Henry Markram und Studenten: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Henry Markram Brain research & ICT futures.jpg|mini|Henry Markram (2010)]]
#WEITERLEITUNG [[Student]]
[[Datei:Henry Markram - Visualizing Synaptic Maps onto Neocrortical Neurons.jpg|mini|Markram demonstriert die Visualisierung von Synapsenaktivitäten im [[Neocortex]] des Gehirns]]
'''Henry Markram''' (* [[28. März]] [[1962]] in der [[w:Kalahari|Kalahari]], [[w:Südafrika|Südafrika]]) ist ein [[israel]]ischer [[Hirnforscher]] südafrikanischer Herkunft.


== Leben ==
[[Kategorie:Bevölkerungsgruppe]]
Seine Kindheit verbrachte Henry Markram auf der Farm seiner Eltern in der Kalahari-Wüste.<ref name="Stirn36">Alexander Stirn: ''Wie baut man ein Gehirn, Herr Markram?'', in: P.M. Magazin 04/2014, S. 34–37, hier S. 36</ref> Mit 13 Jahren besuchte er ein Internat in der Nähe von [[w:Durban|Durban]].<ref name="Stirn36" /> Danach studierte er [[Medizin]] und [[Neurophysiologie]] in [[w:Kapstadt|Kapstadt]].<ref name="Stirn36" /> Nach seinem Studium forschte er zunächst am [[w:Weizmann-Institut|Weizmann-Institut]] in Israel.<ref name="Stirn36" /> Dort lernte er seine erste Frau kennen und nahm die israelische Staatsbürgerschaft an.<ref name="Stirn36" /> Nach der Ableistung seines Militärdienstes in Israel wechselte er ans [[w:Max-Planck-Institut für medizinische Forschung|Max-Planck-Institut für medizinische Forschung]] in [[w:Heidelberg|Heidelberg]], an dem er mit dem Nobelpreisträger [[w:Bert Sakmann|Bert Sakmann]] zusammenarbeitete.<ref name="Stirn36" /> Im Jahre 2002 erhielt er einen Ruf ans [[w:Massachusetts Institute of Technology|Massachusetts Institute of Technology]], den er aber zugunsten eines besser dotierten Angebots der [[w:École polytechnique fédérale de Lausanne|École polytechnique fédérale de Lausanne]] ablehnte.<ref name="Stirn36" />
 
Er ist in zweiter Ehe mit der deutsch-polnischen Neurowissenschaftlerin Kamila Markram verheiratet; sie haben zwei Kinder.<ref name="Stirn36" /> Markrams Sohn aus erster Ehe (*&nbsp;1994) ist Autist und veranlasste das Ehepaar, sich intensiv mit [[Autismus]] zu beschäftigen.<ref>Vgl. zu Kais Geschichte: ''The Boy Whose Brain Could Unlock Autism.'' [https://medium.com/matter/the-boy-whose-brain-could-unlock-autism-70c3d64ff221#.nshtcg95o Free Download]</ref>
 
== Wirken ==
Er leitet das Forschungsvorhaben [[Blue Brain]], das mit seinem Namen eine [[w:Blaupause|Blaupause]] des Gehirns assoziieren soll, an der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL). Seit einer EU-Förderung von 1 Milliarde Euro über 10 Jahre als europäisches „Leuchtturmprojekt“ nennt sich Markrams Vorhaben, die inneren Mechanismen des Gehirns mit [[Neuronales Netz|Neuronalen Netzen]] auf [[Supercomputer]]n zu simulieren und zu verstehen, [[Human Brain Project]].<ref>''[http://www.swissinfo.ch/ger/wissen_und_technik/EU-Forschungsgelder_fuer_die_ETH_Lausanne.html?cid=34845818 EU-Forschungsgelder für die ETH Lausanne]'', swissinfo.ch, 28. Januar 2013</ref> Anfang 2015 griffen in einem offenen Brief 800 Wissenschaftler das Projekt und insbesondere Markram an. Der Anspruch von Blue Brain, das Gehirn mit Computertechnik in all seiner Komplexitãt zu modellieren, sei überheblich und unrealistisch, der Führungsstil Markrams spiegle das wider.<ref>Scientific American [http://www.scientificamerican.com/article/why-the-human-brain-project-went-wrong-and-how-to-fix-it/ ''Why the Human Brain Project Went Wrong'']</ref> Kritisiert wird auch seine Rolle als Chefredakteur der 2007 gegründeten Frontiers-Reihe, die von vielen Wissenschaftlern als hochgradig unseriös beziehungsweise als [[w:predatory publishing|predatory publishing]] eingestuft wird (etwa von [[w:Jeffrey Beall|Jeffrey Beall]]).
 
== Autismusforschung ==
Seit ca. 10 Jahren forscht das Ehepaar Markram an einer Theorie zum [[Autismus]], der teilweise eine bedeutende Rolle in der Autismusforschung zuerkannt wird, während andere Wissenschaftler sie inhaltlich und aufgrund der Verbreitung über die umstrittene „Frontiers“-Reihe kritisieren.<ref>https://forbetterscience.com/2017/09/18/frontiers-vanquishers-of-beall-publishers-of-bunk/</ref> Auf der Grundlage ihrer neurowissenschaftlichen Forschung gehen die Markrams davon aus, dass Autisten ein „überempfindliches Gehirn“ haben. D. h. die neuronalen Verbindungen in autistischen Gehirnen reagieren schneller und intensiver auf sensorische Impulse, es werden mehr Impulse als durchschnittlich verarbeitet, sie werden besser gespeichert, behalten und detailliert erinnert. Diese Hyper-Funktionalität des Wahrnehmens, der Aufmerksamkeit und des Erinnerns führt bei jedem autistischen Kind zu unterschiedlichen Auswirkungen und individuellen neuronalen Mustern. Es entstehen in der Folge dieser Merkmale die für autismustypisch gehaltenen, scheinbar angeborenen Charakteristika des jeweiligen Verhaltens.
 
Diese Hyper-Funktionalität führe – so die Markrams – bei Autisten immer wieder zu Situationen, in denen sie emotional überfordert sind, d. h. einen 'overload' erfahren. Sie neigen dann zu Rückzug, Vermeiden soziale Kontakte, u. a. auch Vermeiden von Blickkontakten. Derart emotional überfordernde Ereignisse werden als belastend erinnert. Jedes dieser Ereignisse wird Teil einer Reihe von Vorkommnissen, die als feindselig verarbeitet werden können. Dies hat entsprechende negative Folgen in der Bewertung autistischen Verhaltens durch Nicht-Autisten. Sozialer Rückzug wird von den Markrams also nicht als angeborenes Defizit der autistischen Persönlichkeit gesehen, sondern als Folge negativer Vorkommnisse im Leben eines Autisten.<ref>Vgl. ''[[w:Georg Theunissen|Georg Theunissen]]'': Menschen im Autismus-Spektrum. Stuttgart 2014, S. 64–68. Theunissen nennt u. a. folgende Veröffentlichung der Markrams: ''Markram, K. & H.'' (2010): ''The Intense World Syndrome - a unifying theory if the neurobiology of autism,'' in: Frontiers in Human Neuroscience, Vol. 4,1-29 ([http://www.frontiersin.org Text online])</ref>
 
== Literatur ==
* Alexander Stirn: ''Wie baut man ein Gehirn, Herr Markram? – Porträt: Henry Markram'', in: [[w:P.M. Magazin|P.M. Magazin]] 04/2014, S. 34–37.
* {{Munzinger|00000029502|Henry Markram||in: ''Internationales Biographisches Archiv'' 24/2013 vom 25. Juli 2019}}
*Lorenz Wagner: Der Junge, der zu viel fühlte - Wie ein weltbekannter Hirnforscher und sein Sohn unser Bild von Autisten für immer verändern. Europa Verlag 2018, ISBN 978-3-95890-229-9
 
== Weblinks ==
* {{Worldcat id|lccn-no2009122593}}
* [http://bluebrain.epfl.ch/page-58949-en.html Henry Markram] auf der Website des [[Blue Brain|Blue-Brain]]-Projekts (englisch)
* [http://bluebrain.epfl.ch/webdav/site/bluebrain/shared/HMCV_May2005.pdf Curriculum Vitae] (PDF-Datei, 353 kB) – Lebenslauf, Mai 2005 (englisch)
* [http://www.frontiersin.org/people/HenryMarkram/74/profile Henry Markram] – Profil mit Lebenslauf bei [[w:Frontiers Journal Series|frontiers]] (englisch)
* Matthias Meili: [http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/medizin-und-psychologie/Ein-Reisender-durch-den-Kosmos-des-menschlichen-Gehirns/story/22161837 ''Ein Reisender durch den Kosmos des menschlichen Gehirns.''] Porträt in: [[w:Tages-Anzeiger|Tages-Anzeiger]] vom 3. Februar 2013
* Maia Szalavitz: [http://www.zeit.de/zeit-wissen/2014/05/hirnforschung-autismus-henry-markram-neurowissenschaften/komplettansicht Im Namen des Vaters, des Sohnes und des menschlichen Gehirns.] Porträt in der ''Zeit'' vom 21. September 2014
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=1089464851|LCCN=no/2009/122593|VIAF=96829454|GNDName=1092766316}}
 
{{SORTIERUNG:Markram, Henry}}
[[Kategorie:Neurobiologe]]
[[Kategorie:Hochschullehrer]]
[[Kategorie:Israeli]]
[[Kategorie:Südafrikaner]]
[[Kategorie:Geboren 1962]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 6. August 2019, 22:28 Uhr

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