Nataraja und Berg der Versuchung: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Nataraja''' ([[Sanskrit|skrt.]]: {{lang|sa|नटराज}} {{IAST|Naṭarāja}} [{{IPA|nʌʈʌˈrɑːdʒʌ}}] „König des Tanzes“) ist eine Erscheinungsform des [[Hinduismus|Hindu]]-Gottes [[Shiva]]. In seiner Form als Nataraja führt Shiva einen kosmischen Tanz (''[[tandava]]'') auf, welcher den Prozess von Schöpfung, Zerstörung und Wiedererschaffung des Universums symbolisiert. Die Figur des Nataraja ist vor allem durch zahlreiche südindische [[Wikipedia:Bronzebildwerk|Bronzebildwerk]]e aus der Zeit um das Jahr 1000 bekannt geworden und gehört heute im Westen zu den bekanntesten Symbolen des Hinduismus.
Auf dem '''Berg der Versuchung''' ({{arS|جبل الأربعين|d=Ǧabal al-arbaʿīn}} oder {{arF|جبل القرنطل|d=Ǧabal al-Qurunṭul}}, {{enS|Mount of Temptation}} oder {{lang|en|Mount Quarantania}}, wie ''al-arbaʿīn'' nach der Zahl [[Vierzig]] benannt), der im  [[Wikipedia:Westjordanland|Westjordanland]] wenige Kilometer außerhalb der Stadt [[Wikipedia:Jericho|Jericho]] liegt, soll der [[Christentum|christlicher]] Überlieferung zufolge nach der [[Jordan-Taufe]] nach [[40]]-tägigem [[Fasten]] in der [[Einsamkeit]] die [[Versuchung Christi]] stattgefunden haben.  


== Ikonographie ==
{{Zitat|vor=|nach=|1 Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde.
Als Nataraja erscheint Shiva in [[Anthropomorphismus|anthropomorph]]er Gestalt als vierarmiger Tänzer inmitten eines Flammenkreises, der sowohl die sich ausbreitende Energie des Gottes als auch den Rand des Universums symbolisiert. Die sich durch die Drehungen beim Tanz seitlich ausbreitenden Haarflechten bilden eine Art [[Aura]] um das Haupt Shivas. Das linke Bein des Gottes ist in einer Tanzfigur erhoben; mit seinem rechten tritt er auf den am Boden liegenden Zwergdämon [[Apasmara]], die Verkörperung von Ignoranz und Dummheit. In seiner rechten oberen Hand hält Nataraja die [[Wikipedia:Sanduhrtrommel|Sanduhrtrommel]] der wandernden Asketen (''[[Wikipedia:damaru|damaru]]''); mit seiner unteren rechten Hand zeigt er die Geste des Schutzes (''[[abhayamudra]]''). Aus der linken geöffneten Handfläche lodert eine Flamme, die andere linke Hand bildet eine Parallelfigur zu seinem linken Bein.
2 Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.
3 Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden.
4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5.Mose 8,3): »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.«
5 Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels
6 und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben (Psalm 91,11-12): »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.«
7 Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5.Mose 6,16): »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.«
8 Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit
9 und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.
10 Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben (5.Mose 6,13): »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.«
11 Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.|[[Matthäus-Evangelium]]|{{BB|Mt|4|1-11}}}}


== Mythos ==
Dass die Versuchung «[[auf dem Berg]]» stattfand, ist nach [[Rudolf Steiner]] ein Zeichen dafür, dass sie im [[Bewusstseinszustand]] der [[Inspiration]] erlebt wurde {{Lit|{{G|139|151}}, {{G|93a|63}}}}.
Der Ort, an dem Shiva seinen Tanz aufführte, ist dem Mythos zufolge [[Wikipedia:Chidambaram|Chidambaram]]. Der dortige [[Wikipedia:Nataraja-Tempel|Nataraja-Tempel]] ist dem tanzenden Shiva geweiht. Von dem Nataraja-Mythos existieren zwei Versionen.
;1. Version:Der ersten Version zufolge begegnete Shiva als wandernder Asket einer Schar [[Häresie|häretischer]] Weiser ([[Rishi]]s). Um sie zu bestrafen, brachte Shiva [[Vishnu]] mit, der die Form der schönen [[Mohini]] annahm und die Weisen bezirzte. Währenddessen verführte Shiva ihre Frauen. Die Weisen wurden zornig und hetzten nacheinander einen Tiger, eine Schlange und eine Antilope auf Shiva, um ihn zu töten. Shiva aber besiegte die Tiere und trug ihre Haut als Schmuck. Auch den zwergenhaften Dämon Apasmara bezwang Shiva und begann auf seinem Rücken zu tanzen, sodass die Weisen sich Shiva unterwarfen.
;2. Version:Die zweite Version des Mythos berichtet von einem Tanzwettstreit, bei dem Shiva die Göttin [[Kali (Göttin)|Kali]] besiegte.


== Geschichte ==  
== Siehe auch ==
[[Datei:Ellora Kailash temple Nataraj painted panel.jpg|mini|Darstellung Natarajas im [[Wikipedia:Kailasa-Tempel|Kailash-Tempel]] von [[Wikipedia:Ellora]] (8. Jh.)|]]


Die frühesten bekannten Bildnisse Shivas als Nataraja entstanden während der [[Wikipedia:Gupta-Reich|Gupta-Zeit]] im 5./6. Jahrhundert und stammen von einem Torbogen (''[[torana]]'') aus [[Sakor]] im nordindischen [[Wikipedia:Madhya Pradesh|Madhya Pradesh]]; eventuell existierende ältere Holzversionen des Themas haben sich nicht erhalten. Bereits ein Jahrhundert später sind Darstellungen des tanzenden Shiva auch in Südindien in den Felsentempeln von [[Wikipedia:Badami|Badami]], [[Wikipedia:Aihole|Aihole]], [[Wikipedia:Elephanta (Insel)|Elephanta]] und [[Wikipedia:Ellora|Ellora]] nachweisbar. Daher ist unklar, ob die Figur des Nataraja einen nord- oder südindischen Ursprung hat. Ab dem 8. Jahrhundert sind Darstellungen Natarajas in ganz Indien verbreitet. Zu großer Popularität stieg Nataraja aber erst unter den südindischen [[Wikipedia:Chola|Chola]]-Königen (9. bis 13. Jahrhundert) auf, welche Nataraja zum Symbol ihrer Herrschaft erwählten und als Förderer der Künste auftraten. Während der Chola-Zeit entstanden in Südindien zahlreiche Bronzeskulpturen Natarajas, die zu den Meisterwerken der indischen Kunst gezählt werden.
* {{WikipediaDE|Berg der Versuchung}}
 
Durch das wachsende Interesse an der indischen Kultur und Mystik gelangte die Figur des Nataraja ab dem frühen 20. Jahrhundert auch im Westen zu großer Bekanntheit. Maßgeblichen Einfluss hatte dabei der 1918 erschienene Aufsatz ''The Dance of Shiva'' des aus [[Wikipedia:Sri Lanka|Sri Lanka]] stammenden Kunsthistorikers [[Wikipedia:Ananda Kentish Coomaraswamy|Ananda Kentish Coomaraswamy]]. In der Folgezeit erwarben zahlreiche westliche Museen Nataraja-Bronzen – dadurch avancierte der tanzende Shiva zu einer Ikone des Hinduismus und gehört heute weltweit – neben dem [[Om]]-Zeichen – zu den bekanntesten Symbolen dieser Religion.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Johannes Beltz (Hrsg.): ''Shiva Nataraja. Der kosmische Tänzer.'' Mit einem Beitrag von Saskia Kersenboom. Zürich 2008. (Katalog zur Ausstellung im [[Museum Rietberg]], Zürich).
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
* Ananda K. Coomaraswamy: ''The Dance of Shiva. Fourteen Indian Essays.'' London 1958.
#Rudolf Steiner: ''Das Markus-Evangelium'', GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 {{Vorträge|139}}
 
#Judith von Halle: ''«Und wäre Er nicht auferstanden...». Die Christus-Stationen auf dem Weg zum geistigen Menschen'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 2005, S. 130 - 132 (über den 2. Berg der Versuchung), ISBN 978-3037690017
== Weblinks ==
* {{Commonscat|Nataraja}}
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=122716000|VIAF=55036794}}


[[Kategorie:Shiva]]
{{GA}}
[[Kategorie:Indische Gottheit]]
[[Kategorie:Hinduismus]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Bibel]] [[Kategorie:Neues Testament]] [[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Christus]] [[Kategorie:Christologie]]

Version vom 13. April 2016, 10:35 Uhr

Der Dschabal al-Quruntul knapp außerhalb der Stadt Jericho.

Auf dem Berg der Versuchung (arab. جبل الأربعين, DMG Ǧabal al-arbaʿīn oder جبل القرنطل / Ǧabal al-Qurunṭul, eng. Mount of Temptation oder Mount Quarantania, wie al-arbaʿīn nach der Zahl Vierzig benannt), der im Westjordanland wenige Kilometer außerhalb der Stadt Jericho liegt, soll der christlicher Überlieferung zufolge nach der Jordan-Taufe nach 40-tägigem Fasten in der Einsamkeit die Versuchung Christi stattgefunden haben.

1 Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. 2 Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. 3 Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. 4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5.Mose 8,3): »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.« 5 Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels 6 und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben (Psalm 91,11-12): »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.« 7 Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5.Mose 6,16): »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.« 8 Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit 9 und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. 10 Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben (5.Mose 6,13): »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.« 11 Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.

Dass die Versuchung «auf dem Berg» stattfand, ist nach Rudolf Steiner ein Zeichen dafür, dass sie im Bewusstseinszustand der Inspiration erlebt wurde (Lit.: GA 139, S. 151, GA 93a, S. 63).

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Das Markus-Evangelium, GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Judith von Halle: «Und wäre Er nicht auferstanden...». Die Christus-Stationen auf dem Weg zum geistigen Menschen, Vlg. am Goetheanum, Dornach 2005, S. 130 - 132 (über den 2. Berg der Versuchung), ISBN 978-3037690017
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.