Kleinhirn und Gefäßpflanze: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Kleinhirn''' oder '''Cerebellum''' ist ein Teil des [[Gehirn]]s von [[Wirbeltiere]]n. Dort lagert es sich dem [[Hirnstamm]] hinten auf und befindet sich unterhalb der [[Okzipitallappen]] des [[Großhirn]]s in der [[Fossa cranii posterior|hinteren Schädelgrube]]. Zusammen mit dem verlängerten Mark ([[Myelencephalon]]) und der Brücke ([[Pons]]) bildet es das Rautenhirn ([[Rhombencephalon]]). Kleinhirn und Brücke werden als Hinterhirn ([[Metencephalon]]) zusammengefasst.
'''Gefäßpflanzen''' gliedern sich in [[Wurzel]], [[Sprossachse]] und [[Blatt]]. Zu ihnen zählen die [[Bärlapppflanzen]], [[Farne]] und die [[Samenpflanzen]], nicht aber die [[Moose]]. Gefäßpflanzen verfügen im Inneren über spezialisierte [[Wikipedia:Leitbündel|Leitbündel]], in denen Nährstoffe und Wasser transportiert werden. Zwar haben auch manche Moose Leitbündel, doch sind diese einfacher gebaut als bei den Gefäßpflanzen.


Das Kleinhirn ist beim [[Mensch]]en dem Volumen nach der zweitgrößte Teil des Gehirns, besitzt aber eine deutlich höhere Zelldichte als das Großhirn. Zwar macht das menschliche Kleinhirn beim Erwachsenen mit etwa 150&nbsp;g nur etwa ein Zehntel des durchschnittlichen Hirngewichts aus, doch enthält es mit knapp 70&nbsp;[[Milliarde]]n Nervenzellen etwa vier Fünftel aller zentralnervösen [[Neuron]]en.<ref name="pmc2776484">{{Literatur |Autor=Suzana Herculano-Houzel |Titel=The Human Brain in Numbers: A Linearly Scaled-up Primate Brain |Sammelwerk=Front Hum Neurosci |Band=Band 3 |Nummer=31 |Datum=2009-11 |Seiten=1-11 |DOI=10.3389/neuro.09.031.2009 |PMC=2776484}}</ref> Die Oberfläche der Kleinhirnrinde ist in feine blattförmige Windungen (''Folia cerebelli'') gefaltet und entspricht etwa 50–75 % der Rindenoberfläche der achtmal größeren Großhirnhemispären.
[[Kategorie:Botanik]]
 
Das Kleinhirn erfüllt wichtige Aufgaben bei der Steuerung der [[Motorik]]: Es ist zuständig für Koordination, Feinabstimmung, unbewusste Planung und das Erlernen von [[Bewegungsablauf|Bewegungsabläufen]]. Zudem wird ihm neuerdings auch eine Rolle bei zahlreichen höheren [[Kognition|kognitiven]] Prozessen zugeschrieben.
 
== Lage ==
[[Datei:Human brain midsagittal view description.JPG|mini|Sagittalschnitt des Gehirns (Rindenabschnitte des Kleinhirns sind nummeriert)]]
 
Das Kleinhirn liegt in der [[Fossa cranii posterior|hinteren Schädelgrube]]. Es ist dem [[Hirnstamm]] ([[Mittelhirn]], der [[Pons|Brücke]] und dem [[Medulla oblongata|verlängerten Mark]]) rückenseitig ([[Lage- und Richtungsbezeichnungen|dorsal]]) aufgelagert und mit diesem über drei ''Kleinhirnstiele'' (''[[Pedunculus cerebellaris]] inferior'', ''medius'' und ''superior'') auf jeder Seite verbunden, durch welche die Faserverbindungen verlaufen. Nach oben und unten spannen sich zum Hirnstamm dünne Strukturen aus weißer Substanz aus, oberes und untere [[Hirnventrikel#Vierter Ventrikel|Marksegel]] (''Velum medullare superius'' und ''inferius'', bei Tieren ''craniale'' und ''caudale'').
 
Zwischen Kleinhirn und Hirnstamm, also bauchseitig ([[Lage- und Richtungsbezeichnungen|ventral]]), begrenzt von Medulla oblongata und Pons, seitlich von den Kleinhirnstielen, dorsal von den Marksegeln und dem Kleinhirn, liegt einer der mit [[Liquor cerebrospinalis|Liquor]] gefüllten Hohlräume des Gehirns, der [[Hirnventrikel|vierte Ventrikel]], dessen Boden als [[Rautengrube]] (''Fossa rhomboidea'') bezeichnet wird.
 
Das Kleinhirn wird nach oben (bei Tieren nach vorn) vom ''Kleinhirnzelt'' ([[Tentorium cerebelli]]), einer Duplikatur der [[Dura mater]], vom Großhirn getrennt, dessen Okzipitallappen direkt darüber (bei Tieren davor) liegt. Das Kleinhirn liegt in der hinteren Schädelgrube, wo es mit den beiden als ''Kleinhirntonsillen'' bezeichneten Fortsätzen nach ventral bis kurz vor das [[Foramen magnum]] reicht.
 
Im Bereich zwischen dem Kleinhirn und dem Unterrand des ventral davor liegenden [[Pons]] (''Kleinhirnbrückenwinkel'') treten nach schräg ventral die beiden [[Hirnnerven]] [[Nervus facialis]] und [[Nervus vestibulocochlearis]] aus. Hier können von der Hülle des Nervus vestibulocochlearis ausgehend Kleinhirnbrückenwinkeltumore ([[Akustikusneurinom]]e) entstehen.
 
== Aufbau ==
 
Beim Kleinhirn bezeichnet man wie beim Großhirn die nach außen gewandte, [[Graue Substanz|nervenzellhaltige Schicht]] als ''Rinde'' (''Cortex''), die im inneren liegende [[weiße Substanz]] (nur Faserverbindungen, keine Zellleiber) als ''Mark'' (''Medulla''). Im Mark zu findende Ansammlungen von Nervenzellen sind ''[[Nucleus (ZNS)|Kerne]]''.
 
Makroskopisch gliedert sich das Kleinhirn in zwei Teile:
* Der ''Wurm'' (''Vermis'') ist eine in der Mitte liegende, etwa ein bis zwei Zentimeter breite, sagittal einmal ganz herumlaufende Struktur,
* die zwei ''Hemisphären'' wölben sich beiderseits des Wurms vor. Sie sind in jeder Richtung größer und breiter als der Wurm.
 
Zusätzlich findet sich vorne unten, an der dem Hirnstamm zugewandten Seite, vom Wurm ausgehend, zu jeder Seite ein armähnlicher Ausläufer, der wie mit zwei Tatzen endet. Das ist der ''Flocculus'', der zusammen mit dem angrenzenden Wurmteil, dem ''Nodulus'', zum sowohl funktionell als auch entwicklungsgeschichtlich deutlich abgrenzbaren ''Lobus flocculonodularis'' zusammengefasst wird.
 
Deutlich sichtbar ist die Kleinhirnrinde in regelmäßigem Abstand von fast parallel laufenden Furchen durchzogen. Sie dienen wie die Windungen ([[Gyrus|Gyri]]) des Großhirns der Oberflächenvergrößerung, verlaufen aber immer transversal (von links nach rechts) und verleihen dem Kleinhirn sein charakteristisches Aussehen. Im Querschnitt ähnelt diese aufgefaltete Anordnung einem Baum (''Arbor vitae'', Lebensbaum), entsprechend bezeichnet man einen zwischen zwei Furchen vorgewölbten Rindenabschnitt als ''Folium'' (lat. für ''Blatt'').
 
Sowohl den Wurm als auch die Hemisphären kann man, einmal herumlaufend, in zahlreiche Abschnitte unterteilen, die aber wenig funktionelle Aussage haben. Lediglich die transversale Einteilung in einen oberen ''Lobus anterior'' und einen größeren, unteren ''Lobus posterior'' wird häufiger verwendet.
 
{{Mehrere Bilder
| Richtung    = vertical
| Breite      = 250
| Bild1      = Human cerebellum posterior view description.JPG
| Untertitel1 = Blick auf das Kleinhirn von oben-hinten
: A: Lobus anterior
: B: Lobus posterior
: C: Vermis
: D: Hemisphären
| Bild2      = Human cerebellum anterior view description.JPG
| Untertitel2 = Blick auf das Kleinhirn von unten-vorne
: 7: Kleinhirntonsillen
: 10: Flocculus
}}
 
Im Mark des Kleinhirns unterscheidet man auf jeder Seite vier Kerne, von innen nach außen:
* ''[[Nucleus fastigii]]''
* ''[[Nucleus globosus]]'' (oft zweigeteilt)
* ''Nucleus emboliformis''
* ''[[Nucleus dentatus]]''.
Die Nuclei dentati sind sehr viel größer als die anderen Kerne und auch [[Phylogenese|stammesgeschichtlich]] am jüngsten. Nucleus globosus und emboliformis werden zusammen auch als ''Nucleus interpositus'' bezeichnet.
 
== Gliederung ==
[[Datei:Kleinhirn.png|mini|400px|Vereinfachte Gliederung des Kleinhirns mit seinen Afferenzen und Efferenzen]]
 
Nach verschiedenen Kriterien lässt sich das Kleinhirn in jeweils drei bis vier Abschnitte einteilen. Am naheliegendsten ist die Einteilung nach anatomischen Abschnitten. Die funktionell bedeutendste und gebräuchlichste Unterscheidung ist aber die nach den Afferenzen, bei der das Kleinhirn nach der Herkunft der zuführenden Bahnen in drei Bereiche eingeteilt wird:
* Das '''Vestibulocerebellum''', anatomisch der ''Lobus flocculonodularis'', ist mit den Vestibulariskernen, den Hirnstammzentren des Gleichgewichtsorgans, verbunden;
* das '''Spinocerebellum''', anatomisch der Wurm und angrenzende Bereiche, empfängt u.&nbsp;a. Informationen über Körperstellung aus dem Rückenmark;
* das '''Pontocerebellum''', anatomisch den seitlichen Hemisphären entsprechend, empfängt die Fasern, die über die Brücke (''Pons'') aus dem Großhirn kommen.
 
Häufig synonym gebraucht ist die Einteilung nach der [[Phylogenese]], die sich nach der stammesgeschichtlichen Entwicklung des Kleinhirns richtet:
* Das '''Archicerebellum''' (entspricht dem Vestibulocerebellum) ist der evolutionsgeschichtlich älteste, bei allen [[Wirbeltier]]en vorhandene Teil des Kleinhirns,
* das '''Paläocerebellum''' (entspricht dem Spinocerebellum), stellt den mit der Entwicklung von Gliedmaßen verbundenen nächsten evolutionären Schritt dar, während
* das '''Neocerebellum''' (Pontocerebellum) den Anforderungen an komplexe Bewegungsabläufe geschuldet ist und nur bei höheren Säugern vorhanden bzw. in Ausmaß und Umfang der Faserverbindungen bei Primaten und dann beim Menschen einzigartig ist.
 
Ein weiteres mögliches Kriterium unterteilt das Kleinhirn nach den Kleinhirnkernen, in die die jeweiligen Abschnitte projizieren. Dadurch wird das Spinocerebellum in zwei funktionell unterschiedliche Gebiete unterteilt.
 
Auch wenn die oben genannten Einteilungen nach den verschiedenen Kriterien synonym gebraucht werden, so sind doch die beschriebenen Gebiete fast nie völlig deckungsgleich. Ausnahme ist das Vestibulocerebellum – Archicerebellum – ''Lobus flocculonodularis'', wo die Übereinstimmung weitgehend vorhanden ist. In den anderen Gebieten kann man oft nur eine Überschneidung in der Größenordnung von achtzig Prozent feststellen.
 
{| class="wikitable"
!Afferenzen
!Phylogenese
!Anatomie
!Efferenzen
!Anatomie (andere Richtung)
|-
|Vestibulocerebellum
|Archicerebellum
|''Lobus flocculonodularis''
|''Nucleus fastigii'' und direkt zu den Vestibulariskernen
|''Lobus flocculonodularis''
|-
|rowspan="2"|Spinocerebellum
|rowspan="2"|Paläocerebellum
|Vermis
|''Nucleus fastigii''
|rowspan="2"|''Lobus anterior''
|-
|mediale Hemisphären (auch paravermale oder intermediäre Zone)
|''Nucleus globosus'' und ''[[Nucleus emboliformis]]''
|-
|Pontocerebellum
|Neocerebellum
|laterale Hemisphären
|''Nucleus dentatus''
|''Lobus posterior''
|}
 
== Funktion ==
Gut untersucht und allgemein anerkannt ist die Rolle des Kleinhirns für Planung, Koordination und Feinabstimmung von Bewegungen, wobei die unterschiedlichen Abschnitte auch verschiedene Funktionen übernehmen.
Auch bei Lernvorgängen wird dem Kleinhirn eine wichtige Rolle zugeschrieben. Zudem werden seit einiger Zeit Thesen über die Rolle des Kleinhirns bei kognitiven Prozessen diskutiert.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kleinhirn}}
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Cerebellum|Kleinhirn (''Cerebellum'')}}
{{Wikibooks|Topographische Anatomie: Neuroanatomie: Kleinhirn}}
* Ilka Lehnen-Beyel: [http://www.wissenschaft.de/wissen/news/257944.html ''Kleinhirn ganz groß. Cerebellum hat mehr mit höheren Gehirnfunktionen zu tun als gedacht''], ddp/www.wissenschaft.de, 4. Oktober 2005 (Exzerpt aus: Limperopoulos C et al: ''Impaired trophic interactions between the cerebellum and the cerebrum among preterm infants'', Pediatrics, Bd. 116, Nr. 4, 844–850)
* [http://www.medical-tribune.at/dynasite.cfm?dsmid=98478&dspaid=791691 ''Kleinhirn auch für Kognition wichtig''], Medical Tribune Nr. 22/2009
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4125073-4}}
 
[[Kategorie:Gehirn|201]]
{{Wikipedia}}

Version vom 10. März 2022, 19:23 Uhr

Gefäßpflanzen gliedern sich in Wurzel, Sprossachse und Blatt. Zu ihnen zählen die Bärlapppflanzen, Farne und die Samenpflanzen, nicht aber die Moose. Gefäßpflanzen verfügen im Inneren über spezialisierte Leitbündel, in denen Nährstoffe und Wasser transportiert werden. Zwar haben auch manche Moose Leitbündel, doch sind diese einfacher gebaut als bei den Gefäßpflanzen.