Modellbau in Malsch und Planetensäulen: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Modellbau_Malsch2.jpg|thumb|Der Innenraum des Modellbaus in [[Wikipedia:Malsch (Landkreis Karlsruhe)|Malsch]].]]
Die '''Planetensäulen''' wurden von [[Rudolf Steiner]]s für den [[Münchner Kongreß (1907)|Kongreß der «Föderation europäischer Sektionen der Theosophischen Gesellschaft»]], der vom 18. - 21. Mai 1907 in München stattfand, entworfen und von [[Karl Stahl]] ausgeführt. Die [[Wikipedia:Kapitell|Kapitell]]e der [[sieben]] Säulen, die zwischen den 7 [[Apokalyptische Siegel|apokalyptischen Siegelbildern]] aufgerichtet wurden, geben durch ihre Formverwandlung von Säule zu Säule ein lebendiges Bild der [[Weltentwicklungsstufen|Planetarischen Weltentwicklungsstufen]]. Der künftige [[Vulkan]]zustand, mit dem unsere [[planetarische Entwicklungskette]] enden wird und der in gewissem Sinn eine höhere [[Metamorphose]] des [[Alter Saturn|alten Saturnzustandes]] ist, wird nicht durch eine eigene Säule repräsentiert. Dafür wird unser gegenwärtiger [[Erde (Planet)|Erdenzustand]] entsprechend den beiden Hälften seiner Entwicklung durch die [[Mars]]- und die [[Merkur]]-Säule dargestellt.  
Der '''Modellbau in Malsch''' wurde in den Jahren 1908/09 als Vorentwurf eines späteren [[Goetheanum]]s von dem späteren [[Waldorflehrer]] [[Ernst August Karl Stockmeyer]] gemeinsam mit seinem Vater, dem Maler [[Karl Stockmeyer]], nach den Ideen [[Rudolf Steiner]]s in [[Wikipedia:Malsch (Landkreis Karlsruhe)|Malsch]] im [[Wikipedia:Landkreis Karlsruhe|Landkreis Karlsruhe]] errichtet. Steiner charakterisierte den Bau als ''den ersten Rosenkreuzer-Tempel, der auf der Oberfläche der Erde steht'', d.h. nicht unterirdisch angelegt war.


[[Bild:Modellbau Malsch3.jpg|thumb|left|400px|Ansicht des Innenraums]]
<gallery perrow="7" widths="80">
Die Anregung für den Modellbau fand E. A. K. Stockmeyer durch den [[Münchner Kongress|Münchner Kongress der theosophischen Gesellschaft]] im Jahre 1907. Dort war der gemietete Saal mit 7 gemalten Säulen ausgestattet worden, zwischen denen die 7 [[Apokalyptische Siegel|apokalyptischen Siegel]] angebracht waren. Auf die Frage Stockmeyers, wie ein zu diesen Säulenmotiven gehöriger Bau auszusehen hätte, antwortete ihm Rudolf Steiner, er möge sich einen unterirdischen bzw. als [[Wikipedia:Krypta|Krypta]] angelegten Raum mit elliptischem Grundriß vorstellen, der von nur einem Oberlichtfenster erhellt wird. Zwei symmetrisch angeordneten Reihen von je sieben, paarweise gleichen Säulen, sollten die Kuppel in Form eines dreiachsigen Ellipsoids tragen, dessen Längsachse von West nach Ost gerichtet ist. Hinter den Säulen sollte es einen oben durch kleinere elliptische Gewölbe überdeckten Umgang geben.
  Bild:Saturnkapitell.gif|[[Alter Saturn]]
  Bild:Sonnenkapitell.gif|[[Alte Sonne]]
  Bild:Mondkapitell.gif|[[Alter Mond]]
  Bild:Marskapitell.gif|[[Mars]]
  Bild:Merkurkapitell.gif|[[Merkur]]
  Bild:Jupiterkapitell.gif|[[Neuer Jupiter]]
  Bild:Venuskapitell.gif|[[Neue Venus]]
</gallery>


Der Boden des Modellbaus ist abgesenkt, so dass ein sitzender Betrachter den Eindruck eines Raumes in realer Größe erhält. Der Innenraum wurde mit 87 cm hohen [[Planetensäulen]] aus Eichenholz ausgestattet, die das [[Wikipedia:Ellipse|elliptische]] [[Wikipedia:Kuppel|Kuppel]]gewölbe tragen. Der Bau ist so ausgerichtet, dass die Sonne zu [[Wikipedia:Frühling|Frühling]]sbeginn um 9 Uhr morgens die erste nördliche Säule beleuchtet. Die weitere Ausgestaltung des Baus blieb für viele Jahrzehnte unvollendet. Erst in den Jahren 1958 - 1965 wurde der Innenausbau durch den noch von Ernst August Karl Stockmeyer gegründeten ''Modellbauverein Malsch'' [http://maps.google.de/maps?ie=UTF-8&q=Modellbau&near=Malsch&fb=1&cid=48874338,8346805,614267980186164517&li=lmd&z=14&t=m] zu Ende gebracht. Die nun krapprot gefärbte Innenwand des Gebäudes ist mit den 7 [[Planetensiegel]]n versehen. Die von den Säulen getragene indigoblaue Kuppel zeigt die 12 [[Tierkreis]]bilder.
In den Jahren 1908/09 wurden die Motive der Planetensäulen von dem späteren [[Waldorflehrer]] [[Ernst August Karl Stockmeyer]] gemeinsam mit seinem Vater, dem Maler [[Karl Stockmeyer]], in dem nach den Ideen [[Rudolf Steiner]]s in [[Wikipedia:Malsch (Landkreis Karlsruhe)|Malsch]] im [[Wikipedia:Landkreis Karlsruhe|Landkreis Karlsruhe]] errichteten [[Modellbau in Malsch|Modellbau]] für ein späteres [[Goetheanum]] verwirklicht. Hier wurden die Säulen aus Eichenholz gefertigt und der Bau wurde so ausgerichtet, dass die Sonne zu [[Wikipedia:Frühling|Frühling]]sbeginn um 9 Uhr morgens die erste nördliche Säule beleuchtet.


== Literatur ==
[[Bild:Modellbau_Malsch2.jpg|thumb|Der Innenraum des [[Modellbau]]s in [[Wikipedia:Malsch (Landkreis Karlsruhe)|Malsch]] mit den Planetensäulen.]]
# Erich Zimmer: ''Der Modellbau von Malsch und das erste Goetheanum. Zum Bauimpuls Rudolf Steiners.'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1979, ISBN 3772506941
Über die Bedeutung der Kapitellmotive sagt Rudolf Steiner:
 
<div style="margin-left:20px">
"Zwischen je zwei dieser Siegel befand sich im Kongreßraume eine der sieben Säulen, welche in der zweiten Serie der Bilder wiedergegeben sind. In den Kapitälen dieser Säulen sind, wie oben bereits angedeutet, Erfahrungen des «Sehers» (was auf diesem Gebiete eigentlich nicht mehr ein passender Name ist) in der «geistigen Welt» dargestellt. Es handelt sich um die Wahrnehmung der Urkräfte, welche in geistigen Tönen bestehen. Die plastischen Formen der Kapitäle sind Übersetzungen dessen, was der «Seher» hört. Doch sind diese Formen keineswegs willkürlich, sondern so, wie sie sich auf ganz natürliche Art ergeben, wenn der «sehende Mensch» die «geistige Musik» (Sphärenharmonie), die sein ganzes Wesen durchströmt, auf die formende Hand wirken läßt. Die plastischen Formen sind hier wirklich eine Art «gefrorener Musik», welche die Weltgeheimnisse zum Ausdruck bringt. Daß diese Formen als Säulenkapitäle auftreten, erscheint für den, welcher die Sachlage durchschaut, wie selbstverständlich. Die Grundlage der physischen Entwicklung der Erdenwesen liegt in der geistigen Welt. Von dort aus wird sie «gestützt». Nun beruht alle Entwicklung auf einem Fortschreiten in sieben Stufen. (Die Zahl sieben soll dabei nicht als Ergebnis eines «Aberglaubens» aufgefaßt werden, sondern als der Ausdruck einer geistigen Gesetzmäßigkeit, wie die sieben Regenbogenfarben der Ausdruck einer physischen Gesetzmäßigkeit sind). Die Erde selbst schreitet in ihrer Entwicklung durch sieben Zustände, die mit den sieben Planetennamen bezeichnet werden: Saturn-, Sonne-, Mond-, Mars-, Merkur-, Jupiter- und Venuszustand. (Über den Sinn dieser Sache vergleiche man meine «Geheimwissenschaft» oder die Aufsätze Zur Akasha-Chronik. Doch nicht allein ein Himmelskörper schreitet in seiner Entwicklung so vorwärts, sondern jede Entwicklung durchläuft sieben Stufen, die man im Sinne der modernen Geisteswissenschaft mit den Ausdrücken für die sieben planetarischen Zustände bezeichnet. In der oben gekennzeichneten Weise sind die geistigen Stützkräfte dieser Zustände durch die Formen der Säulenkapitäle wiedergegeben. Man wird aber zu keinem wahren Verständnis dieser Sache kommen, wenn man nur die verstandesmäßige Erklärung beim Beschauen der Formen zugrunde legt. Man muß künstlerisch-empfindend sich in die Formen hineinschauen und die Kapitäle eben als Form auf sich wirken lassen. Wer dies nicht beachtet, wird glauben, nur Allegorien, oder im besten Falle Symbole vor sich zu haben. Dann hätte er alles mißverstanden. Dasselbe Motiv geht durch alle sieben Kapitäle: eine Kraft von oben und eine von unten, die sich erst entgegenstreben, dann, sich erreichend, zusammenwirken. Diese Kräfte sind in ihrer Fülle und in ihrem inneren Leben zu empfinden und dann ist von der Seele selbst zu erleben, wie sie lebendig gestaltend sich breiten, zusammenziehen, sich umfassen, verschlingen, aufschließen usw. Man wird diese Komplikation der Kräfte fühlen können, wie man das «sich-gestalten» der Pflanze aus ihren lebendigen Kräften fühlt, und man wird empfinden können, wie die Kraftlinie erst senkrecht nach oben wächst in der Säule, wie sie sich entfaltet in den plastischen Gestalten der Kapitäle, welche sich den von oben ihnen entgegenkommenden Kräften öffnen und aufschließen, so daß ein sinnvoll tragendes Kapitäl wird. Erst entfaltet sich die Kraft von unten in der einfachsten Art, und ihr strebt ebenso einfach die Kraft von oben entgegen (Saturn-Säule); dann füllen sich die Formen von oben an, schieben sich in die Spitzen von unten hinein und bewirken so, daß die unteren Formen nach den Seiten ausweichen. Zugleich schließen sich diese unteren Formen zu lebendigen Gebilden auf (Sonnensäule). Im ferneren wird das obere mannigfaltiger; eine Spitze, die hervorgetrieben war, wächst wie zu einem befruchtenden Prinzip aus, und das untere gestaltet sich zu einem Fruchtträger um. Das andere Kraftmotiv zwischen beiden ist zu einer tragenden Stütze geworden, weil das Verhältnis der Zwischenglieder nicht genug stark als Tragkraft empfunden würde (Mond-Säule). Weiterhin tritt eine Abscheidung des Unteren und Oberen ein, die starken Träger des Mondkapitäls sind selbst säulenartig geworden, das dazwischenliegende Obere und Untere sind verwachsen zu einem Gebilde, von oben deutet sich ein neues Motiv an (Mars-Säule). Die aus der Verbindung des Oberen und Unteren entstandenen Gebilde haben Leben angenommen, erscheinen daher als von Schlangen umwundener Stab. Man wird empfinden müssen, wie dieses Motiv aus dem vorigen organisch herauswächst. Die mittleren Gebilde des Marskapitäls sind verschwunden; ihre Kraft ist von dem stützenden inneren Teile des Kapitäls aufgesogen; die vorher von oben kommenden Andeutungen sind voller geworden (Merkur-Säule). Nun geht es wieder zu einer Art Vereinfachung, die aber die Frucht der vorhergängigen Vermannigfaltigung in sich schließt. Das Obere schließt sich kelchartig auf, das Untere vereinfacht das Leben in einer keuschen Form (Jupiter-Säule). Der letzte Zustand zeigt diese «innere Fülle» bei der äußeren Vereinfachung aufs höchste. Die Wachstumsumgestaltungen von unten haben von obenher ein fruchttragendes Kelchartiges hervorgelockt (Venus-Säule)." {{Lit|GA 284}}
</div>
 
[[Bild:Saeulen.jpg|center|framed|Die sieben Planetensäulen]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
# [http://www.malsch.de/tourismus/schoenes.html Der Modellbau Rudolf Steiners in Malsch]
#[http://www.rsarchive.org/Bilder/ Bilder okkulter Siegel und Säulen]
# [http://www.waldorfcritics.org/active/artgallery/P15-Malsch.html Architectural model room designed by Karl Stockmeyer in Malsch, near Karlsruhe]
 
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Bilder okkulter Siegel und Säulen'', [[GA 284]] (1993)
 
{{GA}}


[[Kategorie:Baukunst]] [[Kategorie:Architektur]]
[[Kategorie:Architektur]] [[Kategorie:Baukunst]] [[Kategorie:Kunst]]

Version vom 16. März 2008, 23:21 Uhr

Die Planetensäulen wurden von Rudolf Steiners für den Kongreß der «Föderation europäischer Sektionen der Theosophischen Gesellschaft», der vom 18. - 21. Mai 1907 in München stattfand, entworfen und von Karl Stahl ausgeführt. Die Kapitelle der sieben Säulen, die zwischen den 7 apokalyptischen Siegelbildern aufgerichtet wurden, geben durch ihre Formverwandlung von Säule zu Säule ein lebendiges Bild der Planetarischen Weltentwicklungsstufen. Der künftige Vulkanzustand, mit dem unsere planetarische Entwicklungskette enden wird und der in gewissem Sinn eine höhere Metamorphose des alten Saturnzustandes ist, wird nicht durch eine eigene Säule repräsentiert. Dafür wird unser gegenwärtiger Erdenzustand entsprechend den beiden Hälften seiner Entwicklung durch die Mars- und die Merkur-Säule dargestellt.

In den Jahren 1908/09 wurden die Motive der Planetensäulen von dem späteren Waldorflehrer Ernst August Karl Stockmeyer gemeinsam mit seinem Vater, dem Maler Karl Stockmeyer, in dem nach den Ideen Rudolf Steiners in Malsch im Landkreis Karlsruhe errichteten Modellbau für ein späteres Goetheanum verwirklicht. Hier wurden die Säulen aus Eichenholz gefertigt und der Bau wurde so ausgerichtet, dass die Sonne zu Frühlingsbeginn um 9 Uhr morgens die erste nördliche Säule beleuchtet.

Der Innenraum des Modellbaus in Malsch mit den Planetensäulen.

Über die Bedeutung der Kapitellmotive sagt Rudolf Steiner:

"Zwischen je zwei dieser Siegel befand sich im Kongreßraume eine der sieben Säulen, welche in der zweiten Serie der Bilder wiedergegeben sind. In den Kapitälen dieser Säulen sind, wie oben bereits angedeutet, Erfahrungen des «Sehers» (was auf diesem Gebiete eigentlich nicht mehr ein passender Name ist) in der «geistigen Welt» dargestellt. Es handelt sich um die Wahrnehmung der Urkräfte, welche in geistigen Tönen bestehen. Die plastischen Formen der Kapitäle sind Übersetzungen dessen, was der «Seher» hört. Doch sind diese Formen keineswegs willkürlich, sondern so, wie sie sich auf ganz natürliche Art ergeben, wenn der «sehende Mensch» die «geistige Musik» (Sphärenharmonie), die sein ganzes Wesen durchströmt, auf die formende Hand wirken läßt. Die plastischen Formen sind hier wirklich eine Art «gefrorener Musik», welche die Weltgeheimnisse zum Ausdruck bringt. Daß diese Formen als Säulenkapitäle auftreten, erscheint für den, welcher die Sachlage durchschaut, wie selbstverständlich. Die Grundlage der physischen Entwicklung der Erdenwesen liegt in der geistigen Welt. Von dort aus wird sie «gestützt». Nun beruht alle Entwicklung auf einem Fortschreiten in sieben Stufen. (Die Zahl sieben soll dabei nicht als Ergebnis eines «Aberglaubens» aufgefaßt werden, sondern als der Ausdruck einer geistigen Gesetzmäßigkeit, wie die sieben Regenbogenfarben der Ausdruck einer physischen Gesetzmäßigkeit sind). Die Erde selbst schreitet in ihrer Entwicklung durch sieben Zustände, die mit den sieben Planetennamen bezeichnet werden: Saturn-, Sonne-, Mond-, Mars-, Merkur-, Jupiter- und Venuszustand. (Über den Sinn dieser Sache vergleiche man meine «Geheimwissenschaft» oder die Aufsätze Zur Akasha-Chronik. Doch nicht allein ein Himmelskörper schreitet in seiner Entwicklung so vorwärts, sondern jede Entwicklung durchläuft sieben Stufen, die man im Sinne der modernen Geisteswissenschaft mit den Ausdrücken für die sieben planetarischen Zustände bezeichnet. In der oben gekennzeichneten Weise sind die geistigen Stützkräfte dieser Zustände durch die Formen der Säulenkapitäle wiedergegeben. Man wird aber zu keinem wahren Verständnis dieser Sache kommen, wenn man nur die verstandesmäßige Erklärung beim Beschauen der Formen zugrunde legt. Man muß künstlerisch-empfindend sich in die Formen hineinschauen und die Kapitäle eben als Form auf sich wirken lassen. Wer dies nicht beachtet, wird glauben, nur Allegorien, oder im besten Falle Symbole vor sich zu haben. Dann hätte er alles mißverstanden. Dasselbe Motiv geht durch alle sieben Kapitäle: eine Kraft von oben und eine von unten, die sich erst entgegenstreben, dann, sich erreichend, zusammenwirken. Diese Kräfte sind in ihrer Fülle und in ihrem inneren Leben zu empfinden und dann ist von der Seele selbst zu erleben, wie sie lebendig gestaltend sich breiten, zusammenziehen, sich umfassen, verschlingen, aufschließen usw. Man wird diese Komplikation der Kräfte fühlen können, wie man das «sich-gestalten» der Pflanze aus ihren lebendigen Kräften fühlt, und man wird empfinden können, wie die Kraftlinie erst senkrecht nach oben wächst in der Säule, wie sie sich entfaltet in den plastischen Gestalten der Kapitäle, welche sich den von oben ihnen entgegenkommenden Kräften öffnen und aufschließen, so daß ein sinnvoll tragendes Kapitäl wird. Erst entfaltet sich die Kraft von unten in der einfachsten Art, und ihr strebt ebenso einfach die Kraft von oben entgegen (Saturn-Säule); dann füllen sich die Formen von oben an, schieben sich in die Spitzen von unten hinein und bewirken so, daß die unteren Formen nach den Seiten ausweichen. Zugleich schließen sich diese unteren Formen zu lebendigen Gebilden auf (Sonnensäule). Im ferneren wird das obere mannigfaltiger; eine Spitze, die hervorgetrieben war, wächst wie zu einem befruchtenden Prinzip aus, und das untere gestaltet sich zu einem Fruchtträger um. Das andere Kraftmotiv zwischen beiden ist zu einer tragenden Stütze geworden, weil das Verhältnis der Zwischenglieder nicht genug stark als Tragkraft empfunden würde (Mond-Säule). Weiterhin tritt eine Abscheidung des Unteren und Oberen ein, die starken Träger des Mondkapitäls sind selbst säulenartig geworden, das dazwischenliegende Obere und Untere sind verwachsen zu einem Gebilde, von oben deutet sich ein neues Motiv an (Mars-Säule). Die aus der Verbindung des Oberen und Unteren entstandenen Gebilde haben Leben angenommen, erscheinen daher als von Schlangen umwundener Stab. Man wird empfinden müssen, wie dieses Motiv aus dem vorigen organisch herauswächst. Die mittleren Gebilde des Marskapitäls sind verschwunden; ihre Kraft ist von dem stützenden inneren Teile des Kapitäls aufgesogen; die vorher von oben kommenden Andeutungen sind voller geworden (Merkur-Säule). Nun geht es wieder zu einer Art Vereinfachung, die aber die Frucht der vorhergängigen Vermannigfaltigung in sich schließt. Das Obere schließt sich kelchartig auf, das Untere vereinfacht das Leben in einer keuschen Form (Jupiter-Säule). Der letzte Zustand zeigt diese «innere Fülle» bei der äußeren Vereinfachung aufs höchste. Die Wachstumsumgestaltungen von unten haben von obenher ein fruchttragendes Kelchartiges hervorgelockt (Venus-Säule)." (Lit.: GA 284)

Die sieben Planetensäulen

Weblinks

  1. Bilder okkulter Siegel und Säulen

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Bilder okkulter Siegel und Säulen, GA 284 (1993)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.