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'''Andreas Libavius''', auch: ''Libau''; ''Basilius de Varna'' (* nach [[1555]] in [[w:Halle (Saale)|Halle an der Saale]]; † [[25. Juli]] [[1616]] in [[Coburg]]), war als [[Schulmann (Pädagoge)|Schulmann]], [[Philosoph]], [[Arzt]] und [[Chemiker]] ein [[Universalgelehrter]] seiner Zeit. Er gilt als Mitbegründer der modernen [[Chemie]].
[[Kategorie:Humanwissenschaften]]
 
== Leben ==
Libavius wurde zwischen 1555 und 1560 als Andreas Libau, Sohn des Leinenwebers Johann Liebau geboren. Andreas Libavius besuchte in Halle das Gymnasium und begann ab 1576 an der [[w:Universität Wittenberg|Universität Wittenberg]] und ab 1577 an der [[w:Universität Jena|Universität Jena]] die Fächer [[Philosophie]] und [[Geschichte]] zu studieren, wobei er den akademischen Grad eines [[Magister]]s der freien Künste erwarb. Zusätzlich hörte er in Jena Vorlesungen über [[Medizin]]. Danach war Libavius als Lehrer tätig, zuerst ab 1581 in [[w:Ilmenau|Ilmenau]] und ab 1586 als Stadt- und Ratsschulenrektor in Coburg. 1588 ging er nach [[w:Basel|Basel]] und promovierte an der [[w:Universität Basel|dortigen Universität]] zum Doktor der Medizin. Am Ende des gleichen Jahres begann er als [[w:Professor|Professor]] an der Universität in Jena Vorlesungen über Geschichte und Poetik zu halten. Daneben leitete er medizinische [[Disputation]]en.
 
[[Datei:Rothenburg ob der Tauber Historiengew 002.JPG|miniatur|Nachbildung des Labors von Andreas Libavius im Historiengewölbe in Rothenburg ob der Tauber]]
[[w:Stadtphysikus|Stadtphysikus]] wurde er 1591 in [[w:Rothenburg ob der Tauber|Rothenburg ob der Tauber]] und ein Jahr später Schulinspektor. 1606 erhielt er von Herzog [[w:Johann Casimir (Sachsen-Coburg)|Johann Casimir]] das Angebot, als Rektor das neu gegründete Gymnasium [[w:Casimirianum Coburg|Casimirianum]] in Coburg zu leiten, wo er von 1607 bis zu seinem Tod 1616 als „Director und Professor primarius“ tätig war.
 
== Werke ==
[[Datei:ALCHEMIA. ANDREAE LIBAVII.png|mini|Alchemia, 1597]]
Die theologischen Veröffentlichungen Libavius’ wandten sich gegen den [[Jesuit]]en [[w:Jakob Gretser|Jakob Gretser]]. Dies sind ''Analysis dialectica colloqui Ratisbonensis'' von 1603 und ''Gretserus triumphans'' von 1604, die unter der Bezeichnung ''Basilius de Varna'', einem [[w:Anagramm|Anagramm]] aus ''Andreas Libavius'', erschienen sind.
 
1597 wurde die ''[[Alchemie|Alchemia]]'', seine bekannteste Abhandlung, herausgegeben, worin er unter anderem die Möglichkeit der [[Transmutation]] beschreibt. Es war das erste systematische Buch der Chemie. So zeigte er bei den Kupfersalzlösungen – hergestellt z. B. aus [[Salpetersäure|Scheidewasser]] und [[Bronze]] –, dass diese sich mit Hilfe von [[w:Ammoniak|Ammoniak]] („Salmiakgeist“) durch eine tiefblaue Färbung nachweisen lassen ([[w:Kationentrenngang|Kationentrenngang]]).
 
Weitere Werke waren unter anderem das vierteilige Buch ''Singularia'' von 1599, das eine Sammlung von Beschreibungen und Diskussionen über medizinisch naturwissenschaftliche Phänomene enthält. 1610 erschien von Libavius die Brunnenschrift ''Tractatus Medicus Physicus und Historia des fürtrefflichen Casimirianischen SawerBrunnen unter [[w:Bad Liebenstein|Libenstein]] nicht fern von [[w:Schmalkalden|Schmalkalden]] gelegen'', eine der ersten Brunnenschriften Deutschlands. In ''Syntagmatis alchamiae arcanorum'' von 1615 beschrieb er die 1605 entdeckte Herstellung des [[w:Zinn(IV)-chlorid|Zinnchlorids]], das daher auch nach ihm als ''Spiritus fumans Libavii'' bezeichnet wird. Allerdings hatte der [[w:Franziskanische Orden|Franziskaner]] Ulmannus das Zinnchlorid bereits 1419 im ''Buch der Heiligen Dreifaltigkeit'' erwähnt.<ref name="Schütt 2000">{{Literatur | Autor=Hans-Werner Schütt | Titel=Auf der Suche nach dem Stein der Weisen. Die Geschichte der Alchemie | Band= | Nummer= | Auflage= | Verlag=C.H. Beck München | Ort=München | Jahr= 2000 | Kapitel= | Seiten=372 | Spalten=  | Online= {{Google Buch | BuchID = XriSG1EMQ_MC | Seite = 372 }}| Zugriff= }}</ref>
 
Libavius übte begründete Kritik an der [[Iatrochemie|Chemiatrie]]<ref>Wolf-Dieter Müller-Jahncke (2005), S. 849.</ref> des [[Paracelsus]], befürwortete aber in weitem Umfang dessen Lehren, jedoch ohne die [[Astrologie|astrologischen]] und [[Spiritismus|spirituellen]] Auslegungen, und trat insbesondere für dessen chemische Arzneimittel ein. Der [[Rosenkreuzer|Bruderschaft des Rosenkreuzes]] widersprach er in seiner Abhandlung ''Bedenken von der fama und confession von der Bruderschaft des Rosencreutzes''.
 
=== Weitere Werke ===
* ''Neoparacelsica'', Frankfurt am Main 1594
* ''Tractatus duo physici'', Frankfurt am Main 1594
* ''Gegenbericht von der Panacea Amwaldina, auff Georg vom Waldt davon aussgegangenen Bericht''. Frankfurt am Main 1595
* ''Singularium pars prima … pars secunda'', Frankfurt am Main 1595
* ''Analysis dialéctica colloquii Ratisbonensis'', Frankfurt am Main 1602
* ''Poemata epica, lyrica, et elegica'', Frankfurt am Main 1602
* ''Alchymistische Practic'', Frankfurt am Main 1603 ([http://digital.slub-dresden.de/ppn278814670 Digitalisat])
* ''Gretserus triumphatus'', Frankfurt am Main 1604
* ''Alchymia triumphans'', Frankfurt am Main 1607
* ''Wolmeinendes Bedencken / Von der Fama, und Confession der Brüderschaft deß Rosen Creutzes'', Frankfurt am Main 1616
 
== Literatur ==
* Wlodzimierz Hubicki: Andreas Libavius, in [[w:Dictionary of Scientific Biography|Dictionary of Scientific Biography]]
* Walther Killy (Hrsg.): ''Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache'' (15 Bände). Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh und München 1988–1991 (CD-ROM: Berlin 1998, ISBN 3-932544-13-7)
* Herbert Kühnert: ''Das Gold-Rubin-Glas im Lichte der „Alchemia“ des Andreas Libavius''. Sonderdruck aus: ''Jahrbuch der Coburger Landesstiftung'' 1968.
* {{ADB|18|530|532|Libavius, Andreas|[[w:Albert Ladenburg|Albert Ladenburg]]|ADB:Libavius, Andreas}}
* [[w:Wolf-Dieter Müller-Jahncke|Wolf-Dieter Müller-Jahncke]]: ''Andreas Libavius im Lichte der Geschichte der Chemie''. Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1972.
* Wolf-Dieter Müller-Jahncke: ''Libavius, Andreas.'' In: [[w:Werner E. Gerabek|Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[w:Gundolf Keil|Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 849 f.
* [[w:Friedemann Rex|Friedemann Rex]]: ''Alchemie des Andreas Libavius.'' Verlag Chemie, Weinheim 1964, ISBN 3-527-25004-2
* {{NDB|14|441|442|Libavius, Andreas|Friedemann Rex|119522403}}
* {{Zedler Online|17|400|765|766|Libauius, Andr}}
* Peter Forshaw: ''Paradoxes, Absurdities, and Madness'': Conflict over Alchemy, Magic and Medicine in the Works of Andreas Libavius and Heinrich Khunrath, Early Science and Medicine 13 (2008) 53–81, [http://uva.academia.edu/PeterForshaw/Papers/409412/_Paradoxes_Absurdities_and_Madness_Conflict_over_Alchemy_Magic_and_Medicine_in_the_Works_of_Andreas_Libavius_and_Heinrich_Khunrath Online]
* ''Die Liebensteiner Brunnenschrift von 1610 – Von der Heilkraft und der Geschichte des Casimirianischen Sauerbrunnens.'' Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft, Zella-Mehlis 2016, ISBN 978-3-943552-13-3
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* {{DNB-Portal|119522403}}
* {{DDB|Person|119522403}}
* {{Webarchiv | url=http://www.museumonline.at/1999/schools/classic/spittaladdrau/NonFrame/HTML/chemiker/Andreas%20Libavius.htm | wayback=20080220231818 | text=''Libavius''}} auf museumonline.at
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
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{{SORTIERUNG:Libavius, Andreas}}
[[Kategorie:Alchemist]]
[[Kategorie:Universalgelehrter]]
[[Kategorie:Hochschullehrer]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1555]]
[[Kategorie:Gestorben 1616]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 9. Februar 2019, 18:07 Uhr

Andreas Libavius

Andreas Libavius, auch: Libau; Basilius de Varna (* nach 1555 in Halle an der Saale; † 25. Juli 1616 in Coburg), war als Schulmann, Philosoph, Arzt und Chemiker ein Universalgelehrter seiner Zeit. Er gilt als Mitbegründer der modernen Chemie.

Leben

Libavius wurde zwischen 1555 und 1560 als Andreas Libau, Sohn des Leinenwebers Johann Liebau geboren. Andreas Libavius besuchte in Halle das Gymnasium und begann ab 1576 an der Universität Wittenberg und ab 1577 an der Universität Jena die Fächer Philosophie und Geschichte zu studieren, wobei er den akademischen Grad eines Magisters der freien Künste erwarb. Zusätzlich hörte er in Jena Vorlesungen über Medizin. Danach war Libavius als Lehrer tätig, zuerst ab 1581 in Ilmenau und ab 1586 als Stadt- und Ratsschulenrektor in Coburg. 1588 ging er nach Basel und promovierte an der dortigen Universität zum Doktor der Medizin. Am Ende des gleichen Jahres begann er als Professor an der Universität in Jena Vorlesungen über Geschichte und Poetik zu halten. Daneben leitete er medizinische Disputationen.

Nachbildung des Labors von Andreas Libavius im Historiengewölbe in Rothenburg ob der Tauber

Stadtphysikus wurde er 1591 in Rothenburg ob der Tauber und ein Jahr später Schulinspektor. 1606 erhielt er von Herzog Johann Casimir das Angebot, als Rektor das neu gegründete Gymnasium Casimirianum in Coburg zu leiten, wo er von 1607 bis zu seinem Tod 1616 als „Director und Professor primarius“ tätig war.

Werke

Alchemia, 1597

Die theologischen Veröffentlichungen Libavius’ wandten sich gegen den Jesuiten Jakob Gretser. Dies sind Analysis dialectica colloqui Ratisbonensis von 1603 und Gretserus triumphans von 1604, die unter der Bezeichnung Basilius de Varna, einem Anagramm aus Andreas Libavius, erschienen sind.

1597 wurde die Alchemia, seine bekannteste Abhandlung, herausgegeben, worin er unter anderem die Möglichkeit der Transmutation beschreibt. Es war das erste systematische Buch der Chemie. So zeigte er bei den Kupfersalzlösungen – hergestellt z. B. aus Scheidewasser und Bronze –, dass diese sich mit Hilfe von Ammoniak („Salmiakgeist“) durch eine tiefblaue Färbung nachweisen lassen (Kationentrenngang).

Weitere Werke waren unter anderem das vierteilige Buch Singularia von 1599, das eine Sammlung von Beschreibungen und Diskussionen über medizinisch naturwissenschaftliche Phänomene enthält. 1610 erschien von Libavius die Brunnenschrift Tractatus Medicus Physicus und Historia des fürtrefflichen Casimirianischen SawerBrunnen unter Libenstein nicht fern von Schmalkalden gelegen, eine der ersten Brunnenschriften Deutschlands. In Syntagmatis alchamiae arcanorum von 1615 beschrieb er die 1605 entdeckte Herstellung des Zinnchlorids, das daher auch nach ihm als Spiritus fumans Libavii bezeichnet wird. Allerdings hatte der Franziskaner Ulmannus das Zinnchlorid bereits 1419 im Buch der Heiligen Dreifaltigkeit erwähnt.[1]

Libavius übte begründete Kritik an der Chemiatrie[2] des Paracelsus, befürwortete aber in weitem Umfang dessen Lehren, jedoch ohne die astrologischen und spirituellen Auslegungen, und trat insbesondere für dessen chemische Arzneimittel ein. Der Bruderschaft des Rosenkreuzes widersprach er in seiner Abhandlung Bedenken von der fama und confession von der Bruderschaft des Rosencreutzes.

Weitere Werke

  • Neoparacelsica, Frankfurt am Main 1594
  • Tractatus duo physici, Frankfurt am Main 1594
  • Gegenbericht von der Panacea Amwaldina, auff Georg vom Waldt davon aussgegangenen Bericht. Frankfurt am Main 1595
  • Singularium pars prima … pars secunda, Frankfurt am Main 1595
  • Analysis dialéctica colloquii Ratisbonensis, Frankfurt am Main 1602
  • Poemata epica, lyrica, et elegica, Frankfurt am Main 1602
  • Alchymistische Practic, Frankfurt am Main 1603 (Digitalisat)
  • Gretserus triumphatus, Frankfurt am Main 1604
  • Alchymia triumphans, Frankfurt am Main 1607
  • Wolmeinendes Bedencken / Von der Fama, und Confession der Brüderschaft deß Rosen Creutzes, Frankfurt am Main 1616

Literatur

Weblinks

Commons: Andreas Libavius - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1.  Hans-Werner Schütt: Auf der Suche nach dem Stein der Weisen. Die Geschichte der Alchemie. C.H. Beck München, München 2000, S. 372 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  2. Wolf-Dieter Müller-Jahncke (2005), S. 849.


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