Der Blaue Reiter und Offenbarung Kapitel 12: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Der Blaue Reiter''' ist eine Bezeichnung von [[Wassily Kandinsky]] und [[Franz Marc]] für ihre Ausstellungs- und Publikationstätigkeit, bei der beide Künstler in dem erstmals Mitte Mai 1912 herausgegebenen gleichnamigen [[Almanach]] als alleinige Herausgeber fungierten.<ref>Klaus Lankheit: ''Der Blaue Reiter''. Herausgegeben von Wassily Kandinsky und Franz Marc, Dokumentarische Neuausgabe, München /Zürich 1984, S. 15 und S. 253 ff.</ref> Das Redaktionsteam organisierte in den Jahren 1911 und 1912 zwei Ausstellungen in München, um seine kunsttheoretischen Vorstellungen anhand der ausgestellten Kunstwerke zu belegen.<ref>Dietmar Elger: ''Expressionismus'', S.&nbsp;141</ref> Es folgten Wanderausstellungen in deutschen und anderen europäischen Städten. Der Blaue Reiter löste sich zu Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] im Jahr 1914 auf.


Die im Umfeld des Blauen Reiters tätigen Künstler waren wichtige Wegbereiter der [[Moderne Kunst|modernen Kunst]] des 20. Jahrhunderts; sie bildeten ein lockeres Beziehungsnetz, aber keine [[Künstlergruppe]] im engeren Sinne wie die [[Brücke (Künstlergruppe)|Brücke]] in Dresden. Das Werk der angeschlossenen Künstler wird dem deutschen [[Expressionismus]] zugeordnet.
== Offenbarung 12,1-6 ==
: "1 Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. 2 Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. 3 Ein anderes Zeichen erschien am Himmel und siehe, ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. 4 Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. 5 Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der alle Völker mit eisernem Zepter weiden wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt. 6 Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte; dort wird man sie mit Nahrung versorgen, zwölfhundertsechzig Tage lang." (Einheitsübersetzung, Off: 12,1-6)


== Geschichte ==
== Siehe auch ==
* [[Europa]]
* [[Europaflagge]]
* [[Isis]]
* [[Isis entschleiert]]
* [[Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen]]
* [[Ahriman]]
* [[Roter Drache]]
* [[Tier mit zehn Hörnern und sieben Köpfen]]
* [[Die Wüste der Europa]]


=== Von der Neuen Künstlervereinigung zum Blauen Reiter ===
== Offenbarung 12,7-12 ==
[[Datei:Vassily-Kandinsky.jpeg|mini|hochkant=0.7|Wassily Kandinsky, um 1913]]
: "7 Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, 8 aber sie hielten nicht stand und sie verloren ihren Platz im Himmel. 9 Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen. 10 Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Königsherrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte. 11 Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch ihr Wort und ihr Zeugnis. Sie hielten ihr Leben nicht fest, bis hinein in den Tod. 12 Darum jubelt, ihr Himmel und alle, die darin wohnen. Weh aber euch, Land und Meer! Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen; seine Wut ist groß, weil er weiß, dass ihm nur noch eine kurze Frist bleibt." (Einheitsübersetzng, Off: 12,7-12)
Vorläufer des Blauen Reiters war die von Wassily Kandinsky im Jahre 1909 mitbegründete [[Neue Künstlervereinigung München]] (N.K.V.M), als deren erster Vorsitzender er die Ausstellungen von 1909 und 1910 organisierte. Noch vor der ersten Ausstellung führte Kandinsky aufgrund einer Meinungsverschiedenheit mit dem Maler [[Charles Johann Palmié]] die sogenannte „Vierquadratmeter-Klausel“<ref>Der Text lautet: „Jedes ordentliche Mitglied hat das Recht zwei Werke jury-frei auszustellen, sofern diese die Fläche von 4 qm (2 mal 2 m) nicht übersteigen…“</ref> in die Satzung der N.K.V.M ein. Sie bot ihm und Franz Marc 1911 den Anlass, den Verein zu verlassen und die erste Blauer-Reiter-Ausstellung zu veranstalten.<ref>Bernd Fäthke: ''Dreck am Stecken. Spannende Fakten zur Entstehungsgeschichte des Blauen Reiters.'' Handelsblatt, 7./8.&nbsp;April 2000.</ref> Der Blaue Reiter war somit eine Abspaltung ([[Secession]]) von der N.K.V.M.
[[Datei:August Macke 037.jpg|mini|hochkant=0.7|links|August Macke: ''Porträt des Franz Marc'', 1910]]
Als es bei den konservativen Kräften in der N.K.V.M immer wieder zu Streitigkeiten kam, die sich aufgrund Kandinskys zusehends abstrakter werdenden Malerei entzündeten, legte er am 10. Januar 1911 den Vorsitz nieder, blieb jedoch dem Verein als einfaches Mitglied erhalten. Sein Nachfolger wurde [[Adolf Erbslöh]]. Im Juni entwickelte Kandinsky Pläne zu eigenen Aktivitäten außerhalb der N.K.V.M. Eine „Art Almanach“, der möglicherweise ''Die Kette'' heißen könne, gedachte er herauszubringen. Am 19. Juni unterrichtete er Marc von seiner Idee und gewann ihn zum Mitmachen, indem er ihm die gemeinschaftliche Redaktion des Buches anbot.<ref>Klaus Lankheit (Hrsg.): ''Wassily Kandinsky/Franz Marc. Briefwechsel.'' München 1983, S. 40.</ref>


Aus einem Brief Marcs vom 10. September an [[Reinhard Piper]] geht hervor, dass es nunmehr in ''Der Blaue Reiter'' umgetauft worden war.<ref>Klaus Lankheit: ''Der Blaue Reiter. Präzisierungen.'' in Ausstellungskatalog: Kunstmuseum Bern 1986/1987, S. 222.</ref> Kandinsky äußerte sich 1930 zur Namengebung in seinem Rückblick: „Den Namen ''Der Blaue Reiter'' erfanden wir am Kaffeetisch in der Gartenlaube in [[Sindelsdorf]]. Beide liebten wir Blau, Marc – Pferde, ich – Reiter. So kam der Name von selbst.“<ref>Wassily Kandinsky: ''„Der Blaue Reiter“, (Rückblick).'' in: Das Kunstblatt 14, 1930, S. 59, Anm.</ref>
== Siehe auch ==
 
* [[Michael (Erzengel)]]
Marc schrieb am 10.&nbsp;August an [[August Macke]], beklagte sich über die abweichenden künstlerischen Intentionen von [[Alexander Kanoldt|Kanoldt]] und Erbslöh in der N.K.V.M. und versuchte, Macke zum Beitritt zu bewegen, um die eigene Position zu stärken. Er sah eine „schauderhafte Auseinandersetzung […] Spaltung, respektive Austritt der einen oder anderen Partei“ voraus.<ref>[http://www.zeno.org/Kunst/M/Marc,+Franz/Briefe/Briefe+1897-1914/58.+Brief+an+August+Macke Brief Marcs an Macke vom 10. August 1911], zeno.org, zitiert nach: Franz Marc: ''Briefe, Schriften, Aufzeichnungen''. Gustav Kiepenheuer, Leipzig 1989, S. 56–57, abgerufen am 21. März 2011</ref> Am 8. September war der Ruin der N.K.V.M beschlossene Sache. Marc sprach von einer „schnellen Beerdigung der Vereinigung“.<ref>Wolfgang Macke (Hrsg.): ''August Macke/Franz Marc, Briefwechsel.'' Köln 1964, S. 65 ff.</ref> Macke war Mitwisser.<ref>Bernd Fäthke: ''Inszenierung eines Krachs, Neues vom „Blauen Reiter“.'' Weltkunst, 70. Jg., Nr. 13, 1. November 2000, S. 2218 f.</ref> [[Gabriele Münter]] war von Anfang an in den Plan eingeweiht, wie aus einem Brief Kandinskys vom 6. August 1911 hervorgeht: „Ich male und male jetzt. Lauter Skizzen zum Jüngsten Gericht. Bin aber mit allem unzufrieden. Ich muß aber finden, wie ich es anpacken soll! Nur Geduld.“<ref>Annegret Hoberg: ''Wassily Kandinsky und Gabriele Münter in Murnau und Kochel 1902–1914, Briefe und Erinnerungen.'' München 1994, S. 123.</ref>
 
Im Oktober malte Kandinsky insgeheim an dem über vier Quadratmeter großen abstrakten Gemälde für den Umsturz,<ref>Bernd Fäthke: ''Werefkin und Jawlensky mit Sohn Andreas in der „Murnauer Zeit“.'' In Ausstellungskatalog: ''1908–2008, Vor 100 Jahren, Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin in Murnau.'' Murnau 2008, ISBN 978-3-932276-29-3, S. 60 f.</ref> das er am 17. November 1911 fertigstellte.<ref>Magdalena M. Moeller: ''Der Blaue Reiter.'' Köln 1987, S. 80.</ref> Kandinsky nannte es ''Komposition V'' und gab ihm den sehr symbolträchtigen Untertitel ''[[Jüngstes Gericht|Das Jüngste Gericht]]''.<ref>Maße 190 × 275 cm, das Bild ist über fünf Quadratmeter groß, liegt also erheblich über den Zulassungsbestimmungen zur Ausstellung.</ref> Dieses Gemälde reichte er nach Palmiés Vorbild –&nbsp;wohl wissend um die Statuten der N.K.V.M&nbsp;– der Jury am 2.&nbsp;Dezember 1911 zur bevorstehenden Winterausstellung ein. Es gab den erhofften Eklat, die Mehrheit lehnte Kandinskys Bild satzungsgemäß ab. Zusammen mit Münter und Marc verließ Kandinsky nach erregten Diskussionen die N.K.V.M. Am selben Abend schrieb [[Maria Marc]] an das befreundete Ehepaar Macke und zitierte [[Marianne von Werefkin]] mit den Worten: „So, meine Herren, jetzt verlieren wir die beiden würdigsten Mitglieder, dazu ein wundervolles Bild, und wir selbst werden bald Schlafmützen auf dem Kopf haben.“ Werefkin und [[Alexej von Jawlensky]] verließen später die N.K.V.M., waren aber in künstlerischer Hinsicht auf der Seite der Ausgetretenen. Die noch namenlose neue Gruppe veröffentlichte am 8. Dezember des Jahres eine kurze Zeitungsanzeige: „Folgende Künstler sind aus der Neuen Künstler-Vereinigung München ausgetreten: [[Thomas de Hartmann|Hartmann]], Kandinsky, [[Alfred Kubin|Kubin]], [[Henri Le Fauconnier|Fauconnier]], Marc, Münter.“<ref>Helmut Friedel, Annegret Hoberg: ''Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München''. Prestel, München 2013, S. 58</ref>
[[Datei:Theatinerstr. 7 Muenchen-1.jpg|mini|Das Arco-Palais in München, Standort der Modernen Galerie Heinrich Thannhauser]]
[[Datei:Kandinsky, Umschlag über das Geistige in der Kunst, ver. 1911, dat. 1912.jpg|mini|hochkant=0.7|links|''Über das Geistige in der Kunst'', Umschlag der Erstausgabe]]
Erst mehr als zwanzig Jahre später verriet Kandinsky erstmals seinen und Marcs Plan: „Da wir beide den Krach schon früher witterten, hatten wir eine andre Ausstellung vorbereitet.“<ref>Wassily Kandinsky: ''Unsre Freundschaft. Erinnerungen an Franz Marc.'' In: Klaus Lankheit: ''Franz Marc im Urteil seiner Zeit.'' Texte und Perspektiven, Köln 1960, S. 48.</ref> Noch deutlicher wurde Kandinsky am 22.&nbsp;November 1938 in einem Schreiben an [[Galka Scheyer]], die ihn in Amerika innerhalb der Ausstellungsgemeinschaft [[Die Blaue Vier]] vertrat. Für die Kunstgeschichtsschreibung aufschlussreich klärte er sie über die Entstehung der ersten Ausstellung der Redaktion des Blauen Reiters auf:
{{Zitat|Meine Tätigkeit [bei der NKVM] endete mit einem hübschen Krach, der zur Gründung des ''Blauen Reiters'' führte. Die N.K.V.M. wurde 1908 gegründet. Ende 1911 trat ich aus. Sofort darauf veranstaltete ich mit Hilfe von Franz Marc eine Ausstellung der Redaktion des B.R. [Blauen Reiters] bei [[Heinrich Thannhauser|Thannhauser]]. Unsre Säle lagen dicht an den Räumen der Ausstellung der N.K.V.M. Es war eine Sensation. Da ich rechtzeitig den ‚Krach‘ voraussah, hatte ich ein reiches Ausstellungsmaterial für den B.R. vorbereitet. So fanden die beiden Ausstellungen gleichzeitig statt. Auf den Tischen der Thannhauser-Galerie lagen die ersten Exemplare des ''Geistigen in der Kunst''. Die Rache war süß!|ref=<ref>Kandinsky an Galka Scheyer, 22. November 1938. In: ''Alexej Jawlensky, Briefwechsel mit Emmy Scheyer, Kandinsky und anderen Freunden. Abschriften.'' Privatarchiv für expressionistische Malerei, Wiesbaden o. J.</ref>}}
 
=== Selbstverständnis ===
Marc und Kandinsky hatten nicht die Absicht, eine neue ''Künstlervereinigung'' im Sinne einer Gemeinschaft mit „festen Statuten“ zu schaffen<ref name="MMMoeller">Magdalena M. Moeller: ''Der Blaue Reiter''. DuMont, Köln 1987, S.&nbsp;11</ref> oder eine bestimmte Richtung zu propagieren, sondern sie wollten vielmehr die Vielfalt der Kunstausdrücke in einem redaktionellen Kontext bündeln. Kandinsky schrieb rückblickend im Jahr 1935: „In Wirklichkeit gab es nie eine Vereinigung ‚Der Blaue Reiter‘, auch keine ‚Gruppe‘, wie es oft irrtümlich beschrieben wird. Marc und ich nahmen das, was uns richtig erschien, […] ohne sich um irgendwelche Meinungen oder Wünsche zu kümmern.“<ref>Wassily Kandinsky: ''Franz Marc im Urteil seiner Zeit'', Köln 1960, S. 49. In: Norbert Göttler: ''Der Blaue Reiter'', S. 8</ref>
 
[[August Macke|Macke]], [[Gabriele Münter|Münter]], [[Marianne von Werefkin|von Werefkin]], [[Alexej von Jawlensky|Jawlensky]], [[Alfred Kubin]], [[Paul Klee]] und [[Hanns Bolz]] fühlten sich der Redaktion Der Blaue Reiter eng verbunden und stellten wiederholt mit ihnen aus. Auch Komponisten wie [[Arnold Schönberg]], der zugleich Maler war, gehörten dem Blauen Reiter an. Die Mitglieder vereinte ihr Interesse an mittelalterlicher und primitiver Kunst und den zeitgenössischen Bewegungen des [[Fauvismus]] und [[Kubismus]].
 
[[August Macke]] und [[Franz Marc]] vertraten die Auffassung, dass jeder Mensch eine innere und eine äußere Erlebniswirklichkeit besitzt, die durch die [[Kunst]] zusammengeführt werden sollte. Diese Idee wurde von Kandinsky theoretisch untermauert. Angestrebt wurde eine Gleichberechtigung der Kunstformen.
 
=== Ausstellungen 1911–1912 ===
[[Datei:Wassily Kandinsky, Komposition V, 1911.jpg|mini|Wassily Kandinsky: ''Komposition&nbsp;V/Das Jüngste Gericht'', 1911]]
Die erste der beiden Ausstellungen des Blauen Reiters fand unter dem Titel „Die Erste Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter“ vom 18.&nbsp;Dezember 1911 bis zum 1.&nbsp;Januar 1912 in der [[Heinrich Thannhauser|Modernen Galerie Heinrich Thannhauser]] im [[Arco-Palais]], Theatinerstraße 7, in München statt, parallel zur dritten Ausstellung der N.K.V.M. im selben Haus. Sie zeigte „43 im Katalog verzeichnete sowie mindestens 5 weitere Werke außer Katalog von folgenden Künstlern: [[w:Henri Rousseau|Henri Rousseau]], [[w:Albert Bloch|Albert Bloch]], [[w:Dawid Dawidowitsch Burljuk|David]] und [[w:Wladimir Dawidowitsch Burljuk|Wladimir Burljuk]], [[Heinrich Campendonk]], [[Robert Delaunay]], [[w:Elisabeth Iwanowna Epstein|Elisabeth Epstein]], [[w:Eugen von Kahler|Eugen von Kahler]], [[Wassily Kandinsky]], [[August Macke]], [[Franz Marc]], [[Gabriele Münter]], [[w:Jean-Bloé Niestlé|Jean-Bloé Niestlé]] und [[Arnold Schönberg]]“.<ref>Annegret Hoberg, Titia Hoffmeister, Karl-Heinz Meißner, Anthologie, in Ausst. Kat.: ''Der Blaue Reiter und das Neue Bild, Von der „Neuen Künstlervereinigung München“ zum „Blauen Reiter“'', Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1999, S. 50</ref>
[[Datei:Franz Marc-The Yellow Cow-1911.jpg|mini|Franz Marc: ''Die gelbe Kuh'', 1911]]
Neben den im Katalog aufgeführten Werken wie beispielsweise Kandinskys ''Komposition V'' – der Ausgangspunkt des Jurystreits in der N.K.V.M. – Mackes ''Der Sturm'' und ''[[Indianer auf Pferden]]'' sowie Marcs ''[[Die gelbe Kuh]]'' und ''Reh im Walde I'' war sein ''Affenfries'' gehängt, der im Katalog nicht gelistet war, da [[Bernhard Koehler]] ihn kurzfristig aus seiner Sammlung zur Verfügung gestellt hatte.<ref>Helmut Friedel, Annegret Hoberg: ''Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München''. Prestel, München 2004, S. 61 f.</ref> Die zu dieser Zeit moderne Musik wurde ebenfalls in die Ausstellung einbezogen, so Veröffentlichungen von [[Alban Berg]], [[Arnold Schönberg]] und [[Anton Webern]].<ref>Will Grohmann in: ''Malerei des Abendlandes. Eine Bildersammlung von der frühchristlichen bis zur zeitgenössischen Malerei'', F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung, Berlin-Grunewald 1955, S.&nbsp;LVII</ref> Der vor einem Jahr verstorbene französische Maler [[Henri Rousseau]], den Kandinsky als „großen Realisten“ bewunderte, wurde durch einen Lorbeerkranz mit Trauerflor geehrt, der unter seinem Bild ''Hühnerhof'' stand. Schönberg, der auch Maler war, hatte seine Gemälde ''Nächtliche Landschaft'' (nicht im Katalog vertreten) sowie sein ''Selbstporträt (von hinten)'' in die Ausstellung gegeben. Der Schweizer Tiermaler [[Jean-Bloé Niestlé]] hängte seine realistisch gehaltenen Tierbilder wieder ab, da die Gleichberechtigung dieser Werke im Verhältnis zu den abstrakten nicht gegeben war. Schönberg hatte diesen Schritt zumindest erwogen.<ref>Norbert Göttler: ''Der Blaue Reiter'', S.&nbsp;84, 88&nbsp;f</ref><ref>Helmut Friedel, Annegret Hoberg: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel, München 2013, S. 62 ff.</ref>
 
Die legendär gewordene erste Ausstellung ist dokumentiert durch sechs erhaltene Fotos von Gabriele Münter, die zusammen mit der Katalogliste und den abgebildeten Werken eine Rekonstruktion der Schau möglich machten.<ref>Helmut Friedel, Annegret Hoberg: ''Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München''. Prestel, München 2004, S. 60</ref><ref>[http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/sub_image.cfm?image_id=1678&language=german Foto der Ausstellung], germanhistorydocs.ghi-dc.org, abgerufen am 12. Mai 2012</ref> Delaunay, der nicht in München wohnte – der Kontakt war über Kandinskys Schülerin Epstein zustande gekommen – war der erfolgreichste Künstler, der drei von vier ausgestellten Bildern an Bernhard Koehler, den Sammler und Mäzen von Macke und Marc, an Adolf Erbslöh sowie an Alexej von Jawlensky verkaufen konnte.<ref>Annegret Hoberg: ''Eine neue Mission in der Kunst – Murnau, München und der Blaue Reiter''. In: Volker Rattemeyer (Hrsg.): ''Das Geistige in der Kunst. Vom Blauen Reiter zum Abstrakten Expressionismus''. Museum Wiesbaden, Wiesbaden 2010, S.&nbsp;39</ref> Die Ausstellung ging anschließend auf Tournee in weitere Städte, unter anderem in den [[Gereonsklub]] nach [[Köln]] und in [[Herwarth Walden]]s neu eröffnete Galerie [[Der Sturm (Zeitschrift)|Der Sturm]] in [[Berlin]]. In der Wanderausstellung waren zusätzlich Werke von Jawlensky und Werefkin zu sehen, die inzwischen ebenfalls aus der N.K.V.M. ausgetreten waren und sich dem Blauen Reiter angeschlossen hatten.<ref>Norbert Göttler: ''Der Blaue Reiter'', S.&nbsp;90</ref> Weitere Stationen bis zum Jahr 1914 waren Bremen, Hagen, Frankfurt, Hamburg, Budapest, Oslo, Helsinki, Trondheim und Göteborg.
<div align="center">
<gallery caption="Bilder aus der ersten Ausstellung">
Henri Rousseau, Der Hühnerhof, 1896-1898.jpg|Henri Rousseau: ''Der Hühnerhof'', 1896/98
Robert Delaunay, Saint-Séverin No. 1, 1909.jpg|Robert Delaunay: ''Saint-Séverin Nr. 1'', 1909
Marc-monkey frieze.jpg|Franz Marc: ''Affenfries'', 1911
Franz Marc, Reh im Walde I, 1911.jpg|Franz Marc: ''Reh im Walde&nbsp;I'', 1911
Wladimir Burljuk, Die Bäume (1911).jpg|Wladimir Burljuk: ''Die Bäume'', 1911, im Katalog ''Landschaft'' genannt<ref>Helmut Friedel, Annegret Hoberg: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel, München 2013, S. 316 f.</ref>
Macke - Der Sturm.jpg|August Macke: ''Der Sturm'', 1911
Macke - Indianer auf Pferde.jpg|August Macke: ''Indianer auf Pferden'', 1911
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In der Ausstellung herrschte – wie später im Almanach – das Prinzip der Konfrontation, „um eine innere Gemeinsamkeit in der Verschiedenheit aufzuzeigen. Dennoch wurde mit der Hängung eine Inszenierung vorgenommen, die die spektakulären Bilder von Delaunay, Marc und Kandinsky hervorhob, um die sich die im Format bescheideneren Bilder der Mitaussteller gruppierten.<ref>Zitiert nach Mario-Andreas von Lüttichau. In: Helmut Friedel, Annegret Hoberg: ''Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München''. Prestel, München 2004, ISBN 978-3-7913-6016-4, S. 62</ref>“
 
Die zweite Ausstellung folgte vom 12. Februar bis zum 18. März 1912 im 1.&nbsp;Stock der Münchner Buch- und Kunsthandlung [[Hans Goltz]] in der Briennerstraße&nbsp;8. Der Titel des Katalogs lautete „Die zweite Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter Schwarz-Weiß'“. Unter den 315 Exponaten befanden sich allerdings nicht nur einfarbige Arbeiten, wie der Titel vermuten lässt. Sie zeigte ausschließlich Arbeiten auf Papier: Aquarelle, [[Radierung]]en, Zeichnungen und [[Holzschnitt]]e, unter anderem Werke von [[Hans Arp]], [[Georges Braque]], [[André Derain]], [[Paul Klee]], [[Alfred Kubin]], [[Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch|Kasimir Malewitsch]] und [[Pablo Picasso]] neben den Werken Marcs, Mackes, Kandinskys und – ursprünglich gegen den Willen Kandinskys – den [[Brücke (Künstlergruppe)|Brücke]]-Künstlern. Diese Ausstellung beschränkte sich im Gegensatz zur ersten auf den einmaligen Termin und führte nicht zu Irritationen der beteiligten Künstler untereinander wie bei der ersten Ausstellung.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.albertina.at/jart/prj3/albertina/resources/dbcon_def/uploads/Presse/pressetexte_11/Pressemappe_BlauerReiter.pdf |wayback=20150402171648 |text=''Der blaue Reiter'' }}, albertina.at, abgerufen am 13. März 2015</ref><ref>Norbert Göttler: ''Der Blaue Reiter'', S.&nbsp;91</ref>
 
=== Der Almanach „Der Blaue Reiter“ ===
[[Datei:BlaueReiter.jpg|mini|hochkant|Umschlagillustration von Kandinsky]]
[[Datei:Wassily Kandinsky, 1903, The Blue Rider (Der Blaue Reiter), oil on canvas, 52.1 x 54.6 cm, Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zurich.jpg|mini|hochkant=0.7|links|Wassily Kandinsky: ''Der Blaue Reiter'', 1903]]
[[Datei:Muenter-Haus-Murnau.JPG|mini|hochkant|Das Münter-Haus in Murnau ist seit der Renovierung in den Jahren 1998/99 als Museum der Öffentlichkeit zugänglich.]]
[[Datei:Subskriptionsprospekt zum Almanach Der Blaue Reiter, 1912.jpg|mini|hochkant|Subskriptionsprospekt zum Almanach ''Der Blaue Reiter'', 1912]]
In [[Murnau am Staffelsee|Murnau]], wo Wassily Kandinsky und seine Lebensgefährtin Gabriele Münter seit 1909 wohnten, sowie im benachbarten [[Sindelsdorf]], wo Franz und [[Maria Marc]] sowie Heinrich Campendonk ihren Wohnsitz hatten, fanden im Herbst 1911 entscheidende Teile der Vorarbeit und redaktionelle Besprechungen für die Ausgabe des Almanachs statt. Das Haus von Münter, das die Einheimischen „[[Münter-Haus|Russenhaus]]“ nannten, entwickelte sich schnell zu einem Treffpunkt für die Künstler im Umfeld des Blauen Reiters.
[[Datei:August Macke - Bernhard Koehler.jpg|mini|hochkant=0.7|links|August Macke: ''Porträt Bernhard Koehler'', 1910]]
Der Name der Redaktionsgemeinschaft setzte sich in dem Holzschnitt Kandinskys aus dem Jahr 1911 fort, der 1912 als Umschlagillustration zu dem [[Almanach]] mit demselben Titel ''Der Blaue Reiter'' diente. Das endgültige Motiv nach elf Entwürfen zeigte erstmals den [[Georg (Heiliger)|heiligen Georg]].<ref>Helmut Friedel, Annegret Hoberg: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel, München 2013, S. 148 f.</ref> Bereits 1903 hatte Kandinsky ein Bild mit diesem Titel gemalt. Zur Farbe Blau, die das Bild dominiert, schrieb Kandinsky:
: „Je tiefer das Blau wird, desto tiefer ruft es den Menschen in das Unendliche, weckt in ihm die Sehnsucht nach Reinem und schließlich Übersinnlichem. Es ist die Farbe des Himmels.“<ref>Wassily Kandinsky: ''Über das Geistige in der Kunst'', zit. nach Taschenbuchausgabe München 2002, S.&nbsp;93</ref>
[[Mäzen]]e des Vorhabens waren der Kunstsammler [[Bernhard Koehler]] und der Verleger [[Reinhard Piper]], die finanzielle Unterstützung versprachen. Ein weiterer Gönner des Projekts, der Kunsthistoriker und Museumsfachmann [[Hugo von Tschudi]], verstarb noch vor Erscheinen des Buches. Auf Wunsch des Verlegers entfiel allerdings das Wort „Almanach“ kurz vor der Drucklegung. Kandinsky musste es aus seinem bereits fertiggestellten Titelholzschnitt entfernen.<ref>Susanna Partsch: ''Marc'', S. 55</ref> Das Tschudi gewidmete Werk mit 141 [größtenteils einfarbigen] Reproduktionen, 19 Artikeln und drei [[Musikbeilage]]n erschien im Mai 1912, herausgegeben von Kandinsky und Marc, bei Piper in München.<ref>Wassily Kandinsky, Franz Marc: ''Der Blaue Reiter'', Piper, München 2004, S.&nbsp;243–249. Das „Verzeichnis der Abbildungen“ in der dokumentarischen Neuausgabe (S.&nbsp;350&nbsp;f.) korrigiert auf insgesamt 144 Bildreproduktionen.</ref>
 
Der [[Piper Verlag]] übernahm Werbung und Vertrieb, die Herstellungskosten Bernhard Koehler; Kandinsky und Marc mussten auf ein Honorar verzichten.<ref>Dietmar Elger: ''Expressionismus.'' S.&nbsp;146&nbsp;f.</ref> Die Erstauflage betrug 1200 Exemplare, die Druckplatten sollten für weitere Auflagen erhalten bleiben.<ref>Norbert Göttler: ''Der Blaue Reiter'', S.&nbsp;94</ref>
 
Ein Werbezettel des Verlags, dessen Veröffentlichung auf den März 1912 geschätzt wird, zeigte die Abbildung von Rousseaus ''Hühnerhof'' und nannte eine Auswahl der Beiträger sowie die Herausgeber Kandinsky und Marc. Es wurden drei Ausgaben angezeigt: Der Preis für die allgemeine geheftete Ausgabe sollte 10 [[Mark (1871)|Mark]] betragen, als gebundene 14 Mark. Die Luxusausgabe zum Preis von 50 Mark sollte aus 50 Exemplaren bestehen und zusätzlich zwei von den Künstlern selbst kolorierte und handsignierte Holzschnitte enthalten. Als letztes wurde eine Museumsausgabe für 100 Mark in einer Auflage von 10 Exemplaren angeboten, die eine Originalarbeit eines der beteiligten Künstler enthalten sollte.<ref>Wassily Kandinsky, Franz Marc: ''Der Blaue Reiter'', Piper, München 2004, Abbildung des Werbezettels auf S.&nbsp;322.</ref> Die Originalgrafiken der Vorzugsausgaben wurden von Hand eingeklebt und durch Pergaminpapier geschützt.<ref>Eckhard Hollmann: ''Der Blaue Reiter. Auf den Spuren der Künstlergruppe''. Prestel, München 2011, S. 58</ref>
 
Das programmatische Werk umfasste in Marcs Worten „die neueste malerische Bewegung in Frankreich, Deutschland und Russland und zeigt ihre feinen Verbindungsfäden mit der Gotik und den Primitiven, mit Afrika und dem großen Orient, mit der so ausdrucksstarken ursprünglichen Volkskunst und Kinderkunst, besonders mit der modernen musikalischen Bewegung in Europa und den neuen Bühnenideen unserer Zeit“.<ref>[http://www.zeno.org/Kunst/M/Marc,+Franz/Schriften/%C2%BBDer+Blaue+Reiter%C2%AB/26.+Text+zum+Subskriptionsprospekt+des+Almanachs Marcs Text zum Subskriptionsprospekt], www.zeno.org, abgerufen am 31. August 2011</ref> Marc schrieb drei kurze einleitende Kapitel, ''Geistige Güter'', ''Die „Wilden“ Deutschlands'' und ''Zwei Bilder''. Kandinsky verfasste den grundsätzlichen Beitrag ''Über die Formfrage'' sowie einen Nachruf auf [[Eugen von Kahler]], und August Macke schrieb ''Die Masken''. Arnold Schönberg trug neben Texten und Bildern die Komposition ''Herzgewächse'' zu dieser Schrift als Musikbeilage bei. [[Alban Berg]] vertonte ''Aus dem Glühenden'' von [[Alfred Mombert]] und [[Anton von Webern]] [[Stefan George]]s ''Ihr tratet zu dem Herde''. Der russische Komponist [[Thomas de Hartmann|Thomas von Hartmann]] schrieb den Beitrag ''Über die Anarchie in der Musik'' und hatte für Kandinskys Bühnenkomposition ''Der gelbe Klang'', die das Buch abschloss, die Vertonung übernommen.<ref>Wassily Kandinsky, Franz Marc: ''Der Blaue Reiter'', Piper, München 2004, S.&nbsp;243–249</ref> Neben den Mitgliedern der Gruppe wurden unter anderem Werke der Brücke-Mitglieder, [[Hans Arp|Arp]], [[Paul Cézanne|Cézanne]], [[Robert Delaunay|Delaunay]], [[Paul Gauguin|Gauguin]], [[El Greco]], [[Henri Matisse|Matisse]], [[Pablo Picasso|Picasso]] und [[Henri Rousseau|Rousseau]] in den Almanach aufgenommen.<ref>Norbert Göttler: ''Der Blaue Reiter'', S.&nbsp;96–101</ref>
<div align="center">
<gallery caption="Reproduktionen aus dem Almanach">
Macke - Der Sturm.jpg|[[August Macke]]: ''Der Sturm'', 1911, im Almanach Abbildung Nr.&nbsp;11
Wassily Kandinsky, 1911, Reiter (Lyrishes), oil on canvas, 94 x 130 cm, Museum Boijmans Van Beuningen.jpg|[[Wassily Kandinsky]]: ''Lyrisches'', 1911, im Almanach Abbildung Nr. 15 zu Marcs Beitrag ''Zwei Bilder''
De nyeste Kunstretninger og smitsomme Sindslidelser-W Burljuk - Portrætstudie.png|[[Wladimir Burljuk]]: ''Porträtstudie'', 1911, im Almanach Nr. 22
Hans Baldung Grien, Kämpfende Hengste, 1534.jpg|[[Hans Baldung]]: Holzschnitt, 1534, im Almanach Nr. 56
Eugen von Kahler, Der Liebesgarten.jpg|[[Eugen von Kahler]]: ''Liebesgarten'', 1910/11, im Almanach Abbildung Nr.&nbsp;64
Henri Rousseau - Portrait of a Woman (1895).jpg|[[Henri Rousseau]]: ''Portrait de femme'', um 1895, im Almanach Abbildung Nr.&nbsp;82
Marc-bull.jpg|[[Franz Marc]]: ''Der Stier'', 1911, im Almanach Abbildung Nr.&nbsp;97
Portrait de l'artiste à la lampe - Henri Rousseau.jpg|[[Henri Rousseau]]: '' Selbstporträt'', 1902/03, im Almanach Abbildung Nr.&nbsp;103
Vincent van Gogh - Dr Paul Gachet - Google Art Project.jpg|[[Vincent van Gogh]]: ''Portrait Doctor Gachet'' (zweite Version), im Almanach Abbildung Nr.&nbsp;126
W.Kandinsky The Archer.jpg|Wassily Kandinsky: ''Der Bogenschütze'', 1909, Bestandteil der Museumsausgabe in 10 und der Luxusausgabe in 50 Exemplaren<ref>[http://www.moma.org/collection/browse_results.php?object_id=9400 ''The Archer''], moma.org, abgerufen am 28. Februar 2015</ref>
</gallery></div>
[[Datei:Macke - Persiflage auf den Blauen Reiter.jpg|mini|August Macke: ''Persiflage auf den Blauen Reiter'', 1913, Städtische Galerie im Lenbachhaus]]
Ein geplanter zweiter Almanach erschien nicht mehr, die Beziehungen zueinander hatten sich aufgrund der dominanten Position Kandinskys abgekühlt. Besonders Macke zog sich zurück und riet seinem Freund Marc, „zu arbeiten, ohne an den ‚Blauen Reiter‘ und an blaue Pferde zu denken.“ Er malte 1913 ein Bild mit dem Titel ''Persiflage auf den Blauen Reiter'', das auf seine Distanz hinweist. Das Aquarell zeigt links von der Mitte Marc auf dem Kutschbock, Kandinsky rechts daneben vornehm in der Kutsche sitzend sowie rechts oben das Profil von [[Herwarth Walden]]. Rechts unten stellt sich Macke klein und unbedeutend dar. Das Bild ist bedeckt von fließenden Linien und Farbflecken und karikiert Kandinskys abstrakten Stil.<ref>Helmut Friedel, Annegret Hoberg: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel, München 2013, S. 69.</ref> Bezeichnenderweise erschien der Nachdruck der ersten Auflage im Jahr 1914 mit getrennten Vorworten der beiden Herausgeber. Später folgten weitere Auflagen, und er wurde in alle Weltsprachen übersetzt.
 
=== Teilnahme an Ausstellungen in Köln und Berlin ===
Die Künstler des Blauen Reiters beteiligten sich 1912 in Köln an der Ausstellung des
[[Sonderbund (Malerei)|Sonderbundes westdeutscher Kunstfreunde und Künstler]] sowie anschließend 1913 in Berlin am [[Erster Deutscher Herbstsalon|Ersten Deutschen Herbstsalon]], der von [[Herwarth Walden]] und seiner [[Der Sturm (Zeitschrift)|Sturm-Galerie]] ausgerichtet wurde.
 
=== Reaktionen ===
Das zeitgenössische Publikum und die Kunstkritiker verstanden die neue Sprache der Malerei bis auf wenige Ausnahmen nicht. [[Anton von Werner]], Direktor der [[Universität der Künste Berlin|Berliner Kunstakademie]] sah beispielsweise den Blauen Reiter als „ein interessantes Objekt für eine psychiatrische Studie“ an, die ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'' erfasste „ein gelindes Grauen“. Positiv äußerte sich dagegen der Kunsthistoriker [[Hans Tietze]] in der Zeitschrift ''Kunst für alle'' (XXXVII/1911/12), in der er formulierte: „ daß die Nachahmung der Natur, das Abbilden der Wirklichkeit nicht die Aufgaben der Kunst“ seien.<ref>Norbert Göttler: ''Der blaue Reiter'', S. 9 f.</ref>
 
=== Das Ende des Blauen Reiters ===
Das Projekt der Almanach-Reihe endete nicht nur wegen der wachsenden Diskrepanzen zwischen den beteiligten Künstlern, sondern auch wegen der politischen Umstände. Als 1914 der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] ausbrach, musste Kandinsky nach Russland zurückkehren und trennte sich endgültig von Münter. Die russischen Staatsbürger Jawlensky und von Werefkin verließen ebenfalls Deutschland. Marc und Macke fielen auf den Schlachtfeldern in Frankreich.
 
== Rezeption ==
=== Einflüsse des Blauen Reiters ===
Paul Klee lehrte ab 1921 und Wassily Kandinsky ab 1922 am [[Bauhaus]] in [[Weimar]] und später in [[Dessau]]. Ferner bildeten mit Kandinsky, Klee und [[Alexej von Jawlensky]] drei der am Blauen Reiter beteiligten Künstler zusammen mit [[Lyonel Feininger]] unter der Regie von [[Galka Scheyer]] 1924 die Ausstellungsgruppe [[Die Blaue Vier]] – eine Reminiszenz an den Blauen Reiter – in Weimar, die Scheyer hauptsächlich in den [[Vereinigte Staaten|USA]] vertrat.<ref>Wassily Kandinsky, Franz Marc: ''Der Blaue Reiter''. Dokumentarische Neuausgabe von Klaus Lankheit, Piper, München 2004, S.&nbsp;300</ref>
 
München als Ort der [[Avantgarde]] in der modernen Kunst endete mit der Auflösung des Blauen Reiters. Seine Ideen gerieten in Vergessenheit, und in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] wurden zahlreiche Werke ihrer Künstler als „[[Entartete Kunst|entartet]]“ verunglimpft, zerstört oder ins Ausland verkauft. Der Verkauf hatte eine sicher nicht beabsichtigte Folge: Die Bilder des Blauen Reiter wurden der internationalen Öffentlichkeit bekannt und die Konzepte der Künstler nach 1945 eher im Ausland als in Deutschland rezipiert. Künstler aus Dänemark, Belgien und den Niederlanden wie [[Asger Jorn]] oder die Gruppe [[CoBrA]] setzten Ideen von Kandinsky und Marc fort.<ref>Norbert Göttler: ''Der Blaue Reiter.'' S.&nbsp;135&nbsp;f.</ref>
 
Erst im Jahr 1949 zeigte das Münchner [[Haus der Kunst]] unter der Leitung von [[Ludwig Grote]] in der Ausstellung „Der Blaue Reiter. München und die Kunst des 20.&nbsp;Jahrhunderts. Der Weg von 1908–1914“ Werke der beteiligten Künstler. Gabriele Münter war Mitglied des Ehrenausschusses und konnte der Wiederentdeckung der abstrakten Malerei beiwohnen, die Kandinsky konsequent weitergeführt hatte. Sie gehörte unter vielen anderen Sammlern zu den Leihgebern der Exponate wie auch die Künstlerwitwen [[Nina Kandinsky]] und [[Sonia Delaunay-Terk|Sonia Delaunay]]. Bilder aus der Sammlung von [[Hildebrand Gurlitt]], [[Adolf Hitler|Hitlers]] ehemaligem Kunsthändler, waren ebenfalls vertreten. Veranstalter waren die [[Bayerische Staatsgemäldesammlungen|Bayerischen Staatsgemäldesammlungen]], die Münchner Städtische Galerie sowie die „Cultural Affairs Branch'“, eine für den Kulturaustausch zuständige Abteilung der amerikanischen Besatzungsbehörde.<ref>Julia Voss: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/der-fall-gurlitt/raubkunst-ablasshandel-mit-der-moderne-12682274.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 ''Raubkunst: Ablasshandel mit der Moderne''], faz.net, 27. November 2013, abgerufen am 1. März 2015</ref> Parallel zu dieser Gedächtnisausstellung zeigte die [[Otto Stangl|Galerie Stangl]] vom 30. August 1949 an die Ausstellung ''Franz Marc. Aquarelle und Zeichnungen'', zu der ein Katalog mit einem Vorwort von [[Klaus Lankheit]] erschien.<ref name="Baumgartner225f">Beate Ofczarek, Stefan Frey: ''Chronologie einer Freundschaft''. In: Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.): ''Franz Marc. Paul Klee. Dialog in Bildern'', S.&nbsp;225&nbsp;f.</ref><ref>Norbert Göttler: ''Der Blaue Reiter.'' S.&nbsp;10&nbsp;ff., 125</ref>
 
Der Blaue Reiter gehört nach heutiger Ansicht zu den wichtigsten Stationen der [[Moderne#Kunstgeschichte|Klassischen Moderne]].
 
=== Der Blaue Reiter im Lenbachhaus ===
[[Datei:Gartenansicht 2013 (c) Lenbachhaus.jpg|mini|Das Lenbachhaus, Gartenansicht 2013]]
Nach der Trennung Wassily Kandinskys von Gabriele Münter hatte sich in den 1920er Jahren ein Rechtsstreit um die Eigentumsverhältnisse an dessen Murnauer Bildern entwickelt, der 1926 weitgehend zugunsten Münters ausging. Während der Zeit des Nationalsozialismus verbarg sie viele Bilder Kandinskys und die anderer Mitglieder des Blauen Reiters im Keller ihres Hauses. Anlässlich ihres 80.&nbsp;Geburtstags vermachte sie im Jahr 1957 einen großen Teil ihres Nachlasses der Stadt München. Darunter befanden sich 25 eigene Gemälde, 90 Ölbilder Kandinskys sowie mehr als 300 seiner Aquarelle, Temperablätter, Hinterglasbilder und Zeichnungen.<ref>Norbert Göttler: ''Der Blaue Reiter,'' S.&nbsp;127–130</ref> Münter schuf damit die Voraussetzung, dass Der Blaue Reiter in der [[Städtische Galerie im Lenbachhaus|Städtischen Galerie im Lenbachhaus]] in München repräsentativ vertreten ist. 1965 kam zu der Schenkung Münters die Bernhard und Elly Koehler Stiftung hinzu, die den Bestand insbesondere mit Bildern von Franz Marc und August Macke ergänzte.<ref>Helmut Friedel, Annegret Hoberg: ''Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München''. Prestel, München 2013, S. 7</ref> Da das Lenbachhaus für längere Zeit wegen Renovierungsarbeiten bis zum Frühjahr 2013 geschlossen war, wurden viele Werke der Künstler des Blauen Reiters anderen Ausstellungen zur Verfügung gestellt. Seit dem 7. Mai 2013, dem Tag der Neueröffnung, werden sie den Besuchern bei Tageslicht gezeigt.<ref>[http://www.focus.de/kultur/kunst/museen-der-blaue-reiter-erstrahlt-in-neuem-licht_aid_981697.html ''Der Blaue Reiter erstrahlt in neuem Licht''], focus.de, abgerufen am 7. Mai 2013</ref>
 
=== Das Blaue Jahr 2011 ===
[[Datei:DPAG 2012 Blaue Reiter.jpg|mini|hochkant|Briefmarke der Deutschen Post aus dem Jahr 2012 mit Marcs Motiv ''Blaues Pferd I'']]
Der Freistaat [[Bayern]] feierte im Jahr 2011 zwei Jubiläen, den 125. Todestag des „Märchenkönigs“ [[Ludwig II. (Bayern)|Ludwig II.]] und zugleich den 100.&nbsp;Geburtstag des Blauen Reiters. Viele Ausstellungen in Museen zeigten in Sonderschauen die Werke der beteiligten Künstler, beispielsweise das [[Schloßmuseum Murnau]], das [[Franz Marc Museum]] in Kochel am See, das [[Museum der Phantasie|Buchheim Museum]] in Bernried und das [[Stadtmuseum Penzberg]].<ref>[https://www.br.de/themen/kultur/inhalt/kunst/blauer-reiter-ausstellungen100.html ''Hier feiert man das Blaue Jahr''], br.de, abgerufen am 19. März 2015</ref>
 
Die [[Deutsche Post AG]] gab zum 100. Jahrestag eine [[Sondermarke]] im Wert von 145 Eurocent heraus. Ausgabetag war der 9. Februar 2012. Die Briefmarke zeigt das Werk ''[[:Bild:Franz Marc Blaues Pferd 1911.jpg|Blaues Pferd I]]'' aus dem Jahr 1911 von Franz Marc, der Entwurf stammt von der [[Grafikdesign|Kommunikationsdesignerin]] [[Nina Clausing]] aus Wuppertal.<ref>[https://philatelie.deutschepost.de/Businessbereich/Briefmarken/Nassklebend/1-45-EUR-Grossbrief/100-Jahre-Der-blaue-Reiter.html ''100 Jahre Der Blaue Reiter''], philatelie.deutschepost.de, abgerufen am 15. Mai 2012</ref>


== Künstler im Umfeld des Blauen Reiters ==
== Offenbrung 12,13-18 ==
* [[w:Albert Bloch|Albert Bloch]]
: "13 Als der Drache erkannte, dass er auf die Erde gestürzt war, verfolgte er die Frau, die den Sohn geboren hatte. 14 Aber der Frau wurden die beiden Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste an ihren Ort fliegen konnte. Dort wird sie eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit lang ernährt, fern vom Angesicht der Schlange. 15 Die Schlange spie einen Strom von Wasser aus ihrem Rachen hinter der Frau her, damit sie von den Fluten fortgerissen werde. 16 Aber die Erde kam der Frau zu Hilfe; sie öffnete ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen gespien hatte. 17 Da geriet der Drache in Zorn über die Frau und er ging fort, um Krieg zu führen mit ihren übrigen Nachkommen, die die Gebote Gottes bewahren und an dem Zeugnis für Jesus festhalten. 18 Und der Drache trat an den Strand des Meeres." (Einheitsübersetzung, Off: 12,13-18)
* [[w:Dawid Dawidowitsch Burljuk|Dawid Burljuk]]
* [[w:Wladimir Dawidowitsch Burljuk|Wladimir Burljuk]]
* [[Heinrich Campendonk]]
* [[w:Elisabeth Iwanowna Epstein|Elisabeth Iwanowna Epstein]]
* [[Alexej von Jawlensky]]
* [[Wassily Kandinsky]]
* [[Alfred Kubin]]
* [[August Macke]]
* [[Franz Marc]]
* [[Gabriele Münter]]
* [[Arnold Schönberg]]
* [[Marianne von Werefkin]]
* [[w:Erna Bossi|Erma Bossi]]
* [[Paul Klee]] fühlte sich dem Blauen Reiter sehr verbunden, hatte jedoch keine führende Rolle in der Gruppe, zumal er seinen künstlerischen Schwerpunkt zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefunden hatte. Er beteiligte sich jedoch an den Ausstellungen und erhielt wichtige Impulse für sein späteres Werk.<ref>Magdalena M. Moeller: ''Der Blaue Reiter'', S.&nbsp;47</ref>
* [[Robert Delaunay]] war der Gruppe verbunden und der erfolgreichste Künstler der ersten Ausstellung des Blauen Reiters.
* [[w:Hans Bolz|Hanns Bolz]] zählte während seiner Münchener Zeit zum engeren Freundeskreis des Blauen Reiter und war Hauptillustrator der Satirezeitschrift ''Komet'' (1911/12).
* [[Wilhelm Morgner]] wurde inn mindestens einen Katalog mit aufgenommen.


== Werke (Auswahl) ==
== Zitate ==
* Albert Bloch: ''Kopf'', 1911
* "Hier wird kein Stein auf dem anderen stehen, nicht in München, nicht in Dornach und nicht in Paris..." ([[Joachim Stiller]])
* Robert Delaunay: '' Fenêtre sur la ville,'' 1914
* "Und ja, sie werden ihm zu Tausenden zu Füßen liegen... Und ich füge hinzu, die einen tot und die anderne lebendig..." ([[Joachim Stiller]])
* Alexej von Jawlensky: ''Die Spanierin,'' 1913
* "Ja, der Eifelturm wird schon in einigen Jahren Geschichte sein... Und man wird iihn "nicht" wieder aufbauen..." ([[Joachim Stiller]])
* August Macke: ''Der Sturm,'' 1911
* "Nein, ich weiß "nicht", wer "ER" ist... Aber wir werden es heauausfinden... In einem Jahr wissen wir mehr... Einfach mal abwarten..." ([[Joachim Stiller]])
* August Macke: ''Indianer auf Pferden'', 1911
* August Macke: ''Zoologischer Garten I,'' 1913
* Franz Marc: ''Reh im Wald I,'' 1911
* Franz Marc: ''Affenfries,'' 1911
* Franz Marc: ''Die gelbe Kuh,'' 1911
* Wassily Kandinsky: ''Impression IV (Gendarme)'', 1911
* Wassily Kandinsky: ''Komposition V/Das Jüngste Gericht'', 1911
* Wassily Kandinsky: ''Mit Sonne'' (1911)
* Gabriele Münter: ''Kandinsky und Erma Bossi am Tisch,'' 1912 [http://www.kettererkunst.com/details-e.php?obnr=103001018&anummer=255 Abb.]
* Arnold Schönberg: ''Selbstporträt (von hinten),'' 1911 [https://benopus111.files.wordpress.com/2012/01/schoenberg_gehendes-selbst-portrait-going-self-portrain-1911.jpg Abb.]
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Der Blaue Reiter}}
* {{WikipediaDE|Der Blaue Reiter}}
* Künstlergruppe [[w:Brücke (Künstlergruppe)|Brücke]] in Dresden
* [[w:Berliner Secession|Berliner Secession]]
* [[w:Neue Secession|Neue Secession]], eine Abspaltung von der Berliner Secession
* [[w:Neue Künstlervereinigung München|Neue Künstlervereinigung München]], Vorläufer und Wegbereiter des ''Blauen Reiters''
* Künstlergruppe [[w:Sema (Kunst)|Sema]] in München


== Literatur ==
== Literatur ==
* Wassily Kandinsky, Franz Marc: ''Der Blaue Reiter.'' Originalausgabe 1912. Kommentierte Neuausgabe von Klaus Lankheit, Piper, München 2004, ISBN 3-492-24121-2.
* [[Siegfried Gussmann]]: ''Die Apokalypse des Johannes'', Urachhaus-Verlag 1996, ISBN 978-3825170943
* Wassily Kandinsky: ''Über das Geistige in der Kunst. Insbesondere in der Malerei.'' Originalausgabe 1912. Revidierte Neuauflage, Benteli Verlag Bern 2004, ISBN 3-7165-1326-1.
* ''Die Apokalypse des Johannes'', übersetzt und kommentiert von Bernd Lampe, Vlg. der Kooperative Dürnau, 4. überarbeitete Auflage, Dürnau 2013, ISBN 978-3888610332
* ''Die Zweite Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter Schwarz-Weiss''. Ausgestellt durch Hans Goltz/Kunsthandlung München/Briennerstraße 8. Hans Goltz u. Putze Nachfolger, München, Druck: F. Bruckmann A.-G., München, 1912.
* ''Die Offenbarung des Johannes - Eine okkulte Zahlenlehre'', übersetzt, mit Fußnoten und Kommentaren versehen von Hergen Noordendorp, Novalis Vlg., Schaffhausen 2004, ISBN 978-3907260265
*  Christiane Haid (Hrsg.), Jaap Sijmons (Hrsg.): ''Apokalypse im Ich: Anthroposophische Perspektiven auf die Apokalypse des Johannes'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2018, ISBN 978-3723516126
* [[Rudolf Steiner]], Alexandra Riggins: ''Die sieben apokalyptischen Siegel'', Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums'', [[GA 8]] (1989), ISBN 3-7274-0080-3; '''Tb 619''', ISBN 978-3-7274-6190-3 {{Schriften|008}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes'', [[GA 104a]] (1991), ISBN 3-7274-1045-0 {{Vorträge|104a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912'', [[GA 266/2]] (1996), ISBN 3-7274-2662-4 {{Schule|266b}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Bilder okkulter Siegel und Säulen. Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907 und seine Auswirkungen.'', [[GA 284]] (1993), ISBN 3-7274-2840-6 {{Vorträge|284}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken'', [[GA 346]] (2001), ISBN 3-7274-3460-0 {{Vorträge|346}}


=== Sekundärliteratur ===
{{GA}}
* ''Die blaue Reiterei stürmt voran''. Bildquellen für den Almanach Der Blaue Reiter. Die Sammlung von Wassily Kandinsky und Gabriele Münter. Herausgegeben von Helmut Friedel und Isabelle Jansen, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München anlässlich der Ausstellung ''Die blaue Reiterei stürmt voran'' vom 10. Mai 2012 bis Herbst 2013 im Münter-Haus in Murnau. München 2012, ISBN 978-3-9815164-0-1.
* Sybille Engels/Cornelia Trischberger: ''Der Blaue Reiter. Die Künstler, ihr Leben, ihre Zeit''. Prestel, München 2014, ISBN 978-3-7913-8127-5.
* Bernd Fäthke, Annegret Hoberg, Brigitte Salmen (Bearb.): ''Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin im Murnau'', Murnau 2008, ISBN 978-3-932276-29-3.
* Bernd Fäthke: ''Marianne Werefkin – „des blauen Reiterreiterin“''. In: Ausstellungskatalog ''Marianne Werefkin, Vom Blauen Reiter zum Großen Bären'', Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen 2014, S. 24 ff.
* Helmut Friedel, Annegret Hoberg: ''Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München.'' Prestel, München 2000, ISBN 3-7913-2214-1; Auflage 2004 unter der ISBN 978-3-7913-6016-4; Auflage 2013 unter der ISBN 978-3-7913-5311-1.
* Norbert Göttler: ''Der Blaue Reiter''. Rowohlt, Reinbek 2008, ISBN 978-3-499-50607-9.
* Annegret Hoberg, Helmut Friedel (Hrsg.): ''Der Blaue Reiter und das Neue Bild, Von der „Neuen Künstlervereinigung München“ zum „Blauen Reiter“'', Ausstellungskatalog, Städtische Galerie im Lenbachhaus, Prestel, München 1999, ISBN 3-7913-2065-3.
* Eckhard Hollmann: ''Der Blaue Reiter. Auf den Spuren der Künstlergruppe''. Prestel, München 2011, ISBN 978-3-7913-4527-7
* Christine Hopfengart: ''Der Blaue Reiter'', DuMont, Köln 2000, ISBN 3-7701-5310-3.
* Jessica Horsley: ''Der Almanach des Blauen Reiters als Gesamtkunstwerk: eine interdisziplinäre Untersuchung'', Lang, Frankfurt am Main; Berlin; Bern; Bruxelles; New York; Oxford; Wien 2006, ISBN 978-3-631-54943-8 (Dissertation Uni Tübingen 2004, 493 Seiten).
* Brigitte Lühl-Wiese: ''Georg Trakl – der Blaue Reiter: Form- und Farbstruktur in Dichtung und Malerei des Expressionismus'', Münster 1963 {{DNB|481959858}} (Dissertation Westfälische Wilhelms-Universität, Philosophische Fakultät, 19. Juli 1963, 192 Seiten).
* Magdalena M. Moeller: ''Der Blaue Reiter''. DuMont Buchverlag, Köln 1987, ISBN 3-7701-2128-7.
* Magdalena M. Moeller (Hrsg.): ''Der Blaue Reiter und seine Künstler'', Ausstellungskatalog Brücke-Museum Berlin, 3. Oktober 1998 bis 3. Januar 1999; Kunsthalle Tübingen, 16. Januar bis 28. März 1999, Hirmer, München 1998, ISBN 978-3-7774-7960-6.
* Susanna Partsch: ''Marc''. 9. Auflage, Taschen Verlag, Köln 2009, ISBN 3-8228-5585-5.
* Birgit Poppe: ''Ich bin Ich. Die Frauen des Blauen Reiter.'' Dumont, Köln 2011, ISBN 978-3-8321-9359-1.
* Volker Rattemeyer (Hrsg.): ''Das Geistige in der Kunst. Vom Blauen Reiter zum Abstrakten Expressionismus''. Museum Wiesbaden, Wiesbaden 2010, mit Texten von Herbert Beck, Volker Rattemeyer, Annegret Hoberg, Jelena Hahl-Fontaine, Renate Petzinger, Jörg Daur und anderen, ISBN 978-3-89258-088-1.
* Brigitte Roßbeck: ''Marianne von Werefkin. Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters''. Siedler, München 2010, ISBN 978-3-88680-913-4.
* Brigitte Salmen (Hrsg.): ''Der Almanach „Der Blaue Reiter“. Bilder und Bildwerke in Originalen''. Murnau 1998, ISBN 3-932276-03-5.
* Sabine Windecker: ''Gabriele Münter. Eine Künstlerin aus dem Kreis des ‚Blauen Reiter‘'', 1991, Reimer, Berlin 1991, ISBN 3-496-01080-0.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commonscat|Tapisserie de l'Apocalypse|Apokalypse (Wandteppich)}}
{{Wikisource|Wassily Kandinsky|Der Blaue Reiter}}
* [http://www.bibel-online.net/buch/66.offenbarung/ Die Offenbarung des Johannes] - der gesamte Text nach der Ausgabe der Luther Bibel 1984.
* [https://www.dhm.de/lemo/kapitel/kaiserreich/kunst-und-kultur/aufbruch-in-die-moderne.html Kurzbeschreibung] des Deutschen Historischen Museums zum Blauen Reiter
* [http://theol.uibk.ac.at/leseraum/bibel/offb1.html Die Offenbarung des Johannes] - Einheitsübersetzung
* [http://www.muenter-stiftung.de/de/das-munter-haus-2/ ''Münter-Haus'' in Murnau] bei der Gabriele-Münter- und Johannes-Eichner-Stiftung
* [https://www.youtube.com/watch?v=vaMhWXD5Hww Hymnenmusik zur Apokalypse] YouTube
* [http://www.franz-marc-museum.de/ Franz Marc Museum Kochel am See]
* [[Wolfgang Peter]]: [https://anthro.world/apokalypse-des-johannes/ Apokalypse des Johannes]. Eine Vortragsreihe über Gott und die Welt bei YouTube
* [http://www.oberland.de/100-Jahre-Blauer-Reiter.396.0.html ''100 Jahre Blauer Reiter.''] Ausstellungen im Franz Marc Museum, Kochel, 2011
* [http://www.villa-wessel.de/AusstellungsSeiten/Blaue_Reiter/blaue_reiter.html ''Jawlensky und der Blaue Reiter.''] Ausstellung in der Villa Wessel, Iserlohn, 1997
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Navigationsleiste Der Blaue Reiter}}
{{Normdaten|TYP=k|GND=2092721-6|VIAF=274774588}}


{{SORTIERUNG:Blaue Reiter #Der}}
[[Kategorie:Apokalypse des Johannes nach Kapitel|102]]
[[Kategorie:Der Blaue Reiter|!]]
[[Kategorie:Offenbarung Kapitel 12|!]]
{{Wikipedia}}

Version vom 4. Mai 2021, 21:16 Uhr

Das 5. Apokalyptische Siegel

Offenbarung 12,1-6

"1 Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. 2 Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. 3 Ein anderes Zeichen erschien am Himmel und siehe, ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. 4 Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. 5 Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der alle Völker mit eisernem Zepter weiden wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt. 6 Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte; dort wird man sie mit Nahrung versorgen, zwölfhundertsechzig Tage lang." (Einheitsübersetzung, Off: 12,1-6)

Siehe auch

Offenbarung 12,7-12

"7 Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, 8 aber sie hielten nicht stand und sie verloren ihren Platz im Himmel. 9 Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen. 10 Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Königsherrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte. 11 Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch ihr Wort und ihr Zeugnis. Sie hielten ihr Leben nicht fest, bis hinein in den Tod. 12 Darum jubelt, ihr Himmel und alle, die darin wohnen. Weh aber euch, Land und Meer! Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen; seine Wut ist groß, weil er weiß, dass ihm nur noch eine kurze Frist bleibt." (Einheitsübersetzng, Off: 12,7-12)

Siehe auch

Offenbrung 12,13-18

"13 Als der Drache erkannte, dass er auf die Erde gestürzt war, verfolgte er die Frau, die den Sohn geboren hatte. 14 Aber der Frau wurden die beiden Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste an ihren Ort fliegen konnte. Dort wird sie eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit lang ernährt, fern vom Angesicht der Schlange. 15 Die Schlange spie einen Strom von Wasser aus ihrem Rachen hinter der Frau her, damit sie von den Fluten fortgerissen werde. 16 Aber die Erde kam der Frau zu Hilfe; sie öffnete ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen gespien hatte. 17 Da geriet der Drache in Zorn über die Frau und er ging fort, um Krieg zu führen mit ihren übrigen Nachkommen, die die Gebote Gottes bewahren und an dem Zeugnis für Jesus festhalten. 18 Und der Drache trat an den Strand des Meeres." (Einheitsübersetzung, Off: 12,13-18)

Zitate

  • "Hier wird kein Stein auf dem anderen stehen, nicht in München, nicht in Dornach und nicht in Paris..." (Joachim Stiller)
  • "Und ja, sie werden ihm zu Tausenden zu Füßen liegen... Und ich füge hinzu, die einen tot und die anderne lebendig..." (Joachim Stiller)
  • "Ja, der Eifelturm wird schon in einigen Jahren Geschichte sein... Und man wird iihn "nicht" wieder aufbauen..." (Joachim Stiller)
  • "Nein, ich weiß "nicht", wer "ER" ist... Aber wir werden es heauausfinden... In einem Jahr wissen wir mehr... Einfach mal abwarten..." (Joachim Stiller)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Apokalypse (Wandteppich) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema