Phänomenalismus und William Paley (Theologe): Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Phänomenalismus''' ({{ELSalt|φαινόμενο(ν)}} ''phainomenon'' „Sichtbares, Erscheinung“), der von [[Rudolf Steiner]] zu den zwölf grundlegenden [[Weltanschauung]]en gezählt wird und nicht zu verwechseln ist mit der [[Phänomenologie]], ist eine vor allem im [[19. Jahrhundert]] häufig verwendete Bezeichnung für jene [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]] [[Philosophie|philosophischen]] Systeme, das davon ausgehen, dass niemals die [[Wirklichkeit]] selbst, das [[Ding an sich]] in der Diktion [[Immanuel Kant]]s, sondern nur dessen [[Erscheinung]] Gegenstand der durch [[Erfahrung]] gewonnenen [[Erkenntnis]] werden könne. Im [[Tierkreis]] entspricht dem Phänomenalismus nach Steiner das Zeichen der [[Jungfrau (Sternbild)|Jungfrau]].
[[Datei:WilliamPaley.jpg|miniatur|William Paley]]
'''William Paley''' (* [[14. Juli]] [[1743]] in [[w:Peterborough|Peterborough]], [[w:Northamptonshire|Northamptonshire]]; † [[25. Mai]] [[1805]] in [[w:Lincoln (Lincolnshire)|Lincoln]], [[w:Lincolnshire|Lincolnshire]]) war ein [[England|englischer]] [[Theologe]] und [[Philosoph]].


{{GZ|Man kann sagen: Gewiß, ich halte mich an die Welt, die mich ringsherum umgibt. Aber ich behaupte nicht, daß ich ein Recht habe zu sagen, diese Welt sei die wirkliche. Ich weiß nur von ihr zu sagen, daß sie mir erscheint. Und zu mehr habe ich überhaupt nicht Recht, als zu sagen: Diese Welt erscheint mir. Ich habe kein Recht, von ihr mehr zu sagen. - Das ist also ein Unterschied. Man kann von dieser Welt, die sich um uns herum ausbreitet, sagen, sie ist die reale Welt. Aber man kann auch sagen:
== Leben ==
Von einer anderen Welt kann ich nicht reden; aber ich bin mir klar, daß es die Welt ist, die mir erscheint. Ich rede nicht davon, daß diese Welt von Farben und Tönen, die doch nur dadurch entsteht, daß sich in meinem Auge gewisse Prozesse abspielen, die sich mir als Farben zeigen, daß sich in meinem Ohr Prozesse abspielen, die sich mir als Töne zeigen und so weiter, daß diese Welt die wahre ist. Sie ist die Welt der Phänomene. - Phänomenalismus ist die Weltanschauung, um die es sich hier handeln würde.|151|42}}
William Paley wurde zunächst von seinem gleichnamigen Vater unterrichtet, der Lehrer an der [[w:Grammar School|Grammar School]] in [[w:Giggleswick|Giggleswick]] war. Am 16. November 1758 wurde er als „Sizar“ am [[w:Christ’s College (Cambridge)|Christ’s College]] in [[w:Cambridge|Cambridge]] zugelassen. Als Bester seines Jahrgangs („Senior Wrangler“) graduierte er im Januar 1763 als ''[[w:Baccalaureus Artium|Baccalaureus Artium]]'' und wechselte für kurze Zeit an die Akademie in [[w:Greenwich (London)|Greenwich]]. Am 24. Juni 1766 wurde Paley im Alter von 23 Jahren zum „[[w:Fellow|Fellow]]“ des Christ’s College gewählt und kehrte nach Cambridge zurück. Er legte seinen Abschluss als ''Master of Arts'' ab, gab Privatunterricht und wurde am 21. Dezember 1767 vom Londoner Bischof [[Richard Terrick]] (1710–1777) zum [[Priester]] [[w:Ordination#Kirchen katholischer und orthodoxer Tradition|ordiniert]]. Ab 1768 lehrte Paley am Christ’s College. Er hielt Vorlesungen über [[w:Samuel Clarke|Samuel Clarke]], [[w:Joseph Butler|Joseph Butler]] und [[John Locke]] sowie [[Ethik|Moralphilosophie]].


Je nachdem, ob hinter den [[Phänomen]]en auch eine [[objekt]]ive [[Realität]] - eben das [[Ding an sich]] - vermutet wird, oder die [[Wirklichkeit]] sich überhaupt nur in diesen [[Bewusstsein]]sphänomenen erschöpft, kann noch zwischen einem ''[[objekt]]iven'' und einem  ''[[subjekt]]iven'' Phänomenalismus unterschieden werden. Prominentester Vertreter der ersten Denkrichtung war [[Immanuel Kant]]; [[Ernst Mach]] war ein konsequenter Anhänger des ''subjektiven Phänomenalismus''. Einen ''reinen Phänomenalismus'' vertrat [[Goethe]], der große Antipode Kants:
1776 wurde Paley [[w:Rektor#Anglikanische Kirche|Rektor]] in Musgrave in der Grafschaft [[w:Cumbria|Cumbria]] und 1782 [[w:Archidiakonat|Archidiakon]] in [[w:Carlisle|Carlisle]]. Auf Anraten seines Freundes [[John Law (Bischof)|John Law]] (1745–1810) veröffentlichte er 1785 eine überarbeitete und erweiterte Fassung seiner Vorlesungen unter dem Titel ''The Principles of Moral and Political Philosophy''. 1794 folgte ''A View of the Evidence of Christianity'', das bis ins 20. Jahrhundert an der [[w:University of Cambridge|Universität Cambridge]] zur Pflichtlektüre zählte.<ref>[http://www.ucmp.berkeley.edu/history/paley.html William Paley (1743–1805)]</ref>


{{GZ|Man kann allerdings sagen: Gerade derjenigen Naturerkenntnis, die heute immerdar besonders damit prunkt, daß sie das Naturphänomen rein auffaßt, gelingt es kaum, das Naturphänomen rein aufzufassen, das heißt, es nicht mehr, gar nicht mehr zu durchdringen mit dem Gedankengewebe desjenigen, was nur im Begriffe, innerlich subjektiv, gemacht ist. — Es werden ja noch immer über den äußeren Phänomenverlauf allerlei Hypothesen aufgestellt, nicht nur berechtigte, sondern unberechtigte. Aber ein Mensch hat doch in der neueren Zeit scharf betont, und zwar verhältnismäßig früh, daß diese neuere Zeit in bezug auf das Betrachten der äußeren natürlichen Vorgänge nach dem reinen Phänomen, nach der reinen Phänomenologie hinstreben muß. Und das war Kants Antipode Goethe. Er hat verlangt, daß die Phänomene, die Erscheinungen rein sich selbst aussprechen. Er hat scharf betont, daß dasjenige, was sich in der Verstandesentwickelung abspielt, durchaus ferne bleiben muß demjenigen, was man als Beschreibung der Phänomene und des phänomenalen Verlaufs selber hinstellt. Und in allerschärfster, in bewunderungswürdiger Weise fordert Goethe wiederholt diesen reinen Phänomenalismus.|76|40}}
== Wirken ==
{{lückenhaft|beschränkt sich nur auf ein Werk}}
=== Natürliche Theologie ===
In seinem 1802 erschienenen Buch ''Natural Theology'' plädierte Paley anhand der [[Uhrmacher-Analogie]] für das Wirken eines [[Gott|Schöpfers]] in der Natur. Würde man einen Stein finden, so könne man vermuten, er habe schon immer dort gelegen. Würde man aber eine Uhr finden, so würde man dies kaum vermuten. Aus der Zweckmäßigkeit, mit der die Einzelteile der Uhr zusammengefügt seien, müsse man schließen, dass die Uhr einen intelligenten Schöpfer, den Uhrmacher, gehabt habe. Folglich müsse auch ein lebender Organismus, dessen Körperteile ebenso zweckmäßig zusammenwirken wie die Teile der Uhr, einen intelligenten Schöpfer haben, den Paley auch ''Designer'' nennt.


{{GZ|Was ist dieser Phänomenalismus? Er besteht darin, daß man die Phänomene - gleichgültig ob durch Beobachtung oder durch Experiment - rein auffaßt, so wie sie sich sinnenfällig ergeben, und daß man das Denken nur dazu verwendet, um die Phänomene in einem gewissen Zusammenhang zu schauen, die Phänomene so aufzureihen, daß sich die Phänomene selber erklären. Damit wird aber zunächst ausgeschaltet aus der reinen Naturwissenschaft alles, was Hypothesen nicht bloß als Hilfskonstruktionen auffaßt, sondern sie so auffaßt, als ob sie etwas geben könnten über das Wirkliche. Wenn man bei dem reinen Phänomenalismus stehen bleibt, so ist man zwar berechtigt, aus der Beobachtung und aus dem Experiment heraus eine atomistische Struktur - sei es in der materiellen, sei es in der Kräftewelt - anzunehmen, aber diese Tendenz zur atomistischen Struktur darf man nur insoweit gelten lassen, als man sie phänomenologisch verfolgen kann, als man sie anhand der Phänomene beschreiben kann.  
Paleys Argumentation ist ein Beispiel für den Versuch eines [[Teleologie|teleologischen]] [[Gottesbeweis]]es mithilfe [[Spezifizierte Komplexität|spezifizierter Komplexität]].


Gegen dieses Prinzip sündigt jene wissenschaftliche Weltanschauung, welche eine Atomistik konstruiert, die hinter den sinnlich verfolgbaren Phänomenen Tatsächliches konstatiert, das nicht in die Welt der Phänomene selbst hereinfallen kann. In dem Augenblicke, wo man zum Beispiel die Welt der Farben, die vor uns ausgebreitet ist, nicht einfach so verfolgt, daß man die eine Farbenerscheinung an die andere reiht, um dadurch zum gesetzmäßigen Zusammenhang des Farbigen zu kommen, sondern wenn man von dem Phänomen auf etwas Dahinterliegendes geht, das eben nicht bloß etwa eine Hilfskonstruktion sein, sondern ein Reales statuieren soll, wenn man dazu übergeht, Schwingungen oder dergleichen im Äther anzunehmen, dann dehnt man das Denken aus - über das Phänomen hinaus. Man durchstößt gewissermaßen aus einer gewissen Trägheit des Denkens heraus den Sinnes- teppich, und man statuiert hinter dem Sinnesteppich eine Welt von wirbelnden Atomen oder dergleichen, wozu gar keine Veranlassung bei einem sich selbst verstehenden Denken vorliegt, das nur Diener sein will für die Aufreihung der Phänomene, für den immanenten gesetzmäßigen Zusammenhang innerhalb der Phänomene, das aber gegenüber der äußeren Sinneswelt nichts aussagen kann über das, was hinter dieser Sinneswelt liegen soll.
=== Einfluss und weitere Diskussion ===
Paleys Naturtheologie stellte die universelle Adaptiertheit von Lebewesen in den Mittelpunkt seines Beweises eines Schöpfers und einer selbst unveränderlichen Schöpfung. Der statische Adaptionismus Paleys scheint paradoxerweise gerade einen Einfluss auf den evolutionären Adaptionismus von Charles Darwin gehabt zu haben, der durch seine Theorie der Natürlichen Zuchtwahl die britische Naturtheologie unterminieren sollte.<ref>von Sydow (2005)  {{Webarchiv|text=PDF online |url=http://www.psych.uni-goettingen.de/abt/1/sydow/von_Sydow_(2005)_Darwin_A_Christian_Undermining_Christianity.pdf |wayback=20090205085508 |archiv-bot=2018-03-24 15:34:50 InternetArchiveBot }}</ref>


So aber zieht gerade die Anthroposophie die letzte Konsequenz, zu der in der modernen Naturwissenschaft eigentlich alles hintendiert. Wir sind sogar in dieser modernen Naturwissenschaft in der letzten Zeit in hohem Maße zu einer zwar theoretisch noch wenig zugegebenen, aber praktisch angewandten Ausbildung dieses Phänomenalismus gekommen, indem man sich einfach um die hypothetischen Atomwelten und dergleichen nicht kümmert und innerhalb der Phänomene stehenbleibt. Aber das hat ja eine ganz bestimmte Folge, wenn man innerhalb der Phänomene stehen bleibt. Das hat die Folge, daß man dann wirklich zum Agnostizismus kommt. Wenn man durch das Denken bloß die Phänomene aneinanderreiht, Ordnung hineinbringt in die Phänomene, so kommt man niemals mit diesem Ordnen, mit diesem Verfolgen von Gesetzmäßigkeiten an den Menschen selbst heran. Und das ist das Eigentümliche, daß man sich einfach offen gestehen muß: Wenn man die letzte, vollberechtigte Konsequenz der modernen Naturwissenschaft zieht, wenn man bis zum reinen Phänomenalismus geht, wenn man nicht unberechtigte Denkhypothesen hinter den Teppich der Sinnenwelt setzt - man kann gar nicht anders als zum Agnostizismus kommen.|75|262f}}
Heute wird die Entstehung von komplex-organisierten Systemen wie dem menschlichen Auge oder dem Gehirn in den biologischen Wissenschaften allgemein durch die [[Evolutionstheorie]] erklärt. Unter anderem wurde Paleys Vergleich als scheinbares Resultat eines planvollen Entwurfs durch [[Richard Dawkins]] im Titel seines Buches ''[[w:Der blinde Uhrmacher|Der blinde Uhrmacher]]'' direkt aufgegriffen, aber evolutionstheoretisch durch das Wirken von Mutation und Selektion erklärt, ohne dass dafür ein Schöpfergott notwendig wäre.


{{GZ|Dieser Agnostizismus ist nun allerdings, wenn er philosophisch auftritt, eine Art Gegensatz zur Anthroposophie, und ich könnte ja, wenn es mich danach gelüsten würde, von diesem Zeitpunkte an anfangen, mich polemisch kritisierend, schimpfend meinetwegen, je nach Temperament, gegen den zeitgenössischen Agnostizismus zu wenden [...] Aber das möchte ich heute nicht. Ich möchte in diesem Agnostizismus doch auch aufzeigen etwas, was notwendigerweise einmal heraufkommen mußte in der geistigen Menschheitsentwickelung.|82|204}}
== Werke (Auswahl) ==
=== Originalausgaben ===
* ''The Principles of Moral and Political Philosophy''. 1785 [http://books.google.ch/books?id=2XsNAAAAYAAJ online]
* ''Horae Paulinae: or the truth of the Scripture history of St. Paul evinced by a comparison of the epistles, which bear his name, with the acts of the apostles and with one another''. 1790
* ''A View of the Evidences of Christianity''. 1794 [http://books.google.ch/books?id=SSDhoC48rlYC online] [http://www.gutenberg.org/etext/14780 Volltext]
* ''Natural Theology, or Evidences of the Existence and Attributes of the Deity, Collected From the Appearances of Nature''. 1802 [http://books.google.ch/books?id=0FwAAAAAMAAJ online]


{{GZ|Denn was folgt daraus, daß wir zu den Phänomenen kommen und damit, wenn wir nichts anderes kennen als die äußeren Phänomene, in den Agnostizismus hineingerissen werden? Es folgt daraus, daß, wenn wir Menschen bleiben wollen, wir nach der geistigen Welt auf eine andere Weise als durch Interpretation der äußeren Sinneswelt hinmüssen. Und für denjenigen Teil der äußeren Welt, der der Sinneswelt zugrunde liegt, muß man sagen: Wir finden ihn nicht innerhalb der Sinneswelt.|82|210}}
=== Deutsche Übersetzungen ===
* ''Grundsätze der Moral und Politik''. Übersetzt von Christian Garve, Weidmanns Erben und Reich, Leipzig 1787; [http://books.google.ch/books?id=-c4GAAAAcAAJ Band 1], [http://books.google.ch/books?id=-s4GAAAAcAAJ Band 2]
* ''Uebersicht und Prüfung der Beweise und Zeugnisse für das Christenthum''. Übersetzt von Johann August Nösselt, Weigand, 1797 - 2 Bände
* ''Natürliche Theologie''. Übersetzt von Hermann Hauff, Verlag der J. G. [[w:Cotta’sche Verlagsbuchhandlung|Cotta’sche Buchhandlung]], Stuttgart und Tübingen 1837; [http://books.google.ch/books?id=-84GAAAAcAAJ online]


{{GZ|In dem Augenblick, wo man sich klar ist darüber, daß die äußere Welt phänomenalistisch zu erfassen ist, in dem Augenblick hat man sie nicht etwa entgeistigt, aber man hat die Notwendigkeit gezeigt, diesen Geist, dieses Übersinnliche auf anderen Wegen zu suchen, durch andere Erkenntnismittel und andere Erkenntnismethoden. Und das sind eben diejenigen, die ich geschildert habe. Die müssen hinzukommen zu den phänomenalistischen Erkenntnismethoden. Sie sehen, Anthroposophie ist gerade bemüht, den Phänomenalismus voll zu begründen, voll gelten zu lassen, weil sie sich klar ist darüber, daß dasjenige, was zu geistigen Welten führt, eben mit diesen anderen Erkenntnismethoden erreicht werden muß. Also auch das, was der äußeren Sinneswelt als Geistiges zugrunde liegt.|82|211}}
=== Aktuelle Ausgaben ===
* William Paley: ''Natural Theology'', mit einer Einführung von M. D. Eddy und D. M. Knight (Hrsg.), Oxford University Press, 2005. ISBN 0-19-280584-3


{{GZ|Und so haben wir denn die Notwendigkeit, uns zu fragen: Wie begründen wir Moralwissenschaft und damit die Grundlage aller Geisteswissenschaft, auch aller Sozialwissenschaft, wie begründen wir Moralwissenschaft in der Zeit, in der wir berechtigterweise für die äußere Natur den Phänomenalismus anerkennen müssen? Das war die große Frage für mich in der Zeit, als ich meine «[[Philosophie der Freiheit]]» schrieb. Ich stand auf dem Boden - völlig auf dem Boden! - der modernen Naturwissenschaft, ja, auf dem Boden eines Phänomenalismus gegenüber dem, was durch den Erkenntnisprozeß von der Sinnenaußenwelt zu ergründen ist. Dann aber muß man sich, wenn man die Konsequenz mit aller Ehrlichkeit bis zuletzt verfolgt, sagen: Wenn Moral objektiv begründet werden soll, dann muß sich neben diese Erkenntnis, die zum Phänomenalismus und damit zum Agnostizismus führt, eine andere hinstellen können - eine Erkenntnis, die nun nicht das Denken verwendet, um hypothetische Welten auszusinnen hinter den Phänomenen der Sinne, sondern es muß eine Erkenntnis begründet werden, die das Geistige unmittelbar in der Anschauung erfassen kann, nachdem es - außer dem Mathematischen - nicht mehr im alten Stile hinausgetragen wird in die Welt. Gerade der Agnostizismus ist es, der uns auf der einen Seite nötigt, ihn voll anzuerkennen auf seinem Gebiete, zugleich aber auf der anderen Seite auch nötigt, unseren Geist zur Aktivität aufzuraffen, um eine geistige Welt zu erfassen, aus welcher wir zunächst, wenn wir nicht bloß im Subjektiven bleiben wollen, durch objektive geistige Beobachtung die Moralprinzipien finden können.|75|271f}}
== Nachweise ==
=== Literatur ===
* George Wilson Meadley: ''Memoirs of William Paley''. In: ''The Works of William Paley''. Band 1, S. 9 ff., Joshua Belcher, Boston 1810 - 5 Bände; [http://books.google.ch/books?id=dawMAAAAYAAJ&pg=PA9 online]
=== Einzelnachweise ===
<references />


== Siehe auch ==
== Weiterführende Literatur ==
* {{WikipediaDE|Phänomenalismus}}
* Graham Colea: ''William Paley's Natural Theology: An Anglican Classic?'' In: ''Journal of Anglican Studies'' Band 5, S. 209–225 Cambridge University Press, 2007; {{DOI|10.1177/1740355307083647}}
* {{Eisler|Phänomenalismus}}
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629060711/http://www.bautz.de/bbkl/p/paley_w.shtml |band=16|spalten=1183-1185|autor=[[Johannes Madey]]}}
* {{Kirchner|Phänomenalismus}}
* Momme von Sydow: ''Darwin – A Christian Undermining Christianity? On Self-Undermining Dynamics of Ideas Between Belief and Science''. In: David M. Knight, Matthew D. Eddy (Hrsg.): ''Science and Beliefs: From Natural Philosophy to Natural Science, 1700-1900''. S. 141–156, Burlington: Ashgate, 2005, ISBN 0-7546-3996-7; [http://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/sozps/php/files/von_Sydow_(2005)_Darwin_A_Christian_Undermining_Christianity.pdf PDF online]


== Literatur ==
== Weblinks ==
* {{Webarchiv | url=http://www.1911encyclopedia.org/William_Paley | wayback=20130123191913 | text=Eintrag in der Classic Encyclopedia}} (englisch)
* D. L. Le Mahieu: ''[http://oll.libertyfund.org/index.php?option=com_content&task=view&id=757&Itemid=286 Paley’s Moral Philosophy]'' (englisch)
* Martin Mahner: ''[http://www.martin-neukamm.de/skeptid.html Intelligent Design und der teleologische Gottesbeweis]''. 2007
* {{DDB|Person|118789317}}


* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Verhältnis der Anthroposophie zur Naturwissenschaft. Grundlagen und Methoden'', [[GA 75]] (2010), ISBN 978-3-7274-0750-5 {{Vorträge|075}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=118789317|LCCN=n/50/51780|NDL=00621249|VIAF=19975235}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die befruchtende Wirkung der Anthroposophie auf die Fachwissenschaften'', [[GA 76]] (1977), ISBN 3-7274-0760-3 {{Vorträge|076}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der menschliche und der kosmische Gedanke'', [[GA 151]] (1990) {{Vorträge|151}}


{{GA}}
{{SORTIERUNG:Paley, William}}
[[Kategorie:Hochschullehrer]]
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[[Kategorie:Philosoph der Frühen Neuzeit]]
[[Kategorie:Utilitarist]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Geboren 1743]]
[[Kategorie:Gestorben 1805]]
[[Kategorie:Mann]]


[[Kategorie:Die zwölf Weltanschauungen|104]]
{{Wikipedia}}
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[[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
[[Kategorie:Weltanschauung]]
[[en:Phenomenalism]]

Version vom 26. März 2019, 10:31 Uhr

William Paley

William Paley (* 14. Juli 1743 in Peterborough, Northamptonshire; † 25. Mai 1805 in Lincoln, Lincolnshire) war ein englischer Theologe und Philosoph.

Leben

William Paley wurde zunächst von seinem gleichnamigen Vater unterrichtet, der Lehrer an der Grammar School in Giggleswick war. Am 16. November 1758 wurde er als „Sizar“ am Christ’s College in Cambridge zugelassen. Als Bester seines Jahrgangs („Senior Wrangler“) graduierte er im Januar 1763 als Baccalaureus Artium und wechselte für kurze Zeit an die Akademie in Greenwich. Am 24. Juni 1766 wurde Paley im Alter von 23 Jahren zum „Fellow“ des Christ’s College gewählt und kehrte nach Cambridge zurück. Er legte seinen Abschluss als Master of Arts ab, gab Privatunterricht und wurde am 21. Dezember 1767 vom Londoner Bischof Richard Terrick (1710–1777) zum Priester ordiniert. Ab 1768 lehrte Paley am Christ’s College. Er hielt Vorlesungen über Samuel Clarke, Joseph Butler und John Locke sowie Moralphilosophie.

1776 wurde Paley Rektor in Musgrave in der Grafschaft Cumbria und 1782 Archidiakon in Carlisle. Auf Anraten seines Freundes John Law (1745–1810) veröffentlichte er 1785 eine überarbeitete und erweiterte Fassung seiner Vorlesungen unter dem Titel The Principles of Moral and Political Philosophy. 1794 folgte A View of the Evidence of Christianity, das bis ins 20. Jahrhundert an der Universität Cambridge zur Pflichtlektüre zählte.[1]

Wirken

Vorlage:Lückenhaft

Natürliche Theologie

In seinem 1802 erschienenen Buch Natural Theology plädierte Paley anhand der Uhrmacher-Analogie für das Wirken eines Schöpfers in der Natur. Würde man einen Stein finden, so könne man vermuten, er habe schon immer dort gelegen. Würde man aber eine Uhr finden, so würde man dies kaum vermuten. Aus der Zweckmäßigkeit, mit der die Einzelteile der Uhr zusammengefügt seien, müsse man schließen, dass die Uhr einen intelligenten Schöpfer, den Uhrmacher, gehabt habe. Folglich müsse auch ein lebender Organismus, dessen Körperteile ebenso zweckmäßig zusammenwirken wie die Teile der Uhr, einen intelligenten Schöpfer haben, den Paley auch Designer nennt.

Paleys Argumentation ist ein Beispiel für den Versuch eines teleologischen Gottesbeweises mithilfe spezifizierter Komplexität.

Einfluss und weitere Diskussion

Paleys Naturtheologie stellte die universelle Adaptiertheit von Lebewesen in den Mittelpunkt seines Beweises eines Schöpfers und einer selbst unveränderlichen Schöpfung. Der statische Adaptionismus Paleys scheint paradoxerweise gerade einen Einfluss auf den evolutionären Adaptionismus von Charles Darwin gehabt zu haben, der durch seine Theorie der Natürlichen Zuchtwahl die britische Naturtheologie unterminieren sollte.[2]

Heute wird die Entstehung von komplex-organisierten Systemen wie dem menschlichen Auge oder dem Gehirn in den biologischen Wissenschaften allgemein durch die Evolutionstheorie erklärt. Unter anderem wurde Paleys Vergleich als scheinbares Resultat eines planvollen Entwurfs durch Richard Dawkins im Titel seines Buches Der blinde Uhrmacher direkt aufgegriffen, aber evolutionstheoretisch durch das Wirken von Mutation und Selektion erklärt, ohne dass dafür ein Schöpfergott notwendig wäre.

Werke (Auswahl)

Originalausgaben

  • The Principles of Moral and Political Philosophy. 1785 online
  • Horae Paulinae: or the truth of the Scripture history of St. Paul evinced by a comparison of the epistles, which bear his name, with the acts of the apostles and with one another. 1790
  • A View of the Evidences of Christianity. 1794 online Volltext
  • Natural Theology, or Evidences of the Existence and Attributes of the Deity, Collected From the Appearances of Nature. 1802 online

Deutsche Übersetzungen

  • Grundsätze der Moral und Politik. Übersetzt von Christian Garve, Weidmanns Erben und Reich, Leipzig 1787; Band 1, Band 2
  • Uebersicht und Prüfung der Beweise und Zeugnisse für das Christenthum. Übersetzt von Johann August Nösselt, Weigand, 1797 - 2 Bände
  • Natürliche Theologie. Übersetzt von Hermann Hauff, Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1837; online

Aktuelle Ausgaben

  • William Paley: Natural Theology, mit einer Einführung von M. D. Eddy und D. M. Knight (Hrsg.), Oxford University Press, 2005. ISBN 0-19-280584-3

Nachweise

Literatur

  • George Wilson Meadley: Memoirs of William Paley. In: The Works of William Paley. Band 1, S. 9 ff., Joshua Belcher, Boston 1810 - 5 Bände; online

Einzelnachweise

  1. William Paley (1743–1805)
  2. von Sydow (2005) PDF online (Memento vom 5. Februar 2009 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)

Weiterführende Literatur

Weblinks


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