Hermetische Kabbala und Parnass: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Tree of Life 2009 large.png|170px|mini|Qabalistische Sefirot mit Bezügen zu Astrologie und Tarot]]
Der '''Parnass''' ({{elS|''Parnassós'' Παρνασσός|neu=1}}, {{laS|''Parnasos, Parnasus, Parnassos, Parnassus'' (m.)}}) ist ein 2.455 Meter hoher Gebirgsstock in [[Wikipedia:Griechenland|Zentralgriechenland]]. Am südwestlichen Fuß des Massivs liegt [[Delphi]] mit der [[Kastalische Quelle|Kastalischen Quelle]]. Er bietet einen malerischen Rundblick auf Olivenhaine. In der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] ist der Berg [[Apollon]] geweiht und die Heimat der [[Muse (Mythologie)|Musen]], der Göttinnen der Künste. Deswegen gilt der Parnass in übertragener Bedeutung als Sinnbild und Inbegriff der [[Lyrik]], beziehungsweise der Kunst.
Die '''hermetische Kabbala''' ist eine [[Esoterik|esoterische]] Strömung mit Wurzeln in der [[Gnosis]]<ref name=martin-rische-gorden-s144-147>{{Literatur|Autor=Walter Martin, Jill Martin Rische, Kurt van Gorden|Titel=The Kingdom of the Occult|Verlag=Thomas Nelson|Ort=Nashville, Tennessee|Jahr=2008|Seiten=144-147|ISBN=9-781-4185-1644-4|Online={{Google Buch|BuchID=3mVevn3NWYAC|Seite=144}}|Zugriff=2012-05-20}}</ref>, dem [[Neuplatonismus]]<ref name=martin-rische-gorden-s144-147/>, der [[Hermetik]]<ref name=martin-rische-gorden-s144-147/> und der [[Christliche Kabbala|christlichen Kabbala]]<ref>{{Literatur|Autor=[[Wikipedia:Israel Regardie|Israel Regardie]]|Titel=A Garden of Pomegranates: Skrying on the Tree of Life|TitelErg=Edited and Annotated with New Material by Chich Cicero and Sandra Tabatha Cicero|Auflage=3|Verlag=Llewellyn Publications|Ort=St. Paul, MN|Jahr=2004|Seiten=XIII|ISBN=1-56718-141-4}}</ref>. Zur Unterscheidung von der [[Judentum|jüdischen]] [[Kabbala]] und der mitunter ''Cabala'' geschriebenen christlichen Kabbala wird oftmals eine Schreibweise mit Q, insbesondere die Form '''Qabalah''', verwandt.<ref name=martin-rische-gorden-s144-147/><ref>{{Literatur|Autor=Anthony J. Elia|Titel=An Historical Assessment of the Narrative Uses of the Words “Kabbalah,” “Cabala,” and “Qabala/h”: Discerning the Differences for Theological Libraries|Sammelwerk=Theological Librarianship: An Online Journal of the American Theological Library Association|Band=2|Nummer=2|Verlag=American Theological Society|Ort=Chicago|Jahr=2009|Monat=Dezember|Seiten=12|ISSN=1937-8904|Online=https://journal.atla.com/ojs/index.php/theolib/article/view/111/386|Zugriff=2012-05-20}}</ref>


== Beschreibung ==
Der Berg wurde in der Antike als ‚zweigipflig‘ bezeichnet. Apollon verwundete hier die Schlange [[Python (Mythologie)|Python]]. Nach der [[Sintflut]] sind [[Deukalion]] und [[Pyrrha]] auf dem Parnassos gelandet.
Die hermetische Kabbala nimmt gegenüber der ursprünglichen jüdischen Kabbala einen universelleren Ansatz an<ref>{{Literatur|Autor=Israel Regardie|Titel=A Garden of Pomegranates: Skrying on the Tree of Life|TitelErg=Edited and Annotated with New Material by Chich Cicero and Sandra Tabatha Cicero|Auflage=3|Verlag=Llewellyn Publications|Ort=St. Paul, MN|Jahr=2004|Seiten=138|ISBN=1-56718-141-4|Online={{Google Buch|BuchID=ATD9xJr36pEC|Seite=138}}|Zugriff=2012-05-20}}</ref> und ist daher breiter gefächert und schwerer zu definieren als die jüdische und die christliche Kabbala<ref name=elia-s13f>{{Literatur|Autor=Anthony J. Elia|Titel=An Historical Assessment of the Narrative Uses of the Words “Kabbalah,” “Cabala,” and “Qabala/h”: Discerning the Differences for Theological Libraries|Sammelwerk=Theological Librarianship: An Online Journal of the American Theological Library Association|Band=2|Nummer=2|Verlag=American Theological Society|Ort=Chicago|Jahr=2009|Monat=Dezember|Seiten=13f|ISSN=1937-8904|Online=https://journal.atla.com/ojs/index.php/theolib/article/view/111/386|Zugriff=2012-05-20}}</ref>; in der hermetischen Kabbala werden diverse esoterische Hilfsmittel, wie [[Tarot]]-Karten, [[Astrologie]] und [[Numerologie]], angewandt, um in der Welt der zehn [[Sephiroth]] aufzusteigen.<ref name=martin-rische-gorden-s144-147/> Während die jüdische Kabbala auf dem Studium der [[Wikipedia:Tora|Tora]] und ihrer Kommentare zur Erlangung von Wissen über Gott basiert, legt die hermetische Kabbala ihren Schwerpunkt auf [[Magie]] als Mittel zur Vereinigung mit der Gottheit.<ref name=martin-rische-gorden-s144-147/> Die zehn Sephiroth werden mit zehn Graden der magischen Initiation identifiziert.<ref name=martin-rische-gorden-s144-147/> Auch ist die Grenze zwischen christlicher und hermetischer Kabbala nicht immer eindeutig, da sich bei mitunter der hermetischen Kabbala zugeordneten Werken Elemente der christlichen finden können (beispielsweise bei [[Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim]]) und umgekehrt (beispielsweise [[Wikipedia:Athanasius Kircher|Athanasius Kircher]]).<ref name=elia-s13f/>


== Geschichte ==
== Die Deukalonische Flut und der Beginn des Kali Yuga ==
[[Datei:John Dee Ashmolean.jpg|170px|mini|John Dee, um 1600]]
Die Anfänge der hermetischen Kabbala können bei [[John Dee]] und [[Robert Fludd]] gesehen werden. Hermetiker waren empfänglich für die Kabbala, da diese Analogien zu platonischen Ideen aufwies.<ref name=walton>{{Internetquelle|url=http://www.greylodge.org/occultreview/glor_009/hermetic_cabala.htm|titel=Hermetic Cabala in the Monas Hieroglyphica and the Mosaicall Philosophy|autor=Michael T. Walton|hrsg=Grey Lodge|archiv-url=http://web.archive.org/web/20100807233233/http://www.greylodge.org/occultreview/glor_009/hermetic_cabala.htm|archiv-datum=2010-08-07|zugriff=2012-05-20|sprache=englisch}}</ref> Vertreter einer als okkulte Philosophie bezeichneten Strömung, wie Agrippa und [[Wikipedia:Giovanni Pico della Mirandola|Giovanni Pico della Mirandola]], versuchten, Philosophien zu entwickeln, die hermetisches, hebräisches und klassisches Wissen assimilieren, und diese Fusion mit der [[Wikipedia:Christliche Theologie|christlichen Theologie]] zu vereinigen.<ref>{{Literatur|Autor=Andrew Duxfield|Herausgeber=Sara Munson Deats|Titel=Doctor Faustus and Renaissance Hermeticism|Sammelwerk=Doctor Faustus|WerkErg=A Critical Guide|Verlag=Continuum|Ort=London u. a.|Jahr=2010|Seiten=100}}</ref> Trotz ihres esoterischen Charakters wurden die der okkulten Philosophie zugrundeliegenden hermetischen und kabbalistischen Ideen im Europa der Renaissance anfangs positiv aufgenommen. Die Historikerin [[Wikipedia:Frances A. Yates|Frances A. Yates]] betrachtete die okkulte Philosophie sogar als zentrale Triebkraft hinter der Renaissance selbst.<ref>{{Literatur|Autor=Andrew Duxfield|Herausgeber=Sara Munson Deats|Titel=Doctor Faustus and Renaissance Hermeticism|Sammelwerk=Doctor Faustus|WerkErg=A Critical Guide|Verlag=Continuum|Ort=London u. a.|Jahr=2010|Seiten=98}}</ref> Vermutlich ist es kein Zufall, dass die okkulte Philosophie, die Wert auf Einheit legte, während der Zeit der [[Wikipedia:Reformation|Reformation]] und der Renaissance populär wurde; möglicherweise wurde von ihr und ihrer Vereinigung so unterschiedlicher Quellen wie der klassischen Weisheit, der Magie, der hebräischen Kabbala und des Christentums erwartet, eine Lösung für das religiöse und politische Schisma der Zeit zu bieten.<ref name=duxfield-s108>{{Literatur|Autor=Andrew Duxfield|Herausgeber=Sara Munson Deats|Titel=Doctor Faustus and Renaissance Hermeticism|Sammelwerk=Doctor Faustus|WerkErg=A Critical Guide|Verlag=Continuum|Ort=London u. a.|Jahr=2010|Seiten=108}}</ref> Während das [[Scholastik|scholastische]] Mittelalter Glauben und Frömmigkeit forderte, forderte die Renaissance individuelles Streben und die Suche nach Wissen; die Hermetik versuchte, Wissen und Glauben zu vereinigen.<ref>{{Literatur|Autor=Andrew Duxfield|Herausgeber=Sara Munson Deats|Titel=Doctor Faustus and Renaissance Hermeticism|Sammelwerk=Doctor Faustus|WerkErg=A Critical Guide|Verlag=Continuum|Ort=London u. a.|Jahr=2010|Seiten=107}}</ref> Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden christliche Magi<!-- Das ist kein Tippfehler, sondern der Plural von Magus. --> wie Agrippa und John Dee jedoch wegen ihrer [[Theurgie]] verdächtigt, und als Teil der [[Wikipedia:Gegenreformation|Gegenreformation]] wuchs auch die Reaktion gegen den Renaissance-[[Neuplatonismus]] und damit assoziierte okkulte Strömungen. Die christliche Kabbala, die zunächst der Legitimation okkulten Denkens diente, wurde nun wegen der okkulten Assoziation abgewertet und mit Hexerei assoziiert. Dee und [[Giordano Bruno]] wurden wegen ihrer Philosophie diskreditiert; ersterer verbrachte seine letzten Jahre in Armut, letzterer wurde 1600 verbrannt.<ref name=duxfield-s108/>


Die hermetische Kabbala blühte im 18./19. Jahrhundert auf und entfernte sich vom Christentum, mitunter bis hin zu einer antichristlichen Ausrichtung.<ref name=elia-s13f/> Im 19. und 20. Jahrhundert erschienen mehrere Werke des französischen [[Okkultismus|Okkultisten]] [[Éliphas Lévi]], der kabbalistische Lehren verfälscht wiedergab<ref>{{Literatur|Autor=[[Wikipedia:Gershom Scholem|Gershom Scholem]]|Titel=Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen|Reihe=suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft|Band=330|Auflage=1|Verlag=suhrkamp Verlag|Ort=Frankfurt am Main|Jahr=1980|Seiten=3|Originaltitel=Major Trends in Jewish Mysticism|Originalsprache=englisch|Übersetzer=Gershom Scholem und Nettie Katzenstein-Sutro}}</ref> und die Werke anderer Autoren niemals wirklichkeitsgetreu wiedergab<ref>{{Literatur|Autor=[[Wikipedia:Arthur Edward Waite|Arthur Edward Waite]]|Titel=Doctrine and Literature of the Kabalah|Verlag=Kessinger Publishing|Jahr=1992|Seiten=400|Online={{Google Buch|BuchID=Oj9sSDJz4C0C|Seite=400}}|Zugriff=2012-05-20}}</ref>, während sich [[Wikipedia:Arthur Edward Waite|Arthur Edward Waite]] um eine korrekte Darstellung der Kabbala bemühte<ref>{{Literatur|Autor=Don Karr|Titel=The Study of Christian Cabala in English|Jahr=2012|Seiten=68f|Online=http://www.digital-brilliance.com/contributed/Karr/Biblios/ccinea.pdf|Zugriff=2012-05-20}}</ref>, jedoch nicht des [[Hebräische Sprache|Hebräischen]] und [[Wikipedia:Aramäische Sprachen|Aramäischen]] mächtig war und daher Fehler aus [[Wikipedia:Jean de Pauly|Jean de Pauly]]s verfälschter [[Zohar]]-Übersetzung in sein Werk ''The Secret Doctrine in Israel'' übernahm<ref>{{Literatur|Autor=Gershom Scholem|Titel=Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen|Reihe=suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft|Band=330|Auflage=1|Verlag=suhrkamp Verlag|Ort=Frankfurt am Main|Jahr=1980|Seiten=232, 419|Originaltitel=Major Trends in Jewish Mysticism|Originalsprache=englisch|Übersetzer=Gershom Scholem und Nettie Katzenstein-Sutro}}</ref>.
{{GZ|Wir könnten herumgehen bei den verschiedenen Völkern und
würden zu unserem Erstaunen finden, wie in den weitesten Kreisen die
Menschen allerdings gewußt haben, daß die Sache so ist, daß eine
Überflutung des Bewußtseins stattgefunden hat und daß im dritten
nachatlantischen Kulturzeitalter durch die besondere Entwickelung
der Empfindungsseele - das heißt durch das Schauen nach außen - etwas
ganz Neues eintreten mußte. Die Inder haben es empfunden, indem
sie sagten: Kali Yuga geht hervor als eine Nachfolgeschaft von Pramati.
Wie haben die Griechen gesagt? Ganz dasselbe. Bei ihnen heißt
Pramati nur Prometheus, was ganz dasselbe ist. Er ist der Bruder von
Epimetheus. Dieser repräsentiert noch, was zurückschaut in die uralten
Zeiten. Epimetheus ist der «Nachdenkende», Prometheus ist der,
welcher schon vorherdenken muß in seinen Gedanken was draußen
ist und draußen sich vollzieht. Und ebenso wie Pramati die Nachkommenschaft
im Kali Yuga hat, so hat Prometheus seine Nachfolgeschaft: wir brauchen uns nur das Wort «Kali Yuga» dem Griechischen
entsprechend zu bilden; da ist es «Kalion», und weil die Griechen
empfanden, daß es das Zeitalter des schwarzen Göttlichen ist, müssen
wir das «Deu» - deus - vorsetzen und wir bekommen «Deukalion».
Das ist dasselbe Wort wie Kali Yuga. Wir haben es dabei nicht mit
einer Ausspintisiererei zu tun, sondern mit einer okkulten Tatsache.
Daraus sehen wir also, daß die Griechen dasselbe wissen, was
auch die Inder wissen. Das sei nur als ein Beispiel angeführt, das uns
zeigen kann, wie die Menschen in ihren uralten hellseherischen Zuständen
wohl wußten, um was es sich handelt, und wie sie in gewaltigen
Bildern zum Ausdruck zn bringen wußten, was vorging. Denn
die griechische Sage erzählt uns, wie Deukalion sich auf den Rat seines
Vaters Prometheus einen hölzernen Kasten baute; in diesem rettete
er sich und seine Gattin Pyrrha allein aus dem Untergange, als Zeus
das Menschengeschlecht durch eine Flut vertilgen wollte. Deukalion
und Pyrrha, die dann auf dem Parnaß gelandet wurden, sind so für die
Griechen der Ausgang des neuen Menschengeschlechtes. Deukalion
ist der Sohn des Prometheus. Und dazwischen fällt die «Flut», die für
die verschiedensten Völker sich zugetragen hat als ein Vorgang im
Bewußtseinszustand.|133|126}}


== Siehe auch ==
== Apollon und Python ==
* {{WikipediaDE|Hermetische Kabbala}}
 
{{GZ|Was schauten die Griechen in ihrem Apollo?
 
Wir lernen ihn kennen, wenn wir hinschauen auf den Parnaß
und auf die Kastalische Quelle. Im Westen vom Parnaß öffnete sich
ein Erdschlund; die Griechen errichteten einen Tempel darüber.
Warum? Vorher kamen aus dem Erdschlund Dämpfe herauf, die
sich tatsächlich, wenn die Luftströmungen richtig waren, wie
Schlangengewinde, wie ein Drache um das Gebirge herumwanden.
Und Apollo stellten sich die Griechen vor, wie er seine Pfeile abschießt
gegen den Drachen, der als heftige Dämpfe heraufsteigt
aus dem Erdenschlunde. Da tritt uns Sankt Georg, seine Pfeile
gegen den Drachen sendend, im griechischen Apollo entgegen, in
irdischer Abschattung. Und als er ihn überwunden hatte, den Drachen
Python, da wird ein Tempel errichtet, und statt des Python
sehen wir, wie die Dämpfe in die Seele der Pythia gehen und wie
sich die Griechen vorstellen, daß jetzt in diesen wilden Drachendämpfen
Apollo drinnen lebt, der ihnen weissagt durch die Orakel
aus dem Mund der Pythia. Und die Griechen, dieses selbstbewußte
Volk, steigen hin durch die Stufen, auf denen sie seelisch sich vorbereitet
haben, und nehmen das entgegen, was Apollo zu sagen hat
durch die Pythia, die von den Drachendämpfen durchsetzt wird.
Das heißt, Apollo lebt im Drachenblut und durchtränkt die Menschen
mit Weisheit, die sie sich holen am Kastalischen Quell. Und
ein Versammlungsort für die heiligsten Spiele und Feste wird der Ort.
 
Und warum vermag Apollo das? Was ist Apollo? Er verrichtet
das, was er also aus dem Drachenblute als Weisheit aufsteigen läßt,
nur vom Frühling bis zum Herbst. Gegen den Herbst zu wandert
er nach seiner uralten Heimat, nach dem Norden, nach dem
hyperboräischen Lande. Feste werden gefeiert wie Abschiedsfeste,
weil Apollo dahinzieht. Im Frühling wird er wieder empfangen,
wenn er vom Norden her kommt. Tiefe Weisheit waltet in diesem
Nach-Norden-Gehen des Apollo. Die Sonne, die physische, zieht
nach Süden; im Geistigen ist es immer entgegengesetzt. Angedeutet
wird darin, daß Apollo mit der Sonne zu tun hat. Apollo ist das
engelartige Wesen, von dem wir gesprochen haben: eine Abschattung, eine Projektion in das Griechengemüt hinein des engelartigen
Wesens, das in Wirklichkeit gewirkt hat am Ende der atlantischen
Zeit, das durchseelt war von dem Christus. Die Projektion, die Abschattung
des von dem Christus durchseelten Engels in das Griechengemüt
hinein ist Apollo, der durch den Mund der Pythia Weisheit
zu den Griechen spricht.|149|57f}}
 
{{GZ|am Ende der atlantischen Zeit erstand eine dritte Gefahr für
den Menschen durch den luziferisch-ahrimanischen Einfluß. Es drohte,
daß die menschlichen Seelenkräfte, Denken, Fühlen und Wollen, in
Unordnung, in Disharmonie zueinander gerieten, daß die drei Kräfte
nicht mehr recht zusammenklingen konnten in der menschlichen Seele.
In Leidenschaft erglüht wäre der Mensch jedem Impulse gefolgt, oder
von Furcht und Haß erfüllt geflohen, ohne daß Vernunft die Kräfte
hätte regeln können. Wie brachte da das Geisteswesen Hilfe? Das
Geisteswesen mußte untertauchen in die von Leidenschaft erfüllte
menschliche Seele, mußte selbst die Leidenschaft werden, mußte zum
Drachen werden, um umzuwandeln die Seelenkräfte, und ein drittes
Mal von dem Christus-Geist sich durchleuchten lassen.
 
Widergespiegelt finden wir dieses geistige Geschehnis in den Mythen
aller Völker, in dem Mythos von Sankt Georg, dem Erzengel Michael,
den Drachen besiegend. In den nachatlantischen Kulturen sehen wir
ein Bewußtsein lebendig von den in geistigen Welten sich vollziehenden
Einwirkungen des Christus auf das Menschenwerden durch jenes
Geisteswesen. In dem Zarathustra-Kult tritt uns das hohe Sonnenwesen
entgegen, und wie ein Abbild davon zeigt sich im griechischen
Bewußtsein der Apollo-Dienst. Am kastalischen Quell ist der Tempel
des Apollo, wohin wohlvorbereitet die Griechen ziehen, um sich bei
Apollo Rat zu holen. Python, der über den Dämpfen ruht, die aus dem
Spalt aufsteigen und den Berg Parnaß umwinden wie eine Schlange, er
wird durch Apollo besiegt, und an seine Stelle tritt die Priesterin
Pythia, durch deren Mund Apollo seine Weisheit den Griechen offenbart.
Von Frühling bis Herbst weilt Apollo in seiner Stätte, dann zieht
er nach Norden in das Land der Hyperboräer. Nach Norden muß
Apollo ziehen als der Geist der Sonne, während die physische Sonne
nach Süden zieht. Und verbunden finden wir mit Apollo die Musik,
das Saitenspiel. Es stellt dar den Ausdruck des Zusammenstimmens
der drei menschlichen Seelenkräfte. Und von einem berühmten Manne
mit zu großen Ohren, dem König Midas, wird gesagt, daß Apollo ihm
die Eselsohren wachsen ließ als Strafe dafür, daß Midas beim musischen
Wettkampf zwischen Apollo und Marsyas gegen Apollo entschied,
weil er Marsyas Flöte dem Saitenspiel Apollos vorzog.
 
Dreimal also, ehe das Mysterium von Golgatha eintrat, hatte von
den geistigen Welten aus der Christus sich mit der Menschheit verbunden,
durch dreimaliges Durchdringen jenes Geistwesens, das später
der nathanische Jesusknabe war: Erstens maßvoll die Sinneserfahrung
zu regeln in der lemurischen Zeit, zweitens die Lebenskräfte zu
regeln im Anfang der atlantischen Zeit, drittens zu regeln die Seelenkräfte
am Ende der atlantischen Zeit. Dann erst vollzog sich als viertes
das Mysterium von Golgatha, um zu regeln das Ich in seinem Verhältnis
zur Welt.|152|95f}}
 
== Raffaels Darstellung des Parnass ==
[[Datei:Raffael 072.jpg|mini|400px|[[Raffael]]: ''Der Parnass'' (1510-1511, [[Wikipedia:Stanza della Segnatura|Stanza della Segnatura]], [[Wikipedia:Vatikan|Vatikan]])]]
 
„Der Parnass“ ist der Titel des von [[Raffael]] im Auftrag von Papst [[Wikipedia:Julius II.|Julius II.]] von 1510 bis 1511 angefertigten Wandfreskos an der Nordwand der [[Wikipedia:Stanza della Segnatura|Stanza della Segnatura]] des [[Wikipedia:Vatikan|Vatikan]]s. Der „Parnass“ bildet einen gemeinsamen Bilderzyklus mit den Fresken der anderen drei Wände. Auf der gegenüber liegenden Südwand werden die vier [[Kardinaltugenden]] und die drei [[Christliche Tugenden|christlichen Tugenden]] gezeigt, auf der Ostwand befindet sich die herkömmlich als [[Schule von Athen]] bezeichnete Darstellung und auf der Westwand die [[Disputa del Sacramento]].
 
{{GZ|Wie sich die
Griechen vorstellten, daß die Götter auf die Welt wirkten,
das gossen sie aus über ihre Statuen. Wie die Menschen es
erlebt hatten, daß sie fortschreiten zu den Gründen der
Dinge, das tritt uns in dem Bilde entgegen, das so oft die
«[[Schule von Athen]]» genannt wird. Wie die Menschenseele
gelernt hat die griechischen Götter anzuschauen, das tritt
uns in einer eigentümlichen Neugestaltung der Götter Homers
in dem «Parnaß» vor die Seele. Das sind nicht die
Götter der Ilias und Odyssee, sondern das sind die Götter,
wie sie eine Seele anschaute, die bereits durch die Epoche
der Verinnerlichung durchgegangen war!|62|314}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Frater Achad (eigentl. Charles Stanfield Jones, 1886–1950): ''Q.B.L. Or The Bridge’s Reception – Being A Short Qabalistic Treatise On The Nature And Use Of The Tree Of Life With A Brief Introduction And A Lenghty Appendix'' [http://www.hermetic.com/browe-archive/achad/qbl/QBL%20title%20and%20TOC.htm]. Der Magier und Dichter war einer von [[Wikipedia:Aleister Crowley|Aleister Crowley]]s bevorzugten Schülern.
* [[Franz Bardon]]: ''Der Schlüssel zur wahren Kabbalah''; Wuppertal: Rüggeberg, 1998.
* [[Wikipedia:Aleister Crowley|Aleister Crowley]]: ''777 and Other Qabalistic Writings.''
* [[Wikipedia:Dion Fortune|Dion Fortune]]: ''Die mystische Kabbala''; Hamburg: Aurinia, 2004; ISBN 3-937392-00-9. Der Klassiker der esoterischen Kabbala, gute Einführung.
* [[Éliphas Lévi]] (eigentl. Alphonse Louis Constant): ''Les mystères de la Kabbale ou l’harmonie occulte des deux Testaments''; Paris: Ed. de la Maisnie, 1977; ISBN 2-85707-021-7.
* [[Papus]] (eigentl. Gerard Encausse): ''Die Kabbala'' In der Übersetzung von Prof. Julius Nestler (mit einem Vorwort von Dr. Gerold Necker). Überarbeitet und wissenschaftlich betreut von [[Wikipedia:Michael Tilly|Michael Tilly]]. 3. Aufl. Marix-Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-937715-61-2. Studie aus Sicht eines christlichen Universitätsprofessors und Okkultisten des späten 19. Jahrhunderts.
* Alan Richardson: ''Einführung in die Mystische Kabbala. Geheimnisse des Baum des Lebens''; Basel: Sphinx-Verlag, 1982; ISBN 3-85914-307-7. Einstieg in [[Ritualmagie|rituelle Magie]] nach Art des [[Hermetic Order of the Golden Dawn|Golden Dawn]].


== Einzelnachweise ==
#Rudolf Steiner: ''Ergebnisse der Geistesforschung'', [[GA 62]] (1988), ISBN 3-7274-0620-8 {{Vorträge|062}}
<references/>
#Rudolf Steiner: ''Der irdische und der kosmische Mensch'', [[GA 133]] (1989), ISBN 3-7274-1330-1 {{Vorträge|133}}
#Rudolf Steiner: ''Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral'', [[GA 149]] (2004), ISBN 3-7274-1490-1 {{Vorträge|149}}
#Rudolf Steiner: ''Vorstufen zum Mysterium von Golgatha '', [[GA 152]] (1990), ISBN 3-7274-1520-7 {{Vorträge|152}}
 
{{GA}}


[[Kategorie:Hermetik]]
[[Kategorie:Berg]] [[Kategorie:Griechenland]] [[Kategorie:Griechische Mythologie]]
[[Kategorie:Hermetische Kabbala|!]]
[[Kategorie:Kabbala]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 1. September 2017, 03:35 Uhr

Der Parnass (neugriech. Parnassós Παρνασσός, lat. Parnasos, Parnasus, Parnassos, Parnassus (m.)) ist ein 2.455 Meter hoher Gebirgsstock in Zentralgriechenland. Am südwestlichen Fuß des Massivs liegt Delphi mit der Kastalischen Quelle. Er bietet einen malerischen Rundblick auf Olivenhaine. In der griechischen Mythologie ist der Berg Apollon geweiht und die Heimat der Musen, der Göttinnen der Künste. Deswegen gilt der Parnass in übertragener Bedeutung als Sinnbild und Inbegriff der Lyrik, beziehungsweise der Kunst.

Der Berg wurde in der Antike als ‚zweigipflig‘ bezeichnet. Apollon verwundete hier die Schlange Python. Nach der Sintflut sind Deukalion und Pyrrha auf dem Parnassos gelandet.

Die Deukalonische Flut und der Beginn des Kali Yuga

„Wir könnten herumgehen bei den verschiedenen Völkern und würden zu unserem Erstaunen finden, wie in den weitesten Kreisen die Menschen allerdings gewußt haben, daß die Sache so ist, daß eine Überflutung des Bewußtseins stattgefunden hat und daß im dritten nachatlantischen Kulturzeitalter durch die besondere Entwickelung der Empfindungsseele - das heißt durch das Schauen nach außen - etwas ganz Neues eintreten mußte. Die Inder haben es empfunden, indem sie sagten: Kali Yuga geht hervor als eine Nachfolgeschaft von Pramati. Wie haben die Griechen gesagt? Ganz dasselbe. Bei ihnen heißt Pramati nur Prometheus, was ganz dasselbe ist. Er ist der Bruder von Epimetheus. Dieser repräsentiert noch, was zurückschaut in die uralten Zeiten. Epimetheus ist der «Nachdenkende», Prometheus ist der, welcher schon vorherdenken muß in seinen Gedanken was draußen ist und draußen sich vollzieht. Und ebenso wie Pramati die Nachkommenschaft im Kali Yuga hat, so hat Prometheus seine Nachfolgeschaft: wir brauchen uns nur das Wort «Kali Yuga» dem Griechischen entsprechend zu bilden; da ist es «Kalion», und weil die Griechen empfanden, daß es das Zeitalter des schwarzen Göttlichen ist, müssen wir das «Deu» - deus - vorsetzen und wir bekommen «Deukalion». Das ist dasselbe Wort wie Kali Yuga. Wir haben es dabei nicht mit einer Ausspintisiererei zu tun, sondern mit einer okkulten Tatsache. Daraus sehen wir also, daß die Griechen dasselbe wissen, was auch die Inder wissen. Das sei nur als ein Beispiel angeführt, das uns zeigen kann, wie die Menschen in ihren uralten hellseherischen Zuständen wohl wußten, um was es sich handelt, und wie sie in gewaltigen Bildern zum Ausdruck zn bringen wußten, was vorging. Denn die griechische Sage erzählt uns, wie Deukalion sich auf den Rat seines Vaters Prometheus einen hölzernen Kasten baute; in diesem rettete er sich und seine Gattin Pyrrha allein aus dem Untergange, als Zeus das Menschengeschlecht durch eine Flut vertilgen wollte. Deukalion und Pyrrha, die dann auf dem Parnaß gelandet wurden, sind so für die Griechen der Ausgang des neuen Menschengeschlechtes. Deukalion ist der Sohn des Prometheus. Und dazwischen fällt die «Flut», die für die verschiedensten Völker sich zugetragen hat als ein Vorgang im Bewußtseinszustand.“ (Lit.:GA 133, S. 126)

Apollon und Python

„Was schauten die Griechen in ihrem Apollo?

Wir lernen ihn kennen, wenn wir hinschauen auf den Parnaß und auf die Kastalische Quelle. Im Westen vom Parnaß öffnete sich ein Erdschlund; die Griechen errichteten einen Tempel darüber. Warum? Vorher kamen aus dem Erdschlund Dämpfe herauf, die sich tatsächlich, wenn die Luftströmungen richtig waren, wie Schlangengewinde, wie ein Drache um das Gebirge herumwanden. Und Apollo stellten sich die Griechen vor, wie er seine Pfeile abschießt gegen den Drachen, der als heftige Dämpfe heraufsteigt aus dem Erdenschlunde. Da tritt uns Sankt Georg, seine Pfeile gegen den Drachen sendend, im griechischen Apollo entgegen, in irdischer Abschattung. Und als er ihn überwunden hatte, den Drachen Python, da wird ein Tempel errichtet, und statt des Python sehen wir, wie die Dämpfe in die Seele der Pythia gehen und wie sich die Griechen vorstellen, daß jetzt in diesen wilden Drachendämpfen Apollo drinnen lebt, der ihnen weissagt durch die Orakel aus dem Mund der Pythia. Und die Griechen, dieses selbstbewußte Volk, steigen hin durch die Stufen, auf denen sie seelisch sich vorbereitet haben, und nehmen das entgegen, was Apollo zu sagen hat durch die Pythia, die von den Drachendämpfen durchsetzt wird. Das heißt, Apollo lebt im Drachenblut und durchtränkt die Menschen mit Weisheit, die sie sich holen am Kastalischen Quell. Und ein Versammlungsort für die heiligsten Spiele und Feste wird der Ort.

Und warum vermag Apollo das? Was ist Apollo? Er verrichtet das, was er also aus dem Drachenblute als Weisheit aufsteigen läßt, nur vom Frühling bis zum Herbst. Gegen den Herbst zu wandert er nach seiner uralten Heimat, nach dem Norden, nach dem hyperboräischen Lande. Feste werden gefeiert wie Abschiedsfeste, weil Apollo dahinzieht. Im Frühling wird er wieder empfangen, wenn er vom Norden her kommt. Tiefe Weisheit waltet in diesem Nach-Norden-Gehen des Apollo. Die Sonne, die physische, zieht nach Süden; im Geistigen ist es immer entgegengesetzt. Angedeutet wird darin, daß Apollo mit der Sonne zu tun hat. Apollo ist das engelartige Wesen, von dem wir gesprochen haben: eine Abschattung, eine Projektion in das Griechengemüt hinein des engelartigen Wesens, das in Wirklichkeit gewirkt hat am Ende der atlantischen Zeit, das durchseelt war von dem Christus. Die Projektion, die Abschattung des von dem Christus durchseelten Engels in das Griechengemüt hinein ist Apollo, der durch den Mund der Pythia Weisheit zu den Griechen spricht.“ (Lit.:GA 149, S. 57f)

„am Ende der atlantischen Zeit erstand eine dritte Gefahr für den Menschen durch den luziferisch-ahrimanischen Einfluß. Es drohte, daß die menschlichen Seelenkräfte, Denken, Fühlen und Wollen, in Unordnung, in Disharmonie zueinander gerieten, daß die drei Kräfte nicht mehr recht zusammenklingen konnten in der menschlichen Seele. In Leidenschaft erglüht wäre der Mensch jedem Impulse gefolgt, oder von Furcht und Haß erfüllt geflohen, ohne daß Vernunft die Kräfte hätte regeln können. Wie brachte da das Geisteswesen Hilfe? Das Geisteswesen mußte untertauchen in die von Leidenschaft erfüllte menschliche Seele, mußte selbst die Leidenschaft werden, mußte zum Drachen werden, um umzuwandeln die Seelenkräfte, und ein drittes Mal von dem Christus-Geist sich durchleuchten lassen.

Widergespiegelt finden wir dieses geistige Geschehnis in den Mythen aller Völker, in dem Mythos von Sankt Georg, dem Erzengel Michael, den Drachen besiegend. In den nachatlantischen Kulturen sehen wir ein Bewußtsein lebendig von den in geistigen Welten sich vollziehenden Einwirkungen des Christus auf das Menschenwerden durch jenes Geisteswesen. In dem Zarathustra-Kult tritt uns das hohe Sonnenwesen entgegen, und wie ein Abbild davon zeigt sich im griechischen Bewußtsein der Apollo-Dienst. Am kastalischen Quell ist der Tempel des Apollo, wohin wohlvorbereitet die Griechen ziehen, um sich bei Apollo Rat zu holen. Python, der über den Dämpfen ruht, die aus dem Spalt aufsteigen und den Berg Parnaß umwinden wie eine Schlange, er wird durch Apollo besiegt, und an seine Stelle tritt die Priesterin Pythia, durch deren Mund Apollo seine Weisheit den Griechen offenbart. Von Frühling bis Herbst weilt Apollo in seiner Stätte, dann zieht er nach Norden in das Land der Hyperboräer. Nach Norden muß Apollo ziehen als der Geist der Sonne, während die physische Sonne nach Süden zieht. Und verbunden finden wir mit Apollo die Musik, das Saitenspiel. Es stellt dar den Ausdruck des Zusammenstimmens der drei menschlichen Seelenkräfte. Und von einem berühmten Manne mit zu großen Ohren, dem König Midas, wird gesagt, daß Apollo ihm die Eselsohren wachsen ließ als Strafe dafür, daß Midas beim musischen Wettkampf zwischen Apollo und Marsyas gegen Apollo entschied, weil er Marsyas Flöte dem Saitenspiel Apollos vorzog.

Dreimal also, ehe das Mysterium von Golgatha eintrat, hatte von den geistigen Welten aus der Christus sich mit der Menschheit verbunden, durch dreimaliges Durchdringen jenes Geistwesens, das später der nathanische Jesusknabe war: Erstens maßvoll die Sinneserfahrung zu regeln in der lemurischen Zeit, zweitens die Lebenskräfte zu regeln im Anfang der atlantischen Zeit, drittens zu regeln die Seelenkräfte am Ende der atlantischen Zeit. Dann erst vollzog sich als viertes das Mysterium von Golgatha, um zu regeln das Ich in seinem Verhältnis zur Welt.“ (Lit.:GA 152, S. 95f)

Raffaels Darstellung des Parnass

Raffael: Der Parnass (1510-1511, Stanza della Segnatura, Vatikan)

„Der Parnass“ ist der Titel des von Raffael im Auftrag von Papst Julius II. von 1510 bis 1511 angefertigten Wandfreskos an der Nordwand der Stanza della Segnatura des Vatikans. Der „Parnass“ bildet einen gemeinsamen Bilderzyklus mit den Fresken der anderen drei Wände. Auf der gegenüber liegenden Südwand werden die vier Kardinaltugenden und die drei christlichen Tugenden gezeigt, auf der Ostwand befindet sich die herkömmlich als Schule von Athen bezeichnete Darstellung und auf der Westwand die Disputa del Sacramento.

„Wie sich die Griechen vorstellten, daß die Götter auf die Welt wirkten, das gossen sie aus über ihre Statuen. Wie die Menschen es erlebt hatten, daß sie fortschreiten zu den Gründen der Dinge, das tritt uns in dem Bilde entgegen, das so oft die «Schule von Athen» genannt wird. Wie die Menschenseele gelernt hat die griechischen Götter anzuschauen, das tritt uns in einer eigentümlichen Neugestaltung der Götter Homers in dem «Parnaß» vor die Seele. Das sind nicht die Götter der Ilias und Odyssee, sondern das sind die Götter, wie sie eine Seele anschaute, die bereits durch die Epoche der Verinnerlichung durchgegangen war!“ (Lit.:GA 62, S. 314)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Ergebnisse der Geistesforschung, GA 62 (1988), ISBN 3-7274-0620-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Der irdische und der kosmische Mensch, GA 133 (1989), ISBN 3-7274-1330-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral, GA 149 (2004), ISBN 3-7274-1490-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Vorstufen zum Mysterium von Golgatha , GA 152 (1990), ISBN 3-7274-1520-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


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