Paul Klee und Datei:666px-Fahne Bruderschaft der Metzger MHQ.jpg: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
(== Beschreibung == Importing file)
Markierung: Serverseitig hochgeladene Datei
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Paul Klee 1911.jpg|mini|hochkant|Paul Klee, Fotografie von Alexander Eliasberg, 1911 [[Datei:Klee autograph.svg|zentriert|80px|Signatur Paul Klees]]]]
== Beschreibung ==
'''Paul Ernst Klee''' (* [[18. Dezember]] [[1879]] in Münchenbuchsee, Kanton Bern; † [[29. Juni]] [[1940]] in Muralto, Kanton Tessin) war ein [[Deutschland|deutscher]]<ref>Klee verstarb kurz vor der Entscheidung über seine beantragte [[w:Schweizer Bürgerrecht|Schweizer Staatsbürgerschaft]], vgl. [https://www.swissinfo.ch/ger/ein-berner--aber-kein-schweizer-kuenstler/624962 ''Ein Berner, aber kein Schweizer Künstler''], swissinfo.ch, 21. April 2005, abgerufen am 15. April 2011.</ref> [[Malerei|Maler]] und Grafiker, dessen vielseitiges Werk dem [[Expressionismus]], [[w:Konstruktivismus (Kunst)|Konstruktivismus]], [[Kubismus]], [[Primitivismus (Kunst)|Primitivismus]] und dem [[Surrealismus]] zugeordnet wird. Klee stand in engem Kontakt zur Redaktionsgemeinschaft [[Der Blaue Reiter]] und zeigte auf ihrer zweiten Ausstellung 1912 grafische Arbeiten. Dem bis zu dieser Zeit hauptsächlich als Grafiker tätigen Künstler verhalf eine 1914 gemeinsam mit [[August Macke]] und [[Louis Moilliet]] durchgeführte Reise nach [[Tunesien]] zu seinem Durchbruch als Maler. Sie wurde als kunstgeschichtlich bedeutende [[Die Tunisreise|Tunisreise]] bekannt.
Importing file
 
Wie sein Freund, der russische Maler [[Wassily Kandinsky]], lehrte Klee ab 1921 am [[Bauhaus]] in Weimar und später in Dessau. Ab 1931 war er Professor an der [[Kunstakademie Düsseldorf]]. Nach der [[Machtergreifung]] durch die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] wurde er entlassen und ging zurück nach [[Bern]], wo während der letzten Jahre ab dem Jahr 1934 trotz wachsender Belastung durch eine schwere Krankheit ein umfangreiches Spätwerk entstand. Neben seinem künstlerischen Werk verfasste er [[Theorie der Kunst|kunsttheoretische]] Schriften wie beispielsweise ''Schöpferische Konfession'' (1920) und ''Pädagogisches Skizzenbuch'' (1925). Paul Klee gehört zu den bedeutendsten bildenden Künstlern der [[Moderne#Kunstgeschichte|Klassischen Moderne]] des 20.&nbsp;Jahrhunderts.
 
== Leben ==
=== Kindheit und Schulzeit ===
[[Datei:PK Schulhaus.jpg|mini|Paul Klees Geburtshaus; heutiges Paul-Klee-Schulhaus in Münchenbuchsee]]
 
Paul Klee war das zweite Kind des deutschen Musiklehrers [[Hans Klee|Hans Wilhelm Klee]] (1849–1940) und der schweizerischen Sängerin Ida Marie Klee, geb. Frick (1855–1921). Seine Schwester Mathilde (†&nbsp;6.&nbsp;Dezember 1953) kam am 28.&nbsp;Januar 1876 in [[Walzenhausen]] zur Welt. Der Vater stammte aus [[Tann (Rhön)]] und studierte am [[Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart|Stuttgarter Konservatorium]] Gesang, Klavier, Orgel und Violine. Dort lernte er seine spätere Frau Ida Frick kennen. Bis 1931 wirkte Hans Wilhelm Klee als Musiklehrer am Bernischen Staatsseminar in [[Hofwil]] bei [[Bern]]. Diesem Umstand war es zu verdanken, dass Klee durch das Elternhaus seine musikalischen Fähigkeiten entwickeln konnte; sie begleiteten und inspirierten ihn bis an sein Lebensende.<ref>Diether Rudloff: ''Unvollendete Schöpfung. Künstler im zwanzigsten Jahrhundert''. Urachhaus, Stuttgart 1982, S.&nbsp;65.</ref>
 
[[Datei:Paul Klee 1892.jpg|mini|links|hochkant=0.6|Paul Klee als Schüler, 1892]]
 
Im Jahr 1880 zog die Familie nach Bern, wo sie 1897 nach mehreren Wohnungswechseln ein eigenes Haus im [[Bern-Kirchenfeld|Kirchenfeldquartier]] bezog.<ref name="Baumgartner199">Beate Ofczarek, Stefan Frey: ''Chronologie einer Freundschaft.'' In: Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.): ''Franz Marc. Paul Klee. Dialog in Bildern''. Wädenswil 2010, S.&nbsp;199.</ref> Von 1886 bis 1890 besuchte Klee die [[Primarschule]] und erhielt mit sieben Jahren Geigenunterricht an der [[Musikschule Konservatorium Bern|Städtischen Musikschule]]. Das Geigenspiel beherrschte er bald so meisterhaft, dass er bereits als Elfjähriger als außerordentliches Mitglied bei der Bernischen Musikgesellschaft spielen durfte.
 
[[Datei:Paul Klee My Room 1896.jpg|mini|''Meine Bude'', Zeichnung von 1896, [[Zentrum Paul Klee]], Bern]]
 
Klees weitere Interessen lagen im Zeichnen und Dichten. In seinen Schulbüchern und -heften finden sich zahllose Karikaturen. Mit dem Zeichenstift erfasste er schon früh die [[Skyline|Silhouetten]] der umliegenden Städte wie Bern, [[Freiburg im Üechtland]] und die sie umgebende Landschaft.<ref>Giedion-Welcker, S.&nbsp;10/11.</ref> Sein zeichnerisches Talent wurde jedoch nicht gefördert, da seine Eltern ihn zum Musiker ausbilden lassen wollten. 1890 wechselte Klee an das [[Progr|Progymnasium]] in Bern. Im April 1898 begann er ein Tagebuch zu führen, das er bis zum Dezember 1918 ergänzte; er redigierte es im selben Jahr und ließ es mit der Überschrift „Erinnerungen an die Kindheit“ beginnen.<ref name="Rümelin118">Christian Rümelin: ''Paul Klee. Leben und Werk''. Verlag C.&nbsp;H. Beck, München 2004, S.&nbsp;118.</ref> Im September 1898 schloss er die Schulausbildung mit der [[Matura]] am Literargymnasium in Bern ab. Zur weiteren Ausbildung verließ er die Schweiz und zog nach [[München]], um Kunst zu studieren. Mit diesem Entschluss lehnte er sich gegen den Wunsch seiner Eltern auf. Neben seinem Emanzipationswillen gab es für ihn einen weiteren Grund, sich nicht für die Musik zu entscheiden: Er sah den Höhepunkt des musikalischen Schaffens bereits überschritten und schätzte die modernen Kompositionen nicht.<ref>Susanna Partsch: ''Klee.'' S. 8&nbsp;f.</ref>
 
=== Studium und Heirat ===
In München studierte Paul Klee zunächst Grafik an der privaten Malschule von [[Heinrich Knirr]], da er an der [[Akademie der Bildenden Künste München]] abgewiesen worden war. Unter seinen Mitstudenten war Zina Wassiliew, die 1906 [[Alexander Eliasberg]] heiratete; das Paar gehörte zum Freundeskreis des Künstlers.<ref>Susanne Kaufmann: [http://epub.ub.uni-muenchen.de/12181/1/Kaufmann_Susanne_12181.pdf ''Die „Künstlervereinigung Sema“''.] (PDF, S.&nbsp;16) epub.ub.uni-muenchen.de; abgerufen am 2. Juni 2013.</ref><ref>[https://www.zpk.org/de/ausstellungen/rueckblick_0/2013/vom-japonismus-zu-zen-paul-klee-und-der-ferne-osten-718.html ''Vom Japonismus zu Zen. Paul Klee und der Ferne Osten''.] zpk.org/de; abgerufen am 6. Januar 2020.</ref> Ab 1899 ließ Klee sich bei [[Walter Ziegler (Künstler)|Walter Ziegler]] in der Technik des [[Radierung|Radierens]] und [[Ätzen]]s ausbilden. Er genoss das lockere studentische Leben und hatte zahlreiche Affären mit jungen Modellen, um „eine verfeinerte Sexualerfahrung“<ref name="Baumgartner200f">Beate Ofczarek, Stefan Frey: ''Chronologie einer Freundschaft.'' In: Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.): ''Franz Marc. Paul Klee. Dialog in Bildern.'' S.&nbsp;200&nbsp;f.</ref> zu erlangen. Im Februar 1900 bezog Klee ein eigenes Atelier und wechselte am 11.&nbsp;Oktober 1900 an der Kunstakademie in die Malklasse von [[Franz von Stuck]], in der gleichzeitig [[Wassily Kandinsky]] studierte.<ref name="Baumgartner200f" /> Klee, der dem Unterricht wenig abgewinnen konnte, nahm nur sporadisch am Unterricht teil und lernte daher Kandinsky noch nicht kennen. Im März 1901 verließ er die Akademie wieder.
 
Während einer sechsmonatigen Studienreise vom 22.&nbsp;Oktober 1901 bis 2.&nbsp;Mai 1902 mit dem Bildhauer [[Hermann Haller (Bildhauer)|Hermann Haller]] nach Italien, die über [[Mailand]], [[Genua]], [[Livorno]], [[Pisa]], [[Rom]], Porto d’Anzio, [[Neapel]], [[Pompei]], [[Sorrent]]o, [[Positano]], [[Amalfi]], [[Gargano]] und [[Florenz]] führte, wurden drei Erlebnisse für sein künstlerisches Ausdrucksvermögen entscheidend, „einmal die [[Renaissance]]-Architektur in Florenz, die Paläste der Kirchen, die die Stadt der [[Medici]] zu einem Gesamtkunstwerk machen, ihr konstruktives Element, die baulichen Zahlengeheimnisse, die Proportionsverhältnisse“, zweitens hatte Klee erstmals im Aquarium von Neapel „die [[Imagination]] und [[Phantastik]] der Naturformen, deren Farbenpracht, das Märchenhafte der Meeresfauna und -flora erlebt“ sowie drittens „die spielerische Sensibilität der [[Gotik|gotischen]] [[Tafelbild (Malerei)|Tafelmalereien]] von [[Siena]]“.<ref>Diether Rudloff, Stuttgart 1982, S.&nbsp;65&nbsp;f.</ref>
[[Datei:Akt, 1905.jpg|mini|hochkant|''Akt'', 1905, Bleistift und Aquarell auf Papier auf Karton, Paul-Klee-Stiftung, [[Kunstmuseum Bern]], Bern]]
Nach seiner Rückkehr aus Italien 1902 lebte Klee bis 1906 in seinem Elternhaus und verdiente seinen Lebensunterhalt als Geiger bei der Bernischen Musikgesellschaft,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zpk.org/de/sammlung-forschung/paul-klee-%281879-1940%29-49.html |titel=Biografie Paul Klee |hrsg=Klee Zentrum Bern |abruf=2010-03-01}}</ref> an deren Abonnementkonzerten er gleichfalls als [[Rezension|Rezensent]] und [[Stellvertreter|Substitut]] wirkte,<ref name="Verspohl88">Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;88.</ref> und setzte durch die Belegung anatomischer Vorlesungen und eines anatomischen Kurses seine künstlerische Ausbildung fort. 1903 entstanden die ersten der zehn bis 1905 geschaffenen Radierungen, die im Zyklus ''Inventionen'' zusammengefasst sind.<ref name="Rümelin12ff">Christian Rümelin: ''Paul Klee. Leben und Werk''. München 2004, S.&nbsp;12 ff., [http://books.google.ch/books?id=z4BWKTr49PsC&pg=PA12&dq=R%C3%BCmelin,+R%C3%BCckkehr+nach+Bern+und+erste+Radierungen&ei=AX79Sr3wN6XsNZuo1KYP#v=onepage&q=&f=false books.google.ch]</ref> Im Jahr 1904 studierte Klee im [[Staatliche Graphische Sammlung München|Kupferstichkabinett]] in München die Illustrationen von [[Aubrey Beardsley]], [[William Blake]] und [[Francisco de Goya]], die ihn, wie das grafische Werk von [[James Ensor]], in dieser Zeit nachhaltig beeindruckten.<ref>Christoph Vitali (Hrsg.): ''Ernste Spiele. Der Geist der Romantik in der Deutschen Kunst 1770–1990.'' Haus der Kunst München, 4.&nbsp;Februar bis 1.&nbsp;Mai 1995, Oktagon Verlag, Stuttgart 1995, S. 651.</ref>
 
Im Mai und Juni des Jahres 1905 unternahm Klee zusammen mit seinen Jugendfreunden, dem angehenden Künstler [[Louis Moilliet]] und dem Schriftsteller Ernst Bloesch (1878–1945), eine Reise nach Paris, wo er sich dem Studium der älteren Kunst im [[Louvre]] und in der Galerie des [[Palais du Luxembourg]] widmete. In diesem Jahr nahm Klee zum ersten Mal den [[Impressionismus]] wahr und begann sich im Herbst mit der [[Hinterglasmalerei]] zu befassen.<ref name="Baumgartner203">Beate Ofczarek, Stefan Frey: ''Chronologie einer Freundschaft.'' In: Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.), S.&nbsp;203.</ref>
[[Datei:Felix Klee mit Mutter, Bern 1908.jpg|mini|Paul Klees Schwester Mathilde, Ehefrau [[Lily Klee|Lily]] mit Sohn [[Felix Klee|Felix]] und Eltern Hans und Ida Klee (Bern 1908)]]
1906 besuchte Klee in Berlin die [[Jahrhundertausstellung deutscher Kunst]] und zog im September desselben Jahres endgültig nach München, wo er am 15.&nbsp;September die Pianistin [[Lily Klee|Lily Stumpf]] heiratete, die er 1899 bei einer Kammermusik-Soirée kennengelernt hatte. Ein Jahr später, am 30. November 1907, wurde der Sohn [[Felix Klee|Felix]] geboren. Klee übernahm zum großen Teil die Kindererziehung und den Haushalt in ihrer Wohnung in [[Schwabing]], Lily Klee kam für den Lebensunterhalt auf, indem sie nicht mehr als Pianistin auftrat, sondern Klavierstunden erteilte.<ref name="Verspohl88" />
 
Im Mai 1908 wurde Klee Mitglied der Vereinigung Schweizerischer Graphiker ''Die Walze'' und nahm im selben Jahr mit drei Werken an der Ausstellung der [[Münchener Secession]], mit sechs Werken an der [[Berliner Secession]] sowie an der Ausstellung im [[Glaspalast (München)|Münchner Glaspalast]] teil. Über musikalische Darbietungen referierte Klee in der Schweizer Zeitschrift ''Die Alpen'' in den Jahren 1911 und 1912.
 
=== Anschluss an den „Blauen Reiter“ 1911 ===
[[Datei:Sema-Logo.jpg|mini|Signet der Künstlervereinigung Sema auf dem Ausstellungsprospekt, München 1912]]
Im Januar 1911 lernte Klee in München [[Alfred Kubin]] kennen, der ihn in dem Vorhaben bestärkte, [[Voltaire]]s ''[[Candide oder der Optimismus|Candide]]'' zu illustrieren. Zu diesem Zeitpunkt nahm Klees grafisches Werk einen großen Raum ein, und seine Neigung zum Sarkastischen und Skurrilen sowie Ironischen lag Kubin sehr. Er freundete sich mit Klee nicht nur an, er wurde zudem sein erster namhafter Sammler.<ref name="Baumgartner207">Beate Ofczarek, Stefan Frey: ''Chronologie einer Freundschaft.'' In: Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.), S.&nbsp;207.</ref> 1911 lernte Klee, durch Vermittlung Kubins, den Kunstkritiker [[Wilhelm Hausenstein]] kennen und war im Sommer desselben Jahres Gründungsmitglied der Münchner Künstlervereinigung ''[[Sema (Kunst)|Sema]]'', deren Geschäftsführer er wurde.<ref name="Verspohl90">Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;90.</ref> Im Herbst machte er die Bekanntschaft von [[August Macke]] und [[Wassily Kandinsky]]. Im Winter schloss er sich der von Wassily Kandinsky und [[Franz Marc]] gegründeten [[Redaktion]]sgemeinschaft des Almanachs ''[[Der Blaue Reiter]]'' an. Weitere Mitarbeiter waren unter anderem August Macke, [[Gabriele Münter]] und [[Marianne von Werefkin]]. Klee entwickelte sich in den wenigen Monaten seiner Mitarbeit zu einem wichtigen und eigenständigen Mitglied des ''Blauen Reiters'', von einer vollkommenen Integration kann aber nicht gesprochen werden.<ref>Göttler: ''Der Blaue Reiter.'' S.&nbsp;118.</ref>
[[Datei:Galerie GoltzMünchen.jpg|mini|Die Galerie Goltz in München, 1912]]
Die Herausgabe des Almanachs wurde jedoch zugunsten einer Ausstellung aufgeschoben. Die erste der beiden Ausstellungen des ''Blauen Reiters'' fand vom 18.&nbsp;Dezember 1911 bis zum 1.&nbsp;Januar 1912 in der [[Heinrich Thannhauser|Modernen Galerie Heinrich Thannhauser]] im [[Arco-Palais]] in München statt. Klee war in dieser Ausstellung nicht vertreten; in der zweiten Ausstellung, die vom 12.&nbsp;Februar bis zum 18.&nbsp;März 1912 in der [[Hans Goltz|Galerie Goltz]] stattfand, wurden 17 grafische Arbeiten von ihm gezeigt. Diese zweite Ausstellung hieß programmatisch ''Schwarz-Weiß'', da sie ausschließlich Druckgrafik berücksichtigte.<ref>Dietmar Elger: ''Expressionismus''. Taschen 1988, ISBN 3-8228-0093-7, S.&nbsp;141.</ref> Kandinsky und Marc gaben den bereits 1911 geplanten Almanach ''Der Blaue Reiter'' im Mai 1912 im [[Piper Verlag]] heraus, in dem die Tuschezeichnung ''Steinhauer'' Klees reproduziert worden war. Gleichzeitig publizierte Kandinsky seine kunsttheoretische Schrift ''Über das Geistige in der Kunst''.<ref>Catalogue raisonné, Band 1, 1998, S. 512; Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.): ''Paul Klee in Jena 1924. Der Vortrag. Minerva''. Jenaer Schriften zur Kunstgeschichte, Band 10, Kunsthistorisches Seminar, Jenoptik AG, Druckhaus Gera, Jena 1999, S. 92.</ref>
 
=== Teilnahme an Ausstellungen 1912/1913 ===
[[Datei:Robert Delaunay, 1912, Les Fenêtres simultanée sur la ville (Simultaneous Windows on the City), 40 x 46 cm, Kunsthalle Hamburg.jpg|mini|hochkant|Robert Delaunay: ''Fensterbild (Les Fenêtres simultanées sur la ville)'', 1912, [[Kunsthalle Hamburg]]]]
Während eines zweiten Parisaufenthaltes vom 2. bis 18. April 1912 besuchte Klee mit seiner Frau Lily die Galerie von [[Daniel-Henry Kahnweiler]] sowie die Sammlung von [[Wilhelm Uhde (Kunsthändler)|Wilhelm Uhde]], sah Werke von [[Georges Braque]], [[André Derain]], [[Henri Matisse]], [[Pablo Picasso]], [[Henri Rousseau]] und [[Maurice de Vlaminck]], traf [[Henri Le Fauconnier]] und [[Karl Hofer]] sowie am 11. April [[Robert Delaunay]] in dessen Pariser Atelier. In Köln wurden vom 25. Mai bis zum 30. September 1912 auf der [[Sonderbund (Malerei)#Die Ausstellung 1912|Internationalen Kunstausstellung des Sonderbundes Westdeutscher Kunstfreunde und Künstler zu Cöln 1912]] vier Zeichnungen von Klee gezeigt. Im Dezember 1912 erhielt Paul Klee Robert Delaunays Aufsatz ''Über das Licht'' ''(La Lumière)'' zur Übersetzung für [[Herwarth Walden]]s Kunstzeitschrift ''[[Der Sturm (Zeitschrift)|Der Sturm]]'' in [[Berlin]], den Franz Marc für ihn aus Paris mitgebracht hatte und der im Januar des folgenden Jahres in der Kunstzeitschrift erschien.<ref name="Baumgartner209">Beate Ofczarek, Stefan Frey: ''Chronologie einer Freundschaft.'' In: Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.), S.&nbsp;209.</ref> Klee hatte während seines Parisaufenthalts Delaunays Fensterbilder kennengelernt und bei ihm „den Typus eines selbständigen Bildes, das ohne Motive aus der Natur ein ganz abstraktes Formdasein führt …“ erkannt, wie er in einer Ausstellungskritik 1912 schrieb.<ref>''Die Alpen.'' 1912/13, Jg. VII, H. 4. Dez. 1912, zit. n. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (Hrsg.): ''Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf''. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000, S. 516.</ref> Nach der Bekanntschaft mit Delaunay änderte sich Klees Verständnis von Licht und Farbe grundlegend, indem er versuchte, die gewonnenen Anregungen durch Delaunay in seinen Bildern und Blättern bildlich umzusetzen, ihnen mehr Farbe gab und die Effekte rein durch Kontraste und Tonunterschiede erzielte.<ref name="Rümelin27">Christian Rümelin: ''Paul Klee. Leben und Werk.'' München 2004, S.&nbsp;27.</ref> Ab September 1913 nahm er an der von Walden ausgerichteten Ausstellung des [[Erster Deutscher Herbstsalon|Ersten Deutschen Herbstsalons]] in Berlin mit Aquarellen und Zeichnungen teil.
 
=== Tunisreise 1914 ===
{{Hauptartikel|Die Tunisreise}}
[[Datei:On a Motif from Hamamet.JPG|mini|hochkant=0.7|links|''Motiv aus Hammamet'', 1914, Aquarell, [[Kunsthalle Basel]], Basel]]
[[Datei:Paul Klee - View of Saint Germain (1914).jpg|mini|''Vue de Saint-Germain'', 1914, Aquarell auf Papier, Columbus Museum of Art, Columbus, USA]]
Am 3. April brach Klee zusammen mit [[August Macke]] und [[Louis Moilliet]] zu einer dreiwöchigen [[Die Tunisreise|Studienreise nach Tunesien]] auf. Die Reise, die ihn zur Malerei geleitete, führte von Bern über [[Lyon]] und [[Marseille]], mit Abstechern nach Saint-Germain (später Ezzahra, {{arS|الزهراء&lrm;}}), [[Sidi Bou Saïd]], [[Karthago]], [[Hammamet]], [[Kairouan]] und zurück über [[Palermo]], Neapel, Rom, Mailand, Bern nach München. Moilliet malte im Gegensatz zu Macke und Klee auf der Reise kaum. Klee führte als einziger der drei Maler Tagebuch, er beschrieb darin die Einfahrt nach Tunis:
{{Zitat
|Text=Die Sonne von einer finsteren Kraft. Die farbige Klarheit am Lande verheißungsvoll. Macke spürt das auch. Wir wissen beide, dass wir hier gut arbeiten werden.}}
Die Aquarelle von Klee neigten zu größerer Abstraktion, Macke bevorzugte kräftigere Farben, während Moilliet sehr viel großflächiger malte. Jedoch gab es gegen Ende der Reise eine gegenseitige Beeinflussung, wie ein Vergleich der etwa zeitgleich entstandenen Arbeiten der drei Künstler zeigt. Beispiele sind ''Kairouan III'' von Macke, Klees ''Ansicht v. Kairouan'' und Moilliets ''Kairouan''.<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;24&nbsp;f.</ref><ref>Louis Moilliet: [http://www.louismoilliet.ch/werk.php?id=82&cat=2 ''Kairouan'', 1914 (Abbildung)] louismoilliet.ch; abgerufen am 14. Januar 2011.</ref>
 
Klee malte, sensibilisiert durch das Farbverständnis Delaunays für das intensive Licht und die Farben des Südens, mehrere Aquarelle, denen er selbst für sein weiteres Kunstschaffen große Bedeutung zumaß. So schrieb er am 16.&nbsp;April in sein Tagebuch:
{{Zitat
|Text=Die Farbe hat mich. Ich brauche nicht nach ihr zu haschen. Sie hat mich für immer, ich weiß das. Das ist der glücklichen Stunde Sinn: ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler.
|ref=<ref>Giedion-Welcker: ''Klee.'' S.&nbsp;43.</ref>}}
 
Spätere Forschungen ergaben, dass Klee sein Tagebuch möglicherweise nachträglich ergänzt hat.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Die Tunisreise – Bern: Erleuchtung oder Inszenierung? |Sammelwerk=art |Datum=2014 |Online=[http://www.art-magazin.de/kunst/7324-rtkl-die-tunisreise-bern-erleuchtung-oder-inszenierung art-magazin.de]}} {{Webarchiv |url=http://www.art-magazin.de/kunst/7324-rtkl-die-tunisreise-bern-erleuchtung-oder-inszenierung |text=art-magazin.de |wayback=20170222194657}}</ref> Siehe dazu auch den Abschnitt weiter unten: ''Klees redigierte Tagebücher''. Nach der Rückkehr wurde im Mai 1914 die erste Ausstellung der 1913 gegründeten Künstlervereinigung „[[Münchener Neue Secession|Neue Münchner Secession]]“ eröffnet. Klee war Gründungsmitglied und Schriftführer der aus dem Zusammenschluss von Künstlern der [[Münchener Secession]], der [[Neue Künstlervereinigung München|Neuen Künstlervereinigung]] sowie der „[[Sema (Kunst)|Sema]]“ und der „[[Scholle (Künstlervereinigung)|Scholle]]“ entstandenen Gruppe. Im folgenden Jahr begegnete er dem Dichter [[Rainer Maria Rilke]], der über einige Monate hindurch etwa vierzig Blätter Klees „in seinem Zimmer haben durfte“.<ref name="Verspohl96">Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;96.</ref>
 
Wenig später begann der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]]. Bereits am 26. September 1914 fiel August Macke an der Westfront in Frankreich.
 
=== Als Soldat im Krieg ===
[[Datei:Paul Klee, 1916.jpg|mini|hochkant|Paul Klee als Soldat, 1916]]
Am 5. März 1916 erhielt Klee seinen Einberufungsbefehl als [[Landsturm]]soldat zur [[Bayerische Armee|bayerischen Armee]]. Als Sohn eines deutschen Vaters, der sich nie um eine Einbürgerung seines Sohnes in die Schweiz bemüht hatte, war Klee während des Ersten Weltkriegs [[wehrpflicht]]ig. Am Tag seiner Einberufung erfuhr er, dass sein Freund Franz Marc [[Schlacht um Verdun|bei Verdun]] gefallen war.<ref>Vgl. ''Paul Klee Tagebücher 1898–1918'', 1988, S.&nbsp;374.</ref> Nach dem Abschluss der militärischen Grundausbildung, die er am 11. März 1916 begonnen hatte, wurde er als Soldat hinter der Front eingesetzt. Am 20.&nbsp;August kam Klee in [[Oberschleißheim|Schleißheim]] zur Werftkompanie des [[Sonderlandeplatz Oberschleißheim|Flugplatzes]], wo er Flugzeugtransporte begleitete und handwerkliche Arbeiten, wie das Ausbessern der Tarnbemalung der Flugzeuge, verrichtete. Am 17.&nbsp;Januar 1917 wurde er an die [[Flugplatz Gersthofen-Gablingen|Fliegerschule V]] nach [[Gersthofen]] versetzt, wo er bis zum Ende des Krieges als Schreiber des Kassenwarts tätig war. Daher blieb ihm ein Fronteinsatz erspart, und er konnte in einem außerhalb der Kaserne gelegenen Zimmer die Malerei fortführen.<ref name="Baumgartner214f">Beate Ofczarek, Stefan Frey: ''Chronologie einer Freundschaft.'' In: Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.), S.&nbsp;214&nbsp;f.</ref>
 
In [[Herwarth Walden]]s Galerie ''[[Der Sturm (Zeitschrift)|Der Sturm]]'' gab es im März 1916 eine erste Ausstellung seiner abstrakten Aquarelle, eine zweite folgte im Februar 1917. Der Verkaufserfolg war gut, und Walden forderte neue Werke an, da der Kunstmarkt positiv reagierte. Paradoxerweise hatte Klee, als er einberufen wurde, mit Bildern Erfolg, die gerade seine Abkehr vom Krieg dokumentieren sollten.<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;36.</ref> 1918 erreichte Klee den künstlerischen und kommerziellen Durchbruch in Deutschland. So konnte er allein an Walden Bilder für 3460 [[Mark (1871)|Mark]] verkaufen.<ref name="Baumgartner214f" /> Im selben Jahr erschien das ''Sturm''-Bilderbuch ''Paul Klee'', herausgegeben von Herwarth Walden.
 
Im Juni 1919 reichten die Stuttgarter Akademiestudenten [[Willi Baumeister]] und [[Oskar Schlemmer]] den Vorschlag beim zuständigen Ministerium ein, Paul Klee als Nachfolger [[Adolf Hölzel]]s zum Professor an die [[Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart|Akademie der bildenden Künste]] in Stuttgart zu berufen. Paul Klee stand diesem Vorschlag positiv gegenüber; er scheiterte jedoch im Herbst des Jahres an der ablehnenden Haltung der Akademie unter Direktor [[Heinrich Altherr]].<ref>Siehe Willi Baumeisters Tagebuchnotiz vom 5.&nbsp;Juli 1940 aus Anlass des Todes von Paul Klee, in: [[Wolfgang Kermer]] (Hrsg.): ''Aus Willi Baumeisters Tagebüchern: Erinnerungen an Otto Meyer-Amden, Adolf Hölzel, Paul Klee, Karl Konrad Düssel und Oskar Schlemmer. Mit ergänzenden Schriften und Briefen von Willi Baumeister''. Cantz Verlag, Stuttgart 1996 ([[Beiträge zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart]] / hrsg. von Wolfgang Kermer; 8), S.&nbsp;18–19; am 7.&nbsp;September 1919 schrieb Paul Klee an Willi Baumeister, er könne eine ''„Berufung […] im Prinzip nicht ausschlagen. […] Natürlich lege ich auf die staatliche Position das Hauptgewicht.“'' Ebd., S.&nbsp;100, Brief in Faksimile.</ref>
 
=== Erste Einzelausstellung in München 1920 ===
[[Datei:Miraculous Landing, or the "112!" by Paul Klee 1920.jpg|mini|''Wunderbare Landung oder „112!“'', 1920, Aquarell, [[Museum of Modern Art]], New York]]
Durch die Vermittlung von [[Alexej von Jawlensky]] trafen sich 1919 Klee und die Galeristin [[Galka Scheyer]], die ab 1924 die Künstlervereinigung „unter dem Gruppennamen [[Die Blaue Vier|Die&nbsp;Blaue&nbsp;Vier/The&nbsp;Blue&nbsp;Four]] in den Vereinigten Staaten vertritt und die Verbreitung deren künstlerischer Ideen durch Ausstellungen und Vorträge fördern will.“<ref>Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;108.</ref> Am 12. April 1919 schloss er sich in München der [[Räterepublik]] an, wo er als Mitglied des Rats bildender Künstler und des Aktionsausschusses Revolutionärer Künstler Münchens aktiv wurde. In Zürich, wohin er nach der Niederschlagung der Räterepublik am 11. Juni flüchten musste, traf sich Klee mit Künstlern der [[Dadaismus|DADA]]-Gruppe, unter anderem mit [[Tristan Tzara]], [[Hans Arp]], [[Marcel Janco]], [[Hans Richter (Dadaist)|Hans Richter]] sowie mit dem Komponisten [[Ferruccio Busoni]], bei dem er sich für eine Klavierprofessur zugunsten von [[Gottfried Galston]] am Zürcher Konservatorium einsetzte. Am 1. Oktober 1919 schloss Klee mit dem Münchner Kunsthändler [[Hans Goltz]] einen Generalvertretungsvertrag ab, der nach mehreren Verlängerungen bis 1925 Bestand haben sollte.<ref name="Verspohl111">Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;111.</ref><ref name="Rümelin119">Christian Rümelin: ''Paul Klee. Leben und Werk.'' München 2004, S.&nbsp;119.</ref> Die erste retrospektive Einzelausstellung Paul Klees wurde am 17.&nbsp;Mai 1920 in der Galerie Goltz in München eröffnet. Sie umfasste 371 Werke an Gemälden, [[Aquarell]]en, Plastiken, Zeichnungen und Grafik-Blättern. Der Ausstellungskatalog enthält eine „biographische Skizze nach eigenen Angaben des Künstlers.“<ref>In: ''Der Ararat.'' Zweites Sonderheft. Paul Klee. Katalog der 60.&nbsp;Ausstellung der Galerie Neue Kunst, Hans Goltz, Goltzverlag, München Mai–Juni 1920; Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;125&nbsp;f., S.&nbsp;139.</ref>
 
=== Arbeit am Bauhaus 1920–1931 ===
==== Beginn in Weimar ====
[[Datei:Tale à la Hoffmann MET DT1768.jpg|mini|hochkant|''Hoffmanns Erzählungen'', 1921, Aquarell, Museum of Modern Art, New York]]
Am 29. Oktober 1920 wurde Klee von [[Walter Gropius]] als Werkstattmeister für [[Buchbinder]]ei an das Staatliche [[Bauhaus]] in [[Weimar]] berufen. Er begann seine Lehrtätigkeit am 10.&nbsp;Januar 1921 und übte sie zunächst im Rhythmus von zwei Wochen aus.<ref>Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;136, S.&nbsp;148.</ref> Seine Ernennung war eine konsequente kulturpolitische Entscheidung, da sich Klee nach der [[Novemberrevolution]] in München nach anfänglichem Zögern zur politischen Linken bekannt hatte. Die Maler des Bauhauses kannten Klees Werk, sie vertraten die Richtung der modernen Malerei, die in der Galerie ''Der Sturm'' in Berlin gezeigt wurde. Im September desselben Jahres übersiedelte er mit seiner Familie endgültig nach Weimar. Sein Sohn Felix wurde, kaum vierzehnjährig, der damals jüngste Bauhausschüler.<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;52.</ref>
 
Im März 1921 beteiligte sich Klee an der Gruppenausstellung 14th Exhibition, der von [[Katherine Sophie Dreier]] und [[Marcel Duchamp]] gegründeten Künstlerorganisation [[Société Anonyme Inc.]] in [[New York City|New York]], bei der das Werk Paul Klees zum ersten Mal in den [[Vereinigte Staaten|USA]] vorgestellt wurde. Dreier, die im September 1920 den ersten Kontakt mit Klee aufnahm, besaß etwa 21 seiner Werke, die sich seit 1953 als Nachlass in der Sammlung der [[Yale University]] in der [[Beinecke Rare Book and Manuscript Library]] befinden.<ref>Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;194, S.&nbsp;151.</ref>
 
Am Bauhaus übernahm Klee 1922 die Werkstätte für [[Goldschmied|Gold-, Silber-]] und [[Kupferschmied]]e und zudem ab der zweiten Jahreshälfte die Werkstatt für [[Glasmalerei]] – Wassily Kandinsky folgte ihm am 1. Juli 1922 ans Bauhaus. Im Februar 1923 veranstaltete die [[Nationalgalerie (Berlin)|Nationalgalerie]] in Berlin im [[Kronprinzenpalais (Berlin)|Kronprinzenpalais]] die mit 270 Werken bisher zweitgrößte Einzelausstellung mit Werken des Künstlers. Nachdem sich das Bauhaus durch die Übernahme [[László Moholy-Nagy]]s für den sogenannten „Vorkurs“ (Grundlagenausbildung) im Jahre 1923 umstrukturierte, wurde Paul Klees Unterricht in der „Formlehre“ fester Bestandteil dieser Grundausbildung, und er übernahm darüber hinaus die Werkstatt für Weberei.<ref name="Baumgartner217">Beate Ofczarek, Stefan Frey: ''Chronologie einer Freundschaft.'' In: Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.), S.&nbsp;217.</ref> In Weimar wohnte Paul Klee zunächst in einer Pension Am Horn 39; noch im gleichen Jahr 1921 bezog er eine Mietwohnung Am Horn 53.<ref>Volker Wahl: Die Adressen der Bauhausmeister in Weimar 1919 bis 1926. In: Beiträge zur Weimarer Geschichte 2020, hrsg. von Axel Stefek, Weimar (Freunde und Förderer des Stadtmuseums Weimar im Bertuchhaus e.V.) 2020, S. 21–30, hier S. 25.</ref>
 
==== „Die Blaue Vier“ 1924 ====
[[Datei:Galka-scheyer.jpg|mini|Galka Scheyer mit Feininger, Kandinsky, Klee und Jawlensky, Collage auf einer Seite des ''[[San Francisco Examiner]]'' vom 1.&nbsp;November&nbsp;1925]]
Am 7.&nbsp;Januar 1924 wurde in New York die von der Société Anonyme Inc. organisierte erste Einzelausstellung Klees in den USA eröffnet. Die 16th Exhibition of Modern Art in den Galerieräumen der Société Anonyme umfasste 27 Werke des Künstlers, darunter ''Rosenbaum'', 1920, ''Herbstblume'', 1922, ''Blumen im Wind'', 1922, ''Kleines Regattabild'', 1922 und ''Der Hügel'', 1922.
 
Ende März 1924 gründete Klee –&nbsp;im Andenken an den Blauen Reiter&nbsp;– mit [[Lyonel Feininger]], Wassily Kandinsky und [[Alexej von Jawlensky]] die bereits 1919 geplante Künstlergruppe ''[[Die Blaue Vier]]'' in Weimar. Galka Scheyer besuchte sie dort, um die Modalitäten der Gründung zu regeln sowie den Vertrag zwischen ihr und den vier Künstlern zu unterzeichnen. Der somit als „freie Gruppe der Blaue Vier“ formell bestätigte Zusammenschluss, der außer im Bauhaus-Umfeld vor allem in den USA ausstellte, musste erst durch Ausstellungen und Vorträge bekannt gemacht werden. Galka Scheyer setzte das Vorhaben bis zu ihrem Todesjahr 1945 um, zunächst in New York, dann in Kalifornien, unter schwierigeren Bedingungen als erwartet. 600 Universitäten und 400 Museen habe sie angeschrieben und um eine Ausstellung der „Blue Four“ geworben, mit zunächst geringem Erfolg, berichtete die Agentin in den 1920er Jahren.<ref>Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;204.</ref><ref>Ursula Bode: [http://www.zeit.de/1998/17/Freundin_der_Koenige ''Freundin der Könige''.] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 17/1998.</ref>
 
==== Surrealistenausstellung 1925 ====
Klee reiste 1925 nach [[Paris]] und hatte vom 21.&nbsp;Oktober bis zum 14.&nbsp;November in der Galerie Vavin-Raspail, wo 39 Aquarelle gezeigt wurden, seine erste Einzelausstellung in Frankreich. Der die Ausstellung begleitende Katalog wurde mit einem Vorwort von [[Louis Aragon]] eingeleitet. [[Paul Éluard]] steuerte ein Gedicht mit dem Titel ''Paul Klee'' bei.<ref>Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;230.</ref> Ebenfalls im November, vom 14. bis 25., wurden auf der ersten Ausstellung der [[Surrealismus|Surrealisten]] in der [[Pierre Loeb|Galerie Pierre]], neben Arbeiten von Künstlern wie [[Hans Arp]], [[Giorgio de Chirico]], [[Max Ernst]], [[André Masson]], [[Joan Miró]], [[Man Ray]], [[Pierre Roy (Maler)|Pierre Roy]] und [[Pablo Picasso]], zwei Bilder von Klee gezeigt. In die Gruppe der Surrealisten wurde er jedoch nie als Mitglied aufgenommen.<ref>Uwe M. Schneede: ''Die Kunst des Surrealismus''. C.H. Beck, 2006, ISBN 3-406-54683-8, S.&nbsp;89&nbsp;f.</ref><ref>[[William Rubin]]: ''Pablo Picasso. A Retrospective, with 758 plates, 208 in colour, and 181 reference illustrations'', The Museum of Modern Art, New York, Thames and Hudson, London 1980, ISBN 0-500-27194-1, S.&nbsp;252.</ref>
 
==== Umzug nach Dessau 1926 ====
[[Datei:Meisterhaus Kandinsky-Klee.JPG|mini|Wohnhaus von Paul Klee und Wassily Kandinsky in der Meisterhaussiedlung in Dessau, Ebertallee 69/71]]
Nach dem Umzug des Bauhauses nach [[Dessau]] im Juli 1926 –&nbsp;das Bauhaus in Weimar war 1925 auf politischen Druck hin aufgelöst worden&nbsp;– bezog Paul Klee mit seiner Frau eines der drei von Walter Gropius erbauten Doppelhäuser für Bauhausmeister, dessen andere Hälfte das Ehepaar Kandinsky bewohnte.<ref name="Verspohl238">Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;238.</ref> Vom 24. August bis 29. Oktober bereiste Paul Klee mit Ehefrau und Sohn Felix Italien.<ref name="Verspohl238" /> Am 4. Dezember wurde das [[Bauhaus Dessau]] eröffnet. Klee war unter anderem Leiter des Unterrichts in ''Freier plastischer und malerischer Gestaltung'', der ''Freien Malklasse'' und der ''Gestaltungslehre in der Weberei''.<ref>[https://www.bauhaus100.de/de/damals/koepfe/meister/paul-klee/ ''Paul Klee''], bauhaus100.de, abgerufen am 30. März 2018.</ref> Die Lehre von den bildnerischen Elementarmitteln (Bildnerische Formlehre, [[Farbenlehre]]) bildet den Ausgangspunkt von Klees System. Sein zentrales Anliegen war die grundlegende Erfassung der Beziehungen zwischen Linie, Form (Fläche) und Farbe im Bildraum oder innerhalb eines vorgegebenen Musters. Trotz eines rationalistischen Ansatzes erkannte er auch die Rolle des [[Das Unbewusste|Unbewussten]] an und verstand Kunst als Schöpfungsakt parallel zur Natur.<ref>In: ''Paul Klees Zaubergarten''. Hrsg. vom Zentrum Paul Klee, Bern. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7757-2100-4, S.&nbsp;27.</ref>
 
==== Ägyptenreise 1928–1929 ====
[[Datei:Fire in the Evening.JPG|mini|hochkant|''Feuer am Abend'', 1929, Öl auf Karton, [[Museum of Modern Art]], New York]]
Seit der Tunisreise 1914 hatte Klee keine größere Reise mehr unternommen. Seine zweite Reise in den [[Orient]] führte ihn vom 17.&nbsp;Dezember 1928 bis zum 17.&nbsp;Januar 1929 durch [[Ägypten]], wo er unter anderem [[Alexandria]], [[Kairo]], [[Luxor]] und [[Assuan]] besuchte. Das Land beeindruckte ihn durch sein Licht, seine Landschaft und durch seine epochalen Denkmäler und deren Proportions- und Konstruktionsgesetze; diese Eindrücke sollten sich in seinen Bildern niederschlagen. Ein Beispiel ist das Ölgemälde ''Necropolis'' aus dem Jahr 1929, das mehrere monumentale Pyramiden in starkfarbig gebänderten Schichten übereinander gesetzt abbildet.
 
Im Anschluss an diese Reise entstanden ebenfalls geometrisch aufgebaute Bilder wie ''Feuer am Abend''. Die im Jahr 1925 von dem Kunstsammler [[Otto Ralfs]] gegründete Klee-Gesellschaft hatte ihm die zweite Reise in den Orient ermöglicht, doch empfing er nicht so viele Impulse wie auf seiner ersten Orientreise. So schrieb er an seine Frau Lily:
: „Ich hatte von Tunis andere Eindrücke mitgebracht und bin überzeugt, daß Tunis viel reiner ist.“<ref>Klee: ''Briefe.'' S.&nbsp;1074.</ref>
Im August 1929 verbrachten Paul und Lily Klee die Sommerferien mit dem Ehepaar Kandinsky in [[Hendaye]]-Plage an der südfranzösischen Atlantikküste.<ref>Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;268.</ref>
 
==== Querelen am Bauhaus ====
[[Datei:Paul Klee by Hugo Erfurth, 1927.jpg|mini|hochkant| Paul Klee 1927, Foto von [[Hugo Erfurth]]]]
Am 1.&nbsp;April 1928 trat Gropius als Direktor des Bauhauses zurück, da es Konflikte mit den städtischen Behörden gab. Auf seinen Vorschlag wurde der Schweizer Architekt [[Hannes Meyer]] neuer Direktor, der für das Bauhaus nicht nur die Devise „Volksbedarf statt Luxusbedarf“ ausgab, sondern auch die Zusammenarbeit mit der Industrie intensivierte. Der daraus entstehende politische Druck durch den aufkommenden [[Nationalsozialismus]] und Streit zwischen den „angewandten“ und den „freien“ Künstlern wie Klee spitzte sich zu.
 
Da Klees Familie noch in Weimar lebte, hielt er seinen Unterricht nur vierzehntäglich ab, was Unverständnis bei Kollegen und Studenten hervorrief. Seine persönlichen Lebens- und Arbeitsvorstellungen konnte er nicht mehr mit den Zielen des Bauhauses in Einklang bringen. In einem Brief vom 24.&nbsp;Juni 1930 an seine Frau Lily resümierte Klee: „Es wird einer kommen müssen, der seine Kräfte eleganter spannt als ich.“ Das Angebot vom Bauhaus, ihm erleichterte Arbeitsbedingungen zu gewähren, lehnte er ab, da dies nicht mit seinen Zielen vereinbar sei.<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;52&nbsp;f.</ref>
 
=== Professur an der Kunstakademie Düsseldorf 1931–1933 ===
[[Datei:Paul Klee Aufgehender Stern.jpg|mini|hochkant|''Aufgehender Stern'', 1931, Öl auf Leinwand, Fondation Beyeler, Riehen bei Basel]]
Im Jahr 1931, erschöpft von den Querelen am Bauhaus, nahm Klee am 1. Juli den im Frühjahr des vorherigen Jahres erfolgten Ruf auf eine Professur an der [[Kunstakademie Düsseldorf]] an, die ihm [[Walter Kaesbach]] angeboten hatte. Im Wintersemester nahm Paul Klee die Arbeit in Düsseldorf mit einem Kurs über Maltechnik auf, wobei er seine Wohnung in Dessau beibehielt. In Düsseldorf mietete Klee ein möbliertes Zimmer in der Mozartstraße, später in der Goltsteinstraße, pendelte jedoch im Rhythmus von zwei Wochen zwischen beiden Städten, da er sowohl ein Atelier im Gebäude der Akademie besaß, als auch eines in seinem Wohnhaus in Dessau, das er weiterhin nutzte.<ref name="Rümelin86">Christian Rümelin: ''Paul Klee. Leben und Werk.'' München 2004, S.&nbsp;86.</ref> Seine Düsseldorfer Professorenkollegen waren [[Ewald Mataré]], [[Heinrich Campendonk]] und [[Werner Heuser]].
 
Im Oktober 1932 reiste Klee für neun Tage nach [[Venedig]] und [[Padua]], nachdem er zuvor die Picasso-Ausstellung im [[Kunsthaus Zürich]] besucht hatte, die er in einem Brief aus Bern an seine Frau in Dessau als „eine neue Bestätigung“<ref name="Verspohl290">Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;290.</ref> beschrieb. Es seien „die letzten stark farbigen Bilder eine große Überraschung“ gewesen; auch [[Henri Matisse]] sei einbezogen worden, die „Formate meist größer als man denkt. Viele der [Bilder] gewinnen durch zarte Malerei. Alles in Allem: der Maler von heute. […].“<ref>Klee: ''Briefe.'' S.&nbsp;1189.</ref> Anfang 1933 fand er in Düsseldorf eine geeignete Wohnung für die Familie, die am 1. Mai bezogen werden konnte.
 
Aus der Düsseldorfer Zeit stammt eines der größten Bilder Klees, der sonst eher kleinformatig arbeitete, das Gemälde ''Ad Parnassum'' aus dem Jahr 1932. Klee, der nur mit vier Schülern arbeitete, hatte nun wieder, wie zu Zeiten des Bauhauses, ein gesichertes Einkommen, aber weniger Verpflichtungen, sodass er seinen künstlerischen Intentionen nachgehen konnte.
 
=== Rückkehr in die Schweiz als Emigrant im Jahr 1933 ===
Nach Hitlers [[Machtergreifung|Machtübernahme]] 1933 sollte Klee einen „[[Ariernachweis]]“ erbringen. Er war in dem [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Blatt ''Die rote Erde'' als „galizischer Jude“ beschimpft worden, und sein Haus in Dessau wurde durchsucht. Er verzichtete jedoch auf ein [[Dementi]], da er sich nicht um die Gunst der Machthaber bemühen wollte. An seine Schwester Mathilde schrieb er am 6. April 1933:
{{Zitat
|Text=In der Blutsfrage habe ich bisher unterlassen, etwas zu tun. Felix wird […] sein Christentum nachweisen. Wenn es von mir offiziell verlangt wird, dann muss ich es auch tun. Aber von mir aus etwas gegen so plumpe Angriffe zu unternehmen, scheint mir unwürdig. Denn: Wenn es auch wahr wäre, daß ich Jude bin und aus Galizien stammte, so würde dadurch an dem Wert meiner Person und meiner Leistung nicht ein Jota geändert.
|ref=<ref>zit. nach: Paul Klee. In: Norbert Berghof (Redaktion): ''Lebenszeichen und Selbstzeugnisse.'' Hrsg. Landesinstitut für Erziehung und Unterricht, Stuttgart. Neckarverlag, Villingen-Schwenningen, o.&nbsp;J., ohne ISBN, S.&nbsp;44.</ref>}}
 
Klee besorgte sich den Nachweis; er wurde aber von den Nationalsozialisten als „[[Entartete Kunst|entarteter Künstler]]“ und „politisch unzuverlässig“ bezeichnet und am 21. April fristlos aus seinem Amt entlassen. Im Oktober schloss er einen Vertrag mit [[Daniel-Henry Kahnweiler]]s Galerie Simon in Paris, die das Monopol für alle Verkäufe außerhalb der Schweiz erhielt.<ref name="NDB">{{NDB|11|722|727|Klee, Paul|Christian Geelhaar|118562827}}</ref> Klee hatte sich von seiner Arbeitsgruppe mit den Worten verabschiedet: „Meine Herren, es riecht in Europa bedenklich nach Leichen“.<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;73&nbsp;f.</ref><ref>Giedion-Welcker: ''Paul Klee.'' S.&nbsp;95.</ref>
 
Die Düsseldorfer Wohnung wurde am 23. Dezember 1933 geräumt. Das Ehepaar Klee [[Auswanderung|emigrierte]] noch am selben Tag in die Schweiz und zog Heiligabend 1933 in Klees Elternhaus in Bern ein.<ref name="Verspohl298ff.">Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;298&nbsp;ff.</ref> Im Juni 1934 bezogen sie eine Dreizimmer-Wohnung im [[Elfenau]]quartier, Kistlerweg 6, nachdem die zurückgelassenen Möbel und Bilder aus Düsseldorf in Bern eingetroffen waren.<ref name="Rümelin121">Christian Rümelin: ''Paul Klee. Leben und Werk.'' München 2004, S.&nbsp;121.</ref> Schon im Frühling 1934 reichte er ein Einbürgerungsgesuch ein, das aufgrund des Berliner Abkommens vom 4.&nbsp;Mai 1933 abgelehnt wurde: Deutsche Staatsbürger durften sich erst um das [[Schweizer Bürgerrecht]] bewerben, wenn sie sich seit fünf Jahren ununterbrochen in der Schweiz aufgehalten hatten.<ref>Nicole Aeby: [http://www.swissinfo.ch/ger/index.html?cid=624962 ''Ein Berner, aber kein Schweizer Künstler''], swissinfo.ch, 21. April 2005, abgerufen am 30. Januar 2011.</ref>
 
=== Letzte Jahre ===
[[Datei:Neue Harmonie Paul Klee.jpg|mini|hochkant|''Neue Harmonie'', 1936, Öl, [[Solomon R. Guggenheim Museum]], New York City]]
[[Datei:Die Schlange kommt, 1939.jpg|mini|hochkant|''die Schlange kommt'', 1939, Kleisterfarbe auf Briefpapier auf Karton, Privatbesitz, Schweiz]]
Die [[Kunsthalle Bern]] eröffnete am 23.&nbsp;Februar 1935 eine Retrospektive Klees, in Kombination mit Werken von [[Hermann Haller (Bildhauer)|Hermann Haller]], die später in reduzierter Form in der [[Kunsthalle Basel]] gezeigt wurde. Im August des Jahres 1935 erkrankte Klee an einer [[Bronchitis]], die sich zu einer [[Lungenentzündung]] ausweitete, und im November an [[Sklerodermie]], einer unheilbaren Krankheit. Diese Krankheitsbezeichnung erschien in der Fachliteratur erstmals 14&nbsp;Jahre nach seinem Tod. Die Diagnose ist jedoch hypothetisch, da medizinische Unterlagen fehlen.<ref>[http://www.zpk.org/de/ausstellungen/rueckblick_0/2005/ausstellung-der-medizinischen-fakultat-der-universitat-bern-40.html ''Paul Klee und seine Krankheit''], paulkleezentrum.ch, abgerufen am 6. Januar 2011.</ref> Aufgrund der Erkrankung stagnierte seine Arbeit in den nächsten beiden Jahren. Trotz der Einschränkungen durch die zunehmende Verhärtung der Haut hatte er ab Frühjahr 1937 noch einmal eine sehr produktive Schaffensphase. Er improvisierte viel und bediente sich verschiedener Ausdrucksformen, darunter Bleistift-, Kreide- und Tuschezeichnungen. Dabei thematisierte er seinen sich verschlechternden Gesundheitszustand durch Darstellungen leidender Figuren und verwendete größere Pinsel, die ihm die Arbeit erleichterten.<ref>Gunter Wolf:  {{Webarchiv |url=http://content.karger.com/ProdukteDB/Katalogteile/isbn3_8055/_93/_81/scleroderma06.pdf |text=''Paul Klee und Sklerodermie''. |wayback=20120310080410}} (PDF; 138 kB) 10. Januar 2001; abgerufen am 28. Oktober 2010.</ref>
 
Am 19. Juli 1937 wurde in München die [[Entartete Kunst (Ausstellung)|Ausstellung „Entartete Kunst“]] eröffnet, die als Wanderausstellung im weiteren Verlauf in Berlin, Leipzig, Düsseldorf und Salzburg gezeigt wurde, und in der Paul Klee mit 17 Werken vertreten war, darunter ''[[Sumpflegende]]'' aus dem Jahr 1919. Ab August desselben Jahres wurden die ersten zeitgenössischen Kunstwerke beschlagnahmt, darunter die bereits in der Münchner Ausstellung als „entartet“ diffamierten Werke Klees.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.paul-klee.at/ |titel=Biografie Paul Klee |hrsg=Art Directory |abruf=2008-09-21}}</ref> Im weiteren Verlauf wurden weitere 102 Werke von Paul Klee in deutschen Sammlungen als „[[entartete Kunst]]“ beschlagnahmt und ins Ausland verkauft.<ref name="Rümelin121" /> Eine Vielzahl der beschlagnahmten Kunstwerke gelangte über den Berliner Kunsthändler [[Karl Buchholz (Kunsthändler)|Karl Buchholz]], Eigentümer der [[New York City|New Yorker]] Buchholz Gallery, auf den [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischen]] Markt. Buchholz war größter Abnehmer der „Kommission zur Verwertung der Produkte entarteter Kunst“, denn er konnte mit den entsprechenden [[Devisen]] bezahlen. Er schickte die Werke ausschließlich an seine von [[Curt Valentin]] geleitete Filiale in New York, da sie nur außerhalb des [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reiches]] verkauft werden sollten.<ref name="Baumgartner223">Beate Ofczarek, Stefan Frey: ''Chronologie einer Freundschaft.'' In: Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.), S.&nbsp;223.</ref>
[[Datei:Praeludium zu einem Ständchen, 1940.jpg|mini|hochkant=1.2|links|''praeludium zu einem Ständchen'', 1940, Kleisterfarbe auf Packpapier auf Karton, Courtesy Galerie Vömel, Düsseldorf]]
Zwischen Januar und März 1939 organisierte der US-amerikanische Komponist und Künstler [[John Cage]], der durch seine engen Kontakte zu [[Galka Scheyer]] intime Kenntnisse über die Gruppe [[Die Blaue Vier]] hatte und der bereits als 22-Jähriger ein Jawlensky-Blatt zur Serie ''Meditationen'' aus dem Jahre 1934 erworben hatte,<ref>Maria Müller: ''„Es ist ein langsamer Weg“. John Cage und Galka Scheyer.'' In: Ausstellungskatalog ''Die Blaue Vier. Feininger, Jawlensky, Kandinsky, Klee in der neuen Welt''. Kunstmuseum Bern, Bern 1997, S. 273 ff.</ref> eine kleine Ausstellung in der Cornish School in Seattle mit Werken von Paul Klee, [[Alexej von Jawlensky]] und [[Wassily Kandinsky]].<ref name="Herzogenrath73">Wulf Herzogenrath: ''John Cage und das Künstlerpaar Josef und Anni Albers&nbsp;–&nbsp;erste Gedanken zu einem spannungsvollen, fruchtbaren Verhältnis.'' In: Wulf Herzogenrath, Barbara Nierhoff-Wielk (Hrsg.): ''„John Cage und&nbsp;…“ Bildende Künstler – Einflüsse, Anregungen.'' Köln 2012, S.&nbsp;73.</ref> Im April desselben Jahres stellte Klee einen zweiten Antrag auf Einbürgerung. Sein Gesuch wurde von der Polizei kritisch überprüft, denn in der Öffentlichkeit wurde die moderne Kunst als eine Begleiterscheinung linker Politik angesehen. In geheimen Berichten eines Polizeibeamten wurde Klees Werk als „eine Beleidigung gegen die wirkliche Kunst und eine Verschlechterung des guten Geschmacks“ angesehen, und die Presse unterstellte ihm, seine Kunst werde von jüdischen Händlern aus rein finanziellen Gründen gefördert.<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;82. Das Zitat beruht auf Werckmeister 1987, S.&nbsp;52.</ref> Trotz des Polizeiberichts erhielt Klee am 19.&nbsp;Dezember 1939 die Bewilligung seines Einbürgerungsantrags. Am 16. Februar 1940 wurde im [[Kunsthaus Zürich]] die Jubiläumsausstellung „Paul Klee. Neue Werke“ eröffnet, die die einzige vom Künstler selbst konzipierte Präsentation seines Spätwerks sein sollte. Nach weiteren Anhörungen wollte der Gemeinderat der Stadt Bern am 5.&nbsp;Juli 1940 endgültig über die Einbürgerung entscheiden. Sein Gesuch wurde jedoch nicht mehr bearbeitet, da sich Anfang April 1940 sein Gesundheitszustand verschlechterte, weshalb er am 10. Mai einen Kuraufenthalt in einem Sanatorium in [[Locarno]]-[[Muralto]] begann. Er starb am 29. Juni 1940, eine Woche vor der Sitzung, in der Clinica Sant’Agnese in Muralto.
 
Klees Biografin, [[Carola Giedion-Welcker]], hatte den Künstler kurz vor seinem Tod in seiner Berner Wohnung besucht. Sie berichtet, dass Klee über die Angriffe der Presse, die im Zusammenhang mit einer großen Zürcher Ausstellung seines Spätwerks standen, erregt und verärgert war, drohten sie doch sein Ersuchen auf Einbürgerung empfindlich zu stören oder sogar zu vereiteln.<ref>Carola Giedion-Welcker: ''Klee.'' S.&nbsp;97.</ref>
[[Datei:Bern Schosshaldenfriedhof Grab Paul Klee.JPG|mini|Grab Paul Klees auf dem Schosshaldenfriedhof]]
Auf der Grabplatte seines Vaters auf dem Berner [[Schosshaldenfriedhof]] ließ [[Felix Klee]] im Jahr 1946 einen programmatischen Text seines Vaters aus dem Jahr 1920 einmeißeln:
 
: „Diesseitig bin ich gar nicht fassbar<br />Denn ich wohne grad so gut bei den Toten<br />Wie bei den Ungeborenen<br />Etwas näher dem Herzen der Schöpfung als üblich<br />Und noch lange nicht nahe genug.“<ref>{{Findagrave|20801|Abruf=2016-03-03}}.</ref>
 
=== Klees Nachlass ===
Nach dem Tod Paul Klees blieb Lily Klee in Bern. Um den Ausverkauf des Klee-Nachlasses zu verhindern, erwarben die Berner Sammler Hans Meyer-Benteli und [[Hermann Rupf]] unter Vermittlung von Rolf Bürgi, dem persönlichen Berater und Privatsekretär Lily Klees, zwei Tage vor ihrem Tod am 20.&nbsp;September 1946 den gesamten künstlerischen und schriftlichen Nachlass des Künstlers. Am 24.&nbsp;September 1946 gründeten Meyer-Bentely, Rupf und Bürgi und der gleichfalls in Bern wohnhafte Werner Allenbach die Klee-Gesellschaft und überführten den um die 6000 Werke umfassenden Nachlass in ihren Besitz. Diese gründete ein Jahr später die Paul-Klee-Stiftung, die sie mit rund 1700 Werken und mehreren Schriftstücken aus dem künstlerischen Nachlass bestückte. Im Jahre 1950 wurden der Stiftung, mit [[Depositum (Archivwesen)|Depositum]] im [[Kunstmuseum Bern]], weitere 1500 Werke zugeführt. Durch diesen Verkauf konnte Lily Klee verhindern, dass der gesamte Nachlass ihres Mannes gemäß dem [[Abkommen über deutsche Vermögenswerte in der Schweiz|Washingtoner Abkommen]], dem die Schweiz kurz zuvor beigetreten war, zugunsten der alliierten Mächte liquidiert werden konnte.<ref name="Baumgartner224f">Beate Ofczarek, Stefan Frey: ''Chronologie einer Freundschaft.'' In: Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.), S.&nbsp;224&nbsp;f.</ref>
[[Datei:Bern Paul-Klee-Brunnen 1.jpg|mini|hochkant=0.7|Porträtrelief Paul Klees am Paul-Klee-Brunnen in Bern]]
Im Jahr 1946, nachdem Felix Klee aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war, erlitt Lily Klee am 16.&nbsp;September „vor freudiger Erregung“ über die Nachricht der Heimkehr ihres Sohnes –&nbsp;wie [[Maria Marc]] berichtete&nbsp;– einen Schlaganfall, an dessen Folgen sie am 22. September starb.<ref name="Baumgartner224f" /> Zwei Jahre später übersiedelte Felix Klee mit seiner Familie ebenfalls nach Bern. Dort machte der Alleinerbe seine Rechte am gesamten Nachlass geltend. Ein vierjähriger Rechtsstreit zwischen ihm und der Klee-Gesellschaft wurde Ende 1952 durch eine außergerichtliche Vereinbarung beigelegt. Der Nachlass wurde aufgeteilt. Beide Sammlungen blieben in Bern und konnten aufgrund der Initiative der Erben von Felix Klee († 1990) –&nbsp;Livia Klee-Meyer († 2011),<ref>[http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/kunst/Eine-stille-Maezenin/story/15919184 ''Eine stille Mäzenin''.] In: ''[[Tages-Anzeiger]]'', 4. Mai 2011.</ref> der zweiten Frau von Felix Klee, und [[Alexander Klee (Künstler)|Alexander Klee]], dem Sohn von Felix Klee aus erster Ehe&nbsp;– der Paul-Klee-Stiftung und der Berner Behörden mit der Eröffnung des [[Zentrum Paul Klee|Zentrums Paul Klee]] im Jahr 2005 wieder zusammengeführt werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Nicole Aeby |url=http://www.swissinfo.ch/ger/dossiers/paul_klee/detail/Ein_Berner_aber_kein_Schweizer_Kuenstler.html?siteSect=2551&sid=5707747&cKey=1117787881000&ty=st |titel=Ein Berner, aber kein Schweizer (21. April 2005) |werk=swissinfo.ch |abruf=2008-09-21}}</ref>
 
== Werk ==
{{Zitat
|Text=Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.
|Autor=Paul Klee: ''Schöpferische Konfession'', 1920<ref>''[[q:Paul Klee|Paul Klee]]'' in: Wikiquote.</ref>}}
[[Datei:Paul Klee Was fehlt ihm 1930.jpg|mini|hochkant=0.7|''Was fehlt ihm?'' 1930, Stempelzeichnung in Tusche auf Ingres-Papier auf Karton, Fondation Beyeler, Riehen bei Basel]]
Paul Klee ist ein Einzelgänger und Individualist gewesen, obwohl er wie andere Künstler seiner Zeit mit neuen künstlerischen Darstellungen verbunden war. Er unterschied sich daher von den [[Kubismus|Kubisten]] des [[Bateau-Lavoir]] in Paris, den [[Futurismus|Futuristen]] in Mailand oder der späteren [[Surrealismus|surrealistischen]] Bewegung, die sich auf einer breiteren gemeinschaftlichen Basis entwickelten.<ref>Giedion-Welcker, S.&nbsp;8.</ref> Wie beispielsweise [[Joan Miró|Miró]] und Picasso verwendete Klee Motive kindlichen Zeichnens und der Kunststile verschiedener „[[Naturvolk|Naturvölker]]“ in seinem Werk. Der [[Primitivismus (Kunst)|Primitivismus]] gehört zu den wichtigen Phänomenen der Kunst des 20.&nbsp;Jahrhunderts. Die Strichmännchen, vereinfachte Umrisse, Kritzeleien und die Perspektive des wie verwundert, neugierig auf die Menschen und ihre Welt Blickenden erklärt er mit seiner Disziplin, auf wenige Stufen reduzieren zu wollen. Der primitive Eindruck gehe also auf „letzte professionelle Erkenntnis“ zurück, was „das Gegenteil von wirklicher Primitivität“ sei, schrieb er bereits 1909 in seinem Tagebuch.<ref>[[Uwe M. Schneede]]: ''Die Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert: von den Avantgarden bis zur Gegenwart'', C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48197-3, S.&nbsp;41&nbsp;f.</ref>
 
Die Grafik spielt im Werk Paul Klees eine besondere Rolle, denn vom Gesamtwerk des Œuvrekatalogs sind mehr als die Hälfte grafische Werke. Damit kann Klee als einer der wichtigsten Grafiker des frühen 20.&nbsp;Jahrhunderts gelten.<ref>{{Internetquelle |autor=Albertina, Wien |url=http://eaobjets1.wordpress.com/2008/07/10/paul-klee-in-der-albertina-wien/ |titel=Paul Klee in der Albertina, Wien (7.&nbsp;Juli 2008) |hrsg=Espaces Arts & Objets – Kunst |abruf=2008-09-24}}</ref>
Seine Gemälde schuf Paul Klee häufig mit unterschiedlichen Maltechniken, so gebrauchte er Ölfarben, Wasserfarben, Tinte und anderes mehr. Oft kombinierte er verschiedene Techniken miteinander, wobei ihm die Struktur des Untergrundes ein wichtiger Bestandteil war. Seine Werke sind mehreren Kunstformen zugeordnet worden, so dem [[Expressionismus]], Kubismus und dem Surrealismus, doch sind sie schwierig zu klassifizieren und spielen auf Träume, Dichtung und Musik an, und gelegentlich sind Wörter oder Musiknoten eingebettet. Die späteren Arbeiten sind zum Teil durch [[Ägyptische Hieroglyphen|hieroglyphenartige]] Symbole gekennzeichnet, deren Linien Klee als „einen Spaziergang nehmen um seiner selbst willen, ohne Ziel“<ref>Klaus Mollenhauer: ''Grundfragen ästhetischer Bildung''. Juventa, 1995, ISBN 3-7799-1030-6, [http://books.google.de/books?id=PQBaKLV_lDsC&pg=PA215&lpg=PA215&dq=die+Linie+einen+%22Spaziergang+um+seiner+selbst+Willen%22&source=bl&ots=bAU30F3Uo6&sig=5ELwCCUCevR3GD9yN4SJRteqavs&hl=de&ei=snjmTI7aNMnsOZj9qJ0N&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CC0Q6AEwBDgK#v=onepage&q=die%20Linie%20einen%20%22Spaziergang%20um%20seiner%20selbst%20Willen%22&f=false S. 215.]</ref> umschrieb.
[[Datei:Paul Klee Puppe Ohne Titel (Gekrönter Dichter).jpg|mini|hochkant=0.7|Paul Klee: Handpuppe von 1919, ohne Titel (''Gekrönter Dichter'')]]
Zu den wenigen von Klee geschaffenen plastischen Arbeiten gehören [[Puppen im Bauhaus#Handpuppen|Handpuppen]], die er für seinen Sohn [[Felix Klee|Felix]] zwischen 1916 und 1925 gefertigt hat. Der Künstler betrachtete sie nicht als Bestandteil seines Gesamtwerks und führte sie nicht in seinem Werkverzeichnis auf. 30 dieser Puppen sind erhalten und werden im Zentrum Paul Klee, Bern, aufbewahrt.<ref>Daniel Kupper: ''Paul Klee.'' S.&nbsp;81.</ref>
 
Klees ab Februar 1911 bis zu seinem Tod eigenhändig geführter Œuvrekatalog verzeichnet insgesamt 733 Tafelbilder (Gemälde auf Holz oder Leinwand), 3159 farbige Blätter auf Papier, 4877 Zeichnungen, 95 Druckgrafiken, 51 Hinterglasbilder und 15 Plastiken.<ref name="NDB" /><ref>Die Zahlen beruhen auf dem handschriftlichen Katalog. Das Zentrum Paul Klee gab auf Nachfrage rund 10.000 Werke an, die darauf beruhen. Einige Werke aus dem Nachlass sind nicht in sein Werkverzeichnis aufgenommen worden. Nicht mitgezählt wurden Aufzeichnungen für seinen Unterricht am Bauhaus sowie illustrierte Korrespondenz oder Randzeichnungen in Schulbüchern. Die Zahlen nach dem neuen Werkverzeichnis sind daher leicht abweichend.</ref> Etwa 1000 Werke schuf er in den letzten fünf Lebensjahren. Seine Kompositionen haben in der Öffentlichkeit eine erstaunliche Popularität erlangt, obwohl sie sich einer einfachen Deutung entziehen.
 
=== Das Frühwerk ===
Klees frühe Kinderzeichnungen, zu denen seine Großmutter den jungen Paul ermuntert hatte, sind erhalten, einige von ihnen hat Klee in sein Werkverzeichnis aufgenommen. Aus den Berner Jahren stammen insgesamt 19 Radierungen; zehn davon sind im zwischen 1903 und 1905 entstandenen Zyklus der ''Inventionen'' enthalten,<ref name="Rümelin12ff" /> mit dem Klee im Juni 1906 bei der „Internationalen Kunstausstellung des Vereins bildender Künstler Münchens ‚[[Münchener Secession|Secession]]‘“ erstmals als Künstler an die Öffentlichkeit trat.<ref name="Baumgartner203" /> Die Invention Nr. 11, die ''Pessimistische Allegorie des Gebirges'', wurde von Klee bereits im Februar 1906 aus dem Zyklus herausgenommen.<ref>Gregor Wedekind: ''Paul Klee: Inventionen''. Reimer, Berlin 1996, S.&nbsp;62.</ref> Die [[Satire|satirischen]] Radierungen des Zyklus, beispielsweise die ''Jungfrau im Baum/Jungfrau (träumend)'' von 1903 und ''Greiser Phoenix'' von 1905, wurden als „surrealistische Vorposten“ gewertet, wie Klee später in seinem Tagebuch schrieb. ''Jungfrau im Baum'' knüpft an das Motiv ''[[Die bösen Mütter|Le cattive madri]]'' (1894) von [[Giovanni Segantini]] an. Die Gestaltung zeigt eine Steigerung ins Bizarre, wie sie literarisch in den Werken [[Alfred Jarry]]s, [[Max Jacob (Malerdichter)|Max Jacobs]] und – in Deutschland – [[Christian Morgenstern]]s auftrat, dessen groteske [[Lyrik]] einen direkten Einfluss auf Klee hatte.<ref>Giedion-Welcker: ''Klee.'' S.&nbsp;23&nbsp;f.</ref> Sie weist einen Kulturpessimismus auf, der an der Wende zum 20.&nbsp;Jahrhundert in den Werken der [[Symbolismus (Bildende Kunst)|Symbolisten]] eine Entsprechung findet. Die Invention Nr. 6, die Radierung ''Zwei Männer, einander in höherer Stellung vermutend'' von 1903, zeigt zwei unbekleidete Männer, die nur durch ihre Frisuren und Bärte als die beiden Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm&nbsp;II.]] und [[Franz Joseph I.]] erkennbar sind. Da sie ihrer Kleider und [[Insigne|Insignien]] beraubt sind, „haben beide keinen Anhaltspunkt mehr, ob ihre konventionellen Ehrbezeugungen […] angebracht sind oder nicht. Da sie davon ausgehen, daß ihr Gegenüber höher bewertet werden könnte“, [[antichambrieren]] sie voreinander.<ref name="Rümelin15">Christian Rümelin: ''Paul Klee. Leben und Werk.'' München 2004, S.&nbsp;15.</ref>
 
<gallery perrow="3" widths="160" class="centered">
Ohne Titel, um 1892.jpg|''Ohne Titel'', um 1892, Aquarell und Bleistift auf Aquarellpapier, Privatbesitz, Schweiz
Paul Klee, Inventionen Nr. 3, Jungfrau im Baum (1903).jpg|''Invention Nr. 3:'' ''Jungfrau im Baum'', 1903, Radierung, [[Museum of Modern Art]], New York
Begruessung.jpg|''Invention Nr. 6:'' ''Zwei Männer, einander in höherer Stellung vermutend, begegnen sich'', 1903, Radierung, Zentrum Paul Klee, Bern
</gallery>
 
Eine neue Technik entwickelte Klee ab 1905, indem er Einkratzungen mit einer Nadel auf geschwärzten Glasscheiben begann; es entstanden auf diese Weise 57 Hinterglasbilder, darunter die 1905 entstandene ''Gartenszene'' und das ''Porträt des Vaters'' aus dem Jahr 1906, mit denen er Malerei und Radierung zu verbinden suchte.<ref>Giedion-Welcker, ''Klee.'' S.&nbsp;22–25.</ref> Klees einzelgängerisches Frühwerk kam zum Abschluss, als er im Jahr 1910 auf den Grafiker und Illustrator [[Alfred Kubin]] traf, der ihn künstlerisch inspirierte. Weitere wichtige Kontakte zur malerischen [[Avantgarde]] sollten folgen.
 
=== Inspiration durch Delaunay und den „Blauen Reiter“ ===
[[Datei:Candide Cap 1, 1911.jpg|mini|Candide 1. Cap. ''chassa Candide du château à grands coups de pied dans le derrière'', 1911, Feder auf Papier auf Karton, Zentrum Paul Klee, Bern]]
Im März 1912 schloss Paul Klee die Illustration des Romans ''Candide'' ab, der 1920 unter dem Titel ''Kandide oder die Beste Welt. Eine Erzählung von Voltaire'' mit 26 Illustrationen des Künstlers im Verlag [[Kurt Wolff (Verleger)|Kurt Wolff]] erschien.<ref name="Baumgartner209/216">Beate Ofczarek, Stefan Frey: ''Chronologie einer Freundschaft.'' In: Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.), S.&nbsp;209, 216.</ref>
 
Zur farbigen Gestaltung gelangte Paul Klee über die Beschäftigung mit der Farbtheorie von [[Robert Delaunay]], den er im April 1912 in Paris in seinem Atelier besuchte. Die Auseinandersetzung mit den Werken und Theorien Delaunays, dessen Werk dem „orphischen“ [[Kubismus]], auch [[Orphischer Kubismus|Orphismus]] genannt, zugerechnet wird, bedeutet die Hinwendung zur [[Abstraktion]] und der Autonomie der Farbe. Ferner wurden die Künstler des [[Der Blaue Reiter|Blauen Reiters]] – vor allem [[August Macke]] und [[Franz Marc]] – durch die Malerei Delaunays wesentlich beeinflusst, und Klee als assoziiertes Mitglied der Redaktionsgemeinschaft des Blauen Reiters wiederum ließ sich später durch ihre Gemälde inspirieren, da er seinen künstlerischen Schwerpunkt zu dieser Zeit noch nicht gefunden hatte. Er beteiligte sich zwar an den Ausstellungen und erhielt wichtige Impulse für sein späteres Werk, es gelang ihm zu dieser Zeit jedoch noch nicht, seine Vorstellungen vom Umgang mit der Farbe in seinen Bildern umzusetzen. Er sah selbst seine Versuche als konstruiert an. Während seiner Zeit beim „Blauen Reiter“ galt er als hervorragender Zeichner; den endgültigen Durchbruch zur farbigen Malerei brachte jedoch erst die Tunisreise im Jahr 1914 für den Künstler, die ihn zum eigenständigen malerischen Werk führte.<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;18&nbsp;ff.</ref>
 
=== Mystisch-abstrakte Periode 1914–1919 ===
Auf der gemeinsam mit Macke und Moilliet geplanten zwölftägigen Studienreise nach Tunis im April 1914 entstanden [[Aquarell]]e, die die starken Licht- und Farbreize der nordafrikanischen Landschaft in der Art von [[Paul Cézanne]] und die [[Kubismus|kubistische]] Formauffassung Robert Delaunays umsetzen. Es ging nicht darum, die Natur nachzuahmen, sondern Gestaltungen analog den Formprinzipien der Natur hervorzubringen, beispielsweise in den Werken ''In den Häusern von Saint-Germain'' und ''Straßencafé''. Dabei übertrug Klee die Landschaft in ein Rasterfeld, sodass sie in farbliche Harmonie aufgelöst wird. Gleichzeitig entstanden gegenstandslose Arbeiten wie ''Abstract'' und ''Farbige Kreise durch Farbbänder verbunden''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.drklaas.de/German/Kunst/klee/klee_info.html |titel=Kunst öffnet Augen |werk=drklaas.de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090109074533/http://www.drklaas.de/German/Kunst/klee/klee_info.html |archiv-datum=2009-01-09 |abruf=2008-09-25}}</ref>
Eine endgültige Trennung vom Gegenstand ergab sich in seinem Werk jedoch nicht. Klees über zehn Jahre dauernde Versuche und Auseinandersetzungen mit der Farbe hatten ihn nun zum eigenständigen malerischen Werk geführt, wobei ihm die farbenprächtige orientalische Welt zur Grundlage seiner Gestaltungsideen wurde.
 
<gallery perrow="3" widths="160" class="centered">
Das gelbe Haus, 1914.jpg|''Das gelbe Haus'', 1914, Aquarell auf Papier auf Karton, [[Kunstmuseum Bern]], Bern
Fenster u. Palmen, 1914.jpg|''Fenster und Palmen'', 1914, Aquarell auf Grundierung auf Papier auf Karton, [[Kunsthaus Zürich]], Zürich
Paul Klee, In den Häusern von St. Germain.jpg|''In den Häusern von St. Germain'', 1914, Aquarell auf Papier auf Karton, [[Zentrum Paul Klee]], Bern
Paul Klee, Föhn im Marc'schen Garten, 1915.jpg|''Föhn im Marc’schen Garten'', 1915, Aquarell auf Papier auf Karton, [[Städtische Galerie im Lenbachhaus|Lenbachhaus]], München
An den Wassern zu Babel, 1918.jpg|''An den Wassern zu Babel'', 1918, Aquarell und Feder auf Papier auf Karton, Privatbesitz, Deutschland
Paul Klee Flower Myth 1918.jpg|''Blumenmythos'', 1918, Aquarell auf Grundierung auf Gaze auf Karton, [[Sprengel Museum Hannover|Sprengel Museum]], Hannover
</gallery>
 
Nach den Aquarellen, die auf der Tunisreise entstanden, folgte beispielsweise 1915 das Aquarell ''Föhn im Marc’schen Garten'', es lässt deutlich seine neue Beziehung zur Farbe und die Anregungen durch Macke und Delaunay erkennen. Obwohl Elemente des Gartens eindeutig zu identifizieren sind, ist eine weitere Hinwendung zur Abstraktion wahrnehmbar. In seinem Tagebuch schreibt Klee zu dieser Zeit:
[[Datei:Paul Klee, Einst dem Grau der Nacht enttaucht.jpg|mini|hochkant|''Einst dem Grau der Nacht enttaucht'', 1918, Aquarell, Feder und Bleistift auf Papier, mit Silberpapier kombiniert, [[Kunstmuseum Bern]], Bern]]
: „In der großen Formgrube liegen Trümmer, an denen man noch teilweise hängt. Sie liefern den Stoff zur Abstraktion. […] Je schreckensvoller diese Welt, desto abstrakter die Kunst, während eine glückliche Welt eine diesseitige Kunst hervorbringt.“<ref>Göttler: ''Der Blaue Reiter.'' S. 118&nbsp;ff.</ref>
Unter dem Eindruck seines Militärdiensts entstand das Bild ''Trauerblumen'' aus dem Jahr 1917, das mit seinen grafischen Zeichen, pflanzlichen und fantastischen Formen seine späteren Werke vorausahnen lässt, die Grafik, Farbe und Gegenstand harmonisch vereinen. Da Klee in Gersthofen fliegende und vor allem abstürzende Flugzeuge sah und er in seiner Freizeit Fliegerabstürze fotografieren sollte, erschienen in seinen Bildern erstmals Vögel, die wie Papierflugzeuge abstürzten, so in ''Blumenmythos'' aus dem Jahr 1918.
 
In dem Aquarell ''Einst dem Grau der Nacht enttaucht'' aus dem Jahr 1918, einem kompositorisch umgesetzten Gedicht, das er vermutlich selbst verfasst hatte, nahm Klee Buchstaben in kleinen, farblich voneinander getrennten Quadraten auf und trennte die erste von der zweiten Strophe durch Silberpapier ab. Oben auf dem Karton, der das Bild trägt, sind die Verse handschriftlich eingetragen. Klee lehnte sich hier nicht mehr in der Farbe an Delaunay an, sondern an Franz Marc, obwohl die Bildinhalte beider Maler nicht korrespondierten. Unter anderem sah Herwarth Walden, Klees Kunsthändler, darin eine „Wachablösung“ seiner Kunst.<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;41.</ref> Ab dem Jahr 1919 verwandte er häufiger Ölfarben, die er mit Aquarellfarben und Buntstift kombinierte. Die ''Villa&nbsp;R'' (Kunstmuseum Basel) von 1919 vereint sowohl sichtbare Realitäten wie Sonne, Mond, Berge, Bäume und Architekturen, als auch surrealistische Versatzstücke und Stimmungswerte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.drklaas.de/German/Kunst/klee/klee_info.html |titel=Kunst öffnet Augen |werk=drklaas.de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090109074533/http://www.drklaas.de/German/Kunst/klee/klee_info.html |archiv-datum=2009-01-09 |abruf=2008-10-26}}</ref>
 
=== Werke in der Bauhaus-Zeit und in Düsseldorf ===
[[Datei:Paul Klee, Die Zwitscher-Maschine'.jpg|mini|hochkant|''Die Zwitscher-Maschine'', 1922, Ölpause und Aquarell auf Papier auf Karton, Museum of Modern Art, New York]]
Zu seinen Werken dieser Zeit gehören beispielsweise das abstrakte, mit grafischen Elementen versehene Werk ''betroffener Ort'' (1922). Aus demselben Jahr stammt das bekannte Gemälde ''Die Zwitscher-Maschine'', die zu den Werken gehörte, die aus der [[Nationalgalerie (Berlin)|Nationalgalerie Berlin]] entfernt wurden. Nachdem es in der Ausstellung „[[Entartete Kunst]]“ in München diffamierend gezeigt wurde, kaufte es die Buchholz Gallery, New York, eine Zweigstelle des Berliner Kunsthändlers [[Karl Buchholz (Kunsthändler)|Karl Buchholz]], von der es 1939 das [[Museum of Modern Art]] für US$ 75 erwarb. Das „Zwitschern“ im Titel bezieht sich auf die Vögel, deren Schnabel geöffnet ist, während die „Maschine“ durch die Kurbel dargestellt wird.<ref>[http://www.moma.org/collection/provenance/provenance_object.php?object_id=37347 ''The Twittering-Machine''], moma.org, abgerufen am 10. Januar 2011.</ref> Das Aquarell wirkt auf den ersten Blick kindlich, lässt aber mehrere Interpretationen zu. Unter anderem könnte es eine Kritik Klees sein, der durch die Denaturierung der Vögel zeigt, dass die Technisierung der Welt Geschöpfe ihrer Selbstbestimmung beraubt.<ref>Siglind Bruhn: [http://books.google.de/books?id=E2CEqASxLSQC&printsec=frontcover&dq=Das+t%C3%B6nende+Museum:+Musik+des+20.+Jahrhunderts+interpretiert+Werke+bildender+...++Von+Siglind+Bruhn&source=bl&ots=-kiqf4qA-m&sig=3TOXbqLk22tftz9EDpcPbKMrrEE&hl=de&ei=BiosTe7DPJGMswai-IjcBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBgQ6AEwAA#v=onepage&q=zwitschermaschine&f=false ''Das tönende Museum''.] Gorz Verlag, 2004, S.&nbsp;34&nbsp;ff.</ref>
 
Weitere Beispiele aus der Zeit sind ''der Goldfisch'' aus dem Jahr 1925, ''[[Katze und Vogel]]'' 1928 sowie aus der Gruppe seiner Lagen- und Streifenbilder ''[[Hauptweg und Nebenwege]]'' 1929. Durch Variationen des Leinwanduntergrunds und aufgrund seiner kombinierten Maltechniken erreichte Klee immer neue Farbeffekte und Bildwirkungen.
 
In der Düsseldorfer Zeit entstand im Jahr 1932 ''Ad Parnassum'', mit 100&nbsp;×&nbsp;126&nbsp;cm eines der größten Bilder Klees, der sonst meistens in kleinen Formaten arbeitete. In diesem mosaikähnlichen Werk, das im Stil des [[Pointillismus]] gearbeitet ist, vereinte er wiederum verschiedenen Techniken und Kompositionsprinzipien. In Erinnerung an die Ägyptenreise 1928/29 baute Klee ein Farbfeld aus einzelnen gestempelten Punkten auf, dem er mit wenigen ebenfalls gestempelten Linien einen gegenständlichen Rahmen gab, der an eine Pyramide erinnert. Über dem Dach des „[[Parnass]]“ scheint die Sonne zu leuchten. Der Titel identifiziert das Bild als den Sitz [[Apollon]]s und der [[Muse (Mythologie)|Musen]].<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;67.</ref> Im letzten Jahr in Deutschland, 1933, entstanden zahlreiche Gemälde und Zeichnungen; das Werkverzeichnis umfasst 482 Nummern. Das Selbstporträt in diesem Jahr –&nbsp;mit dem programmatischen Titel ''von der Liste gestrichen''&nbsp;– gibt Auskunft über sein Befinden: Klee hatte seine Professur verloren. Das in dunklen Farben gehaltene abstrakte Porträt weist geschlossene Augen und einen zusammengepressten Mund auf, durch den angedeuteten Hinterkopf läuft ein großes „X“ – seine Kunst galt nichts mehr in Deutschland.<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;75.</ref>
 
<gallery perrow="3" widths="160" class="centered">
Ur-Welt-Paar, 1921.jpg|''Ur-Welt-Paar'', 1921, Ölpause und Aquarell auf Ingrespapier, [[Bayerische Staatsgemäldesammlungen|Bayerische Staatsgemäldesammlung]], München
Paul Klee, 1922, Senecio, oil on gauze, 40.3 × 37.4 cm, Kunstmuseum Basel.jpg|''[[Senecio (Paul Klee)|Senecio]]'', 1922, Öl auf Gaze, [[Kunstmuseum Basel]], Basel
Paul Klee, Der Goldfisch.jpg|''der Goldfisch'', 1925, Öl und Aquarell auf Papier auf Karton, [[Hamburger Kunsthalle]], Hamburg
Klee Paul Cat and Bird.jpg|''[[Katze und Vogel]]'', 1928, Öl und Tusche auf Leinwand auf Holz, [[Museum of Modern Art]], New York
Paul Klee, Hauptweg und Nebenwege, 1929, Öl auf Leinwand, 83,7 x 67,5 cm, Museum Ludwig 1976.jpg|''[[Hauptweg und Nebenwege]]'', 1929, Öl auf Leinwand auf Keilrahmen, [[Museum Ludwig]], Köln
Polyphony2.JPG|''Ad Parnassum'', 1932, Ölfarbe, Linien aufgestempelt, Punkte in Weiß aufgestempelt und nachträglich übermalt, auf Kaseinfarbe auf Leinwand auf Keilrahmen, [[Kunstmuseum Bern]], Bern
</gallery>
 
=== Das Spätwerk in der Schweiz ===
[[Datei:Paul Klee, Revolution des Viadukts, 1937.jpg|mini|hochkant|''Revolution des Viadukts'', 1937, Öl auf Ölgrundierung auf Baumwolle auf Keilrahmen, [[Hamburger Kunsthalle]]]]
Klees Gestaltung in dieser Zeit wandte sich großformatigen Bildern zu. Waren nach Ausbruch der Krankheit noch 25 Nummern im Werkverzeichnis für das Jahr 1936 aufgeführt, steigerte sich seine Produktivität 1937 erheblich auf 264 Arbeiten, 1938 auf 489, und 1939, seinem produktivsten Jahr, führte er 1254 Werke auf. Seine Werke befassen sich mit [[Ambivalenz|ambivalenten]] Themen, die sein persönliches Schicksal, die politische Situation und ebenso seinen Witz ausdrücken: Das Aquarell ''Musiker'', ein Strichmännchengesicht mit teils ernstem, teils lächelndem Mund sowie die ''Revolution des Viadukts'', das eines seiner bekanntesten Bilder ist und als Klees Beitrag zur [[Antifaschismus|antifaschistischen]] Kunst aufgefasst wird, seien als Beispiele genannt. In dem ''Viadukt'' aus dem Jahr 1937 treten die Brückenbögen aus der Reihe, sie weigern sich, nur ein Glied in der Kette zu sein und machen Revolution.<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;92.</ref>
 
Klees rund 80 Engelmotive entstanden hauptsächlich zwischen 1938 und 1940 als Ausdruck seiner damaligen Lebenssituation. Ausstellungen im [[Museum Folkwang]] in Essen und in der [[Hamburger Kunsthalle]] im Jahr 2013 kommentierten das Thema wie folgt:
{{Zitat
|Text=Als geflügelte Mischwesen, halb Mensch halb Himmelsbote, repräsentieren sie eine Übergangsform zwischen irdischer und überirdischer Existenz, die dem aktuellen Bedürfnis nach Spiritualität entgegen kommt, zugleich aber auch die moderne Skepsis gegenüber Religion und Glaubensfragen reflektiert. […] Nicht selten geraten Klees Engel aber auch in die Nähe des Teufels: Luzifer und Leviathan, Mephisto und ‚Chindlifrässer‘ sind diabolische Figuren, die Klee unmittelbar bei seinen Engeln ansiedelt und ihnen manchmal sogar deren Gestalt gibt. Diese Nähe von Engeln und Teufeln entspricht Klees Philosophie eines Ausgleichs der Kräfte, die den Gegensatz von Gut und Böse nicht kennt, sondern die Relativität moralischer Wertvorstellungen vertritt.
|ref=<ref>{{Webarchiv |url=http://www.hamburger-kunsthalle.de/index.php/paul-klee/articles/paul-klee.html |text=''Paul Klee. Engel'' |wayback=20130506012144}}, hamburger-kunsthalle.de; abgerufen am 26. April 2013.</ref>}}
 
Ab 1938 arbeitete Klee noch intensiver mit [[Ägyptische Hieroglyphen|hieroglyphenhaften]] Elementen. Das Gemälde ''Insula dulcamara'' aus diesem Jahr, das mit 88&nbsp;×&nbsp;176&nbsp;cm zu seinen größten Bildern gehört, zeigt in der Mitte dieser Elemente ein weißes Gesicht, das mit seinen schwarz umrandeten Augenhöhlen den Tod symbolisiert. Bitterkeit und Trauer sind in vielen seiner Werke aus dieser Zeit erkennbar.
 
<gallery perrow="4" class="centered">
Geöffnet, 1933.jpg|''geöffnet'', 1933, Feder mit Tusche, Bleistift und Wasserfarbe, gewachst, auf Grundierung auf Nesseltuch auf Sperrholz, Privatbesitz, Schweiz
Das Tor zur Tiefe, 1936.jpg|''Das Tor zur Tiefe'', 1936, Feder und Wasserfarbe, gefirnisst, auf Grundierung auf Baumwolle auf Karton auf Keilrahmen, Privatbesitz, Schweiz
Paul Klee Die Vase.jpg|''Die Vase'', 1938, Öl auf Jute, Fondation Beyeler, Riehen bei Basel
Paul Klee, Insula dulcamara.jpg|''Insula dulcamara'', 1938, Öl- und Kleisterfarbe auf Zeitungspapier auf Jute auf Keilrahmen, [[Zentrum Paul Klee]], Bern
Heroic Roses.JPG|''Heroische Rosen'', 1938, Öl auf Leinwand, [[Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen]], Düsseldorf
Paul Klee, Engel, noch weiblich, 1939.jpg|''Engel, noch weiblich'', 1939, Kreide auf Grundierung auf Papier auf Karton, Zentrum Paul Klee, Bern
Death and Fire.JPG|''Tod und Feuer'', 1940, Öl und Leimfarbe auf Jute, Zentrum Paul Klee, Bern
Paul Klee, Ohne Titel (Der Todesengel).jpg|''Ohne Titel (Der Todesengel)'', 1940, Öl auf Leinwand auf Keilrahmen, Zentrum Paul Klee, Bern
</gallery>
 
Das 1940 fertiggestellte Bild, das sich von den vorhergehenden stark unterscheidet, hinterließ Klee vor seinem Tod unsigniert auf der Staffelei. Es ist ein vergleichsweise realistisches [[Stillleben]] ''Ohne Titel'', später genannt ''Der Todesengel'', auf dem unter anderem Blumen, eine grüne Kanne, eine Skulptur und ein Engel abgebildet sind. Von diesen Gruppen getrennt erscheint auf dunklem Grund der Mond. Klee hatte sich vor diesem Bild anlässlich seines 60.&nbsp;Geburtstags fotografieren lassen. Es wird vermutet, dass Klee dieses Werk als sein künstlerisches Vermächtnis angesehen hat.<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;76–83.</ref>
 
=== Kunsttheoretische Schriften, Tagebücher, Briefe und Gedichte ===
[[Datei:Tagebuch III, 1915.jpg|mini|hochkant|''Tagebuch III'', 1915, Paul-Klee-Stiftung, Bern]]
Nach der Heirat 1906 und der Übersiedlung nach München war Paul Klee außer als Künstler auch journalistisch tätig. So schrieb er von November 1911 bis Dezember 1912 für die Berner Zeitschrift ''Die Alpen'' Beiträge über das Münchner Kunst- und Musikleben. Im Augustheft des Jahres 1912 veröffentlichte Klee einen Bericht über die vom 7. Juli bis 31. Juli stattfindende Ausstellung im [[Kunsthaus Zürich]], bei der Werke des von [[Hans Arp]], Walter Helbig und Oscar Lüthi gegründeten „Modernen Bundes“, einer Vereinigung von Schweizer Künstlern, zusammen mit Werken des [[Der Blaue Reiter|Blauen Reiters]] gezeigt wurden. Klee verwendet in seinem Bericht den Begriff [[Expressionismus]], jedoch anders, als es seine Zeitgenossen taten. Für Klee war mit dem Expressionismus nicht nur die künstlerische Entwicklung weiter vorangetrieben worden, sondern wirklich Neuland für künstlerische Möglichkeiten im Sinne eines „erweiterten Kunstgebiets“ erschlossen worden.<ref name="Verspoh92ff">Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;92&nbsp;ff.</ref><ref name="SMSM48ff">Ron Manheim: ''Ein »erweitertes Kunstgebiet«. Paul Klee und der Expressionismus-Begriff im Jahre 1912.'' In: Stiftung Museum Schloss Moyland/ Sammlung van der Grinten/Joseph Beuys Archiv des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): ''Paul Klee trifft Joseph Beuys. Ein Fetzen Gemeinschaft.'' Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2000, S.&nbsp;48&nbsp;ff.</ref>
 
Nach 1912 beschränkte Klee seine schriftlichen Veröffentlichungen auf kunsttheoretische Aufsätze, die hauptsächlich zwischen 1920 und 1925 entstanden, sowie auf Abhandlungen über Wassily Kandinsky (1926) und Emil Nolde (1927). 1957 wurden die ''Tagebücher (1898–1918)'' [[postum]] veröffentlicht, 1960 ''Gedichte'' und 1979 ''Briefe an die Familie''. Die Kunsttheorien bedeuten neben den Tagebuchnotizen die wichtigsten Quellen und Wegweiser zu seinem Werk.<ref>Carola Giedion-Welcker' ''Klee.'' S.&nbsp;69.</ref>
 
Bereits während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] begann Klee 1918 seine erste kunsttheoretische Auseinandersetzung, die ''Schöpferische Konfession''. Veröffentlicht wurde sie 1920 in Berlin zusammen mit den Bekenntnissen anderer Maler und Dichter in „Tribüne der Kunst und der Zeit. Eine Schriftensammlung“, herausgegeben von [[Kasimir Edschmid]]. Der bekannte erste Satz daraus – „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ – zeigt Klees Gestaltungstendenz auf, die Sichtbarmachung einer inneren Welt der Vorstellungen in sein Werk einzufügen.<ref>Giedion-Welcker, S.&nbsp;64.</ref> Ausgehend von [[Leonardo da Vinci]], über [[Robert Delaunay]] und [[Wassily Kandinsky]], löste sich Klee in dieser Schrift von der Auffassung der [[Kubismus#Analytischer Kubismus (1909–1912) – Picasso und Braque|simultanen]] Bilderfassung. Der kleine Band wurde erstmals 1919 in Leipzig gedruckt und wird im Originalmanuskript von der Paul-Klee-Stiftung im [[Kunstmuseum Bern]] in einem Wachstuchheft zusammen mit autobiografischen Texten Klees verwahrt.<ref name="Verspoh123">Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;123.</ref>
[[Datei:Vortrag, 1924 4r.jpg|mini|hochkant|''Vortrag'', 1924, Folio 4 recto, Zentrum Paul Klee, Bern]]
[[Datei:Paul Klee Pädagogisches Skizzenbuch 10.jpg|mini|hochkant|Zwei Seiten aus dem ''Pädagogischen Skizzenbuch'' ([[Bauhausbücher]], Band 2, 1925)]]
Im Oktober 1920 erschien die Schrift ''Farbe als Wissenschaft''. Dieser kurze Text, den Klee auf Anregung des Kunsthistorikers [[Hans Hildebrandt (Kunsthistoriker)|Hans Hildebrandt]] für das Farben-Sonderheft ''Das Werk. Mitteilungen des Deutschen Werkbundes'' verfasste, polemisiert nicht nur gegen die [[Mathetik|mathetische]] [[Farbenlehre]] des Chemikers und Physikers [[Wilhelm Ostwald]], „sondern enthält zwei grundlegende Hinweise: Es bedürfe keiner Farbenlehre und die Farbwerte seien relative Größen. Die Farbe wird hier erstmals [[expressis verbis]] als Absolutum verstanden.“<ref>Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;128, S.&nbsp;136.</ref>
 
Im ersten Band der [[Bauhausbücher]] erschien 1923 unter anderen Beiträgen Klees ''Wege des Naturstudiums'', in der er die Natur als ein „[[Conditio-sine-qua-non-Formel|sine qua non]]“ der künstlerischen Arbeit beschreibt, die trotz aller freien Umformung der Ausgangspunkt des Künstlers bleiben soll. Im Jahr 1925 erschien als Bauhausbuch Nr. 2 sein ''Pädagogisches Skizzenbuch'', das auf die optische Erziehung des Schülers gerichtet ist und sich hauptsächlich mit den grafischen und farbigen Ausdrucksmitteln beschäftigt.<ref>Carola Giedion-Welcker' ''Klee.'' S.&nbsp;70–76.</ref>
 
Aus Anlass seiner am 19.&nbsp;Januar 1924 eröffneten Bilderausstellung im [[Jenaer Kunstverein]] im Prinzessinnenschlösschen hielt Klee am 26.&nbsp;Januar seinen bekannt gewordenen Jenaer Vortrag, den der Künstler in seiner Zeit am Bauhaus verfasste und der erstmals 1945 postum unter dem Titel ''Über die moderne Kunst'' im Verlag [[Benteli]], Bern-Bümplitz, veröffentlicht wurde.<ref>Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;198, S.&nbsp;322.</ref> Klee entwickelte darin das vergleichende Bild vom Baum, seinen Wurzeln und der Krone, der Künstler spielt darin den Stamm in der Rolle des Vermittlers, um „aus der Tiefe Kommendes zu sammeln und weiterzuleiten“. Nach Klee sollte die moderne Kunst im Verwandlungsprozess „das veränderte umgeformte Abbild der Natur“ entstehen lassen. Was die [[Kubismus|Kubisten]] ''„création et non imitation“'' nannten, formulierte Klee als „Wiedergeburt der Natur im Bilde.“<ref>Carola Giedion-Welcker: ''Klee.'' S.&nbsp;73&nbsp;f.</ref>
 
== Rezeption ==
=== Zeitgenössische Sichtweisen von Paul Klee ===
„Klees Tat ist ganz wunderbar. In einem Minimum von Strich kann er seine ganze Weisheit offenbaren. Er ist alles; innig, zart, und vieles andere Beste, und dies vor allem: er ist neu“, so beschreibt [[Oskar Schlemmer]], der spätere Künstlerkollege vom Bauhaus, die Bilder von Paul Klee in seinem Tagebuch im September 1916.<ref>Giedion-Welcker: ''Klee.'' S.&nbsp;161.</ref>
 
Der Schriftsteller [[Wilhelm Hausenstein]], Klees Freund, betont in seinem Werk ''Über Expressionismus in der Malerei'' von 1919 dessen musische Begabung und resümiert: „Vielleicht ist Klees Einstellung überhaupt nur dem musikalischen Menschen begreiflich – wie Klee selbst einer der köstlichsten Geiger von Bach und Händel ist, die je über die Erde gingen. […] Bei Klee, dem deutschen Klassiker des Kubismus, ist das Musikalische der Welt als Begleiter, vielleicht sogar Gegenstand einer Kunst geworden, die einer in Noten geschriebenen Komposition nicht unähnlich scheint.“<ref>Giedion-Welcker: ''Klee.'' S.&nbsp;162.</ref>
[[Datei:Handzettel zur Ausstellung Entartete Kunst in München 1937.jpg|mini|hochkant|Handzettel zur Ausstellung „Entartete Kunst“ in München, 1937]]
Als Klee im Jahr 1925 die Surrealistenausstellung in Paris besuchte, war [[Max Ernst]] von seinem Werk begeistert. Seine zum Teil morbiden Motive sprachen die Surrealisten an. [[André Breton]] half dem Surrealen eigenhändig etwas nach und taufte Klees ''Zimmerperspektive mit Einwohnern'' aus dem Jahr 1921 in einem Katalog in ''chambre spirit'' um. Der Kritiker [[René Crevel]] bezeichnete den Künstler als „Träumer“, „der aus geheimnisvollen Abgründen einen Schwarm kleiner lyrischer Läuse befreit.“ Paul Klees Vertrauter [[Will Grohmann]] hielt in den ''[[Cahiers d’Art]]'' dagegen, dass Klee „durchaus gesund fest auf seinen Beinen steht. Er ist in gar keiner Weise ein Träumer; er ist ein moderner Mensch, der als Professor am Bauhaus lehrt.“ Worauf Breton, wie sich [[Joan Miró]] erinnert, Klee mit einem Bann belegt: „Masson und ich haben zusammen Paul Klee entdeckt. Auch [[Paul Éluard]] und Crevel interessieren sich für Klee, sie haben ihn sogar besucht. Doch Breton verachtet ihn.“<ref>{{Internetquelle |autor=Catrin Lorch |url=http://g26.ch/memo/paul_klee_01.html |titel=Klees feine kleine Klumpgeister |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2007-01-04 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20071023044311/http://g26.ch/memo/paul_klee_01.html |archiv-datum=2007-10-23 |offline=1 |abruf=2012-10-02}}</ref>
 
Die Kunst der Geisteskranken hat Klee neben Kandinsky und Max Ernst inspiriert, nachdem [[Hans Prinzhorn]]s Publikation ''Bildnerei der Geisteskranken'' 1922 erschienen war. 1937 wurden einige Blätter aus Prinzhorns Sammlung in der nationalsozialistischen Propagandaausstellung „[[Entartete Kunst]]“ in München präsentiert, sie wurden den Werken von Kirchner, Klee, Nolde und anderen gegenübergestellt, um diese zu diffamieren.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.jena.de/sixcms/detail.php?id=79234&_nav_id1=58181&_nav_id2=58182&_lang=de |text=''Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg'' |wayback=20131101223320}}, jena.de, abgerufen am 2. Januar 2011.</ref>
 
Im Jahr 1949 bemerkte [[Marcel Duchamp]] über Paul Klee: „Die erste Reaktion vor einem Gemälde von Paul Klee ist die sehr erfreuliche Feststellung, was jeder von uns hat oder hätte tun können, wenn wir versuchen, wie in unserer Kindheit zu zeichnen. Die meisten seiner Kompositionen zeigen auf den ersten Blick einen schlichten, naiven Ausdruck, wie wir ihn auch in Kinderzeichnungen finden. […] Bei einer zweiten Analyse entdeckt man eine Technik, der eine große Reife im Denken zugrunde liegt. Ein tiefes Verständnis im Umgang mit Aquarellfarben, eine persönliche Methode in Öl zu malen, angelegt in dekorativen Formen, lassen Klee in der zeitgenössischen Malerei hervorstechen und machen ihn unvergleichlich. Andererseits wurde sein Experiment in den vergangenen 30 Jahren von vielen anderen Künstlern als Grundlage neuerer Entwicklungen in den unterschiedlichsten Bereichen der Malerei übernommen. Seine extreme Fruchtbarkeit zeigt niemals Anzeichen von Wiederholung, wie es gewöhnlich der Fall ist. Er hatte soviel zu sagen, dass ein Klee nie wie ein anderer Klee ist.“<ref name="Herbert376">Robert L. Herbert, Eleanor S. Apter, Elise K. Kenny (Hrsg.): ''The Société Anonyme and the Dreier Bequest at Yale University. A Catalogue Raisonée.'' New Haven/ London 1984, S.&nbsp;376, zitiert nach Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Jena 1999, S.&nbsp;324.</ref>
 
=== Walter Benjamin und der ''Angelus Novus'' ===
[[Datei:Klee, Angelus novus.png|mini|hochkant|''Angelus Novus'', 1920, Ölpause und Aquarell auf Papier auf Karton, [[Israel-Museum]], Jerusalem]]
Klees Werk ''[[Angelus Novus]]'', 1920 in Weimar entstanden, war einst in [[Walter Benjamin]]s Besitz. Er hat dieses so flüchtig und durchscheinend wirkende Wesen mit den bohrenden, fordernden Augen berühmt gemacht, denn er sah in der Aquarellzeichnung den „[[Angelus Novus#Der Engel der Geschichte|Engel der Geschichte]]“, den er im Jahr 1940 in seinen Thesen ''[[Über den Begriff der Geschichte]]/[[Über den Begriff der Geschichte#IX|These IX]]'' beschrieb.
 
=== Musikalische Werke mit Bezug zu Arbeiten Paul Klees ===
Seit seiner Kindheit spielte Musik für Paul Klee eine wichtige Rolle. Noch zur Zeit seines Kunststudiums in München war er unentschlossen, ob er der Musik oder der Malerei einen Vorzug geben sollte. Seine Musikalität spiegelt sich in vielfältiger Weise in seinen Bildern wieder, zwar nicht offensichtlich illustrativ oder deskriptiv, sondern er sucht nach Analogien in den musikalischen und bildnerischen Gestaltungsverfahren.<ref>''Paul Klee – Musik und Theater in Leben und Werk'' mit Beiträgen von Andrea Gottdang, Beate Schlichenmaier und Raimund Thomas. Wienand Verlag, Berlin 2018.</ref> Im Gegensatz zu seiner Malerei, war er in der Musik der Tradition verpflichtet. So schätzte er weder Komponisten des späten 19.&nbsp;Jahrhunderts wie [[Richard Wagner|Wagner]], [[Anton Bruckner|Bruckner]] und [[Gustav Mahler|Mahler]], noch die Musik seiner Zeitgenossen. [[Johann Sebastian Bach|Bach]] und [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]] waren für ihn die größten Komponisten; Werke des letzteren hörte und spielte er am liebsten.<ref name="Baumgartner208">Beate Ofczarek, Stefan Frey: ''Chronologie einer Freundschaft.'' In: Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.), S.&nbsp;208.</ref>
 
Klees Werke animieren immer wieder Tonkünstler zu Kompositionen wie beispielsweise:
* den Argentinier [[Roberto García Morillo]] 1943 mit ''Tres pinturas de Paul Klee'',
* [[Giselher Klebe]]s mit seinem 1950 entstandenen [[Orchester]]werk ''Die Zwitschermaschine'' mit dem Untertitel ''Metamorphosen über das Bild von Paul Klee'' bei den [[Donaueschinger Musiktage]]n aufgeführt,<ref>{{Internetquelle |url=http://edition-gorz.de/bruhn1-01.pdf |titel=Die Zwitschermaschine: Klangsymbole der Moderne |hrsg=edition-gorz.de |format=PDF |abruf=2008-10-03}}</ref>
* [[Gunther Schuller]] mit ''Sieben Studien über Klee’sche Bilder'' in den Jahren 1959/60; enthalten sind ''Alter Klang'' ''(Antique Harmonies)'', ''Abstraktes Terzett'' ''(Abstract Trio)'', ''Little Blue Devil'', ''Zwitscher-Maschine'' ''(Twittering Machine)'', ''Arab Village'', ''Ein unheimlicher Moment'' ''(An Eerie Moment)'' und ''Pastorale'',
* [[Peter Maxwell Davies]] 1962 mit ''Five Klee-Pictures'' für Orchester,
* [[Edisson Wassiljewitsch Denissow|Edison Denissow]] 1985 mit ''Drei Bilder von Paul Klee'' für sechs Spieler (''Diana im Herbstwind'' – ''Senecio'' – ''Kind auf der Freitreppe''),
* [[Tan Dun]] 1992 mit ''Death and fire'', Dialogue with Paul Klee für Orchester,
* [[Jean-Luc Darbellay]] 1996 mit ''Ein Garten für Orpheus'' für sechs Instrumente,
* [[Jörg-Peter Mittmann]] 1997 mit ''Bilder des Südens'' für sieben Spieler (Garten im Orient – Lagunenstadt – Häuser am Meer),
* [[Michael Denhoff]] 1998 mit ''Haupt- und Nebenwege'' für [[Streichinstrument|Streicher]] und [[Klavier]],
* die [[Groupe Lacroix]] (1992, 1997, 1999, 2001, 2002); unter anderem war das Aquarell ''[[Hat Kopf, Hand, Fuss und Herz]]'' aus dem Jahr 1930 Anlass zur Komposition ''Wie der Klee vierblättrig wurde'' sowie ''Angelus Novus'' und ''[[Hauptweg und Nebenwege]]'', eingespielt bei [[Creative Works Records]] unter dem Titel ''[[8 Pieces on Paul Klee]]'' von dem [[Ensemble Sortisatio]] im Februar und März 2002 in [[Leipzig]] und im August 2002 in [[Luzern]],
* den isländische Sänger, Schauspieler und Komponisten Egill Ólafsson 2001 mit seinem Soloalbum ''Angelus Novus''; sowohl das gesamte Album als auch das gleichnamige Titellied beziehen sich auf das Werk Paul Klees,
* [[Iris Szeghy]] 2005 mit ''Ad parnassum'' für Streicher,
* [[Ludger Stühlmeyer]] 2019 mit einer Fantasie in vier Teilen für [[Orgel]] „Super flumina Babylonis“ (Introduzione, Scontro, Elegie, Appassionato) über Klees Aquarell ''An den Wassern zu Babel''.
 
=== Klees redigierte Tagebücher ===
Klees Biografin [[Susanna Partsch]] weist darauf hin, dass Klee, um ein in der Öffentlichkeit positives Bild zu erhalten, seine Tagebücher dementsprechend redigiert hatte. Der Spruch auf seinem Grabstein „Diesseitig bin ich gar nicht fassbar“, den er als sein Programm ansah, charakterisiere den Künstler Klee so, wie er gern gesehen werden wollte. Dieser Text erschien zuerst im Katalog seiner ersten großen Einzelausstellung bei dem Kunsthändler Goltz im Jahr 1920 und anschließend im selben Jahr in Klees erster [[Monografie]] von [[Leopold Zahn]]. Sein Freund und Biograf [[Will Grohmann]], dessen Monografie 1954 erschien, habe Klee noch ohne kritische Distanz beschrieben und den Text mit dem Künstler abgesprochen. Erst Jürgen Glaesemer und [[Christian Geelhaar]] hätten um die Mitte der 1970er Jahre einen neuen Abschnitt in der Klee-Forschung eingeleitet und so eine objektive Sicht auf den Maler ermöglicht. Der in den USA lebende Kunsthistoriker [[Otto Karl Werckmeister]] hatte daraufhin unter Einbeziehung von Klees gesellschaftlichem und politischem Umfeld in mehreren Aufsätzen und einem Buch der neuen Forschung eine Grundlage gegeben. Eine kritische Edition der Tagebücher, von Wolfgang Kersten 1988 veröffentlicht, ergänzte die neue Sichtweise.<ref>Partsch: ''Klee.'' S.&nbsp;7&nbsp;f.</ref> Es entstanden weitere Studien, die Klees Spätwerk unter der Diagnose seiner Krankheit [[Sklerodermie]] analysierten.
 
=== „Paul Klee trifft Joseph Beuys“ ===
[[Schloss Moyland]] am Niederrhein zeigte im Jahr 2000 die Ausstellung „Paul Klee trifft [[Joseph Beuys]]. Ein Fetzen Gemeinschaft“. Sie wurde in leicht modifizierter Form im Frühjahr 2002 im [[Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg|Kurpfälzischen Museum]] in [[Heidelberg]] wiederholt. Die Kuratoren stellten ausgewählte Werke von Beuys und Klee gegenüber. ''Ein Fetzen Gemeinschaft'' –&nbsp;nach dem Titel eines Werkes von Paul Klee aus dem Jahre 1932&nbsp;– verwies auf das Ausstellungskonzept, die künstlerische Nachbarschaft der beiden Künstler auch im Titel zu verdeutlichen. Zwar trafen sich Klee und Beuys (1921–1986) nie, jedoch sollte die Ausstellung den direkten Bezug ausgewählter Beuys’scher Zeichnungen zu Arbeiten von Klee aufzeigen. Beide Künstler setzten sich, jeder auf seine eigene Weise, mit Themen der Pflanze und des Spiralwachstums im Tier- und Pflanzenreich auseinander. Ebenso war die ganzheitliche Auffassung vom Wesen der Natur ähnlich, und Beuys stellte überrascht fest, dass Klee bereits 1904 ähnlich gearbeitet hatte wie er.<ref>{{Internetquelle |url=http://ww2.heidelberg.de/stadtblatt-alt/stbl1002/titel.htm |titel=Paul Klee trifft Joseph Beuys |abruf=2008-10-04}}</ref>
 
<gallery perrow="3" widths="160" class="centered">
Schwangeres Mädchen, 1905.jpg|''Schwangeres Mädchen sitzend: weiblicher Akt mit Andeutung des Beinkleids'', 1905, Bleistift und Aquarell, Paul-Klee-Stiftung, [[Kunstmuseum Bern]], Bern
Blumen und Früchte, 1927.jpg|''Blume und Früchte'', 1927, Feder auf Papier mit Leimtupfen auf Karton, [[Heinz Berggruen|Sammlung Berggruen]], Berlin
Bemerkungen zu einer Pflanze, 1934.jpg|''Bemerkungen zu einer Pflanze'', 1934, Fettkreide und Kohle auf rotgrundiertem Nesseltuch auf Karton, Sammlung Klüser, München
</gallery>
 
Als Beuys im Jahre 1979 in der [[Städtische Galerie im Lenbachhaus|Städtischen Galerie im Lenbachhaus]] ''[[zeige deine Wunde]]'' aufbaute, fand gleichzeitig im Erdgeschoss eine große Ausstellung über das Frühwerk Paul Klees statt, die Werke aus dem Zeitraum von den frühen Kinderzeichnungen bis zum Jahr 1922 umfasste. [[Armin Zweite]] berichtet, dass Beuys über mehrere Stunden mit großer Geduld von Blatt zu Blatt gegangen sei und bei einigen Blättern seine Brille herausgeholt habe, um sie genau zu betrachten, obwohl im Obergeschoss alle auf ihn warteten. Als jedoch die Candide-Illustrationen in sein Blickfeld fielen, erlahmte sein Interesse, und er murmelte so etwas wie „A ja, nun weiß der Klee wie’s weitergeht, jetzt ist es nicht mehr interessant für mich.“<ref name="SMSM26">Tilman Osterwald: ''Klee trifft Beuys.'' In: Stiftung Museum Schloss Moyland/ Sammlung van der Grinten/Joseph Beuys Archiv des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): ''Paul Klee trifft Joseph Beuys. Ein Fetzen Gemeinschaft.'' Ostfildern 2000, S.&nbsp;26.</ref>
 
=== „Klee and America“ ===
Unter dem Titel ''Klee and America'' fand von 2006 bis Anfang 2007 eine Wanderausstellung statt, die im März 2006 in der „Neuen Galerie“ in New York startete, ab Juni in der „Phillipps Collection“ in [[Washington, D.C.]] und von Oktober bis Mitte Januar 2007 in der „Menil Collection“ in [[Houston]] fortgesetzt wurde. Sie umfasste über 60 ausgestellte Werke mit Leihgaben von privaten und staatlichen Sammlern aus Amerika und dem Ausland.<ref>[http://www.kunstaspekte.de/klee-and-america-2006-03/ ''Klee and America''], kunstaspekte.de, abgerufen am 30. Dezember 2010.</ref>
Die Ausstellung erinnerte an die begeisterte Aufnahme von Klees Werk in den Vereinigten Staaten der 1930er und 1940er Jahre –&nbsp;er selbst war nie in den USA gewesen&nbsp;–, als sein Werk in Deutschland als „[[Entartete Kunst]]“ verfemt war und zahlreiche Stücke aus deutschen Sammlungen in die USA verkauft wurden. Der [[Kurator]] der Ausstellung, Josef Helfenstein, wies darauf hin, dass der Einfluss Klees auf die amerikanische Kunst noch nicht vollständig untersucht worden sei und diese Ausstellung erreichen wolle, die Geschichte der modernen Kunst um ein einflussreiches, aber oft vergessenes Kapitel zu ergänzen. Klee habe die jungen amerikanischen Künstler beeinflusst, die sich vom geometrischen, abstrakten Stil und vom Surrealismus befreien wollten. Klees kryptische Zeichen, die Möglichkeiten, die er bezüglich jeder Art von Komposition und jeder erdenklichen formalen Frage aufzeigte, habe der jungen Generation der [[Abstrakter Expressionismus|abstrakten Expressionisten]] in der Zeit der 1940er und 1950er Jahre einen befreienden Weg gewiesen. Die bisher selten oder nie ausgestellten Werke stammten hauptsächlich von amerikanischen Sammlern, darunter so bekannte Persönlichkeiten wie [[Katherine Sophie Dreier|Katherine Dreier]] und [[Walter Conrad Arensberg|Walter und Louise Arensberg]], von Künstlern wie [[Alexander Calder]], [[Mark Tobey]] oder [[Andy Warhol]], dem Schriftsteller [[Ernest Hemingway]] und den Architekten [[Walter Gropius]] und [[Philip Johnson]].<ref>[http://artknowledgenews.com/de/201008302337/paulklee-exhibithtml.html ''Klee und Amerika der Menil Collection''], artknowledgenews.com, abgerufen am 30. Dezember 2010.</ref> Unter den ausgestellten Werken befand sich beispielsweise die ''Zwitscher-Maschine'' aus dem Jahr 1922.<ref>Dena Shottenkirk: [http://www.artnet.com/magazineus/reviews/shottenkirk/shottenkirk5-16-06_detail.asp?picnum=1 ''Klee in America''], artnet.com, abgerufen am 30. Dezember 2010.</ref>
 
=== „Klee trifft Picasso“ ===
[[Datei:Hommage à Picasso, 1914.jpg|mini|hochkant|''Hommage à Picasso'', 1914, Öl auf Karton, Zentrum Paul Klee, Bern]]
Zum fünfjährigen Bestehen des [[Zentrum Paul Klee|Zentrums Paul Klee]] fand von Juni bis September des Jahres 2010 in Bern eine Sonderausstellung mit etwa 180 Exponaten statt: „Klee trifft Picasso“, die die Bezüge zwischen den beiden fast gleichaltrigen [[Antipode]]n herstellt. Beide Künstler haben ähnlich radikal mit künstlerischen Traditionen gebrochen. Sie waren sich in ihrem Leben nur zweimal begegnet: 1933 besuchte Klee Picasso in seinem Pariser Atelier, und 1937 erfolgte ein Gegenbesuch Picassos, der mit Verspätung im Berner Atelier eintraf und Klees Arbeiten lange, aber kommentarlos betrachtete. Die Auseinandersetzung mit Picasso war geprägt von Faszination einerseits und Abwehr andererseits, sie hat in Klees Werk Spuren hinterlassen und floss in seine Schriften zur Kunst ein. Sein Gemälde ''Hommage à Picasso'' aus dem Jahr 1914, gemalt im typisch kleinen Format, griff den Stil der neuen Kunstrichtung des [[Kubismus]] auf. Es entstand, nachdem Klee kurz zuvor seine ersten Picasso-Bilder bei dem Berner Sammler [[Hermann Rupf]] gesehen hatte. In Klees Œuvre ist es die einzige einem anderen Künstler gewidmete Arbeit. In einem Artikel in der Schweizer Zeitschrift ''Die Alpen'' lobte er den Kubismus als Kunstrichtung der Zukunft.
 
Die Kuratorin der Ausstellung, Christine Hopfengart, geht davon aus, dass Picasso sich von den ironischen, karikaturhaften Motiven in Klees Werk beeinflussen ließ. Beide Maler arbeiteten in den 1930er Jahren mit deformierten Figuren. Klee schien sich stärker gegen das ungeliebte Vorbild wehren zu müssen. Einige Zeichnungen, die Klee nach Picassos Besuch in Bern schuf, sind –&nbsp;psychologisch interessant&nbsp;– als [[Parodie]]n auf den Konkurrenten erkennbar. Malte der vitale Picasso [[Minotauros|Minotaurusmotive]] wie 1933 die ''Bacchantenszene mit Minotaurus'', wurde bei Klee aus dem gewaltigen Stier ein „Urch“, ein eher friedliches, schwerfälliges Wesen. Das Wort ist zusammengesetzt aus „Ur“ und „Ochse“. Klee bezeichnete Picasso als den „Spanier“, während Picasso seinen Schweizer Kollegen mit dem Namen „Blaise Napoléon“ bedacht haben soll. „Napoléon“ zielt auf die straffe Haltung Klees, während „Blaise“ für [[Blaise Pascal]] steht; Picasso, als kraftgeladener Mann, spielte damit auf das Vergeistigte in Klee an.<ref>Urs Wiedmer: [http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2010/06/05/Kultur/Klee-trifft-Picasso ''Klee trifft Picasso''.] tagesschau.sf.tv (Video) vom 5. Juni 2010, abgerufen am 7. Januar 2011.</ref><ref>Alice Henkes: [http://bazonline.ch/kultur/kunst/Paul-Klee-trifft-Pablo-Picasso/story/21673469 ''Paul Klee trifft Pablo Picasso''.] bazonline.ch, 4. Juni 2010; abgerufen am 7. Januar 2011.</ref>
 
=== Klee und der Japonismus ===
[[Datei:Paul Klee, Ohne Titel (Zwei Fische, zwei Angelhaken, zwei Würmer), 1901.png|mini|''Ohne Titel (Zwei Fische, zwei Angelhaken, zwei Würmer)'', 1901, Feder und Aquarell auf Karton, Zentrum Paul Klee, Bern]]
In einer Ausstellung im Zentrum Paul Klee wurde 2013 erstmals auf die Beschäftigung Paul Klees mit ostasiatischer Kunst verwiesen. Sie lief bis zum 12. Mai unter dem Titel ''Vom Japonismus zu Zen. Paul Klee und der Ferne Osten''. Der [[Japonismus]] war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa und besonders in Frankreich beliebt und erreichte 20 bis 30 Jahre später Deutschland. Klee schuf unter diesem Einfluss zwischen 1900 und 1908 einige Werke, in denen die Einflüsse japanischer Farbholzschnitte ([[Ukiyo-e]]) sichtbar sind, setzte diese später fort, beschäftigte sich ab 1933 mit dem [[Zen]]-Buddhismus und mit der [[Kalligrafie]]. Klees Werk galt vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] in Japan als kultureller Vermittler zwischen japanischer Tradition und westlicher Moderne und gelangte in der Nachkriegszeit zu großer Bekanntheit.<ref>[http://www.zpk.org/de/musik-literatur-theaterbegleitprogramme/kalender/395-vom-japonismus-zu-zen--7.html ''Vom Japonismus zu Zen. Paul Klee und der Ferne Osten''], zpk.org, abgerufen am 14. Februar 2013.</ref>
 
=== Archiv, Museen und Schulen mit Bezug zu Klee ===
Das „Paul Klee-Archiv“ der [[Friedrich-Schiller-Universität Jena|Friedrich-Schiller-Universität]] in [[Jena]] beherbergt seit 1995 innerhalb des von [[Franz-Joachim Verspohl]] aufgebauten Kunsthistorischen Seminars der Universität eine umfangreiche Sammlung zu Paul Klee. Sie umfasst die in mehr als dreißig Jahren zusammengetragene Privatbibliothek des Buchsammlers Rolf Sauerwein mit annähernd 700 Titeln, bestehend aus Monographien über Klee, Ausstellungskatalogen, umfangreicher Sekundärliteratur sowie original illustrierten Ausgaben, einer Postkarte und einem signierten Fotoporträt Klees.<ref>''ForSchUngsmagazin. Friedrich-Schiller-Universität Jena''. Alma Mater Jenensis, Sommersemester 1995, S.&nbsp;40.</ref><ref>[http://www.b2i.de/fabian?Kunstgeschichte(ThULB) ''Thüringer Universitäts – und Landesbibliothek – Zweigbibliothek Kunstgeschichte''] b2i.de, abgerufen am 19. April 2011.</ref>
 
[[Datei:Paul-klee-zentrum-ansicht-totale.jpg|mini|Zentrum Paul Klee, Bern]]
Im Juni 2005 wurde das vom Architekten [[Renzo Piano]] geplante Kulturzentrum und Museum [[Zentrum Paul Klee]] in Bern eröffnet. Aus der weltweit größten Sammlung Klees von etwa 4000 Werken werden jeweils etwa 150 Arbeiten halbjährlich in Wechselausstellungen präsentiert. Der umfangreiche Sammlungsbestand macht es unmöglich, alle Werke auf einmal zu zeigen. Auch benötigen die Arbeiten Klees wegen ihrer Empfindlichkeit, die auf der technisch experimentierfreudigen Arbeitsweise des Künstlers beruhen, Ruhephasen. Er hatte beispielsweise äußerst lichtempfindliche Farben, Tinten und Papiere verwendet, die bei zu langer Verweildauer in den Ausstellungsräumen ausbleichen, sich verändern, beziehungsweise die Papiere verbräunen und brüchig würden.<ref>Zitiert nach Weblink des Zentrums Paul Klee.</ref>
 
Im [[San Francisco Museum of Modern Art]] befindet sich die umfangreiche Klee-Sammlung von [[Carl Djerassi]]. Ebenfalls bekannt sind die Klee-Abteilungen der [[Sammlung Rosengart]] in Luzern, der [[Albertina (Wien)|Albertina]] in Wien und der [[Museum Berggruen|Sammlung Berggruen]] in Berlin.
 
In [[Paul-Klee-Gymnasium Gersthofen|Gersthofen]], [[Lübeck]] ([[Hochschulstadtteil]]), [[Klein-Winternheim]], [[Bad Godesberg]], Berlin-Tempelhof, [[Overath]], seinem Geburtsort [[Münchenbuchsee]] und [[Paul-Klee-Grundschule (Düsseldorf)|Düsseldorf]] wurden nach ihm Schulen benannt.
 
== Schriften ==
<small> nach Erscheinungsjahr geordnet </small>
[[Datei:Titel of Pedagogocal Sketchbook.jpg|mini|hochkant=0.6|Titel zu ''Pedagogical Sketchbook'', englische Ausgabe vom ''Pädogogischen Skizzenbuch'', 1925]]
* ''Schöpferische Konfession.'' In: ''Tribüne der Kunst und der Zeit. Eine Schriftensammlung.'' Hrsg. von Kasimir Edschmid. Reiß, Berlin 1920. WikiMedia Commons (PDF)
* Paul Klee: ''Die Farbe als Wissenschaft.'' In: ''Das Werk. Mitteilungen des Deutschen Werkbundes.'' Band 1, Berlin/München 1920, Farben-Sonderheft, S.&nbsp;8.
* ''Wege des Naturstudiums.'' In: ''Staatliches Bauhaus 1919–1923.'' Bauhaus Verlag, Weimar 1923, S.&nbsp;24–25.<ref>Auszug daraus im ''Beiheft „Lebensdaten und Selbstzeugnisse“.'' im Neckar-Verlag 1998, S.&nbsp;44–46, siehe weitere Anm. zum Bild ''Goldfisch.''</ref>
* ''Exakte Versuche im Bereich der Kunst.'' In: ''Bauhaus Zeitschrift für Gestaltung 1.'' 1928<ref>Auszug daraus im Beiheft 1998, wie vorige Anm., S.&nbsp;46&nbsp;f.</ref>
* ''Über die moderne Kunst''. Vortrag zur Ausstellung im Kunstverein Jena 1924, erstmals veröffentlicht im Verlag Benteli, Bern-Bümplitz 1945; Palm & Enke, Erlangen 1995, ISBN 3-7896-0550-6, zudem in Spiller I, S.&nbsp;81&nbsp;ff.
* ''Pädagogisches Skizzenbuch''. Erstausgabe als Bauhausbuch 2 im Jahr 1925, Neuausgabe Gebr. Mann, Berlin 2003, ISBN 3-7861-1458-7.
* ''Das bildnerische Denken''. Hrsg. u. bearb. von Jürg Spiller, Schwabe, Basel/Stuttgart 1971.
* ''Unendliche Naturgeschichte''. Hrsg. u. bearb. von Jürg Spiller. Schwabe, Basel/Stuttgart 1971.
* ''Schriften, Rezensionen und Aufsätze''. Hrsg. von Christian Geelhaar. Köln, 1976.
* ''Beiträge zur bildnerischen Formlehre''. Faksimile-Ausgabe. Basel/Stuttgart, 1979.
* ''Gedichte''. Hrsg. von Felix Klee. Arche, Zürich 2005 (2.&nbsp;Aufl.), ISBN 3-7160-1650-0.
 
; Tagebücher und Briefe
<small> nach Erscheinungsjahr geordnet </small>
* ''Tagebücher von Paul Klee 1898–1918''. Hrsg. von Felix Klee. DuMont, Köln 1957, 1979.
* ''Paul Klee Tagebücher 1898–1918''. Textkritische Neuedition, hrsg. Paul-Klee-Stiftung, Bearb. Wolfgang Kersten. Stuttgart 1988.
* ''Paul Klee Tagebücher 1898–1918''. Hrsg. von Felix Klee. Dumont Buchverlag, Köln 2006, ISBN 3-8321-7705-1.
* ''Tagebücher 1898–1918 und Texte''. Neuausgabe, hrsg. von Felix Klee und [[Alexander Klee (Künstler)|Alexander Klee]]. Dumont Literatur und Kunst Verlag, 2007, ISBN 978-3-8321-7775-1.
* ''„In inniger Freundschaft“: Alexej Jawlensky, Paul und Lily Klee, Marianne Werefkin; der Briefwechsel''. Hrsg. vom Zentrum Paul Klee, Bern, und von Stefan Frey. Zürich 2013, ISBN 978-3-909252-14-5.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Paul Klee}}
* {{WikipediaDE|Paul Klee}}
 
== Literatur ==
; Zeitgenössische Publikationen
<small> nach Erscheinungsjahr geordnet </small>
* Leopold Zahn: ''Paul Klee. Leben / Werk / Geist.'' Gustav Kiepenheuer Verlag, Potsdam, 1920.
* Wilhelm Hausenstein: ''Kairuan. oder eine Geschichte vom Maler Klee und von der Kunst dieses Zeitalters. Mit 45 Abbildungen und Bildern im Text.'' Kurt Wolff Verlag, München, 1921.
* Will Grohmann: ''Paul Klee. 1923–1924.'' In: ''Der Cicerone 16.'' 1924.
* Will Grohmann: ''Paul Klee und die Tradition.'' In: ''Bauhaus. Zeitschrift für Gestaltung Dessau.'' 1931.
; Buchillustrationen
<small> nach Erscheinungsjahr geordnet </small>
* Voltaire: ''Kandide oder die Beste Welt. Eine Erzählung.'' Kurt Wolff, München 1920 (26 Zeichnungen).
* Kurt Corinth: ''Potsdamer Platz oder die Nächte des neuen Messias.'' München 1920 (10 Lithografien).
* Novalis: ''Die Lehrlinge zu Sais.'' Benteli, Bern 1949 (51 Zeichnungen).
 
; Werkverzeichnis
* Paul-Klee-Stiftung, Kunstmuseum Bern (Hrsg.): ''Catalogue raisonné Paul Klee''. Werkverzeichnis in 9 Bänden. Benteli, Bern. Band 1: Werke 1883–1912, erschienen 1998, ISBN 3-7165-1100-5 / Band 2: Werke 1913–1918, erschienen 2000, ISBN 3-7165-1101-3 / Band 3: Werke 1919–1922, erschienen 1999, ISBN 3-7165-1102-1 / Band 4: Werke 1923–1926, erschienen 2000, ISBN 3-7165-1103-X / Band 5: Werke 1927–1930, erschienen 2001, ISBN 3-7165-1104-8 / Band 6: Werke 1931–1933, erschienen 2002, ISBN 3-7165-1105-6 / Band 7: Werke 1934–1938, erschienen 2003, ISBN 3-7165-1106-4 / Band 8: Werke 1939, erschienen 2003, ISBN 3-7165-1107-2 / Band 9: Werke 1940, erschienen 2004, ISBN 3-7165-1127-7.
 
; Darstellungen und Kataloge
<small> nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet </small>
* {{HLS|12028|Paul Klee|Autor=Michael Baumgartner|Datum=2012-05-31}}
* Michael Baumgartner, Simon Crameri, Christine Hopfengart: ''Paul Klee. Melodie und Rhythmus.'' Hatje Cantz, Ostfildern 2006, ISBN 3-7757-1808-7.
* Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, [[Katja Schneider]] (Hrsg.): ''Franz Marc. Paul Klee. Dialog in Bildern'', Ausstellungskatalog. Nimbus. Kunst und Bücher, Wädenswil 2010, ISBN 978-3-907142-50-9.
* Bayerische Staatsgemäldesammlungen / Fritz-Winter-Stiftung (Hrsg.): ''Triebkräfte der Erde. Winter, Klee, Marc, Beuys, Kirkeby.'' München 2005, ISBN 3-87909-878-6.
* Walter Benjamin: ''Angelus Novus. Ausgewählte Schriften 2''. Suhrkamp, Frankfurt 1988, ISBN 3-518-38012-5.
* Olivier Berggruen, Dieter Scholz, (Hrsg.): ''Das Universum Klee''. Hatje Cantz, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7757-2272-8.
* Manfred Clemenz: ''Der Mythos Paul Klee. Eine biographische und kulturgeschichtliche Untersuchung.'' Böhlau, Köln 2016, ISBN 978-3-412-50186-0.
* Christiane Dessauer-Reiners: ''Das Rhythmische bei Paul Klee. Eine Studie zum genetischen Bildverfahren'' = Manuskripte für Kunstwissenschaft in der Wernerschen Verlagsgesellschaft 51. [[Wernersche Verlagsgesellschaft]], Worms 1996. ISBN 978-3-88462-950-5
* Anita Eckstaedt: ''Paul Klee und Bruno Goller. Zwei Maler der Moderne. Werkanalysen aus psychoanalytischer Sicht.'' Königshausen & Neumann, Würzburg, ISBN 3-8260-3857-6.
* Johann Konrad Eberlein: ''„Angelus Novus“. Paul Klees Bild und Walter Benjamins Deutung.'' Rombach, Freiburg i. Br. 2006, ISBN 3-7930-9280-1.
* Vivian Endicott Barnett, Michael Baumgartner und weitere Autoren: ''Klee & Kandinsky. Nachbarn, Freunde, Konkurrenten''. Prestel, München 2015, ISBN 978-3-7913-5479-8.
* Boris Friedewald: ''Die Engel von Paul Klee''. DuMont, Köln 2011, ISBN 978-3-8321-9395-9.
* Boris Friedewald: ''Paul Klee: Sein Leben – Seine Kunst''. Prestel, München 2011, ISBN 978-3-7913-4525-3.
* {{NDB|11|722|727|Klee, Paul|Christian Geelhaar|118562827}}
* Christian Geelhaar: ''Paul Klee und das Bauhaus''. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 1984, ISBN 3-7701-0670-9.
* Carola Giedion-Welcker: ''Klee'', Rowohlt, Reinbek, 22. Auflage. 2004, ISBN 3-499-50052-3.
* Jürgen Glaesemer: ''Paul Klee. Handzeichnungen I, II und III''. In drei Bänden: Kindheit bis 1920/ 1921–36/ 1937–40. Bern 1973.
* Jürgen Glaesemer, Wolfgang Kersten, Ursula Traffelet: ''Paul Klee. Leben und Werk''. Hatje Cantz, Ostfildern 1996, ISBN 3-7757-0241-5.
* Norbert Göttler: ''Der Blaue Reiter''. Rowohlt, Reinbek 2008, ISBN 978-3-499-50607-9.
* Josef Helfenstein, Elizabeth Hutton Turner (Hrsg.): ''Klee and America''. Ausstellungskatalog, Hatje Cantz, Ostfildern 2006, ISBN 3-7757-1723-4.
* Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.): ''Paul Klee in Jena 1924. Der Vortrag''. Minerva. Jenaer Schriften zur Kunstgeschichte, Band 10, Kunsthistorisches Seminar, [[Jenoptik|Jenoptik AG]], Druckhaus Gera, Jena 1999, ISBN 3-932081-34-X.
* Wolfgang Kermer (Hrsg.): ''Aus Willi Baumeisters Tagebüchern: Erinnerungen an Otto Meyer-Amden, Adolf Hölzel, Paul Klee, Karl Konrad Düssel und Oskar Schlemmer. Mit ergänzenden Schriften und Briefen von Willi Baumeister''. Ostfildern-Ruit: Edition Cantz, 1996 ([[Beiträge zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart]] / hrsg. von Wolfgang Kermer; 8) ISBN 3-89322-421-1.
* Felix Klee: ''Paul Klee. Leben und Werk in Dokumenten''. Diogenes, Zürich 1960.
* Daniel Kupper: ''Paul Klee''. Rowohlt, Reinbek 2011, ISBN 978-3-499-50690-1.
* Bernhard Marx: ''Balancieren im Zwischen: Zwischenreiche bei Paul Klee''. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3503-6. [http://books.google.de/books?id=FjrKsdY6qKkC&pg=PA119&dq=naiv++Paul+Klee&hl=de&ei=jvEhTd24AYr6sgaV9b3gDA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CFIQ6AEwCA#v=onepage&q&f=false books.google.de]
* Ralph Melcher (Hrsg.): ''Paul Klee. Tempel – Städte – Paläste.'' Hatje Cantz, Ostfildern 2006, ISBN 3-7757-1822-2.
* Osamu Okuda, Marie Kakinuma: ''Paul Klee und der Ferne Osten: Vom Japonismus zu Zen''. Katalog zur Ausstellung im Zentrum Paul Klee, Bern. Scheidegger & Spiess, Zürich 2013, ISBN 978-3-85881-373-2.
* Susanna Partsch: ''Klee''. Neuausgabe Benedikt Taschen, Köln 2007, ISBN 978-3-8228-6361-9.
* Christian Rümelin: ''Paul Klee. Leben und Werk''. Beck, München 2004, ISBN 3-406-52190-8.
* Stefan W. Schmidt: ''‚… eine kleine Reise in das Land der besseren Erkenntnis‘. Paul Klee und der Begriff des ‚bildnerischen Denkens‘''. In: ''Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft'', 56/2 (2011), S. 275–296. https://doi.org/10.28937/ZAEK-56-2
* Reto Sorg, Osamu Okuda: ''Die satirische Muse'' – Hans Bloesch, Paul Klee und das Editionsprojekt ''Der Musterbürger''. ZIP, Zürich 2005 (Klee-Studien; 2), ISBN 3-909252-07-9.
* Stiftung Museum Schloss Moyland/ Sammlung van der Grinten/Joseph Beuys Archiv des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): ''Paul Klee trifft Joseph Beuys. Ein Fetzen Gemeinschaft''. Ausstellungskatalog, Hatje Cantz, Ostfildern 2000, ISBN 3-7757-0975-4.
* Stefan Tolksdorf: ''Der Klang der Dinge. Paul Klee – ein Leben''. 2. Auflage. Herder, Freiburg u.&nbsp;a. 2005, ISBN 3-451-05634-8.
* Christoph Vitali (Hrsg.): ''Ernste Spiele. Der Geist der Romantik in der Deutschen Kunst 1770–1990'', Haus der Kunst München, 4. Februar bis 1. Mai 1995. Oktagon, Stuttgart 1995, ISBN 3-927789-74-7.
* Otto Karl Werckmeister: ''Versuche über Paul Klee''. Athenaeum, Bodenheim 1987, ISBN 3-8108-0156-9.
* Zentrum Paul Klee (Hrsg.): ''Klee trifft Picasso.'' Ausstellungskatalog, Texte von Christine Hopfengart, Bernhard Geiser, Gregor Wedekind. Hatje Cantz, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7757-2560-6.
* Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (Hrsg.): ''Paul Klee. Die Reise nach Ägypten 1928/29''. Sandstein, Dresden 2014, ISBN 978-3-95498-081-9.
* Zentrum Paul Klee, Bern; Museum der Bildenden Künste Leipzig (Hrsg.): ''Paul Klee. Sonderklasse''. Wienand Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3-86832-229-3.
* Zentrum Paul Klee, Bern (Hrsg.): ''Paul Klee. Die Hinterglasbilder''. Wienand Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3-86832-253-8.
 
; Über Sklerodermie und Klees Werk
<small> nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet </small>
* B. Ostendorf, B. Maiburg, M. Schneider: ''Sklerodermie und Paul Klee: Metamorphose von Leben und Kunst?'' In: ''Zeitschrift für Rheumatologie.'' Verlag Springer, Berlin / Heidelberg 2004, {{ISSN|0340-1855}}.
* Hans Suter: ''Paul Klee und seine Krankheit''. Stämpfli, Bern 2006, ISBN 3-7272-1106-7.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Wikiquote}}
{{Wikisource}}
* {{DNB-Portal|118562827}}
* {{DDB|Person|118562827}}
* [https://artsandculture.google.com/story/die-reise-des-deutsch-schweizerischen-malers-paul-klee/hAIiQ-uvsktvJg Paul Klee] bei Google Arts & Culture
* [http://www.zpk.org/ Zentrum Paul Klee, Bern] mit Bilddatenbank und Datenbank zur Bildnerischen Form- und Gestaltungslehre
* [http://www.kunstaspekte.de/paul-klee/ Paul Klee – Ausstellungen, Sammlungen und weiterführende Links] bei kunstaspekte.de
* [https://www.youtube.com/watch?v=kLbPTI6bfC4 Paul Klee] at Tate Modern, Video (englisch]
* [http://www.artcontent.de/zadik/bestand_personen.aspx?person=185&b_id=239 Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels E.V., Galerie Hella Nebelung] Paul Klee, Dokumente von 1945–1951 im Galeriebuch von Hella Nebelung (1912–1985)
* [https://www.bauhauskooperation.de/wissen/das-bauhaus/koepfe/meister-und-lehrende/paul-klee/ Paul Klee] bei bauhauskooperation.de
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Navigationsleiste Der Blaue Reiter}}
 
{{Exzellent|27. Februar 2011|85783955}}
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118562827|LCCN=n/79/93306|NDL=00445847|VIAF=68931085}}
 
{{SORTIERUNG:Klee, Paul}}
[[Kategorie:Künstler (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Expressionist (Bildende Kunst)]]
[[Kategorie:Konstruktifist (Bildende Kunst)]]
[[Kategorie:Der Blaue Reiter]]
[[Kategorie:Lehrer am Bauhaus]]
[[Kategorie:Hochschullehrer]]
[[Kategorie:Grafiker]]
[[Kategorie:Maler]]
[[Kategorie:Lyriker]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1879]]
[[Kategorie:Gestorben 1940]]
[[Kategorie:Mann]]
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 11. August 2022, 11:26 Uhr

Beschreibung

Importing file