Merkaba und Henoch: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Ezechiel Thronwagen.jpg|thumb|Der Thronwagen des [[Herr|HERRN]] in der Vision des [[Ezechiel (Prophet)|Ezechiel]].]]
'''Henoch''' oder '''Enoch''' ({{HeS|חנוך}}) ist eine [[Wikipedia:Bibel|biblische]] Gestalt, die noch vor ihrem [[Tod]] von der [[Erde (Planet)|Erde]] weggenommen wurde ([[Entrückung]]). Aufgrund der unklaren Umstände seines Verschwindens rief er viele unterschiedliche, darunter auch [[symbol]]hafte, [[Mystik|mystische]] und [[Esoterik|esoterische]] [[Wikipedia:Interpretation|Interpretation]]en hervor.
[[File:William Blake Ezekiel's Vision ca 1803-5 Boston Museum.jpg|thumb|[[Wikipedia:William Blake|William Blake]]: ''The Whirlwind: Ezekiel's Vision of the Cherubim and Eyed Wheels'' (ca. 1803 - 1805)]]
[[Datei:Ezekiel-Vision-Merkaba.jpg|mini|Ezechiels Vision ([[Wikipedia:Matthäus Merian|Merian-Bibel]])]]
[[Datei:Kern Vision des Ezechiel.jpg|mini|[[Wikipedia:Leonhard Kern|Leonhard Kern]]: ''Vision des Ezechiel'', Schwäbisch Hall um 1640–1650, Alabaster, vermutlich von einem Epitaph. Skulpturensammlung (Inv. 8482; aus der Kunstkammer), Bode-Museum Berlin.]]


'''Merkaba''' ({{HeS|מרכבה}}, „Wagen“) ist der '''Thronwagen Gottes''' oder besser der Thronwagen des [[Herr|HERRN]] in der Vision des [[Ezechiel]]. Die '''Merkabamystik''' prägte etwa ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. die erste Epoche der [[jüdisch]]en [[Mystik]] und wurde noch vor der [[Kabbala]] entwickelt und war der Erforschung der ''himmlischen Thronwelt'' gewidmet, die in etwa dem [[Pleroma]] der [[Gnosis|Gnostiker]] entspricht. Hier sind die geistigen [[Urbild]]er der gesamten [[Schöpfung]] zu schauen.
== Henoch in der Bibel ==


== Der Einweihungsweg ==
Dieser Henoch ist nicht zu verwechseln mit Henoch, dem Sohn [[Kain]]s, nach dem auch eine Stadt benannt wurde ({{B|Gen|4|17}}).
Der [[Einweihung]]sweg, auf dem manche Prüfungen bestanden und manche Schwellen überwunden werden mussten, führte den Mystiker durch die [[sieben]] [[Planetensphären]] und die sieben ''himmlischen Paläste'' oder [[Tempel]] bis vor den Thron Gottes, weshalb man auch von '''Hechalotmystik''' ({{HeS|היכלות|Hechaloth}}, von {{He|היכל}} ''Hechal'', „Halle, Tempel, Palast“) spricht. In der [[Saturnsphäre]] herrschen die [[Throne]] ({{HeS|גלגלים|Galgalim}} „Räder“), die wohl mit den von Ezechiel berschriebenen [[Ophanim]] ({{HeS|אוֹפַנִּים|„Räder“}}) gleichzusetzen sind. Darüber erhebt sich der [[Tierkreis]] mit den [[Cherubim]].


In der Fragenbeantwortung zu einem in Leipzig am 12. Januar 1908 gehaltenen Vortrag erläutert [[Rudolf Steiner]] die Bedeutung der „Räder“ und bringt sie in Zusammenhang mit den zehn [[Sephiroth]] der [[Kabbala]] und der Entwicklung der [[Wesensglieder]] des [[Mensch]]en:
*Im [[Wikipedia:Altes Testament|Alten Testament]] findet sich über Henoch nur ein kurzer Absatz in {{Bibel2|1Mos|5|18|text=[[Wikipedia:1. Buch Mose|Genesis 5,18-24]]|version=LUT}}:


{{BZ|Die Räder des Wagens, Merkabah, deuten die Umschwünge an,
<div style="margin-left:20px">
durch welche der Mensch sich weiter vorausbewegt, und es sind damit Runden gemeint. Mit den zehn Sephirot sind Zeitabschnitte, Entwicklungsstufen bezeichnet, die der Mensch durchmachte. Vier Entwicklungsstufen machte der [[Physischer Leib|physische Leib]] durch: [[Alter Saturn|Saturn]], [[Alte Sonne|Sonne]], [[Alter Mond|Mond]], [[Erde (Planet)|Erde]]. Drei Stufen der [[Ätherleib]]: Sonne, Mond, Erde. Zwei Stufen der [[Astralleib]]: Mond, Erde. Das [[Ich]] steht auf der ersten Stufe: zusammen sind es zehn.|32|31}}
18 Jered war 162 Jahre alt und zeugte Henoch19 und lebte danach 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 20 dass sein ganzes Alter ward 962 Jahre, und starb. 21 Henoch war 65 Jahre alt und zeugte Metuschelach. 22 Und Henoch wandelte mit Gott. Und nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, lebte er 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 23 dass sein ganzes Alter ward 365 Jahre. 24 Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg und er ward nicht mehr gesehen.  
</div>


[[Physiognomik]] und [[Chiromantik]] spielten eine große Rolle bei der Auswahl geeigneter [[Neophyt]]en<ref>Scholem, S 51</ref>. Zur Vorbereitung des Aufstiegs durch die himmlischen Sphären musste für [[12]] oder sogar [[40]] Tage strenge [[Askese]] und die [[Meditation]] in einer speziellen Körperhaltung geübt werden, die das [[Vision|visionäre Erleben]] fördert, gleich der Gebetshaltung des [[Prophet]]en [[Elija]] auf dem Berg [[Wikipedia:Karmel (Gebirge)|Karmel]] {{Bibel|1 Kön|18|42|LUT}}.
Danach ist Henoch der Sohn des [[Wikipedia:Jared (Tanach)|Jared]]. Mit 65 Jahren zeugte er Metuschelach ([[Wikipedia:Methusalem|Methusalem]]). Dann heißt es in Vers 24 „Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg und er ward nicht mehr gesehen.“ (Luther). Sein erreichtes Lebensalter von 365 Jahren ({{Bibel2|1Mos|5|23|text=Vers 23|version=LUT}}), das im Vergleich zu seinen Eltern und Kindern gering ist, kann symbolisch gesehen werden: die Zahl entspricht der Anzahl der Tage eines [[Wikipedia:Sonnenjahr|Sonnenjahr]]es.


{{Zitat|Viele Gelehrte
* [[Wikipedia:Neues Testament|Neutestamentlich]] wird in {{Bibel2|Heb|11|5|text=[[Wikipedia:Hebräerbrief|Hebräer 11,5]]|version=LUT}} erwähnt, dass Henoch „durch den Glauben entrückt“ wurde, „damit er den Tod nicht sehe“, „denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe.
meinten, wer sich durch viele Qualitäten auszeichne, die in den Schriften
angeführt werden, und die Merkaba schauen und die Paläste der
Engel in der Höhe erblicken will, habe bestimmte Prozeduren einzuhalten.
Er müsse eine gewisse Anzahl von Tagen fasten und sein Haupt
zwischen seine Knie legen und viele Hymnen und Gesänge flüstern,
deren Text überliefert ist. Dann schaut er das Innere und die Kammern,
als ob er mit eigenen Augen in die sieben Paläste sähe, und er schaut, als
ob er von einem Palast in den anderen einträte, und sieht, was es dort
gibt.|Gaon Haj ben Scherira|(um 1000)<ref>zit. nach Scholem, S 53</ref>}}


Bei seinem Aufstieg (oder Abstieg<ref>Während in den älteren Texten der Hechalotmystik vom ''Aufstieg'' in die Thronwelt gesprochen wird, ist in den späteren Texten vom Abstieg zur Merkaba die Rede (vgl. Scholem, S 50)</ref>) zur Thronwelt begegnet der [[Geistesschüler]] [[Engel]]wesenheiten, die als Torwächter fungieren. [[Siegel]] mit magischen Sprüchen helfen ihm, die Gefahren der nächsten Stufe zu bemeistern. [[Proben]] wie etwa die [[Feuerprobe]]<ref>vgl. dazu etwa auch [[Dante]]s „[[Göttliche Komödie]]“, Purgatorio 27,7-18 oder die Proben in [[Wikipedia:Wolfgang Amadeus Mozart|Mozarts]] „[[Wikipedia:Die Zauberflöte|Zauberflöte]]“</ref>, die den Schleier der [[Sinnliche Welt|sinnlichen Welt]] verbrennt, und am Tor des sechsten Palasts<ref>Scholem, S 57</ref> die [[Wasserprobe]], bei der der [[Ätherleib]] gelockert wird, sind dabei zu bestehen.
*In {{Bibel2|Jud|1|14|text=[[Wikipedia:Judasbrief|Judas 1,14f]]|version=LUT}} wird ein Satz Henochs zitiert, der auch im apokryphen [[äthiopisches Henochbuch|äthiopischen Henochbuch]] zu finden ist. Henoch habe von Irrlehrern „geweissagt“ und [[Prophezeiung|prophezeit]], dass Gott mit vielen tausend Heiligen kommen wird, um über die Gottlosigkeit der Menschen zu richten.


Die Merkaba wird auch als das '''''Lichtfahrzeug''''' gedeutet, das den Geistesschüler im [[Hellsehen|hellsichtigen]] Erleben durch die [[Astralwelt]] führt; gemeint ist damit die Verbindung von [[Ätherleib]] und [[Astralleib]], die so vom [[Physischer Leib|physischen Leib]] gelockert wurden, dass sich die Wahrnehmung der durch [[Meditation]] im Astralleib aktivierten [[Lotosblumen]] im Ätherleib abbilden und dadurch als [[Imagination]]en [[bewusst]] erlebt werden. In diesem Sinn wird der Name '''Mer-Ka-Ba''' auch gelegentlich aus dem [[Altägyptische Sprache|Altägyptischen]] abgeleitet als Verbindung von ''Mer'' = [[Licht]], [[Ka]] = [[Ätherleib]] und ''[[Ba]]'' = [[Astralleib]].
*Im [[Wikipedia:deuterokanonisch|deuterokanonisch]]en bzw. [[Wikipedia:Apokryphen|apokryph]]en [[Wikipedia:Buch der Weisheit|Buch der Weisheit]] 4,10-17 wird hinzugefügt, dass Gott ihn geholt hat, damit er nicht doch noch dem Reiz des Bösen erliegen kann.  


[[Gott]] wird in der Hechalotmystik als höchster König des Himmels mit allem Prunk und Glanz vorgestellt. Der Weg in in die göttliche Thronwelt wird durch [[Ekstase]], durch ein ''Außer-sich-sein'', beschritten. Gedanken über die [[Immanenz]] Gottes, die [[Schechinah]] ({{HeS|שכינה|„Einwohnung Gottes“}}), die später für die [[Kabbala]] ganz wesentlich sind, findet man hier fast gar nicht. Von einer [[Unio Mystica]] wie in der spätmittelalterlichen [[Mystik]] ist nicht die Rede. Auch von der [[Liebe]] Gottes oder der Liebe ''zu'' Gott wird kaum gesprochen. Die Merkaba-Mystik beschreibt eine Welt der [[Macht]], der [[Herrlichkeit]] und [[Strenge]].
Eine vergleichbare Geschichte findet sich in der Bibel in {{Bibel2|2Kön|2|11|text=[[Wikipedia:2. Buch der Könige|2. Könige 2,11f]]|version=LUT}} mit der Entrückung des Elia. Henoch wird in {{Bibel2|Lk|3|37|text=[[Wikipedia:Evangelium nach Lukas|Lukas 3,37]]|version=LUT}} im Stammbaum Jesu Christi genannt.


Vermutlich aus dem [[Wikipedia:3. Jahrhundert|3. Jahrhundert]] stammt der [[Wikipedia:Midrasch|Midrasch]] [[Shi'ur Qomah]] ({{HeS|שיעור קומה|Die Maße Gottes}}), in dem die genauen Leibesmaße [[Gott]]es - in [[anthropomorph]]er [[Gestalt]] - und die geheimen Namen seiner „Körperteile“ beschrieben werden. Wer diese Lehren studiere, werde sicher der „kommenden Welt“ ({{HeS|עולם הבא|[[Olam ha-Ba]]}}) teilhaftig werden, d.h. des [[Ewiges Leben|ewigen Lebens]] im [[Paradies]]. Die Lehren sind zugleich eine Auslegung des [[Hohelied Salomos|Hoheliedes Salomos]] {{Bibel|Hld|5|11-16|LUT}}, in dem die Schönheit des „Geliebten“ mit durchaus erotischem Unterton poetisch blumenreich besungen wird.
== Die apokryphen Bücher Henoch ==


== Der Thronwagen des HERRN ==
Unter dem Namen Henoch existieren drei verschiedene [[Wikipedia:apokryph|apokryph]]e Bücher, die mit 1., 2., 3. Henoch oder manchmal auch nach den Sprachen bezeichnet werden, in denen sie hauptsächlich überliefert wurden.
* Das 1. Buch Henoch wird auch als [[äthiopisches Henochbuch]] bezeichnet. Es ist vollständig nur in [[Wikipedia:Ge'ez|Äthiopisch]] überliefert. Teile des Buches sind auch in Griechisch und [[Wikipedia:aramäische Sprache|Aramäisch]] erhalten.
* Das 2. Buch Henoch (das [[slawisches Henochbuch|slawische Henochbuch]]) ist nur noch in [[Wikipedia:Kirchenslawisch|Kirchenslawisch]] erhalten.
* Das 3. Buch Henoch ([[hebräisches Henochbuch]]) in hebräischer Sprache.


;Hesekiel schaut die  Herrlichkeit des HERRN (Hes 1)
Henoch ist nach biblischer Überlieferung von Gott in den Himmel entrückt worden. In den Henoch-Büchern malte man sich aus, was Henoch bei seinen Himmelsreisen wohl gesehen haben mag. Das erste Buch Henoch enthält fünf verschiedene Teil-Bücher, evtl. erstellt von verschiedenen Schreibern. Verschiedene aramäische und zwei hebräische Fragmente des 1. Henoch wurden in [[Wikipedia:Schriftrollen vom Toten Meer|Qumran]] gefunden und sind damit sicher datierbar auf die Zeit zwischen 130 v. Chr. und 68 n. Chr.


{{Zitat|1 Im  dreißigsten Jahr am fünften Tage des vierten Monats, als ich unter den  Weggeführten am Fluss Kebar war, tat sich der Himmel auf, und Gott  zeigte mir Gesichte. 2 Am fünften Tag des Monats - es  war das fünfte Jahr, nachdem der König Jojachin gefangen weggeführt war  -, 3 da geschah das Wort des HERRN zu  Hesekiel, dem Sohn des Busi, dem Priester, im Lande der Chaldäer am  Fluss Kebar. Dort kam die Hand des HERRN über ihn. 4 Und ich sah, und siehe, es kam  ein ungestümer Wind von Norden her, eine mächtige Wolke und loderndes  Feuer, und Glanz war rings um sie her, und mitten im Feuer war es wie  blinkendes Kupfer. 5 Und mitten darin war etwas wie vier Gestalten;  die waren anzusehen wie Menschen. 6 Und jede von ihnen hatte vier Angesichter und  vier Flügel. 7 Und ihre Beine standen gerade, und ihre Füße  waren wie Stierfüße und glänzten wie blinkendes, glattes Kupfer. 8 Und sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln  an ihren vier Seiten; die vier hatten Angesichter und Flügel. 9 Ihre Flügel berührten einer den andern. Und wenn  sie gingen, brauchten sie sich nicht umzuwenden; immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter. 10 Ihre Angesichter waren vorn gleich einem  Menschen und zur rechten Seite gleich einem Löwen bei allen vieren und  zur linken Seite gleich einem Stier bei allen vieren und hinten gleich  einem Adler bei allen vieren. 11 Und ihre Flügel waren nach oben hin  ausgebreitet; je zwei Flügel berührten einander und mit zwei Flügeln  bedeckten sie ihren Leib. 12 Immer gingen sie in der Richtung eines ihrer  Angesichter; wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie; sie brauchten  sich im Gehen nicht umzuwenden. 13 Und in der Mitte zwischen den Gestalten sah es  aus, wie wenn feurige Kohlen brennen, und wie Fackeln, die zwischen den  Gestalten hin und her fuhren. Das Feuer leuchtete und aus dem Feuer  kamen Blitze. 14 Und die Gestalten liefen hin und her, dass es  aussah wie Blitze. 15 Als ich die Gestalten sah, siehe, da stand je  ein Rad auf der Erde bei den vier Gestalten, bei ihren vier  Angesichtern. 16 Die Räder waren anzuschauen wie ein Türkis und  waren alle vier gleich, und sie waren so gemacht, dass ein Rad im  andern war. 17 Nach allen vier Seiten konnten sie gehen; sie  brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden. 18 Und sie hatten Felgen, und ich sah, ihre  Felgen waren voller Augen ringsum bei allen vier Rädern. 19 Und wenn die Gestalten gingen, so gingen auch  die Räder mit, und wenn die Gestalten sich von der Erde emporhoben, so  hoben die Räder sich auch empor. 20 Wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie,  und die Räder hoben sich mit ihnen empor; denn es war der Geist der  Gestalten in den Rädern. 21 Wenn sie gingen, so gingen diese auch; wenn  sie standen, so standen diese auch; und wenn sie sich emporhoben von der  Erde, so hoben sich auch die Räder mit ihnen empor; denn es war der  Geist der Gestalten in den Rädern. 22 Aber über den Häuptern der Gestalten war es  wie eine Himmelsfeste, wie ein Kristall, unheimlich anzusehen, oben über  ihren Häuptern ausgebreitet, 23 dass unter der Feste ihre Flügel gerade  ausgestreckt waren, einer an dem andern; und mit zwei Flügeln bedeckten  sie ihren Leib. 24 Und wenn sie gingen, hörte ich ihre Flügel  rauschen wie große Wasser, wie die Stimme des Allmächtigen, ein Getöse  wie in einem Heerlager. Wenn sie aber stillstanden, ließen sie die  Flügel herabhängen 25 und es donnerte im Himmel über ihnen. Wenn sie  stillstanden, ließen sie die Flügel herabhängen. 26 Und über der Feste, die über  ihrem Haupt war, sah es aus wie ein Saphir, einem Thron gleich, und auf  dem Thron saß einer, der aussah wie ein Mensch. 27 Und ich sah, und es war wie blinkendes Kupfer  aufwärts von dem, was aussah wie seine Hüften; und abwärts von dem, was  wie seine Hüften aussah, erblickte ich etwas wie Feuer und Glanz  ringsumher. 28 Wie der Regenbogen steht in  den Wolken, wenn es geregnet hat, so glänzte es ringsumher. So war die  Herrlichkeit des HERRN anzusehen. Und als ich sie gesehen hatte, fiel  ich auf mein Angesicht und hörte einen reden.|{{B|Hes|1|1-28|LUT}}}}
Erstmals in der [[Judentum|jüdischen Kultur]] findet sich in 1. Henoch die Beschreibung einer „[[Hölle]]“, in der Menschen gequält werden (Kapitel 21), was in der jüdischen [[Wikipedia:Bibel|Bibel]] unbekannt ist. Historiker messen den Büchern daher eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des [[Christentum|christlichen]] [[Wikipedia:Dogma|Dogma]]s der Höllenlehre und bestimmter Aspekte der jüdischen Lehre vom [[Apokalypse|Weltende]] zu.


;Hesekiels Berufung zum  Prophetenamt (Hes 2)
== Hinweise zu Henoch aus außerbiblischen Quellen ==


{{Zitat|1 Und er sprach zu mir:  Du Menschenkind, tritt auf deine Füße, so will ich mit dir reden. 2 Und als er so mit mir redete, kam Leben in mich  und stellte mich auf meine Füße, und ich hörte dem zu, der mit mir  redete. 3 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, ich sende  dich zu den Israeliten, zu dem abtrünnigen Volk, das von mir abtrünnig  geworden ist. Sie und ihre Väter haben bis auf diesen heutigen Tag wider  mich gesündigt. 4 Und die Söhne, zu denen ich dich sende, haben  harte Köpfe und verstockte Herzen. Zu denen sollst du sagen: »So spricht  Gott der HERR!« 5 Sie gehorchen oder lassen es -  denn sie sind ein Haus des Widerspruchs -, dennoch sollen sie wissen,  dass ein Prophet unter ihnen ist. 6 Und du, Menschenkind, sollst dich  vor ihnen nicht fürchten noch vor ihren Worten fürchten. Es sind wohl  widerspenstige und stachlige Dornen um dich, und du wohnst unter  Skorpionen; aber du sollst dich nicht fürchten vor ihren Worten und dich  vor ihrem Angesicht nicht entsetzen - denn sie sind ein Haus des  Widerspruchs -, 7 sondern du sollst ihnen meine Worte sagen, sie  gehorchen oder lassen es; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs. 8 Aber du, Menschenkind, höre, was ich dir sage,  und widersprich nicht wie das Haus des Widerspruchs. Tu deinen Mund auf  und iss, was ich dir geben werde. 9 Und ich sah, und siehe, da war  eine Hand gegen mich ausgestreckt, die hielt eine Schriftrolle. 10 Die breitete sie aus vor mir, und sie war  außen und innen beschrieben und darin stand geschrieben Klage, Ach und  Weh.|{{B|Hes|2|1-10|LUT}}}}
Nach dem [[Pseudo-Titus-Brief]] wird Henoch beauftragt, eine Geschichte der ersten Menschen niederzuschreiben. Mit dieser Aussage kann die Existenz der Henochbücher begründet werden.  


;Iss diese Schriftrolle und geh hin und rede zum Hause Israel (Hes 3)
In der [[Apokalypse des Paulus]] wird Henoch als der ''Schreiber der Gerechtigkeit'' bezeichnet.


{{Zitat|1 Und er sprach zu mir: Du  Menschenkind, iss, was du vor dir hast! Iss diese Schriftrolle und geh  hin und rede zum Hause Israel!
Nach der [[Himmelfahrt des Jesaja]] befinden sich Henoch und andere im Himmel, ohne ihren fleischlichen Leib und in neue Gewänder gehüllt; Throne und Kronen werden sie demnach erst nach der Ankunft des [[Messias]] bekommen.  
2 Da tat ich meinen Mund auf und er gab mir die  Rolle zu essen
3 und sprach zu mir: Du  Menschenkind, du musst diese Schriftrolle, die ich dir gebe, in dich  hineinessen und deinen Leib damit füllen. Da aß ich sie und sie war in meinem Munde so süß wie Honig.
4 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, geh hin  zum Hause Israel und verkündige ihnen meine Worte.
5 Denn ich sende dich ja nicht zu einem Volk, das  unbekannte Worte und eine fremde Sprache hat, sondern zum Hause Israel,
6 nicht zu vielen Völkern, die unbekannte Worte und  eine fremde Sprache haben, deren Worte du nicht verstehen könntest. Und  wenn ich dich zu solchen sendete, würden "sie" dich gern hören.
7 Aber das Haus Israel will "dich" nicht hören,  denn sie wollen "mich" nicht hören; denn das ganze Haus Israel hat harte  Stirnen und verstockte Herzen.
8 Siehe, ich habe dein Angesicht so  hart gemacht wie ihr Angesicht und deine Stirn so hart wie ihre Stirn.
9 Ja, ich habe deine Stirn so hart wie einen  Diamanten gemacht, der härter ist als ein Kieselstein. Darum fürchte  dich nicht, entsetze dich auch nicht vor ihnen; denn sie sind ein Haus  des Widerspruchs.
10 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, alle  meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu  Ohren!
11 Und geh hin zu den  Weggeführten deines Volks und verkündige ihnen und sprich zu ihnen: »So  spricht Gott der HERR!«, sie hören oder lassen es.|{{B|Hes|3|1-11|LUT}}}}


;Die Herrlichkeit Gottes über den Cherubim (Hes 10)
Nach der [[Offenbarung des Petrus]] wird ein falscher Christus kommen. Darauf werden Henoch und [[Elija]] erscheinen und diesen entlarven.
 
{{Zitat|1 Und ich sah, und siehe, an der Himmelsfeste über dem Haupt der Cherubim glänzte es wie ein Saphir, und über ihnen war etwas zu sehen wie ein Thron. 2 Und er sprach zu dem Mann in dem leinenen Gewand: Geh hinein zwischen das Räderwerk unter dem Cherub und fülle deine Hände mit glühenden Kohlen, die zwischen den Cherubim sind, und streue sie über die Stadt. Und er ging hinein vor meinen Augen. 3 Die Cherubim aber standen zur Rechten am Hause des Herrn, als der Mann hineinging, und die Wolke erfüllte den inneren Vorhof. 4 Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich von dem Cherub zur Schwelle des Hauses, und das Haus wurde erfüllt mit der Wolke und der Vorhof mit dem Glanz der Herrlichkeit des HERRN. 5 Und man hörte die Flügel der Cherubim rauschen bis in den äußeren Vorhof wie die Stimme des allmächtigen Gottes, wenn er redet. 6 Und als er dem Mann in dem leinenen Gewand geboten hatte: »Nimm von dem Feuer zwischen dem Räderwerk zwischen den Cherubim«, ging dieser hinein und trat neben das Rad. 7 Und der Cherub streckte seine Hand aus der Mitte der Cherubim hin zum Feuer, das zwischen den Cherubim war, nahm davon und gab es dem Mann in dem leinenen Gewand in die Hände; der empfing es und ging hinaus. 8 Und es erschien an den Cherubim etwas wie eines Menschen Hand unter ihren Flügeln. 9 Und ich sah, und siehe, vier Räder standen bei den Cherubim, bei jedem Cherub ein Rad, und die Räder sahen aus wie ein Türkis, 10 und alle vier sahen eins wie das andere aus; es war, als wäre ein Rad im andern. 11 Wenn sie gehen sollten, so konnten sie nach allen ihren vier Seiten gehen; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden; sondern wohin das erste ging, da gingen die andern nach, ohne sich im Gehen umzuwenden. 12 Und ihr ganzer Leib, Rücken, Hände und Flügel und die Räder waren voller Augen um und um, an allen vier Rädern. 13 Und die Räder wurden vor meinen Ohren »das Räderwerk« genannt. 14 Ein jeder hatte vier Angesichter; das erste Angesicht war das eines Cherubs, das zweite das eines Menschen, das dritte das eines Löwen, das vierte das eines Adlers. 15 Und die Cherubim hoben sich empor. Es war aber dasselbe Wesen, das ich am Fluss Kebar gesehen hatte. 16 Wenn die Cherubim gingen, so gingen auch die Räder neben ihnen, und wenn die Cherubim ihre Flügel schwangen, dass sie sich von der Erde erhoben, so wandten sich auch die Räder nicht von ihrer Seite weg. 17 Wenn jene standen, so standen diese auch; erhoben sie sich, so erhoben sich diese auch; denn der Odem dieses Wesens war in ihnen. 18 Und die Herrlichkeit des HERRN ging hinaus von der Schwelle des Tempels und stellte sich über die Cherubim. 19 Da schwangen die Cherubim ihre Flügel und erhoben sich von der Erde vor meinen Augen, und als sie hinausgingen, gingen die Räder mit. Und sie traten in den Eingang des östlichen Tores am Hause des HERRN, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen. 20 Das war das Wesen, das ich unter dem Gott Israels am Fluss Kebar gesehen hatte; und ich merkte, dass es Cherubim waren. 21 Vier Angesichter hatte jeder und vier Flügel und etwas wie Menschenhände unter den Flügeln. 22 Und ihre Angesichter waren so gestaltet, wie ich sie am Fluss Kebar gesehen hatte; und sie gingen in der Richtung eines ihrer Angesichter, wie sie wollten.|{{B|Hes|10|1-22|LUT}}}}


== Literatur ==
== Literatur ==


* [[Gershom Scholem]]: ''Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen'', Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-518-27930-0
* Alan E. Bernstein: ''The Formation of Hell: Death and retribution in the ancient and early Christian worlds''; Ithaca/New York: Cornell University Press, 1993; Seiten 178-190;241-242
* [[Rudolf Steiner]]: ''Okkulte Zeichen und Symbole der astralen und der geistigen Welt'', Vortrag in Leipzig, 12. Januar 1908 (nicht in der [[GA]] veröffentlicht) [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19080112a-01-01.pdf pdf]
* [[Drunvalo Melchizedek]]: ''Mer Ka Ba Meditation'' (Hörbuch)
* [[Andreas Beutel]]: ''Mer-Ka-Ba - Lichtkörper, Herzensraum und Heilige Geometrie''
* Jeanne Ruland: ''Merkaba: Die Aktivierung des Lichtkörpers für die neue Zeit''


{{GA}}
== Weblinks ==


== Weblinks ==
*{{Gutenberg Titel|4013|TITEL=Das Buch Henoch}}: ''Das Buch Henoch in vollständiger Übersetzung mit fortlaufendem Kommentar, ausführlicher Einleitung und erläuternden Exkursen'' von Andreas Gottlieb Hoffmann, Jena 1833 (das äthiopische Henochbuch)
* [http://www.johannesoffenbarung.ch/die_himmel/gott.php Die Merkabamystik (Thronwagenmystik) ]
* [http://www.societas-urielis.de/synapsecore.php?mode=dat&mainnode=synapsepath/In_effigie/Projekt_Mobile_Versionen.dat&type=utf8 ''Das Buch Henoch für mobile Geräte wie Handy und PDA'']
* [https://www.amazon.de/s?k=Merkaba+Buch&__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&ref=nb_sb_noss_2 Literatur bei Amazon] Weblink
*[http://www.henochorden.de/2.html Der Henochorden]
*[http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/zeichen/h/referenz/20989///cache/45799bb0f4/ Entsprechender Fachartikel in: Michaela Bauks / Klaus Koenen (Hgg.), Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), 2007ff.]


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Person im Tanach|Henoch]]
<references/>


[[Kategorie:Heilige Geometrie|N]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Merkaba|!]]

Version vom 20. Juli 2014, 01:59 Uhr

Henoch oder Enoch (hebr. חנוך) ist eine biblische Gestalt, die noch vor ihrem Tod von der Erde weggenommen wurde (Entrückung). Aufgrund der unklaren Umstände seines Verschwindens rief er viele unterschiedliche, darunter auch symbolhafte, mystische und esoterische Interpretationen hervor.

Henoch in der Bibel

Dieser Henoch ist nicht zu verwechseln mit Henoch, dem Sohn Kains, nach dem auch eine Stadt benannt wurde (Gen 4,17 EU).

18 Jered war 162 Jahre alt und zeugte Henoch19 und lebte danach 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 20 dass sein ganzes Alter ward 962 Jahre, und starb. 21 Henoch war 65 Jahre alt und zeugte Metuschelach. 22 Und Henoch wandelte mit Gott. Und nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, lebte er 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 23 dass sein ganzes Alter ward 365 Jahre. 24 Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg und er ward nicht mehr gesehen.

Danach ist Henoch der Sohn des Jared. Mit 65 Jahren zeugte er Metuschelach (Methusalem). Dann heißt es in Vers 24 „Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg und er ward nicht mehr gesehen.“ (Luther). Sein erreichtes Lebensalter von 365 Jahren (Vers 23 LUT), das im Vergleich zu seinen Eltern und Kindern gering ist, kann symbolisch gesehen werden: die Zahl entspricht der Anzahl der Tage eines Sonnenjahres.

  • Neutestamentlich wird in Hebräer 11,5 LUT erwähnt, dass Henoch „durch den Glauben entrückt“ wurde, „damit er den Tod nicht sehe“, „denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe.“
  • In Judas 1,14f LUT wird ein Satz Henochs zitiert, der auch im apokryphen äthiopischen Henochbuch zu finden ist. Henoch habe von Irrlehrern „geweissagt“ und prophezeit, dass Gott mit vielen tausend Heiligen kommen wird, um über die Gottlosigkeit der Menschen zu richten.

Eine vergleichbare Geschichte findet sich in der Bibel in 2. Könige 2,11f LUT mit der Entrückung des Elia. Henoch wird in Lukas 3,37 LUT im Stammbaum Jesu Christi genannt.

Die apokryphen Bücher Henoch

Unter dem Namen Henoch existieren drei verschiedene apokryphe Bücher, die mit 1., 2., 3. Henoch oder manchmal auch nach den Sprachen bezeichnet werden, in denen sie hauptsächlich überliefert wurden.

Henoch ist nach biblischer Überlieferung von Gott in den Himmel entrückt worden. In den Henoch-Büchern malte man sich aus, was Henoch bei seinen Himmelsreisen wohl gesehen haben mag. Das erste Buch Henoch enthält fünf verschiedene Teil-Bücher, evtl. erstellt von verschiedenen Schreibern. Verschiedene aramäische und zwei hebräische Fragmente des 1. Henoch wurden in Qumran gefunden und sind damit sicher datierbar auf die Zeit zwischen 130 v. Chr. und 68 n. Chr.

Erstmals in der jüdischen Kultur findet sich in 1. Henoch die Beschreibung einer „Hölle“, in der Menschen gequält werden (Kapitel 21), was in der jüdischen Bibel unbekannt ist. Historiker messen den Büchern daher eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des christlichen Dogmas der Höllenlehre und bestimmter Aspekte der jüdischen Lehre vom Weltende zu.

Hinweise zu Henoch aus außerbiblischen Quellen

Nach dem Pseudo-Titus-Brief wird Henoch beauftragt, eine Geschichte der ersten Menschen niederzuschreiben. Mit dieser Aussage kann die Existenz der Henochbücher begründet werden.

In der Apokalypse des Paulus wird Henoch als der Schreiber der Gerechtigkeit bezeichnet.

Nach der Himmelfahrt des Jesaja befinden sich Henoch und andere im Himmel, ohne ihren fleischlichen Leib und in neue Gewänder gehüllt; Throne und Kronen werden sie demnach erst nach der Ankunft des Messias bekommen.

Nach der Offenbarung des Petrus wird ein falscher Christus kommen. Darauf werden Henoch und Elija erscheinen und diesen entlarven.

Literatur

  • Alan E. Bernstein: The Formation of Hell: Death and retribution in the ancient and early Christian worlds; Ithaca/New York: Cornell University Press, 1993; Seiten 178-190;241-242

Weblinks


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