Monade und Hypostase der Archonten: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:DeeHieroglyph.gif|frame|[[John Dee]]s Monas-[[Wikipedia:Glyphe|Glyphe]], deren Bedeutung er in seinem Werk ''„Monas Hieroglyphica“'' erläutert.]]
Der unter dem Titel '''Hypostase der Archonten''' oder '''Wesen der Archonten''' bekannte Text ist Teil der [[Nag-Hammadi-Schriften]], einer 1945 in Ägypten gefundenen Sammlung vorwiegend [[Gnostizismus|gnostischer]] Texte. Dort erscheint er als vierte Schrift des Kodex II (NHC II,4).


Der [[Begriff]] '''Monade''' oder '''Monas''' ({{ELSalt|μονάς}} monás, ''die Einzelheit oder Einheit'') wird in [[geisteswissenschaft]]lichen Zusammenhängen zumeist auf den [[geist]]ige [[Wesen]]skern des [[Mensch]]en, also auf sein [[Ich]], seine [[Individualität]], bezogen, die ihren Ursprung auf dem [[Nirvanaplan]] hat.
Der [[Judentum|jüdische]] Hintergrund ist aufgrund deutlicher Parallelen zum [[Wikipedia:Altes Testament|Alten Testament]] klar erkennbar. Ein [[Wikipedia:Altägyptische Religion|ägyptischer]] Einfluss wird wegen der Beschreibung von Herrschern mit Tierköpfen vermutet. Eine Parallele zur [[Apokalypse des Adam]] besteht in der Erwähnung eines „königslosen Geschlechts“ im Zusammenhang mit einem Erlöser bzw. Offenbarer. Eine Besonderheit der im Text wiedergegebenen [[Schöpfungsgeschichte]] ist die Erwähnung von [[Noreia (Gnosis)|Norea]] als Tochter [[Adam und Eva]]s. Ein großer Teil des Textes besteht aus einer Offenbarung des Engels Eleleth an Norea.  


== Monade und Karma ==
== Inhalt  ==


<div style="margin-left:20px">
Am Anfang steht ein Prolog<ref>p. 86,20-27</ref>, in dem auf den „großen Apostel“ verwiesen wird, der über die Mächte der Finsternis sagt: „Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte der Welt und die Geistwesen des Bösen.“<ref>Vergleiche {{B|Kol|1|13}} und {{B|Eph|6|12}}</ref>. Mit dem großen Apostel ist offenbar [[Paulus von Tarsus|Paulus]] gemeint, wodurch der Text sich von vorneherein in einen christlichen Kontext stellt.
"Der Mensch tritt in der Mitte der lemurischen Zeit auf der Erde auf und schafft zum ersten Male eigenes Karma; früher hatte er kein individuelles Karma geschaffen -, so müssen wir nun fragen: Woher kann dieses Karma nur kommen, da es als etwas Neues hereinwirkte? - Es kann nur aus dem Nirvana kommen. Damals mußte etwas hereinwirken in die Welt, das aus dem Nirvana kam, aus dem, wo aus dem «Nichts» heraus geschaffen wird. Die Wesen, die damals die Erde befruchteten, mußten bis ins Nirvana hinaufreichen. Was die vierfüßigen Wesen befruchtete, so daß sie Menschen wurden, waren Wesen, die vom Nirvanaplan herunterkamen. Sie nennt man Monaden. Das ist der Grund, warum damals Wesen dieser Art vom Nirvanaplan herunterkommen mußten. Vom Nirvanaplan ist das Wesen, das in uns, im Menschen ist, die Monade." {{Lit|{{G|093a|125}}}}
</div>


== Die Monas-Hieroglyphe des [[John Dee]] ==
Dem Prolog folgt ein einleitender Abschnitt über den Fall des höchsten [[Archonten (Gnosis)|Archonten]], der als unwissend und überheblich bezeichnet wird. Da dieser sagt „es gibt keinen Gott außer mir“, habe er sich gegen den Gott des Alls versündigt und wird deshalb [[Samael]], Gott der Blinden, genannt.<ref>p. 86,27-87,11</ref>
[[Bild:John Dee Ashmolean.jpg|thumb|Ein Porträt von John Dee (16. Jh.), Künstler unbekannt. Angeblich zeigt es Dee im Alter von 67 Jahren. Es gehörte seinem Enkel Rowland Dee und später [[Wikipedia:Elias Ashmole|Elias Ashmole]], der es der Oxford Universität vermachte.]]


[[Wikipedia:1564|1564]] verfasste [[John Dee]] (1527-1608), ein bekannter [[Wikipedia:England|englischer]] [[Wikipedia:Mathematik|Mathematik]]er, [[Wikipedia:Astronom|Astronom]], [[Astrologie|Astrologe]], [[Wikipedia:Geograph|Geograph]], [[Mystik]]er und Berater von Königin [[Wikipedia:Elisabeth I. (England)|Elisabeth I.]], die [[Hermetik|hermetische]] Arbeit „[[Monas Hieroglyphica]]“ („Die Hieroglyphische Monade“), in der er an Hand der ''Monas-Hieroglyphe'', die auch in der [[Chymische Hochzeit des Christiani Rosencreutz Anno 1459|Chymischen Hochzeit des Christian Rosenkreutz]] erwähnt wird, eine erschöpfende [[Kabbala|kabbalistische]] Darstellung der mystischen Einheit der gesamten Schöpfung versucht. Diese Arbeit wurde von vielen Zeitgenossen Dees hoch geschätzt, ist aber durch den Verlust der geheimen mündlichen Überlieferung aus Dees Umfeld heute schwer zu interpretieren.
Es folgt eine kurze und in einigen Elementen mit dem biblischen Buch Genesis übereinstimmende Schöpfungsgeschichte: Die Archonten erschaffen Adam (die Menschen) nach ihrem Abbild um ihnen zu dienen. Adam lebt im Paradies, anfänglich ist seine Erkenntnis höher als die seiner Schöpfer (Archonten), denn er besaß das Wissen aller Archonten. Dies stellten sie fest, nachdem sie Adam geprüft hatten, indem er den Tieren ihre Namen geben sollte, was er auch tat. Die Archonten erschaffen hiernach Eva aus der Rippe Adams. Die Schlange verführt Eva, vom [[Baum der Erkenntnis]] zu essen und Adam davon zu geben. Adam und Eva werden aus dem Paradies vertrieben. [[Kain]] wird geboren, hiernach [[Abel]]. Nach dem Brudermord von Kain an Abel wird [[Set (Bibel)|Seth]] als dritter Sohn Adam und Evas geboren und hiernach deren erste Tochter „Norea“. Die Menschen vermehren sich und die Archonten beschließen eine [[Sintflut]]. [[Noah]] wird mit dem Bau der Arche beauftragt, lässt Norea jedoch nicht in die Arche hinein, weshalb sie diese mit ihrem Hauch verbrennt. Noah erbaut dann eine zweite Arche, während Norea von den Archonten bedrängt wird. Sie bittet den Gott des Alls um Hilfe, und der Engel Eleleth erscheint ihr in weißem Gewand und mit goldenem Antlitz. Er versichert Norea, dass ihre Seele und auch die ihrer Kinder aus dem unvergänglichen Licht kommt und die Archonten der Finsternis daher keine Macht über sie besitzen. Norea fragt Eleleth, wie die dunklen Mächte entstanden sind, und dieser beschreibt ein komplexe [[Kosmogonie]]. Die Unvergänglichkeit ist zuoberst in den grenzenlosen Äonen. Ein Vorhang trennt die oberen von den unteren Äonen, wobei die Trennlinie zwischen dem siebenten und achten Himmel liegt. Als positive Mächte erscheinen Sophia und ihre Tochter Zoe. Zu den dunklen Mächten zählen Samael, der als mannweibliches Wesen mit Löwengestalt beschrieben wird, sowie Saklas ([[Jaldabaoth]]), der in die Unterwelt verbannt wurde, und Sabaoth. Letzterer bekehrte sich aber zu Zoe und Sophia und wurde von diesen als Herrscher über den siebten Himmel, also unmittelbar oberhalb der Mächte des Chaos, eingesetzt.  


== Leibniz und die Monadologie ==
Eleleth verkündet Norea des Weiteren, dass sich der Same der Wahrheit bald offenbaren wird. Aus einem „königslosen Geschlecht“ wird ein Erlöser gesendet, der die Menschen belehren und mit ewigem Leben salben wird. Dann werden die Menschen den wahren Vater des Alls, den heiligen Geist und den Sohn, der über allem ist, erkennen. Mit diesem an christliche Motive erinnernden [[Heilsversprechen]] endet der Text.


Im [[Philosophie|philosophischen]] Sinn wurde das Ich vor allem von [[Leibniz]] als Monade aufgefasst. In seiner [[Wikipedia:1714|1714]] veröffentlichten [[Monadologie]] schreibt er:
== Literatur ==
=== Textausgabe ===
* Bentley Layton: ''The Hypostasis of the Archons. Critical edition and Translation.'' In: Bentley Layton (Hrsg.), ''Nag Hammadi Codex II, 2–7: Together with XIII,2*, BRIT. LIB. OR.4926(1), and P. OXY. 1, 654, 655.'' Vol. I. ''Gospel according to Thomas, Gospel according to Philip, Hypostasis of the Archons, and Indexes. '' NHS XX. (The Coptic Gnostic Library, ed. J. M. Robinson). Brill, Leiden 1989. S. 234-259, 321-336
* Bernard Barc: ''L’Hypostase des archontes. Traité gnostique sur l’origine de l’homme, du monde et des archontes (NH II,4).'' BCNH 5. Presses de l'Université Laval (Québec) 1980, ISBN 2-7637-6889-X
* Peter Nagel: ''Das Wesen der Archonten aus Codex II der gnostischen Bibliothek von Nag Hammadi. Koptischer Text, deutsche Übersetzung und griechische Rückübersetzung. Konkordanz und Indizes.'' Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1970,6.


{{Zitat|§. 1. Die Monaden<ref>"Das Worte <i>Monade</i> oder Monas, hat bekannterma&szlig;en seinen Ursprung aus dem Griechischen, und bedeutet eigentlich <i>Eines.</i> Man hat das Wort behalten, weil man vornehme Gelehrte zu Vorg&auml;nger hat, die die Kunst-W&ouml;rter der K&uuml;rze wegen behalten und mit einer teutschen Endigung nach der Gewohnheit der Engell&auml;nder und Franzosen gleichsam naturalisieren. Wenn man die Worte Serenaden, Cantaten, Elemente und dergleichen unz&auml;hlige mehr in der teutschen Sprache beibeh&auml;lt, ohngeachtet es frembde W&ouml;rter sind; so habe ich geglaubet, da&szlig; es nicht inconvenient gehandelt sei, wenn ich mich um der K&uuml;rze willen des Worts, <i>Monade</i>, und anderer dergleichen Kunst-W&ouml;rter bediente. Viele Dinge scheinen Anfangs ungereimet, weil sie noch nicht gew&ouml;hnlich sind; ich halte aber davon, da&szlig; das ungew&ouml;hnliche, wenn es eine vern&uuml;nftige Ursache zum Grunde hat, nicht f&uuml;r ungereimt k&ouml;nne gehalten werden."</ref> / wovon wir allhier reden werden / sind nichts anders als einfache Substanzen / woraus die zusammen gesetzten Dinge oder composita bestehen. Unter dem Wort / einfach / verstehet man dasjenige / welches keine Teile hat.|Leibniz|Monadologie}}
=== Übersetzung ===


== Siehe auch ==
* Ursula Ulrike Kaiser: ''Die Hypostase der Archonten (NHC II,4).'' In: Hans-Martin Schenke u.a. (Hrsg.): ''Nag Hammadi deutsch.'' de Gruyter, Berlin/New York 2001/2003. Bd. 2. S. 215-233.
* {{WikipediaDE|Monade_(Philosophie)|Monade (Philosophie)}}
* Gerd Lüdemann, Martina Janßen: ''Die Bibel der Häretiker.'' Radius, Stuttgart 1997. S. 173-183


== Anmerkungen ==
=== Sekundärliteratur ===


<references />
* Ingvild Saelid Gilhus: ''The nature of the archons. A study in the soteriology of a gnostic treatise from Nag Hammadi (CGII,4).'' Studies in oriental religions Bd. 12. Harrassowitz, Wiesbaden 1985, ISBN 3-447-02518-2
* Ursula Ulrike Kaiser: ''Die Hypostase der Archonten (Nag-Hammadi-Codex II,4). Neu herausgegeben, übersetzt und erklärt''. [[Wikipedia:Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur|Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur]] 156. de Gruyter, Berlin u.a. 2006, ISBN 978-3-11-019071-7.
* Martin Krause: ''Zur Hypostase der Archonten in Codex II von Nag Hammadi.'' In: Enchoria 2 (1972). S. 1-20.
* Hans-Martin Schenke: ''Das sethianische System nach Nag-Hammadi-Handschriften.'' In: Peter Nagel (Hrsg.): ''Studia coptica.'' Berliner byzantinistische Arbeiten 45. Akademie, Berlin 1974. S. 165-172


== Literatur ==
== Weblinks ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987)
* [http://www.gerd-albrecht.de/Die%20Gnostischen%20Schriften/Das%20Wesen%20der%20Archonten.htm Das Wesen der Archonten] (deutsch)
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_atomlehre.pdf Atomlehre, Dharmalehre, Monadenlehre] PDF
* [http://web.archive.org/web/20071106114956/wwwuser.gwdg.de/~rzellwe/nhs/node89.html#SECTION000210000000000000000 Deutsche Übersetzung von Gerd Lüdemann und Martina Janßen]
* [http://www.gnosis.org/naghamm/hypostas.html Englische Übersetzung von Bentley Layton ]


{{GA}}
== Einzelnachweise ==
<references/>


== Weblinks ==
{{Normdaten|TYP=w|GND=7795388-5}}


* [http://gutenberg.spiegel.de/buch/2790/1 Gottfried Wilhelm Leibniz: ''Monadologie''] - Werkausgabe im [http://gutenberg.spiegel.de Projekt Gutenberg-DE]
[[Kategorie:Nag-Hammadi-Schriften]]
* [http://www.esotericarchives.com/dee/monad.htm John Dee: MONAS HIEROGLYPHICA ('THE HIEROGLYPHIC MONAD')] - englische Übersetzung auf [http://www.esotericarchives.com www.esotericarchives.com]


[[Kategorie:Philosophie]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Esoterik|N]]
[[Kategorie:Hermetik]]

Version vom 5. August 2014, 20:42 Uhr

Der unter dem Titel Hypostase der Archonten oder Wesen der Archonten bekannte Text ist Teil der Nag-Hammadi-Schriften, einer 1945 in Ägypten gefundenen Sammlung vorwiegend gnostischer Texte. Dort erscheint er als vierte Schrift des Kodex II (NHC II,4).

Der jüdische Hintergrund ist aufgrund deutlicher Parallelen zum Alten Testament klar erkennbar. Ein ägyptischer Einfluss wird wegen der Beschreibung von Herrschern mit Tierköpfen vermutet. Eine Parallele zur Apokalypse des Adam besteht in der Erwähnung eines „königslosen Geschlechts“ im Zusammenhang mit einem Erlöser bzw. Offenbarer. Eine Besonderheit der im Text wiedergegebenen Schöpfungsgeschichte ist die Erwähnung von Norea als Tochter Adam und Evas. Ein großer Teil des Textes besteht aus einer Offenbarung des Engels Eleleth an Norea.

Inhalt

Am Anfang steht ein Prolog[1], in dem auf den „großen Apostel“ verwiesen wird, der über die Mächte der Finsternis sagt: „Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte der Welt und die Geistwesen des Bösen.“[2]. Mit dem großen Apostel ist offenbar Paulus gemeint, wodurch der Text sich von vorneherein in einen christlichen Kontext stellt.

Dem Prolog folgt ein einleitender Abschnitt über den Fall des höchsten Archonten, der als unwissend und überheblich bezeichnet wird. Da dieser sagt „es gibt keinen Gott außer mir“, habe er sich gegen den Gott des Alls versündigt und wird deshalb Samael, Gott der Blinden, genannt.[3]

Es folgt eine kurze und in einigen Elementen mit dem biblischen Buch Genesis übereinstimmende Schöpfungsgeschichte: Die Archonten erschaffen Adam (die Menschen) nach ihrem Abbild um ihnen zu dienen. Adam lebt im Paradies, anfänglich ist seine Erkenntnis höher als die seiner Schöpfer (Archonten), denn er besaß das Wissen aller Archonten. Dies stellten sie fest, nachdem sie Adam geprüft hatten, indem er den Tieren ihre Namen geben sollte, was er auch tat. Die Archonten erschaffen hiernach Eva aus der Rippe Adams. Die Schlange verführt Eva, vom Baum der Erkenntnis zu essen und Adam davon zu geben. Adam und Eva werden aus dem Paradies vertrieben. Kain wird geboren, hiernach Abel. Nach dem Brudermord von Kain an Abel wird Seth als dritter Sohn Adam und Evas geboren und hiernach deren erste Tochter „Norea“. Die Menschen vermehren sich und die Archonten beschließen eine Sintflut. Noah wird mit dem Bau der Arche beauftragt, lässt Norea jedoch nicht in die Arche hinein, weshalb sie diese mit ihrem Hauch verbrennt. Noah erbaut dann eine zweite Arche, während Norea von den Archonten bedrängt wird. Sie bittet den Gott des Alls um Hilfe, und der Engel Eleleth erscheint ihr in weißem Gewand und mit goldenem Antlitz. Er versichert Norea, dass ihre Seele und auch die ihrer Kinder aus dem unvergänglichen Licht kommt und die Archonten der Finsternis daher keine Macht über sie besitzen. Norea fragt Eleleth, wie die dunklen Mächte entstanden sind, und dieser beschreibt ein komplexe Kosmogonie. Die Unvergänglichkeit ist zuoberst in den grenzenlosen Äonen. Ein Vorhang trennt die oberen von den unteren Äonen, wobei die Trennlinie zwischen dem siebenten und achten Himmel liegt. Als positive Mächte erscheinen Sophia und ihre Tochter Zoe. Zu den dunklen Mächten zählen Samael, der als mannweibliches Wesen mit Löwengestalt beschrieben wird, sowie Saklas (Jaldabaoth), der in die Unterwelt verbannt wurde, und Sabaoth. Letzterer bekehrte sich aber zu Zoe und Sophia und wurde von diesen als Herrscher über den siebten Himmel, also unmittelbar oberhalb der Mächte des Chaos, eingesetzt.

Eleleth verkündet Norea des Weiteren, dass sich der Same der Wahrheit bald offenbaren wird. Aus einem „königslosen Geschlecht“ wird ein Erlöser gesendet, der die Menschen belehren und mit ewigem Leben salben wird. Dann werden die Menschen den wahren Vater des Alls, den heiligen Geist und den Sohn, der über allem ist, erkennen. Mit diesem an christliche Motive erinnernden Heilsversprechen endet der Text.

Literatur

Textausgabe

  • Bentley Layton: The Hypostasis of the Archons. Critical edition and Translation. In: Bentley Layton (Hrsg.), Nag Hammadi Codex II, 2–7: Together with XIII,2*, BRIT. LIB. OR.4926(1), and P. OXY. 1, 654, 655. Vol. I. Gospel according to Thomas, Gospel according to Philip, Hypostasis of the Archons, and Indexes. NHS XX. (The Coptic Gnostic Library, ed. J. M. Robinson). Brill, Leiden 1989. S. 234-259, 321-336
  • Bernard Barc: L’Hypostase des archontes. Traité gnostique sur l’origine de l’homme, du monde et des archontes (NH II,4). BCNH 5. Presses de l'Université Laval (Québec) 1980, ISBN 2-7637-6889-X
  • Peter Nagel: Das Wesen der Archonten aus Codex II der gnostischen Bibliothek von Nag Hammadi. Koptischer Text, deutsche Übersetzung und griechische Rückübersetzung. Konkordanz und Indizes. Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1970,6.

Übersetzung

  • Ursula Ulrike Kaiser: Die Hypostase der Archonten (NHC II,4). In: Hans-Martin Schenke u.a. (Hrsg.): Nag Hammadi deutsch. de Gruyter, Berlin/New York 2001/2003. Bd. 2. S. 215-233.
  • Gerd Lüdemann, Martina Janßen: Die Bibel der Häretiker. Radius, Stuttgart 1997. S. 173-183

Sekundärliteratur

  • Ingvild Saelid Gilhus: The nature of the archons. A study in the soteriology of a gnostic treatise from Nag Hammadi (CGII,4). Studies in oriental religions Bd. 12. Harrassowitz, Wiesbaden 1985, ISBN 3-447-02518-2
  • Ursula Ulrike Kaiser: Die Hypostase der Archonten (Nag-Hammadi-Codex II,4). Neu herausgegeben, übersetzt und erklärt. Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur 156. de Gruyter, Berlin u.a. 2006, ISBN 978-3-11-019071-7.
  • Martin Krause: Zur Hypostase der Archonten in Codex II von Nag Hammadi. In: Enchoria 2 (1972). S. 1-20.
  • Hans-Martin Schenke: Das sethianische System nach Nag-Hammadi-Handschriften. In: Peter Nagel (Hrsg.): Studia coptica. Berliner byzantinistische Arbeiten 45. Akademie, Berlin 1974. S. 165-172

Weblinks

Einzelnachweise

  1. p. 86,20-27
  2. Vergleiche Kol 1,13 EU und Eph 6,12 EU
  3. p. 86,27-87,11


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