Astrosophie

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Astrosophie

Astrosophie ist eine durch einen entsprechenden spirituellen Hintergrund vertiefte Form der Astrologie, wobei insbesondere zumeist die Lehre von Reinkarnation und Karma mit einbegriffen wird. Der Begriff wurde nachhaltig durch den deutschen Anthroposophen Arthur Schult (1893-1969) geprägt, der in seinem zweibändigen Lehrbuch der klassischen Astrologie eine „kosmische Signaturenlehre des Menschenbildes“ entwickelte, und später u.a. von Robert Powell übernommen und eigenständig weiterentwickelt. Bereits der Anthroposoph Willi Sucher nutzte den Begriff Astrosophie. Auch der Begründer der Anthroposophie Rudolf Steiner nutzte den Begriff Astrosophie in mehreren Zyklen der Gesamtausgabe.

„Die Astrosophische Schau, welche uns den Makrokosmos als großen, lebendigen Organismus und den Menschen als in diese Geistzusammenhänge eingewobenen Mikrokomos erleben läßt, repräsentiert die untere Ebene des kosmischen Überbewußtseins. Ein richtig gedeutetes Horoskop zeigt uns die eigene höhere Lebensführung auf. Wir erkennen darin unsere geistig-kosmische und individuell-irdische Veranlagung. Es geht uns auf, daß dieselben Faktoren, welche unseren Charakter bestimmen, auch unser Schicksal fügen. Diese Zusammenschau von innerer Veranlagung und scheinbar von außen kommendem Schicksal vermittelt uns einen Tiefblick, wie ihn keine menschliche Psychologie zu geben vermag. Wir überschauen unser Leben von einer höheren Warte und erkennen den inneren Zusammenhang unseres Wesens und Schicksals. Dadurch gewinnen wir Abstand von uns selbst. Solche Selbst- und Schicksalserkenntnis erhebt uns über unser niederes Ich und gibt uns die Möglichkeit, unser Leben im Sinne unseres höheren Selbstes zu gestalten.

Die Gestirnskonstellation unserer Geburt gehört also zu uns, wie unser Körper, unser Seelenwesen, unser Temperament zu uns gehört. Wir sind abhängig von unserm Körper, unserm Seelenwesen, unserm Temperament, unserer Gestirnung, aber keineswegs dadurch restlos determiniert. Der Mensch ist auch noch mehr als seine Gestirne. Denn die untere Ebene des kosmischen Überbewußtseins wird überhöht durch die obere Ebene des überkosmischen Überbewußtseins. Der Mensch überragt mit seinem innersten Wesen den gesamten Kosmos, reicht durch alle kosmischen Sphären bis in den Urgrund Gottes hinein. L'homme passe l'homme infiniment, „Der Mensch ragt unendlich weit über den Menschen hinaus“, sagt schon der große französische Mathematiker Pascal.“

Arthur Schult: Astrosophie, Band 1, S. 11

1996 gelang es einem Randolf M. Schäfer (Deutschland, Leinsweiler) sich den Begriff "Astrosophie" als Wortmarke eintragen zu lassen, obwohl dieser Begriff bekanntermaßen schon viel älter ist.

Literatur

  • Bonatti: Universa Astrosophia Naturalis, 1687
  • Dr. Gerard Encausse („Papus“): Les Arts Divinatoires – graphologie, chiromancie, morphologie, physiognomonie, astrosophie, Astrologie, 1891
  • Papus: Premiers éléments d'astrosophie: Introduction à tous les traités d'astrologie, 1910
    • deutsch: Hauptelemente der Astrosophie
  • Dr. Ferdinand Maack: Astrosophie, die Philosophie der Astronomie, 1918
  • Astrosophie und Astrologie bei den Babyloniern, in: Prof. Dr. Alfred Jeremias: Das Weltall – Bildbeschmückte Zeitschrift für Astronomie und verwandte Gebiete, 1929
  • Francis Rolt-Wheeler: L’Astrosophie – Revue mensuelle d´astrologie et des aciences psychiques et occultes, Institut astrologique de Carthage 1929-1960
    • deutsch: Die Astrosophie, Übersicht über esoterische und exoterische Astrologie sowie physikalische und okkulte Wissenschaften
  • Franz Spunda: Das Weltbild des Paracelsus. Kapitel 9. Astrosophie, 1925, 1941, 2016
  • G. Eisenhart-Saur: Die naturgesetzlichen Grundlagen der Astrologie, 1936, S.8 über Astrosophie
  • Hans Reipert: Der Erkenntnisweg von der Astrophysik zur Astrosophie. Vortrag 1964
  • Thorwald Dethlefsen: Schicksal als Chance. Hermetische Philosophie, Horoskop als Instrument mit Verweis auf die Astrosophie nach A. Schult, 1979
  • Dr. Phil. P. Saher: Astrosophie Theomagica, 1982
  • Dr. med. H.H. Schöffler: Von der Astrologie zur Astrosophie, Kurs 1984
  • Harald Falck-Ytter: Kosmos und Apokalypse. Stufen der Astrologie, Astronomie und Astrosophie, 1992
Wörterbücher
  • Heyse, Johann Christian August; Böttger, Carl (1870, 1912): Heyses Fremdwörterbuch. Leipzig.
  • Kaltschmidt, J. H. (1863, 1876): Neuestes und vollständigstes Fremdwörterbuch. Erklärung aller aus fremden Sprachen entlehnten Wörter und Ausdrücke, welche in den Künsten und Wissenschaften, im Handel und Verkehr vorkommen, mit Bezeichnung der Aussprache. Brockhaus, Leipzig.
Astrosophie aus anthroposophischer Sicht
  • Arthur Schult: Das Johannes-Evangelium als Offenbarung. Einleitung und Nachwort über Astrosophie, 1965
  • Willi Sucher: Auf dem Weg zu einer neuen Kosmologie, Einführung in die Astrosophie, eine neue Weisheit der Sterne, 1969
  • Arthur Schult: Astrosophie als kosmische Signaturenlehre des Menschenbildes. 2 Bände. Turm, Bietigheim 1971; 5. A. ebd. 1994, ISBN 3-7999-0206-6
  • Arthur Schult: Die Weltsendung des Heiligen Gral im Parzival des Wolfram Eschenbach. Astrosophie - Kapitel 4, 1975
  • Arthur Schult: Dantes Divinia Commedia als Zeugnis der Tempelritter-Esoterik. Vorwort über Astrosophie, 1979
  • Arthur Schult: Maria-Sophia, 1986
  • Robert Powell: Zu einer neuen Sternenweisheit. Einführung in die hermetische Astrologie, Oratio Verlag 2001, ISBN 978-3721406429
  • Robert Powell: Hermetische Astrologie Band 1, Astrologie und Reinkarnation, Urachhaus Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 978-3825172671
  • Robert Powell: Hermetische Astrologie Band 2, Astrologische Biographik, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2003, ISBN 978-3825174170
  • Gisela Gorrissen: Astrologie und Anthroposophie, Band 2: Astrosophie des Tierkreises: Die Kulturen der Menschheit, Aquarius Vlg., Wuppertal 1994
  • Gisela Gorrissen: Astrosophie des Tierkreises und der Planeten: Der Mensch im Spannungsfeld zwischen Kosmos und Erde, Urachhaus Vlg., Stuttgart 2001
  • Willi Sucher u.a.: Introducing Astrosophy (2002)
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