Auge der Vorsehung und Parnass: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Чёрный каодаистский символ.svg|mini|Stilisierte Darstellung des Auges der Vorsehung]]
{{Infobox Berg
Das '''Auge der Vorsehung''', auch '''allsehendes Auge''', '''Auge Gottes''' oder '''Gottesauge''' genannt, ist ein [[Symbol]] der [[Gott|göttlichen]] [[Vorsehung]]. Es wird als ein von einem Strahlenkranz umgebenes Auge dargestellt, das meist von einem [[Dreieck]] umschlossen ist, das auf die [[Trinität]] verweist. Dieses Dreieck schließt auch alle Aspekte mit ein, die der Zahl [[Drei]] nachgesagt werden, die von alters her als Annäherung an die [[Wikipedia:Kreiszahl|Kreiszahl]] bekannt war<ref>{{B|1 Kön|7|23-26}}: In dieser Beschreibung findet sich indirekt die Drei als Annäherung an die Kreiszahl.</ref> und daher als heilige, „göttliche“ Zahl galt.
|NAME=Parnass
|BILD=Parnassos1.jpg
|BILDBESCHREIBUNG=Parnass
|HÖHE=2455
|HÖHE-BEZUG=GR
|LAGE=[[Wikipedia:Griechenland|Griechenland]]
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[[Datei:Raffael 072.jpg|mini|430px|[[Raffael]]: ''Der Parnass'' (1510-1511, [[Wikipedia:Stanza della Segnatura|Stanza della Segnatura]], [[Wikipedia:Vatikan|Vatikan]])]]


== Ursprung ==
Der '''Parnass''' ({{elS|''Parnassós'' Παρνασσός|neu=1}}, {{laS|''Parnasos, Parnasus, Parnassos, Parnassus'' (m.)}}) ist ein 2.455&nbsp;Meter hoher Gebirgsstock in [[Wikipedia:Griechenland|Zentralgriechenland]]. Am südwestlichen Fuß des Massivs liegt [[Delphi]] mit der [[Kastalische Quelle|Kastalischen Quelle]]. Er bietet einen malerischen Rundblick auf Olivenhaine. In der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] ist der Berg [[Apollon]] geweiht und die Heimat der [[Muse (Mythologie)|Musen]], der Göttinnen der Künste. Deswegen gilt der Parnass in übertragener Bedeutung als Sinnbild und Inbegriff der [[Lyrik]], beziehungsweise der Kunst.
=== Das Sonnenauge ===
[[Datei:Das linke und rechte Auge des Re.jpg|thumb|Das linke und rechte Auge des Re auf einer altägyptischen Grabstele]]
In der frühen [[Wikipedia:Ägyptische Mythologie|ägyptischen Mythologie]] wurde das [[Auge des Re|Sonnenauge des Re]] beispielsweise in oder über einer Abbildung einer nach Osten orientierten [[Wikipedia:Scheintür|Scheintür]] angebracht. Diese Symbolik wird im [[Nutbuch]] oft verwendet. Der [[Sonnengott]] [[Re (Ägyptische Mythologie)|Re]] nimmt kurz vor [[Wikipedia:Sonnenaufgang|Sonnenaufgang]] die Gestalt eines [[Wikipedia:Falken|Falken]] an. Damit schlüpft Re in die Rolle von „[[Wikipedia:Harmachis|Horus im Horizont]]“. Dass Re tatsächlich als Horus verstanden wird, zeigt die spätere Nennung von [[Osiris]] als „seinen Vater“. Das Auftreten als „Horus im Horizont“ ist mit dem Vorgang der [[Reinkarnation|Wiedergeburt]] verbunden. Nach den Vorstellungen aufgrund der [[Wikipedia:Altägyptische Religion|altägyptischen Religion]] durchschritt der Verstorbene die Scheintür, um ähnlich wie Re täglich wiedergeboren zu werden.  


In der [[Wikipedia:Indische Mythologie|indischen Mythologie]] taucht das Sonnenauge in Form der Gottheit [[Surya]] auf, im [[Zoroastrismus]] als Auge des [[Mithras|Mithra]].
Der Berg wurde in der Antike als ‚zweigipflig‘ bezeichnet. Apollon verwundete hier die Schlange [[Python (Mythologie)|Python]]. Nach der [[Sintflut]] sind [[Deukalion]] und [[Pyrrha]] auf dem Parnassos gelandet.


=== Das Mondauge ===
== Die Deukalonische Flut und der Beginn des Kali Yuga ==
Im [[Wikipedia:Altes Reich (Ägypten)|Alten Reich]] rückte der [[Mondgott]] [[Thot]] an die zweite Stelle hinter Re und ist mit den Bezeichnungen „Wesir des Re“, „Schreiber des Re“ und „Kind von Re“ belegt.<ref>Vgl. Tycho Q. Mrsich: ''Fragen zum altägyptischen Recht der „Isolationsperiode“ vor dem Neuen Reich – Ein Forschungsbericht aus dem Arbeitskreis „Historiogenese von Rechtsnormen“'', Utz, München 2005, § 33.</ref> Thot erhielt als [[Mond]] selbst die Nebenbezeichnung „[[Aton|silberne Sonne]]“ und war zugleich Herr des Mondauges.


Hintergrund für die Rolle als Beschützer und Retter des Mondauges bildet der [[Osirismythos|Osiris-Mythos]]: Er fand das verschwundene verletzte Auge wieder und heilte es. Besonders deutlich werden seine Parallelen im Vergleich als kosmisches Wesen: „Thot als Licht- und Mondgott entsteht aus dem dunklen Chaos des [[Seth (Ägyptische Mythologie)|Seth]]“. Symbolisch steht das Mondauge damit für Regeneration, Erneuerung und Heilung.
{{GZ|Wir könnten herumgehen bei den verschiedenen Völkern und
würden zu unserem Erstaunen finden, wie in den weitesten Kreisen die
Menschen allerdings gewußt haben, daß die Sache so ist, daß eine
Überflutung des Bewußtseins stattgefunden hat und daß im dritten
nachatlantischen Kulturzeitalter durch die besondere Entwickelung
der Empfindungsseele - das heißt durch das Schauen nach außen - etwas
ganz Neues eintreten mußte. Die Inder haben es empfunden, indem
sie sagten: Kali Yuga geht hervor als eine Nachfolgeschaft von Pramati.
Wie haben die Griechen gesagt? Ganz dasselbe. Bei ihnen heißt
Pramati nur Prometheus, was ganz dasselbe ist. Er ist der Bruder von
Epimetheus. Dieser repräsentiert noch, was zurückschaut in die uralten
Zeiten. Epimetheus ist der «Nachdenkende», Prometheus ist der,
welcher schon vorherdenken muß in seinen Gedanken was draußen
ist und draußen sich vollzieht. Und ebenso wie Pramati die Nachkommenschaft
im Kali Yuga hat, so hat Prometheus seine Nachfolgeschaft: wir brauchen uns nur das Wort «Kali Yuga» dem Griechischen
entsprechend zu bilden; da ist es «Kalion», und weil die Griechen
empfanden, daß es das Zeitalter des schwarzen Göttlichen ist, müssen
wir das «Deu» - deus - vorsetzen und wir bekommen «Deukalion».
Das ist dasselbe Wort wie Kali Yuga. Wir haben es dabei nicht mit
einer Ausspintisiererei zu tun, sondern mit einer okkulten Tatsache.
Daraus sehen wir also, daß die Griechen dasselbe wissen, was
auch die Inder wissen. Das sei nur als ein Beispiel angeführt, das uns
zeigen kann, wie die Menschen in ihren uralten hellseherischen Zuständen
wohl wußten, um was es sich handelt, und wie sie in gewaltigen
Bildern zum Ausdruck zn bringen wußten, was vorging. Denn
die griechische Sage erzählt uns, wie Deukalion sich auf den Rat seines
Vaters Prometheus einen hölzernen Kasten baute; in diesem rettete
er sich und seine Gattin Pyrrha allein aus dem Untergange, als Zeus
das Menschengeschlecht durch eine Flut vertilgen wollte. Deukalion
und Pyrrha, die dann auf dem Parnaß gelandet wurden, sind so für die
Griechen der Ausgang des neuen Menschengeschlechtes. Deukalion
ist der Sohn des Prometheus. Und dazwischen fällt die «Flut», die für
die verschiedensten Völker sich zugetragen hat als ein Vorgang im
Bewußtseinszustand.|133|126}}


== Zurvanismus ==
== Apollon und Python ==
Bereits im 4. Jahrhundert vor Christus setzte man im [[Zurvanismus]] über die beiden Götter des dualistischen [[Zoroastrismus]], einen dritten, allmächtigen Gott: ''Zurvan akarano'' war Gott von Zeit und Raum und der Vater von [[Ahura Mazda]], dem Gott der Weisheit und von [[Ahriman]], dem Gott des Bösen. Zurvan wurde durch das sogenannte ''Auge der Vorhersehung'' in einem Dreieck symbolisiert, das die dreigestaltige Zeit in Form von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bzw. des Wachstums, der Fruchtbarkeit und das Altern versinnbildlicht.


== Judentum und Christentum ==
{{Hauptartikel|Apollon|Python}}
[[Datei:Kamienna Góra, cmentarz żydowski, fragment macewy DSCF7708.jpg|thumb|Auge Gottes, Fragment eines Grabsteins auf dem jüdischen Friedhof von [[Wikipedia:Kamienna Góra|Kamienna Góra]]]]
[[Datei:Domhof Aachen eye of god.jpg|thumb|Darstellung des Auges Gottes am Domhof zu Aachen]]
Auch in der Bibel erscheint das Auge als Symbol der [[Allgegenwart (Theologie)|Allgegenwart]] Gottes. So heißt es im Alten Testament in {{B|Spr.|15|3}}: „An jedem Ort sind die Augen des Herrn, sie wachen über Gute und Böse.“


Stilbildend für das Symbol des Auges Gottes waren verschiedene Illustrationen der ersten Gesamtausgaben des Werkes des [[Mystik]]ers [[Jakob Böhme]] in Holland, Deutschland und England in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die nachweislich früheste Darstellung des Auges Gottes in einem Dreieck, einem Symbol der [[Dreifaltigkeit]], findet sich auf einer Medaille des englischen Königs [[Wikipedia:Karl II. (England)|Karls II.]] aus dem Jahre 1660. Auch hier vermuten Autoren wie [[Wikipedia:Christoph Geissmar|Christoph Geissmar]], dass die Entstehung dieser Medaille mit der Übertragung der Schriften Jakob Böhmes ins Englische zusammenhängen könnte.
{{GZ|Was schauten die Griechen in ihrem Apollo?


{{Zitat|1677 begegnet das Auge Gottes im Dreieck mit Wolkenring sodann in der Bekrönung des Heilig-Kreuz-Altars der nördlichen Kreuzkapelle des [[Wikipedia:Kloster Springborn|Klosters Springborn]] (Bildhauer [[Wikipedia:Joh. Schmitt|Joh. Schmitt]]) in [[Wikipedia:Rößel|Rößel]] (Polen); 1683 auf der deutschen (österreichischen) Medaille auf die erste Belagerung Wiens; 1690 wiederum auf einer englischen Medaille [[Wikipedia:Wilhelm III. (Oranien)|König Wilhelms&nbsp;III.]] (1689–1702). In der Folge ist das Auge Gottes mit und ohne Dreieck sozusagen allgegenwärtig|[[Wikipedia:Georg Stuhlfauth|Georg Stuhlfauth]]|''Das Dreieck – Die Geschichte eines religiösen Symbols.'', S.&nbsp;26f.}}
Wir lernen ihn kennen, wenn wir hinschauen auf den Parnaß
und auf die Kastalische Quelle. Im Westen vom Parnaß öffnete sich
ein Erdschlund; die Griechen errichteten einen Tempel darüber.
Warum? Vorher kamen aus dem Erdschlund Dämpfe herauf, die
sich tatsächlich, wenn die Luftströmungen richtig waren, wie
Schlangengewinde, wie ein Drache um das Gebirge herumwanden.
Und Apollo stellten sich die Griechen vor, wie er seine Pfeile abschießt
gegen den Drachen, der als heftige Dämpfe heraufsteigt
aus dem Erdenschlunde. Da tritt uns Sankt Georg, seine Pfeile
gegen den Drachen sendend, im griechischen Apollo entgegen, in
irdischer Abschattung. Und als er ihn überwunden hatte, den Drachen
Python, da wird ein Tempel errichtet, und statt des Python
sehen wir, wie die Dämpfe in die Seele der Pythia gehen und wie
sich die Griechen vorstellen, daß jetzt in diesen wilden Drachendämpfen
Apollo drinnen lebt, der ihnen weissagt durch die Orakel
aus dem Mund der Pythia. Und die Griechen, dieses selbstbewußte
Volk, steigen hin durch die Stufen, auf denen sie seelisch sich vorbereitet
haben, und nehmen das entgegen, was Apollo zu sagen hat
durch die Pythia, die von den Drachendämpfen durchsetzt wird.
Das heißt, Apollo lebt im Drachenblut und durchtränkt die Menschen
mit Weisheit, die sie sich holen am Kastalischen Quell. Und
ein Versammlungsort für die heiligsten Spiele und Feste wird der Ort.


== Freimaurerei ==
Und warum vermag Apollo das? Was ist Apollo? Er verrichtet
[[Datei:MasonicEyeOfProvidence.gif|thumb|Frühe Version des allsehenden Auges der [[Freimaurerei|Freimaurer]] mit Wolken und halbem Strahlenkranz.]]
das, was er also aus dem Drachenblute als Weisheit aufsteigen läßt,
nur vom Frühling bis zum Herbst. Gegen den Herbst zu wandert
er nach seiner uralten Heimat, nach dem Norden, nach dem
hyperboräischen Lande. Feste werden gefeiert wie Abschiedsfeste,
weil Apollo dahinzieht. Im Frühling wird er wieder empfangen,
wenn er vom Norden her kommt. Tiefe Weisheit waltet in diesem
Nach-Norden-Gehen des Apollo. Die Sonne, die physische, zieht
nach Süden; im Geistigen ist es immer entgegengesetzt. Angedeutet
wird darin, daß Apollo mit der Sonne zu tun hat. Apollo ist das
engelartige Wesen, von dem wir gesprochen haben: eine Abschattung, eine Projektion in das Griechengemüt hinein des engelartigen
Wesens, das in Wirklichkeit gewirkt hat am Ende der atlantischen
Zeit, das durchseelt war von dem Christus. Die Projektion, die Abschattung
des von dem Christus durchseelten Engels in das Griechengemüt
hinein ist Apollo, der durch den Mund der Pythia Weisheit
zu den Griechen spricht.|149|57f}}


Das ''Auge der Vorsehung'' erscheint auch als Teil der Freimaurersymbolik und wurde aus kirchlichen Gebräuchen übernommen. In vielen [[Freimaurerloge]]n leuchtet es im „Osten“ über dem [[Meister vom Stuhl|Stuhl des Meisters]] und spielt vielfach im Meistergrad, besonders in den Systemen, die den esoterischen Aspekt betonen, eine Rolle.<ref>Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon. F.A. Herbig, 2000, S. 96.</ref> Häufig hat das freimaurerische ''Auge der Vorsehung'' einen halben Strahlenkranz unterhalb des Auges – oftmals sind die untersten Strahlen dabei nach unten verlängert.
{{GZ|am Ende der atlantischen Zeit erstand eine dritte Gefahr für
den Menschen durch den luziferisch-ahrimanischen Einfluß. Es drohte,
daß die menschlichen Seelenkräfte, Denken, Fühlen und Wollen, in
Unordnung, in Disharmonie zueinander gerieten, daß die drei Kräfte
nicht mehr recht zusammenklingen konnten in der menschlichen Seele.
In Leidenschaft erglüht wäre der Mensch jedem Impulse gefolgt, oder
von Furcht und Haß erfüllt geflohen, ohne daß Vernunft die Kräfte
hätte regeln können. Wie brachte da das Geisteswesen Hilfe? Das
Geisteswesen mußte untertauchen in die von Leidenschaft erfüllte
menschliche Seele, mußte selbst die Leidenschaft werden, mußte zum
Drachen werden, um umzuwandeln die Seelenkräfte, und ein drittes
Mal von dem Christus-Geist sich durchleuchten lassen.


Das offene Auge symbolisiert die sich stets enthüllende Wahrheit, fordert zu Weisheit auf und appelliert an das Gewissen. Über die [[Kausalität]] als Ursache-Wirkung-Prinzip repräsentiert es das Gute, welches das Böse stellt, um es zu besiegen. Insbesondere christliche Freimaurerlogen verwenden ein Bibelzitat {{Bibel|Joh|1|1}}, um auf den mehrdeutigen Begriff des [[Logos]] hinzuweisen, der mit dem [[Allmächtiger Baumeister aller Welten|allmächtigen Baumeister aller Welten]] gleichgesetzt wird und in erster Linie das Vernunftprinzip des Weltalls repräsentiert. Ebenso wird das Auge daher auch durch ein „G“ ersetzt, dessen Deutung ebenso vielfältig ist.
Widergespiegelt finden wir dieses geistige Geschehnis in den Mythen
aller Völker, in dem Mythos von Sankt Georg, dem Erzengel Michael,
den Drachen besiegend. In den nachatlantischen Kulturen sehen wir
ein Bewußtsein lebendig von den in geistigen Welten sich vollziehenden
Einwirkungen des Christus auf das Menschenwerden durch jenes
Geisteswesen. In dem Zarathustra-Kult tritt uns das hohe Sonnenwesen
entgegen, und wie ein Abbild davon zeigt sich im griechischen
Bewußtsein der Apollo-Dienst. Am kastalischen Quell ist der Tempel
des Apollo, wohin wohlvorbereitet die Griechen ziehen, um sich bei
Apollo Rat zu holen. Python, der über den Dämpfen ruht, die aus dem
Spalt aufsteigen und den Berg Parnaß umwinden wie eine Schlange, er
wird durch Apollo besiegt, und an seine Stelle tritt die Priesterin
Pythia, durch deren Mund Apollo seine Weisheit den Griechen offenbart.
Von Frühling bis Herbst weilt Apollo in seiner Stätte, dann zieht
er nach Norden in das Land der Hyperboräer. Nach Norden muß
Apollo ziehen als der Geist der Sonne, während die physische Sonne
nach Süden zieht. Und verbunden finden wir mit Apollo die Musik,
das Saitenspiel. Es stellt dar den Ausdruck des Zusammenstimmens
der drei menschlichen Seelenkräfte. Und von einem berühmten Manne
mit zu großen Ohren, dem König Midas, wird gesagt, daß Apollo ihm
die Eselsohren wachsen ließ als Strafe dafür, daß Midas beim musischen
Wettkampf zwischen Apollo und Marsyas gegen Apollo entschied,
weil er Marsyas Flöte dem Saitenspiel Apollos vorzog.


Das Auge ist häufig von einem Dreieck umschlossen. Es ist das Zeichen des Feuers und der aufklärenden Wissenschaft und dient der [[Wikipedia:Triangulation (Geodäsie)|Messung der größten Distanzen]], aber auch der Dreifaltigkeit im Christentum. Dabei wird das Dreieck hier als Bezug zur freimaurerischen Zahl Drei in der [[Numerologie]] verstanden. Die erste offizielle freimaurerische Erwähnung des Symbols ''Auge der Vorsehung'' erfolgte 1772 in der Schrift ''Illustrations of Masonry'' von William Preston (1742–1818).<ref>[http://www.lodge-prudentia.com/Books/Preston-Illustrations.pdf ''Illustrations of Masonry.''] (PDF; ''Illustrations of Masonry'', by William Preston (1742-1818))</ref>
Dreimal also, ehe das Mysterium von Golgatha eintrat, hatte von
den geistigen Welten aus der Christus sich mit der Menschheit verbunden,
durch dreimaliges Durchdringen jenes Geistwesens, das später
der nathanische Jesusknabe war: Erstens maßvoll die Sinneserfahrung
zu regeln in der lemurischen Zeit, zweitens die Lebenskräfte zu
regeln im Anfang der atlantischen Zeit, drittens zu regeln die Seelenkräfte
am Ende der atlantischen Zeit. Dann erst vollzog sich als viertes
das Mysterium von Golgatha, um zu regeln das Ich in seinem Verhältnis
zur Welt.|152|95f}}


Das [[Goldenes Dreieck|Goldene Dreieck]], das in der [[Tempellegende]] erwähnt wird, ist ein [[Okkultismus|okkultes]] Symbol für die drei höheren [[Geistige Wesensglieder|geistigen Wesensglieder]] des [[Mensch]]en ([[Geistselbst]], [[Lebensgeist]] und [[Geistesmensch]]).
== Raffaels Darstellung des Parnass ==


[[Datei:GA265 371.gif|left|250px|Zeichnung aus GA 265, S. 371]]
„Der Parnass“ ist der Titel des von [[Raffael]] im Auftrag von Papst [[Wikipedia:Julius II.|Julius II.]] von 1510 bis 1511 angefertigten Wandfreskos an der Nordwand der [[Wikipedia:Stanza della Segnatura|Stanza della Segnatura]] des [[Wikipedia:Vatikan|Vatikan]]s. Der „Parnass“ bildet einen gemeinsamen Bilderzyklus mit den Fresken der anderen drei Wände. Auf der gegenüber liegenden Südwand die vier [[Kardinaltugenden]] und die drei [[Christliche Tugenden|christlichen Tugenden]] gezeigt, auf der Ostwand befindet sich die herkömmlich als [[Schule von Athen]] bezeichnete Darstellung und auf der Westwand die [[Disputa del Sacramento]].
{{GZ|Das Auge ist das göttliche Kraftauge
hinter aller vergänglichen
Wesenheit, ja noch hinter der siebengliedrigen
Menschennatur.
Man erlangt davon eine Vorstellung,
wenn man sich erinnert an
des Augustinus' Worte:


<center>«Der Mensch sieht die Dinge, wie sie sind.<br />
{{GZ|Wie sich die
Sie sind, wie Gott sie sieht.»</center>
Griechen vorstellten, daß die Götter auf die Welt wirkten,
das gossen sie aus über ihre Statuen. Wie die Menschen es
erlebt hatten, daß sie fortschreiten zu den Gründen der
Dinge, das tritt uns in dem Bilde entgegen, das so oft die
«[[Schule von Athen]]» genannt wird. Wie die Menschenseele
gelernt hat die griechischen Götter anzuschauen, das tritt
uns in einer eigentümlichen Neugestaltung der Götter Homers
in dem «Parnaß» vor die Seele. Das sind nicht die
Götter der Ilias und Odyssee, sondern das sind die Götter,
wie sie eine Seele anschaute, die bereits durch die Epoche
der Verinnerlichung durchgegangen war!|62|314}}


Das menschliche Sehen ist passiv, die Dinge müssen da sein, damit
{{Siehe auch|Vorstufen zum Mysterium von Golgatha}}
der Mensch sie sehen könne. Gottes Schauen schafft im Hinschauen
die Dinge. Das Dreieck um das Auge ist


::Geistselbst (Manas)
== Literatur ==
::Lebensgeist (Budhi)
::Geistesmensch (Atma)
 
Die Strahlen sind das «Ich» - es scheint die obere Dreiheit durch das
Ich in die unteren Glieder der Menschennatur.
 
Diese sind symbolisiert:
 
::1. durch den beleuchteten Teil der Wolken: der Astralleib
::2. durch den unbeleuchteten Teil der Wolken: der Ätherleib
::3. durch die darumliegende Finsternis: der physische Leib.|265|371}}


== Illuminaten ==
#Rudolf Steiner: ''Der irdische und der kosmische Mensch'', [[GA 133]] (1989), ISBN 3-7274-1330-1 {{Vorträge|133}}
Heutige [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheoretiker]] bringen das Symbol mit [[Geheimgesellschaft]]en in Verbindung, besonders mit dem 1776 von dem Ingolstädter Professor [[Adam Weishaupt]] gegründeten bayerischen Geheimgesellschaft der [[Illuminatenorden|Illuminaten]].
#Rudolf Steiner: ''Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral'', [[GA 149]] (2004), ISBN 3-7274-1490-1 {{Vorträge|149}}
 
#Rudolf Steiner: ''Vorstufen zum Mysterium von Golgatha '', [[GA 152]] (1990), ISBN 3-7274-1520-7 {{Vorträge|152}}
Ein Zusammenhang zwischen dem Siegel der Vereinigten Staaten und den Illuminaten lässt sich nicht nachweisen. Bis zu ihrem Verbot 1784 durch den bayerischen Kurfürst [[Wikipedia:Karl Theodor (Pfalz und Bayern)|Karl Theodor]] hatten die Illuminaten höchstens 2500 Mitglieder und gewannen diese meistens aus deutschen Freimaurerlogen. Viele wurden verhaftet, unter der Angabe, sie seien „notorische [[Wikipedia:Freidenker|Freidenker]]“. Unter dem Freimaurer [[Wikipedia:Johann Joachim Christoph Bode|Johann Joachim Christoph Bode]] fand 1785 die Ordenstätigkeit in der Weimarer Minervalkirche ihr Ende.
 
== Vereinigte Staaten ==
[[Datei:SealOfTheUS Prototype.png|miniatur|hochkant|Simitières Skizze von 1776]]
 
1782 wurde das ''Auge der Vorsehung'' Teil der Symbolik auf der Rückseite des [[Wikipedia:Siegel der Vereinigten Staaten|Siegels der Vereinigten Staaten]] und wurde von dem 1776  mit dem Entwurf betrauten Komitee vorgestellt. Die Idee der Verwendung des allsehenden Auges im Strahlenkranz geht auf einen Vorschlag des künstlerischen Beraters [[Wikipedia:Pierre Eugène du Simitière|Pierre Eugène du Simitière]] zurück. Die Pyramide (ohne das allsehende Auge) stammt von [[Wikipedia:Francis Hopkinson|Francis Hopkinson]], der diese 1778 ursprünglich für einen 50-Dollar-Schein entwarf, der zu jener Zeit im Umlauf war. [[William Barton]] fügte schließlich 1782 diese beiden Symbole zum ''Auge der Vorsehung'' über der Pyramide zusammen. Das Wappen wird auf Dokumenten der Vereinigten Staaten verwendet. Ebenfalls befindet sich das ''Auge der Vorsehung'' auf der Rückseite der [[Wikipedia:US-Dollar|Ein-Dollar-Note]].
 
== Galerie ==
<gallery>
Datei:QuoModoDeum.gif|Holzschnitt der [[Alchemie]] mit dem allsehenden Auge
Datei:Declaration of Human Rights.jpg|Auge der Vorsehung über der französischen [[Wikipedia:Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte|]] 1789
Datei:Wappen Jauch 2. Fassung.JPG|Auge der Vorsehung im [[Wikipedia:Redendes Wappen|redenden Wappen]] der [[Wikipedia:Jauch (Hanseatengeschlecht)|Jauch]]
Great Seal of United States.jpg|miniatur|hochkant|Ein-Dollar-Note der Vereinigten Staaten
</gallery>
 
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Christoph Geissmar|Christoph Geissmar]]: ''Das Auge Gottes – Bilder zu Jakob Böhme''. Wiesbaden 1993
* Georg Stuhlfauth: ''Das Dreieck – Die Geschichte eines religiösen Symbols''. Stuttgart 1937
* [[Wikipedia:Alexandra von Lieven|Alexandra von Lieven]]: ''Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch''. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u.&nbsp;a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5
* Aloys Henning: ''Zur Symbolsprache des Auges in Mythologie und Geschichte.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen'' 24, 2005, S. 329–340
* Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Vorträge|265}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Eye of Providence|Auge der Vorsehung}}
{{Commonscat|Mount Parnassus|Parnass}}
 
== Einzelnachweise ==
<references/>


[[Kategorie:Symbol (Christentum)]]
[[Kategorie:Berg]] [[Kategorie:Griechenland]] [[Kategorie:Griechische Mythologie]]
[[Kategorie:Christentum]]
[[Kategorie:Freimaurer]]
[[Kategorie:Trinität]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 25. Februar 2017, 09:47 Uhr

Parnass
Parnass
Parnass

Parnass

Höhe 2455 m
Lage Griechenland
Koordinaten 38° 32′ 6″ N, 22° 37′ 20″ O38.53522.6222222222222455Koordinaten: 38° 32′ 6″ N, 22° 37′ 20″ O

f

Raffael: Der Parnass (1510-1511, Stanza della Segnatura, Vatikan)

Der Parnass (neugriech. Parnassós Παρνασσός, lat. Parnasos, Parnasus, Parnassos, Parnassus (m.)) ist ein 2.455 Meter hoher Gebirgsstock in Zentralgriechenland. Am südwestlichen Fuß des Massivs liegt Delphi mit der Kastalischen Quelle. Er bietet einen malerischen Rundblick auf Olivenhaine. In der griechischen Mythologie ist der Berg Apollon geweiht und die Heimat der Musen, der Göttinnen der Künste. Deswegen gilt der Parnass in übertragener Bedeutung als Sinnbild und Inbegriff der Lyrik, beziehungsweise der Kunst.

Der Berg wurde in der Antike als ‚zweigipflig‘ bezeichnet. Apollon verwundete hier die Schlange Python. Nach der Sintflut sind Deukalion und Pyrrha auf dem Parnassos gelandet.

Die Deukalonische Flut und der Beginn des Kali Yuga

„Wir könnten herumgehen bei den verschiedenen Völkern und würden zu unserem Erstaunen finden, wie in den weitesten Kreisen die Menschen allerdings gewußt haben, daß die Sache so ist, daß eine Überflutung des Bewußtseins stattgefunden hat und daß im dritten nachatlantischen Kulturzeitalter durch die besondere Entwickelung der Empfindungsseele - das heißt durch das Schauen nach außen - etwas ganz Neues eintreten mußte. Die Inder haben es empfunden, indem sie sagten: Kali Yuga geht hervor als eine Nachfolgeschaft von Pramati. Wie haben die Griechen gesagt? Ganz dasselbe. Bei ihnen heißt Pramati nur Prometheus, was ganz dasselbe ist. Er ist der Bruder von Epimetheus. Dieser repräsentiert noch, was zurückschaut in die uralten Zeiten. Epimetheus ist der «Nachdenkende», Prometheus ist der, welcher schon vorherdenken muß in seinen Gedanken was draußen ist und draußen sich vollzieht. Und ebenso wie Pramati die Nachkommenschaft im Kali Yuga hat, so hat Prometheus seine Nachfolgeschaft: wir brauchen uns nur das Wort «Kali Yuga» dem Griechischen entsprechend zu bilden; da ist es «Kalion», und weil die Griechen empfanden, daß es das Zeitalter des schwarzen Göttlichen ist, müssen wir das «Deu» - deus - vorsetzen und wir bekommen «Deukalion». Das ist dasselbe Wort wie Kali Yuga. Wir haben es dabei nicht mit einer Ausspintisiererei zu tun, sondern mit einer okkulten Tatsache. Daraus sehen wir also, daß die Griechen dasselbe wissen, was auch die Inder wissen. Das sei nur als ein Beispiel angeführt, das uns zeigen kann, wie die Menschen in ihren uralten hellseherischen Zuständen wohl wußten, um was es sich handelt, und wie sie in gewaltigen Bildern zum Ausdruck zn bringen wußten, was vorging. Denn die griechische Sage erzählt uns, wie Deukalion sich auf den Rat seines Vaters Prometheus einen hölzernen Kasten baute; in diesem rettete er sich und seine Gattin Pyrrha allein aus dem Untergange, als Zeus das Menschengeschlecht durch eine Flut vertilgen wollte. Deukalion und Pyrrha, die dann auf dem Parnaß gelandet wurden, sind so für die Griechen der Ausgang des neuen Menschengeschlechtes. Deukalion ist der Sohn des Prometheus. Und dazwischen fällt die «Flut», die für die verschiedensten Völker sich zugetragen hat als ein Vorgang im Bewußtseinszustand.“ (Lit.:GA 133, S. 126)

Apollon und Python

Hauptartikel: Apollon und Python

„Was schauten die Griechen in ihrem Apollo?

Wir lernen ihn kennen, wenn wir hinschauen auf den Parnaß und auf die Kastalische Quelle. Im Westen vom Parnaß öffnete sich ein Erdschlund; die Griechen errichteten einen Tempel darüber. Warum? Vorher kamen aus dem Erdschlund Dämpfe herauf, die sich tatsächlich, wenn die Luftströmungen richtig waren, wie Schlangengewinde, wie ein Drache um das Gebirge herumwanden. Und Apollo stellten sich die Griechen vor, wie er seine Pfeile abschießt gegen den Drachen, der als heftige Dämpfe heraufsteigt aus dem Erdenschlunde. Da tritt uns Sankt Georg, seine Pfeile gegen den Drachen sendend, im griechischen Apollo entgegen, in irdischer Abschattung. Und als er ihn überwunden hatte, den Drachen Python, da wird ein Tempel errichtet, und statt des Python sehen wir, wie die Dämpfe in die Seele der Pythia gehen und wie sich die Griechen vorstellen, daß jetzt in diesen wilden Drachendämpfen Apollo drinnen lebt, der ihnen weissagt durch die Orakel aus dem Mund der Pythia. Und die Griechen, dieses selbstbewußte Volk, steigen hin durch die Stufen, auf denen sie seelisch sich vorbereitet haben, und nehmen das entgegen, was Apollo zu sagen hat durch die Pythia, die von den Drachendämpfen durchsetzt wird. Das heißt, Apollo lebt im Drachenblut und durchtränkt die Menschen mit Weisheit, die sie sich holen am Kastalischen Quell. Und ein Versammlungsort für die heiligsten Spiele und Feste wird der Ort.

Und warum vermag Apollo das? Was ist Apollo? Er verrichtet das, was er also aus dem Drachenblute als Weisheit aufsteigen läßt, nur vom Frühling bis zum Herbst. Gegen den Herbst zu wandert er nach seiner uralten Heimat, nach dem Norden, nach dem hyperboräischen Lande. Feste werden gefeiert wie Abschiedsfeste, weil Apollo dahinzieht. Im Frühling wird er wieder empfangen, wenn er vom Norden her kommt. Tiefe Weisheit waltet in diesem Nach-Norden-Gehen des Apollo. Die Sonne, die physische, zieht nach Süden; im Geistigen ist es immer entgegengesetzt. Angedeutet wird darin, daß Apollo mit der Sonne zu tun hat. Apollo ist das engelartige Wesen, von dem wir gesprochen haben: eine Abschattung, eine Projektion in das Griechengemüt hinein des engelartigen Wesens, das in Wirklichkeit gewirkt hat am Ende der atlantischen Zeit, das durchseelt war von dem Christus. Die Projektion, die Abschattung des von dem Christus durchseelten Engels in das Griechengemüt hinein ist Apollo, der durch den Mund der Pythia Weisheit zu den Griechen spricht.“ (Lit.:GA 149, S. 57f)

„am Ende der atlantischen Zeit erstand eine dritte Gefahr für den Menschen durch den luziferisch-ahrimanischen Einfluß. Es drohte, daß die menschlichen Seelenkräfte, Denken, Fühlen und Wollen, in Unordnung, in Disharmonie zueinander gerieten, daß die drei Kräfte nicht mehr recht zusammenklingen konnten in der menschlichen Seele. In Leidenschaft erglüht wäre der Mensch jedem Impulse gefolgt, oder von Furcht und Haß erfüllt geflohen, ohne daß Vernunft die Kräfte hätte regeln können. Wie brachte da das Geisteswesen Hilfe? Das Geisteswesen mußte untertauchen in die von Leidenschaft erfüllte menschliche Seele, mußte selbst die Leidenschaft werden, mußte zum Drachen werden, um umzuwandeln die Seelenkräfte, und ein drittes Mal von dem Christus-Geist sich durchleuchten lassen.

Widergespiegelt finden wir dieses geistige Geschehnis in den Mythen aller Völker, in dem Mythos von Sankt Georg, dem Erzengel Michael, den Drachen besiegend. In den nachatlantischen Kulturen sehen wir ein Bewußtsein lebendig von den in geistigen Welten sich vollziehenden Einwirkungen des Christus auf das Menschenwerden durch jenes Geisteswesen. In dem Zarathustra-Kult tritt uns das hohe Sonnenwesen entgegen, und wie ein Abbild davon zeigt sich im griechischen Bewußtsein der Apollo-Dienst. Am kastalischen Quell ist der Tempel des Apollo, wohin wohlvorbereitet die Griechen ziehen, um sich bei Apollo Rat zu holen. Python, der über den Dämpfen ruht, die aus dem Spalt aufsteigen und den Berg Parnaß umwinden wie eine Schlange, er wird durch Apollo besiegt, und an seine Stelle tritt die Priesterin Pythia, durch deren Mund Apollo seine Weisheit den Griechen offenbart. Von Frühling bis Herbst weilt Apollo in seiner Stätte, dann zieht er nach Norden in das Land der Hyperboräer. Nach Norden muß Apollo ziehen als der Geist der Sonne, während die physische Sonne nach Süden zieht. Und verbunden finden wir mit Apollo die Musik, das Saitenspiel. Es stellt dar den Ausdruck des Zusammenstimmens der drei menschlichen Seelenkräfte. Und von einem berühmten Manne mit zu großen Ohren, dem König Midas, wird gesagt, daß Apollo ihm die Eselsohren wachsen ließ als Strafe dafür, daß Midas beim musischen Wettkampf zwischen Apollo und Marsyas gegen Apollo entschied, weil er Marsyas Flöte dem Saitenspiel Apollos vorzog.

Dreimal also, ehe das Mysterium von Golgatha eintrat, hatte von den geistigen Welten aus der Christus sich mit der Menschheit verbunden, durch dreimaliges Durchdringen jenes Geistwesens, das später der nathanische Jesusknabe war: Erstens maßvoll die Sinneserfahrung zu regeln in der lemurischen Zeit, zweitens die Lebenskräfte zu regeln im Anfang der atlantischen Zeit, drittens zu regeln die Seelenkräfte am Ende der atlantischen Zeit. Dann erst vollzog sich als viertes das Mysterium von Golgatha, um zu regeln das Ich in seinem Verhältnis zur Welt.“ (Lit.:GA 152, S. 95f)

Raffaels Darstellung des Parnass

„Der Parnass“ ist der Titel des von Raffael im Auftrag von Papst Julius II. von 1510 bis 1511 angefertigten Wandfreskos an der Nordwand der Stanza della Segnatura des Vatikans. Der „Parnass“ bildet einen gemeinsamen Bilderzyklus mit den Fresken der anderen drei Wände. Auf der gegenüber liegenden Südwand die vier Kardinaltugenden und die drei christlichen Tugenden gezeigt, auf der Ostwand befindet sich die herkömmlich als Schule von Athen bezeichnete Darstellung und auf der Westwand die Disputa del Sacramento.

„Wie sich die Griechen vorstellten, daß die Götter auf die Welt wirkten, das gossen sie aus über ihre Statuen. Wie die Menschen es erlebt hatten, daß sie fortschreiten zu den Gründen der Dinge, das tritt uns in dem Bilde entgegen, das so oft die «Schule von Athen» genannt wird. Wie die Menschenseele gelernt hat die griechischen Götter anzuschauen, das tritt uns in einer eigentümlichen Neugestaltung der Götter Homers in dem «Parnaß» vor die Seele. Das sind nicht die Götter der Ilias und Odyssee, sondern das sind die Götter, wie sie eine Seele anschaute, die bereits durch die Epoche der Verinnerlichung durchgegangen war!“ (Lit.:GA 62, S. 314)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Der irdische und der kosmische Mensch, GA 133 (1989), ISBN 3-7274-1330-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral, GA 149 (2004), ISBN 3-7274-1490-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Vorstufen zum Mysterium von Golgatha , GA 152 (1990), ISBN 3-7274-1520-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Parnass - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


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