Emmy Noether und Protagoras (Platon): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Noether retusche nachcoloriert.jpg|mini|Emmy Noether, vor 1910 (nachkoloriert)]]
[[Datei:Protagoras beginning. Clarke Plato.jpg|mini|Der Anfang des ''Protagoras'' in der ältesten erhaltenen mittelalterlichen Handschrift, dem 895 geschriebenen ''Codex Clarkianus'' (Oxford, [[Bodleian Library]], Clarke 39)]]
'''Amalie Emmy Noether''' (''Emmy'' war der Rufname; * [[23. März]] [[1882]] in [[w:Erlangen]]; † [[14. April]] [[1935]] in [[w:Bryn Mawr (Pennsylvania)|Bryn Mawr]], [[w:Pennsylvania|Pennsylvania]]) war eine deutsche [[Mathematiker]]in, die grundlegende Beiträge zur [[Abstrakte Algebra|abstrakten Algebra]] und zur [[Theoretische Physik|theoretischen Physik]] lieferte. Insbesondere hat Noether die Theorie der [[Ring (Algebra)|Ringe]], [[Körper (Algebra)|Körper]] und [[Algebra|Algebren]] revolutioniert. Das nach ihr benannte [[Noether-Theorem]] gibt die Verbindung zwischen [[Symmetrie (Physik)|Symmetrien]] von physikalischen Naturgesetzen und [[Erhaltungsgröße]]n an.
Der '''''Protagoras''''' ({{grcS|Πρωταγόρας|Prōtagóras}}) ist ein in [[Platonischer Dialog|Dialogform]] verfasstes Werk des [[Philosophie der Antike|griechischen Philosophen]] [[Platon]]. Wiedergegeben wird ein fiktives Gespräch von Platons Lehrer [[Sokrates]] mit dem [[Sophisten]] [[Protagoras]], der als Lehrmeister nach [[Athen]] gekommen ist. Protagoras behauptet, die Fähigkeit zu erfolgreichem Auftreten vermitteln zu können. Nebenfiguren des Dialogs sind der reiche [[Kallias III.|Kallias]] als Gastgeber des Protagoras, der Sophist [[Hippias von Elis]], der [[Rhetorik der Antike|Rhetoriklehrer]] [[Prodikos von Keos]], die vornehmen, später als Politiker einflussreichen Athener [[Alkibiades]] und [[Kritias]] sowie ein junger Bekannter des Sokrates namens Hippokrates. Die Diskussion dreht sich vor allem um Kernthemen der platonischen [[Ethik]]: die [[Handlungstheorie (Philosophie)|Handlungstheorie]] und die Frage, ob die ''[[Arete|aretḗ]]'' (Vortrefflichkeit, Tüchtigkeit, Tugend) ein lehrbares Wissen ist.


== Leben ==
== Allgemeines ==
=== Herkunft und Jugend ===
[[Datei:Schild, Geburtshaus Emmy Noether - Hauptstraße 23, Erlangen retuschiert.jpg|mini|Gedenktafel am Geburtshaus Emmy Noethers in Erlangen (Hauptstraße 23)]]
Emmy Noether stammte aus einer gutsituierten jüdischen Familie. Heute erinnert eine Tafel in der Erlanger Hauptstraße an ihr Geburtshaus. Ihr Vater [[w:Max Noether|Max Noether]] hatte einen Lehrstuhl für Mathematik an der [[w:Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg|Universität Erlangen]] inne. Ihr jüngerer Bruder, der Mathematiker [[w:Fritz Noether|Fritz Noether]], floh vor den [[w:Zeit des Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] in die [[w:Sowjetunion|Sowjetunion]], wo er im Zuge des [[w:Großer Terror (Sowjetunion)|Großen Terrors]] unter [[w:Stalinismus|Stalin]] wegen angeblicher antisowjetischer Propaganda verurteilt und erschossen wurde.


Emmy Noether zeigte in mathematischer Richtung keine besondere Frühreife, sondern hatte in ihrer Jugend Interesse an Musik und Tanzen. Sie besuchte die Städtische Höhere Töchterschule – das heutige [[w:Marie-Therese-Gymnasium|Marie-Therese-Gymnasium]] – in der Schillerstraße in Erlangen. Mathematik wurde dort nicht intensiv gelehrt. Im April 1900 legte sie die Staatsprüfung zur Lehrerin der englischen und französischen Sprache an Mädchenschulen in [[w:Ansbach|Ansbach]] ab. 1903 holte sie in [[w:Nürnberg|Nürnberg]] die externe Abiturprüfung am Königlichen [[w:Realgymnasium|Realgymnasium]] – dem heutigen [[w:Willstätter-Gymnasium|Willstätter-Gymnasium]] – nach.
Der Dialog ist in eine [[Rahmenerzählung|Rahmenhandlung]] eingebettet: Sokrates erzählt, wie er Protagoras aufgesucht und in ein Streitgespräch verwickelt hat. Den Anlass und Hintergrund bildete die Absicht des Hippokrates, ein zahlender Schüler des Sophisten zu werden. Davon hielt Sokrates nichts. Als scharfer Gegner der Sophistik versuchte er in der Debatte die Faszination, die vom Ruhm des Protagoras ausging, zu zerstören. Damit wollte er den zuhörenden Hippokrates von seinem Vorhaben abbringen.


=== Studium und Beruf ===
Vor einer großen Schar von Zuhörern erläuterte Protagoras den Sinn und das Ziel des sophistischen Unterrichts: Man werde dadurch allgemein ein besserer Mensch und erlange insbesondere politische Durchsetzungsfähigkeit. Der Behauptung, sophistische Schulung bringe tugendhafte Menschen und tüchtige Staatsbürger hervor, trat Sokrates mit dem Argument entgegen, in der Praxis gebe es in Athen keinen erfolgreichen Unterricht solcher Art. Außerdem stritten die beiden Kontrahenten über die Frage, ob die verschiedenen Tugenden eigenständige Qualitäten sind, die separat auftreten können, oder nur Aspekte eines einheitlichen Phänomens Tugend, das als Ganzheit vorhanden ist oder fehlt.
1903 wurden Frauen erstmals an [[w:Königreich Bayern|bayerischen]] Universitäten zum [[w:Frauenstudium|Studium]] zugelassen, was auch Emmy Noether die [[w:Immatrikulation|Immatrikulation]] an der [[w:Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg|Universität Erlangen]] erlaubte. Vorher hatte sie bereits mit Erlaubnis einzelner Professoren als Gasthörerin Vorlesungen an der [[w:Georg-August-Universität Göttingen|Universität Göttingen]] besucht, musste jedoch aufgrund einer Krankheit zurück nach [[w:Erlangen|Erlangen]]. Dort [[w:Promotion (Doktor)|promovierte]] sie 1907 in Mathematik bei [[w:Paul Gordan|Paul Gordan]]. Sie war damit die zweite Deutsche, die an einer deutschen Universität in Mathematik promoviert wurde.<ref>Die erste war [[w:Marie Gernet|Marie Gerne]] 1895 in Heidelberg bei [[w:Leo Koenigsberger|Leo Koenigsberger]], die auch als erste Mathematikerin mit [[w:Rigorosum|]] (Doktorprüfung) promoviert wurde. In Bern wurde 1907 [[w:Annie Leuch-Reineck|Annie Reineck]] (die aus Thüringen stammte) ebenfalls vor Emmy Noether promoviert. Siehe:
{{BibISBN|3593357496||Seite=137}}</ref> 1908 wurde sie Mitglied des ''[[w:Circolo Matematico di Palermo|Circolo Matematico di Palermo]],'' 1909 trat sie der [[w:Deutsche Mathematiker-Vereinigung|Deutschen Mathematiker-Vereinigung]] bei.


Im gleichen Jahr wurde sie von [[w:Felix Klein|Felix Klein]] und [[w:David Hilbert|David Hilbert]] an die [[w:Georg-August-Universität Göttingen|Georg-August-Universität Göttingen]] gerufen, da sie auf dem Forschungsgebiet der [[w:Differentialinvariante|Differentialinvariante]]n mittlerweile eine Größe war. Göttingen galt zu dieser Zeit als das führende mathematische Zentrum in der Welt. Durch Klein und Hilbert ermutigt, stellte Noether am 20.&nbsp;Juli 1915 einen Antrag auf [[w:Habilitation|Habilitation]] in Göttingen. Der Antragstellung folgten intensive kontroverse Diskussionen in der Fakultät, bei denen sich viele Fakultätsangehörige grundsätzlich gegen eine Habilitation von Frauen aussprachen. Letztlich konnten sich aber Hilbert und Klein durchsetzen; berühmt wurde die in diesem Zusammenhang gefallene Äußerung Hilberts, „eine Fakultät sei doch keine Badeanstalt“.<ref>Constance Reid: ''Hilbert-Courant.'' Springer 1986, S.&nbsp;143.<br />Diese Bemerkung hat auch einen konkreten Hintergrund. Die Göttinger Mathematiker trafen sich regelmäßig in der Klieschen Badeanstalt an der [[w:Leine (Aller)|Leine]], die nur für Männer zugelassen war, mit Ausnahme von Emmy Noether, die dort regelmäßig badete, und Nina Courant, der Ehefrau von Richard Courant und Tochter von [[w:Carl Runge|Carl Runge]].<br />P. Alexandroff: {{Webarchiv |url=http://gdz.sub.uni-goettingen.de/no_cache/dms/load/img/?IDDOC=248104 |wayback=20151127165150 |text=''Heinz Hopf zum Gedenken.''}}. Jahresbericht DMV 1976.</ref>
Ein Hauptanliegen des Sokrates war die Darlegung und Begründung seiner Handlungstheorie. Er überzeugte die Anwesenden von seiner These, ausnahmslos alle menschlichen Handlungen seien vom Streben nach etwas Gutem geleitet. Niemand wolle Schlechtes bewirken. Daher gebe es kein vorsätzlich unrechtes Verhalten, sondern nur irregeleitete gute Absichten. Das ethisch Verwerfliche sei immer auf Unwissenheit zurückzuführen.


Da die Habilitation von Frauen an preußischen Universitäten durch einen Erlass vom 29.&nbsp;Mai 1908 untersagt war, stellte die mathematisch-naturwissenschaftliche Abteilung der philosophischen Fakultät der Universität zu Göttingen am 26.&nbsp;November 1915 einen offiziellen Antrag an den preußischen Minister, der aber in dessen Antwort vom 5.&nbsp;November 1917 abschlägig beantwortet wurde. Emmy Noether blieb daraufhin nichts anderes übrig, als ihre Vorlesungen unter dem Namen von Hilbert anzukündigen, als dessen Assistentin sie fungierte.
Der ''Protagoras'' zählt zu Platons frühen Schriften und gilt als literarisches Meisterwerk. Im neueren philosophischen Diskurs findet besonders die Problematik der im Dialog grundsätzlich bestrittenen „Willensschwäche“ ''([[Akrasia|akrasía]])'' viel Beachtung. Dabei geht es um ein Handeln gegen ein Urteil des Handelnden, dem zufolge ein anderes Verhalten möglich ist und besser wäre. Untersucht wird die Problematik einer Entscheidung, bei der man das Ergebnis eigener Überlegungen missachtet, obwohl man annimmt, dass dies zu überwiegend schädlichen Konsequenzen führen wird.


Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und dem Zusammenbruch des [[w:Deutsches Kaiserreich|Kaiserreichs]] kam es in der [[w:Weimarer Republik|Weimarer Republik]] zu einer allgemeinen rechtlichen Besserstellung der Frauen. Neben dem [[w:Wahlrecht|Wahlrecht]] wurde auch die Habilitationsordnung so geändert, dass auch Frauen zur Habilitation zugelassen werden konnten. So konnte sich Emmy Noether 1919 als erste Frau in Deutschland in Mathematik habilitieren. Sie war außerdem die erste Frau in Deutschland, die eine (nichtbeamtete) Professur erhielt.<ref>Renate Tobies: ''[https://dmv.mathematik.de/die-dmv/geschichte/308-frauen-in-der-mathematik.html Frauen in der Mathematik.]'' DMV.</ref> Dennoch bekam sie erst 1922 eine außerordentliche Professur und erst 1923 ihren ersten bezahlten Lehrauftrag. Eine ordentliche Professur erhielt sie nie, im Gegensatz zu ihrem mathematisch weniger bedeutenden jüngeren Bruder Fritz, der bereits 1922 ordentlicher Professor wurde. Bis zur [[w:Deutsche Inflation 1914 bis 1923|Hyperinflation im selben Jahr]] lebte sie sehr sparsam von einer Erbschaft. 1928/29 übernahm sie eine Gastprofessur in [[w:Moskau|Moskau]], 1930 in [[w:Frankfurt am Main|Frankfurt am Main]]. Bei ihrer Rückkehr aus der Sowjetunion äußerte sie sich sehr positiv über die dortige Lage, weshalb ihr die [[w:Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] später unterstellten, eine [[Kommunismus|Kommunistin]] zu sein. Emmy Noether bekannte sich zum [[w:Pazifismus|Pazifismus]] und war von 1919 bis 1922 Mitglied der [[w:Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands|USPD]], danach bis 1924 der [[w:Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]. Zusammen mit [[w:Emil Artin|Emil Artin]] erhielt sie 1932 den [[w:Ackermann-Teubner-Gedächtnispreis|Ackermann-Teubner-Gedächtnispreis]] für ihre gesamten wissenschaftlichen Leistungen. 1932 hielt sie einen Plenarvortrag auf dem [[w:Internationaler Mathematikerkongress|Internationalen Mathematikerkongress]] in [[w:Zürich|Zürich]] ''(Hyperkomplexe Systeme und ihre Beziehungen zur kommutativen Algebra und zur Zahlentheorie).''
== Zu vielen weiteren Themen siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Protagoras (Platon)}}


=== USA ===
== Ausgaben und Übersetzungen ==
1933 wurde Emmy Noether durch das sogenannte [[w:Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums|Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums]] vom [[w:Zeit des Nationalsozialismus|Naziregime]] ihre [[w:Lehrerlaubnis|Lehrerlaubnis]] entzogen. Sie [[w:Auswanderung|emigrierte]] daraufhin in die USA. Vor dieser Entscheidung zog sie auch in Betracht, nach Moskau zu gehen. Doch die Bemühungen ihres dortigen Freundes, des Topologen [[w:Pawel Sergejewitsch Alexandrow|Pawel Alexandrow]], bei den sowjetischen Behörden eine Bewilligung zu erwirken, zogen sich zu lange hin. In den USA half ihr ehemaliger Göttinger Kollege [[w:Hermann Weyl|Hermann Weyl]], eine Stelle für sie zu finden. Ende 1933 erhielt sie eine Gastprofessur am Women’s College [[w:Bryn Mawr College|Bryn Mawr]] in [[w:Pennsylvania|Pennsylvania]]. Ab 1934 hielt Emmy Noether auch Vorträge am [[w:Institute for Advanced Study|Institute for Advanced Study]]. Dort beeinflusste sie [[w:Oscar Zariski|Oscar Zariski]] und wahrscheinlich [[w:Nathan Jacobson|Nathan Jacobson]] (und sie beeinflusste mit ihrem neuen Zugang zur Algebra auch [[w:Abraham Adrian Albert|Abraham Adrian Albert]]).<ref>Reinhard Siegmund-Schulze: ''Mathematicians fleeing from Nazi-Germany.'' Princeton University Press 2009, S.&nbsp;290.</ref> Sie kam 1934 noch einmal nach Europa und besuchte [[w:Emil Artin|Emil Artin]] und ihren Bruder Fritz in Deutschland. Emmy Noether verstarb am 14.&nbsp;April 1935 an den Komplikationen einer Unterleibsoperation, die wegen eines Tumors notwendig geworden war. Sie fand ihre letzte Ruhestätte unter dem Kreuzgang der M.&nbsp;Carey Thomas Library auf dem Campus des [[w:Bryn Mawr College|Bryn Mawr College]].
'''Ausgaben (mit Übersetzung)'''
* Gunther Eigler (Hrsg.): ''Platon: Werke in acht Bänden''. Band 1, 4. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-19095-5, S. 83–217 (Abdruck der kritischen Ausgabe von Maurice Croiset, 5. Auflage, Paris 1955, mit der deutschen Übersetzung von Friedrich Schleiermacher, 2., verbesserte Auflage, Berlin 1817)
* Karl Bayer, Gertrud Bayer (Hrsg.): ''Platon: Protagoras. Anfänge politischer Bildung''. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-538-03514-0 (unkritische Ausgabe mit Übersetzung)
* Hans-Wolfgang Krautz (Hrsg.): ''Platon: Protagoras''. 2., ergänzte Auflage, Reclam, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-15-001708-1 (unkritische Ausgabe mit Übersetzung und knappem Kommentar)
* Ramón Serrano Cantarín, Mercedes Díaz de Cerio Díez (Hrsg.): ''Platón: Protágoras''. Consejo Superior de Investigaciones Científicas, Madrid 2005, ISBN 84-00-08352-0 (kritische Edition mit spanischer Übersetzung)


== Wirken ==
'''Übersetzungen'''
[[Datei:Ruhmeshalle Muenchen Emmy Noether Mathematikerin-1 retusche.jpg|mini|hochkant|Büste in der Ruhmeshalle in München]]
* Otto Apelt (Übersetzer): ''Platons Dialog Protagoras''. In: Otto Apelt (Hrsg.): ''Platon: Sämtliche Dialoge'', Bd. 1, Meiner, Hamburg 2004, ISBN 3-7873-1156-4 (Nachdruck der 2., durchgesehenen Auflage, Leipzig 1922)
Emmy Noether gehört zu den Begründern der modernen [[Algebra]]. Ihre mathematische Profilierung entwickelte sich in der Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit dem Erlanger Professor [[w:Paul Gordan|Paul Gordan]], der auch ihr Doktorvater wurde. Man nannte diesen gerne den „König der Invarianten“. Die Invariantentheorie beschäftigte Emmy Noether bis in das Jahr 1919.
* Bernd Manuwald (Übersetzer): ''Platon: Protagoras. Übersetzung und Kommentar'' (= ''Platon: Werke'', hrsg. von Ernst Heitsch und Carl Werner Müller, Bd. VI 2). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-525-30421-8
* Rudolf Rufener (Übersetzer): ''Platon: Protagoras''. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2005, ISBN 3-7608-4114-7 (mit Einführung von Thomas Alexander Szlezák)
* Franz Susemihl (Übersetzer): ''Protagoras''. In: Erich Loewenthal (Hrsg.): ''Platon: Sämtliche Werke in drei Bänden.'' Band 1, unveränderter Nachdruck der 8., durchgesehenen Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-17918-8, S. 55–128


Abweichend von Gordans Interessensschwerpunkten wandte sich Noether der Auseinandersetzung mit den abstrakten algebraischen Methoden zu. Gordan hatte Hilberts [[Beweis (Mathematik)|Beweis]] seines [[w:Hilbertscher Basissatz|Basistheorems]], der viele Resultate Gordans verallgemeinerte, aber ein reiner Existenzbeweis war, mit den Worten kommentiert, dass dies nicht Mathematik, sondern Theologie sei.<ref>Constance Reid: ''Hilbert-Courant.'' Springer 1986, S.&nbsp;34 (Ausgabe in einem Band).</ref>
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Protagoras (Platon)}}


Ab 1920 verlegte sie ihren Forschungsschwerpunkt auf die allgemeine [[w:Idealtheorie|Idealtheorie]]. In Göttingen gründete sie eine eigene Schule: Seit Mitte der 1920er Jahre fand sie eine Reihe von hochbegabten Schülern aus aller Welt, die sich um sie scharten. Ihre Studenten nannte sie ihre „Trabanten“ oder die „Noether-Knaben“. Zu ihren Doktoranden zählen [[w:Grete Hermann|Grete Hermann]], [[w:Jakob Levitzki|Jakob Levitzki]], [[w:Max Deuring|Max Deuring]], [[w:Ernst Witt|Ernst Witt]], dessen offizieller Betreuer [[w:Gustav Herglotz|Herglotz]] war, [[w:Heinrich Grell|Heinrich Grell]], [[w:Zeng Jiongzhi|Chiungtze Tsen]], [[w:Hans Fitting (Mathematiker)|Hans Fitting]], [[w:Otto Franz Georg Schilling|Otto Schilling]] und zu ihrem Schülerkreis [[w:Bartel Leendert van der Waerden|Bartel Leendert van der Waerden]]. Andere bedeutende Algebraiker in Deutschland, die mit der Schule verbunden waren, waren Emil Artin, [[w:Helmut Hasse|Helmut Hasse]] (mit dem sie den wichtigen Satz von Brauer-Hasse-Noether in der Theorie der Algebren bewies) und [[w:Wolfgang Krull|Wolfgang Krull]].
== Literatur ==
'''Übersichtsdarstellungen'''


In Göttingen, damals Weltzentrum mathematischer Forschung, baute sie eine eigene mathematische Schule auf. Van der Waerden schrieb in seinem berühmten zweibändigen Algebrawerk ([[Moderne Algebra]]), dass es auch auf Vorlesungen von Emil Artin und Emmy Noether aufbaute. Noether wird auch eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung abstrakter algebraischer Methoden in der [[Topologie (Mathematik)|Topologie]] zugeschrieben, fast ausschließlich durch mündliche Beiträge zum Beispiel in den Vorlesungen von [[w:Heinz Hopf|Heinz Hopf]] 1926/27 in Göttingen und in ihren eigenen Vorlesungen um 1925.<ref>In Veröffentlichungen nur in einer kurzen Mitteilung<br />''Ableitung der Elementarteilertheorie aus der Gruppentheorie.'' Jahresbericht DMV, Band&nbsp;34, 1926, 2.&nbsp;Abteilung, S.&nbsp;104, Nachricht vom 27.&nbsp;Januar 1925.<br />Alexandroff erwähnt in seinen Erinnerungen (Russ. Math. Surveys 1979), dass Emmy Noether ihre Idee der Einführung von Bettigruppen von Komplexen bei einem Abendessen im Dezember 1925 in [[w:Luitzen Egbertus Jan Brouwer|Brouwers]] Haus ausführte.<br />Frei, Stammbach: ''Heinz Hopf.'' In I.&nbsp;James: ''History of Topology.'' 1999, S.&nbsp;996.</ref> Das beeinflusste auch den Topologen [[w:Pawel Sergejewitsch Alexandrow|Pawel Sergejewitsch Alexandrow]], der Göttingen besuchte.
* Michael Erler: ''Platon'' (''[[Grundriss der Geschichte der Philosophie]]. Die Philosophie der Antike'', hrsg. von Hellmut Flashar, Band 2/2). Schwabe, Basel 2007, ISBN 978-3-7965-2237-6, S. 184–192, 611–615.
* Frédérique Ildefonse: ''Protagoras''. In: Richard Goulet (Hrsg.): ''Dictionnaire des philosophes antiques.'' Band 5, Teil 1, CNRS Éditions, Paris 2012, ISBN 978-2-271-07335-8, S. 759–771.
* Franz von Kutschera: ''Platons Philosophie'', Band 1: ''Die frühen Dialoge''. Mentis, Paderborn 2002, ISBN 3-89785-264-0, S. 137–152.


Auch in der [[Theoretische Physik|theoretischen Physik]] leistete sie Außerordentliches und legte 1918 mit dem Noether-Theorem<ref>Noether: ''Invariante Variationsprobleme.'' Nachrichten der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse, 1918, S.&nbsp;235–257, [http://arxiv.org/abs/physics/0503066v1 Englische Übersetzung.]</ref> den Grundstein zu einer neuartigen Betrachtung von [[Erhaltungssatz|Erhaltungsgrößen]]. 50 Jahre nach ihrem Tod, im letzten Viertel des 20.&nbsp;Jahrhunderts, entwickelte sich das Noether-Theorem zu einer der wichtigsten Grundlagen der modernen Physik.
'''Kommentare'''
* Patrick Coby: ''Socrates and the Sophistic Enlightenment. A Commentary on Plato’s Protagoras''. Bucknell University Press, Lewisburg 1987, ISBN 0-8387-5109-1.
* Nicholas Denyer (Hrsg.): ''Plato: Protagoras''. Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-521-54969-1 (griechischer Text mit ausführlichem Kommentar)
* Larry Goldberg: ''A Commentary on Plato’s Protagoras''. Peter Lang, New York 1983, ISBN 0-8204-0022-X.
* Laurence Lampert: ''How Philosophy Became Socratic. A Study of Plato’s Protagoras, Charmides, and Republic''. University of Chicago Press, Chicago 2010, ISBN 978-0-226-47096-2, S. 17–144 (Darstellung aus der Sicht der Schule von Leo Strauss)
* Bernd Manuwald: ''Platon: Protagoras. Übersetzung und Kommentar'' (= ''Platon: Werke'', hrsg. von Ernst Heitsch und Carl Werner Müller, Band VI 2). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-525-30421-8.
* Bernd Manuwald: ''Platon: Protagoras''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 3-525-30605-9 (überarbeitete und aktualisierte, aber stark gekürzte Fassung von Manuwalds 1999 erschienenem Kommentar als „Studienausgabe“)
* Christopher C. W. Taylor: ''Plato: Protagoras. Translated with Notes''. 2., überarbeitete Auflage. Clarendon Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-823934-3.


== Schriften ==
'''Untersuchungen'''
* ''Über die Bildung des Formensystems der ternären biquadratischen Form.'' Erlangen 1908, {{OCLC|313561222}} (Inaugural-Dissertation Universität Erlangen 1907, 72 Seiten).
* Oded Balaban: ''Plato and Protagoras. Truth and Relativism in Ancient Greek Philosophy''. Lexington Books, Lanham 1999, ISBN 0-7391-0075-0.
* ''Der Endlichkeitssatz der Invarianten Endlicher Gruppen.'' In: ''[[Mathematische Annalen]].'' 77, 1915, S.&nbsp;89–92, [https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN235181684_0077 GDZ]
* Thomas Buchheim: ''Maß haben und Maß sein. Überlegungen zum platonischen ‚Protagoras’''. In: ''Zeitschrift für philosophische Forschung'' 38, 1984, S. 629–637.
* ''Invariante Variationsprobleme.'' In: ''Nachr. D. König. Gesellsch. D. Wiss. Zu Göttingen, Math-phys. Klasse.'' Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1918, S.&nbsp;235–257, [[s:Invariante Variationsprobleme|Volltext bei Wikisource]]
* Gustav Grossmann: ''Platon und Protagoras''. In: ''Zeitschrift für philosophische Forschung'' 32, 1978, S. 510–525.
* ''Idealtheorie in Ringbereichen.'' In: ''[[Mathematische Annalen]].'' 83, 1921, S.&nbsp;24–66, [https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN235181684_0083 GDZ]
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_platon_protagoras.pdf Protagoras - Eine Besprechung des Protagoras] PDF
* [[w:Nathan Jacobson|Nathan Jacobson]] (Hrsg.): ''Gesammelte Abhandlungen / Collected Papers.'' Springer, Berlin u.&nbsp;a. 1983, ISBN 3-540-11504-8.
* [[w:Franz Lemmermeyer|Franz Lemmermeyer]], [[w:Peter Roquette|Peter Roquette]] (Hrsg.): ''[http://webdoc.sub.gwdg.de/univerlag/2006/hasse_noether_web.pdf Helmut Hasse und Emmy Noether. Die Korrespondenz 1925–1935.]'' (PDF; 4&nbsp;MB). Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2006, ISBN 3-938616-35-0.


== Literatur ==
'''Aufsatzsammlungen'''
* [[w:Auguste Dick|Auguste Dick]]: ''Emmy Noether. 1882–1935'' (=&nbsp;''Elemente der Mathematik.'' Kurze Mathematiker-Biographien, Beih.&nbsp;13). Birkhäuser, Basel 1970, {{DNB|456448861}}.
* Giovanni Casertano (Hrsg.): ''Il Protagora di Platone: struttura e problematiche''. 2 Bände, Loffredo, Napoli 2004, ISBN 88-7564-032-7.
** Englische Übersetzung, Birkhäuser 1981.
* Aleš Havlíček, Filip Karfík (Hrsg.): ''Plato’s Protagoras. Proceedings of the Third Symposium Platonicum Pragense''. Oikoumene, Prag 2003, ISBN 80-7298-092-0
* James Brewer, Martha K. Smith (Hrsg.): ''Emmy Noether. A tribute to her life and work.'' Dekker, New York 1981 (darin von Clark Kimberling: ''Emmy Noether and her Influence.'' S.&nbsp;3–61).
* Alain Herreman: ''Topology becomes algebraic with Emmy Noether. Linear combinations and the algebraisation of topology'' (=&nbsp;''Preprint.'' MPI für Wissenschaftsgeschichte, Bd.&nbsp;106). Berlin 1998, {{DNB|956466419}}.
* [[w:Clark Kimberling|Clark Kimberling]]: ''Emmy Noether.'' In: ''American Mathematical Monthly.'' Februar 1972, S.&nbsp;136.
* Mechthild Koreuber: ''Emmy Noether, die Noether-Schule und die Moderne Algebra. Zur Geschichte einer kulturellen Bewegung'' (=&nbsp;''Mathematik im Kontext.'') Springer, Spektrum, Heidelberg 2015, ISBN 978-3-662-44149-7 (Dissertation TU Braunschweig 2014, 368 Seiten).
* [[w:Peter Roquette|Peter Roquette]]: ''The Brauer-Hasse-Noether theorem in historical perspective'' (=&nbsp;''Schriften der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.'' 15). Springer, Berlin u.&nbsp;a. 2005, ISBN 3-540-23005-X.
* Margaret B. W. Tent: ''Emmy Noether. The Mother of Modern Algebra.'' A.&nbsp;K.&nbsp;Peters, Wellesley, Massachusetts, 2008, ISBN 978-1-56881-430-8.
* [[w:Renate Tobies|Renate Tobies]]: ''Emmy Noether&nbsp;– „Meine Herren, eine Universität ist doch keine Badeanstalt!“'' In: ''Spektrum der Wissenschaft.'' August 2004, S.&nbsp;70–77.
* [[w:Cordula Tollmien|Cordula Tollmien]]: ''„Sind wir doch der Meinung, daß ein weiblicher Kopf nur ganz ausnahmsweise in der Mathematik schöpferisch tätig sein kann&nbsp;…“&nbsp;– eine Biographie der Mathematikerin Emmy Noether (1882–1935) und zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Habilitation von Frauen an der Universität Göttingen.'' In: ''Göttinger Jahrbuch.'' 38, 1990, S.&nbsp;153–219, {{ISSN|0072-4882}}.
* [[w:Bartel Leendert van der Waerden|Bartel L. van der Waerden]]: ''A history of Algebra. From al-Khwarizmi to Emmy Noether.'' Springer, Berlin u.&nbsp;a. 1985, ISBN 3-540-13610-X.
* [[w:Van der Waerden|Van der Waerden]]: ''Nachruf auf Emmy Noether.'' In: ''Mathematische Annalen.'' Band&nbsp;111, 1935, S.&nbsp;469–476.
* Van der Waerden: ''The school of Hilbert and Emmy Noether.'' In: ''Bulletin of the London Mathematical Society.'' Band&nbsp;15, 1983, S.&nbsp;1–7.
* [[w:Michaela Karl|Michaela Karl]]: ''Emmy Noether: Die Mutter der Neuen Algebra.'' In: ''Bayerische Amazonen&nbsp;– 12&nbsp;Porträts.'' Pustet, Regensburg 2004, ISBN 3-7917-1868-1, S.&nbsp;84–96.
* [[w:Knut Radbruch|Knut Radbruch]]: {{Webarchiv |url=http://www.uni-erlangen.de/einrichtungen/presse/publikationen/erlanger-universitaetsreden/71_unirede_radbruch.pdf |webciteID=5rdAlMD0X |text=''Emmy Noether: Mathematikerin mit hellem Blick in dunkler Zeit.''}}. (PDF; 1,3&nbsp;MB). In: ''Erlanger Universitätsreden.'' Nr.&nbsp;71/2008, 3.&nbsp;Folge.
* {{NDB|19|320|321|Noether, Amalie Emmy|[[Rudolf Fritsch (Mathematiker)|Rudolf Fritsch]]|118588443}}
* Johanna Klatt: ''Amalie Emmy Noether. Emmy und „ihre Jungs“.'' In: [[Stine Marg]], Franz Walter (Hrsg.): ''Göttinger Köpfe und ihr Wirken in die Welt.'' Vandenhoeck&nbsp;& Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-525-30036-7, S.&nbsp;73–80.
* [[w:Reinhard Siegmund-Schultze|Reinhard Siegmund-Schultze]]: ''Göttinger Feldgraue, Einstein und die verzögerte Wahrnehmung von Emmy Noethers Sätzen über invariante Variationsprobleme (1918).'' In: ''Mitteilungen DMV.'' Band&nbsp;19, 2011, S.&nbsp;100–104, {{ISSN|0947-4471}}, [[DOI:10.1515/dmvm-2011-0046]] (free access).
* Reinhard Siegmund-Schultze: ''Emmy Noether – „das Experiment, eine Frau zum Ordinarius zu machen“''. In: ''Mitteilungen DMV.'' Band&nbsp;25, 2017, S.&nbsp;157–163, [[doi:10.1515/dmvm-2017-0047]] (free access).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikisource}}
* [http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text;jsessionid=A36FBD17F2D9D5B7D5B1982812914D75?doc=Perseus%3atext%3a1999.01.0177%3atext%3dProt. ''Protagoras''], griechischer Text nach der Ausgabe von John Burnet, 1903
{{Commonscat}}
* [http://www.opera-platonis.de/Protagoras.html ''Protagoras''], deutsche Übersetzung nach Friedrich Schleiermacher, bearbeitet
* {{DNB-Portal|118588443}}
* [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Platon/Protagoras ''Protagoras''], deutsche Übersetzung nach Franz Susemihl, 1856
* {{MacTutor Biography|id=Noether_Emmy}}
* [http://cdn-storage.br.de/mir-live/MUJIuUOVBwQIb71S/uXOHb7Z1iwOD/_2rc_H1S/_-iS/_AFH5-v6/130113_1931_Die-Entdeckungen-grosser-Forscher_Emmy-Noether.mp4 Emmy Noether&nbsp;– mp4-Feature über Leben und Werk inkl. populärwissenschaftliche Erklärung des Noether-Theorems] von Prof.&nbsp;Ernst Peter Fischer auf Mediathek RadioWissen br-online.de, abgerufen am 5.&nbsp;April 2014.
* [http://www.math.uni-goettingen.de/historisches/noether.html Kurzbiografie] an der Universität Göttingen
* [http://www.mathematikerin.de/noether.htm Mathematikerinnen in Deutschland&nbsp;– Emmy Amalie Noether]
* [http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/emmy-noether/ ''Emmy Noether''] auf FemBiographie
* [http://www5.in.tum.de/lehre/seminare/math_nszeit/SS03/vortraege/innen/emmyNoether.htm ''Mathematikerinnen in der NS-Zeit&nbsp;– E.N.''] (ausführliche tabellar. Lebensdaten mit div. Fotos)
* [http://www.tollmien.com/noether.html Sehr ausführliche Lebensdaten, Quellen, Würdigungen] zusammengestellt von [[w:Cordula Tollmien|Cordula Tollmien]]
* [http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~ci3/geburtstag.pdf Peter Roquette: ''Zu Emmy Noethers Geburtstag''&nbsp;– Einige neue Noetheriana.] (PDF; 117&nbsp;kB)&nbsp;– auch [http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~ci3/Noetheriana-MDMV.pdf hier] (PDF; 114&nbsp;kB)
* [http://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/Obits2/Noether_Emmy_Einstein.html Nachruf von Albert Einstein]
* [https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/entdeckungen-grosser-forscher/noether-emmy-100.html Emmy Noether: Mutter der modernen Algebra]
* [[w:Spektrum.de|Spektrum.de]]: [https://www.spektrum.de/wissen/amalie-emmy-noether-1882-1935/1141528 Amalie Emmy Noether (1882–1935)] 1. März 2012
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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Version vom 4. Juli 2020, 22:08 Uhr

Der Anfang des Protagoras in der ältesten erhaltenen mittelalterlichen Handschrift, dem 895 geschriebenen Codex Clarkianus (Oxford, Bodleian Library, Clarke 39)

Der Protagoras (altgriech. Πρωταγόρας Prōtagóras) ist ein in Dialogform verfasstes Werk des griechischen Philosophen Platon. Wiedergegeben wird ein fiktives Gespräch von Platons Lehrer Sokrates mit dem Sophisten Protagoras, der als Lehrmeister nach Athen gekommen ist. Protagoras behauptet, die Fähigkeit zu erfolgreichem Auftreten vermitteln zu können. Nebenfiguren des Dialogs sind der reiche Kallias als Gastgeber des Protagoras, der Sophist Hippias von Elis, der Rhetoriklehrer Prodikos von Keos, die vornehmen, später als Politiker einflussreichen Athener Alkibiades und Kritias sowie ein junger Bekannter des Sokrates namens Hippokrates. Die Diskussion dreht sich vor allem um Kernthemen der platonischen Ethik: die Handlungstheorie und die Frage, ob die aretḗ (Vortrefflichkeit, Tüchtigkeit, Tugend) ein lehrbares Wissen ist.

Allgemeines

Der Dialog ist in eine Rahmenhandlung eingebettet: Sokrates erzählt, wie er Protagoras aufgesucht und in ein Streitgespräch verwickelt hat. Den Anlass und Hintergrund bildete die Absicht des Hippokrates, ein zahlender Schüler des Sophisten zu werden. Davon hielt Sokrates nichts. Als scharfer Gegner der Sophistik versuchte er in der Debatte die Faszination, die vom Ruhm des Protagoras ausging, zu zerstören. Damit wollte er den zuhörenden Hippokrates von seinem Vorhaben abbringen.

Vor einer großen Schar von Zuhörern erläuterte Protagoras den Sinn und das Ziel des sophistischen Unterrichts: Man werde dadurch allgemein ein besserer Mensch und erlange insbesondere politische Durchsetzungsfähigkeit. Der Behauptung, sophistische Schulung bringe tugendhafte Menschen und tüchtige Staatsbürger hervor, trat Sokrates mit dem Argument entgegen, in der Praxis gebe es in Athen keinen erfolgreichen Unterricht solcher Art. Außerdem stritten die beiden Kontrahenten über die Frage, ob die verschiedenen Tugenden eigenständige Qualitäten sind, die separat auftreten können, oder nur Aspekte eines einheitlichen Phänomens Tugend, das als Ganzheit vorhanden ist oder fehlt.

Ein Hauptanliegen des Sokrates war die Darlegung und Begründung seiner Handlungstheorie. Er überzeugte die Anwesenden von seiner These, ausnahmslos alle menschlichen Handlungen seien vom Streben nach etwas Gutem geleitet. Niemand wolle Schlechtes bewirken. Daher gebe es kein vorsätzlich unrechtes Verhalten, sondern nur irregeleitete gute Absichten. Das ethisch Verwerfliche sei immer auf Unwissenheit zurückzuführen.

Der Protagoras zählt zu Platons frühen Schriften und gilt als literarisches Meisterwerk. Im neueren philosophischen Diskurs findet besonders die Problematik der im Dialog grundsätzlich bestrittenen „Willensschwäche“ (akrasía) viel Beachtung. Dabei geht es um ein Handeln gegen ein Urteil des Handelnden, dem zufolge ein anderes Verhalten möglich ist und besser wäre. Untersucht wird die Problematik einer Entscheidung, bei der man das Ergebnis eigener Überlegungen missachtet, obwohl man annimmt, dass dies zu überwiegend schädlichen Konsequenzen führen wird.

Zu vielen weiteren Themen siehe auch

Ausgaben und Übersetzungen

Ausgaben (mit Übersetzung)

  • Gunther Eigler (Hrsg.): Platon: Werke in acht Bänden. Band 1, 4. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-19095-5, S. 83–217 (Abdruck der kritischen Ausgabe von Maurice Croiset, 5. Auflage, Paris 1955, mit der deutschen Übersetzung von Friedrich Schleiermacher, 2., verbesserte Auflage, Berlin 1817)
  • Karl Bayer, Gertrud Bayer (Hrsg.): Platon: Protagoras. Anfänge politischer Bildung. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-538-03514-0 (unkritische Ausgabe mit Übersetzung)
  • Hans-Wolfgang Krautz (Hrsg.): Platon: Protagoras. 2., ergänzte Auflage, Reclam, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-15-001708-1 (unkritische Ausgabe mit Übersetzung und knappem Kommentar)
  • Ramón Serrano Cantarín, Mercedes Díaz de Cerio Díez (Hrsg.): Platón: Protágoras. Consejo Superior de Investigaciones Científicas, Madrid 2005, ISBN 84-00-08352-0 (kritische Edition mit spanischer Übersetzung)

Übersetzungen

  • Otto Apelt (Übersetzer): Platons Dialog Protagoras. In: Otto Apelt (Hrsg.): Platon: Sämtliche Dialoge, Bd. 1, Meiner, Hamburg 2004, ISBN 3-7873-1156-4 (Nachdruck der 2., durchgesehenen Auflage, Leipzig 1922)
  • Bernd Manuwald (Übersetzer): Platon: Protagoras. Übersetzung und Kommentar (= Platon: Werke, hrsg. von Ernst Heitsch und Carl Werner Müller, Bd. VI 2). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-525-30421-8
  • Rudolf Rufener (Übersetzer): Platon: Protagoras. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2005, ISBN 3-7608-4114-7 (mit Einführung von Thomas Alexander Szlezák)
  • Franz Susemihl (Übersetzer): Protagoras. In: Erich Loewenthal (Hrsg.): Platon: Sämtliche Werke in drei Bänden. Band 1, unveränderter Nachdruck der 8., durchgesehenen Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-17918-8, S. 55–128

Siehe auch

Literatur

Übersichtsdarstellungen

  • Michael Erler: Platon (Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, hrsg. von Hellmut Flashar, Band 2/2). Schwabe, Basel 2007, ISBN 978-3-7965-2237-6, S. 184–192, 611–615.
  • Frédérique Ildefonse: Protagoras. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 5, Teil 1, CNRS Éditions, Paris 2012, ISBN 978-2-271-07335-8, S. 759–771.
  • Franz von Kutschera: Platons Philosophie, Band 1: Die frühen Dialoge. Mentis, Paderborn 2002, ISBN 3-89785-264-0, S. 137–152.

Kommentare

  • Patrick Coby: Socrates and the Sophistic Enlightenment. A Commentary on Plato’s Protagoras. Bucknell University Press, Lewisburg 1987, ISBN 0-8387-5109-1.
  • Nicholas Denyer (Hrsg.): Plato: Protagoras. Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-521-54969-1 (griechischer Text mit ausführlichem Kommentar)
  • Larry Goldberg: A Commentary on Plato’s Protagoras. Peter Lang, New York 1983, ISBN 0-8204-0022-X.
  • Laurence Lampert: How Philosophy Became Socratic. A Study of Plato’s Protagoras, Charmides, and Republic. University of Chicago Press, Chicago 2010, ISBN 978-0-226-47096-2, S. 17–144 (Darstellung aus der Sicht der Schule von Leo Strauss)
  • Bernd Manuwald: Platon: Protagoras. Übersetzung und Kommentar (= Platon: Werke, hrsg. von Ernst Heitsch und Carl Werner Müller, Band VI 2). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-525-30421-8.
  • Bernd Manuwald: Platon: Protagoras. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 3-525-30605-9 (überarbeitete und aktualisierte, aber stark gekürzte Fassung von Manuwalds 1999 erschienenem Kommentar als „Studienausgabe“)
  • Christopher C. W. Taylor: Plato: Protagoras. Translated with Notes. 2., überarbeitete Auflage. Clarendon Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-823934-3.

Untersuchungen

  • Oded Balaban: Plato and Protagoras. Truth and Relativism in Ancient Greek Philosophy. Lexington Books, Lanham 1999, ISBN 0-7391-0075-0.
  • Thomas Buchheim: Maß haben und Maß sein. Überlegungen zum platonischen ‚Protagoras’. In: Zeitschrift für philosophische Forschung 38, 1984, S. 629–637.
  • Gustav Grossmann: Platon und Protagoras. In: Zeitschrift für philosophische Forschung 32, 1978, S. 510–525.
  • Joachim Stiller: Protagoras - Eine Besprechung des Protagoras PDF

Aufsatzsammlungen

  • Giovanni Casertano (Hrsg.): Il Protagora di Platone: struttura e problematiche. 2 Bände, Loffredo, Napoli 2004, ISBN 88-7564-032-7.
  • Aleš Havlíček, Filip Karfík (Hrsg.): Plato’s Protagoras. Proceedings of the Third Symposium Platonicum Pragense. Oikoumene, Prag 2003, ISBN 80-7298-092-0

Weblinks

  • Protagoras, griechischer Text nach der Ausgabe von John Burnet, 1903
  • Protagoras, deutsche Übersetzung nach Friedrich Schleiermacher, bearbeitet
  • Protagoras, deutsche Übersetzung nach Franz Susemihl, 1856


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