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| [[Datei:Steiner Der dreigliedrige Mensch 1.jpg|mini|250px|[[Rudolf Steiner]]: ''Der dreigliedrige Mensch'', Pastell auf Transparentpapier, 12. Juni 1923]]
| | == Typischer Irrtum == |
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| Die '''Dreigliederung des menschlichen Organismus''' ist ein zentrales Prinzip der [[Anthroposophie|anthroposophischen]] [[Menschenkunde]] und wurde von Rudolf Steiner erstmals [[Wikipedia:1917|1917]] in seinem Buch «[[Von Seelenrätseln]]» explizit dargestellt.
| | Der Kohlenstoff ist "nicht" die physische Grundlage der Ich-Entwicklung des Menschen, sondern der Sauerstoff: |
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| |
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| {{GZ|Das Nerven- und Sinnessystem,
| | Sauerstoff................Feuer.................Ich |
| wie es im Kopfe zentralisiert ist, ist im menschlichen Organismus ein
| |
| eigenes, für sich bestehendes, selbständiges Glied. Was als Lungen- und
| |
| Herzsystem, als Zirkulationssystem vorliegt, ist wiederum ein für sich
| |
| bestehendes, selbständiges Glied. Ebenso das Stoffwechselsystem. Das
| |
| Genauere können Sie in meinem Buch «Von Seelenrätseln» nachlesen.
| |
| Das ist das Charakteristische im menschlichen Organismus, daß seine
| |
| Systeme gerade dadurch ihre rechte Entfaltung und Wirksamkeit entfalten,
| |
| daß sie nicht zentralisiert sind, sondern daß sie nebeneinander bestehen
| |
| und frei zusammenwirken. Kann man heute nicht einmal in dieser
| |
| umfassenden, eindringlichen Weise den menschlichen Organismus begreifen,
| |
| so kann man mit der Wissenschaft, die noch nicht reformiert ist,
| |
| die aber in geisteswissenschaftlichem Sinne reformiert werden muß, den
| |
| sozialen Organismus erst recht nicht verstehen. Man glaubt heute, der
| |
| menschliche Organismus ist etwas Zentralisiertes, während er eine Dreigliedrigkeit
| |
| ist.|328|21}}
| |
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| == Die drei Glieder des menschlichen Organismus ==
| | Stickstoff..................Luft...................Astralleib |
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| Deutlich lassen sich drei sehr unterschiedliche Glieder des [[mensch]]lichen [[Organismus]] unterscheiden:
| | Wasserstoff..............Wasser..............Ätherleib |
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|
| *[[Nerven-Sinnessystem]]
| | Kohlenstoff..............Erde..................Physischer Leib |
| *[[Rhythmisches System]]
| |
| *[[Stoffwechsel-Gliedmassensystem]]
| |
| | |
| Das [[Nerven-Sinnessystem]] ist hauptsächlich im Kopf zentriert und ist das physische Werkzeug für die [[Sinnliche Wahrnehmung|sinnliche Wahrnehmung]], das [[Vorstellen]] und [[Denken]]. Es gibt dem Menschen die Grundlage für sein waches, der [[Sinnliche Welt|sinnlichen Welt]] hingegebenes [[Tagesbewusstsein]].
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| Das [[Rhythmisches System|Rhythmische System]] umfasst [[Atmung]] und [[Kreislauf]] und ist daher entsprechend im Brustbereich zentriert. Es ist das wesentlichste physische Werkzeug des Gefühlslebens und der im lebendig strömenden Atem tönenden menschlichen Sprache. Jede Stimmungsschwankung, jede Freude, jedes Leid spiegeln sich in einer leise veränderten Atmung und einem sich beschleunigenden oder verzögernden Pulsschlag wider, wie auch jede körperlich bedingte Veränderung in Atmung und Herzrhythmus sogleich auf unser Gefühlsleben zurückschlägt. Allerdings erleben wir diese Gefühle nicht so klar und wach wie das, was wir durch unser Nerven-Sinnessystem erfahren. In unserem [[Gefühl|Gefühlsleben]] träumen wir eigentlich beständig.
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| Noch unbewusster bleiben uns die inneren Vorgänge des [[Stoffwechsel-Gliedmassensystem]]s, das grundlegend für die Entfaltung unseres Willens ist. Insbesondere ist auch der aufrechte Gang des Menschen in diesem System begründet. Was tatsächlich in den Tiefen unseres [[Organismus]] vorgeht, wenn wir aufrecht durch die Welt schreiten, oder mit den dadurch freigewordenen Händen willentlich einen Gegenstand ergreifen, entzieht sich weitestgehend unserem Bewusstsein. Gerade darin liegt aber erst die eigentliche Realität des menschlichen Willens, und nicht in der blossen gedanklichen Vorstellung, die ihn begleitet. Im [[Wille]]n schlafen wir eigentlich beständig.
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| Bei den [[Tier]]en, namentlich bei den höheren Tieren, zeichnet sich diese [[Dreigliederung]] des Organismus zwar schon deutlich ab, ist aber nirgends so ausgewogen wie beim Menschen. Nur die fein abgestimmte Harmonie, mit der diese drei Glieder, einander lebendig durchdringend, beim Menschen zusammenwirken, ermöglicht ihm seine [[Aufrechte Haltung|aufrechte Haltung]], die artikulierte Lautsprache und das verstandesmässige Denken.
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| {{GZ|Faßt man
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| nun zusammen alles dasjenige Seelische, das als Vorstellen
| |
| erlebt wird und sucht man nach den leiblichen Vorgängen,
| |
| mit denen dieses Seelische in Beziehung zu setzen ist, so findet
| |
| man den entsprechenden Zusammenhang, indem man
| |
| dabei in weitgehendem Maße den Ergebnissen der gegenwärtigen
| |
| physiologischen Psychologie sich anschließen
| |
| kann. Die körperlichen Gegenstücke zum Seelischen des
| |
| Vorstellens hat man in den Vorgängen des Nervensystems
| |
| mit ihrem Auslaufen in die Sinnesorgane einerseits und in
| |
| die leibliche Innenorganisation andrerseits zu sehen. So sehr
| |
| man vom anthroposophischen Gesichtspunkte aus manches
| |
| wird anders zu denken haben, als es die gegenwärtige Wissenschaft
| |
| tut: eine Grundlage vorzüglicher Art ist in dieser
| |
| Wissenschaft vorhanden. Nicht so steht es, wenn man die
| |
| leiblichen Gegenstücke für das Fühlen und Wollen bestimmen
| |
| will. In bezug darauf muß man sich innerhalb der Ergebnisse
| |
| gegenwärtiger Physiologie erst den richtigen Weg
| |
| bahnen. Ist man auf denselben gelangt, so findet man, daß
| |
| man wie das Vorstellen zur Nerventätigkeit so das Fühlen
| |
| in Beziehung bringen muß zu demjenigen Lebensrhythmus,
| |
| der in der Atmungstätigkeit seine Mitte hat und mit ihr zusammenhängt.
| |
| Man hat dabei zu berücksichtigen, daß man
| |
| zu dem angestrebten Ziele den Atmungsrhythmus mit allem,
| |
| was mit ihm zusammenhängt, bis in die äußersten peripherischen
| |
| Teile der Organisation verfolgen muß. Um auf
| |
| diesem Gebiete zu konkreten Ergebnissen zu gelangen,
| |
| müssen die Erfahrungen der physiologischen Forschung in
| |
| einer Richtung verfolgt werden, welche heute noch vielfach
| |
| ungewohnt ist. Erst wenn man dies vollbringt, werden alle
| |
| Widersprüche verschwinden, die sich zunächst ergeben,
| |
| wenn Fühlen und Atmungsrhythmus zusammengebracht
| |
| werden. Was zunächst zum Widerspruch herausfordert,
| |
| wird bei näherem Eingehen zum Beweise für diese Beziehung. Aus dem weiten Gebiet, das hier verfolgt werden
| |
| muß, sei nur ein einziges Beispiel herausgehoben. Das Erleben
| |
| des Musikalischen beruht auf einem Fühlen. Der Inhalt
| |
| des musikalischen Gebildes aber lebt in dem Vorstellen,
| |
| das durch die Wahrnehmungen des Gehörs vermittelt wird.
| |
| Wodurch entsteht das musikalische Gefühls-Erlebnis?
| |
| Die ''Vorstellung'' des Tongebildes, die auf Gehörorgan und
| |
| Nervenvorgang beruht, ist noch nicht dieses musikalische
| |
| Erlebnis. Das letztere entsteht, indem im Gehirn der Atmungsrhythmus
| |
| in seiner Fortsetzung bis in dieses Organ
| |
| hinein, sich begegnet mit dem, was durch Ohr und Nervensystem
| |
| vollbracht wird. Und die Seele lebt nun nicht in dem
| |
| bloß Gehörten und Vorgestellten, sondern sie lebt in dem
| |
| Atmungsrhythmus; sie erlebt dasjenige, was im Atmungsrhythmus
| |
| ausgelöst wird dadurch, daß gewissermaßen das
| |
| im Nervensystem Vorgehende heranstößt an dieses rhythmische
| |
| Leben. Man muß nur die Physiologie des Atmungsrhythmus
| |
| im rechten Lichte sehen, so wird man umfänglich
| |
| zur Anerkennung des Satzes kommen: die Seele erlebt fühlend,
| |
| indem sie sich dabei ähnlich auf den Atmungsrhythmus
| |
| stützt wie im Vorstellen auf die Nervenvorgänge. -
| |
| Und bezüglich des Wollens findet man, daß dieses sich in
| |
| ähnlicher Art stützt auf Stoffwechsel Vorgänge. Wieder muß
| |
| da in Betracht gezogen werden, was alles an Verzweigungen
| |
| und Ausläufern der Stoffwechselvorgänge im ganzen Organismus
| |
| in Betracht kommt. Wie dann, wenn etwas «vorgestellt» wird, sich ein Nerven Vorgang abspielt, auf Grund
| |
| dessen die Seele sich ihres Vorgestellten bewußt wird, wie
| |
| ferner dann, wenn etwas «gefühlt» wird, eine Modifikation
| |
| des Atmungsrhythmus verläuft, durch die der Seele ein Gefühl
| |
| auflebt: so geht, wenn etwas «gewollt» wird, ein Stoffwechselvorgang vor sich, der die leibliche Grundlage ist für
| |
| das als Wollen in der Seele Erlebte. - Nun ist in der Seele ein
| |
| vollbewußtes waches Erleben nur für das vom Nervensystem
| |
| vermittelte Vorstellen vorhanden. Was durch den Atmungsrhythmus
| |
| vermittelt wird, das lebt im gewöhnlichen
| |
| Bewußtsein in jener Stärke, welche die Traumvorstellungen
| |
| haben. Dazu gehört alles Gefühlsartige, auch alle Affekte,
| |
| alle Leidenschaften und so weiter. Das Wollen, das auf StofTwechselvorgänge
| |
| gestützt ist, wird in keinem höheren
| |
| Grade bewußt erlebt als in jenem ganz dumpfen, der im
| |
| Schlafe vorhanden ist. Man wird bei genauer Betrachtung
| |
| des hier in Frage Kommenden bemerken, daß man das Wollen
| |
| ganz anders erlebt als das Vorstellen. Das letztere erlebt
| |
| man wie man etwa eine von Farbe bestrichene Fläche sieht;
| |
| das Wollen so, wie eine schwarze Fläche innerhalb eines farbigen
| |
| Feldes. Man «sieht» innerhalb der Fläche, auf der
| |
| keine Farbe ist, eben deshalb etwas, weil im Gegensatz zu
| |
| der Umgebung, von der Farben-Eindrücke ausgehen, von
| |
| dieser Fläche keine solchen Eindrücke kommen: man «stellt
| |
| das Wollen vor», weil innerhalb der Vorstellungs-Erlebnisse
| |
| der Seele an gewissen Stellen sich ein Nicht-Vorstellen
| |
| einfügt, das sich in das vollbewußte Erleben hineinstellt
| |
| ähnlich wie die im Schlafe zugebrachten Unterbrechungen
| |
| des Bewußtseins in den bewußten Lebenslauf. Aus diesen
| |
| verschiedenen Arten des bewußten Erlebens ergibt sich die
| |
| Mannigfaltigkeit des seelischen Erfahrens in Vorstellen,
| |
| Fühlen und Wollen.|21|150ff}}
| |
| | |
| == Dreigliederung, nicht Dreiteilung ==
| |
| Da es sich um eine [[ganzheit]]liche Drei''gliederung'' und ''nicht'' um eine Drei''teilung'' des Organismus handelt, trägt jedes System auch die jeweils anderen in modifizierter Form in sich. [[Kopf]] und [[Gliedmaßen]] stehen dabei in einem polaren Verhältnis zueinander und der [[Rumpf]] vermittelt zwischen den beiden.
| |
| | |
| === Kopf ===
| |
| {{GZ|Wenn wir diese Dreigliederung des menschlichen Leibes ins Auge
| |
| fassen, dann wird es uns ganz besonders deutlich werden, wie das
| |
| Haupt, der Kopf des Menschen, ein ganzer Mensch schon ist, ein aus
| |
| der Tierreihe heraufgehobener ganzer Mensch.
| |
| | |
| Wir haben am Kopfe den eigentlichen Kopf. Wir haben am Kopf
| |
| den Rumpf: das ist alles dasjenige, was zur Nase gehört. Und wir haben
| |
| am Kopf den Gliedmaßenteil, der sich in die Leibeshöhle fortsetzt:
| |
| das ist alles dasjenige, was den Mund umschließt. So daß wir
| |
| am menschlichen Haupte sehen können, wie da der ganze Mensch
| |
| leiblich vorhanden ist. Nur ist die Brust des Kopfes schon verkümmert.
| |
| Sie ist so verkümmert, daß gewissermaßen alles, was zur Nase gehört,
| |
| nur noch undeutlich erkennen läßt, wie es mit dem Lungenartigen
| |
| zusammenhängt. Aber es hängt dasjenige, was zur Nase gehört,
| |
| mit dem Lungenartigen zusammen. Es ist gewissermaßen diese menschliche
| |
| Nase etwas wie eine metamorphosierte Lunge. Sie gestaltet daher
| |
| auch den Atmungsprozeß so um, daß sie ihn mehr nach dem Physischen
| |
| hin ausbildet. Daß Sie die Lunge vielleicht als weniger geistig
| |
| ansehen als die Nase, das ist ein Irrtum. Die Lunge ist kunstvoller gebaut.
| |
| Sie ist mehr vom Geistigen, wenigstens vom Seelischen durchdrungen
| |
| als die Nase, die eigentlich, wenn man die Sache wirklich
| |
| richtig auffaßt, mit einer großen Unverschämtheit sich nach außen hin
| |
| in das menschliche Antlitz stellt, während die Lunge ihr Dasein, trotzdem
| |
| sie seelischer ist als die Nase, viel keuscher verbirgt.
| |
| | |
| Verwandt mit allem, was dem Stoffwechsel, was der Verdauung
| |
| und Ernährung angehört und sich aus den Gliedmaßenkräften in den
| |
| Menschen herein fortsetzt, verwandt mit alledem ist dasjenige, was
| |
| zum menschlichen Munde gehört, der ja auch seine Verwandtschaft mit
| |
| der Ernährung und mit alledem, was zu den menschlichen Gliedmaßen
| |
| gehört, nicht verleugnen kann. So ist das Haupt, der Kopf des Menschen
| |
| ein ganzer Mensch, bei dem nur das Nichtkopfliche verkümmert
| |
| ist. Brust und Unterleib sind am Kopfe, aber sie sind am Kopfe verkümmert.|293|195f|196}}
| |
| | |
| ===Brust ===
| |
| | |
| {{GGZ|In der Brust des Menschen ist in der Tat ebensoviel Kopf- wie Gliedmaßennatur.
| |
| Gliedmaßennatur und Kopfnatur vermischen sich miteinander
| |
| in der Brustnatur. Die Brust hat nach oben hin fortwährend
| |
| die Anlage, Kopf zu werden und nach unten hin fortwährend die
| |
| Anlage, den entgegengestreckten Gliedmaßen, der Außenwelt, sich
| |
| anzuorganisieren, sich anzupassen, also, mit anderen Worten, Gliedmaßennatur
| |
| zu werden. Der obere Teil der Brustnatur hat fortwährend
| |
| die Tendenz, Kopf zu werden, der untere Teil hat fortwährend
| |
| die Tendenz, Gliedmaßenmensch zu werden. Also der obere Teil des
| |
| menschlichen Rumpfes will fortwährend Kopf werden, er kann es nur
| |
| nicht. Der andere Kopf verhindert ihn daran. Daher bringt er nur fortwährend
| |
| ein Abhild des Kopfes hervor, man möchte sagen, etwas, was
| |
| ausmacht den Beginn der Kopfbildung. Können wir nicht deutlich erkennen,
| |
| wie im oberen Teil der Brustbildung der Ansatz gemacht wird
| |
| zur Kopfbildung? Ja, da ist der Kehlkopf da, der ja aus der naiven
| |
| Sprache heraus sogar Kehlkopf genannt wird. Der Kehlkopf des Menschen
| |
| ist ganz und gar ein verkümmertes Haupt des Menschen, ein
| |
| Kopf, der nicht ganz Kopf werden kann und der daher seine Kopfesnatur
| |
| auslebt in der menschlichen Sprache. Die menschliche Sprache
| |
| ist der fortwährend vom Kehlkopf in der Luft unternommene Versuch,
| |
| Kopf zu werden. Wenn der Kehlkopf versucht, der oberste Teil
| |
| des Kopfes zu werden, da kommen zum Vorschein diejenigen Laute,
| |
| welche deutlich zeigen, daß sie am stärksten von der menschlichen
| |
| Natur zurückgehalten werden. Wenn der menschliche Kehlkopf versucht,
| |
| Nase zu werden, da kann er nicht Nase werden, weil ihn die
| |
| wirklich vorhandene Nase daran verhindert. Aber er bringt hervor
| |
| in der Luft den Versuch, Nase zu werden, in den Nasenlauten. Die
| |
| vorhandene Nase staut also die Luftnase, die da entstehen will, in den
| |
| Nasenlauten. Es ist außerordentlich bedeutungsvoll, wie der Mensch,
| |
| indem er spricht, fortwährend in der Luft den Versuch macht, Stücke
| |
| von einem Kopf hervorzubringen, und wie sich wiederum diese Stücke
| |
| von dem Kopf in welligen Bewegungen fortsetzen, die sich dann stauen
| |
| an dem leiblich ausgebildeten Kopf. Da haben Sie dajenige, was die
| |
| menschliche Sprache ist.|197f|198}}
| |
| | |
| === Gliedmaßen ===
| |
| | |
| {{GZ|Wenn wir im Gegensatz dazu den Gliedmaßenmenschen ansehen,
| |
| so ist der in alledem, was er uns äußerlich darbietet, in seiner äußerlichen
| |
| gestaltlichen Bildung im wesentlichen die Umgestaltung der
| |
| beiden Kinnladen des Menschen, der oberen und unteren Kinnlade.
| |
| Was unten und oben Ihren Mund einschließt, das ist, nur verkümmert,
| |
| dasjenige, was Ihre Beine und Füße und Ihre Arme und Hände sind.|293|196|197}}
| |
| | |
| {{GGZ|Während der richtige
| |
| Kopf des Menschen ein leiblich-materieller Kopf ist, ist der Kopf, der
| |
| zu den Gliedmaßen dazugehört, der geistige Kopf. Aber er wird ein
| |
| Stückchen materiell, damit er fortwährend den Menschen verzehren
| |
| kann. Und im Tode, wenn der Mensch stirbt, hat er ihn ganz aufgezehrt.
| |
| Das ist in der Tat der wunderbare Prozeß, daß unsere Gliedmaßen
| |
| so gebaut sind, daß sie uns fortwährend aufessen. Wir schlüpfen
| |
| fortwährend mit unserem Organismus in den aufgesperrten Mund
| |
| unserer Geistigkeit hinein. Das Geistige verlangt von uns fortwährend
| |
| das Opfer unserer Hingabe. Und auch in unserer Leibesgestaltung ist
| |
| dieses Opfer unserer Hingabe ausgedrückt. Wir verstehen die menschliche
| |
| Gestalt nicht, wenn wir nicht dieses Opfer der Hingabe an den
| |
| Geist schon ausgedrückt finden in der Beziehung der menschlichen
| |
| Glieder zu dem übrigen menschlichen Leib. So daß wir sagen können:
| |
| Kopf- und Gliedmaßennatur des Menschen sind entgegengesetzt, und
| |
| die Brust- oder Rumpfnatur des Menschen, die in der Mitte liegt, ist
| |
| in gewisser Beziehung dasjenige, was zwischen diesen beiden Gegensätzen
| |
| die Waage hält.|293|197|198}}
| |
| | |
| == Die polare Anordnung der Wesensglieder im dreigliedrigen Organismus ==
| |
| | |
| {{Siehe auch|Wesensglieder}}
| |
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| [[Datei:GA 317 30.6.1924.jpg|thumb|400px|Die polare Anordnung der Wesensglieder im dreigliedrigen Organismus (Tafel 7 zum Vortrag vom 30.6.1924 in Dornach)]]
| |
| | |
| Die Anordnung der Wesensglieder im [[Kopf]]bereich ist gegensätzlich zur Anordnung im Stoffwechselbereich. Im [[Nerven-Sinnes-System]] liegt das [[Ich]] ganz innen, dann folgt der [[Astralleib]] und die äußere Hülle bilden der [[Ätherleib]] und der [[Physischer Leib|physische Leib]]. Im [[Stoffwechsel-Gliedmaßen-System]] ist es genau umgekehrt - da wendet sich das Ich ganz nach außen und der physische Leib bildet den innersten Kern. Das [[Rhythmisches System|rhythmische System]] vermittelt zwischen diesen beiden polaren Gegensätzen {{Lit|{{G|317|76ff}}}} ([[Heilpädagogischer Kurs]]).
| |
| | |
| {{GZ|Ich möchte, damit
| |
| das alles deutlich wird, in der folgenden Zeichnung die Ich-Organisation
| |
| immer rot zeichnen. Ich möchte dann die astralische Organisation
| |
| mit diesem Violett zeichnen, möchte dann die Ätherorganisation
| |
| in diesem Gelb zeichnen, und möchte die physische Organisation
| |
| in diesem Weiß zeichnen. Wollen wir also heute dasjenige, was für uns
| |
| in Betracht kommt, ganz genau einmal festhalten, wollen wir uns bemühen,
| |
| die Sache genau ins Auge zu fassen. Es ist nämlich nicht so in
| |
| der menschlichen Organisation, daß wir sagen können: Da ist die Ich-Organisation, da ist die astralische Organisation, da ist die Ätherorganisation
| |
| und so weiter -, sondern die Sache ist so: Stellen Sie sich
| |
| einmal vor eine Wesenheit, welche so organisiert ist, daß die Ich-Organisation zunächst außen liegt; daß dann weiter nach innen die
| |
| Astralorganisation liegt, dann die Ätherorganisation kommt, und dann
| |
| die physische Organisation. So daß wir also gewissermaßen hier ein
| |
| Wesen haben, das seine Ich-Organisation nach außen präsentiert, weiter
| |
| nach innen drängt die Astralorganisation, weiter nach innen die
| |
| Ätherorganisation und am weitesten nach innen drängt die physische
| |
| Organisation (siehe Tafel 7, Mitte).
| |
| | |
| Stellen wir daneben eine andere Anordnung, wo wir hatten die Ich-
| |
| Organisation ganz im Innern, nach außen gewissermaßen strahlend die
| |
| Astralorganisation, noch weiter nach außen die Ätherorganisation, und
| |
| noch weiter nach außen die physische Organisation (siehe Tafel 7, oben links). Sehen Sie, jetzt haben wir zwei polarisch sozusagen entgegengesetzte
| |
| Wesenheiten. Wenn Sie ansehen diese zwei polarisch einander
| |
| entgegengesetzten Wesenheiten, so können Sie sich sagen: Die zweite
| |
| Wesenheit wird nach außen eine starke physische Organisation zeigen,
| |
| in die noch die ätherische Organisation hineinspielt, dann wird mehr
| |
| nach innen verschwinden die Astral- und Ich-Organisation. - Nun
| |
| kann aber dadurch, daß das so ist, die Konfiguration etwas sich ändern.
| |
| Die Konfiguration desjenigen, was ich hier an zweiter Stelle hergezeichnet
| |
| habe, kann so sein: wir können die physische Organisation gewissermaßen
| |
| nach oben voll ausgebildet haben und nach unten offen, verkümmert.
| |
| Wir können dann die ätherische Organisation wiederum
| |
| nach unten etwas stärker als die physische Organisation ausgebildet,
| |
| aber doch noch verkümmert haben. Wir können die Astralorganisation
| |
| schon mehr nach unten ausschweifend haben und die Ich-Organisation
| |
| gewissermaßen wie eine Art von Faden nach unten gehend. Denn dasjenige,
| |
| was schematisch hier in Kugelform angeordnet ist, kann nämlich
| |
| durchaus so erscheinen (siehe Tafel 7, unten links).
| |
| | |
| Nun will ich aber die Sache noch etwas anschaulicher machen, indem
| |
| ich diese Ich-Organisation hier Ihnen so zeichne, darauf die Astralorganisation,
| |
| die Ätherorganisation und die physische Organisation.
| |
| Und jetzt wollen wir anschließen das andere Wesen. Dieses andere
| |
| Wesen wollen wir so anschließen, daß wir zunächst die Ich-Organisation,
| |
| die hier außen ist, etwas konfiguriert sein lassen; also statt daß
| |
| ich einen Kreis gezogen habe, habe ich den Kreis etwas konfiguriert
| |
| sein lassen. So ist es ja immer in den Bildsamkeiten des Naturwesens,
| |
| des Weltwesens überhaupt, daß dasjenige, was kugelig, was kreisig ist,
| |
| sich in verschiedener Weise konfiguriert. Weiter nach innen habe ich
| |
| jetzt an die Ich-Organisation anzuschließen die Astralorganisation,
| |
| noch weiter nach innen die Ätherorganisation und endlich ganz nach
| |
| innen geschlagen die physische Organisation (siehe Tafel 7, rechts).
| |
| Und Sie haben das eine, erste Wesen, in den Kopf des Menschen
| |
| verwandelt. Sie haben das zweite Wesen in das Stoffwechsel-Gliedmaßenwesen
| |
| des Menschen verwandelt. Und, in der Tat, in Wirklichkeit
| |
| ist es so, daß wir in der Kopforganisation des Menschen dasjenige
| |
| haben, wo das Ich sich im Innern verbirgt, der Astralleib auch noch
| |
| verhältnismäßig sich im Innern verbirgt, und nach außen konfiguriert
| |
| der physische Leib und der Ätherleib auftreten und die Form geben des
| |
| Antlitzes.
| |
| | |
| Dagegen im Stoffwechsel-Gliedmaßensystem haben Sie die Sache
| |
| so, daß eigentlich überall außen in der Wärme- und Drucksinnlichkeit
| |
| des Organismus, überall außen vibriert das Ich, und vom Ich ausgehend
| |
| vibriert nach innen der Astralleib, dann weiter drinnen wird es ätherisch,
| |
| und in den Röhrenknochen wird es physisch nach innen.
| |
| So daß wir zentrifugal, vom Ich zum physischen Leibe nach außen,
| |
| die Anordnung in der Kopforganisation haben, zentripetal, von außen
| |
| nach innen, vom Ich bis zum Physischen, die Stoffwechsel-Gliedmaßenorganisation
| |
| angeordnet haben. Und fortwährend durcheinanderflutend,
| |
| so daß man gar nicht weiß: ist das von außen nach innen oder
| |
| von innen nach außen, so ist die Anordnung im rhythmischen System
| |
| dazwischen. Das rhythmische System ist halb Kopf, halb Stoffwechsel-Gliedmaßensystem. Wenn wir einatmen, ist es mehr Stoffwechsel-Gliedmaßensystem, wenn wir ausatmen ist es mehr Kopfsystem. So
| |
| daß zwischen Systole und Diastole die Sache so verläuft, daß man
| |
| sagen kann: Kopfsystem-Gliedmaßensystem = Ausatmung-Einatmung.
| |
| Nun sehen Sie also, daß wir, vermittelt durch den mittleren Teil
| |
| des rhythmischen Organismus, eigentlich zwei vollständig polarisch
| |
| entgegengesetzte Wesenheiten in uns tragen. Was folgt daraus? Daraus
| |
| folgt etwas außerordentlich wichtiges.
| |
| | |
| Denken Sie sich, wir nehmen etwas auf durch unseren Kopf, wie bei
| |
| der Vermittlung durch die Sprache des andern, nehmen etwas auf mit
| |
| dem Kopf, so geht das zunächst in das Ich hinein, in den Astralleib.
| |
| Aber die Dinge stehen im Organismus in Wechselwirkung, und in dem
| |
| Augenblicke, wo etwas hier angeschlagen wird, durch einen Eindruck
| |
| in der einen Ich-Organisation, vibriert das auch in die andere Ich-Organisation, und in dem Augenblick, wo etwas in die eine astralische
| |
| Organisation einschlägt, vibriert das auch durch in die andere astralische
| |
| Organisation. Wenn das nicht wäre, meine lieben Freunde,
| |
| hätten wir kein Gedächtnis, denn alle Eindrücke, die wir von der
| |
| Außenwelt bekommen, haben ihre Spiegelbilder in der Stoffwechsel-Gliedmaßenorganisation; und habe ich einen Eindruck von außen, so
| |
| verschwindet er von der Kopforganisation, die vom Physischen nach
| |
| dem Ich hinein zentripetal angeordnet ist. Das Ich muß sich aufrecht
| |
| erhalten, das kann nicht einen einzigen Eindruck stundenlang haben,
| |
| sonst würde es identisch werden mit dem Eindruck. Aber unten bleiben
| |
| die Eindrücke, und da müssen sie wieder herauf, wenn erinnert wird.|317|76ff}}
| |
| | |
| ==Literatur==
| |
| # Rudolf Steiner: ''Von Seelenrätseln'', [[GA 21]] (1983), ISBN 3-7274-0210-5; '''Tb 637''', ISBN 978-3-7274-6370-9 {{Schriften|021}}
| |
| # Rudolf Steiner: ''Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik'', [[GA 293]] (1992), ISBN 3-7274-2930-5 {{Vorträge|293}}
| |
| # Rudolf Steiner: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995), ISBN 3-7274-3171-7 {{Vorträge|317}}
| |
| # [[Wolfgang Schad]]: ''Säugetiere und Mensch: Ihre Gestaltbiologie in Raum und Zeit'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2012, ISBN 978-3772511509
| |
| # [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/zahlenmystik_dreigliederung_menschlicher_organismus.pdf Die Dreigliederung des menschen Organismus] PDF
| |
| # Lothar Vogel: ''Der dreigliedrige Mensch: Morphologische Grundlagen einer allgemeinen Menschenkunde'', 4. Auflage, Verlag am Goetheanum, Dornach 2005, ISBN 978-3723512302
| |
| | |
| {{GA}}
| |
|
| |
| [[Kategorie:Mensch]]
| |
| [[Kategorie:Grundbegriffe]]
| |
| [[Kategorie:Soziale Dreigliederung|!]]
| |
| [[Kategorie:Menschlicher und sozialer Organismus im Vergleich|!]]
| |
| [[Kategorie:Dreigliederung des menschlichen Organismus|!]]
| |
| [[Kategorie:Spirituelle Anthropologie]]
| |