Urperser und Merkaba: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Ezechiel Thronwagen.jpg|thumb|Der Thronwagen des [[Herr|HERRN]] in der Vision des [[Ezechiel (Prophet)|Ezechiel]].]]
[[File:William Blake Ezekiel's Vision ca 1803-5 Boston Museum.jpg|thumb|[[Wikipedia:William Blake|William Blake]]: ''The Whirlwind: Ezekiel's Vision of the Cherubim and Eyed Wheels'' (ca. 1803 - 1805)]]
[[Datei:Ezekiel-Vision-Merkaba.jpg|mini|Ezechiels Vision ([[Wikipedia:Matthäus Merian|Merian-Bibel]])]]
[[Datei:Kern Vision des Ezechiel.jpg|mini|[[Wikipedia:Leonhard Kern|Leonhard Kern]]: ''Vision des Ezechiel'', Schwäbisch Hall um 1640–1650, Alabaster, vermutlich von einem Epitaph. Skulpturensammlung (Inv. 8482; aus der Kunstkammer), Bode-Museum Berlin.]]
 
'''Merkaba''' ({{HeS|מרכבה}}, „Wagen“) ist der '''Thronwagen Gottes''' oder besser der Thronwagen des [[Herr|HERRN]] in der Vision des [[Ezechiel]]. Die '''Merkabamystik''' prägte etwa ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. die erste Epoche der [[jüdisch]]en [[Mystik]] und wurde noch vor der [[Kabbala]] entwickelt und war der Erforschung der ''himmlischen Thronwelt'' gewidmet, die in etwa dem [[Pleroma]] der [[Gnosis|Gnostiker]] entspricht. Hier sind die geistigen [[Urbild]]er der gesamten [[Schöpfung]] zu schauen.
 
== Der Einweihungsweg ==
Der [[Einweihung]]sweg, auf dem manche Prüfungen bestanden und manche Schwellen überwunden werden mussten, führte den Mystiker durch die [[sieben]] [[Planetensphären]] und die sieben ''himmlischen Paläste'' oder [[Tempel]] bis vor den Thron Gottes, weshalb man auch von '''Hechalotmystik''' ({{HeS|היכלות|Hechaloth}}, von {{He|היכל}} ''Hechal'', „Halle, Tempel, Palast“) spricht. In der [[Saturnsphäre]] herrschen die [[Throne]] ({{HeS|גלגלים|Galgalim}} „Räder“), die wohl mit den von Ezechiel berschriebenen [[Ophanim]] ({{HeS|אוֹפַנִּים|„Räder“}}) gleichzusetzen sind. Darüber erhebt sich der [[Tierkreis]] mit den [[Cherubim]].
 
In der Fragenbeantwortung zu einem in Leipzig am 12. Januar 1908 gehaltenen Vortrag erläutert [[Rudolf Steiner]] die Bedeutung der „Räder“ und bringt sie in Zusammenhang mit den zehn [[Sephiroth]] der [[Kabbala]] und der Entwicklung der [[Wesensglieder]] des [[Mensch]]en:
 
{{BZ|Die Räder des Wagens, Merkabah, deuten die Umschwünge an,
durch welche der Mensch sich weiter vorausbewegt, und es sind damit Runden gemeint. Mit den zehn Sephirot sind Zeitabschnitte, Entwicklungsstufen bezeichnet, die der Mensch durchmachte. Vier Entwicklungsstufen machte der [[Physischer Leib|physische Leib]] durch: [[Alter Saturn|Saturn]], [[Alte Sonne|Sonne]], [[Alter Mond|Mond]], [[Erde (Planet)|Erde]]. Drei Stufen der [[Ätherleib]]: Sonne, Mond, Erde. Zwei Stufen der [[Astralleib]]: Mond, Erde. Das [[Ich]] steht auf der ersten Stufe: zusammen sind es zehn.|32|31}}
 
[[Physiognomik]] und [[Chiromantik]] spielten eine große Rolle bei der Auswahl geeigneter [[Neophyt]]en<ref>Scholem, S 51</ref>. Zur Vorbereitung des Aufstiegs durch die himmlischen Sphären musste für [[12]] oder sogar [[40]] Tage strenge [[Askese]] und die [[Meditation]] in einer speziellen Körperhaltung geübt werden, die das [[Vision|visionäre Erleben]] fördert, gleich der Gebetshaltung des [[Prophet]]en [[Elija]] auf dem Berg [[Wikipedia:Karmel (Gebirge)|Karmel]] {{Bibel|1 Kön|18|42|LUT}}.
 
{{Zitat|Viele Gelehrte
meinten, wer sich durch viele Qualitäten auszeichne, die in den Schriften
angeführt werden, und die Merkaba schauen und die Paläste der
Engel in der Höhe erblicken will, habe bestimmte Prozeduren einzuhalten.
Er müsse eine gewisse Anzahl von Tagen fasten und sein Haupt
zwischen seine Knie legen und viele Hymnen und Gesänge flüstern,
deren Text überliefert ist. Dann schaut er das Innere und die Kammern,
als ob er mit eigenen Augen in die sieben Paläste sähe, und er schaut, als
ob er von einem Palast in den anderen einträte, und sieht, was es dort
gibt.|Gaon Haj ben Scherira|(um 1000)<ref>zit. nach Scholem, S 53</ref>}}
 
Bei seinem Aufstieg (oder Abstieg<ref>Während in den älteren Texten der Hechalotmystik vom ''Aufstieg'' in die Thronwelt gesprochen wird, ist in den späteren Texten vom Abstieg zur Merkaba die Rede (vgl. Scholem, S 50)</ref>) zur Thronwelt begegnet der [[Geistesschüler]] [[Engel]]wesenheiten, die als Torwächter fungieren. [[Siegel]] mit magischen Sprüchen helfen ihm, die Gefahren der nächsten Stufe zu bemeistern. [[Proben]] wie etwa die [[Feuerprobe]]<ref>vgl. dazu etwa auch [[Dante]]s „[[Göttliche Komödie]]“, Purgatorio 27,7-18 oder die Proben in [[Wikipedia:Wolfgang Amadeus Mozart|Mozarts]] „[[Wikipedia:Die Zauberflöte|Zauberflöte]]“</ref>, die den Schleier der [[Sinnliche Welt|sinnlichen Welt]] verbrennt, und am Tor des sechsten Palasts<ref>Scholem, S 57</ref> die [[Wasserprobe]], bei der der [[Ätherleib]] gelockert wird, sind dabei zu bestehen. 
 
Die Merkaba wird auch als das '''''Lichtfahrzeug''''' gedeutet, das den Geistesschüler im [[Hellsehen|hellsichtigen]] Erleben durch die [[Astralwelt]] führt; gemeint ist damit die Verbindung von [[Ätherleib]] und [[Astralleib]], die so vom [[Physischer Leib|physischen Leib]] gelockert wurden, dass sich die Wahrnehmung der durch [[Meditation]] im Astralleib aktivierten [[Lotosblumen]] im Ätherleib abbilden und dadurch als [[Imagination]]en [[bewusst]] erlebt werden. In diesem Sinn wird der Name '''Mer-Ka-Ba''' auch gelegentlich aus dem [[Altägyptische Sprache|Altägyptischen]] abgeleitet als Verbindung von ''Mer'' = [[Licht]], [[Ka]] = [[Ätherleib]] und ''[[Ba]]'' = [[Astralleib]].
 
[[Gott]] wird in der Hechalotmystik als höchster König des Himmels mit allem Prunk und Glanz vorgestellt. Der Weg in in die göttliche Thronwelt wird durch [[Ekstase]], durch ein ''Außer-sich-sein'', beschritten. Gedanken über die [[Immanenz]] Gottes, die [[Schechinah]] ({{HeS|שכינה|„Einwohnung Gottes“}}), die später für die [[Kabbala]] ganz wesentlich sind, findet man hier fast gar nicht. Von einer [[Unio Mystica]] wie in der spätmittelalterlichen [[Mystik]] ist nicht die Rede. Auch von der [[Liebe]] Gottes oder der Liebe ''zu'' Gott wird kaum gesprochen. Die Merkaba-Mystik beschreibt eine Welt der [[Macht]], der [[Herrlichkeit]] und [[Strenge]].
 
Vermutlich aus dem [[Wikipedia:3. Jahrhundert|3. Jahrhundert]] stammt der [[Wikipedia:Midrasch|Midrasch]] [[Shi'ur Qomah]] ({{HeS|שיעור קומה|Die Maße Gottes}}), in dem die genauen Leibesmaße [[Gott]]es - in [[anthropomorph]]er [[Gestalt]] - und die geheimen Namen seiner „Körperteile“ beschrieben werden. Wer diese Lehren studiere, werde sicher der „kommenden Welt“ ({{HeS|עולם הבא|[[Olam ha-Ba]]}}) teilhaftig werden, d.h. des [[Ewiges Leben|ewigen Lebens]] im [[Paradies]]. Die Lehren sind zugleich eine Auslegung des [[Hohelied Salomos|Hoheliedes Salomos]] {{Bibel|Hld|5|11-16|LUT}}, in dem die Schönheit des „Geliebten“ mit durchaus erotischem Unterton poetisch blumenreich besungen wird.
 
== Der Thronwagen des HERRN ==
 
;Hesekiel schaut die  Herrlichkeit des HERRN (Hes 1)
 
{{Zitat|1 Im  dreißigsten Jahr am fünften Tage des vierten Monats, als ich unter den  Weggeführten am Fluss Kebar war, tat sich der Himmel auf, und Gott  zeigte mir Gesichte. 2 Am fünften Tag des Monats - es  war das fünfte Jahr, nachdem der König Jojachin gefangen weggeführt war  -, 3 da geschah das Wort des HERRN zu  Hesekiel, dem Sohn des Busi, dem Priester, im Lande der Chaldäer am  Fluss Kebar. Dort kam die Hand des HERRN über ihn. 4 Und ich sah, und siehe, es kam  ein ungestümer Wind von Norden her, eine mächtige Wolke und loderndes  Feuer, und Glanz war rings um sie her, und mitten im Feuer war es wie  blinkendes Kupfer. 5 Und mitten darin war etwas wie vier Gestalten;  die waren anzusehen wie Menschen. 6 Und jede von ihnen hatte vier Angesichter und  vier Flügel. 7 Und ihre Beine standen gerade, und ihre Füße  waren wie Stierfüße und glänzten wie blinkendes, glattes Kupfer. 8 Und sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln  an ihren vier Seiten; die vier hatten Angesichter und Flügel. 9 Ihre Flügel berührten einer den andern. Und wenn  sie gingen, brauchten sie sich nicht umzuwenden; immer gingen sie in der  Richtung eines ihrer Angesichter. 10 Ihre Angesichter waren vorn gleich einem  Menschen und zur rechten Seite gleich einem Löwen bei allen vieren und  zur linken Seite gleich einem Stier bei allen vieren und hinten gleich  einem Adler bei allen vieren. 11 Und ihre Flügel waren nach oben hin  ausgebreitet; je zwei Flügel berührten einander und mit zwei Flügeln  bedeckten sie ihren Leib. 12 Immer gingen sie in der Richtung eines ihrer  Angesichter; wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie; sie brauchten  sich im Gehen nicht umzuwenden. 13 Und in der Mitte zwischen den Gestalten sah es  aus, wie wenn feurige Kohlen brennen, und wie Fackeln, die zwischen den  Gestalten hin und her fuhren. Das Feuer leuchtete und aus dem Feuer  kamen Blitze. 14 Und die Gestalten liefen hin und her, dass es  aussah wie Blitze. 15 Als ich die Gestalten sah, siehe, da stand je  ein Rad auf der Erde bei den vier Gestalten, bei ihren vier  Angesichtern. 16 Die Räder waren anzuschauen wie ein Türkis und  waren alle vier gleich, und sie waren so gemacht, dass ein Rad im  andern war. 17 Nach allen vier Seiten konnten sie gehen; sie  brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden. 18 Und sie hatten Felgen, und ich sah, ihre  Felgen waren voller Augen ringsum bei allen vier Rädern. 19 Und wenn die Gestalten gingen, so gingen auch  die Räder mit, und wenn die Gestalten sich von der Erde emporhoben, so  hoben die Räder sich auch empor. 20 Wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie,  und die Räder hoben sich mit ihnen empor; denn es war der Geist der  Gestalten in den Rädern. 21 Wenn sie gingen, so gingen diese auch; wenn  sie standen, so standen diese auch; und wenn sie sich emporhoben von der  Erde, so hoben sich auch die Räder mit ihnen empor; denn es war der  Geist der Gestalten in den Rädern. 22 Aber über den Häuptern der Gestalten war es  wie eine Himmelsfeste, wie ein Kristall, unheimlich anzusehen, oben über  ihren Häuptern ausgebreitet, 23 dass unter der Feste ihre Flügel gerade  ausgestreckt waren, einer an dem andern; und mit zwei Flügeln bedeckten  sie ihren Leib. 24 Und wenn sie gingen, hörte ich ihre Flügel  rauschen wie große Wasser, wie die Stimme des Allmächtigen, ein Getöse  wie in einem Heerlager. Wenn sie aber stillstanden, ließen sie die  Flügel herabhängen 25 und es donnerte im Himmel über ihnen. Wenn sie  stillstanden, ließen sie die Flügel herabhängen. 26 Und über der Feste, die über  ihrem Haupt war, sah es aus wie ein Saphir, einem Thron gleich, und auf  dem Thron saß einer, der aussah wie ein Mensch. 27 Und ich sah, und es war wie blinkendes Kupfer  aufwärts von dem, was aussah wie seine Hüften; und abwärts von dem, was  wie seine Hüften aussah, erblickte ich etwas wie Feuer und Glanz  ringsumher. 28 Wie der Regenbogen steht in  den Wolken, wenn es geregnet hat, so glänzte es ringsumher. So war die  Herrlichkeit des HERRN anzusehen. Und als ich sie gesehen hatte, fiel  ich auf mein Angesicht und hörte einen reden.|{{B|Hes|1|1-28|LUT}}}}
 
;Hesekiels Berufung zum  Prophetenamt (Hes 2)
 
{{Zitat|1 Und er sprach zu mir:  Du Menschenkind, tritt auf deine Füße, so will ich mit dir reden. 2 Und als er so mit mir redete, kam Leben in mich  und stellte mich auf meine Füße, und ich hörte dem zu, der mit mir  redete. 3 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, ich sende  dich zu den Israeliten, zu dem abtrünnigen Volk, das von mir abtrünnig  geworden ist. Sie und ihre Väter haben bis auf diesen heutigen Tag wider  mich gesündigt. 4 Und die Söhne, zu denen ich dich sende, haben  harte Köpfe und verstockte Herzen. Zu denen sollst du sagen: »So spricht  Gott der HERR!« 5 Sie gehorchen oder lassen es -  denn sie sind ein Haus des Widerspruchs -, dennoch sollen sie wissen,  dass ein Prophet unter ihnen ist. 6 Und du, Menschenkind, sollst dich  vor ihnen nicht fürchten noch vor ihren Worten fürchten. Es sind wohl  widerspenstige und stachlige Dornen um dich, und du wohnst unter  Skorpionen; aber du sollst dich nicht fürchten vor ihren Worten und dich  vor ihrem Angesicht nicht entsetzen - denn sie sind ein Haus des  Widerspruchs -, 7 sondern du sollst ihnen meine Worte sagen, sie  gehorchen oder lassen es; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs. 8 Aber du, Menschenkind, höre, was ich dir sage,  und widersprich nicht wie das Haus des Widerspruchs. Tu deinen Mund auf  und iss, was ich dir geben werde. 9 Und ich sah, und siehe, da war  eine Hand gegen mich ausgestreckt, die hielt eine Schriftrolle. 10 Die breitete sie aus vor mir, und sie war  außen und innen beschrieben und darin stand geschrieben Klage, Ach und  Weh.|{{B|Hes|2|1-10|LUT}}}}
 
;Iss diese Schriftrolle und geh hin und rede zum Hause Israel (Hes 3)
 
{{Zitat|1 Und er sprach zu mir: Du  Menschenkind, iss, was du vor dir hast! Iss diese Schriftrolle und geh  hin und rede zum Hause Israel!
2 Da tat ich meinen Mund auf und er gab mir die  Rolle zu essen
3 und sprach zu mir: Du  Menschenkind, du musst diese Schriftrolle, die ich dir gebe, in dich  hineinessen und deinen Leib damit füllen. Da aß ich sie und sie war in  meinem Munde so süß wie Honig.
4 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, geh hin  zum Hause Israel und verkündige ihnen meine Worte.
5 Denn ich sende dich ja nicht zu einem Volk, das  unbekannte Worte und eine fremde Sprache hat, sondern zum Hause Israel,
6 nicht zu vielen Völkern, die unbekannte Worte und  eine fremde Sprache haben, deren Worte du nicht verstehen könntest. Und  wenn ich dich zu solchen sendete, würden "sie" dich gern hören.
7 Aber das Haus Israel will "dich" nicht hören,  denn sie wollen "mich" nicht hören; denn das ganze Haus Israel hat harte  Stirnen und verstockte Herzen.
8 Siehe, ich habe dein Angesicht so  hart gemacht wie ihr Angesicht und deine Stirn so hart wie ihre Stirn.
9 Ja, ich habe deine Stirn so hart wie einen  Diamanten gemacht, der härter ist als ein Kieselstein. Darum fürchte  dich nicht, entsetze dich auch nicht vor ihnen; denn sie sind ein Haus  des Widerspruchs.
10 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, alle  meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu  Ohren!
11 Und geh hin zu den  Weggeführten deines Volks und verkündige ihnen und sprich zu ihnen: »So  spricht Gott der HERR!«, sie hören oder lassen es.|{{B|Hes|3|1-11|LUT}}}}
 
;Die Herrlichkeit Gottes über den Cherubim (Hes 10)
 
{{Zitat|1 Und ich sah, und siehe, an der Himmelsfeste über dem Haupt der Cherubim glänzte es wie ein Saphir, und über ihnen war etwas zu sehen wie ein Thron. 2 Und er sprach zu dem Mann in dem leinenen Gewand: Geh hinein zwischen das Räderwerk unter dem Cherub und fülle deine Hände mit glühenden Kohlen, die zwischen den Cherubim sind, und streue sie über die Stadt. Und er ging hinein vor meinen Augen. 3 Die Cherubim aber standen zur Rechten am Hause des Herrn, als der Mann hineinging, und die Wolke erfüllte den inneren Vorhof. 4 Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich von dem Cherub zur Schwelle des Hauses, und das Haus wurde erfüllt mit der Wolke und der Vorhof mit dem Glanz der Herrlichkeit des HERRN. 5 Und man hörte die Flügel der Cherubim rauschen bis in den äußeren Vorhof wie die Stimme des allmächtigen Gottes, wenn er redet. 6 Und als er dem Mann in dem leinenen Gewand geboten hatte: »Nimm von dem Feuer zwischen dem Räderwerk zwischen den Cherubim«, ging dieser hinein und trat neben das Rad. 7 Und der Cherub streckte seine Hand aus der Mitte der Cherubim hin zum Feuer, das zwischen den Cherubim war, nahm davon und gab es dem Mann in dem leinenen Gewand in die Hände; der empfing es und ging hinaus. 8 Und es erschien an den Cherubim etwas wie eines Menschen Hand unter ihren Flügeln. 9 Und ich sah, und siehe, vier Räder standen bei den Cherubim, bei jedem Cherub ein Rad, und die Räder sahen aus wie ein Türkis, 10 und alle vier sahen eins wie das andere aus; es war, als wäre ein Rad im andern. 11 Wenn sie gehen sollten, so konnten sie nach allen ihren vier Seiten gehen; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden; sondern wohin das erste ging, da gingen die andern nach, ohne sich im Gehen umzuwenden. 12 Und ihr ganzer Leib, Rücken, Hände und Flügel und die Räder waren voller Augen um und um, an allen vier Rädern. 13 Und die Räder wurden vor meinen Ohren »das Räderwerk« genannt. 14 Ein jeder hatte vier Angesichter; das erste Angesicht war das eines Cherubs, das zweite das eines Menschen, das dritte das eines Löwen, das vierte das eines Adlers. 15 Und die Cherubim hoben sich empor. Es war aber dasselbe Wesen, das ich am Fluss Kebar gesehen hatte. 16 Wenn die Cherubim gingen, so gingen auch die Räder neben ihnen, und wenn die Cherubim ihre Flügel schwangen, dass sie sich von der Erde erhoben, so wandten sich auch die Räder nicht von ihrer Seite weg. 17 Wenn jene standen, so standen diese auch; erhoben sie sich, so erhoben sich diese auch; denn der Odem dieses Wesens war in ihnen. 18 Und die Herrlichkeit des HERRN ging hinaus von der Schwelle des Tempels und stellte sich über die Cherubim. 19 Da schwangen die Cherubim ihre Flügel und erhoben sich von der Erde vor meinen Augen, und als sie hinausgingen, gingen die Räder mit. Und sie traten in den Eingang des östlichen Tores am Hause des HERRN, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen. 20 Das war das Wesen, das ich unter dem Gott Israels am Fluss Kebar gesehen hatte; und ich merkte, dass es Cherubim waren. 21 Vier Angesichter hatte jeder und vier Flügel und etwas wie Menschenhände unter den Flügeln. 22 Und ihre Angesichter waren so gestaltet, wie ich sie am Fluss Kebar gesehen hatte; und sie gingen in der Richtung eines ihrer Angesichter, wie sie wollten.|{{B|Hes|10|1-22|LUT}}}}
 
== Literatur ==
 
* [[Gershom Scholem]]: ''Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen'', Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-518-27930-0
* [[Rudolf Steiner]]: ''Okkulte Zeichen und Symbole der astralen und der geistigen Welt'', Vortrag in Leipzig, 12. Januar 1908 (nicht in der [[GA]] veröffentlicht) [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19080112a-01-01.pdf pdf]
* [[Drunvalo Melchizedek]]: ''Mer Ka Ba Meditation'' (Hörbuch)
* [[Andreas Beutel]]: ''Mer-Ka-Ba - Lichtkörper, Herzensraum und Heilige Geometrie''
* Jeanne Ruland: ''Merkaba: Die Aktivierung des Lichtkörpers für die neue Zeit''
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
* [http://www.johannesoffenbarung.ch/die_himmel/gott.php Die Merkabamystik (Thronwagenmystik) ]
* [https://www.amazon.de/s?k=Merkaba+Buch&__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&ref=nb_sb_noss_2 Literatur bei Amazon] Weblink
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Heilige Geometrie|N]]
[[Kategorie:Merkaba|!]]

Version vom 19. Dezember 2020, 15:47 Uhr

Der Thronwagen des HERRN in der Vision des Ezechiel.
William Blake: The Whirlwind: Ezekiel's Vision of the Cherubim and Eyed Wheels (ca. 1803 - 1805)
Ezechiels Vision (Merian-Bibel)
Leonhard Kern: Vision des Ezechiel, Schwäbisch Hall um 1640–1650, Alabaster, vermutlich von einem Epitaph. Skulpturensammlung (Inv. 8482; aus der Kunstkammer), Bode-Museum Berlin.

Merkaba (hebr. מרכבה, „Wagen“) ist der Thronwagen Gottes oder besser der Thronwagen des HERRN in der Vision des Ezechiel. Die Merkabamystik prägte etwa ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. die erste Epoche der jüdischen Mystik und wurde noch vor der Kabbala entwickelt und war der Erforschung der himmlischen Thronwelt gewidmet, die in etwa dem Pleroma der Gnostiker entspricht. Hier sind die geistigen Urbilder der gesamten Schöpfung zu schauen.

Der Einweihungsweg

Der Einweihungsweg, auf dem manche Prüfungen bestanden und manche Schwellen überwunden werden mussten, führte den Mystiker durch die sieben Planetensphären und die sieben himmlischen Paläste oder Tempel bis vor den Thron Gottes, weshalb man auch von Hechalotmystik (hebr. היכלות Hechaloth, von היכל Hechal, „Halle, Tempel, Palast“) spricht. In der Saturnsphäre herrschen die Throne (hebr. גלגלים Galgalim „Räder“), die wohl mit den von Ezechiel berschriebenen Ophanim (hebr. אוֹפַנִּים „Räder“) gleichzusetzen sind. Darüber erhebt sich der Tierkreis mit den Cherubim.

In der Fragenbeantwortung zu einem in Leipzig am 12. Januar 1908 gehaltenen Vortrag erläutert Rudolf Steiner die Bedeutung der „Räder“ und bringt sie in Zusammenhang mit den zehn Sephiroth der Kabbala und der Entwicklung der Wesensglieder des Menschen:

„Die Räder des Wagens, Merkabah, deuten die Umschwünge an, durch welche der Mensch sich weiter vorausbewegt, und es sind damit Runden gemeint. Mit den zehn Sephirot sind Zeitabschnitte, Entwicklungsstufen bezeichnet, die der Mensch durchmachte. Vier Entwicklungsstufen machte der physische Leib durch: Saturn, Sonne, Mond, Erde. Drei Stufen der Ätherleib: Sonne, Mond, Erde. Zwei Stufen der Astralleib: Mond, Erde. Das Ich steht auf der ersten Stufe: zusammen sind es zehn.“ (Lit.: Beiträge 32, S. 31))

Physiognomik und Chiromantik spielten eine große Rolle bei der Auswahl geeigneter Neophyten[1]. Zur Vorbereitung des Aufstiegs durch die himmlischen Sphären musste für 12 oder sogar 40 Tage strenge Askese und die Meditation in einer speziellen Körperhaltung geübt werden, die das visionäre Erleben fördert, gleich der Gebetshaltung des Propheten Elija auf dem Berg Karmel (1 Kön 18,42 LUT).

„Viele Gelehrte meinten, wer sich durch viele Qualitäten auszeichne, die in den Schriften angeführt werden, und die Merkaba schauen und die Paläste der Engel in der Höhe erblicken will, habe bestimmte Prozeduren einzuhalten. Er müsse eine gewisse Anzahl von Tagen fasten und sein Haupt zwischen seine Knie legen und viele Hymnen und Gesänge flüstern, deren Text überliefert ist. Dann schaut er das Innere und die Kammern, als ob er mit eigenen Augen in die sieben Paläste sähe, und er schaut, als ob er von einem Palast in den anderen einträte, und sieht, was es dort gibt.“

Gaon Haj ben Scherira: (um 1000)[2]

Bei seinem Aufstieg (oder Abstieg[3]) zur Thronwelt begegnet der Geistesschüler Engelwesenheiten, die als Torwächter fungieren. Siegel mit magischen Sprüchen helfen ihm, die Gefahren der nächsten Stufe zu bemeistern. Proben wie etwa die Feuerprobe[4], die den Schleier der sinnlichen Welt verbrennt, und am Tor des sechsten Palasts[5] die Wasserprobe, bei der der Ätherleib gelockert wird, sind dabei zu bestehen.

Die Merkaba wird auch als das Lichtfahrzeug gedeutet, das den Geistesschüler im hellsichtigen Erleben durch die Astralwelt führt; gemeint ist damit die Verbindung von Ätherleib und Astralleib, die so vom physischen Leib gelockert wurden, dass sich die Wahrnehmung der durch Meditation im Astralleib aktivierten Lotosblumen im Ätherleib abbilden und dadurch als Imaginationen bewusst erlebt werden. In diesem Sinn wird der Name Mer-Ka-Ba auch gelegentlich aus dem Altägyptischen abgeleitet als Verbindung von Mer = Licht, Ka = Ätherleib und Ba = Astralleib.

Gott wird in der Hechalotmystik als höchster König des Himmels mit allem Prunk und Glanz vorgestellt. Der Weg in in die göttliche Thronwelt wird durch Ekstase, durch ein Außer-sich-sein, beschritten. Gedanken über die Immanenz Gottes, die Schechinah (hebr. שכינה „Einwohnung Gottes“), die später für die Kabbala ganz wesentlich sind, findet man hier fast gar nicht. Von einer Unio Mystica wie in der spätmittelalterlichen Mystik ist nicht die Rede. Auch von der Liebe Gottes oder der Liebe zu Gott wird kaum gesprochen. Die Merkaba-Mystik beschreibt eine Welt der Macht, der Herrlichkeit und Strenge.

Vermutlich aus dem 3. Jahrhundert stammt der Midrasch Shi'ur Qomah (hebr. שיעור קומה Die Maße Gottes), in dem die genauen Leibesmaße Gottes - in anthropomorpher Gestalt - und die geheimen Namen seiner „Körperteile“ beschrieben werden. Wer diese Lehren studiere, werde sicher der „kommenden Welt“ (hebr. עולם הבא Olam ha-Ba) teilhaftig werden, d.h. des ewigen Lebens im Paradies. Die Lehren sind zugleich eine Auslegung des Hoheliedes Salomos (Hld 5,11-16 LUT), in dem die Schönheit des „Geliebten“ mit durchaus erotischem Unterton poetisch blumenreich besungen wird.

Der Thronwagen des HERRN

Hesekiel schaut die Herrlichkeit des HERRN (Hes 1)

„1 Im dreißigsten Jahr am fünften Tage des vierten Monats, als ich unter den Weggeführten am Fluss Kebar war, tat sich der Himmel auf, und Gott zeigte mir Gesichte. 2 Am fünften Tag des Monats - es war das fünfte Jahr, nachdem der König Jojachin gefangen weggeführt war -, 3 da geschah das Wort des HERRN zu Hesekiel, dem Sohn des Busi, dem Priester, im Lande der Chaldäer am Fluss Kebar. Dort kam die Hand des HERRN über ihn. 4 Und ich sah, und siehe, es kam ein ungestümer Wind von Norden her, eine mächtige Wolke und loderndes Feuer, und Glanz war rings um sie her, und mitten im Feuer war es wie blinkendes Kupfer. 5 Und mitten darin war etwas wie vier Gestalten; die waren anzusehen wie Menschen. 6 Und jede von ihnen hatte vier Angesichter und vier Flügel. 7 Und ihre Beine standen gerade, und ihre Füße waren wie Stierfüße und glänzten wie blinkendes, glattes Kupfer. 8 Und sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten; die vier hatten Angesichter und Flügel. 9 Ihre Flügel berührten einer den andern. Und wenn sie gingen, brauchten sie sich nicht umzuwenden; immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter. 10 Ihre Angesichter waren vorn gleich einem Menschen und zur rechten Seite gleich einem Löwen bei allen vieren und zur linken Seite gleich einem Stier bei allen vieren und hinten gleich einem Adler bei allen vieren. 11 Und ihre Flügel waren nach oben hin ausgebreitet; je zwei Flügel berührten einander und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib. 12 Immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter; wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden. 13 Und in der Mitte zwischen den Gestalten sah es aus, wie wenn feurige Kohlen brennen, und wie Fackeln, die zwischen den Gestalten hin und her fuhren. Das Feuer leuchtete und aus dem Feuer kamen Blitze. 14 Und die Gestalten liefen hin und her, dass es aussah wie Blitze. 15 Als ich die Gestalten sah, siehe, da stand je ein Rad auf der Erde bei den vier Gestalten, bei ihren vier Angesichtern. 16 Die Räder waren anzuschauen wie ein Türkis und waren alle vier gleich, und sie waren so gemacht, dass ein Rad im andern war. 17 Nach allen vier Seiten konnten sie gehen; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden. 18 Und sie hatten Felgen, und ich sah, ihre Felgen waren voller Augen ringsum bei allen vier Rädern. 19 Und wenn die Gestalten gingen, so gingen auch die Räder mit, und wenn die Gestalten sich von der Erde emporhoben, so hoben die Räder sich auch empor. 20 Wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie, und die Räder hoben sich mit ihnen empor; denn es war der Geist der Gestalten in den Rädern. 21 Wenn sie gingen, so gingen diese auch; wenn sie standen, so standen diese auch; und wenn sie sich emporhoben von der Erde, so hoben sich auch die Räder mit ihnen empor; denn es war der Geist der Gestalten in den Rädern. 22 Aber über den Häuptern der Gestalten war es wie eine Himmelsfeste, wie ein Kristall, unheimlich anzusehen, oben über ihren Häuptern ausgebreitet, 23 dass unter der Feste ihre Flügel gerade ausgestreckt waren, einer an dem andern; und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib. 24 Und wenn sie gingen, hörte ich ihre Flügel rauschen wie große Wasser, wie die Stimme des Allmächtigen, ein Getöse wie in einem Heerlager. Wenn sie aber stillstanden, ließen sie die Flügel herabhängen 25 und es donnerte im Himmel über ihnen. Wenn sie stillstanden, ließen sie die Flügel herabhängen. 26 Und über der Feste, die über ihrem Haupt war, sah es aus wie ein Saphir, einem Thron gleich, und auf dem Thron saß einer, der aussah wie ein Mensch. 27 Und ich sah, und es war wie blinkendes Kupfer aufwärts von dem, was aussah wie seine Hüften; und abwärts von dem, was wie seine Hüften aussah, erblickte ich etwas wie Feuer und Glanz ringsumher. 28 Wie der Regenbogen steht in den Wolken, wenn es geregnet hat, so glänzte es ringsumher. So war die Herrlichkeit des HERRN anzusehen. Und als ich sie gesehen hatte, fiel ich auf mein Angesicht und hörte einen reden.“

Hes 1,1-28 LUT
Hesekiels Berufung zum Prophetenamt (Hes 2)

„1 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, tritt auf deine Füße, so will ich mit dir reden. 2 Und als er so mit mir redete, kam Leben in mich und stellte mich auf meine Füße, und ich hörte dem zu, der mit mir redete. 3 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, ich sende dich zu den Israeliten, zu dem abtrünnigen Volk, das von mir abtrünnig geworden ist. Sie und ihre Väter haben bis auf diesen heutigen Tag wider mich gesündigt. 4 Und die Söhne, zu denen ich dich sende, haben harte Köpfe und verstockte Herzen. Zu denen sollst du sagen: »So spricht Gott der HERR!« 5 Sie gehorchen oder lassen es - denn sie sind ein Haus des Widerspruchs -, dennoch sollen sie wissen, dass ein Prophet unter ihnen ist. 6 Und du, Menschenkind, sollst dich vor ihnen nicht fürchten noch vor ihren Worten fürchten. Es sind wohl widerspenstige und stachlige Dornen um dich, und du wohnst unter Skorpionen; aber du sollst dich nicht fürchten vor ihren Worten und dich vor ihrem Angesicht nicht entsetzen - denn sie sind ein Haus des Widerspruchs -, 7 sondern du sollst ihnen meine Worte sagen, sie gehorchen oder lassen es; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs. 8 Aber du, Menschenkind, höre, was ich dir sage, und widersprich nicht wie das Haus des Widerspruchs. Tu deinen Mund auf und iss, was ich dir geben werde. 9 Und ich sah, und siehe, da war eine Hand gegen mich ausgestreckt, die hielt eine Schriftrolle. 10 Die breitete sie aus vor mir, und sie war außen und innen beschrieben und darin stand geschrieben Klage, Ach und Weh.“

Hes 2,1-10 LUT
Iss diese Schriftrolle und geh hin und rede zum Hause Israel (Hes 3)

„1 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, iss, was du vor dir hast! Iss diese Schriftrolle und geh hin und rede zum Hause Israel! 2 Da tat ich meinen Mund auf und er gab mir die Rolle zu essen 3 und sprach zu mir: Du Menschenkind, du musst diese Schriftrolle, die ich dir gebe, in dich hineinessen und deinen Leib damit füllen. Da aß ich sie und sie war in meinem Munde so süß wie Honig. 4 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, geh hin zum Hause Israel und verkündige ihnen meine Worte. 5 Denn ich sende dich ja nicht zu einem Volk, das unbekannte Worte und eine fremde Sprache hat, sondern zum Hause Israel, 6 nicht zu vielen Völkern, die unbekannte Worte und eine fremde Sprache haben, deren Worte du nicht verstehen könntest. Und wenn ich dich zu solchen sendete, würden "sie" dich gern hören. 7 Aber das Haus Israel will "dich" nicht hören, denn sie wollen "mich" nicht hören; denn das ganze Haus Israel hat harte Stirnen und verstockte Herzen. 8 Siehe, ich habe dein Angesicht so hart gemacht wie ihr Angesicht und deine Stirn so hart wie ihre Stirn. 9 Ja, ich habe deine Stirn so hart wie einen Diamanten gemacht, der härter ist als ein Kieselstein. Darum fürchte dich nicht, entsetze dich auch nicht vor ihnen; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs. 10 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren! 11 Und geh hin zu den Weggeführten deines Volks und verkündige ihnen und sprich zu ihnen: »So spricht Gott der HERR!«, sie hören oder lassen es.“

Hes 3,1-11 LUT
Die Herrlichkeit Gottes über den Cherubim (Hes 10)

„1 Und ich sah, und siehe, an der Himmelsfeste über dem Haupt der Cherubim glänzte es wie ein Saphir, und über ihnen war etwas zu sehen wie ein Thron. 2 Und er sprach zu dem Mann in dem leinenen Gewand: Geh hinein zwischen das Räderwerk unter dem Cherub und fülle deine Hände mit glühenden Kohlen, die zwischen den Cherubim sind, und streue sie über die Stadt. Und er ging hinein vor meinen Augen. 3 Die Cherubim aber standen zur Rechten am Hause des Herrn, als der Mann hineinging, und die Wolke erfüllte den inneren Vorhof. 4 Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich von dem Cherub zur Schwelle des Hauses, und das Haus wurde erfüllt mit der Wolke und der Vorhof mit dem Glanz der Herrlichkeit des HERRN. 5 Und man hörte die Flügel der Cherubim rauschen bis in den äußeren Vorhof wie die Stimme des allmächtigen Gottes, wenn er redet. 6 Und als er dem Mann in dem leinenen Gewand geboten hatte: »Nimm von dem Feuer zwischen dem Räderwerk zwischen den Cherubim«, ging dieser hinein und trat neben das Rad. 7 Und der Cherub streckte seine Hand aus der Mitte der Cherubim hin zum Feuer, das zwischen den Cherubim war, nahm davon und gab es dem Mann in dem leinenen Gewand in die Hände; der empfing es und ging hinaus. 8 Und es erschien an den Cherubim etwas wie eines Menschen Hand unter ihren Flügeln. 9 Und ich sah, und siehe, vier Räder standen bei den Cherubim, bei jedem Cherub ein Rad, und die Räder sahen aus wie ein Türkis, 10 und alle vier sahen eins wie das andere aus; es war, als wäre ein Rad im andern. 11 Wenn sie gehen sollten, so konnten sie nach allen ihren vier Seiten gehen; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden; sondern wohin das erste ging, da gingen die andern nach, ohne sich im Gehen umzuwenden. 12 Und ihr ganzer Leib, Rücken, Hände und Flügel und die Räder waren voller Augen um und um, an allen vier Rädern. 13 Und die Räder wurden vor meinen Ohren »das Räderwerk« genannt. 14 Ein jeder hatte vier Angesichter; das erste Angesicht war das eines Cherubs, das zweite das eines Menschen, das dritte das eines Löwen, das vierte das eines Adlers. 15 Und die Cherubim hoben sich empor. Es war aber dasselbe Wesen, das ich am Fluss Kebar gesehen hatte. 16 Wenn die Cherubim gingen, so gingen auch die Räder neben ihnen, und wenn die Cherubim ihre Flügel schwangen, dass sie sich von der Erde erhoben, so wandten sich auch die Räder nicht von ihrer Seite weg. 17 Wenn jene standen, so standen diese auch; erhoben sie sich, so erhoben sich diese auch; denn der Odem dieses Wesens war in ihnen. 18 Und die Herrlichkeit des HERRN ging hinaus von der Schwelle des Tempels und stellte sich über die Cherubim. 19 Da schwangen die Cherubim ihre Flügel und erhoben sich von der Erde vor meinen Augen, und als sie hinausgingen, gingen die Räder mit. Und sie traten in den Eingang des östlichen Tores am Hause des HERRN, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen. 20 Das war das Wesen, das ich unter dem Gott Israels am Fluss Kebar gesehen hatte; und ich merkte, dass es Cherubim waren. 21 Vier Angesichter hatte jeder und vier Flügel und etwas wie Menschenhände unter den Flügeln. 22 Und ihre Angesichter waren so gestaltet, wie ich sie am Fluss Kebar gesehen hatte; und sie gingen in der Richtung eines ihrer Angesichter, wie sie wollten.“

Hes 10,1-22 LUT

Literatur

  • Gershom Scholem: Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-518-27930-0
  • Rudolf Steiner: Okkulte Zeichen und Symbole der astralen und der geistigen Welt, Vortrag in Leipzig, 12. Januar 1908 (nicht in der GA veröffentlicht) pdf
  • Drunvalo Melchizedek: Mer Ka Ba Meditation (Hörbuch)
  • Andreas Beutel: Mer-Ka-Ba - Lichtkörper, Herzensraum und Heilige Geometrie
  • Jeanne Ruland: Merkaba: Die Aktivierung des Lichtkörpers für die neue Zeit
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Scholem, S 51
  2. zit. nach Scholem, S 53
  3. Während in den älteren Texten der Hechalotmystik vom Aufstieg in die Thronwelt gesprochen wird, ist in den späteren Texten vom Abstieg zur Merkaba die Rede (vgl. Scholem, S 50)
  4. vgl. dazu etwa auch DantesGöttliche Komödie“, Purgatorio 27,7-18 oder die Proben in MozartsZauberflöte
  5. Scholem, S 57