Soziale Dreigliederung und Jakobus der Gerechte: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Dreigliederung des sozialen Organismus''' – oder die ''Soziale Dreigliederung'' – ist ein [[wikipedia:Leitbild|Leitbild]] für gesellschaftliche Ordnung und Entwicklung, das in den Jahren 1917–1922 von [[Rudolf Steiner]] entworfen und ausgearbeitet wurde.
[[Datei:Saint James the Just.jpg|thumb|[[Wikipedia:Ikone|Ikone]]ndarstellung des Jakobus]]
'''Jakobus der Gerechte''' (in der Exegese auch als „'''Herrenbruder Jakobus'''“ bezeichnet) war als „Bruder des Herrn ([[Jesus von Nazareth|Jesus]])“ eine zentrale Gestalt der [[Wikipedia:Jerusalemer Urgemeinde|Jerusalemer Urgemeinde]].


Die '''Soziale Dreigliederung''' beschreibt die Grundstruktur einer [[Gesellschaft]], in der die Koordination der gesamtgesellschaftlichen Lebensprozesse nicht zentral durch den [[Staat]] oder eine [[wikipedia:Machtelite|Führungselite]] erfolgt, sondern in der sich die drei Bereiche des sozialen Lebens: Geistesleben (Kultur), Rechtsleben bzw. Politik und Wirtschaft selbst verwalten und relativ autonom den je eigenen Funktionsprinzipien folgen.  
== „Herrenbruder“ ==
Jakobus wird von [[Paulus von Tarsus|Paulus]] als „der Bruder des Herrn“ bezeichnet ({{B|Gal|1|19|ELB}}). Er steht in {{B|Mk|6|3|ELB}} und {{B|Mt|13|55|ELB}} als Erster in der Reihe der vier „Brüder“ [[Jesus von Nazareth|Jesu von Nazareth]]; daraus kann geschlossen werden, dass er der älteste [[Geschwister Jesu|Bruder Jesu]] war.


Der '''soziale Organismus''', der den zentral verwalteten [[Einheitsstaat]] ablöst, soll analog des [[Dreigliederung des menschlichen Organismus|dreigliedrigen menschlichen Organismus]] aus dem lebendigen Zusammenwirken der drei selbstständigen Glieder des [[Wirtschaft]]s-, [[Recht]]s- und [[Geistesleben]] entstehen. Das Wirtschaftsleben ist dabei vergleichbar dem [[Nerven-Sinnessystem]], das Rechtsleben dem [[Rhythmisches System|Rhythmischen System]] und das Geistesleben
Die Entscheidung, ob mit „Brüdern“ leibliche Brüder oder nahe Verwandte gemeint sind, wurde in der [[Exegese]] lange diskutiert. Die traditionelle katholische (und orthodoxe) Exegese verwies auf die doppelte Bedeutung des aramäischen bzw. griechischen Ursprungswortes sowie auf die in {{B|Mk|15|40.47|ELB}}; {{B|Mk|16|1|ELB}} genannte Maria, die definitiv nicht die Mutter Jesu war und deren in {{B|Mk|15|40|ELB}} genannte Söhne Jakobus und Joses mit den zwei ersten „Brüdern“ aus {{B|Mk|6|3|ELB}} im Namen übereinstimmen. Daher sah sie in den Herrenbrüdern entweder Stiefbrüder aus einer früheren Ehe Josefs oder Vettern Jesu. Der Großteil der Forscher ist allerdings mittlerweile geneigt, in Jakobus einen leiblichen Bruder Jesu zu sehen. Daher ist der Herrenbruder auch wohl weder mit [[Jakobus, Sohn des Alphäus|Jakobus, dem Sohn des Alphäus]], (auch ''[[Jakobus der Jüngere]]'' genannt) noch mit [[Jakobus der Kleine|Jakobus dem Kleinen]], der in den Evangelien nur dem Namen nach erwähnt wird, identisch.
dem [[Stoffwechselsystem]] {{GZ||197|82f}}<ref name="Analogie">Eine Vegleichbarkeit des sozialen Organismus mit dem menschlichen ist nur in gewissen Hinsichten gegeben, in anderen überhaupt nicht. Vgl. Lit: Christoph Strawe: Menschlicher und sozialer Organismus: Über einen Vergleich und seinen Sinn, 2007 [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Sozialer_Organismus.pdf PDF].</ref>


* Das [[Wirtschaft]]sleben entfaltet sich auf der Grundlage des nutzbaren Bodens im Kreislauf der Warenherstellung (Produktion), des Vertriebs (Handel) und des Verbrauchs (Konsum). Es soll nach dem Prinzip der [[Brüderlichkeit]] durch [[Assoziationen]] geregelt werden.
Ein klärendes Licht auf diese Zusammenhänge werfen die Aussagen [[Rudolf Steiner]]s. Er berichtet nämlich, dass zur Zeitenwende nicht nur ein, sondern [[zwei Jesusknaben]] geboren wurden. Der [[Salomonischer Jesus|salomonische Jesus]], dessen Geburtsgeschichte im [[Matthäus-Evangelium]] überliefert ist, stammte aus der königlichen Linie des Hauses [[David]]s, der [[Nathanischer Jesus|nathanische Jesus]] des [[Lukas-Evangelium]]s hingegen aus der priesterlichen Linie. In den Leibeshüllen des salomonischen Jesus hatte sich das [[Ich]] des großen [[Urpersische Kultur|urpersischen]] [[Einweihung|Eingeweihten]] [[Zarathustra]] wiederverkörpert, während es sich bei dem nathanischen Jesus laut Rudolf Steiner um jenen unschuldig gebliebenen Teil der [[Adam]]-Seele handelte, der nach dem [[Sündenfall]] in der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] zurückbehalten worden war und sich erstmals zur Zeitenwende in einem irdischen [[Leib]] verkörperte. Deshalb verfügte er auch nicht über ein regelrecht ausgebildetes [[individuell]]es [[mensch]]liches [[Ich]], denn dieses bildet sich erst nach und nach im Zug wiederholter Erdenleben aus.  


* Das [[Rechtsleben]] umfasst das eigentlich Politische und das Verwaltungsrecht und regelt das Verhältnis von [[Mensch]] zu Mensch nach dem Prinzip der [[Gleichheit]] in für alle gleich geltenden Gesetzen.
Der nathanische Jesus wurde von der ganz jungen, mit [[Josef von Nazaret]] verheirateten Mutter [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]] geboren und blieb ein Einzelkind, während der salomonische Jesus noch die im [[Neues Testament|Neuen Testament]] genannten Geschwister hatte. Die Eltern des nathanischen Jesus wohnten in Nazareth und begaben sich nur zur Schätzung nach Bethlehem, wo Jesus geboren wurde, und zogen nach der Darstellung im Tempel wieder heim. Der salomonische Jesusknabe, dessen Eltern ebenfalls Maria und Josef hießen und in Bethlehem lebten, wurde einige Monate vor dem nathanischen geboren und musste vor dem Bethlehemitischen Kindermord durch die Flucht nach Ägypten gerettet werden.  


*Das auf [[Freiheit]] gegründete [[Geistesleben]] wird nicht staatlich reglementiert und umfasst u.a. das gesamte Bildungswesen, Kunst, Religion, technische Erfindungen, sowie auch die Rechtsprechung im Privat- und Strafrecht.  
Nach der Rückkehr aus Ägypten siedelten sich die Eltern des salomonischen Jesus in Nazareth in der Nachbarschaft der Familie des nathanischen Jesusknaben an und die beiden Familien lebten in engem Kontakt miteinander. Dann, mit dem 12. Lebensjahr ging das Ich des Zarathustra, also des salomonischen Jesus, in den Leib des nathanischen Jesus über. Da der nathanische Jesusknabe über kein ausgebildetes menschliches Ich verfügte, das im Leib verkörpert war, musste daher auch kein Ich herausgehen, als die [[Individualität]] des Zarathustra im 12. Lebensjahr des Jesus in diesen Körper hinübertrat {{Lit|vgl. {{G|15|74}}}}. Bald darauf starb die junge Mutter des nathanischen Jesus und auch der von seinem Ich verlassene salomonische Jesus. Erst von diesem Zeitpunkt an kann man zurecht von dem ''einen'' [[Jesus von Nazareth]] sprechen.


== Begriff des dreigliedrigen sozialen Organismus und das Verhältnis seiner Glieder ==
[[Josef von Nazaret|Joseph]], der Vater des nathanischen Jesus, heiratete die mittlerweile ebenfalls verwitwete Mutter des salomonischen Jesus, wodurch das Ich des Zarathustra, das nun im Leib des nathanischen Jesus wohnte, wieder in den Kreis seiner ursprünglichen Familie zurückgeführt wurde. [[Lukas (Evangelist)|Lukas]] deutet darauf hin, wenn er bei den Schilderungen rund um die [[Jordan-Taufe]] sagt, dass er für den Sohn des Joseph gehalten wurde – nicht aber, dass er es sei.
Hierbei soll ein jedes dieser drei sozialen Glieder
<div style="margin-left: 20px;">
„...in sich zentralisiert sein; und durch ihr lebendiges Nebeneinander- und Zusammenwirken kann erst die Einheit des sozialen Gesamtorganismus entstehen.“ {{Lit|{{G|023|071}}}}
</div>
Dies bedeutet nicht, der Wirklichkeit eine ausgedachte [[wikipedia:Utopie|Utopie]] überzustülpen, sondern heißt Wesenserkenntnis ohnehin schon vorhandener Wirkungsweisen nach dem Gesetz von Polarität und Steigerung, das [[Goethe]] als maßgeblich für die Morphologie <ref>Vgl. Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen'', Norderstedt 2010, S. 71 - 72</ref> erkannte:
<div style="margin-left: 20px;">
„...wir machen...auf eine höhere Maxime des Organismus aufmerksam, die wir folgendermaßen aussprechen. Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit,....Je unvollkommender das Geschöpf ist, desto mehr sind diese Teile einander gleich oder ähnlich und desto mehr gleichen sie dem Ganzen. Je vollkommener das Geschöpf wird, desto unähnlicher werden die Teile einander....Die Subordination der Teile deutet auf ein vollkommenes Geschöpf.“<ref>Johann Wolfgang von Goethe: Schriften zur Naturwissenschaft, Stuttgart 1977, S. 48 f.</ref>
</div>
Steiner bezieht diese Vorstellung unmittelbar auf den sozialen Organismus, indem er sagt:
<div style="margin-left: 20px;">
„Die Auseinanderspaltung ist eigentlich immer da; es handelt sich nur darum, dass man findet wie die drei Glieder zusammen gebracht werden können, so dass sie nun tatsächlich im sozialen Organismus mit einer solchen inneren Vernunft wirken, wie, sagen wir, das Nerven-Sinnes-System, das Herz-Lungen-System und das Stoffwechselsystem im menschlichen Organismus wirken“ {{Lit|{{G|340|154}}}}<ref name="Analogie" />
</div>


Die anzustrebende funktionale Gliederung der Gesellschaft soll ja ausdrücklich nicht als Utopie verstanden werden, sondern beruht auf einer durch Empirie errungenen Erkenntnis von den notwendigen Lebensbedingungen dieser drei gesellschaftlichen Bereiche. Im nationalen [[Einheitsstaat]] seien diese drei Systeme in einer sich gegenseitig behindernden Weise miteinander verflochten. Erst in ihrer durchgreifenden funktionalen Trennung, ohne dass ein Gebiet in das andere in unberechtigter Weise eingreife und dadurch zu sozialen Komplikationen führe, könnten sie ihre eigenen Kräfte voll entfalten. Der Nationalstaat, der sich in einer nicht mehr zeitgemäßen Weise aus einem Volkszusammenhang herleite, sei damit überwunden. An seine Stelle trete eine Rechtsgemeinschaft. {{Lit|{{G|332a|151f.}}}}
Der Jesus von Nazareth, der aus dieser doppelten Abstammungslinie hervorgegangen ist, ist zunächst ''nicht'' mit [[Christus]] identisch. Der Geist des Christus zog erst um das 30. Lebensjahr mit der [[Jordan-Taufe]] in den Jesus ein.


Mit diesem ordnungspolitischen Konzept skizzierte Steiner eine Sozialordnung, von der er annahm,
== Leben ==
<div style="margin-left: 20px;">
Vom frühen Leben Jakobus’ ist wenig bekannt. In {{B|Mk|3|21.31–35|ELB}} und {{B|Joh|7|1–10|ELB}} wird von Jesu Brüdern gesagt, sie hätten nicht an Jesu Sendung und Anspruch geglaubt. Ob dies tatsächlich der Fall war oder an der programmatischen Absicht der Evangelienschreiber liegt, Jesus in die Tradition der in der Heimat abgelehnten Propheten (Elija, Jeremia) einzureihen, bleibt fraglich.
"dass in ihr Freiheit und Solidarität gleichermaßen zu verwirklichen sind und der Prozess fortschreitender Emanzipation nicht nur nicht behindert, sondern sogar positiv unterstützt wird."<ref>Luttermann, J.:''Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners'', Frankfurt/M.:Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 1989, Vorwort I</ref>
Im Hinblick auf {{B|1 Kor|15|7|ELB}} wird zumeist angenommen, dass Jakobus nach einer Auferstehungserscheinung zum Glauben gekommen ist. In {{B|Apg|1|14|ELB}} erscheinen die Brüder Jesu im Kreis der Gläubigen und [[Paulus von Tarsus|Paulus]] trifft bei seiner ersten Jerusalemreise im Jahr 35 n. Chr. neben [[Simon Petrus|Petrus]] auch Jakobus ({{B|Gal|1|19|ELB}}).
</div>
Den Begriff des sozialen Organismus will Steiner nicht als Analogieschema zu natürlichen Organismen verstanden wissen<ref name="Analogie" />. Diesen, in den Sozialwissenschaften seiner Zeit nicht ungebräuchlichen Begriff verwendet er, weil er ihm am geeignetsten erscheint, den in fortwährender dynamischer Veränderung befindlichen Prozessen der sozialen Sphäre gerecht zu werden. Um diese komplexen Vorgänge realistisch zu erfassen, bedarf es nach Steiners Ansicht eines Übergangs von einer statisch-abstrakten zu einer lebendig-beweglichen, will heißen einer `organischen` Betrachtungsweise. {{Lit|{{G|332a|007}} {{G|332a|155}}}}


Die Dreigliedrigkeit des sozialen Organismus gewinnt jedoch durch den Vergleich<ref name="Analogie" /> mit dem [[Dreigliederung des menschlichen Organismus|dreigliedrigen menschlichen Organismus]] in einem bestimmten Aspekt an Deutlichkeit, wobei es da nicht auf das organismische ankommt, sondern auf das Verhältnis der Glieder zu einander:
Obwohl ihm als einem von Vieren (neben Petrus, [[Maria Magdalena]] und Paulus) in der urchristlichen Gemeinde eine Sonderoffenbarung des Auferstandenen zuerkannt worden war ({{B|1 Kor|15|7|ELB}} in unmittelbarer Nähe zum vorpaulinischen sogenannten [[Wikipedia:Urkerygma|Urkerygma]]), spielte er offenbar in der Jerusalemer Gemeinde unter der Leitung des Petrus keine besonders herausragende Führungsrolle.
<div style="margin-left: 20px;">
"Die freien, individuellen Menschen, die sich in eine soziale
Zwangsstruktur hineinstellen und ihre freie Geistigkeit steril machen,
lassen ebenso die soziale Struktur absterben, wie ein Mensch absterben
muß, dem Sie keine Nahrungsmittel geben. Das, was die
menschlichen Köpfe in die Welt hereinbringen, das sind die Nahrungsmittel
für den sozialen Organismus.
So daß man sagen kann: Das Produktive aus Nerven- und Sinnessphäre
ist die Nahrung für den sozialen Organismus. - Das, was beim
Menschen das rhythmische System ist, dem entspricht allerdings im
sozialen Organismus alles dasjenige, was eigentlich dem Staate übertragen
werden soll, wie ich schon gestern sagte: alles, was sich auf
Regulierung, auf die äußere Gesetzlichkeit, also staatliche Gesetzmäßigkeit
bezieht. Und was ist nun im Staat das Produktive? Dasjenige,
was aus der Naturgrundlage im weiteren Sinne herauskommt,
das Wirtschaftsleben. Das ist gewissermaßen der Kopf des Staates.
Das Wirtschaftsleben, die Naturgrundlage, alles das, was produziert
wird, das ist gewissermaßen der Kopf. Es ist umgekehrt wie beim
individuellen Menschen. So daß wir ebensogut sagen können: Wie der
Mensch produktiv ist durch seine Nerven und Sinne, so ist der soziale
Organismus durch seine Naturgrundlage produktiv. Und wie der
Mensch seinen Stoffwechsel von der Natur erhält, so erhält der soziale
Organismus seine Nahrung aus dem Menschenkopf heraus.
Den sozialen Organismus verstehen Sie im Verhältnis zum Menschen
nur richtig, wenn Sie den Menschen auf den Kopf stellen. Hier
im Menschenkopf ist eigentlich der Grund und Boden des Menschen.
Der Mensch wächst von oben nach unten, der staatliche Organismus
wächst von unten nach oben. Er hat seinen Kopf, wenn man ihn
schon mit dem Menschen vergleichen will, unten und steht auf dem
Kopf und hat seine Beine oben. Seine Nahrung bekommt er aus dem
einzelnen individuellen Menschen. So muß man innerlich das, was
sozialer Organismus ist, verstehen. Analogiespiel macht nichts aus;
aber der Hinblick auf die wahre Wirklichkeit, auf die echte Realität,
das ist es, worauf es ankommt." {{Lit|{{G|188|175f.}}}}
</div>


== Die drei Glieder, Hauptbereiche oder Subsysteme der Gesellschaft bzw. des sozialen Organismus ==
Erst als während der Verfolgung durch König [[Wikipedia:Herodes Agrippa I.|Herodes Agrippa I.]] im Jahr 42 n. Chr. der [[Jakobus der Ältere|Zebedaide Jakobus]] getötet wurde und Petrus aus Jerusalem floh, übernahm offenbar Jakobus die Leitung der Gemeinde. Dies legt sowohl der Auftrag des Petrus in {{B|Apg|12|17|ELB}} nahe als auch die Berichte über das [[Wikipedia:Apostelkonzil|Apostelkonzil]] um das Jahr 48 n. Chr. In den biblischen Berichten zu dieser Versammlung wird Jakobus als herausragende Führungspersönlichkeit der Gemeinde gezeichnet. Paulus nennt ihn in {{B|Gal|2|9|ELB}} neben Petrus und [[Apostel Johannes|Johannes]] eine der drei „Säulen“ der Jerusalemer Gemeinde und in {{B|Apg|15|13|ELB}} tritt er mit Autorität in die Debatte ein. Mit großer Wahrscheinlichkeit übernahm er nach dem Weggang des Petrus nach Antiochia um 49/50 n. Chr. die alleinige Leitung: Als Paulus etwa 58 n. Chr. nach Jerusalem kam, um die Kollekte der Missionsgemeinden zu überbringen, wurde er von Jakobus und den Ältesten empfangen ({{B|Apg|21|18|ELB}}).   
Nach Rudolf Steiner gibt es drei und ''nur'' drei wesentlich verschiedene Hauptbereiche des sozialen Organismus:
* das '''Geistesleben''' mit der Urteilsform des individuellen Urteils (denn über Erkenntnis und Wahrheit läßt sich nicht abstimmen), sowie dem freien Ratschlag, statt dem Gesetz, der Vorschrift. Dieses Geistesleben umfasst die Bereiche Bildung, Religion, Kunst, Wissenschaft und Forschung, bis hin zu den individuellen körperlichen Begabungen, sowie daran anknüpfend die Zusammenarbeit der Menschen (verstanden als ''Kreativitätsfaktor'', etwa die Kultur der Entscheidungsprozesse oder das Betriebsklima betreffend). Aufgabe eines freien Geisteslebens ist daher auch die (Kapital-) Verwaltung und Übertragung der natürlichen und künstlichen Produktionsmittel (Boden, Immobilien, industrielle Produktionsstätten etc.) an den oder die Fähigsten einer Gesellschaft. Wichtig ist auch die von Steiner vorgenommene, aus den genannten Prinzipien verständliche Zuordnung der Richter zum Geistesleben (ein wirkliches Urteil kann nur individuell aus der Anschauung gefällt werden, ganz gleich der Beziehung eines Lehrers zum Kinde, für die es keinen Lehrplan geben kann).
* das '''Rechtsleben''' mit einer (direkten oder indirekten) demokratischen Urteilsform, das alle Gesetze und Vorschriften im weiteren Sinne umfasst, mit dem Merkmal der Eventualität (wenn X die oder den Y schädigt, soll das Gesetz z Anwendung finden; nicht aber Verträge, die auf Erfüllung zwischen den Vertragspartnern abzielen und zur Wirtschaft gehören - nur bei Nichterfüllung greift hier das Rechtsleben ein). Im Gegensatz zu unseren unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten sind wir als mündige Menschen gleiche unter Gleichen; weder der Reiche noch der Intelligente ... hat Sonderrechte. Wesentlich und von Befürwortern der sozialen Dreigliederung oft vergessen ist auch die Regelung der Arbeit nach Art, Maß und Zeit. Dadurch beschränkt das Recht die Wirtschaft wie eine zweite Natur und schützt den Menschen vor seiner heutigen Entmenschlichung. Wenn Steiner um 1920 von einer nötigen Arbeitsleistung von etwa vier Stunden täglich ausging und alles darüber hinaus heute als "Herab-Drückung" des Menschen unter sein Niveau als seelisch-geistiges Wesen betrachtete, kann uns eine Ahnung von der Radikalität dieser Dreigliederung aufsteigen.  
* das '''Wirtschaftsleben''' mit seinen Verträgen zwischen den Wirtschaftenden, das die Produktion, den Handel und Konsum von Waren und Dienstleistungen umfasst. Es will geregelt sein durch kollektive Urteile, gewonnen durch ein gegenseitiges Abschleifen der Interessen in den Assoziationen (Verwaltungsorgane des Wirtschaftslebens, benannt nach den von allen Seiten zusammengetragenen, also assoziativen Urteilen). Wie schon beim Bereich Rechtsleben erwähnt, zielen die Verträge zwischen den Partnern auf Erfüllung (wozu auch die von Arbeitsanleitern und Arbeitern zählen mit der Verteilung der Erträge der gemeinsam erstellten Produkte, die sodann als Waren zirkulieren. In diesem Sinne kann Arbeit nie bezahlt, nie gekauft werden. Steiner spricht diesbezüglich von einer realisierten Unmöglichkeit mit fatalen sozialen Folgen, wenn Arbeit heute von beiden Seiten als Äquivalent einer käuflichen und verkäuflichen Ware bezeichnet wird.


Diese drei Glieder werden durch Menschen bewusst als autonome Bereiche zu gestalten sein, dabei ihrem oben beschriebenen unterschiedlichen Wesen (Urteilsarten, soziales Gegenüberstehen) gemäß folgend. Sie bedingen sich gegenseitig im gesunden sozialen Organismus, sind Einheit als Dreiheit. Jedem Glied ist ein Ideal der [[Wikipedia:Französische Revolution|Französischen Revolution]] als leitendes Prinzip zugeordnet: Die [[Freiheit]] ist dem Geistesleben zugeordnet, die [[Gleichheit]] dem Rechtsleben, und die [[Brüderlichkeit]] dem Wirtschaftsleben. Damit entfalten diese Ideale der Französischen Revolution den ihnen zu Grunde liegenden Sinn, der in den Revolutionen ohne diese Vertiefung oft zur Karrikatur ausartete.
Vermutlich im Jahr 62 n. Chr. berief der [[Wikipedia:Sadduzäer|sadduzäische]] Hohepriester [[Wikipedia:Hannas ben Hannas|Hannas II.]] das [[Wikipedia:Synhedrium|Synhedrium]] ein, um laut [[Wikipedia:Flavius Josephus|Flavius Josephus]] Jakobus und einige andere der Gesetzesübertretung anzuklagen und zur Steinigung zu verurteilen. Das Urteil wurde vollstreckt, obwohl die [[Wikipedia:Pharisäer|Pharisäer]] im Rat protestierten und schließlich auch beim römischen Statthalter Albinus die Absetzung Hannas’ erreichten.
Da im Jahr 62 n. Chr. ein Wechsel des Prokurators von Judäa von [[Wikipedia:Porcius Festus|Porcius Festus]] hin zu [[Wikipedia:Lucceius Albinus|Lucceius Albinus]] stattfand und Albinus den Hohenpriester nach der pharisäischen Intervention absetzte, ist es wahrscheinlich, dass Hannas als Hoherpriester in dieser Vakanzzeit sich und dem Synhedrium das [[Wikipedia:Todesstrafe|ius poenae capitis]] widerrechtlich angeeignet hatte.


=== Geistesleben ===
Jakobus’ Nachfolger in der Leitung der Jerusalemer Urgemeinde wurde nach Eusebius (Euseb, HE III 11) Simeon, Sohn des [[Wikipedia:Kleopas|Klopas]] (Kleophas) und naher Verwandter (eventuell ein Vetter) Jesu.


Die Freiheit im Geistesleben soll den Menschen die Ausbildung und Ausübung ihrer individuellen Fähigkeiten und eine kulturelle Vielfalt und Weiterentwicklung ermöglichen.
== Theologische Position ==
Diese Freiheit könne sich nur in einer Struktur der Autonomie entfalten, in der das geistige und kulturelle Leben sowohl von den Interessen des Staates als auch von denen der Wirtschaft unabhängig bleibe. Die geringe Durchschlagskraft des intellektuellen und künstlerischen Bereiches für die gesellschaftliche Entwicklung leitet Steiner von dieser Abhängigkeit ab:
Auch in der nach- und außerkanonischen Literatur wird seine [[Wikipedia:Tora|Thoratreue]] betont, etwa im Bericht des Josephus (Jos, Ant 20, 197–203) oder wenn ihn das [[Thomasevangelium]] als „Jakobus den Gerechten“ bezeichnet (EvThom 12, vgl. auch Euseb, HE II 1,3).
<div style="margin-left: 20px;">
„Man muss darauf hinschauen, was das Geistesleben in der Abhängigkeit von der Staatsgewalt und der mit ihr verbundenen kapitalistischen Gewalt geworden ist. {{Lit|{{G|333|014}}}}
</div>
Kultur und Wissenschaft können ihr Potential nur entfalten und die nötigen innovativen Impulse geben, wenn ihre Triebkräfte nicht von den Verwertungsinteressen der Wirtschaft oder den wechselnden Machtinteressen der Politik gespeist werden. Die Richtlinien und Ziele für Erziehung und Bildung können zur größtmöglichen Entfaltung der individuellen Fähigkeiten nur aus den Erkenntnissen ihres eigenen Bereiches gewonnen werden. Diese Autonomie soll nicht nur die Lehrenden, Erziehenden und Kulturschaffenden in ihrer spezifischen Tätigkeit betreffen, sondern auch die Verwaltung dieses Gebietes umfassen, welche somit von den hierin Arbeitenden möglichst selbst durchgeführt wird.
<div style="margin-left: 20px;">
„Dem Geistesleben kann nur seine Kraft werden, wenn es von dem Staatsleben wieder losgelöst wird, wenn es ganz auf sich selbst gestellt wird. Was im Geistesleben lebt, insbesondere das Schulwesen, muss seiner Selbstverwaltung übergeben werden, von der obersten Spitze der Verwaltung des Geisteslebens bis zum Lehrer der untersten Schulstufe.“ {{Lit|{{G|333|014}}}}
</div>


<div style="margin-left: 20px;">
Im Gegensatz zu Paulus und [[Barnabas (Apostel)|Barnabas]] und bald auch zu Petrus vertrat Jakobus offenbar eine streng [[Wikipedia:Judenchristen|judenchristliche]] Haltung in der Frage des Umgangs mit bekehrten Nichtjuden. In {{B|Gal|2|12a}} spricht Paulus davon, dass „Leute des Jakobus“ sich in Antiochia gegen die Tisch- und Mahlgemeinschaft von beschnittenen Judenchristen mit Unbeschnittenen gewendet haben. Ob Jakobus tatsächlich Initiator dieses sogenannten „[[Wikipedia:Antiochenischer Zwischenfall|Antiochenischen Zwischenfalls]]“ war, bleibt fraglich. Wahrscheinlich ist jedoch in der Tat, „dass die Befürworter einer Beschneidung von [neubekehrten] Christen aus griechisch-römischer Tradition sich durch die theologische Haltung des Jakobus in ihren Forderungen zumindest bestärkt fühlen konnten.“<ref> [[Wikipedia:Udo Schnelle|Udo Schnelle]]: Theologie des Neuen Testaments. Göttingen 2007, 179.</ref> Auch ob die sogenannten „[[Wikipedia:Jakobusklauseln|Jakobusklauseln]]“ der lukanischen Darstellung des [[Wikipedia:Apostelkonzil|Apostelkonzil]]s tatsächlich auf Jakobus zurückgehen und auf dem Apostelkonzil beschlossen wurden, oder erst jüngeren Datums sind, ist nicht eindeutig.
"Es wird also angestrebt, daß das Geistesleben nicht mehr abhängt vom
Staatsleben und nicht mehr abhängt vom Wirtschaftsleben, sondern
gerade frei und unabhängig sein kann, gerade so sein kann, wie es die
Katholische Kirche niemals war, die sich immer mit dem Staat und Wirtschaftsleben zusammen konfundiert hat.{{Lit|{{G|196|122}}}}
</div>


=== Rechtsleben ===
Jakobus sah offenbar die Urgemeinde weiter als Teil des Judentums. Gegen Paulus als Exponenten der beschneidungs- und torafreien Heidenmission (einer Haltung, der sich auch Petrus zuwandte) wollte er die kultischen und rituellen Verpflichtungen aus der Tora auch auf die neubekehrten Nichtjuden angewendet wissen.
Josephus berichtet davon, dass Jakobus aus diesem Grund offenbar in hohem Ansehen bei den Pharisäern stand.


Die Gleichheit im Rechtsleben soll die Rechte und Möglichkeiten jedes Einzelnen sichern.
Jakobus wird die Verfasserschaft des kanonischen [[Wikipedia:Brief des Jakobus|Briefs des Jakobus]] (Jak) und des apokryphen [[Protevangelium des Jakobus|Protevangeliums des Jakobus]] sowie des [[Brief des Jakobus (NHC)|Briefs des Jakobus]] (EpJac) und zweier Apokalypsen (1ApcJac, 2ApcJac) aus dem [[Nag-Hammadi-Schriften|Nag-Hammadi-Kodex]] zugeschrieben.
Der Staat soll nach den Vorstellungen der sozialen Dreigliederung als zentrale Machtinstanz zurücktreten und einen Teil seiner Aufgaben an die Gesellschaft abgeben. Das heißt jedoch nicht, dass diese autonomen Aufgabengebiete im rechtsfreien Raum stattfinden können. Sie stehen auf dem Boden der rechtsstaatlichen Verfassung. Die auf demokratischem Wege entstandene Rechtsordnung durchdringt alle Bereiche des Wirtschafts- und Geisteslebens und gibt den darin sich betätigenden Menschen die Sicherheit vor Willkür und Machtmissbrauch.<ref>Nach Behrens, ''Der Mensch – Bildner des sozialen Organismus'', Hamburg 1958, S. 85ff.</ref>


=== Wirtschaftsleben ===
Die moderne Exegese hält die Verfasserschaft des Herrenbruders beim kanonischen Jakobusbrief heute überwiegend für unwahrscheinlich und schätzt den Brief als eine pseudepigraphische Schrift aus der Zeit um 100 n. Chr. ein, die gleichwohl der theologischen Schule des Jakobus nahesteht. Das Protevangelium ist sicher nicht von Jakobus, sondern vermutlich Mitte des 2. Jahrhunderts entstanden. Der apokryphe Jakobusbrief wird ebenso in die [[Valentinianismus|valentinianische Gnosis]] eingeordnet wie die beiden Apokalypsen.


Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben soll durch [[Assoziationen]] von Verbrauchern, Händlern und Produzenten in einem freien Markt gerechte Preise, sowie eine gerechte Güterverteilung ermöglichen. Aufgabe des Rechtslebens wäre es, den dazu erforderlichen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der Privateigentum an Produktionsmitteln und Kapital nicht enteignet oder verstaatlicht, sondern in Treuhandeigentum transformiert. Ein auf diese Weise neutralisiertes Kapital kann weder verkauft, noch vererbt, sondern nur in einer Art Schenkung an neue Eigentümer übertragen werden. Daher basiert der Kapitalbegriff der Sozialen Dreigliederung
== Das sogenannte Jakobus-Ossuar ==
auf der durchzuführenden [[Kapitalneutralisierung]].
2001 wurde ein vermeintliches [[Wikipedia:Jakobus-Ossuar|Jakobus-Ossuar]] entdeckt, von dem eine Untersuchungskommission allerdings 2003 zu dem Ergebnis kam, es handle sich dabei um eine Fälschung.
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„Das Eigentum hört auf, dasjenige zu sein, was es bis jetzt gewesen ist. Und es wird nicht zurückgeführt zu einer überwundenen Form, wie sie das Gemeineigentum darstellen würde, sondern es wird fortgeführt zu etwas völlig Neuem.“ {{Lit|{{G|023|100}}}}
</div>
Dadurch wäre es kapitalistischem Missbrauch durch gewinnmaximierenden Weiterverkauf oder Börsenspekulation entzogen. Andererseits wäre die Freiheit am Gemeinwohl orientierter Unternehmer und die Sozialbindung des Eigentums gesichert.


Neben der Umwandlung des alten Eigentumsbegriffs hinsichtlich der Produktionsmittel, tritt die Grundüberzeugung, dass Arbeit nicht bezahlbar ist, mithin nicht gekauft werden kann. Der Warencharakter der menschlichen Arbeit ist nach Ansicht Steiners eine Restform der Sklaverei, deren vollständige Überwindung erst mit der Abschaffung des Lohnprinzips gegeben ist. Statt Arbeitslohn gibt es einen vertraglich vereinbarten Anteil am Gewinn. Innerhalb eines Betriebes entfallen durch die Neutralisierung des Kapitals die klassischen Rollen des Arbeitgebers und Arbeitnehmers. Steiner schlug als eine neue Möglichkeit der Benennung die Begriffe Arbeitleister und Arbeitleiter vor. Diese stehen in einem Vertragsverhältnis:  
Trotzdem geriet das Ossuar 2007 wieder in die Medien, als der Filmproduzent und Regisseur [[Wikipedia:James Cameron|James Cameron]] in seinem sehr umstrittenen Film „[[Wikipedia:Das Jesus-Grab|Das Jesus-Grab]]“ behauptete, das Ossuar stamme aus dem im Jahr 1980 gefundenen Grab im südlichen Jerusalemer Vorort [[Wikipedia:Talpiot|Talpiot]], welches er als das Grab Jesu identifiziert haben will.
<div style="margin-left: 20px;">
„Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam zustande bringen.“  {{Lit|{{G|023|079}}}}
</div>
In verschiedenen Interpretationen und Weiterentwicklungen der sozialen Dreigliederung variieren die Beschreibungen und Abgrenzungen der drei gesellschaftlichen Subsysteme ebenso wie konkrete Vorschläge zur Umsetzung und zur Organisation der Selbstverwaltung dieser drei Bereiche. Zentral ist jedoch die Zuordnung der drei Ideale Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu den drei Sphären der Gesellschaft Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben.


== Bezug zur Dreigliederung des menschlichen Organismus<ref name="Analogie" /> ==
== Nachwirkung ==
Die katholische Kirche feiert den Gedenktag des Herrenbruders, den sie in ihrem Heiligenkalender mit Jakobus dem Jüngeren identifiziert, am 3. Mai. Die [[Wikipedia:Evangelical Lutheran Church in America|Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika]] und die [[Wikipedia:Lutheran Church - Missouri Synod|Lutherische Kirche - Missouri-Synode]] feiern seinen Gedenktag in deutlicher Unterscheidung von [[Wikipedia:Jakobus, Sohn des Alphäus|Jakobus, dem Sohn des Alphäus]] am [[Wikipedia:23. Oktober|23. Oktober]]. In der Ostkirche wird der Gedenktag entweder am 23. Oktober oder am Sonntag nach Weihnachten begangen. Als Heiliger wird er mit einer Walkerkeule als Zeichen seines [[Wikipedia:Märtyrer|Martyrium]]s abgebildet.
Eine Kopfreliquie des Herrenbruders wird in [[Wikipedia:Ancona|Ancona]] verehrt.


{{GZ|Wenn man so äußerlich Analogien bilden würde, dann würde man
Die Verwandtschaft mit Jesus von Nazareth brachte dem Herrenbruder Jakobus eine Reihe populärwissenschaftlicher Darstellungen und auch den Roman „Jakobus, Stiefsohn Gottes“ von [[Wikipedia:Nikolaus Glattauer|Nikolaus Glattauer]] ein.
sagen: Wir haben die Dreigliederung des sozialen Organismus und die
Dreigliederung des menschlichen Organismus. Der Kopf ist das geistige
Organ, also muß man es vergleichen mit dem geistigen Leben des dreigliedrigen
Organismus; das rhythmische System, das bringt Einklang
zwischen den verschiedenen Funktionen als Herztätigkeit, als Atmungstätigkeit
- also Rechtsteil des sozialen Organismus; den Stoffwechsel,
das Gröbste, Materiellste, dasjenige, worauf der Mystiker mit einer
gewissen Verachtung herabsieht, trotzdem auch er erklärt, daß er essen
und trinken muß, den vergleicht man mit dem wirtschaftlichen Leben.


Das ist aber nicht so! Ich habe öfter darauf aufmerksam gemacht
== Quellen ==
bei andern Gelegenheiten, daß die Dinge eben in Wirklichkeit anders
* Flavius Josephus: ''Jüdische Altertümer XX''.
liegen, als man nach bloßen Analogien glaubt, daß man zum Beispiel
* [[Wikipedia:Eusebius von Caesarea|Eusebius von Caesarea]]: ''Kirchengeschichte II''.
nicht sagen kann, die Sommerzeit lasse sich mit dem Wachzustand der
Erde vergleichen und die Winterzeit mit dem Schlaf zustand. Die Wahrheit
ist eine andere. Im Sommer schläft die Erde, im Winter wacht sie.
Das habe ich ja in seinen Einzelheiten ausgeführt.
 
Aber so ist es auch, wenn man auf die Wirklichkeit und nicht auf
Analogien geht, bei dem Vergleichen des sozialen Organismus mit dem
menschlichen Organismus. Da muß man vergleichen just das Wirtschaftsleben
im sozialen Organismus mit der menschlichen Kopftätigkeit;
dasjenige, was Rechtsleben ist, das muß man allerdings - weil es
das Mittlere ist, so haben sich die Leute auch nicht geirrt bei der Analogie
- mit der rhythmischen Tätigkeit vergleichen. Aber das Geistesleben,
das muß man vergleichen mit dem Stoffwechsel. Also das Wirtschaftsleben
ist zu vergleichen mit den geistigen Organen, das geistige
Leben im sozialen Organismus mit den Stoffwechselorganen. Da hilft
nichts. Das Wirtschaftsleben ist der Kopf des sozialen Organismus, und
das geistige Leben ist Magen, Leber und Milz für den sozialen Organismus,
nicht für den einzelnen individuellen Menschen.|197|82f}}
 
== Die Beziehung des sozialen Organismus zum vorgeburtlichen, inkarnierten, und nachtodlichen Menschen ==
"Es liegen also große Prinzipien auch in dieser Beziehung in der Dreigliederung
des sozialen Organismus. Wir gliedern in drei Glieder aus
dem Grunde, weil wir die verschiedensten Gebiete, die mit dem Übersinnlichen
etwas zu tun haben, von demjenigen abtrennen müssen, was
nur mit dem Sinnlichen zwischen der Geburt und dem Tode etwas zu
tun hat. (...) Damit weise ich Sie hin auf dasjenige, was für die Bekräftigung der
Dreigliederungsidee nur aus der Initiationswissenschaft heraus gewonnen
werden kann."  {{Lit|{{G|196|128}}}}
 
==== Vorgeburtliches Leben und Geistesleben auf der Erde ====
"Nun erinnern Sie sich an etwas, was ich Ihnen hier schon auseinandergesetzt
habe, was ich aber noch einmal für diejenigen, die das nicht gehört
haben, wiederholen will. Der Mensch, indem er hier auf der Erde
lebt zwischen Geburt und Tod, ist ja nicht bloß dieses Wesen, das hier
zwischen Geburt und Tod lebt, sondern er trägt in sich die Nachklänge
desjenigen, was er durchlebt hat erstens in früheren Inkarnationen, aber
namentlich desjenigen, was er durchlebt hat zwischen dem letzten Tode
und der Geburt, die seinem jetzigen Leben vorangegangen ist. In dieser
Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt haben wir in der
geistigen Welt Erlebnisse durchgemacht, und diese Erlebnisse klingen
nach in dem gegenwärtigen Leben. Und wie klingen sie nach im öffentlichen
sozialen Leben ? - So, daß alles, was die Menschen hineinbringen
in das öffentliche Leben durch ihre Talente, durch ihre besonderen Begabungen,
was also überhaupt das öffentliche Geistesleben ist, ja gar
nicht von der Erde ist, sondern alles Nachklang ist aus dem vorirdischen
Leben. (...)Und was hier auf der
Erde an Kunst, Wissenschaft, an religiösen Impulsen bei den Menschen
entwickelt wird, das heißt, was entwickelt wird als irdisches Geistesleben,
das: ist alles Nachklang des überirdischen Geisteslebens, wie es die
Menschen durch die Pforte der Geburt hier hereinbringen. (...) Wir haben also in
diesem sozialen Leben hinsichtlich der Kräfte ein Element drinnenstecken,
das uns einfach heruntergeschickt wird aus den geistigen Welten. {{Lit|{{G|196|126f.}}}}
 
==== Wirtschaftsleben auf der Erde und nachtodliches Leben ====
"Dasjenige aber, was im Wirtschaftsleben gewirkt wird durch
Brüderlichkeit oder Unbrüderlichkeit, was die Menschen füreinander
tun, wirtschaften, das hat, so sonderbar es klingt, nicht nur eine Bedeutung
für dieses Leben zwischen Geburt und Tod, sondern gerade
eine große Bedeutung für das Leben nach dem Tode. (...)
Dasjenige,was sich hier abspielt als wirtschaftliches Leben, das ist die Ursache, wie
Menschen leben werden zwischen dem Tod und einer neuen Geburt.
Wenn zum Beispiel eine wirtschaftliche Ordnung bloß auf Egoismus
aufgebaut ist, so bedeutet das, daß die Menschen im hohen Grade Einsiedler
werden zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, daß sie die
größten Schwierigkeiten haben, andere Menschenwesen zu finden, kurz,
es hat eine riesige Bedeutung für das Leben zwischen dem Tod und der
nächsten Geburt, wie der Mensch sich hier wirtschaftlich verhält." {{Lit|{{G|196|127}}}}
 
==== Das Rechtsleben als rein irdisches Leben ====
"Es bleibt daher einzig und allein als rein irdisch das Rechts- oder
Staatsleben. Das hat weder eine Bedeutung für vorgeburtliches Leben
noch für das nachtodliche Leben, das hat nur eine Bedeutung für das,
was hier auf der Erde geschieht. Trennen wir reinlich ab dieses rechtsstaatliche
Leben von den beiden andern Gebieten, so trennen wir das
Irdische ab von allem Überirdischen, das hier auf die Erde hereinspielt." {{Lit|{{G|196|128}}}}
 
== Aufsteigende und absteigende Kräfte ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Der soziale Organismus stirbt zwar nicht,
dadurch unterscheidet er sich zum Beispiel von dem
menschlichen Organismus, aber er wandelt sich, und
aufsteigende und absteigende Kräfte sind ihm naturgemäß.
Nur der begreift den sozialen Organismus, der
weiß: wenn man die besten Absichten verwirklicht und
irgend etwas auf irgendeinem Gebiet des sozialen Lebens
herstellt, was aus den Verhältnissen heraus gewonnen ist,
wird es nach einiger Zeit dadurch, daß Menschen mit ihren
Individualitäten drinnen arbeiten, Absterbekräfte,
Niedergangskräfte zeigen. Was für das Jahr zwanzig eines
Jahrhunderts das Richtige ist, das hat sich bis zum
Jahre vierzig desselben Jahrhunderts so verwandelt, daß
es bereits seine Niedergangskräfte in sich enthält." {{Lit|{{G|083|284}}}}
</div>
 
== Globalisierung ==
[[Datei:GA340 Tafel1.jpg|thumb|80px|Tafel 1]]
Im Zeitalter der Weltwirtschaft, die sich mit der [[Wikipedia:Wirtschaftsliberalismus|wirtschaftlichen Liberalisierung]] und der [[Wikipedia:Industrielle Revolution|industriellen Revolution]] seit der Mitte des [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]s immer stärker herausgebildet hat, kann der soziale Organismus realistisch nur als globales Gebilde aufgefasst werden:
 
<div style="margin-left:20px">
"Aber all die Nationalökonomien, von Adam
Smith angefangen bis herauf zu den neuesten, rechnen eigentlich mit
kleinen Gebieten als sozialen Organismen. Sie beachten da nicht einmal,
daß, wenn man schon eine bloße Analogie wählt, diese stimmen
muß. Die Menschen beachten gar nicht, daß sie stimmen muß. Haben
Sie schon einen wirklichen ausgewachsenen Organismus
gesehen, der so ist: Hier ist zum Beispiel ein
Mensch, hier ist der zweite Mensch, hier ist der dritte
Mensch und so weiter. Es wären niedliche Menschenorganismen,
die in solcher Weise aneinanderkleben
würden; das gibt es doch bei ausgewachsenen Organismen
nicht. Das ist aber doch bei den Staaten der
Fall. Organismen brauchen die Leere um sich herum
bis zu dem anderen Organismus. Das, womit Sie die
einzelnen Staaten vergleichen können, sind höchstens
die Zellen des Organismus, und Sie können nur
die ganze Erde als Wirtschaftskörper mit einem Organismus vergleichen.
Das müßte beachtet werden. Das ist mit Händen zu greifen,
seit wir Weltwirtschaft haben, daß wir die einzelnen Staaten nur mit
Zellen vergleichen können. Die ganze Erde, als Wirtschaftsorganismus
gedacht, ist der soziale Organismus." {{Lit|{{G|340|22}}}}
</div>
 
== Geschichte ==
Rudolf Steiner entwickelte bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Grundgedanken zur [[Soziale Frage|sozialen Frage]]. 1898 formulierte er – als Antwort auf eine Schrift des Philosophen [[wikipedia:Ludwig Stein|Ludwig Stein]] – in zwei Aufsätzen sein „[[soziologisches Grundgesetz]]“:
<div style="margin-left: 20px;">
„Die Menschheit strebt im Anfange der Kulturzustände nach Entstehung sozialer Verbände; dem Interesse dieser Verbände wird zunächst das Interesse des Individuums geopfert; die weitere Entwicklung führt zur Befreiung des Individuums von dem Interesse der Verbände und zur freien Entfaltung der Bedürfnisse und Kräfte des Einzelnen.“<ref>[http://www.dreigliederung.de/soziologischesgrundgesetz Online-Quelle mit den beiden Aufsätzen]</ref>
</div>
 
1905 veröffentlichte er in der theosophischen Zeitschrift ''[[Lucifer-Gnosis]]'' sein „[[soziales Hauptgesetz]]“:
<div style="margin-left: 20px;">
„Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist umso größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden.“<ref>[http://www.dreigliederung.de/sozialeshauptgesetz Quelle mit zahlreichen ergänzenden Texten]</ref>
</div>
 
1917 richtete er auf Vermittlung und in Zusammenarbeit mit [[Ludwig Polzer-Hoditz]] und [[Otto Graf von Lerchenfeld]] Memoranden an die österreichische und deutsche Regierung zu einem Friedensangebot der [[wikipedia:Mittelmächte|Mittelmächte]], welches im Geiste der sozialen Dreigliederung eine wirksame Alternative zu dem verhängnisvollen [[wikipedia:14-Punkte-Programm|14-Punkte-Programm]] zur Selbstbestimmung der Nationen des amerikanischen Präsidenten [[wikipedia:Woodrow Wilson|Woodrow Wilson]] hätte bilden können. Der ehemalige Kabinettschef des österreichischen Kaisers Karl, Arthur Polzer-Hoditz machte diesen im November 1917 mit der Idee der Dreigliederung bekannt. Er wurde aufgefordert das ganze System der Dreigliederung in einer Denkschrift niederzulegen. Im Februar 1918 übergab er diese dem Kaiser und informierte noch am selben Tag den damaligen Ministerpräsidenten Seidel umfassend über den Inhalt der Ausarbeitung. Eine Reaktion blieb jedoch aus. <ref>Siehe: Renate Riemeck, ''Mitteleuropa. Bilanz eines Jahrhunderts'', Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1983, S. 145</ref>
 
Der wesentliche Grund für die negative Bewertung der Wilsonschen Thesen ist das dort postulierte [[wikipedia:Selbstbestimmungsrecht der Völker|Selbstbestimmungsrecht der Völker]]. In diesem sah Steiner eine illusionäre Idee, die im Gegensatz zu ihrer vordergründigen Plausibilität eine Epoche des Nationalismus und Rassismus einleiten würde. Dieser, in einer immer mehr von vielfältigen kulturellen und ethnischen Zugehörigkeiten geprägten gesellschaftlichen Wirklichkeit, zerstörerischen Idee stellte er das „Selbstbestimmungsrecht des Individuums“ entgegen.<ref>Siehe dazu: Jens Heisterkamp (Hrsg.), ''Die Jahrhundertillusion. Wilsons Selbstbestimmungsrecht der Völker, Steiners Kritik und die Frage der nationalen Minderheiten heute'', Frankfurt am Main 2002</ref>
 
Nach dem Ersten Weltkrieg versuchte er mit dem Unternehmer [[Emil Molt]] einige Jahre lang im Rahmen des Bundes für Dreigliederung Mitstreiter zu finden, um diese Idee in Deutschland zu verwirklichen, konkret zunächst 1919 in Württemberg.
 
Im Zuge dieser Bemühungen kam es zur Begründung der ersten [[Waldorfschule]]. Die Dreigliederung sollte in der Unsicherheit nach dem Ersten Weltkrieg den Strömungen des [[Nationalismus]] und des [[wikipedia:Kommunismus|Kommunismus]] entgegenwirken und den [[Kapitalismus]] eindämmen.
1921 gab es in Oberschlesien einen weiteren Versuch, öffentlich für die Konzeption der sozialen Dreigliederung zu wirken, um mit der Etablierung eines freien Geisteslebens die nationalen Gegensätze zu überwinden und das Auseinanderbrechen des Landes zu verhindern (Oberschlesische Aktion des Bundes für Dreigliederung). Auch dieser Aktion war kein Erfolg beschieden, aber es dürfte ihr mit zu verdanken sein, dass das Land nicht in einem Bürgerkrieg versank.
 
Als Steiner sah, dass er in der damaligen Nachkriegssituation in Mitteleuropa die Soziale Dreigliederung nicht realisieren konnte, beendete er seine diesbezüglichen Aktivitäten und beschränkte sich darauf, die Ideen der Dreigliederung in Vorträgen und Seminaren weiter zu entwickeln. Nachdrücklich wies er darauf hin, dass die Zukunft eine dreigliedrige Entwicklung des sozialen Organismus in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in jedem Falle bringen werde, entweder durch Einsicht künftiger Generationen bewerkstelligt oder durch unvorstellbare Katastrophen erzwungen.
 
Die Erinnerung an dieses Leitbild blieb weitgehend nur in anthroposophischen Kreisen lebendig und führte auch dort nach Rudolf Steiners Tod bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts ein eher randständiges Dasein.
 
Im Zuge der 68er-Bewegung gab es eine bedeutsame Renaissance der Dreigliederungsbewegung, getragen von einer kleinen Minderheit der damals „Bewegten“, die jedoch, trotz größter Bemühungen um Öffentlichkeit, in der herrschenden Medienöffentlichkeit kaum zu Wort gekommen oder wahrgenommen wurde.
 
[[Folkert Wilken]] und [[Hans-Georg Schweppenhäuser]] entwickelten in dieser Zeit sehr grundlegende Ansätze, etwa, wie die [[Kapitalneutralisierung]] oder wie die Zähmung des [[Geldwesen]]s zu bewerkstelligen sei.
 
In verschiedenen außerparlamentarischen Gesprächskreisen, Gruppierungen und Einrichtungen Westdeutschlands, der Schweiz, Österreichs, der Niederlande und Skandinaviens wurde die ideelle Übereinstimmung des sozialen und emanzipatorischen Gedankenguts von Denkern wie dem jungen [[Karl Marx|Marx]], [[wikipedia:Voltaire|Voltaire]], [[wikipedia:Rosa Luxemburg|Rosa Luxemburg]] mit den Idealen der sozialen Dreigliederung gewürdigt, diskutiert und herausgestellt. Begeisterung für den Prager Frühling, für die von [[wikipedia:Eugen Löbl|Eugen Löbl]] formulierte Forderung, ''„den Sozialismus mit dem großen Programm der Freiheit [zu] verbinden“'', gab diesen Gruppierungen enormen Auftrieb. [[wikipedia:Rudi Dutschke|Rudi Dutschke]] wusste um diese Zusammenhänge. Sein Wille zur Zusammenarbeit konnte durch das Attentat und seinen späteren frühen Tod leider nicht realisiert werden.
 
[[Image:ink-a.jpg|thumb|right|300px|[[INKA|Internationales Kulturzentrum]] [[wikipedia:Achberg|Achberg]]]]
__NOTOC__
[[Wilfried Heidt]] vom Republikanischen Club Lörrach und [[Peter Schilinski]] vom Republikanischen Club Sylt ergriffen 1969 mit ihren Mitarbeitern die Initiative zur Begründung eines Internationalen Kulturzentrums als Begegnungsstätte aller Menschen, die an der Zielsetzung eines „dritten Weges“ zwischen westlichem Kapitalismus und östlichem Staatssozialismus (und dazu zählten sich auch die „Dreigliederer“) interessiert sind. Als dann mit Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts diese Begegnungsstätte als [[Internationales Kulturzentrum Achberg]] im Geiste „aktiver Toleranz“ ihre Arbeit aufnehmen konnte, fand dort – neben vielen anderen bedeutsamen Begegnungen etwa mit Emigranten des Prager Frühlings oder der russischen Opposition – auch innerhalb der „Dreigliederer“ ein wichtiger und beflügelnder Brückenschlag der Generationen statt. Noch lebende Zeitzeugen und Mitstreiter der ersten Dreigliederungsbewegung nach dem Ersten Weltkrieg schlossen sich mit jungen Menschen, die diese Ideale weiterführen wollten, zusammen. Im Rahmen entsprechender Arbeitstagungen des Internationalen Kulturzentrums Achberg erfuhren die Zielvorstellungen eines freien Geisteslebens sowie der Gleichheit im Rechtsleben eine aktuelle Konkretisierung in der Forderung nach gesichertem, freien und gleichberechtigtem Zugang meinungsbildender Initiativen zu den Massenmedien, als Voraussetzung der Einführung von Elementen [[Direkte Demokratie|direkter Demokratie]] mit Volksinitiativen und Volksabstimmungen zur Ergänzung der parlamentarischen Demokratie. Des Weiteren spielte, angesichts einer unkontrollierten internationalen Kapitalmacht, die Frage eines neu geordneten, unabhängigen, jedoch demokratisch legitimierten und am Gemeinwohl orientierten Geldwesens eine wachsende Rolle.
 
Ausgangspunkt hierfür bildeten vor allem die Ideen [[Wilhelm Schmundt]]s (1898–1992). Wilfried Heidt, damals Leiter des Achberger Instituts für Sozialforschung, förderte federführend und moderierend während der 70er Jahre die geistige Zusammenarbeit einer Kerngruppe von Menschen mit Wilhelm Schmundt, dem Künstler [[Joseph Beuys]] und vielen Mitarbeitern und Gästen des Internationalen Kulturzentrums. Die damals vertiefend erarbeiteten Urbilder eines zeitgemäßen Geldbegriffs bildeten das detaillierte geistige Fundament jener späteren prägnanten Kurzformel: ''Kunst = Kreativität = Kapital'', mit der Joseph Beuys, der Wilhelm Schmundt seinen „großen Lehrer“ genannt hatte, auf die Kernpunkte einer alternativen Geldordnung aufmerksam machen wollte.
 
Seitdem hatte Joseph Beuys wesentlich dazu beigetragen, dass Positionen der sozialen Dreigliederung immer wieder auch in die Öffentlichkeit getragen wurden. Er hatte den Grundgedanken der Dreigliederung im Rahmen eines erweiterten Kunstbegriffs in seine Idee der [[Soziale Plastik|Sozialen Plastik]] integriert. Nach Beuys können ''„alle Fragen der Menschen (...) nur Fragen der Gestaltung sein“''. Dieser neue Kunstbegriff bezieht sich ''„auf alles Gestalten in der Welt. Und nicht nur auf künstlerisches Gestalten, sondern auch auf soziales Gestalten, [...] oder auf andere Gestaltungsfragen und Erziehungsfragen“''.<ref>Gespräch zwischen J. Beuys, B. Blume und H. G. Prager vom 15. November 1975, veröffentlicht in der Rheinischen Bienenzeitung, Heft 12/1975</ref>
 
Im April 1989 veröffentlichte [[wikipedia:Rolf Henrich|Rolf Henrich]] in der Bundesrepublik sein in der DDR geschriebenes Buch ''Der vormundschaftliche Staat – Vom Versagen des real existierenden Sozialismus''. Es wurde zu einem der wichtigen Texte der Bürgerbewegung. Hierin analysierte er die Wirklichkeit der gesellschaftlichen Situation und konstatierte den ''„kulturellen Niedergang der sozialistischen Gesellschaft“''.<ref>Henrich, ''Der vormundschaftliche Staat'', Reinbek 1989, S. 316.</ref> Henrich stellte die Dreigliederung und seine Vision eines neu gestalteten blockfreien, anationalen Mitteleuropa vor:''„Allerdings böte, was die inneren Verhältnisse betrifft, die Dreigliederung des sozialen Organismus und die Selbstverwaltung seiner Glieder wohl die besten Möglichkeiten, um die ‚verhärtete Haut‘ endlich abzulegen, damit sich die bisher durch den Staat in der Mitte und im Osten Europas nach innen zurückgeworfenen Kräfte in einen freien menschlichen Austausch einbringen könnten.“''<ref>AaO, S. 303.</ref>
 
Heutzutage gibt es eine Vielzahl kleiner und großer Initiativen, die die Ideen der sozialen Dreigliederung propagieren und teilweise auch umzusetzen versuchen. 2003 erhielten mit [[Nicanor Perlas]], Vertreter der philippinischen Zivilgesellschaft und [[Ibrahim Abouleish]], Begründer der [[Sekem]]-Farm in Ägypten, zwei Menschen bzw. Organisationen den [[wikipedia:Right Livelihood Award|Alternativen Nobelpreis]], die das Leitbild der sozialen Dreigliederung teilen und propagieren. In Deutschland arbeitet etwa die [[GLS Gemeinschaftsbank|GLS Bank Bochum]] auf Grundlage der sozialen Dreigliederung.
 
== Abgrenzung von anderen sozial- und gesellschaftstheoretischen Konzepten ==
Die Grundidee der Dreigliederung scheint intuitiv leicht nachvollziehbar, Wirtschaft und Politik zeigen sich heute jedem als eigenständige Bereiche des sozialen Lebens (obwohl miteinander verquickt), für die jeweils unterschiedliche Regeln des Handelns gelten. Der Kulturbereich ist schwieriger zu fassen, ergibt sich aber irgendwie als das andere des sozialen Lebens, das nicht (oder nicht nur) ökonomisch oder rechtlich/politisch geprägt ist. Traditionell werden [[Kunst]], [[Wissenschaft]] und [[Religion]] dem Kulturbereich zugeordnet.
 
Schon [[Max Weber]] ermittelte unterschiedliche "Sphären" des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, die den Menschen jeweils ganz unterschiedliche Sinnhorizonte für Situationsbewertung und angemessenes soziales Handeln vorgeben. [[Talcott Parsons]] unterschied vier Subsysteme der Gesellschaft Wirtschaft, Politik, Kultur und Gemeinwesen, die jeweils unverzichtbare Funktionen für die Gesamtgesellschaft wahrnehmen. [[wikipedia:Daniel Bell (Soziologe)|Daniel Bell]] differenziert zwischen einem ökonomisch-technologischen, politischen und kulturellen Bereich. Für [[Niklas Luhmann]] sind das Rechtsystem und das Politiksystem unterschiedliche eigenständige Bereiche, für das Kulturgebiet beobachtet er eine ganze Reihe selbstständiger "[[Autopoiesis|autopoietischer]]" Systeme, wie etwa das Erziehungssystem oder die Massenmedien.
 
Damit ist die Aufgabe gestellt, das "Eigentliche" der Dreigliederungsidee Rudolf Steiners schärfer herauszuarbeiten.
 
<div style="margin-left: 20px;">
"Ich halte den Luhmann für den Philosophen des Unwesentlichen, denn er macht ja alles Wesentliche zu einem Surrogat. Zu einem Vorgestellten. ... Oder ich könnte auch sagen, Luhmann ist für mich jemand des „Dran vorbei“, ja? Ein Organismus ist etwas total anderes, als ein System. Aber alle Leute lieben heute das System. Das System tut. Na, das eignet sich wunderbar. Alle Moleküle versammeln sich im System und das System beschließt, ja? Das System beschließt also jetzt machen wir den aufrechten Menschen oder wir machen die Qualle oder so. Na, Unsinn ist das!" ([[Konrad Schily]] 2010 in einem Interview<ref>zitiert nach http://www.dreigliederung.de/essays/2010-08-001.html: Thomas Brunner, Ralf Gleide und Clara Steinkellner im Gespräch mit Dr. Konrad Schily, Witten, 17.8.2010. Eine gekürzte Fassung ist in Die Drei, Ausgabe 2011/1 erschienen.</ref><ref>Vergleiche auch zum Thema des Interviews den Artikel in der taz: Die Bildung kennt ihre Grenzen nicht, 17.02.2004, von Dirk Baecker (Dirk Baecker ist Luhmannianer) [http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2004/02/17/a0218]).</ref>)
</div>
 
Neben den unterschiedlichen Einteilungen und der Verwirrung, was denn jeweils unter Sphären, Bereichen, Organismen, Strukturen oder Systemen, ihrer Autonomie und ihrem Zusammenwirken präzise zu verstehen ist, herrscht auch Uneinigkeit, inwieweit die soziale Dreigliederung bereits verwirklicht ist, oder wo schon in der gesellschaftlichen Entwicklung ein bemerkenswerter Fortschritt im Sinne dieser Idee festzustellen ist. Ein ehemaliger Bezirkspräsident Baden-Württembergs konnte sogar zu der Ansicht kommen: "Wir haben die Dreigliederung bereits!", und meinte damit die realexistierende [[wikipedia:soziale Marktwirtschaft|soziale Marktwirtschaft]] der Bundesrepublik Ende der 80er Jahre.<ref>Interview in Info3 (?)</ref>
 
[[Diether Lauenstein]] hält die frühen systemtheoretischen Auffassungen Luhmanns (die sich allerdings von seiner späteren Systemtheorie (seit "[[wikipedia:Soziale Systeme (1984)|Soziale Systeme" (1984)]] in wesentlichen Punkten unterscheiden)) für mit der Dreigliederungsidee identisch, jedenfalls das gleiche meinend, und sieht "erfolgversprechende Entwicklungen":
 
<div style="margin-left: 20px;">
"Wir haben uns zu besinnen, ob wir nur Erzeuger und Verbraucher zu sein wünschen, oder ob wir auch andere unabdingbare Ziele haben. Wenn solches der Fall ist, dann müssen wir auch diesen Zielen kräftige allgemeine Formen verleihen. Den Hinweis auf eine neue erfolgversprechende Entwicklung geben heute Luhmanns vier Kommunikationsmittel der Gesellschaft - Liebe, Geld, Macht und Wahrheit -, die jedes, außer der Liebe, eine eigene ihr angemessene und ziemlich selbständige Organisation bilden können. Vor einem halben Jahrhundert regt Steiner '''dasselbe''' an als '[[Dreigliederung des sozialen Organismus]]'" (Lauenstein: in 'Das Ich und die Gesellschaft', S. 329, (Hervorh. nicht i. Orig.))
</div>
 
Abgesehen davon, dass die Gleichsetzung Lauensteins von Steiners Dreigliederungsidee und Luhmanns Systemtheorie ein Missverständnis zu sein scheint (das an anderer Stelle näher zu untersuchen ist<ref>Für ein tieferes Verständnis des Eigentlichen der Dreigliederungsidee scheint die Kontrastierung mit der frühen Systemtheorie Luhmanns, mit der Systemtheorie Talcott Parsons, der Kritik an ihr, und mit der damaligen [[Habermas]]-Luhmann-Debatte (1971) lohnender als mit der späteren Systemtheorie Luhmanns. Ein deutscher Soziologe, der gegen Luhmann an Parsons Konzept festhält und es weiter ausgearbeitet hat, ist [[wikipedia:Richard Münch|Richard Münch]]. Vgl. dazu auch die Artikel über [[Niklas Luhmann]] und [[Freies Geistesleben, Zivilgesellschaft und Lebenswelt]] in diesem Anthrowiki.</ref>) , findet sich in den Zitaten von Konrad Schily und Diether Lauenstein auch eine Gemeinsamkeit. Schily betont, ein Organismus sei etwas total anderes als ein System. Zudem sagt er, daß ein System keine Fähigkeit zur (Selbst-)gestaltung habe. Lauenstein spricht von "kräftigen allgemeinen Formen", die wir unseren Zielen verleihen müssen. Damit scheint angedeutet, dass man den sozialen Organismus im Sinne der Dreigliederung als ein Gestaltungsprodukt anzusehen hat, das im Gegensatz zu verfestigten sozialen Strukturen und verselbständigten Systemen (Max Weber spricht vom "stählernen Gehäuse der Hörigkeit"), seine Gestaltbarkeit nicht verliert, und einer jeden (sachgerechten) Umgestaltung, die Ausdruck des Wollens einer sozialen Gemeinschaft ist, sich nicht widersetzt. <ref>Es gibt dazu eine Anmerkung von Steiner, daß soziale Institutionen, also auch eine Waldorfschule, die Tendenz haben, in ihren Formen zu erstarren, unlebendig zu werden. Das Ergebnis davon ist dann die Organisation von der Art, wie sie Schily kritisiert. Um es nicht zu solcher System- bzw. Organisationsbildung, Verknöcherung kommen zu lassen, gilt es fortwährend dagegen anzukämpfen<Quelle> ... Es wäre dann insofern auch auch ganz falsch, die Waldorfschule mit so einer Organisation zu identifizieren. Die Organisation könnte so allenfalls etwas sein, auf das sich die Waldorfschule stützt, wie auf ein Skelett gewissermaßen. </ref>
 
{{GZ|In  der  wirtschaftlichen  Organisation  soll  ein  Gemeinschaftswille  walten.  Der  aber  muß
das Ergebnis  der Einzelwillen  der in der Organisation vereinigten  Menschen  sein.  Diese  Einzelwillen  werden  nicht
zur Geltung  kommen,  wenn  der  Gemeinschaftswille  restlos
aus  dem  wirtschaftlichen  Organisationsgedanken  kommt.
Sie werden  aber unverkümmert  sich entfalten,  wenn neben
dem Wirtschaftsgebiet ein Rechtsgebiet steht,  auf dem keine
wirtschaftlichen  Gesichtspunkte,  sondern  allein  die  des
Rechtsbewußtseins  maßgebend  sind;  und  wenn  neben  beiden  ein  freies  Geistesleben  Raum  findet,  das  nur  geistigen
Antrieben folgt. Dann wird nicht eine mechanisch wirkende
Gesellschaftsordnung  entstehen,  der  auf  die  Dauer  die
menschlichen  Einzelwillen  doch  nicht  angepaßt  sein  könnten;  sondern  es  werden  die  Menschen  die  Möglichkeit  finden, die Gesellschaftszustände fortwährend von ihren  sozial gerichteten  Einzelwillen  aus  zu  gestalten.  In  dem  freien
Geistesleben  wird  der  Einzelwille  seine  soziale  Richtung
erhalten;  in  dem  selbständigen  Rechtsstaate  wird  aus  den
sozial gesinnten Einzelwillen der gerecht wirkende Gemeinschaftswille  entstehen.  Und  die  sozial  orientierten  Einzelwillen,  organisiert  durch  die  selbständige  Rechtsordnung,
werden  sich  gütererzeugend  und  güterverteilend  im  Wirtschaftskreislauf  den  sozialen Forderungen  gemäß betätigen.
 
Den meisten Menschen fehlt heute noch der Glaube an
die Möglichkeit, von den Einzelwillen aus eine sozial befriedigende
Gesellschaftsordnung zu begründen. Dieser Glaube
fehlt, weil er aus einem Geistesleben nicht erstehen kann,
das aus dem Wirtschafts- und dem Staatsleben heraus in
Abhängigkeit sich entwickelt hat. Eine Geistesart, die nicht
in Freiheit aus dem Leben des Geistes selbst sich entwickelt,
sondern aus einer äußeren Organisation heraus, die weiß
eben nicht, was der Geist wirklich vermag. (...) Zur sozialen Neugestaltung gehört nicht nur ein guter
Wille, sondern auch der Mut, welcher dem Unglauben an
die Kraft des Geistes sich entgegenstellt.|24|246f.}}
 
===== Soziale Dreigliederung und Gewaltenteilung (Montesquieu) =====
{{GZ|Wenn von Montesquieu in Frankreich
eine Art Dreiteilung des sozialen Organismus definiert
wird, so ist das einfach eine Dreiteilung. Da wird
daraufhingewiesen, daß diese drei Gebiete eben durchaus
verschiedene Bedingungen haben; darum solle man
sie voneinander abtrennen. Das ist nicht die Tendenz
meines Buches. Da handelt es sich nicht darum, so
zu unterscheiden: Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben,
wie man am Menschen unterscheiden würde das Nerven-Sinnessystem, Herz-Lungensystem und
Stoffwechselsystem, indem man dabei sagen würde, das
seien drei voneinander geschiedene Systeme. Mit solcher
Einteilung ist nichts getan, sondern erst, wenn man
sieht, wie diese verschiedenen Gebiete zusammenwirken,
wie sie am besten eine Einheit werden dadurch,
daß jedes aus seinen Bedingungen heraus arbeitet. So ist
es auch im sozialen Organismus. Wenn wir wissen, wie
wir das Geistesleben, das rechtlich-staatliche Leben und
das Wirtschaftsleben jedes auf seine ureigenen Bedingungen
stellen, aus seinen ureigenen Kräften heraus arbeiten
lassen, dann wird sich auch die Einheit des sozialen
Organismus ergeben. Und dann wird man sehen,
daß aus jedem einzelnen dieser Gebiete gewisse Niedergangskräfte
hervorgetrieben werden, die aber durch das
Zusammenwirken mit den anderen Gebieten wiederum
geheilt werden. Damit ist hingewiesen, nicht wie bei
Montesquieu auf eine Dreiteilung des sozialen Organismus,
sondern auf eine Dreigliederung des sozialen Organismus,
die sich aber dadurch in der Einheit des gesamten
sozialen Organismus zusammenfindet, daß ja jeder
Mensch allen drei Gebieten angehört. Die menschliche
Individualität, auf die doch alles ankommt, steht in diesem
dreigegliederten sozialen Organismus so drinnen,
daß sie die drei Glieder miteinander verbindet.|83|306f.}}
 
== Verschiedene Ebenen zur Umsetzung der Sozialen Dreigliederung ==
 
Entsprechend den Dimensionen sozialen Handelns gibt es unterschiedliche Ebenen zur Umsetzung der Idee von der Dreigliederung des sozialen Organismus. Es sind dies die [[mikrosozial]]e Ebene, die [[mesosozial]]e Ebene und die [[makrosozial]]e Ebene.
 
Mikrosozial ist das Verhältnis von Mensch zu Mensch, etwa in einer Leih- und Schenkgemeinschaft.
Eine einzelne Einrichtung zu schaffen, etwa eine [[Waldorfschule]] ist demnach mesosozial, größere Arbeitszusammenhänge zu schaffen, auch etwa eine (teilautonome) Lebens- und Arbeitsgemeinschaft ist demnach ebenfalls mesosozial, die Gesamtidee der [[Soziale Dreigliederung|Sozialen Dreigliederung]] zu realisieren ist schließlich makrosozial angesiedelt.<ref>Dieter Brüll: Der Anthroposophische Sozialimpuls, Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2012, S. 9 - 10</ref>
 
== Wachsender Organismus vs. künstliche Organisiertheit ==
"Ebensowenig kann man davon sprechen, daß man organisieren soll,
damit die Dreigliederung herauskäme. Was ein Organismus ist, das
organisiert man eben nicht; das wächst. Es ist ja gerade das Wesen des Organismus, daß man ihn nicht zu organisieren hat, daß er sich selbst organisiert. Was man organisieren kann, ist kein Organismus." {{G|339|28}}
 
Es "bekommt dasjenige, was wirtschaftliche Organisation ist, zuerst eine gewisse Verwaltung im rechtlichen Sinn, indem die Städte immer mehr und mehr auftauchen und die Städte nun
dieses wirtschaftliche Leben zunächst organisieren, während es früher gewachsen ist, als die Dorfgemeinden tonangebend waren." {{G|339|29}}
 
"Aber geradeso wie in einem Organismus jede Einzelheit notwendig
so geformt ist, wie sie eben geformt ist, so ist in der Welt, in der wir leben und an der wir mitgestalten, alles so zu formen, wie es im Sinne des Ganzen an seinem Orte geformt werden muß." {{G|339|30}}
 
"Dann ist man so weit, daß man nun auseinandersetzen
kann, wie das geistige Leben wiederum Realität gewinnen
muß, weil es ja zur Ideologie wirklich geworden ist. Wenn
man vom Geiste nur Ideen hat, nicht den Zusammenhang mit dem
wirklichen geistigen Sein und Wesen, dann ist es eben eine Ideologie.
So bekommt man von da aus die Brücke zu dem Gebiet, auf dem man
eine Vorstellung hervorrufen kann von der Realität des geistigen Lebens.
Und dann wird es einem möglich, darauf hinzuweisen, wie das
geistige Leben eben eine in sich geschlossene Realität, nicht ein Produkt
des wirtschaftlichen Lebens, nicht eine bloße Ideologie ist, sondern
ein in sich selbst gegründetes Reales ist. (...) Wenn das geistige Leben nur eine Ideologie ist, so strömen eben
diese Ideen herauf aus dem wirtschaftlichen Leben. Da muß man sie
organisieren, da muß man ihnen eine künstliche Wirksamkeit und Organisation
verschaffen. Das hat ja auch der Staat getan. In dem Zeitalter,
wo das geistige Leben in Ideologie verdunstete, hat der Staat es
in die Hand genommen, um der Sache wenigstens die Realität, die man
nicht in der geistigen Welt selber erlebt hat, zu geben." {{G|339|60}}f.
 
"Das Geistesleben aber ist, wenn man ihm gegenübersteht
als einem Elemente, das auf sich selbst gebaut ist, ein sehr strenges
Element, ein Element, demgegenüber man fortwährend seine Freiheit
bewahren muß, das deshalb nicht anders als auch in der Freiheit organisiert
werden darf. Lassen Sie einmal eine Generation ihr Geistesleben
freier entfalten und dann dieses Geistesleben organisieren, wie sie
es will: es ist die reinste Sklaverei für die nächstfolgende Generation.
Das Geistesleben muß wirklich, nicht etwa bloß der Theorie nach, sondern
dem Leben nach, frei sein. Die Menschen, die darinnenstehen,
müssen die Freiheit erleben. Das Geistesleben wird zur großen Tyrannei,
wenn es überhaupt auf der Erde sich ausbreitet, denn ohne daß
eine Organisation eintritt, kann es sich nicht ausbreiten, und wenn eine
Organisation eintritt, wird sogleich die Organisation zur Tyrannin.
Daher muß fortwährend in Freiheit, in lebendiger Freiheit gekämpft
werden gegen die Tyrannis, zu der das Geistesleben selber neigt." {{G|339|72}}
 
== Die Zukunft des sozialen Organismus ==
 
"Lange Zeit hat gepocht an das Tor der wichtigsten menschlichen Erwägungen und Entschlüsse die soziale Frage. Jetzt ist sie eingedrungen in das Haus der Menschheit. Sie kann nicht wieder hinausgeworfen werden, denn sie ist in gewisser Beziehung der Menschheitsentwicklung gegenüber eine Zauberin. Sie wirkt nicht nur auf das Äußere des Menschheitsgefüges, sie wirkt so, dass die Menschen vor der Notwendigkeit stehen, entweder umzudenken oder zu dem schon vorhandenen Unglück ein immer vermehrteres Unglück zu fügen." (Lit.: [[GA 328]], Vortrag vom 12.02.1919).
In gewisser Weise kann gesagt werden, von der Selbst-Befähigung der Menschheit die [[Soziale Dreigliederung]] als die "[[Christus|Christus-gemäße]] Gestalt" (Rudolf Steiner) des sozialen Organismus einmal zu erkennen und zum zweiten, wenigstens modellhaft in irgendeinem Erdengebiet aufzubauen, hängen in gewisser Weise auch künftige, die Menschheit zum lebensbewahrenden Fortschritt befähigende Erfindungen ab, die das künftige Leben auf diesem Planeten Erde
angesichts der fortschreitenden Zerfallskräfte durch die menschliche Nutzung der [[Atomkraft]] und weitere technische Machinationen erst weiter ermöglichen werden.<ref>Vgl. Peter Tradowsky: Das Mysterium von Golgatha, Radioaktivität und Atomkraft, Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2011, S. 49 ff und Peter Tradowsky: Die Dreigliederung als die "Christus gemäße Gestalt" des sozialen Organismus und die Widersachermächte, Freie Vereinigung für Anthroposophie - MORGENSTERN, Berlin 2007, S. 8 ff</ref>
 
Damit ist ausgesprochen, dass die [[Soziale Dreigliederung]] im Sinne [[Rudolf Steiner]]s nicht eine bloße Theorie, sondern eine pure Entwicklungsnotwendigkeit ist.


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Werke Rudolf Steiners zur Sozialen Frage und zur Sozialen Dreigliederung ===
* [[Wikipedia:Alexander Böhlig|Alexander Böhlig]]: ''Zum Martyrium des Jakobus.'' In: Ders. (Hg.): Mysterion und Wahrheit. Gesammelte Beiträge zur spätantiken Religionsgeschichte. Leiden 1968, 112–118.
* [[GA 24| 1917 Zwei Memoranden (Juli 1917), enthalten in GA 24]]
* [[Wikipedia:Martin Hengel|Martin Hengel]]: ''Jakobus der Herrenbruder – der erste „Papst“?'' In: Ders.: Paulus und Jakobus. Tübingen 2002, 549–582.
* [[GA 23| 1919 Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft (GA 23)]]
* Wolfgang Kraus: ''Zwischen Jerusalem und Antiochia. Die „Hellenisten“, Paulus und die Aufnahme der Heiden in das endzeitliche Gottesvolk.'' Stuttgart 1999, 134-139.
* Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft, Bad Liebenzell, Archiati 2010, ISBN 978-3-86772-070-0 (Diese Ausgabe folgt dem Druck von 1920, dem letzten, der noch zu Lebzeiten von Rudolf Steiner erfolgt ist. Sie enthält auch im Anhang Notizbucheintragungen zu den vier Vorträgen (GA 328) die dem Buch zugrunde gelegt wurden) {{IT|16|http://d-nb.info/1006749918/04|Inhaltsverzeichnis}}
* {{BBKL|j/Jakobus_br|band=2|spalten=1522–523|autor=Karl Mühlek|artikel=Jakobus, „Bruder des Herrn“}}
* [[GA 24| 1921 Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage (GA 24) (1915 - 1921)]]
* John Painter: ''Just James: The Brother of Jesus in History and Tradition.'' University of South Carolina Press, Columbia 1998.
* [[GA 185a| 1918 Entwicklungsgeschichtliche Unterlagen zur Bildung eines sozialen Urteils (GA 185a) (November 1918)]]
* [[Wikipedia:Wilhelm Pratscher|Wilhelm Pratscher]]: ''Der Herrenbruder Jakobus und die Jakobustradition.'' Göttingen 1987.
* [[GA 186| 1918 Die soziale Grundforderung unserer Zeit in geänderter Zeitlage (GA 186) (Nov./Dez. 1918)]]
* Eugen Ruckstuhl: ''Artikel „Jakobus (Herrenbruder).'' In: Theologische Realenzyklopädie. Band 16. Berlin 1987, 485-488.
* [[GA 188| 1919 Der Goetheanismus: ein Umwandlungsimpuls und
* Rudolf Steiner: ''Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit'', [[GA 15]] (1987), ISBN 3-7274-0150-8; '''Tb 614''', ISBN 978-3-7274-6140-8 {{Schriften|015}}
Auferstehungsgedanke. Menschenwissenschaft und Sozialwissenschaft (GA 188) (Jan./Febr. 1919)]]
* Rudolf Steiner: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001)
* [[GA 189| 1919 Die soziale Frage als Bewußtseinsfrage (GA 189) (Febr./Mrz. 1919)]]
* Rudolf Steiner: ''Das Matthäus-Evangelium'', [[GA 123]] (1988), ISBN 3-7274-1230-5 {{Vorträge|123}}
* [[GA 190| 1919 Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen (GA 190) (Mrz./Apr. 1919)]]
* Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992)
* [[GA 191| 1919 Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis (GA 191) (Okt./Nov. 1919)]]
* [[GA 192| 1919 Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen (GA 192) (Apr. - Sept. 1919)]]
* [[GA 193| 1919 Der innere Aspekt des sozialen Rätsels (GA 193) (Febr. - Nov. 1919)]]
* [[GA 328| 1919 Die soziale Frage (GA 328) (Febr./Mrz. 1919)]]
* Der  soziale Organismus. Vorträge über die Kernpunkte der sozialen Frage. 4 Vorträge in Zürich, 3.-12. Febr. 1919 und 1 Aufsatz: «Geisteswissenschaft und soziale Frage» (1905-6) (auch in GA 328 u. GA 34), ISBN 978-3-86772-151-6, Bad Liebenzell, Archiati 2011, {{IT|16|http://d-nb.info/1011873044/04|Inhaltsverzeichnis}} (wie GA 328, jedoch teils andere Textgrundlage und geringere Bearbeitung des Originals)
* Das  Soziale. Dreigliederung von Wirtschaft, Recht und Kultur. Öffentlicher Vortrag in Basel, 28. Febr. 1919, Bad Liebenzell : Archiati, 2012, Reihe Rudolf-Steiner-Ausgaben, ISBN 978-3-86772-304-6, {{IT|16|http://d-nb.info/1025598636/04|Inhaltsverzeichnis}} ; (Dieser Vortrag ist nich in der GA enthalten)
* [[GA 329| 1919 Die Befreiung des Menschenwesens als Grundlage für eine soziale Neugestaltung (GA 329) (Mrz. - Nov. 1919)]]
* [[GA 330| 1919 Neugestaltung des sozialen Organismus (GA 330) (Apr. - Juli 1919)]]
* [[GA 331| 1919 Betriebsräte und Sozialisierung (GA 331) (Mai - Juli 1919)]]
* [[GA 331a| 1919 Arbeiterräte im Sinne der Dreigliederung des sozialen Organismus (GA 331a) (Mai/Jun. 1919)]]
* [[GA 332a| 1919 Soziale Zukunft (GA 332a) (Oktober 1919)]]
*  Dreigliederung von Kultur, Politik und Wirtschaft. Ein Grundkurs in Sozialwissenschaft 6 öffentliche Vorträge in Zürich, 24.-30. Okt. 1919 (auch in GA 332a) Mit Aussprachen, Bad Liebenzell: Rudolf-Steiner-Ausgaben, 2015, ISBN 978-3-86772-012-0, (gleiche Vorträge wie GA 332a, jedoch teils andere Textgrundlage und geringere Bearbeitung des Originals), {{IT|16|http://d-nb.info/1063661234/04|Inhaltsverzeichnis}}
* [[GA 333| 1919 Gedankenfreiheit und soziale Kräfte. Die sozialen Forderungen der Gegenwart und ihre praktische Verwirklichung (GA 333) (Mai - Sept. 1919)]]
* [[GA 334| 1920 Vom Einheitsstaat zum dreigliedrigen sozialen Organismus (GA 334) (Jan. - Mai 1920)]]
* [[GA 335| 1920 Die Krisis der Gegenwart und der Weg zu gesundem Denken (GA 335) (Mrz. - Nov. 1920)]]
* [[GA 337a| 1920 Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band I: Frage- und Studienabende des Bundes für Dreigliederung des sozialen
Organismus in Stuttgart (GA 337a) (Mai - Sept. 1920)]]
* [[GA 196| 1920 Geistige und soziale Wandlungen in der Menschheitsentwickelung (GA 196) (Jan./Febr. 1920)]]
Der freie Mensch und die Macht Im Zeitalter der Globalisierung und des Individuums. Drei Vorträge über Imperialismus, 3 Vorträge in Dornach, 20.-22. Febr. 1920 (auch in GA 196), Bad Liebenzell, Archiati 2004, ISBN 978-3-937078-57-1 (wie in GA 196, jedoch teils andere Textgrundlage und geringere Bearbeitung des Originals)
* [[GA 197| 1920 Gegensätze in der Menschheitsentwickelung (GA 197) (Mrz. - Nov. 1920)]]
* [[GA 198| 1920 Heilfaktoren für den sozialen Organismus (GA 198) (Mrz. - Juli 1920)]]
* [[GA 199| 1920 Geisteswissenschaft als Erkenntnis der Grundimpulse sozialer Gestaltung (GA 199) (Aug./Sept. 1920)]]
* [[GA 200| 1920 Die neue Geistigkeit und das Christus-Erlebnis des zwanzigsten Jahrhunderts (GA 200) (Oktober 1920), insbesondere der 4. Vortrag: Schillers «Ästhetische Briefe» und Goethes «Märchen» in ihrer Beziehung zur Anthroposophie und zur Dreigliederung.]]
* [[GA 255b| 1921 Die Anthroposophie und ihre Gegner 1919 - 1921 (GA 255b)]]
* Mit dem Mut der Liebe zu einer Wirtschaft der freien Menschen. Vortrag in Delft/Niederlande, 25. Febr. 1921, (Erstveröffentlichung, nicht in GA enthalten), Archiati 2005, ISBN Heft: 978-3-938650-38-7, ISBN CD: 978-3-938650-42-4
* [[GA 338| 1921 Wie wirkt man für den Impuls der Dreigliederung des sozialen Organismus? (GA 338) (Jan./Febr. 1921)]]
* Anthroposophie heute Bd. 3. Soziale Verantwortung («Rednerkurs» 1921), 10 Vorträge in Stuttgart, 12. bis 17. Febr. 1921 (auch in GA 338), Mit Notizbucheintragungen, Bad Liebenzell : Rudolf Steiner Ausgaben, 2016, ISBN 978-3-86772-054-0 (gleiche Vorträge wie in GA 338, jedoch teils andere Textgrundlage und geringere Bearbeitung des Originals)
* [[GA 76| 1921 Sozialwissenschaft und soziale Praxis, 5. Vortrag u. folgendes (GA 76, 1921, S. 167-240) ]]
* [[GA 79| 1921 Die Wirklichkeit der höheren Welten, 8. Vortrag: Die Kardinalfrage des Wirtschaftslebens (GA 79, 1921, S. 233 - 268)]]
* [[GA 331b| 1921 Kulturräte und Sozialisierung. Räteorganisation im Sinne der Dreigliederung des sozialen Organismus (GA 331b) (Mai 1919 - Mrz. 1921)]]
* [[GA 337b| 1921 Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band II: Diskussionsabende des Schweizer Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus (GA 337b) (April 1921)]]
* [[GA 339| 1921 Anthroposophie, soziale Dreigliederung und Redekunst (GA 339) (Oktober 1921)]]
* [[GA 36| 1921 Die Falsche und die wahre Dreigliederung des Sozialen Organismus (GA 36, S. 40-43) (November 1921)]]
* [[GA 24| 1922 Progamm-Begrenzung Der Kommende Tag AG (März 1922, enthalten in GA 24)]]
* [[GA 83| 1922 Westliche und östliche Weltgegensätzlichkeit, (GA 83) (Juni 1922) ]]
* Leben im dritten Jahrtausend. Eine Zusammenfassung der Geisteswissenschaft vor 2000 Zuhörern. 10 öffentl. Vorträge in Wien, 1.-11. Juni 1922; 2 Vorträge in Dornach, 17. u. 18. Juni 1922 (auch in GA 83 u. GA 212) Mit Wandtafelzeichnungen Notizbucheintragungen und Aphorismen 2. Aufl. (neu durchgesehen u. um 1 Vortrag erweitert), ISBN 978-3-86772-041-0, Bad Liebenzell, Rudolf-Steiner-Ausgaben, 2014, {{IT|16|http://d-nb.info/1059446170/04|Inhaltsverzeichnis}}, (wie in GA, jedoch teils andere Textgrundlage und geringere Bearbeitung des Originals)
* [[GA 340| 1922 Nationalökonomischer Kurs (GA 340) (Juli/Aug. 1922)]]
* [[GA 341| 1922 Nationalökonomisches Seminar (GA 341) (Juli/Aug. 1922)]]
* Wirtschaft für den Menschen. Ein Grundkurs in Wirtschaftswissenschaft. 14 Vorträge und 6 Besprechungen in Dornach, 24.  Juli bis 6. Aug. 1922 (auch in GA 340/341) Tafelzeichnungen originalgetreu wiedergegeben, Bad Liebenzell: Archiati, 2010, (wie GA 340 und 341, jedoch teils andere Textgrundlage und geringere Bearbeitung des Originals) {{IT|16|http://d-nb.info/1001228359/04|Inhaltsverzeichnis}}
* [[GA 305| 1922 Die geistig-seelischen Grundkräfte der Erziehungskunst (GA 305), 10. - 12. Vortrag, 26., 28., u. 29. Aug. 1922]]
*  Füreinander in Freiheit. Im Spannungsfeld zwischen Individuum und Gemeinschaft. 3 Vorträge in Oxford, 26., 28. u. 29. Aug. 1922 (auch in GA 305), ISBN 978-3-938650-48-6, Archiati 2006, (wie in GA 305, jedoch teils andere Textgrundlage und geringere Bearbeitung des Originals)


*Rudolf Steiner; Spitta, Dietrich (Hrsg.): ''Soziale Frage und Anthroposophie'', (Themen aus dem Gesamtwerk Nr. 13), Verlag Freies Geistesleben, TB, 1985, ISBN 3772500838 (Neuauflage 2011 ISBN 3772521134)
{{GA}}


=== Relevantes aus den Beiträgen zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe ===
== Einzelnachweise ==
* [[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 11, 1963, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-011-1963.pdf S. 16f. (Rudolf Steiner: Welchen Sinn hat die Arbeit des modernen Proletariers?, Konzept für einen öffentlichen Vortrag, gehalten am 8. März 1919) pdf]
<references />
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 13, 1965, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-013-1965.pdf S. 16-28, (Rudolf Steiner: Notizbucheintragung 1918, u.a.) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 15, 1966, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-015-1966.pdf S. 1-14, 20-23, (Rudolf Steiner: Aufzeichnung zur sozialen Frage 1919, u.a.) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 21, 1968, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-021-1968.pdf S. 13-16, (Rudolf Steiner: Notizen) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 23, 1968, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-023-1968.pdf S. 23f., (Rudolf Steiner: Notizen) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 24/25, 1969, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-024.025-1969.pdf (50 Jahre "Die Kernpunkte der sozialen Frage" 1919 - 1969) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 27/28, 1969, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-027.028-1969.pdf (1919 - das Jahr der Dreigliederungsbewegung und der Gründung der Waldorfschule) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 39, 1972, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-039-1972.pdf (West-Ost-Kongress und soziale Dreigliederung) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 41, 1973, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-041-1973.pdf S. 1-12 (Notizen zu GA 192) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 60/61, 1978, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-061.062-1978.pdf S. 48-54 pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 88, 1985, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-088-1985.pdf (Die soziale Frage - Vor 66 Jahren: Dreigliederungszeit) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 93/94, 1986, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-093.094-1986.pdf S. 4-41, (Polnisch oder deutsch? Oberschlesien, ein Schulbeispiel für die Notwendigkeit der Dreigliederung) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 103, 1989, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-103-1989.pdf (Alle Macht den Räten? Rudolf Steiner und die Betriebsrätebewegung 1919 Vorträge - Berichte - Dokumente) pdf]
*[[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 106, 1991, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-106-1991.pdf S. 43-62, (Aus der Geschichte der Dreigliederungsbewegung - Dreigliederung in der Diskussion - Juli 1919) pdf]
 
=== Weitere Literatur ===
''Hauptartikel --> [[Soziale Dreigliederung Literaturliste]]''
==== Einführungen, Grundlagen, Allgemeines ====
*Bos, Lex: Was ist Dreigliederung...?, 2.Aufl., Verlag am Goetheanum, 1992
*Brüll, Dieter (*1922): Der anthroposophische Sozialimpuls, Einführung in anthroposophische Themen Bd. 2, Novalis Verlag, 1984 (Neuauflage: Vlg. für Anthroposophie, 2012)
*Hardorp, Benediktus: Anthroposophie und Dreigliederung, Verlag Freies Geistesleben, 1986 Was meint sozialer Organismus?
*Kloss, Heinz: Selbstverwaltung und die Dreigliederung des sozialen Organismus, Bd.3, Vittorio Klostermann, 1983
*König, Karl: ''Mensch unter Menschen werden: Über die soziale Dreigliederung (Karl König Werkausgabe Abt. 5)'', Ein Aufsatz aus dem Jahr 1944 und acht Vorträge zu Ostern und Michaeli 1964 in Föhrenbühl und Brachenreuthe, hrsg. v. Richard Steel, ISBN 978-3-7725-2405-9
*Leber, Stefan (*1937):  Selbstverwirklichung, Mündigkeit, Sozialität, Fischer Tb Verlag, 1982
*Leber, Stefan (*1937): Das Soziale Hauptgesetz, Band 1, Verlag Freies Geistesleben, 1986 (Reihe Sozialwissenschaftliches Forum, Herausgeber Stefan Leber)
*Leinhas, Emil (1878-1967): Zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Bürger-Verlag Alfons Bürger, 1946
*Lindenau, Christof: Soziale Dreigliederung: Der Weg zu einer lernenden Gesellschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1983
*Luttermann, J.:''Dreigliederung des sozialen Organismus: Grundlinien der Rechts- und Soziallehre Rudolf Steiners'', Frankfurt/M.;Bern;New York; Paris: Lang, 1990 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 31, Politikwissenschaft; Bd. 162) Zugl.: Göttingen, Univ., Diss.: 1989.
*Strawe, Christoph: Soziale Dreigliederung, Verlag am Goetheanum, 1989
*Strawe, Christoph: Menschlicher und sozialer Organismus. Über einen Vergleich und seinen Sinn, in: Sozialimpulse 01/2007, S. 13 - 21, [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Sozialer_Organismus.pdf PDF]
*Schilinski, Peter: Kommentare zu den "Kernpunkten der sozialen Frage", Jedermann Verlag
*Schmundt, Wilhelm (1898-1992): Erkenntnisübungen zur Dreigliederung des sozialen Organismus, Achberger Verlag, 1982/2003(2)
*Schmundt, Wilhelm: Der soziale Organismus in seiner Freiheitsgestalt, FIU-Verlag, 1993
*[[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sozialwissenschaft_soziale_dreigliederung.pdf Die sozialen Dreigliederung] PDF
*[[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sozialwissenschaft_soziale_fuenfgliederung.pdf Die soziale Fünfgliederung] PDF
 
==== Geistesleben ====
*Leber, Stefan (*1937): Die Sozialgestalt der Waldorfschule, Verlag Freies Geistesleben, 2. Aufl. 1978
*Schily, Konrad: Der staatlich bewirtschaftete Geist, Wege aus der Bildungskrise, ECON Verlag, 1993,
*Wilken, Folkert (1890-1981): Das Kapital und die Zukunft, Novalis Verlag 1981
*Wilken, Folkert: Das Kapital – sein Wesen, seine Geschichte und sein Wirken, Novalis Vlg. 1976
 
==== Rechtsleben ====
*Boos, Roman (Hrsg.): Landwirtschaft und Industrie - Neuordnung des Bodenrechtes als soziale Forderung der Gegenwart, Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, 1957
*Christian Czesla (Hrsg.): ''Eigentum: Die Frage nach der Sozialbindung des Eigentums an Boden und Unternehmen'', Sozialwissenschaftliches Forum, Band 5, Verlag Freies Geistesleben, 2000, ISBN  978-3-7725-1535-4
*Denzlinger, Karl-Heinz (*1930): Auf der Suche nach dem Rechtsstaat Mitteleuropas, Verlag am Goetheanum, 1990
*Frei, Dieter W. (*1933): Menschengemässe Politik, Verlag am Goetheanum, 1988
*Leber, Stefan u.a.: ''Der Staat. Aufgaben und Grenzen. Beiträge zur Überwindung struktureller Vormundschaft im Rechtsleben'', Reihe Sozialwissenschaftliches Forum, Bd. 4, herausgegeben von der Sozialwissenschaftlichen Forschungsgesellschaft Stuttgart e.V. durch Stefan Leber, Verlag Freies Geistesleben, 1992, ISBN 377250924X
*Röschert, Günter: Die Trinität als politisches Problem, Zu den geistigen Grundlagen von Recht und Staat, Verlag Freies Geistesleben, 1989
*Schmundt, Wilhelm: Zeitgemäße Wirtschaftsgesetze. Über die Rechtsgrundlagen einer nachkapitalistischen, freien Unternehmensordnung >Entwurf einer Einführung<, Achberger Vlg., Achberg 1975
*Schweppenhäuser, Hans Georg: Das Eigentum an den Produktionsmitteln, Berlin 1963
*Schweppenhäuser, Hans Georg: Macht des Eigentums. Auf dem Weg in eine neue soziale Zukunft, Radius Verlag, Stuttgart 1970
*Vogel, Diether (1905-1969): Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit, Novalis Verlag 1990
*Wilken, Folkert: Die Befreiung der Arbeit, Vlg. Die Kommenden 1965
 
==== Wirtschaftsleben ====
*Attali, Jacques: ''Brüderlichkeit, Eine notwendige Utopie im Zeitalter der Globalisierung'', Verlag Freies Geistesleben, 2003 (deutsche Übersetzung aus dem Französischen)
*Canal, Georg F. von: ''Geisteswissenschaft und Ökonomie'', Novalis Verlag AG, 1992
*Caspar, Alexander: ''Wirtschaften in der Zukunft'', Klett und Balmer & Co. Verlag, Zug (CH), 1996
*Eisenhut, Stephan: ''Zur Komposition des Nationalökonomischen Kurses'', Sonderheft der Die Drei, 2015, [http://diedrei.org/details/inhalt/artikelserie-zur-komposition-des-nationaloekonomischen-kurses.html]
*Häusler, Friedrich: ''Geld und Geist'', Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1963
*Gengenbach, Heinz / Limbacher, Max (Hrsg.): ''Kooperation oder Konkurs? Die Landwirtschaft braucht neue Sozialformen'', Verlag Freies Geistesleben, 1989
*[[Wilfried Heidt|Heidt]], Wilfried (Hrsg.): ''Abschied vom Wachstumswahn'', Achberger Verlag, 1980
*[[Michael Heinen-Anders|Heinen-Anders, Michael]]: ''Kapitalneutralisierung als Dreigliederungsaufgabe'', BOD, Norderstedt 2013
*[[Udo Herrmannstorfer|Herrmannstorfer]], Udo: ''Schein-Marktwirtschaft'', Verlag Freies Geisteslebeben, 3. erw. Aufl. 1997
*Kannenberg-Rentschler, Manfred: ''Die Dreigliederung des Geldes'', Verlag am Goetheanum, 1988
*Latrille, Wolfgang (*1905): Assoziative Wirtschaft - ein Weg zur sozialen Neugestaltung, Verlag Freies Geistesleben, 1985
*[[Stefan Leber|Leber, Stefan]]: ''Die wirtschaftlichen Assoziationen'', Band 2, Verlag Freies Geistesleben, 1987
*Leber, Stefan: ''Wesen und Funktion des Geldes'', Band 3, Verlag Freies Geistesleben, 1989
*Lietaer, Bernhard A.: ''Das Geld der Zukunft, Über die zerstörerische Wirkung unseres Geldsystems und Alternativen hierzu'', 1. Aufl., Riemann Verlag, Juni 2002
*[[Hans-Georg Schweppenhäuser|Schweppenhäuser]], Hans Georg: ''Das kranke Geld. Vorschläge für eine soziale Geldordnung von morgen'', Fischer Taschenbuch Verlag, 1982
*ders.:''Das soziale Rätsel: Fallstudien'' Heft 1 - 3, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1985, Institut für soziale Gegenwartsfragen e.V., Freiburg, 1980; (Heft 1: Der Assoziationsgedanke als Grundlage einer zukünftigen Wirtschaftsordnung - Eigentumsrecht und Wirtschaft in ihrem Zusammenhang - Der Nachholbedarf der Jurisprudenz; Heft 2: Idee und Praxis des Assoziationsprinzips (Demeter-Assoziation) - Der Assoziationsgedanke und das Verlagswesen; Heft 3: Die Assoziation im Dialog - Das Wesen der wirtschaftlichen Assoziationen - Rudolf-Steiner-Texte (zusammengestellt von Fritz Götte))
*Suhr, Dieter: ''Alterndes Geld'', Novalis Verlag AG,1988
*[[Witzenmann]], Herbert: ''Sozialorganik, Ideen zu einer Neugestaltung der Wirtschaft'', Gideon Spicker Verlag 1998
*Witzenmann, Herbert (1905 - 1988): ''Der Gerechte Preis, Eine Grundfrage des sozialen Lebens'', Gideon Spicker Verlag 1993
*Witzenmann, Herbert: ''Geldordnung, Als Bewusstseinsfrage'', Gideon Spicker Verlag 1995
 
==== Historisches, Chronik ====
*Kühn, Hans (1889-1977): Dreigliederungs-Zeit, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag, 1978
*Kühne, Walter (1885-1970): Die Stuttgarter Verhältnisse, Novalis Verlag, 1989
*Lindenberg, Christoph: ''Der geschichtliche Ort der Dreigliederungsinitiativen Rudolf Steiners. Eine historische Untersuchung der Jahre 1916 - 1921'', in: Die Drei Nr. 9, Jg.55, 1985, S. 641- 672
*Schmelzer, Albert (*1950): Die Dreigliederungsbewegung 1919, Ed. Hardenberg im Verlag Freies Geistesleben, 1991
*Schmelzer, Albert: ''Rudolf Steiners Initiative für eine mündige Gesellschaft. Die Dreigliederungsbewegung des Jahres 1919. Ausgangspunkt der Waldorfschulgründung'', in: Erziehungskunst, Jg. 53, Nr. 8/9, 1989, S. 634-653, PDF:[http://www.erziehungskunst.de/fileadmin/archiv_alt/1980-1989/1989_08_09_Jg_53.pdf#2]
*Schöffler, Heinz Herbert: Das Wirken Rudolf Steiners 1917 - 1925, Verlag am Goetheanum, 1987, Band IV (von vier Bildbänden zu Rudolf Steiners Lebensgang)
*Wilken, Folkert: Selbstgestaltung der Wirtschaft, Novalis Verlag 1949
 
*Strawe, Christoph: ''Die Dreigliederungsbewegung 1917 - 1922 und ihre aktuelle Bedeutung'', zuerst veröffentlicht im Rundbrief Dreigliederung des sozialen Organismus, Heft 3/1998. Für die [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Dreigliederungsbewegung.pdf Internetveröffentlichung] wurde er durchgesehen und geringfügig redigiert.
 
*Strawe, Christoph: Entstehungsbedingungen und Wirkungsgeschichte des Arbeitsansatzes der Dreigliederung des sozialen Organismus. In: Rahel Uhlenhoff (Hrsg.): Anthroposophie in Geschichte und Gegenwart. Berliner Wissenschaftsverlag 2011, S. 649 - 705
 
==== Biographisches ====
*Hemleben, Johannes: Rudolf Steiner, Rowohlt, 1977
*Hoe, Susanna: The man who gave his company away. A Biography of Ernest Bader, Founder of the Scott Bader Commonwealth, William Heinemann Ltd., 1978
*Lindenberg, Christoph: Rudolf Steiner. Eine Biographie, Stuttgart, 1997
*Molt, Emil (1876-1936): Entwurf meiner Lebensbeschreibung, Verlag Freies Geistesleben, 1972
*Rappmann (Hrsg.), Rainer: Denker, Künstler, Revolutionäre - Beuys, Dutschke, Schilinski, Schmundt: Vier Leben für Freiheit,Demokratie und Sozialismus, Wangen, 1996, FIU-Verlag, ISBN 3-928780-13-1


==== Spezielles ====
{{Normdaten|TYP=p|GND=118711601|LCCN=n/85/138635|VIAF=60516589}}
*Harlan / Rappmann / Schata: Soziale Plastik - Materialien zu Joseph Beuys, Achberg 1984, beziehbar u.a. via FIU-Verlag
*Janitzki, Axel / Burkart, Walter (Hrsg.): Alternativen zu Mietwohnung und Eigenheim - gemeinsam finanzieren, selbst verwalten, Verlag Freies Geistesleben, 1992
*[[Karl König|König]], Karl: Der Impuls der Dorfgemeinschaft, Verlag Freies Geistesleben, 1994
*Brüll, Ramon; Rappmann, Rainer: ''Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit?: Der Impuls der Dreigliederung und die Gründung des Internationalen Kulturzentrums Achberg. Erinnerungen, Reflexionen, Ausblicke'', Info3-Verlag, 2016, ISBN 3957790352
 
==== Sonstiges, keine Einordnung ====
*Barkhoff, Wilhelm-Ernst: ''Wir können lieben, wen wir wollen: Soziale Erneuerungskraft am Werk. Aufsätze und Vorträge'', Reihe Praxis Anthroposophie, Verlag Freies Geistesleben, 1995
*Bos, Lex: ''Leitbilder für Sozialkünstler'', Zwanzig Vorträge über Sozialpädagogik aus anthroposophischer Sicht, Verlag am Goetheanum, 1996
*Buchleitner, Karl: Wer macht die Realität? Das Schicksal der Dreigliederungsidee, Novalis Verlag, 1989 ''(Aufsätze aus der Zeitschrift 'Die Kommenden', Mißverstandenes Soziales Hauptgesetz, Gescheiterte Dreigliederung, Gesundheitspolitik, Medizin, Europäische Union u.a.)''
*Giese, Reinhard (Hrsg.): Sozial handeln - aus der Erkenntnis des sozial Ganzen. Soziale Dreigliederung heute, Verlag Reinhard Giese, 1980
*Gutowski, Klaus: ''Memorandum zu einer Neugestaltung des sozialen Lebens getragen von einer menschenwürdigen Boden-, Geld- und Arbeits-Politik'', Mellinger Verlag, 1999
*Hardorp, Benediktus: Vortrag in der Universität Witten/Herdecke am 23. April 1989 Anthroposophie und die sozialen Herausforderungen, Verlag am Goetheanum, 1994
*[[Michael Heinen-Anders|Heinen-Anders]], Michael: Aus anthroposophischen Zusammenhängen, BOD, Norderstedt 2010
*Heinen-Anders, Michael: Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II, BOD, Norderstedt 2012
*Heinen-Anders, Michael: Dem Teufel auf der Spur..., BOD, Norderstedt 2013
*[[Karl Heyer|Heyer, Karl]]: Wer ist der deutsche Volksgeist? 2. Aufl., Perseus Verlag Basel, 1990 (zuerst 1961) ''(Aufsatzsammlung, enthält u.a. die Aufsätze "Sozialimpulse des Mittelalters und ihre Wandlung zur Dreigliederung des sozialen Organismus", "Von den Reichen des 'goldenen', 'silbernen' und 'gemischten' Königs in der Geschichte", und einen Anhang: "Esoterische Grundlagen und Aspekte der sozialen Dreigliederung. Hinweise Rudolf Steiners")''
*Initiative EuroVision (Hrsg.): ''Die Dreigliederung des sozialen Organismus als Aufgabe Europas im 21. Jahrhundert. Einladung zur Mitwirkung an einem aktuellen Projekt. Mit einem 'offenen Brief' an die anthroposophische Bewegung'', Edition Medianum, 2000, ISBN 3881030190, ''([[Wilfried Heidt]], Achberg)''
*Lievegoed, Bernhard C.J.(1905-1992): Dem einundzwanzigsten Jahrhundert entgegen, 5. Aufl., Info-Drei Verlag, 1991
*Normann Waage, Peter: Mensch, Markt, Macht, Rudolf Steiners Sozialimpuls im Spannungsfeld der Globalisierung, Rudolf Steiner Verlag, 2003
*Rappmann (Hrsg.), Rainer: Die Kunst des sozialen Bauens - Beiträge zu Wilhelm Schmundt, Wangen 1993, FIU-Verlag, ISBN 3-928780-05-0
*Schmundt, Wilhelm: Zwei Grundprobleme des 20. Jahrhunderts, Freie Volkshochschule Argental, Wangen 1988
 
=== Zeitschriften ===
==== Historisch ====
*''Dreigliederung des sozialen Organismus'', erschienen von 1919 bis 1922, wöchentlich, diente der Verbreitung der Idee der Dreigliederung, [http://www.agraffenverlag.ch/wp-content/uploads/2015/06/Register-Dreigliederung-des-soz.-Organismus.pdf Register (Archivverlag Agraffe)]
*''Mitteilungsblatt des Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus'', 1991 - 1920 (9 Nummern) (daneben gab es interne Rundschreiben des Bundes für Dreigliederung)
*''Soziale Zukunft'', 1919 - 1921, Organ des Schweizer Bundes für soziale Dreigliederung
*''Phänomene und Symptome der geistigen, politischen und wirtschaftlichen Weltlage'', Monatszeitschrift von 1926 - 1927 ''(Hauptsächlich [[Roman Boos]])''
*''The Threefold Commonwealth'', 1920 - 1922, London
*''Drieledige Indeeling van het Sociale Organisme'', 1920 - 1921, Utrecht
''(ausführliche Angaben zu diesen und weiteren Zeitschriften und denen nach 1945 finden sich in 'Die anthroposophischen Zeitschriften von 1903 bis 1985', siehe [[:Kategorie:Anthroposophische Zeitschrift]])''
 
== Einzelnachweise ==
<references/>


== Weblinks ==
{{SORTIERUNG:Jakobus, Der Gerechte}}
* [http://www.dreigliederung.de Institut für soziale Dreigliederung]
[[Kategorie:Person des Neuen Testaments]]
* [http://www.sozialimpulse.de Institut für soziale Gegenwartsfragen]
[[Kategorie:Heiliger]]
* [http://www.globenet3.org Global Network for Social Threefolding] (englisch)
[[Kategorie:Person des evangelischen Namenkalenders]]
* [http://www.fiu-verlag.com FIU-Verlag] Texte von und zu Joseph Beuys
[[Kategorie:Märtyrer]]
* [http://www.sozialimpuls.info Sozialimpulse] anthroposophischer Sozialimpuls
[[Kategorie:Geboren im 1. Jahrhundert v. Chr. oder 1. Jahrhundert]]
* [http://www.forum-dreigliederung.de/alsodrei/m1.html Menschen und soziale Dreigliederung]
[[Kategorie:Gestorben im 1. Jahrhundert]]
* [http://www.kulturzentrum-achberg.de Internationales Kulturzentrum Achberg (INKA)]  
[[Kategorie:Mann]]


[[Kategorie:Anthroposophie]]
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Version vom 29. Januar 2018, 15:59 Uhr

Ikonendarstellung des Jakobus

Jakobus der Gerechte (in der Exegese auch als „Herrenbruder Jakobus“ bezeichnet) war als „Bruder des Herrn (Jesus)“ eine zentrale Gestalt der Jerusalemer Urgemeinde.

„Herrenbruder“

Jakobus wird von Paulus als „der Bruder des Herrn“ bezeichnet (Gal 1,19 ELB). Er steht in Mk 6,3 ELB und Mt 13,55 ELB als Erster in der Reihe der vier „Brüder“ Jesu von Nazareth; daraus kann geschlossen werden, dass er der älteste Bruder Jesu war.

Die Entscheidung, ob mit „Brüdern“ leibliche Brüder oder nahe Verwandte gemeint sind, wurde in der Exegese lange diskutiert. Die traditionelle katholische (und orthodoxe) Exegese verwies auf die doppelte Bedeutung des aramäischen bzw. griechischen Ursprungswortes sowie auf die in Mk 15,40.47 ELB; Mk 16,1 ELB genannte Maria, die definitiv nicht die Mutter Jesu war und deren in Mk 15,40 ELB genannte Söhne Jakobus und Joses mit den zwei ersten „Brüdern“ aus Mk 6,3 ELB im Namen übereinstimmen. Daher sah sie in den Herrenbrüdern entweder Stiefbrüder aus einer früheren Ehe Josefs oder Vettern Jesu. Der Großteil der Forscher ist allerdings mittlerweile geneigt, in Jakobus einen leiblichen Bruder Jesu zu sehen. Daher ist der Herrenbruder auch wohl weder mit Jakobus, dem Sohn des Alphäus, (auch Jakobus der Jüngere genannt) noch mit Jakobus dem Kleinen, der in den Evangelien nur dem Namen nach erwähnt wird, identisch.

Ein klärendes Licht auf diese Zusammenhänge werfen die Aussagen Rudolf Steiners. Er berichtet nämlich, dass zur Zeitenwende nicht nur ein, sondern zwei Jesusknaben geboren wurden. Der salomonische Jesus, dessen Geburtsgeschichte im Matthäus-Evangelium überliefert ist, stammte aus der königlichen Linie des Hauses Davids, der nathanische Jesus des Lukas-Evangeliums hingegen aus der priesterlichen Linie. In den Leibeshüllen des salomonischen Jesus hatte sich das Ich des großen urpersischen Eingeweihten Zarathustra wiederverkörpert, während es sich bei dem nathanischen Jesus laut Rudolf Steiner um jenen unschuldig gebliebenen Teil der Adam-Seele handelte, der nach dem Sündenfall in der geistigen Welt zurückbehalten worden war und sich erstmals zur Zeitenwende in einem irdischen Leib verkörperte. Deshalb verfügte er auch nicht über ein regelrecht ausgebildetes individuelles menschliches Ich, denn dieses bildet sich erst nach und nach im Zug wiederholter Erdenleben aus.

Der nathanische Jesus wurde von der ganz jungen, mit Josef von Nazaret verheirateten Mutter Maria geboren und blieb ein Einzelkind, während der salomonische Jesus noch die im Neuen Testament genannten Geschwister hatte. Die Eltern des nathanischen Jesus wohnten in Nazareth und begaben sich nur zur Schätzung nach Bethlehem, wo Jesus geboren wurde, und zogen nach der Darstellung im Tempel wieder heim. Der salomonische Jesusknabe, dessen Eltern ebenfalls Maria und Josef hießen und in Bethlehem lebten, wurde einige Monate vor dem nathanischen geboren und musste vor dem Bethlehemitischen Kindermord durch die Flucht nach Ägypten gerettet werden.

Nach der Rückkehr aus Ägypten siedelten sich die Eltern des salomonischen Jesus in Nazareth in der Nachbarschaft der Familie des nathanischen Jesusknaben an und die beiden Familien lebten in engem Kontakt miteinander. Dann, mit dem 12. Lebensjahr ging das Ich des Zarathustra, also des salomonischen Jesus, in den Leib des nathanischen Jesus über. Da der nathanische Jesusknabe über kein ausgebildetes menschliches Ich verfügte, das im Leib verkörpert war, musste daher auch kein Ich herausgehen, als die Individualität des Zarathustra im 12. Lebensjahr des Jesus in diesen Körper hinübertrat (Lit.: vgl. GA 15, S. 74). Bald darauf starb die junge Mutter des nathanischen Jesus und auch der von seinem Ich verlassene salomonische Jesus. Erst von diesem Zeitpunkt an kann man zurecht von dem einen Jesus von Nazareth sprechen.

Joseph, der Vater des nathanischen Jesus, heiratete die mittlerweile ebenfalls verwitwete Mutter des salomonischen Jesus, wodurch das Ich des Zarathustra, das nun im Leib des nathanischen Jesus wohnte, wieder in den Kreis seiner ursprünglichen Familie zurückgeführt wurde. Lukas deutet darauf hin, wenn er bei den Schilderungen rund um die Jordan-Taufe sagt, dass er für den Sohn des Joseph gehalten wurde – nicht aber, dass er es sei.

Der Jesus von Nazareth, der aus dieser doppelten Abstammungslinie hervorgegangen ist, ist zunächst nicht mit Christus identisch. Der Geist des Christus zog erst um das 30. Lebensjahr mit der Jordan-Taufe in den Jesus ein.

Leben

Vom frühen Leben Jakobus’ ist wenig bekannt. In Mk 3,21.31–35 ELB und Joh 7,1–10 ELB wird von Jesu Brüdern gesagt, sie hätten nicht an Jesu Sendung und Anspruch geglaubt. Ob dies tatsächlich der Fall war oder an der programmatischen Absicht der Evangelienschreiber liegt, Jesus in die Tradition der in der Heimat abgelehnten Propheten (Elija, Jeremia) einzureihen, bleibt fraglich. Im Hinblick auf 1 Kor 15,7 ELB wird zumeist angenommen, dass Jakobus nach einer Auferstehungserscheinung zum Glauben gekommen ist. In Apg 1,14 ELB erscheinen die Brüder Jesu im Kreis der Gläubigen und Paulus trifft bei seiner ersten Jerusalemreise im Jahr 35 n. Chr. neben Petrus auch Jakobus (Gal 1,19 ELB).

Obwohl ihm als einem von Vieren (neben Petrus, Maria Magdalena und Paulus) in der urchristlichen Gemeinde eine Sonderoffenbarung des Auferstandenen zuerkannt worden war (1 Kor 15,7 ELB in unmittelbarer Nähe zum vorpaulinischen sogenannten Urkerygma), spielte er offenbar in der Jerusalemer Gemeinde unter der Leitung des Petrus keine besonders herausragende Führungsrolle.

Erst als während der Verfolgung durch König Herodes Agrippa I. im Jahr 42 n. Chr. der Zebedaide Jakobus getötet wurde und Petrus aus Jerusalem floh, übernahm offenbar Jakobus die Leitung der Gemeinde. Dies legt sowohl der Auftrag des Petrus in Apg 12,17 ELB nahe als auch die Berichte über das Apostelkonzil um das Jahr 48 n. Chr. In den biblischen Berichten zu dieser Versammlung wird Jakobus als herausragende Führungspersönlichkeit der Gemeinde gezeichnet. Paulus nennt ihn in Gal 2,9 ELB neben Petrus und Johannes eine der drei „Säulen“ der Jerusalemer Gemeinde und in Apg 15,13 ELB tritt er mit Autorität in die Debatte ein. Mit großer Wahrscheinlichkeit übernahm er nach dem Weggang des Petrus nach Antiochia um 49/50 n. Chr. die alleinige Leitung: Als Paulus etwa 58 n. Chr. nach Jerusalem kam, um die Kollekte der Missionsgemeinden zu überbringen, wurde er von Jakobus und den Ältesten empfangen (Apg 21,18 ELB).

Vermutlich im Jahr 62 n. Chr. berief der sadduzäische Hohepriester Hannas II. das Synhedrium ein, um laut Flavius Josephus Jakobus und einige andere der Gesetzesübertretung anzuklagen und zur Steinigung zu verurteilen. Das Urteil wurde vollstreckt, obwohl die Pharisäer im Rat protestierten und schließlich auch beim römischen Statthalter Albinus die Absetzung Hannas’ erreichten. Da im Jahr 62 n. Chr. ein Wechsel des Prokurators von Judäa von Porcius Festus hin zu Lucceius Albinus stattfand und Albinus den Hohenpriester nach der pharisäischen Intervention absetzte, ist es wahrscheinlich, dass Hannas als Hoherpriester in dieser Vakanzzeit sich und dem Synhedrium das ius poenae capitis widerrechtlich angeeignet hatte.

Jakobus’ Nachfolger in der Leitung der Jerusalemer Urgemeinde wurde nach Eusebius (Euseb, HE III 11) Simeon, Sohn des Klopas (Kleophas) und naher Verwandter (eventuell ein Vetter) Jesu.

Theologische Position

Auch in der nach- und außerkanonischen Literatur wird seine Thoratreue betont, etwa im Bericht des Josephus (Jos, Ant 20, 197–203) oder wenn ihn das Thomasevangelium als „Jakobus den Gerechten“ bezeichnet (EvThom 12, vgl. auch Euseb, HE II 1,3).

Im Gegensatz zu Paulus und Barnabas und bald auch zu Petrus vertrat Jakobus offenbar eine streng judenchristliche Haltung in der Frage des Umgangs mit bekehrten Nichtjuden. In Gal 2,12a EU spricht Paulus davon, dass „Leute des Jakobus“ sich in Antiochia gegen die Tisch- und Mahlgemeinschaft von beschnittenen Judenchristen mit Unbeschnittenen gewendet haben. Ob Jakobus tatsächlich Initiator dieses sogenannten „Antiochenischen Zwischenfalls“ war, bleibt fraglich. Wahrscheinlich ist jedoch in der Tat, „dass die Befürworter einer Beschneidung von [neubekehrten] Christen aus griechisch-römischer Tradition sich durch die theologische Haltung des Jakobus in ihren Forderungen zumindest bestärkt fühlen konnten.“[1] Auch ob die sogenannten „Jakobusklauseln“ der lukanischen Darstellung des Apostelkonzils tatsächlich auf Jakobus zurückgehen und auf dem Apostelkonzil beschlossen wurden, oder erst jüngeren Datums sind, ist nicht eindeutig.

Jakobus sah offenbar die Urgemeinde weiter als Teil des Judentums. Gegen Paulus als Exponenten der beschneidungs- und torafreien Heidenmission (einer Haltung, der sich auch Petrus zuwandte) wollte er die kultischen und rituellen Verpflichtungen aus der Tora auch auf die neubekehrten Nichtjuden angewendet wissen. Josephus berichtet davon, dass Jakobus aus diesem Grund offenbar in hohem Ansehen bei den Pharisäern stand.

Jakobus wird die Verfasserschaft des kanonischen Briefs des Jakobus (Jak) und des apokryphen Protevangeliums des Jakobus sowie des Briefs des Jakobus (EpJac) und zweier Apokalypsen (1ApcJac, 2ApcJac) aus dem Nag-Hammadi-Kodex zugeschrieben.

Die moderne Exegese hält die Verfasserschaft des Herrenbruders beim kanonischen Jakobusbrief heute überwiegend für unwahrscheinlich und schätzt den Brief als eine pseudepigraphische Schrift aus der Zeit um 100 n. Chr. ein, die gleichwohl der theologischen Schule des Jakobus nahesteht. Das Protevangelium ist sicher nicht von Jakobus, sondern vermutlich Mitte des 2. Jahrhunderts entstanden. Der apokryphe Jakobusbrief wird ebenso in die valentinianische Gnosis eingeordnet wie die beiden Apokalypsen.

Das sogenannte Jakobus-Ossuar

2001 wurde ein vermeintliches Jakobus-Ossuar entdeckt, von dem eine Untersuchungskommission allerdings 2003 zu dem Ergebnis kam, es handle sich dabei um eine Fälschung.

Trotzdem geriet das Ossuar 2007 wieder in die Medien, als der Filmproduzent und Regisseur James Cameron in seinem sehr umstrittenen Film „Das Jesus-Grab“ behauptete, das Ossuar stamme aus dem im Jahr 1980 gefundenen Grab im südlichen Jerusalemer Vorort Talpiot, welches er als das Grab Jesu identifiziert haben will.

Nachwirkung

Die katholische Kirche feiert den Gedenktag des Herrenbruders, den sie in ihrem Heiligenkalender mit Jakobus dem Jüngeren identifiziert, am 3. Mai. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika und die Lutherische Kirche - Missouri-Synode feiern seinen Gedenktag in deutlicher Unterscheidung von Jakobus, dem Sohn des Alphäus am 23. Oktober. In der Ostkirche wird der Gedenktag entweder am 23. Oktober oder am Sonntag nach Weihnachten begangen. Als Heiliger wird er mit einer Walkerkeule als Zeichen seines Martyriums abgebildet. Eine Kopfreliquie des Herrenbruders wird in Ancona verehrt.

Die Verwandtschaft mit Jesus von Nazareth brachte dem Herrenbruder Jakobus eine Reihe populärwissenschaftlicher Darstellungen und auch den Roman „Jakobus, Stiefsohn Gottes“ von Nikolaus Glattauer ein.

Quellen

Literatur

  • Alexander Böhlig: Zum Martyrium des Jakobus. In: Ders. (Hg.): Mysterion und Wahrheit. Gesammelte Beiträge zur spätantiken Religionsgeschichte. Leiden 1968, 112–118.
  • Martin Hengel: Jakobus der Herrenbruder – der erste „Papst“? In: Ders.: Paulus und Jakobus. Tübingen 2002, 549–582.
  • Wolfgang Kraus: Zwischen Jerusalem und Antiochia. Die „Hellenisten“, Paulus und die Aufnahme der Heiden in das endzeitliche Gottesvolk. Stuttgart 1999, 134-139.
  • Karl Mühlek: Jakobus, „Bruder des Herrn“ In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1522–523.
  • John Painter: Just James: The Brother of Jesus in History and Tradition. University of South Carolina Press, Columbia 1998.
  • Wilhelm Pratscher: Der Herrenbruder Jakobus und die Jakobustradition. Göttingen 1987.
  • Eugen Ruckstuhl: Artikel „Jakobus (Herrenbruder)“. In: Theologische Realenzyklopädie. Band 16. Berlin 1987, 485-488.
  • Rudolf Steiner: Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit, GA 15 (1987), ISBN 3-7274-0150-8; Tb 614, ISBN 978-3-7274-6140-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Rudolf Steiner: Das Lukas-Evangelium, GA 114 (2001)
  • Rudolf Steiner: Das Matthäus-Evangelium, GA 123 (1988), ISBN 3-7274-1230-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  • Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium, GA 148 (1992)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Einzelnachweise

  1. Udo Schnelle: Theologie des Neuen Testaments. Göttingen 2007, 179.


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