Kategorie:Kult und Teli: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Serpiente alquimica.jpg|thumb|250px|Ouroboros aus einem [[alchemist]]ischen Manuskript]]


[[Kategorie:Religion]]
'''Teli''' ({{HeS|תלי}}, ''geringelt''?), der [[Drache]] der Welt, die Himmelsschlange, ist nach dem [[Sefer Jetzira]] der oberste Regent der geschaffenen Welt; der [[Tierkreis]] und das [[Herz]] sind ihm untergeordnet.
[[Kategorie:Kultus|!]]
 
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{{Zitat|Der Drache in der Welt ist wie ein König auf seinem Thron. Der Sternbilderkreis im Jahr ist wie ein König im Reich. Das Herz im Menschen ist wie ein König im Krieg.|Sefer Jetzira 6,6}}
 
Eine ähnliche Rolle spielt in den [[Gnosis|gnostischen]] Lehren der [[Ophiten]] der [[Leviathan]], der sich als [[Ouroborosschlange]] um die nidere Welt der sieben [[Planetensphären]] windet und sie als König beherrscht und als [[Weltseele]] durchdringt.
 
Die Herkunft und Bedeutung des Wortes ''Teli''<ref>Gershom Scholem schreibt dazu: "Teli, im frühen Mittelalter als das Sternbild des Drachens aufgefaßt, ist das
syrische ''athalia'', "stella quae solem tegens eclipsim efficit", nach Payne-Smith I , 423.
In diesem Sinn kommt es schon in dem manichäischen Psalmenbuch, ed. Allberry,
fasc. II, S. 196 vor. Dieser Sprachgebrauch entspricht genau dem in der zweifellos sehr
alten astronomischen 'Baraitba des Samuel', und geht auf assyrisches ''atalû'' zurück,
wie schon A. E. Harkavy in Ben 'Ammi, Bd. I (1887), S. 27-86 nachgewiesen hat.
Wenn der Teli als "Himmelsschlange" oder Drache Kopf und Schwanz bewegt, verursacht
er dadurch die Finsternisse." {{Lit|G. Scholem, S 67}}</ref> ist aber unsicher. Im [[Wikipedia:Tanach|Tanach]] kommt es nur einmal vor in {{B|Gen|27|3}} und bezeichnet dort ein nicht näher beschriebenes Werkzeug zur Jagd. In den mittelalterlichen Kommentaren zum ''Sefer Jetzira'' wird ''Teli'' dann als ''Schlange'' oder ''Drache'' aufgefasst. So schreibt [[Schabbtai Donnolo|Schabbtai Donnolo]]:
 
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"Und wer ist der ''teli''? Als Gott das Himmelsgewölbe über uns, das in sieben Himmel eingeteilt ist, erschuf, erschuf er den ''teli'' aus Wasser und aus Feuer in Gestalt eines großen ''tannin'' ({{HeS|תנינ}}, Meeresungeheuer) {{Bibel|Gen|1|21}}, wie eine große gewundene Schlange und machte ihm Kopf und Schwanz und streckte ihn im vierten<ref>möglicherweise ein Hinweis auf [[Atziluth]], die oberste der [[Vier Welten]], die dem [[Devachan]] entspricht.</ref> Himmel [...] aus. Und alle Planeten und Leuchten und Sternbilder sind an ihm befestigt. Und er ist (zum) König über alle ernannt, sie zu leiten, sei es im Guten, sei es im Schlechten." {{Lit|zit. nach Herrmann, S 272}}
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Der Drache umlagert demnach die sichtbare Welt dort, wo der [[Kristallhimmel]] zu finden ist, wo die endliche räumliche Welt in die unendliche überräumliche Welt übergeht. Dem Lautbestand nach bedeutet ''Teli'' den ''«Einschlag ([[T]]) des lebendigen ([[L]]) Geistes, des göttlichen Ich ([[J]])»''. Man darf hier wohl auch an das Symbol des [[Ouroboros]] denken, der sich in den Schwanz beißenden Schlange, manchmal auch in Gestalt von ein oder zwei Drachen dargestellt, wobei die eine Hälfte des Tieres meist hell und die andere dunkel gefärbt ist und damit anzeigt, dass sich in ihm die Gegensätze vereinen, etwa [[Gut]] und [[Böse]], [[männlich]] und [[weiblich]] usw. Indem er sich in sich selbst zurückwindet, ist er zugleich ein Symbol für die [[Ewigkeit]].
 
Eine ähnliche Vorstellung findet man im [[Wikipedia:2. Jahrhundert|2. Jahrhundert]] bei der [[Gnosis|gnostischen]] Sekte der [[Ophiten]] (von {{ELSalt|ὄφις}}, ''Ophis'', „Schlange“) , wo [[Leviathan]], der hier auch als die ''Seele aller Dinge'' bezeichnet wird, das niedere Reich der [[sieben]] [[Planetensphären]] umwindet.
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
== Literatur ==
 
* Klaus Herrmann (Herausgeber), ''Sefer Jezira - Buch der Schöpfung.'', Verlag der Weltreligionen, Frankfurt a. M. und Leipzig, 2008, ISBN 978-3-458-70007-4
* Gershom Scholem: ''Ursprung und Anfänge der Kabbala'', Walter de Gruyter Verlag, Berlin, New York 2001
 
[[Kategorie:Kabbala]]

Version vom 7. September 2014, 23:22 Uhr

Ouroboros aus einem alchemistischen Manuskript

Teli (hebr. תלי, geringelt?), der Drache der Welt, die Himmelsschlange, ist nach dem Sefer Jetzira der oberste Regent der geschaffenen Welt; der Tierkreis und das Herz sind ihm untergeordnet.

„Der Drache in der Welt ist wie ein König auf seinem Thron. Der Sternbilderkreis im Jahr ist wie ein König im Reich. Das Herz im Menschen ist wie ein König im Krieg.“

Sefer Jetzira 6,6

Eine ähnliche Rolle spielt in den gnostischen Lehren der Ophiten der Leviathan, der sich als Ouroborosschlange um die nidere Welt der sieben Planetensphären windet und sie als König beherrscht und als Weltseele durchdringt.

Die Herkunft und Bedeutung des Wortes Teli[1] ist aber unsicher. Im Tanach kommt es nur einmal vor in Gen 27,3 EU und bezeichnet dort ein nicht näher beschriebenes Werkzeug zur Jagd. In den mittelalterlichen Kommentaren zum Sefer Jetzira wird Teli dann als Schlange oder Drache aufgefasst. So schreibt Schabbtai Donnolo:

"Und wer ist der teli? Als Gott das Himmelsgewölbe über uns, das in sieben Himmel eingeteilt ist, erschuf, erschuf er den teli aus Wasser und aus Feuer in Gestalt eines großen tannin (hebr. תנינ, Meeresungeheuer) (Gen 1,21 EU), wie eine große gewundene Schlange und machte ihm Kopf und Schwanz und streckte ihn im vierten[2] Himmel [...] aus. Und alle Planeten und Leuchten und Sternbilder sind an ihm befestigt. Und er ist (zum) König über alle ernannt, sie zu leiten, sei es im Guten, sei es im Schlechten." (Lit.: zit. nach Herrmann, S 272)

Der Drache umlagert demnach die sichtbare Welt dort, wo der Kristallhimmel zu finden ist, wo die endliche räumliche Welt in die unendliche überräumliche Welt übergeht. Dem Lautbestand nach bedeutet Teli den «Einschlag (T) des lebendigen (L) Geistes, des göttlichen Ich (J. Man darf hier wohl auch an das Symbol des Ouroboros denken, der sich in den Schwanz beißenden Schlange, manchmal auch in Gestalt von ein oder zwei Drachen dargestellt, wobei die eine Hälfte des Tieres meist hell und die andere dunkel gefärbt ist und damit anzeigt, dass sich in ihm die Gegensätze vereinen, etwa Gut und Böse, männlich und weiblich usw. Indem er sich in sich selbst zurückwindet, ist er zugleich ein Symbol für die Ewigkeit.

Eine ähnliche Vorstellung findet man im 2. Jahrhundert bei der gnostischen Sekte der Ophiten (von griech. ὄφις, Ophis, „Schlange“) , wo Leviathan, der hier auch als die Seele aller Dinge bezeichnet wird, das niedere Reich der sieben Planetensphären umwindet.

Anmerkungen

  1. Gershom Scholem schreibt dazu: "Teli, im frühen Mittelalter als das Sternbild des Drachens aufgefaßt, ist das syrische athalia, "stella quae solem tegens eclipsim efficit", nach Payne-Smith I , 423. In diesem Sinn kommt es schon in dem manichäischen Psalmenbuch, ed. Allberry, fasc. II, S. 196 vor. Dieser Sprachgebrauch entspricht genau dem in der zweifellos sehr alten astronomischen 'Baraitba des Samuel', und geht auf assyrisches atalû zurück, wie schon A. E. Harkavy in Ben 'Ammi, Bd. I (1887), S. 27-86 nachgewiesen hat. Wenn der Teli als "Himmelsschlange" oder Drache Kopf und Schwanz bewegt, verursacht er dadurch die Finsternisse." (Lit.: G. Scholem, S 67)
  2. möglicherweise ein Hinweis auf Atziluth, die oberste der Vier Welten, die dem Devachan entspricht.

Literatur

  • Klaus Herrmann (Herausgeber), Sefer Jezira - Buch der Schöpfung., Verlag der Weltreligionen, Frankfurt a. M. und Leipzig, 2008, ISBN 978-3-458-70007-4
  • Gershom Scholem: Ursprung und Anfänge der Kabbala, Walter de Gruyter Verlag, Berlin, New York 2001

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