Lucifer-Gnosis und Internationales Kulturzentrum Achberg: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Lucifer-gnosis-1904.jpg|thumb|right|Titelblatt Juni 1904]]  
[[Image:ink-a.jpg|thumb|right|300px|Internationales Kulturzentrum [[wikipedia:Achberg|Achberg]]]]
'''Lucifer-Gnosis''' war eine von [[Rudolf Steiner]], dem Begründer der [[Anthroposophie]], herausgegebene Zeitschrift, welche bereits vor der Gründung der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] erste anthroposophische Gedanken vertrat. Die erste Ausgabe  erschien im Januar 1904, die letzte im Mai 1908, die Erscheinungsweise war monatlich.  
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Das '''Internationale Kulturzentrum Achberg''' (INKA) ist ein "Ort, der dem Ziel gewidmet ist, für die Alternative eines „[[wikipedia:Dritter Weg|dritten Weges]]“, jen­seits von [[Kapitalismus]] und Kommunismus, zu wirken.
Mit dieser Idee knüpfen die Mitarbeiter des Kultur­zen­trums an den Impuls der [[Drei­gliederung des sozialen Organismus]]“ an, den [[Rudolf Steiner]] um das Ende des 1. Weltkriegs, also vor beinahe 100 Jahren, dem Mitteleuropa jener Zeit zu ver­mitteln versuchte.
In diesem Sinne will das INKA mit seiner Tagungsstätte, dem  [http://www.humboldt-haus.de Humboldt-Haus] ein Ort der Begegnung und Bewegung sein." (Selbstbeschreibung des 1971 gegründeten Zentrums auf der Website des INKA)


==Geschichte==
{{LZ|Die Dreigliederer [[Wilfried Heidt]] und [[Peter Schilinski]] begründeten 1971 zusammen mit anderen in Achberg ein ''Internationales Kulturzentrum'' (INKA). Es war als Forum der Begegnung zwischen allen ausgelegt, die einen "dritten Weg" zwischen Kapitalismus und Staatssozialismus suchten. Zu denen, die an den Tagungen mitwirkten, gehörten ab 1973 Prager Reformer wie [[Ota Sik]], der frühere Wirtschaftsminister und stellvertretenden Ministerpräsident der CSSR, und [[Eugen Löbl]], früher Staatsbankpräsident in Bratislava. Als Ideengeber trat dort besonders der Physiker und Sozialwissenschaftler [[Wilhelm Schmundt]] (1892 - 1992) in Erscheinung. Ihm zur Seite trat der Künstler [[Joseph Beuys]]. Er hatte schon viele Jahre Schilinskis Zeitschrift<ref>[[Jedermensch]]</ref> bezogen und war im Frühjahr 1973 Heidt begegnet. Seine Zusammenarbeit mit Wilhelm Schmundt, den er als 'unseren großen Lehrer' bezeichnete, wurde sehr intensiv.|Strawe 2011, S. 674}}


Nachdem Steiner am 19. Oktober 1902 Generalsekretär der [[Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft|Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft]] geworden war, erachtete er es als notwendig, auch eine eigene Zeitschrift herauszubringen. In dieser wollte er speziell „seine“ Sicht der theosophischen Lehre und „seine“ Erkenntnisse darlegen, dies sollte parallel zum ''[[The Vahan|Vahan]]'', einer bereits bestehenden theosophischen Zeitschrift, welche die offizielle Lehre der [[Theosophische Gesellschaft Adyar|Theosophischen Gesellschaft Adyar]] vertrat, geschehen. Im Juni 1903 brachte Steiner dem gemäß die erste Ausgabe seines Blattes [[Luzifer (Zeitschrift)|Luzifer], mit „z“ geschrieben, heraus.  
"Das Internationale Kulturzentrum Achberg veranstaltet mehrmals im Jahr Tagungen zu aktuellen Fragen im Zeitgeschehen. Der Fokus liegt dabei auf der Aufgabe der Neugestaltung des sozialen Organismus (Impuls der Dreigliederung)" --> [[http://www.kulturzentrum-achberg.de/tagungen Zum Tagungskalender]].


''"Und ich weiß heute noch, wie dazumal eine Tatsache zum Beispiel vor meine Seele trat, die vielleicht unbedeutend erscheinen könnte, die aber doch hier angeführt werden darf: Als unsere anthroposophische Bewegung begann, da begann sie auch damit, daß eine Zeitschrift, die damals aus wohlerwogenen Gründen heraus «Luzifer» genannt wurde, den Anfang machte. Ich schrieb dazumal einen Artikel unter dem Titel «Luzifer», einen Artikel, der enthalten sollte, wenigstens der Anlage nach, die Richtlinien, unter denen wir arbeiten wollten. Ich darf wohl sagen, schon dieser Artikel ist, wenn es auch nicht in Worten ausgesprochen ist, in denjenigen Linien gehalten, in denen dann unsere Theosophische und jetzt Anthroposophische Gesellschaft gehalten
== Zur Kritik ==
werden muß, und ich darf sagen: Auch dieser Artikel ist durchchristet. Man nimmt dasjenige, was christliches Lebensblut ist, auf, wenn man den Artikel aufnimmt."''<ref>Rudolf Steiner, Christus und die menschliche Seele, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1994, Seite 169</ref>


Kurz darauf folgte die Vereinigung des ''Luzifer'' mit der von [[Wikipedia:Wien|Wien]]er Theosophen herausgegebenen [[Okkultismus|okkulten]] Zeitschrift ''Gnosis'' und im Januar 1904 erschien die erste Ausgabe der dadurch umbenannten ''Lucifer-Gnosis'', hier wurde „Lucifer“ mit „c“ geschrieben. Anfangs kamen aus Wien kleinere Beiträge, doch verfasste Steiner den größten Teil der Artikel in Lucifer-Gnosis selbst und fungierte auch als Herausgeber und Redakteur. Wesentliche, wenn auch praktisch die einzige Unterstützung, erfuhr er dabei von seiner späteren Frau [[Marie von Sievers]]. Als in den folgenden Jahren Steiners Vortragstätigkeit immer größere Ausmaße annahm, kam es immer wieder zu Verzögerungen bei der Fertigstellung der Zeitschrift und dadurch zu verspäteten Auslieferungen. Die Vorträge nahmen schließlich derart überhand, dass Steiner für eine geordnete Herausgabe keine Zeit mehr fand und damit gezwungen war, die Herausgabe des Blattes einzustellen. Die letzte Ausgabe erschien im Mai 1908.
* "Achberg ist komplett in die Schieflage geraden. Die haben praktisch nur noch drei Wege offen: entweder das Medianum aufgeben, oder Schmundt aufgeben, oder beides. Ich mache allein [[Wilfried Heidt]] für diese ganze Fehlenentwicklung verantwortlich." ([[Joachim Stiller]])
* "Achberg paralysiet sich durch seine immer chotischer werdende Ideeninflation praktisch selbst und manövriert sich dadurch zunhmend selbst in die totale Isolation und Bedeutungslosigkeit." ([[Joachim Stiller]])


In diesem Jahr 1908 gründete Marie von Sievers in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]] den ''Philosophisch-Theosophischen Verlag'', welcher 1913 in ''Philosophisch-Anthroposophischer Verlag'' umbenannt wurde. Die Schriften Steiners erschienen seitdem durch diesen Vertriebsweg.
== Einzelnachweise ==
<references/>


==Inhalt==
== Weblinks ==
Zu Beginn überwogen in Lucifer-Gnosis noch theosophische Themen, nach und nach formte Steiner die theosophische Terminologie jedoch im Sinne seiner späteren Anthroposophie um und gestaltete die Artikel im Hinblick auf die anthroposophische „Bewusstwerdung des Menschen“. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, legte er auch seine Natur- und Geisteswissenschaftlichen Themen im Blatt dar, ebenso wie seine Abhandlungen über [[Yoga]] und [[Meditation]] davon beeinflusst wurden. In Fortsetzungen erschienen in Lucifer-Gnosis die später in Buchform veröffentlichten Werke ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', ''[[Aus der Akasha-Chronik]]'', ''Die Stufen der höheren Erkenntnis'' und ''Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft''. Obwohl während ihres Erscheinens eigentlich als theosophische Zeitschrift propagiert, wurde nach der Trennung von der [[Theosophische Gesellschaft Adyar|Theosophischen Gesellschaft Adyar]] 1912/13 das Blatt als anthroposophisch betrachtet, was auch weitgehend den Tatsachen entsprach.
* [http://www.medianum.info/linkliste/index.html Die Achberger Webseiten - Kachelübersicht] Websote
* http://www.kulturzentrum-achberg.de
* http://www.ig-eurovision.net
* http://www.humboldt-haus.de
* http://www.stiftung-gw3.de/
* http://www.sozialimpuls.info/
* http://www.medianum.info
* [https://www.youtube.com/watch?v=saoOHlnw6u8 Dreigliederung - Teil 4] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=q6aa16hrdxc Dreigliederung - Inka 1974] YouTube


==Literatur==
== Siehe auch ==
* Steiner, Rudolf: ''Lucifer-Gnosis, 1903 - 1908, grundlegende Aufsätze zur Anthroposophie und Berichte, aus der Zeitschrift „Luzifer“ und „Lucifer-Gnosis“''. Rudolf-Steiner-Verlag, Dornach 1987; ISBN 3-7274-0340-3
*[[Wilfried Heidt]]
* Götz Deimann (Hrsg.): ''Die anthroposophischen Zeitschriften von 1903 bis 1985 – Bibliographie und Lebensbilder (Beiträge und Quellen zur Geschichte der anthroposophischen Bewegung und Gesellschaft)'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1987 [http://www.agraffenverlag.ch/pdf-archiv-ii-zeitschriften/]
*[[Joseph Beuys]]
* Wachsmuth, Guenther: ''Rudolf Steiners Erdenleben und Wirken, von der Jahrhundertwende bis zum Tode, die Geburt der Geisteswissenschaft , eine Biographie''. Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum, Dornach 1964
* Wehr, Gerhard: ''Rudolf Steiner. Leben, Erkenntnis, Kulturimpuls''. Diogenes, Zürich 1993; ISBN 3-257-22615-2


==Weblinks==
== Literatur ==
* [http://www.anthroposophie.net/steiner/Lebensgang/bib_steiner_lebensgang32.htm#Luzifer Kurzer Abriss der Entstehung der Lucifer-Gnosis aus der Sicht Steiners]
*Giese, Reinhard (Hrsg.): Sozial handeln - aus der Erkenntnis des sozial Ganzen. Soziale Dreigliederung heute, Verlag Reinhard Giese, 1980 (Enthält einen Bericht von Schilinski und eine Beschreibung von Heidt)
* [http://www.anthroposophie.net/steiner/bib_steiner_texte.htm#Lucifer Einige Aufsätze aus Lucifer-Gnosis online]
*Brüll, Ramon; Rappmann, Rainer: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit?: Der Impuls der Dreigliederung und die Gründung des Internationalen Kulturzentrums Achberg. Erinnerungen, Reflexionen, Ausblicke, Info3-Verlag, 2016, ISBN 3957790352
 
*Schliffka, Herbert: ''Der Achberger Impuls - für Freiheit, Direkte Demokratie und globale Solidarität im Wirtschaftsleben - In seiner Entwicklung ins 21. Jahrhundert'', 2015, [http://www.kulturzentrum-achberg.de/files/schliffka-2015-achberger-impuls.pdf PDF]
== Einzelnachweise ==
<references/>


[[Kategorie:Theosophie|Lucifer-Gnosis]]
=== Zitierte Literatur ===
[[Kategorie:Anthroposophie|Lucifer-Gnosis]]
*Strawe, Christoph: Entstehungsbedingungen und Wirkungsgeschichte des Arbeitsansatzes der Dreigliederung des sozialen Organismus. In: Rahel Uhlenhoff (Hrsg.): Anthroposophie in Geschichte und Gegenwart. Berliner Wissenschaftsverlag 2011, S. 649 - 705
[[Kategorie:Zeitschrift]]
[[Kategorie:Anthroposophische Zeitschrift]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Internationales Kulturzentrum Achberg|!]]
[[Kategorie: Soziale Dreigliederung]]
[[Kategorie:Direkte Demokratie|J]]
[[Kategorie:Veranstaltungsort]]
[[Kategorie:Anthroposophie|J]]
[[Kategorie:Wilfried Heidt]]

Version vom 28. August 2020, 07:47 Uhr

Internationales Kulturzentrum Achberg

Das Internationale Kulturzentrum Achberg (INKA) ist ein "Ort, der dem Ziel gewidmet ist, für die Alternative eines „dritten Weges“, jen­seits von Kapitalismus und Kommunismus, zu wirken. Mit dieser Idee knüpfen die Mitarbeiter des Kultur­zen­trums an den Impuls der „Drei­gliederung des sozialen Organismus“ an, den Rudolf Steiner um das Ende des 1. Weltkriegs, also vor beinahe 100 Jahren, dem Mitteleuropa jener Zeit zu ver­mitteln versuchte. In diesem Sinne will das INKA mit seiner Tagungsstätte, dem Humboldt-Haus ein Ort der Begegnung und Bewegung sein." (Selbstbeschreibung des 1971 gegründeten Zentrums auf der Website des INKA)

„Die Dreigliederer Wilfried Heidt und Peter Schilinski begründeten 1971 zusammen mit anderen in Achberg ein Internationales Kulturzentrum (INKA). Es war als Forum der Begegnung zwischen allen ausgelegt, die einen "dritten Weg" zwischen Kapitalismus und Staatssozialismus suchten. Zu denen, die an den Tagungen mitwirkten, gehörten ab 1973 Prager Reformer wie Ota Sik, der frühere Wirtschaftsminister und stellvertretenden Ministerpräsident der CSSR, und Eugen Löbl, früher Staatsbankpräsident in Bratislava. Als Ideengeber trat dort besonders der Physiker und Sozialwissenschaftler Wilhelm Schmundt (1892 - 1992) in Erscheinung. Ihm zur Seite trat der Künstler Joseph Beuys. Er hatte schon viele Jahre Schilinskis Zeitschrift[1] bezogen und war im Frühjahr 1973 Heidt begegnet. Seine Zusammenarbeit mit Wilhelm Schmundt, den er als 'unseren großen Lehrer' bezeichnete, wurde sehr intensiv.“ (Lit.: Strawe 2011, S. 674)

"Das Internationale Kulturzentrum Achberg veranstaltet mehrmals im Jahr Tagungen zu aktuellen Fragen im Zeitgeschehen. Der Fokus liegt dabei auf der Aufgabe der Neugestaltung des sozialen Organismus (Impuls der Dreigliederung)" --> [Zum Tagungskalender].

Zur Kritik

  • "Achberg ist komplett in die Schieflage geraden. Die haben praktisch nur noch drei Wege offen: entweder das Medianum aufgeben, oder Schmundt aufgeben, oder beides. Ich mache allein Wilfried Heidt für diese ganze Fehlenentwicklung verantwortlich." (Joachim Stiller)
  • "Achberg paralysiet sich durch seine immer chotischer werdende Ideeninflation praktisch selbst und manövriert sich dadurch zunhmend selbst in die totale Isolation und Bedeutungslosigkeit." (Joachim Stiller)

Einzelnachweise

Weblinks

Siehe auch

Literatur

  • Giese, Reinhard (Hrsg.): Sozial handeln - aus der Erkenntnis des sozial Ganzen. Soziale Dreigliederung heute, Verlag Reinhard Giese, 1980 (Enthält einen Bericht von Schilinski und eine Beschreibung von Heidt)
  • Brüll, Ramon; Rappmann, Rainer: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit?: Der Impuls der Dreigliederung und die Gründung des Internationalen Kulturzentrums Achberg. Erinnerungen, Reflexionen, Ausblicke, Info3-Verlag, 2016, ISBN 3957790352
  • Schliffka, Herbert: Der Achberger Impuls - für Freiheit, Direkte Demokratie und globale Solidarität im Wirtschaftsleben - In seiner Entwicklung ins 21. Jahrhundert, 2015, PDF

Zitierte Literatur

  • Strawe, Christoph: Entstehungsbedingungen und Wirkungsgeschichte des Arbeitsansatzes der Dreigliederung des sozialen Organismus. In: Rahel Uhlenhoff (Hrsg.): Anthroposophie in Geschichte und Gegenwart. Berliner Wissenschaftsverlag 2011, S. 649 - 705