Wirbelarterie und Brutpflege: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Arteria vertebralis'''<ref name="FCAT">FCAT – Federative Committee on Anatomical Terminology: ''Terminologia Anatomica.'' Thieme, Stuttgart u. a. 1998, ISBN 3-13-114361-4.</ref> („Wirbelarterie“) ist ein Ast der Schlüsselbeinarterie (''[[Arteria subclavia]]''). Sie entspringt in Höhe des ersten Brustwirbels aus der Arteria subclavia und zieht dann zum 6. [[Halswirbel]]. Von dort zieht sie durch ein Loch im Seitenfortsatz der Halswirbel (''Foramen transversarium'') schädelwärts. Die Kette der Foramina transversaria wird auch als ''Querfortsatzkanal'' bezeichnet. Dort wird die Arterie vom [[Nervus vertebralis]] begleitet.
Unter '''Brutpflege''' versteht man die [[Elternaufwand|Fürsorge der Eltern]] (meistens des [[Weibchen]]s) für ihre Nachkommen ([[Brut]]) aufgrund angeborener [[Instinktverhalten|Instinkte]] über die [[Brutfürsorge]] hinaus. Darunter fällt die Pflege und – beim [[Mensch]]en – auch die [[Erziehung]] der Nachkommen während des Aufwachsens.


An jedem Halswirbel entsendet die Arteria vertebralis Äste an die umgebende Muskulatur und in den Wirbelkanal zur Versorgung des Halsabschnitts des [[Rückenmark]]s. Am [[Atlas (Halswirbel)|Atlas]] zieht sie durch dessen ''Foramen transversarium'' in die Atlasflügelgrube (''Fossa atlantis'') und von dort über das Flügelloch (''Foramen alare'', bei [[Raubtiere]]n ''Incisura alaris'') zum seitlichen Wirbelloch (''Foramen vertebrale laterale'') dieses Wirbels. Die Endäste beider Seiten vereinigen sich ventral der [[Medulla oblongata]] zu einem unpaaren Gefäß, der ''[[Arteria basilaris]]''. Diese ist ein Zufluss zum [[Circulus arteriosus cerebri]] und damit eines der Gefäße zur [[Blutversorgung des Gehirns]]. Vor der Fusion zur ''Arteria basilaris'' gibt sie einen Ast zur Versorgung von Teilen des [[Kleinhirn]]s und des [[Hirnstamm]]es, die ''[[Arteria cerebelli inferior posterior]]'' (PICA), ab. Auch die vordere Rückenmarksarterie (''[[Arteria spinalis anterior]]'') entspringt an ihrem kranialen Ende aus den Wirbelarterien, die Zuflussverhältnisse sind hier jedoch sehr inkonstant und unterliegen großen individuellen Schwankungen.
== Intensität ==
Wenig Brutpflege betreiben z.&nbsp;B. [[Insekten]], die meisten [[Fische]], [[Amphibien]] oder [[Reptilien]]: die befruchteten [[Ei]]er werden meist sich selbst überlassen. Eine aufwändigere Form der Brutpflege ist zum Beispiel die Betreuung bei [[Geburtshelferkröte]]n oder das Bebrüten der Eier und Füttern der Jungtiere bei den [[Vögel]]n. Eine besondere Form der Brutpflege bei Fischen ist das [[Maulbrüter|Maulbrüten]]. Auch bei [[Echte Webspinnen|Webspinnen]] ist Brutpflege bis hin zur Fütterung durch [[Regurgitation]] zu beobachten.


Bei [[Wiederkäuer]]n endet die Arteria vertebralis bereits in Höhe des [[Axis (Halswirbel)|Axis]], ein Foramen transversarium fehlt daher am Atlas.
[[Säugetiere]] betreiben durch das [[Säugen]] und andere Formen der Fütterung eine besonders intensive Brutpflege. Bei allen bislang darauf untersuchten Säugetierarten einschließlich des Menschen sowie bei vielen anderen Wirbeltieren löst das Hormon [[Prolaktin]] Brutpflegeverhalten aus, und zwar sowohl bei Weibchen als auch bei Männchen, wenn sie an der Brutpflege beteiligt sind. Man unterscheidet bei Jungtieren zwischen [[Nestling|Nesthockern]] und [[Nestflüchter]]n. Ein Bestandteil des Brutpflegeinstinkts vieler Säugetiere ist auch das [[Eintrageverhalten]]. 
 
Die Brutpflege des Menschen reicht teilweise bis ins Erwachsenenalter ([[Erziehung]]). Brutpflege ist eine soziale Interaktion.
 
== Familienformen ==
Je nachdem, in welcher Form sich die Elternteile an der Brutpflege beteiligen, unterscheidet man folgende Familienformen <ref>[[Irenäus Eibl-Eibesfeldt]]: ''Grundriss der vergleichenden Verhaltensforschung.'' Verlag Blank, München 1999, ISBN 3-937501-02-9</ref><ref>Claus Schaefer, Torsten Schröer: ''Das große Lexikon der Aquaristik'', Ulmer Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9</ref>:
 
* '''Elternfamilie''', Weibchen und Männchen üben die Brutpflege gemeinsam aus, wobei das Männchen meist einen größeren Anteil an der [[Revier (Tier)|Revierverteidigung]] hat. In den meisten Fällen ist das die dauerhafteste Familienbindung im Tierreich. (z.&nbsp;B. bei den [[Buntbarsche]]n der [[Tribus (Biologie)|Tribus]] [[Cichlasomatini]], den [[Schakal]]en und [[Mensch]]en).
* '''Mann-Mutter-Familie''', das Weibchen übt die Brutpflege allein aus, während das Männchen das Revier verteidigt. Auch nach dem Freischwimmen der Jungfische betreut das Weibchen allein die Jungen. (z.&nbsp;B. bei Buntbarschen der Gattung ''[[Crenicara]]'' und ''[[Telmatochromis]]''.) Diese  Familienform ist oft mit [[Polygamie]] verbunden. Dann spricht man von einer Mann-Mütter-Familie.
* '''Mutterfamilie''', das Weibchen übt die Brutpflege allein aus, das Männchen beteiligt sich nicht an der Brutpflege. (z.&nbsp;B. bei den [[Maulbrüter|maulbrütenden]] Buntbarschen des [[Malawisee]]s, aber auch, verbunden mit Polygamie, bei den meisten [[Säugetiere]]n)
* '''Vaterfamilie''', das Männchen übt die Brutpflege und brutpflegevorbereitende Tätigkeiten wie Nestbau allein aus. (z.&nbsp;B. bei den [[Laufhühnchen]], [[Stichlinge]]n, [[Seenadeln]], [[Groppen]], [[Fadenfische]]n, beim [[Südamerikanischer Schmetterlingsbuntbarsch|Südamerikanischen Schmetterlingsbuntbarsch]] und bei den [[Antennen-Harnischwelse|Antennen-Harnischwelsen]].)
* '''Vater-Mutter-Familie''', das Weibchen übt die Brutpflege zuerst allein aus, während das Männchen das Revier verteidigt. Schwimmen die Jungfische frei, so werden sie von beiden Eltern betreut. (z.&nbsp;B. bei offenbrütenden Buntbarschen wie der Gattung ''[[Pelvicachromis]]''.)
 
== Brutpflege durch Außenstehende ==
Auch andere Individuen als die Mütter und Väter sind bei Tieren und Menschen im Notfall mit der Pflege fremden Nachwuchses betraut, z.&nbsp;B. bei [[Herde]]ntieren wie [[Rinder]]n („Ammenkühe“, [[Mutterkuh]]haltung), [[Fledermäuse]]n, [[Primaten]] und [[Eusozialität|eusozialen]] Tieren wie den [[Staat (Biologie)|staatenbildenden]] [[Insekten]] und dem [[Nacktmull]].


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Arteria vertebralis}}
* {{WikipediaDE|Brutpflege}}
* {{WikipediaDE|Bruthelfer}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />


== Literatur ==
{{Normdaten|TYP=s|GND=4146773-5}}
* Uwe Gille: ''Herz-Kreislauf- und Abwehrsystem, Angiologia.'' In: Franz-Viktor Salomon, Hans Geyer, Uwe Gille (Hrsg.): ''Anatomie für die Tiermedizin.'' 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-1075-1, S. 404–463.


[[Kategorie:Arterie]]
[[Kategorie:Brutpflege|!]]
[[Kategorie:Wirbelsäule]]
[[Kategorie:Rücken]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 13. Mai 2018, 21:21 Uhr

Küken des Kaiserpinguins (Aptenodytes forsteri) in der Bauchfalte eines Elterntieres

Unter Brutpflege versteht man die Fürsorge der Eltern (meistens des Weibchens) für ihre Nachkommen (Brut) aufgrund angeborener Instinkte über die Brutfürsorge hinaus. Darunter fällt die Pflege und – beim Menschen – auch die Erziehung der Nachkommen während des Aufwachsens.

Intensität

Wenig Brutpflege betreiben z. B. Insekten, die meisten Fische, Amphibien oder Reptilien: die befruchteten Eier werden meist sich selbst überlassen. Eine aufwändigere Form der Brutpflege ist zum Beispiel die Betreuung bei Geburtshelferkröten oder das Bebrüten der Eier und Füttern der Jungtiere bei den Vögeln. Eine besondere Form der Brutpflege bei Fischen ist das Maulbrüten. Auch bei Webspinnen ist Brutpflege bis hin zur Fütterung durch Regurgitation zu beobachten.

Säugetiere betreiben durch das Säugen und andere Formen der Fütterung eine besonders intensive Brutpflege. Bei allen bislang darauf untersuchten Säugetierarten einschließlich des Menschen sowie bei vielen anderen Wirbeltieren löst das Hormon Prolaktin Brutpflegeverhalten aus, und zwar sowohl bei Weibchen als auch bei Männchen, wenn sie an der Brutpflege beteiligt sind. Man unterscheidet bei Jungtieren zwischen Nesthockern und Nestflüchtern. Ein Bestandteil des Brutpflegeinstinkts vieler Säugetiere ist auch das Eintrageverhalten.

Die Brutpflege des Menschen reicht teilweise bis ins Erwachsenenalter (Erziehung). Brutpflege ist eine soziale Interaktion.

Familienformen

Je nachdem, in welcher Form sich die Elternteile an der Brutpflege beteiligen, unterscheidet man folgende Familienformen [1][2]:

  • Elternfamilie, Weibchen und Männchen üben die Brutpflege gemeinsam aus, wobei das Männchen meist einen größeren Anteil an der Revierverteidigung hat. In den meisten Fällen ist das die dauerhafteste Familienbindung im Tierreich. (z. B. bei den Buntbarschen der Tribus Cichlasomatini, den Schakalen und Menschen).
  • Mann-Mutter-Familie, das Weibchen übt die Brutpflege allein aus, während das Männchen das Revier verteidigt. Auch nach dem Freischwimmen der Jungfische betreut das Weibchen allein die Jungen. (z. B. bei Buntbarschen der Gattung Crenicara und Telmatochromis.) Diese Familienform ist oft mit Polygamie verbunden. Dann spricht man von einer Mann-Mütter-Familie.
  • Mutterfamilie, das Weibchen übt die Brutpflege allein aus, das Männchen beteiligt sich nicht an der Brutpflege. (z. B. bei den maulbrütenden Buntbarschen des Malawisees, aber auch, verbunden mit Polygamie, bei den meisten Säugetieren)
  • Vaterfamilie, das Männchen übt die Brutpflege und brutpflegevorbereitende Tätigkeiten wie Nestbau allein aus. (z. B. bei den Laufhühnchen, Stichlingen, Seenadeln, Groppen, Fadenfischen, beim Südamerikanischen Schmetterlingsbuntbarsch und bei den Antennen-Harnischwelsen.)
  • Vater-Mutter-Familie, das Weibchen übt die Brutpflege zuerst allein aus, während das Männchen das Revier verteidigt. Schwimmen die Jungfische frei, so werden sie von beiden Eltern betreut. (z. B. bei offenbrütenden Buntbarschen wie der Gattung Pelvicachromis.)

Brutpflege durch Außenstehende

Auch andere Individuen als die Mütter und Väter sind bei Tieren und Menschen im Notfall mit der Pflege fremden Nachwuchses betraut, z. B. bei Herdentieren wie Rindern („Ammenkühe“, Mutterkuhhaltung), Fledermäusen, Primaten und eusozialen Tieren wie den staatenbildenden Insekten und dem Nacktmull.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Grundriss der vergleichenden Verhaltensforschung. Verlag Blank, München 1999, ISBN 3-937501-02-9
  2. Claus Schaefer, Torsten Schröer: Das große Lexikon der Aquaristik, Ulmer Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9


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