erst mit der beginnenden Tageszeit verbanden sich die herunterdrängenden Menschenseelen wieder intensiver mit diesem Menschenkeim, der dadurch lebendig aufsproß und als äußeres Abbild der menschlichen Seelenwesenheit erschien. Nun wurden auch wieder Luft- und Wassermassen herangezogen und in den Leib eingegliedert. Das war die erste zarte Form der [[Befruchtung]], auf die oben bereits hingewiesen wurde. Damit verbunden war eine erste Art äußerer [[Wahrnehmung]]; die Menschenseele empfand dumpf gegenüber dem ihr entgegengehaltenen Menschenkeim: ''Das ist meine Gestalt''. Die Luft wurde von dem sich so bildenden Leib eingesogen und wieder ausgestossen, damit entstand die erste Anlage zum späteren [[Atmungsprozess]]. Auch das Wasser wurde aufgenommen und wieder ausgeschieden: ein allererster [[Ernährungsprozess]] begann. Die Luftaufnahme wurde als innerliches seelisches Tönen empfunden, die Wasseraufnahme als seelische Kraftzufuhr und Stärkung. Atmung und Ernährung waren aber damals noch sehr innig miteinander verbunden und keine voneinander gesonderten Tätigkeiten. So trat der Mensch in die nächste Epoche, in die [[lemurische Zeit]] hinüber.
 
== Anmerkungen ==
<references/>


== Literatur ==
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Makrokosmos und Mikrokosmos'', [[GA 119]] (1988)
#[[Dankmar Bosse]]: ''Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934
#Florin Lowndes: ''Das Erwecken des Herz-Denkens. Wesen und Leben des sinnlichkeitsfreien Denkens in der Darstellung Rudolf Steiners. Umriß einer Methodik'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1998
#Dankmar Bosse: ''Die Lebenssphäre der Erde: Ihre Evolution in den geologischen Phänomenen, Rudolf Steiners Forschungen und in Goethes Studien'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2012. ISBN 978-3905919370
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|94}}
#Rudolf Steiner: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte'', [[GA 122]] (1984), ISBN 3-7274-1220-8 {{Vorträge|122}}
#Rudolf Steiner: ''Konferenzen mit den Lehrern der Freien Waldorfschule 1919 bis 1924'', [[GA 300]] a-c (1995), ISBN 3-7274-3000-1 {{Vorträge|300}}


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[[Kategorie:Denken]]
 
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[[Kategorie:Erdentwicklung]]

Version vom 30. August 2013, 01:31 Uhr

Das Herzdenken ist eine Fähigkeit, über die die Menschen in alten Zeiten auf unbewusste Art verfügten. Es war mit einem sicheren Wahrheitsgefühl verbunden, das zwar noch nicht in klare, bewusste Konturen gefasst werden konnte, aber doch gewisse Einblicke in die höheren, geistigen Welten ermöglichte. Selbst Aristoteles hat noch das Herz als das Zentralorgan des Denkens angesehen. Er hat aber zugleich mit seiner Logik die sichere Basis für das Verstandesdenken gelegt, das nicht mehr im Herzen, sondern im Kopf zentriert ist. Diese Art des Denkens hat seine Blüte in unserem heutigen Intellekt, der aber zunächst nur die sinnlichen Tatsachen erfassen und in ihrer logischen Ordnung durchschauen kann, und zwar mit vollem, wachen Ich-Bewusstsein. In Zukunft wird sich eine neue Art des Herzdenkens entwickeln, das mit dem vollwachen Ich-Bewusstsein vereinbar ist, und so auf ganz bewusste und besonnene Weise den Einblick in rein geistige Zusammenhänge erlaubt. Es wird sich wesentlich von unserem gegenwärtigen Verstand unterscheiden, indem es kein diskursives, ableitendes Denken ist, sondern die Wahrheit mit einem Blick überschaut. Dieses neue Herzdenken entfaltet sich nicht in einer Kette logisch aneinander gefügter Begriffe, sondern in innerlich erlebten seelischen Sinnbildern, die mit einem Schlag die geistigen Zusammenhänge offenbaren. Es ist zugleich ein sinnlichkeitsfreies, d.h. reines Denken:

"Der Mensch hat ja im gewöhnlichen Leben das Gefühl, daß er mit dem Kopf denkt. Natürlich ist das nur ein bildlicher Ausdruck, man denkt mit den geistigen Organen, die dem Gehirn zugrunde liegen; aber es versteht jeder, was es heißt, mit dem Kopf denken. Ein ganz anderes Gefühl hat man gegenüber jenem Denken, das dann eintritt, wenn man ein wenig weitergekommen ist auf dem Weg der Entwickelung, den wir charakterisiert haben. Man hat wirklich das Gefühl, als ob das, was sonst im Kopf lokalisiert ist, jetzt im Herzen lokalisiert wäre. Es ist allerdings nicht das physische Herz, welches denkt, sondern jenes Organ, das sich als geistiges Organ in der Nähe des Herzens ausbildet, die sogenannte zwölfblätterige Lotosblume. Sie wird eine Art Denkorgan; und dieses Denken, das da auftritt, das unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Denken sehr stark. Beim gewöhnlichen Denken weiß jeder, daß er Überlegung anwenden muß, um zu einer Wahrheit zu kommen. Man muß gehen von Begriff zu Begriff. Man geht von einem Punkt aus, geht dann logisch weiter zu anderen Punkten, und das, wozu man kommt im Lauf der Zeit, indem man logische Erwägungen anstellt, nennt man Wahrheit, Erkenntnis. Das ist eine durch gewöhnliches Denken errungene Erkenntnis. Anders ist das, wenn man die Wahrheit erkennen will gegenüber dem, was beschrieben worden ist als reale, als wirkliche Sinnbilder. Diese wirklichen Sinnbilder hat man vor sich wie äußere Gegenstände, aber das Denken über diese Sinnbilder kann nicht mit dem gewöhnlichen Kopfdenken verwechselt werden. Denn ob etwas wahr oder falsch ist, ob man dieses oder jenes zu sagen hat über ein Ding oder eine Tatsache der höheren Welten, dazu sind nicht Überlegungen notwendig wie beim gewöhnlichen Denken, sondern das ergibt sich unmittelbar. Sobald man die Bilder vor sich hat, weiß man, was man sich selber und anderen darüber zu sagen hat. Dieses Unmittelbare, das ist das Charakteristische des Herzdenkens." (Lit.: GA 119, S. 218f)

Das Herzdenken kann sich nur entwickeln, wenn wir lernen beweglich zu denken. Man darf nicht auf dem eigenen persönlichen Standpunkt beharren, sondern muss versuchen, sich mit seinem Denken in andere Wesenheiten hineinzuversetzen:

"Das ist etwas, was man sich notwendig erwerben muß: aus sich herausgehen zu können, sozusagen mit den Augen eines andern, von einem anderen Standpunkte aus sehen zu können. Dann erst ergibt sich das, was wirklich zur umfassenden Wahrheit führt. Das ist so, wie wenn man einen Rosenstrauch nicht nur von einer Seite ansieht, sondern sich einmal hierhin, einmal woanders hinstellt und ihn von allen Seiten ansieht oder photographisch aufnimmt. Dadurch schult man sich, um in die Möglichkeit zu kommen, dasjenige auch wirklich zu haben, was man haben muß, sobald man in die höheren Welten hinaufkommt. In der physischen Welt kann man sich so etwas angewöhnen. In den höheren Welten wirkt es verwirrend, wenn man mit einem persönlichen Standpunkt hineinkommt. Man hat dann sofort ein Trugbild statt der Wahrheit vor sich, weil man seine eigene persönliche Meinung hineinträgt.

Um zum Denken des Herzens zu kommen, müssen wir die Kraft haben, aus uns herauszugehen, wirklich uns selber ganz fremd zu werden und von außen auf uns zurückzublicken. Wer im normalen Bewußtsein ist, der steht an einem bestimmten Platz und weiß, wenn er sagt: Das bin ich! -, dann meint er die Summe dessen, was er glaubt, was er vertritt. Wer aber in die höheren Welten hinaufsteigt, muß seine gewöhnliche Persönlichkeit an ihrem Platze stehenlassen können, er muß aus sich selber herausgehen können, auf sich zurückschauen und mit demselben Gefühl zu sich selber sagen können: Das bist du! - Das frühere Ich muß ganz im richtigen Sinne ein Du werden. So wie man zu einem anderen «du» sagt, so muß man zu sich selber «du» sagen können. Das darf keine Theorie sein, sondern muß ein Erlebnis werden. Daß dies durch Schulung zu erreichen ist, haben wir schon gesehen. Es gehört gar nicht so viel dazu, man muß verhältnismäßig einfache Dinge tun; dann erwirbt man sich das Recht, mit dem Herzen denken zu dürfen. Die wahren Darstellungen von den höheren Welten gehen aus solchem Herzdenken hervor. Auch wenn es äußerlich oft so aussieht, als ob sie logische Erörterungen wären, nichts ist in den Darstellungen, die wirklich aus den höheren Welten heruntergetragen werden, darin, was nicht mit dem Herzen gedacht wäre. Was da geschildert wird vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft, ist ein mit dem Herzen Erlebtes. Derjenige, der schildern muß, was er mit dem Herzen erlebt, der muß es allerdings umgießen in solche Gedankenformen, daß es für die anderen Menschen verständlich ist.

Das ist der Unterschied von wirklicher Geisteswissenschaft und demjenigen, was subjektiv erlebte Mystik ist. Subjektiv erlebte Mystik kann ein jeder für sich haben; die schließt sich innerhalb der Persönlichkeit ab, die läßt sich nicht einem andern mitteilen, geht einen andern im Grund genommen auch nichts an. Dasjenige aber, was echte, wahre Mystik ist, ist entstanden aus der Möglichkeit, Imaginationen zu haben, Eindrücke in den höheren Welten zu haben und diese Eindrücke klassifizieren, ordnen zu können mit dem Denken des Herzens, so wie man die Dinge der physischen Welt mit dem Verstand ordnet.

Damit ist allerdings das andere verknüpft, daß an den Wahrheiten, die aus den höheren Welten gegeben sind, in der Tat etwas hängt wie Herzblut, daß sie die Färbung haben von dem Denken des Herzens. Mögen sie sich abstrakt ausnehmen und noch so sehr in Gedankenformen gegossen sein, es hängt an ihnen Herzblut, denn sie sind unmittelbar aus der Seele erlebt. Von dem Momente an, wo das Denken des Herzens ausgebildet ist, weiß der Mensch, der in die imaginative Welt kommt: Das, was du vor dir hast und was aussieht wie eine Vision, ist keine Vision, sondern ist Ausdruck eines Geistig-Seelischen, das dahintersteht, ebenso wie die rote Farbe der Rose hier der äußere Ausdruck ist für die materielle Rose. Der geistig Schauende richtet das geistige Auge in die imaginative Welt, er hat den Eindruck des Blauen oder Violetten, oder er hört irgendeinen Ton, oder er hat ein Gefühl von Wärme oder Kälte -, er weiß durch sein Denken des Herzens, daß das nicht bloße Einbildung, nicht bloße Vision ist, sondern Ausdruck eines geistig-seelischen Wesens, wie das Rot der Rose der Ausdruck der materiellen Rose ist. - So lebt man sich in die Wesenheiten hinein; man muß aus sich herausgehen und sich mit den Wesenheiten selber verbinden. Daher ist alles Forschen in der geistigen Welt zu gleicher Zeit mit der Hingabe der eigenen Persönlichkeit verknüpft, in einem viel höheren Grad, als das bei den äußeren Erlebnissen der Fall ist. Man wird intensiver mitgenommen, man steckt ja in den Dingen selber drinnen. Was sie Gutes und Böses, Schönes und Häßliches, Wahres und Falsches haben, muß man in den Wesenheiten erleben. Wo andere Menschen in der physischen Welt einen Irrtum gleichgültig ansehen, muß der Geistesforscher in der imaginativen Welt den Irrtum nicht nur anschauen, er muß ihn mit Schmerz durchleben. Er muß das Häßliche, das Abscheuliche nicht nur anschauen, ob es ihm nichts tut, sondern er muß es innerlich miterleben. Durch die geschilderte Schulung, die der heutigen Menschheit besonders angemessen ist, kommt er dazu, das Gute, das Wahre, das Schöne, aber auch das Böse, das Häßliche, den Irrtum mitzuerleben, ohne davon gefangengenommen zu werden oder sich zu verlieren, denn das durch richtige Vorbereitung erworbene Denken des Herzens führt dazu, daß er durch das unmittelbare Gefühl unterscheiden kann." (Lit.: GA 119, S. 231ff)

Um das, was jemand mit dem Herzdenken erlebt hat, mitteilen zu können, muss man es allerdings in die logische Verstandessprache übersetzen. Das ist sehr schwierig und immer nur bruchstückhaft möglich:

"Wer aus dieser geistigen Welt heraus schildert, muß die Sprache des logischen Denkens benutzen. Wenn man dasjenige, was in der geistigen Welt erlebt wird, umgießen will in logische Gedanken, dann fühlt man etwa so, wie wenn man an einen Hügel herantritt, der eine wunderbare Konfiguration von Felsbildungen zeigt, und daraus Steine ausbrechen muß, weil man sie braucht, um Häuser für die Menschen zu bauen. So fühlt man, wenn man die Erlebnisse in der geistigen Welt umformen muß in logische Gedanken des Verstandes. So wie ein Mensch in der gewöhnlichen Welt das, was er in der Seele erlebt, in Worten aussprechen muß, wenn er es anderen Menschen mitteilen will - und wie man nicht verwechseln darf die Worte mit den Gedanken -, so muß der Geistesforscher, wenn er das mit dem Herzen Erlebte mitteilen will, es kleiden in die Sprache des logischen Denkens. Logisches Denken ist nicht die Sache selber, logisches Denken ist nur die Sprache, in der der Geistesforscher mitteilt, was er in den geistigen Welten erlebt hat. Wer sich an der logischen Gedankenform stößt und nicht fühlt, daß mehr dahinterliegt, der ist in derselben Lage wie ein Zuhörer, der nur die Worte eines Redners hört und nicht die darin eingekleideten Gedanken aufnimmt. Das kann die Schuld desjenigen sein, der spricht, wenn jemand angebliche geisteswissenschaftliche Wahrheiten in solche Gedanken kleidet, daß der Zuhörer darin keine Wahrheiten und Erkenntnisse des Herzens findet. Es braucht aber nicht so zu sein, es kann auch die Schuld dessen sein, der zuhört, wenn er nur den Schall der Worte hört und nicht in der Lage ist, zu den dahinter-liegenden Gedanken zu dringen. Aus dieser Forschung des Herzens heraus kann nur das der Menschheit mitgeteilt werden, was in klar formulierte logische Gedanken umgegossen werden kann. Was nicht in logische Gedanken umgegossen werden kann, das ist nicht reif, der Menschheit mitgeteilt zu werden. Das ist der Probierstein, daß es in klare Worte, in klar formulierbare Gedanken umgegossen werden kann, die scharfe Konturen haben. So müssen wir uns gewöhnen, auch wenn wir die tiefsten Wahrheiten des Herzens hören, sie in Gedankenformen zu vernehmen und hinter diesen Formen auf den Inhalt zu schauen." (Lit.: GA 119, S. 233f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Makrokosmos und Mikrokosmos, GA 119 (1988)
  2. Florin Lowndes: Das Erwecken des Herz-Denkens. Wesen und Leben des sinnlichkeitsfreien Denkens in der Darstellung Rudolf Steiners. Umriß einer Methodik, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1998
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
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