Brutpflege und Abaton: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Hieroglyphen
Unter '''Brutpflege''' versteht man die [[Elternaufwand|Fürsorge der Eltern]] (meistens des [[Weibchen]]s) für ihre Nachkommen ([[Brut]]) aufgrund angeborener [[Instinktverhalten|Instinkte]] über die [[Brutfürsorge]] hinaus. Darunter fällt die Pflege und – beim [[Mensch]]en – auch die [[Erziehung]] der Nachkommen während des Aufwachsens.
|NAME = <hiero>N30-A6-N35A</hiero>
|NAME2 = <hiero>N30-D60-N35A</hiero>
|NAME2-TRANSKRIPTION = Iat-wabet / Per-wab <br /> ''J3t-wˁbt'' / ''Pr-wˁb''<br /> ''Stätte der Reinheit (Abaton)'' <br />[[w:Demotische Schrift|Demotisch]]: ''Haus der Reinheit''
|GRIECHISCH = Abatos<br />''die Unzugängliche''
}}


== Intensität ==
Das '''Abaton''' ({{ELSalt|ἄβατον}} „das Unbetretbare“, von {{lang|grc|ἄβατος}} ''ábatos'' „unbetretbar, unzugänglich“; [[Altägyptische Sprache|altägypt.]] '''Iat-wabet''') ist eine „Stätte der Reinheit“, ein [[heilig]]er, für die meisten Menschen unbetretbarer Ort.  
Wenig Brutpflege betreiben z.&nbsp;B. [[Insekten]], die meisten [[Fische]], [[Amphibien]] oder [[Reptilien]]: die befruchteten [[Ei]]er werden meist sich selbst überlassen. Eine aufwändigere Form der Brutpflege ist zum Beispiel die Betreuung bei [[Geburtshelferkröte]]n oder das Bebrüten der Eier und Füttern der Jungtiere bei den [[Vögel]]n. Eine besondere Form der Brutpflege bei Fischen ist das [[Maulbrüter|Maulbrüten]]. Auch bei [[Echte Webspinnen|Webspinnen]] ist Brutpflege bis hin zur Fütterung durch [[Regurgitation]] zu beobachten.


[[Säugetiere]] betreiben durch das [[Säugen]] und andere Formen der Fütterung eine besonders intensive Brutpflege. Bei allen bislang darauf untersuchten Säugetierarten einschließlich des Menschen sowie bei vielen anderen Wirbeltieren löst das Hormon [[Prolaktin]] Brutpflegeverhalten aus, und zwar sowohl bei Weibchen als auch bei Männchen, wenn sie an der Brutpflege beteiligt sind. Man unterscheidet bei Jungtieren zwischen [[Nestling|Nesthockern]] und [[Nestflüchter]]n. Ein Bestandteil des Brutpflegeinstinkts vieler Säugetiere ist auch das [[Eintrageverhalten]]
Mit dem Namen „Abaton“ bzw. „Abatos“ wurden in der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechisch-römischen Zeit]] jene [[Altes Ägypten|altägyptischen]] 14 bis 16 Kultstätten bezeichnet, in denen Teile des von [[Seth (Ägyptische Mythologie)|Seth]] zerstückelten [[Osiris]] aufbewahrt und verehrt wurden. Die bedeutenste Kultstätte lag westlich von [[w:Philae (Insel)|Philae]] auf der Insel [[w:Bigeh|Bigeh]],<ref name="Hans Bonnet">{{Literatur | Autor = [[w:Hans Bonnet (Ägyptologe)|Hans Bonnet]] | Titel = Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte | Auflage= 3., unveränderte | Verlag = de Gruyter | Ort = Berlin/ New York |ISBN = 978-3-11-082790-3 | Jahr = 2000 | Online = {{Google Buch | BuchID = GBGS2t8nKssC | Seite = 1 }} | Seiten = 1 | Zugriff=2015-07-05 }}</ref> wo man das linke Bein des Osiris als Reliquie verehrte. Weitere Abata befanden sich in [[w:Abu Sir Bana|Busiris]], [[w:Memphis (Ägypten)|Memphis]] und [[w:Abydos (Ägypten)|Abydos]]. Auch in [[w:Esna|Esna]] und [[w:Akanthon|Akanthon]] soll es ähnliche Kultorte gegeben haben.  
 
Die Brutpflege des Menschen reicht teilweise bis ins Erwachsenenalter ([[Erziehung]]). Brutpflege ist eine soziale Interaktion.


== Familienformen ==
Ebenfalls als Abaton wird gelegentlich das [[Adyton]] bezeichnet, das nur für die Priester betretbare Allerheiligste eines [[Griechischer Tempel|griechischen Tempels]], besonders in [[w:Epidauros|Epidauros]] und im [[Apollon]]-Tempel von [[Delphi]].
Je nachdem, in welcher Form sich die Elternteile an der Brutpflege beteiligen, unterscheidet man folgende Familienformen <ref>[[Irenäus Eibl-Eibesfeldt]]: ''Grundriss der vergleichenden Verhaltensforschung.'' Verlag Blank, München 1999, ISBN 3-937501-02-9</ref><ref>Claus Schaefer, Torsten Schröer: ''Das große Lexikon der Aquaristik'', Ulmer Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9</ref>:


* '''Elternfamilie''', Weibchen und Männchen üben die Brutpflege gemeinsam aus, wobei das Männchen meist einen größeren Anteil an der [[Revier (Tier)|Revierverteidigung]] hat. In den meisten Fällen ist das die dauerhafteste Familienbindung im Tierreich. (z.&nbsp;B. bei den [[Buntbarsche]]n der [[Tribus (Biologie)|Tribus]] [[Cichlasomatini]], den [[Schakal]]en und [[Mensch]]en).
Im antiken [[Griechenland]] waren '''Abata''' heilige Stätten im Freien, an denen eine Gottheit oder eine göttliche Kraft in besonderer Weise anwesend gedacht wurde; dies konnte sich z.&nbsp;B. durch ein [[Blitz]]mal manifestieren. Abata durften zum Schutz vor Verunreinigung bzw. umgekehrt zum Schutz der Menschen vor dem göttlichen Zorn nicht betreten werden und wurden deshalb meist ummauert oder anderweitig abgesperrt. Zu berühmten Abata zählen u.&nbsp;a. das [[Zeus]]-Heiligtum auf dem [[w:Lykaion|Lykaion]], das [[w:Erechtheion|Erechtheion]] auf der [[w:Akropolis|Akropolis]] von [[w:Athen|Athen]] und der Hain der [[Große Göttin|Großen Göttinnen]] in [[w:Megalopoli|Megalopoli]]s.
* '''Mann-Mutter-Familie''', das Weibchen übt die Brutpflege allein aus, während das Männchen das Revier verteidigt. Auch nach dem Freischwimmen der Jungfische betreut das Weibchen allein die Jungen. (z.&nbsp;B. bei Buntbarschen der Gattung ''[[Crenicara]]'' und ''[[Telmatochromis]]''.) Diese  Familienform ist oft mit [[Polygamie]] verbunden. Dann spricht man von einer Mann-Mütter-Familie.
* '''Mutterfamilie''', das Weibchen übt die Brutpflege allein aus, das Männchen beteiligt sich nicht an der Brutpflege. (z.&nbsp;B. bei den [[Maulbrüter|maulbrütenden]] Buntbarschen des [[Malawisee]]s, aber auch, verbunden mit Polygamie, bei den meisten [[Säugetiere]]n)
* '''Vaterfamilie''', das Männchen übt die Brutpflege und brutpflegevorbereitende Tätigkeiten wie Nestbau allein aus. (z.&nbsp;B. bei den [[Laufhühnchen]], [[Stichlinge]]n, [[Seenadeln]], [[Groppen]], [[Fadenfische]]n, beim [[Südamerikanischer Schmetterlingsbuntbarsch|Südamerikanischen Schmetterlingsbuntbarsch]] und bei den [[Antennen-Harnischwelse|Antennen-Harnischwelsen]].)
* '''Vater-Mutter-Familie''', das Weibchen übt die Brutpflege zuerst allein aus, während das Männchen das Revier verteidigt. Schwimmen die Jungfische frei, so werden sie von beiden Eltern betreut. (z.&nbsp;B. bei offenbrütenden Buntbarschen wie der Gattung ''[[Pelvicachromis]]''.)


== Brutpflege durch Außenstehende ==
In den [[Orthodoxe Kirchen|griechischen Kirchen]] wird mit ''Abaton'' das Allerheiligste, d.&nbsp;h. der mit Vorhängen umgebene Chor bezeichnet, den nur die [[Priester (Christentum)|Priester]] betreten dürfen.
Auch andere Individuen als die Mütter und Väter sind bei Tieren und Menschen im Notfall mit der Pflege fremden Nachwuchses betraut, z.&nbsp;B. bei [[Herde]]ntieren wie [[Rinder]]n („Ammenkühe“, [[Mutterkuh]]haltung), [[Fledermäuse]]n, [[Primaten]] und [[Eusozialität|eusozialen]] Tieren wie den [[Staat (Biologie)|staatenbildenden]] [[Insekten]] und dem [[Nacktmull]].


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Brutpflege}}
 
* {{WikipediaDE|Bruthelfer}}
{{Wiktionary|Abaton}}
 
== Literatur ==
 
* {{LÄ|I|1|2|Abaton|[[w:Erich Winter|Erich Winter]]}}
* {{RE|I,1|20|21|Abaton 1|Paul Stengel|RE:Abaton 1}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4146773-5}}
[[Kategorie:Ägyptische Mythologie]]
 
[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
[[Kategorie:Brutpflege|!]]
 
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 21. Juli 2020, 08:35 Uhr

Abaton in Hieroglyphen
N30A6N35A

N30D60N35A

Iat-wabet / Per-wab
J3t-wˁbt / Pr-wˁb
Stätte der Reinheit (Abaton)
Demotisch: Haus der Reinheit
griechisch Abatos
die Unzugängliche

Das Abaton (griech. ἄβατον „das Unbetretbare“, von ἄβατος ábatos „unbetretbar, unzugänglich“; altägypt. Iat-wabet) ist eine „Stätte der Reinheit“, ein heiliger, für die meisten Menschen unbetretbarer Ort.

Mit dem Namen „Abaton“ bzw. „Abatos“ wurden in der griechisch-römischen Zeit jene altägyptischen 14 bis 16 Kultstätten bezeichnet, in denen Teile des von Seth zerstückelten Osiris aufbewahrt und verehrt wurden. Die bedeutenste Kultstätte lag westlich von Philae auf der Insel Bigeh,[1] wo man das linke Bein des Osiris als Reliquie verehrte. Weitere Abata befanden sich in Busiris, Memphis und Abydos. Auch in Esna und Akanthon soll es ähnliche Kultorte gegeben haben.

Ebenfalls als Abaton wird gelegentlich das Adyton bezeichnet, das nur für die Priester betretbare Allerheiligste eines griechischen Tempels, besonders in Epidauros und im Apollon-Tempel von Delphi.

Im antiken Griechenland waren Abata heilige Stätten im Freien, an denen eine Gottheit oder eine göttliche Kraft in besonderer Weise anwesend gedacht wurde; dies konnte sich z. B. durch ein Blitzmal manifestieren. Abata durften zum Schutz vor Verunreinigung bzw. umgekehrt zum Schutz der Menschen vor dem göttlichen Zorn nicht betreten werden und wurden deshalb meist ummauert oder anderweitig abgesperrt. Zu berühmten Abata zählen u. a. das Zeus-Heiligtum auf dem Lykaion, das Erechtheion auf der Akropolis von Athen und der Hain der Großen Göttinnen in Megalopolis.

In den griechischen Kirchen wird mit Abaton das Allerheiligste, d. h. der mit Vorhängen umgebene Chor bezeichnet, den nur die Priester betreten dürfen.

Siehe auch

 Wiktionary: Abaton – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

Einzelnachweise

  1.  Hans Bonnet: Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. 3., unveränderte Auflage. de Gruyter, Berlin/ New York 2000, ISBN 978-3-11-082790-3, S. 1 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche, abgerufen am 5. Juli 2015).
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Abaton aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.