imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| [[Datei:JacquesdeMolay.jpg|thumb|250px|Jacques de Molay (Ende 19. Jahrhundert; Bibliotheque Nationale de France)]] | | [[Kategorie:Menschlicher und sozialer Organismus im Vergleich|!]] |
| [[Datei:Execution of Jaques Demolay.jpg|mini|250px|Die Hinrichtung Jacques de Molays (Ende 19. Jahrhundert)]]
| | [[Kategorie:Dreigliederung des menschlichen Organismus|!]] |
| [[Datei:Ordination of Jacques de Molay in 1265 at the Beaune commandery by Marius Granet 1777 1849.jpg|mini|250px|Aufnahme von Jacques de Molay in den Templerorden in der [[Wikipedia:Komturei|Komturei]] [[Wikipedia:Beaune|Beaune]] 1265 (Gemälde von [[Wikipedia:François-Marius Granet|François-Marius Granet]], 1843)]]
| | [[Kategorie:Dreigliederung des sozialen Organimus|!102]] |
| | | [[Kategorie:Soziale Dreigliederung|!]] |
| '''Jacques de Molay''' (oder auch '''Jakobus von Molay''' oder '''Jakob Bernhard von Molay''') (* zwischen [[Wikipedia:1244|1244]] und [[Wikipedia:1250|1250]] in der Freigrafschaft [[Wikipedia:Burgund|Burgund]] (Franche-Comté); † [[Wikipedia:18. März|18. März]] [[Wikipedia:1314|1314]] in Paris) war der dreiundzwanzigste und letzte Großmeister des [[Templerorden]]s, des ''reinsten Ordens der Welt'', der auf abscheulichste Weise von [[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp dem Schönen]] im Verein mit [[Wikipedia:Papst|Papst]] [[Wikipedia:Clemens V.|Clemens V.]] vernichtet wurde. [[Wikipedia:1265|1265]] wurde de Molay in der [[Wikipedia:Komturei|Komturei]] [[Wikipedia:Beaune|Beaune]] in den Templerorden aufgenommen und [[Wikipedia:1292|1292]] nach dem Tod des Großmeisters [[Wikipedia:Thibaud Gaudin|Thibaud Gaudin]] zum neuen Großmeister des Ordens gewählt.
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| {{GZ|Man machte nun Gerichtsprozeduren, in denen, ganz unter dem
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| Einflüsse Philipps IV. des Schönen, die Folter in ausgiebigstem Maße
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| angewendet wurde. Alle nur auftreibbaren Tempelritter wurden den
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| schlimmsten Folterungen unterworfen. So wurde hier die Folter angewendet
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| zu ähnlichen Überwindungen des Lebens, wie Sie sie ja in
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| ihrer Bedeutung kennengelernt haben. Möglichst viele Leute zu foltern,
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| das gehörte mit in die Intentionen Philipps des Schönen. Und die Folterung
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| wurde in der grausamsten Weise vollzogen, so daß eine große
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| Zahl, ja die größte Zahl der gefolterten Tempelritter bis zur Bewußtlosigkeit
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| gefoltert wurden. Das wußte Philipp IV. der Schöne, was da
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| herauskommt, wenn das Bewußtsein getrübt wurde, wenn diese Leute
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| auf der Folter liegen unter den entsetzlichsten Qualen; er wußte: da
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| kommen die Bilder der Anfechtungen heraus! Und nun wurde unter
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| Anstiftung Philipps IV. des Schönen eine Katechisierung zusammengestellt,
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| ein Katechismus von Suggestionsfragen, so daß man die Fragen
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| so stellte, daß immer in der Frage herausgefordert wurde die Antwort,
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| und die Antwort gegeben aus dem durch die Folter getrübten Bewußtsein.
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| Die Frage wurde gestellt: Habt ihr die Hostie verleugnet und bei
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| der Konsekration nicht die Konsekrationsworte gesprochen? - Und die
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| Tempelritter gestanden das, weil ihr Bewußtsein getrübt war durch die
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| Folter, weil die dem Guten entgegenstehenden Mächte aus ihren Visionen
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| heraus sprachen. Und sie klagten sich an, während sie in ihrem
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| bewußten Leben dem Kreuzessymbolum, dem Kruzifixus, die höchste
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| Verehrung entgegenbrachten, daß sie es bei der Aufnahme anspeien;
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| und sie klagten sich an aller der schlimmsten Verbrechen, die in dieser
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| Zeit sonst als Anfechtungen in ihrem Unterbewußtsein lebten. Und so
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| stellte man zusammen aus dem, was die Tempelritter gestanden haben
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| auf der Folter, daß diese Tempelritter angebetet hätten ein Idol statt
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| des Christus, ein Idol eines Menschenkopfes, dessen Augen leuchtend
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| werden, daß sie bei ihrer Aufnahme widerwärtigen Prozeduren
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| schlimmster geschlechtlicher Art unterworfen würden, daß sie die
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| Wandlung nicht in der richtigen Weise vollziehen, daß sie die schlimmsten
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| geschlechtlichen Laster treiben, daß sie eben bei ihrer Aufnahme
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| abschwören das Mysterium von Golgatha; und man hatte die ganze
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| Katechisierung so eingerichtet, daß selbst der Großmeister des Templerordens
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| unter der Folter gezwungen worden ist, aus dem Unterbewußten
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| heraus diese Zugeständnisse zu machen.
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| Es ist eines der traurigsten Kapitel der Menschheitsgeschichte, aber
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| eines derjenigen Kapitel der Menschheitsgeschichte, die man nur verstehen
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| kann, wenn man sich klar ist darüber, daß hinter dem Schleier
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| dessen, wovon die Geschichte erzählt, wirksame Kräfte stehen, und
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| daß das Menschenleben wahrhaftig ein Kämpfen ist. Es wäre eine
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| Leichtigkeit - ich will jetzt alles übrige, was noch zu erzählen wäre,
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| weglassen wegen der kurzen Zeit - zu zeigen, wie alle Scheingründe
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| dafür sprachen, die Templer zu verurteilen. Manche blieben bei den
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| Geständnissen, manche flüchteten; ein großer Teil wurde verurteilt,
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| und wie gesagt, selbst der Großmeister, ''Jakob Bernhard von Molay'',
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| wurde durch die Folter gezwungen, in der gekennzeichneten Weise auszusagen.
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| Und so kam es denn, daß Philipp IV. der Schöne von Frankreich
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| es dahin bringen konnte, seine Kreatur, den Papst Clemens V. zu
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| überzeugen - es war nicht schwierig!-, daß die Templer alle die schändlichsten
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| Laster begangen hätten, daß sie die unchristlichsten Ketzer
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| seien. Alles das segnete der Papst Clemens V. auch mit seinem Segen,
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| und es wurde von Clemens V. der Templerorden aufgehoben, vernichtet.
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| Vierundfünfzig Tempelritter, auch Jakob Bernhard von Molay,
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| wurden verbrannt. In den übrigen europäischen Ländern wurde ihnen
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| bald danach auch der Prozeß gemacht, in England, in Spanien, dann
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| auch bis nach Mitteleuropa, Italien herein.
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| So sehen wir, wie hineindringt mitten in die europäische Entwickelung
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| dasjenige, was die Auffassung des Mysteriums von Golgatha und
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| seiner Wirksamkeit durch den Templerorden war. Im tieferen Sinne
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| müssen die Dinge doch angesehen werden als von einer gewissen Notwendigkeit
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| bedingt. So aufzunehmen die Impulse von Weisheit, Schönheit,
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| Stärke, wie die Templer das wollten, dazu war die Menschheit zu
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| der Templer Zeiten noch nicht reif. Und außerdem war es durch
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| Gründe, die wir auch noch kennenlernen werden später, durch Gründe,
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| die in der gesamten europäischen Geistesentwickelung liegen, bedingt,
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| daß nicht in der Form, in der die Templer sich in die geistige Welt hineinleben,
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| diese geistige Welt errungen werden sollte. Sie wäre zu schnell
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| errungen worden, wie es luziferische Art ist. Und wir sehen wirklich
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| einen der bedeutungsvollsten Zusammenstöße Luzifers und Ahrimans:
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| Luzifer nur die Templer gleichsam hindrängend, in ihr Unglück hineindrängend;
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| Ahriman durch die Inspiration Philipps IV. des Schönen
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| wirksam. Wir sehen ein bedeutsames Zusammenstoßen in der Weltgeschichte.|171|127ff}}
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| {{GZ|Es ist heute natürlich von einem gewissen Gesichtspunkt aus
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| schwierig, davon zu sprechen, was aus der europäischen Zivilisation
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| geworden wäre, wenn der so mächtige, auch äußerlich mächtige
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| Tempelherren-Orden — man hat ihm seine Schätze ja genommen
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| - seine Absichten hätte ausführen können. Aber in den
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| Herzen und Seelen derjenigen, die nicht früher ruhen konnten, als
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| bis dieser Orden 1312 untergegangen war und Jakob von Molay
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| 1314 den Tod gefunden hatte, in den Herzen derjenigen, die die
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| Widersacher des kosmischen, des in den Kosmos hinausschauenden
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| Christus waren, lebte Sorat wieder auf, und nicht zum geringsten
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| Teile so, daß er sich der damaligen Gesinnung der römischen
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| Kirche bediente, um gerade die Templer zu töten. Damals war ja
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| das Hervortreten dieses Sorat schon anschaulicher, denn es umschwebt
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| ein grandioses Geheimnis den Untergang dieses Tempelherren-
| |
| Ordens. Wenn man in das hineinschaut, was in diesen
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| Menschen, die dazumal als Templer hingerichtet worden sind,
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| vorging während ihrer Folterungen, dann bekommt man schon
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| eine Vorstellung davon, wie das von Sorat angestiftet war, was in
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| den Visionen der gefolterten Templer lebte, so daß sie sich selbst
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| verleumdeten und man eine billige Anklage gegen sie hatte, die
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| aus ihrem eigenen Munde kam. Das furchtbare Schauspiel stand
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| vor den Menschen, daß diejenigen, die etwas ganz anderes vertraten,
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| während ihrer Folterung nicht davon sprechen konnten, sondern
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| daß die verschiedenen Geister aus den Heerscharen des Sorat
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| aus ihnen sprachen und über den Orden selbst die schändlichsten
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| Dinge aus dessen eigenen Angehörigen sprachen.|346|119f}}
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| Noch auf dem Scheiterhaufen stehend bekannte Jacques de Molay seine Unschuld und die Unschuld seines Ordens.
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| Kurz nach seinem Tode im Jahre 1314 starben noch im gleichen Jahr auch Papst Clemens V. und Philipp der Schöne.
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| == Siehe auch: ==
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| * [[Templerfluch]]
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| == Literatur ==
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| | |
| * [[Judith von Halle]]: ''Die Templer. Band I. Der Gralsimpuls im Initiationsritus des Templerordens'', Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2012, ISBN 978-3037690413
| |
| * Judith von Halle: ''Die Templer, Bd II: Der Gralsimpuls im Initiationsritus des Templerordens'', Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2013, ISBN 978-3037690468
| |
| * Andreas Meyer: ''Die letzten Templer. Band I: Die Geschichte der Templer und die Motive der Protagonisten des Templerprozesses aus Sicht der historischen Forschung'', Infolücke-Verlag ILV 2014, ISBN 9783905955958
| |
| * Andreas Meyer: ''Die letzten Templer. Band II: Geisteswissenschaftliche Forschungen und Hintergründe zur Entstehung, Vernichtung und Fortentwicklung des Templerimpulses'', Infolücke-Verlag ILV 2014, ISBN 9783905955965
| |
| * M. J. Krück von Poturzyn: ''Der Prozess gegen die Templer. Ein Bericht über die Vernichtung des Ordens'', Ogham Vlg., Dornach 2003
| |
| * Bruno Nardini: ''Das Handbuch der Mysterien und Geheimlehren'', Goldmann TB, München 1994, S. 169 - 203 (Kapitel: Das Geheimnis der Tempelritter)
| |
| * Inge Ott: ''Das Geheimnis der Tempelritter'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2005
| |
| * Peter Tradowsky: ''13. Oktober 1307. Zur Vernichtung des Templerordens vor 700 Jahren'', Freie Vereinigung für Anthroposophie MORGENSTERN, Berlin 2007
| |
| * Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
| |
| * Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V'', [[GA 346]] (2001), ISBN 3-7274-3460-0 {{Vorträge|346}}
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| {{GA}}
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| == Weblinks ==
| |
| {{Commonscat|Jacques de Molay}}
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| {{Wikiquote|Jacques de Molay}}
| |
| * {{DNB-Portal|104358165}}
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| [[Kategorie:Templer]] | |