Flor und Blancheflor und Experiment: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Textbox|<poem>«Ave, formosissima, gemma pretiosa,
Ein [[wissenschaft]]liches '''Experiment''' (von [[Latein|lat.]] ''experimentum'' „Versuch, Beweis, Prüfung, Probe“), ein '''Versuch''', unterscheidet sich von der bloßen [[Beobachtung]] durch die [[Wikipedia:Methode (Erkenntnistheorie)|methodisch]] genau festgelegten, reproduzierbaren Versuchsbedingungen. Für [[Goethe]] ist der Versuch der Vermittler von Objekt und Subjekt:
ave, decus virginum, virgo gloriosa,
ave, lumen luminum, ave, mundi rosa,
Blanziflour et Helena, Venus generosa!»


«Heil dir, schönste, köstliche Perle!
{{Zitat|Der Wert eines Versuchs besteht vorzüglich darin, daß er, er sei nun einfach oder zusammengesetzt, unter gewissen Bedingungen mit einem bekannten Apparat und mit erforderlicher Geschicklichkeit jederzeit wieder hervorgebracht werden könne, so oft sich die bedingten Umstände vereinigen lassen.|Goethe|''[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt|Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt]]'', 1792}}  
Heil dir, Zierde der Frauen! Jungfrau, hochgelobt!
Heil dir, Leuchte der Welt! Heil dir, Rose der Welt!
Blanziflor und Helena! Noble Venus!»
                                    Carmina Burana, 77/8</poem>}}


[[Bild:Flore und Blanscheflur Sommer1846002.jpg|thumb|300px|Konrad Fleck: ''Flore und Blanscheflur'' [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/Sommer1846 Digitalisat]]]
Das Experiment wird mit der Hilfe des [[Denken]]s vorbereitet, bei der Ausführung selbst muss es jedoch schweigen bzw. sich darauf beschränken, die Ereignisse zu protokollieren. Dafür verbindet sich der [[Wille]] beim Experimentieren mit der [[Wirklichkeit]].
[[Datei:Floris ende Blancefloer Lg 115.jpg|miniatur|Floire wird zum König gekrönt, Darstellung aus einer Handschrift aus [[Wikipedia:Heidelberg|Heidelberg]]]]
[[Datei:VarkaAndGulshah.jpg|thumb|Darstellung aus ''Warqa und Gulschah'', Miniaturmalerei, 13. Jahrhundert]]
[[Datei:Floris ende Blancefloer Lg 68.jpg|miniatur|''Floire et Blancheflor'' in einer Ausgabe von Jan van Doesborch, ca. 1517 ]]


Die [[Wikipedia:Provence|provencalische]] Sage von '''Flor und Blancheflor''' ([[Wikipedia:Französische Sprache|franz.]] ''Floire et Blancheflor'') wurde im Mittelalter wiederholt als Epos gestaltet und zählte damals zu den bekanntesten mittelalterlichen Erzählungen und wurde in alle Literatursprachen der damaligen Zeit übersetzt. Die bedeutsamste deutsche Fassung brachte [[Wikipedia:Konrad Fleck|Konrad Fleck]] um 1220 bis 1230 in [[Wikipedia:Alemannische Dialekte|alemannischem Dialekt]] in 8.006 Versen in Gedichtform. Er berief sich dabei auf eine Vorlage eines weiter nicht bekannten ''Ruopreht von Orbênt''<ref>Vers 142</ref>. Konrad Flecks Dichtung ist in vier Handschriften überliefert, von denen die beiden späteren aus der Werkstatt von [[Wikipedia:Diebold Lauber|Diebold Lauber]] (* vor 1427; † nach 1471) im [[Wikipedia:Elsass|Elsass]] vollständig sind. Flecks Dichtung folgt weitgehend der urspünglichen 3000 Verse umfassenden altfranzösischen höfischen ''„version aristocratique“'' von „'''Floire et Blancheflor'''“, die um 1160 von einem allerdings unbekannten französischen [[Trobador]] verfasst wurde. Um 1200 war daraus auch eine volkstümliche ''„version populaire“'' mit teils veränderten Episoden und unterschiedlich gezeichneten Charakteren entstanden.
<div style="margin-left:20px">
"Wenn man auf der anderen Seite erfaßt gerade aus
dem Geiste der modernen Wissenschaftlichkeit heraus
das Beobachten, das Experimentieren, dann wird man
gewahr, was allerdings viele Menschen nicht gewahr
werden, daß da im Experiment selber das Denken ja
vollständig schweigt. Wer wirklich den Experimentiervorgang
und das wissenschaftliche Forschen im Experimentieren
verfolgt, der wird finden, daß das Denken
nur notifiziert, daß es eigentlich nur wie statistisch die
Fälle auffaßt und Gesetze bildet, daß es aber nicht
untertaucht in die Wirklichkeit. Was sich mit der Wirklichkeit
verbindet im Experiment, das ist der menschliche
Wille." {{Lit|{{G|082|261}}}}
</div>


Erwähnt wird der Name von Blancheflor auch in den ebenfalls um 1230 niedergeschriebenen moralisch-satirische Lied- und Dramentexten [[Wikipedia:Carmina Burana|Carmina Burana]], wo sie in einer Marienpreis-Imitation in ''Carmina amatoria 77/8'' neben [[Helena (Mythologie)|Helena]] und [[Venus (Mythologie)|Venus]] als Sinnbild mythischer Schönheit steht.
== Siehe auch ==


== Der orientalische Ursprung der Sage ==
* {{WikipediaDE|Experiment|}}


Die Sage selbst ist orientalischen Ursprungs. So beschrieb im [[Wikipedia:11. Jahrhundert|11. Jahrhundert]] der [[Wikipedia:Persische Literatur|persische Dichter]] [[Wikipedia:Ayyuqi|Ayyuqi]] die Liebe und die Abenteuer von '''Warqa und Gulschah''', die zu den frühesten persischen Liebesepen zählt und wegen seiner farbigen Schilderung des kriegerischen Nomadenlebens und des Luxus bei Hofe berühmt wurde. Warqa und Gulschah lieben einander schon von frühester Kindheit an, doch kurz vor der Hochzeit wird die Braut von Nomaden entführt. Doch die beiden bleiben einander auch über den Tod hinaus treu und ihre Liebe wird auf märchenhafte Weise belohnt.<ref>[http://www.sandammeer.at/streifzuge/persien.htm#ayyuqi Ayyuqi: ''Die Geschichte der Liebe von Warqa und Gulshah''. In: ''Sandammeer. Die virtuelle Literaturzeitschrift'']</ref> Nach Ayyuqis eigener Angabe basiert die Geschichte auf einer [[arabisch]]en Vorlage, nämlich auf der Romanze von '''Urwa und Afra'''. Hier ist es die Mutter der jungen Afra, die die Heirat mit dem wenig begüterten Urwa verhindern will und ihrer Tochter an einen reichen Mann verheiratet. Als Urwa aus der Ferne heimkehrt, gaukelt sie ihm mit einem falschen Grabmahl vor, Afra sei gestorben. Doch später macht Urwa seine Geliebte ausfindung, besucht sie im Haus ihres Gatten und gibt sich durch seinen Ring zu erkennen.<ref>Johann Christoph Bürgel (Hrsg.): ''Tausendundeine Welt: klassische arabische Literatur vom Koran bis zu Ibn Chaldûn'', C.H.Beck 2007, S. 386f</ref>
== Literatur ==
 
== Karl der Große und die Legende von Flor und Blancheflor ==
Flor und Blancheflor waren die Bewahrer des esoterischen Christentums und sollen der genannten Sage nach die Großeltern mütterlicherseits [[Karl der Große|Karls des Großen]] gewesen sein, wie Konrad Fleck und seine französische Vorlage gleichermaßen berichten. [[Wikipedia:Bertrada die Jüngere|Bertrada die Jüngere]] (* [[Wikipedia:720|720]]; † [[Wikipedia:783|783]]), die Gattin [[Wikipedia:Pippin der Jüngere|Pippins des Jüngeren]] (* [[Wikipedia:714|714]]; † [[Wikipedia:768|768]]) und Mutter Karls, von der auch die ''Berthasage'' berichtet und die unter dem Namen ''„Bertha mit dem großen Fuß“'' mit der Göttin [[Wikipedia:Perchta|Perchta]] verschmolzen wurde, soll - allerdings nur der Sage nach, denn ihr urkundlich erwähnter Vater war [[Wikipedia:Heribert von Laon|Heribert von Laon]] (''Charibert De Laon'') - die Tochter von Flor und Blancheflor gewesen sein. Die Sage gibt nicht die äußere Realität, aber ihren geistigen Ursprung wieder. In den fast 20 Fassungen der Berthasage wird Bertrada meist als Braut im Wald ausgesetzt und gegen eine falsche Bertha ausgetauscht, bis die echte gefunden und an ihren Füßen erkannt wird, von denen einer größer als der andere ist.
 
== Inhalt ==
 
=== Übersicht ===
 
{{LZ|Blancheflor, die in heidnischer Gefangenschaft geborene Tochter eines christlichen Grafen, und der heidnische Königssohn Floire wachsen gemeinsam in Spanien auf und lieben sich zärtlich von Kindesbeinen an. Floires Vater ist davon nicht sehr erbaut; deshalb verkauft er Blancheflor insgeheim an ehrbare Kaufleute, die das schöne Kind für einen ansehnlichen Haufen Gold an den Emir von Babylon weiter verschachern. Als Floire hinter die Tat seines Vaters kommt, schlägt er Krach und begibt sich auf die Suche nach Blancheflor, findet auch überall Spuren, gelangt nach Babylon und läßt sich, in einem Blumenkorb versteckt, heimlich in den Harem einschmuggeln, der Blancheflor beherbergt. Das Paar wird entdeckt und zum Feuertod verurteilt. Aber Unschuld und Edelmut der beiden vermögen den Emir zu besänftigen: er gibt sie frei. Und damit nicht genug. Obwohl er die vorsichtige Angewohnheit hat, seine Frauen immer nur für ein Jahr zu heiraten, macht er Blancheflor zuliebe eine Ausnahme und heiratet deren Freundin Claris gleich auf Lebenszeit. Inzwischen ist Floires Vater gestorben; man kann also beruhigt nach Spanien zurückkehren; Floire wird Christ, und mit ihm läßt sich sein ganzes Volk taufen. So werden die Spanier christlich! Unsere Liebenden regieren als Königspaar bis an ihr seliges Ende.|Köhler, S 205}}
 
=== Die Handlung im Detail ===
 
König Fenix<ref>auch ''Felix'', ''Felis'' oder ''Fenis''</ref>, der [[Wikipedia:Sarazenen|sarazenische]] Herrscher von Hispanien (→ [[Wikipedia:al-Andalusia|al-Andalusia]]), zieht mit seinen Schiffen nach [[Wikipedia:Galicien|Galicien]] im Nordwesten Spaniens, um gegen seine Feinde, die Christen, zu kämpfen {{Fleck|13|370-379}}. Seine Truppe greift eine Gruppe von Pilgern an, die auf dem Weg nach [[Wikipedia:Santiago de Compostela|Santiago de Compostela]] sind. Unter ihnen befindet sich auch ein französischer Ritter mit seiner Tochter, deren Gatte kurz zuvor in einer Schlacht gefallen war. Nun wird auch ihr Vater im Kampf getötet. Die Tochter wird gefangengenommen und nach [[Wikipedia:Neapel|Neapel]] gebracht {{Fleck|17|498}}, wo sie Fenix seiner Königin zum Geschenk macht und wo auch alle seine Krieger ihren Lohn empfangen. Die Königin nimmt sie gerne auf und erlaubt ihr, den christlichen Glauben zu behalten. Die junge Frau dient nun treu der Königin und lehrt sie auf deren Wunsch die [[französische Sprache]] {{Fleck|19|537}}. Immer sieht man die beiden beieinander sitzen und bald ist die junge Christin am ganzen Hof beliebt. Schließlich bemerkt die Königin, die selbst schwanger ist, dass auch ihre treue Dienerin ein Kind erwartet. Am selben Tag, einem Palmsonntag {{Fleck|20|577}}, bringen beide ihre Kinder zur Welt: Dienerin ein Töchterchen, dass sie Blancheflur nennt, und die Königin ihren Sohn Flore {{Fleck|20|589-598}}.
 
Beide Kinder wachsen gemeinsam auf und sind bald so miteinander vertraut, dass sie stets zusammen sein wollten, und mit fünf Jahren sind sie so lieblich und anmutig, dass es wohl nie schönere Kinder gegeben haben mag {{Fleck|21|621}}. Flore bittet nun seinen Vater, gemeinsam mit Blancheflur zur Schule gehen zu dürfen, was der König gerne gewährt {{Fleck|22|640-659}} und einen Pfaffen zum Lehrmeister bestellt. Die beiden lernen fleißig Lesen und Schreiben, wie niemals Kinder zuvor {{Fleck|23|680f}}, sie lesen von der reinen [[Minne]] und in einem schönen Baumgarten lauschen sie gemeinsam dem Vogelgesang, erfreuen sich an den Blumen und Bäumen, küssen einander zärtlich und keusch und gestehen einander ihre reine Liebe {{Fleck|26|757-806}}. Ihre Schreibtafeln sind von Elfenbein und ihre Griffel aus Gold und oft schreiben sie einander Liebesbriefe in lateinischer Sprache {{Fleck|28|828f}}.
 
Allmählich ist König Fenix besorgt, dass sein Sohn die Heirat mit Blancheflur begehren könnte, was gar nicht in seine Pläne passt, da er für diesen eine standesgemäßere Ehe vorgesehen hat. So beschließt er, Blancheflur töten zu lassen {{Fleck|29|860-879}}. Doch seine Gattin, die Königin, rät ihm ab, denn Flor würde dran zerbrechen {{Fleck|31|919f}}. Mit der Ausrede, dass der Lehrmeister erkrankt sei und die Kinder nicht mehr unterrichten könne, solle Flore alleine auf eine weiter entfernte Schule nach Montorio geschickt werden, während Blancheflur daheim verweilen müsse, um ihre Mutter zu pflegen, die auf Befehl des Königs eine Krankheit vortäuschen solle {{Fleck|32|956f}}. In einem Traum, in dem zwei Tauben von einem Habicht getrennt werden und den ihr Flore ausdeutet, hat Blancheflur die bevorstehenden Trennung schon voausgeahnt {{Fleck|37|1088f}}. Betrübt nehmen die beiden voneinander Abschied und tauschen als Zeichen ihre Liebe ihre Schreibgriffel aus {{Fleck|44|321-324}}. Man verspricht, Blancheflur bald nachzuschicken und Flore macht sich auf den Weg. Doch als sie nach zehn Tagen immer noch nicht kommt, ist Flore sehr niedergeschlagen und auch Blancheflur leidet schwer unter der Trennung. Wieder will der König das Mädchen töten lassen, denn sie habe Flore durch Zauberlist an sich gebunden {{Fleck|49|1446f}}. Wieder rät ihm seine Gattin ab und schlägt vor, Blancheflur stattdessen zum Hafen zu führen und dort zu verkaufen {{Fleck|51|1501f}}. Und so geschieht es auch; der König lässt zwei reiche Kaufleute kommen, die das Mädchen verkaufen sollen. Tatsächlich finden diese zwei andere Kaufleute, die ihnen Blancheflur abkaufen und dafür einen reichen Schatz geben, nämlich sechzig Pfund Gold, hundert Pfund Silber, hundert Tücher aus Zindal, hundert rote Mäntel, hundert gute Pferde und dreihundert Vögel, Falken, Habichte und Sperber, und einen köstlichen goldenen Becher, den Vulcanus geschmiedet und darauf den Raub der Helena durch Paris abgebildet hatte.
 
Die beiden Kaufleute fahren nun mit Blancheflur nach Babylonien und stellen sie dort dem Amiral<ref>{{FrS|Amiral}} „Admiral“, weil die [[Wikipedia:Sarazenen|Sarazenen]] damals vielfach als Seefahrer bzw. Piraten wahrgenommen wurden.</ref> vor. Der findet solchen Gefallen an Blancheflur, dass er sie den Händlern abkauft und reichlich mit Gold aufwiegt {{Fleck|57|1679f}}. Dann lässt sie in den Jungfrauenturm bringen.
 
König Fenix ist indessen glücklich über die reichen Schätze, die er für Blancheflur bekommen hat. Doch die Königin ist besorgt um Flore, den der Verkauf des geliebten Mädchens wohl zu Tode betrüben würde. Da lässt König Felix auf ihren Rat {{Fleck|65|1935f}} ein prachtvolles Grabmal errichten, versehen mit den köstlichsten Edelsteinen, Saphire, Chalcedone, Amethysten, Topase, Türkise, Jaspisse, Chrysolithe, Diamanten und Hyazinthe, und in goldenen Lettern sollte darauf stehen: In diesem Grab liegt Blancheflur, die den Jüngling Flore mit treuem Herzen geliebt hat. Und alle am Hof mussten sagen, dass Blancheflur gestorben sein.
 
Als Flore heimkommt und vom vermeintlichen Tod seiner Geliebten erfährt {{Fleck|72|2158f}}, bricht er erschüttert ohnmächtig zusammen {{Fleck|73|2181}}. Das Leben ist ihm nun wertlos geworden und mit einem goldenen Griffel, den ihm Blancheflur gegeben hatte, will er sich an ihrem Grabmal erdolchen {{Fleck|79|2358f}}. Seine Mutter kann es gerade noch verhindern {{Fleck|80|2392f}} und eilt verzagt zu ihrem Gatten und meint, man müsse Flore die Wahrheit sagen {{Fleck|82|2445f}}. Zum Beweis, dass Blancheflur noch lebe, lässt sie das leere Grab öffnen {{Fleck|85|2548}}.
 
Flore ist überglücklich und schwört, dass er nicht rasten werde, bis er seine Geliebte gefunden habe {{Fleck|86|2576}}. Dem König bleibt nun nichts anderes übrig, als Flore mit reichen Kleidern, Knechten, Pferden und ausreichend Geld ziehen zu lassen {{Fleck|89|2652f}}. Die Mutter gibt ihm einen goldenen Ring mit einem wundertätigen Stein, der ihn stets beschützen werde solange er ihn am Finger trage {{Fleck|96|2884-2905}}.
 
Flore zieht nun zum Hafen und nimmt dort Herberge bei einem reichen Mann, doch ist er so niedergeschlagen, dass er kaum isst und trinkt. Da spricht ihn der Wirt auf Drängen der Wirtin an und erzählt ihm, dass eine schöne Jungfrau, die ihm an Gestalt, Sitten und Gebärden aufs Haar gleiche und Blancheflur genannt werde, von zwei Kaufleuten nach Babylon gebracht worden sei {{Fleck|103|3079}}. Überglücklich springt Flore auf, schenkt dem Wirt als Dank einen goldenen Becher {{Fleck|106|3194}} und macht sich mit seinem Gefolge per Schiff auf die Reise nach Babylon.
 
Nach vierzehn Nächten erreichen sie zunächst Bagdad {{Fleck|111|3319}}, das an dem bis dorthin schiffbaren [[Wikipedia:Tigris|Tigris]] liegt, wo Flore Herberge bei dem besten Wirt nimmt {{Fleck|112|3361}}. Wieder sitzt er abwesend und ohne Appetit an der Tafel. Da erzählt ihm der Wirt, dass unlängst zwei Kaufleute mit einem traurigen jungen Mädchen, welches ihm sehr ähnlich sehe, vorbeigekommen seien und sie in Babylon verkaufen wollten. Zum Dank schenkt ihm Flore einen roten Mantel.
 
Flore macht sich mit seinen Leuten rasch auf den Weg und bald kommen sie an ein Wasser. An einem Zypressenbaum hängt ein Horn, mit dem er den Fährmann herbeiruft, der sie übersetzt {{Fleck|117|3505f}}. Auch er berichtet von den zwei Kaufleuten und von Blancheflur, die Flore sehr ähnlich sehe {{Fleck|118|3554f}}. Das Mädchen sei an den Amiral von Babylon verkauft worden, der sie zur Frau nehmen wolle {{Fleck|119|3565f}}. Auf Flores Bitte verweist er ihn an einen guten Freund in der Stadt, der ihn beherbergen könne. Tagsüber sei er Zöllner an der Brücke, die über den großen Fluss (→ [[Wikipedia:Euphrat|Euphrat]]) vor der Stadt führe. Als Erkennungszeichen gibt er Flore einen Ring mit {{Fleck|120|3604f}}.
 
Am nächsten Tag zieht Flore zur Stadt und trifft an der Brücke tatsächlich auf den Zöllner Daries, der ihn sogleich als er den Ring erblickt zu seinem Turm verweist, der direkt neben dem Jungfrauenturm des Amirals steht {{Fleck|123|3690f}}. Flore ist froh und zugleich ängstlich besorgt, wie er seine Liebste wiedersehen könne {{Fleck|124|3724f}}. So findet Daries Flore abends in schweren Sorgen und will ihm helfen {{Fleck|129|3871}}, doch Flore wagt es nicht, den wahren Grund zu nennen. Die Wirtin meint, dass es wohl nur um Blancheflur gehen können, die ihm so ähnlich sehe, dass sie wohl seine Schwester sein müsse {{Fleck|133|4017f}}. Da gesteht Flore spontan, dass sie seine Liebe ist, korrigiert sich aber sofort. Nein, sie sei seine Schwester, der Wein habe ihn nur eben verwirrt. Doch Daries durchschaut ihn sofort und beruhigt ihn, er wolle ihm nicht schaden, sondern helfen {{Fleck|135|4056}}. Da wagt es Flore, ihn offen um Rat zu bitten. Daries will ihm nichts vormachen. Siebzig Königreiche seien dem Amiral untertan. Um Blancheflur zu behalten, habe er sie in den Turm gebracht, der zweifellos so fest gebaut sei wie sonst keiner. Innen ist er prachtvoll ausgestaltet wie ein Paradies, mit Gold und Edelsteinen, mit siebzig Kemenaten für die schönsten Frauen und einer Kuppel aus purem Gold {{Fleck|138|4154f}}. Unten ist ein Brunnen, von dem das kühle Wasser durch einen hohlen, innen mit Silber ausgeschlagenen turmhohen Pfeiler kunstvoll zu den Kemenaten geleitet wird {{Fleck|140|4224f}}. Der Turm ist so bewehrt, dass ihn niemand einnehmen könne. Mitten drinnen hat der Amiral seinen großen Ratssaal und daneben seine prachtvolle Kammer, wo er mit seiner jeweiligen Freundin schläft. Zwei Mädchen habe er zu seinem Dienst erkoren, die ihm abends und morgens Wasser ans Bett bringen müssten {{Fleck|143|4322}} Eine Frau erwähle sich der Amiral immer nur für ein Jahr, dann lasse er sie töten, damit sie nach ihm niemals eines anderen Mannes Weib werden könne. In seinem paradiesischen Baumgarten versammelt er dann alle seine Fürsten und Mädchen {{Fleck|145|4370f}}. Der Garten wird von Euphrat umflossen und in seiner Mitte steht ein rotblühender Baum, in dessen Zweigen die Nachtigall singt {{Fleck|147|4442f}}. Der Baum müsse wohl verzaubert sein, meint Daries, denn von ihm müsse ein rotes Blatt auf jenes Mädchen falllen, das er von Herzen liebe. In drei Wochen sollen sich die Fürsten wieder versammeln und der Amiral habe Blancheflur so lieb gewonnen {{Fleck|149|4516f}}, dass sie und ihre Freundin Claris im täglich morgens das Wasser ans Bett bringen müssten {{Fleck|150|4529f}}. Blancheflur sei nun in großen Ängsten, dass sie gewählt würde.
 
Um in den Turm zu gelangen, rät ihm der Wirt, zunächst die Aufmerksamkeit des Torwächters zu erregen. Er solle dazu seine besten Kleider anlegen und so tun als wolle er den Turm vermessen, um einen gleichen in seinem eigenen Land zu erbauen {{Fleck|153|4620f}}. Der Wächter würde zuerst erzürnt sein, doch ihn dann als edlen Mann erkennen und zu einer Schachpartie überreden {{Fleck|154|4660}}. Um zu gewinnen solle er den Wächter geschickt mit dem prächtigen Ring seiner Mutter ablenken. Dann solle dem Wächter aber nicht nur dessen verlorenen Einsatz, sondern dazu auch noch seinen eigenen Einsatz überlassen. Dann werde ihn der Wächter für den nächsten Tag zu einer neuerlichen Partie einladen. Da solle Flore genauso verfahren, aber mit verdoppeltem Einsatz und ebenso am dritten Tag, wieder mit doppeltem Einsatz. Zum Dank werde ihn der Turmwächter zu einem Festmahl einladen {{Fleck|159|4835f}}. Da solle Flore ganz beiläufig den wertvollen goldenen Becher mitbringen. Um den werde der Wächter auch spielen wollen, doch Flore solle ihm den Becher schenken. Der werde dafür so dankbar sein, dass er ihm jede nur denkbare Hilfe zusagen werde.


So geschieht es auch. Flore gewinnt an allen drei Tagen und schenkt dem Wächter den goldenen Becher und bittet ihn dann, ihn in den Turm zu Blancheflur zu bringen {{Fleck|176|5351f}}. Zwar reut den Wächter nun seine voreilige Zusage {{Fleck|177|5377f}}, doch will er tun, was Flore verlangt {{Fleck|178|5411}}. Ganz in Rot gekleidet {{Fleck|179|5440f}} wird Flore drei Tage später in einen Korb gelegt und vollständig mit Rosen bedeckt {{Fleck|182|5524}}. Dann tragen zwei Gehilfen den Korb in den Turm, bringen ihn aber versehentlich nicht zu Blancheflur {{Fleck|183|5571f}}, sondern zu dessen Freundin Claris {{Fleck|185|5630}}. Da beider Kammern miteinander durch eine Tür verbunden sind, können Flore und Blanche dennoch überglücklich wieder zusammenkommen {{Fleck|192|5832f}}. Lange sprechen sie sich aus. Claris achtet indessen darauf, dass sie niemand entdeckt {{Fleck|201|6130-6134}}.
#Rudolf Steiner: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
 
Doch das Glück währt nicht lange. An einem der nächsten Tage verschläft Blancheflur und Claris muss allein zum Amiral. Mit der Ausrede, dass Blancheflur für ihn gebetet habe und dann in tiefen Schlaf gefallen sei, lässt er sich beschwichtigen. Doch als sich das am nächsten Tag wiederholt, wird der Amiral misstrauisch. Er schickt einen Kämmerer, um nachzusehen, und der findet Blancheflur und Flore so lieblich und tief schlafend eng beieinanderliegen, dass er sie nicht wecken will. Schnell berichtet er alles seinem Herrn. Blass vor Zorn verlangt dieser nach seinem Schwert, stürmt in Blancheflurs Kammer und stellt die beiden zur Rede. Weinend, aber mit offenem ehrlichen Herzen antwortet ihm Flore: „Gnade, Herr! Diese ist es, die mich liebt vor allen, die da leben und die ich wieder über alles liebe, und nie ward bis zu diesem Tag so stete Liebe gefunden, als wir zwei zu einander tragen.“ Der Kämmerer ist davon so gerührt, dass er den Amiral bittet, die beiden nicht sofort zu töten, sondern zuerst den Rat zusammenzurufen.
 
Der Amiral willigt ein und versammelt alle Großen seines Reichs und gebietet ihnen ein Urteil zu fällen, dessen sie sich nicht schämen müssten. Alle fordern den Tod der beiden, bis auf einen König, der meint, man solle die beiden Kinder zuerst anhören. Da er aber eindeutig überstimmt ist, soll das Urteil sogleich vollstreckt werden. Da fällt Flore vor dem Amiral auf die Kniee und fleht in an, nur ihn zu töten, doch Blancheflur zu verschonen. Desgleichen will Blancheflur für Flore sterben. Und so geht es einige Male hin und her. Der Amiral ist davon so berührt, dass er zuletzt beiden das Leben schenkt - unter der Bedingung, dass Flore verrate, wer im geholfen habe in den Turm zu gelangen. Dass will dieser aber nur tun, wenn auch seinem Helfer verziehen werde. Widerstrebend und nur auf die Bitte eines seiner Räte gewährt der Amiral auch dies. Flore erzählt nun von dem Schicksal, dass ihn mit Blancheflur verbindet und fleht den Amiral an, dass er ihm die Liebe seines Lebens zurückgeben möge. Der Amiral gewährt auch dies und schlägt Flore nach der Sitte des Landes zum Ritter. Die beiden werden vermählt und der Amiral nimmt feierlich Blancheflurs Freundin Claris zur endgültig letzten und einzigen Frau fürs ganze Leben.
 
Als bald danach die Botschaft kommt, dass Flores Vater Fenix gestorben sei, können Flore und Blancheflur unbesorgt in ihre Heimat zurückkehren. Flore wird Christ und mit ihm sein ganzes Volk. Nach 35 glücklich verlebten Ehejahren wird ihre Tochter Berta geboren, die Mutter Karls des Großen. Nach einem langen gemeinsamen Leben sterben beide hundertjährig am selben Tag.
 
<small>Die in eckigen Klammern angegebenen Verszahlen beziehen sich auf die von [[Wikipedia:Emil Friedrich Julius Sommer|Emil Friedrich Julius Sommer]] herausgegebene Versfassung [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Sagen/Konrad_Fleck_Flore_und_Blanscheflur_Emil_Sommer_1846_Verse.pdf#page=1&view=Fit]</small>
 
== Geistiger Hintergrund ==
 
[[Rudolf Steiner]] gibt uns Auskunft über den geistigen Hintergrund der Sage von ''Flor und Blancheflor'' und den Zusammenhang mit [[Christian Rosenkreutz]], dem Begründer des [[Rosenkreuzer-Schulungsweg]]s:
 
{{GZ|In den Eingeweihtenkreisen sagte man: Dieselbe Seele, die in Flos oder Flor war und die besungen wird in dem Liede, ist wiederverkörpert erschienen im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert zur Begründung einer neuen Mysterienschule, welche in einer neuen, der Neuzeit entsprechenden Weise das Christus-Geheimnis zu pflegen hat, in dem Begründer des Rosenkreuzertums.|57|422f}}
 
{{GZ|Es ist eine verhältnismäßig wenig beachtete Sage, die 1230 von Konrad Fleck in dichterische Form gebracht wurde. Sie gehört zu den Sagen und Mythen der Provence, und schließt sich an an die Einweihung der Gralsritter oder Templeisen. Sie redet von einem alten Paar «Flor und Blancheflor». Das bedeutet ungefähr in heutiger Sprache: die Blume mit roten Blättern oder die Rose, und die Blume mit weißen Blättern oder die Lilie. Früher wurde viel mit dieser Sage verbunden. Nur skizzenhaft zusammengedrängt kann das heute gesagt werden. Man sagte sich: Flor und Blancheflor sind Seelen, in Menschen verleiblicht, die schon einmal gelebt haben. Die Sage bringt sie zusammen mit den Großeltern Karls des Großen. In Karl dem Großen aber sahen die, welche mit den Sagen sich intimer beschäftigten, die Gestalt, die in gewisser Weise in Beziehung gebracht hat das innere esoterische mit dem exoterischen Christentum. Das ist in der Kaiserkrönung ausgedrückt. Geht man zu seinen Großeltern zurück, zu Flor und Blancheflor, so lebten in ihnen Rose und Lilie, die rein bewahren sollten das esoterische Christentum, wie es zurückgeht auf Dionysios den Areopagiten. Nun sah man in der Rose, in Flor oder Flos das Symbolum für die menschliche Seele, die den Persönlichkeits-, den Ich-Impuls in sich aufgenommen hat, die das Geistige aus ihrer Individualität wirken läßt, die bis in das rote Blut hinein den Ich-Impuls gebracht hat. In der Lilie aber sah man das Symbolum der Seele, die nur dadurch geistig bleiben kann, daß das Ich außerhalb ihrer bleibt, nur bis an die Grenze herankommt. So sind Rose und Lilie zwei Gegensätze. Rose hat das Selbstbewußtsein ganz in sich, Lilie ganz außer sich. Aber die Vereinigung der Seele, die innerhalb ist, und der Seele, die außen als Weltengeist die Welt belebt, ist dagewesen. Flor und Blancheflor drückt aus das Finden der Weltenseele, des Welten-Ich durch die Menschenseele, das Menschen-Ich.
 
Das, was später durch die Sage vom Heiligen Gral geschah, ist auch hier durch diese Sage ausgedrückt. Es ist kein äußerliches Paar. In der Lilie ist ausgedrückt die Seele, die ihre höhere Ichheit findet. In der Vereinigung von Lilienseele und Rosenseele wurde das gesehen, was Verbindung finden kann mit dem Mysterium von Golgatha. Daher sagte man sich: Gegenüber der Strömung europäischer Einweihung, die herbeigeführt wird durch Karl den Großen, und durch die zusammengeschmiedet wird exoterisches und esoterisches Christentum, soll lebendig gehalten, soll rein fortgesetzt werden das rein esoterische Christentum. In den Eingeweihtenkreisen sagte man: Dieselbe Seele, die in Flos oder Flor war und die besungen wird in dem Liede, ist wiederverkörpert erschienen im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert zur Begründung einer neuen Mysterienschule, welche in einer neuen, der Neuzeit entsprechenden Weise das Christus-Geheimnis zu pflegen hat, in dem Begründer des Rosenkreuzertums. Da tritt uns das Geheimnis von der Rose schon in einer verhältnismäßig alten Zeit entgegen. Die Sage wird sogar schon versetzt in die Zeit vor Karl dem Großen. Und so flüchtete sich das esoterische Christentum in das Rosenkreuzertum. Das Rosenkreuzertum hat seit dem dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert die Eingeweihten herangebildet, welche die Nachfolger der alten europäischen Mysterien und die Nachfolger der Schule vom Heiligen Gral sind.|57|437ff}}
 
Nach [[Rudolf Steiner]] wurde die Legende [[Inspiration|inspiriert]] von dem hohen [[Eingeweihter|Eingeweihten]] [[Titurel]], dem Stammvater der [[Gralshüter]].
 
{{GZ|Und der Hüter des Grals, König Titurel, war die Wiederverkörperung
des hohen Eingeweihten, der eine bestimmte
Periode in der Geschichte vorbereiten sollte. Es gibt eine altfranzösische
Legende, die Legende von Flore und Blanscheflur, die
von Titurel inspiriert wurden und die im Laufe der Inkarnationen
eine Persönlichkeit hervorbringen und inspirieren mußten,
die in der Weltgeschichte und in der Entwicklung eine große
Rolle spielen sollte. Diese Persönlichkeit war [[Karl der Große]].|266a|503}}
 
== Literatur ==
#Christine Putzo: ''Konrad Fleck: Flore und Blanscheflur: Text und Untersuchungen'', De Gruyter 2015, ISBN 978-3110349597
#Erich Köhler: ''Vorlesungen zur Geschichte der Französischen Literatur'', Herausgegeben von Henning Krauß und Dietmar Rieger Band 1,1 [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2793/pdf/Mittelalter_1.pdf online]
#Rudolf Steiner: ''Wo und wie findet man den Geist?'', [[GA 57]] (1984)
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266/1]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Schule|266a}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Wissenschaftstheorie]] [[Kategorie:Naturwissenschaften]] [[Kategorie:Experiment|!]] [[Kategorie:Methodologie]]
{{Wikisource|Le Conte de Floire et Blanchefleur|lang=fr}}
* [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/Sommer1846 Konrad Fleck: ''Flore und Blanscheflur, eine Erzählung von Konrad Fleck'', herausgegeben von Emil Sommer, (Bibliothek der gesammten deutschen National-Literatur von der ältesten bis auf die neuere Zeit), 1846] - Faksimile
* [http://archive.org/details/floreundblansche00flec Konrad Fleck: ''Flore und Blanscheflur, eine Erzählung von Konrad Fleck'', herausgegeben von Emil Sommer, 1846] auf [http://archive.org archive.org]
* [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/de/bpd/glanzlichter/oberdeutsche/lauber/cpg362.html Cod. Pal. germ. 362: Konrad Fleck: „Flore und Blanscheflur“] - [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/bpd/ Bibliotheca Palatina digital]
* Ulrich Rehm: ''[http://www.rdklabor.de/w/?oldid=89198 Floire und Blancheflor]''. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. IX (2001), Sp. 1293–1306; online in: [http://www.rdklabor.de/w/?oldid=89198 RDK Labor]
* [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/bibliothek/Sagen/FlosBlankflos.pdf Flos und Blankflos] - in der Fassung von ''Karl Simrock''.
* [http://de.geocities.com/christianrosenkreuz/ChristianRosenkreutzUndRose.pdf Christian Rosenkreutz und die Rose] - eine Betrachtung von ''Hella Krause-Zimmer'' (aus „Das Goetheanum“, vom 31.1.1993).
* [http://www.fh-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost13/CarminaBurana/bur_car0.html Carmina Burana, ca. 1230] - in der ''Bibliotheka Augustana'' ([[Wikipedia:Latein|lat.]])
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Sage]] [[Kategorie:Rosenkreuzertum]]

Version vom 18. Juli 2018, 23:57 Uhr

Ein wissenschaftliches Experiment (von lat. experimentum „Versuch, Beweis, Prüfung, Probe“), ein Versuch, unterscheidet sich von der bloßen Beobachtung durch die methodisch genau festgelegten, reproduzierbaren Versuchsbedingungen. Für Goethe ist der Versuch der Vermittler von Objekt und Subjekt:

„Der Wert eines Versuchs besteht vorzüglich darin, daß er, er sei nun einfach oder zusammengesetzt, unter gewissen Bedingungen mit einem bekannten Apparat und mit erforderlicher Geschicklichkeit jederzeit wieder hervorgebracht werden könne, so oft sich die bedingten Umstände vereinigen lassen.“

Das Experiment wird mit der Hilfe des Denkens vorbereitet, bei der Ausführung selbst muss es jedoch schweigen bzw. sich darauf beschränken, die Ereignisse zu protokollieren. Dafür verbindet sich der Wille beim Experimentieren mit der Wirklichkeit.

"Wenn man auf der anderen Seite erfaßt gerade aus dem Geiste der modernen Wissenschaftlichkeit heraus das Beobachten, das Experimentieren, dann wird man gewahr, was allerdings viele Menschen nicht gewahr werden, daß da im Experiment selber das Denken ja vollständig schweigt. Wer wirklich den Experimentiervorgang und das wissenschaftliche Forschen im Experimentieren verfolgt, der wird finden, daß das Denken nur notifiziert, daß es eigentlich nur wie statistisch die Fälle auffaßt und Gesetze bildet, daß es aber nicht untertaucht in die Wirklichkeit. Was sich mit der Wirklichkeit verbindet im Experiment, das ist der menschliche Wille." (Lit.: GA 082, S. 261)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Damit der Mensch ganz Mensch werde, GA 82 (1994), ISBN 3-7274-0820-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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