Elektrizität

Aus AnthroWiki
Version vom 22. April 2009, 09:08 Uhr von imported>Odyssee
Blitz

In der Natur offenbart sich die Elektrizität (von griech. ήλεκτρον (elektron) „Bernstein“) am unmittelbarsten und spektakulärsten im Phänomen des Blitzes. In beseelten Lebewesen sind elektrische Erscheinungen mit der Nerven- und Muskeltätigkeit verbunden. Manche Fische, wie beispielsweise der Zitterrochen und der Zitteraal), können hohe elektrische Spannungen bis zu einigen 100 Volt aufbauen und Stromstösse mit bis zu ettlichen Ampere Stärke austeilen.

In der Physik werden unter dem Begriff Elektrizität ganz allgemein all jene Erscheinungen zusammengefasst, die ihre Ursache in ruhenden elektrischen Ladungen oder bewegten Ladungen (Elektrischer Strom) und den damit verbundenen elektrischen und magnetischen Feldern haben.

Als materielle Träger der elektrischen Ladung gelten heute vor allem negativ geladene Elektronen und positiv geladene Protonen bzw. Ionen. Gleichnamige Ladungen stoßen einander ab, ungleichnamige Ladungen ziehen sich an. Ruhende oder bewegte elektrische Ladungen sind die Quellen des elektrischen Feldes, bewegte Ladungen darüber hinaus die Ursache magnetischer Felder. Durch periodisch schwingende elektrische Ladung werden Elektromagnetische Wellen erregt, die sich nach ihrer Entstehung unabhängig von den Ladungsträgern im Raum (als sog. Photonen) ausbreiten und gegebenenfalls mit der Materie in Wechselwirkung treten. Die Ausbreitung von Licht im Raum ist mit solchen elektromagnetischen Erscheinungen verbunden.

Der Stromfluss wird in Festkörpern durch die Bewegung freier Elektronen, in Flüssigkeiten und Gasen durch Ionenbewegung bewirkt. Bei den Festkörpern unterscheidet man zwischen elektrischen Leitern, Nichtleitern und Halbleitern.

Aus geisteswissenschaftlicher Sicht ist nach Rudolf Steiner Elekrtizität als Licht im untermateriellen Zustand zu begreifen:

"Elektrizität ist Licht in untermateriellem Zustand. Da ist das Licht in der schwersten Weise zusammengepreßt. Dem Licht muß man auch Innerlichkeit zusprechen, es ist in jedem Punkte es selbst. Wärme kann sich in drei Richtungen des Raumes ausdehnen, beim Licht müssen wir von einer vierten sprechen: Es ist vierfach ausgedehnt; es hat Innerlichkeit als viertes." (Lit.: GA 130, S 103)

Elekrtizität ist ahrimanisch gewordenes Licht, das aus uralten Zeiten stammt (Lit.: GA 224, S 169).

Elektrizität, Materie und menschliche Gedanken

"Letztes Mal habe ich Ihnen aus einer Rede des englischen Premierministers Balfour[1] vorgelesen. Es ist da bereits aufmerksam darauf gemacht, daß gewisse Dinge heute physikalische Wahrheiten sind, die uralte okkulte Erkenntnisse sind. Wenn Sie in Blavatskys «Geheimlehre» nachlesen, werden Sie dort eine Stelle finden über die Elektrizität, welche buchstäblich dasselbe besagt wie das, worauf die Physiker jetzt nach und nach kommen. Was Sie aber finden, ist eine bloße Ahnung von dem, um was es sich handelt. Es handelt sich um das physikalische Atom. Bis vor vier, fünf Jahren ist von aller äußeren - nicht der okkultistischen - Wissenschaft dieses verkannt worden. Man hat es für eine raumerfüllende Masse gehalten. Heute fängt man an, dieses physikalische Atom als dasjenige zu erkennen, was es wirklich ist. Man kommt darauf, daß dieses physikalische Atom sich so verhält zur Kraft der Elektrizität, wie sich ein Klumpen Eis verhält zum Wasser, aus dem es gefroren ist. Wenn Sie sich Wasser vorstellen, das zu Eis gefriert, so ist das Eis auch Wasser. Und so ist das physikalische Atom nichts anderes als gefrorene Elektrizität. Wenn Sie dies ganz begreifen und die Mitteilungen, die bis vor wenigen Jahren in sämtlichen wissenschaftlichen Schriften über die Atome enthalten waren, durchgehen und sie für Blech ansehen, dann werden Sie ungefähr die richtige Vorstellung gewinnen. Erst seit dieser kurzen Zeit kann sich die Physik eine Vorstellung bilden von dem, was das physikalische Atom ist. Es verhält sich nämlich wie ein Eisklumpen zu der Wassermenge, aus der er gefroren ist. Das physikalische Atom ist kondensierte Elektrizität. Die Rede von Balfour betrachte ich als etwas außerordentlich Wichtiges...

Die Tatsache ist bei den Okkultisten schon seit Jahrtausenden bekannt. Nun fängt man an zu wissen, daß das physikalische Atom kondensierte Elektrizität ist. Aber es handelt sich noch um ein zweites: zu wissen, was Elektrizität selber ist. Das ist noch unbekannt. Sie wissen nämlich eines nicht: wo das Wesen der Elektrizität gesucht werden muß. Dieses Wesen der Elektrizität kann nicht gefunden werden durch irgendwelche äußere Experimente oder durch äußere Anschauung. Das Geheimnis, welches gefunden werden wird, ist, daß Elektrizität genau dasselbe ist - wenn man auf einem gewissen Plan zu beobachten versteht -, was der menschliche Gedanke ist. Der menschliche Gedanke ist dasselbe Wesen wie die Elektrizität: das eine Mal von innen, das andere Mal von außen betrachtet.

Wer nun weiß, was Elektrizität ist, der weiß, daß etwas in ihm lebt, das in gefrorenem Zustande das Atom bildet. Hier haben Sie die Brücke vom menschlichen Gedanken zum Atom. Man wird die Bausteine der physischen Welt kennenlernen, es sind kleine kondensierte Monaden, kondensierte Elektrizität. In dem Augenblicke, wo die Menschen diese elementarste okkulte Wahrheit von Gedanke, Elektrizität und Atom erkannt haben werden, in dem Augenblicke werden sie etwas erkennen, was das Wichtigste sein wird für die Zukunft und für die ganze sechste Unterrasse. Sie werden mit den Atomen bauen können durch die Kraft des Gedankens. " (Lit.: GA 93, S 112f)

Wirkung auf den Menschen

"Die elektrischen Leitungen induzieren fortwährend Strömungen in uns. Das alles nimmt der Menschheit den physischen Leib weg, macht den physischen Leib so, daß die Seele gar nicht hineinkommt. In der Zeit als es keine elektrischen Ströme gab, nicht die Luft durchschwirrt war von elektrischen Leitungen (und Felder), da war es leichter Mensch zu sein. Denn da waren nicht fortwährend diese ahrimanischen Kräfte da, die einem den Leib wegnehmen, wenn man auch wacht. Da war es auch nicht nötig, daß sich die Leute so anstrengen, um zum Geist zu kommen. Denn wenn wir hineinkommen in uns, kommen wir eigentlich erst zum Geist. Daher ist es nötig, heute viel stärkere geistige Kapazität aufzuwenden, um überhaupt Mensch zu sein, als es noch vor hundert Jahren war." (Lit.: GA 224, S 109)

Anmerkungen

  1. In der von Steiner erwähnten Rede Balfours heißt es:

    "Wir stehen vor einer ganz außerordentlichen Umwälzung. Vor zweihundert Jahren schien Elektrizität nichts weiter als ein Gelehrtenspielzeug. Und heute wird sie schon von vielen für das Wesen der Dinge angesehen, deren sinnlich wahrnehmbarer Ausdruck die Materie ist. Kaum ein Jahrhundert ist vergangen, seit auch der Äther von ernster Seite einen Platz im Weltall zugewiesen erhielt. Und gegenwärtig wird schon die Möglichkeit diskutiert, daß er geradezu der Urstoff ist, aus welchem sich die ganze Welt zusammensetzt. Auch die weiteren, aus dieser Auffassung des Weltalis sich ergebenden Schlüsse lauten nicht minder frappierend. Man hielt beispielsweise Masse bis her für eine Grundeigenschaft der Materie, die sich weder erklären ließ, noch der Erklärung bedurfte; die ihrem Wesen nach unveränderlich war, weder Zuwachs noch Einbuße er fuhr, mochte welche Kraft immer auf sie einwirken; und die untrennbar jedem, auch dem kleinsten Teil der Materie, anhaftete, ohne Rücksicht auf dessen Gestalt, Volumen, chemi sche oder physische Beschaffenheit.

    Akzeptiert man aber die neue Theorie, dann müssen auch diese Doktrinen berichtigt werden. Masse wird dann nicht nur einer Erklärung fähig, sondern diese findet sich vielmehr ohne Verzug. Masse ist keine der Materie anhaftende Ur eigenschaft. Sie entspringt vielmehr, wie bereits gesagt, den Wechselbeziehungen, die zwischen den elektrischen Monaden, aus denen sich die Materie zusammensetzt, und dem Ather bestehen, in den erstere wie in ein Bad getaucht sind. Sie ist keineswegs unveränderlich. Im Gegenteil ist sie, wenn sie überaus rasch fortbewegt wird, bei jedem Wechsel in ihrer Geschwindigkeit Veränderungen unterworfen. - Die elektrische Theorie, die wir besprochen haben, führt uns . . . auf ein völlig neues Gebiet . . . . Sie löst . . . die Materie, mag sie nun molare oder molekulare Gestalt besitzen, in etwas auf, was gar nicht mehr Materie ist. Das Atom ist jetzt nichts wei ter als der relativ weite Raum, in dem winzige Monaden ihren geordneten Kreislauf vollziehen; die Monaden selbst gelten nicht mehr als Substanzeinheiten, sondern als elektrische Einheiten, so daß diese Theorie die Materie nicht nur erklärt, sondern sie sofort hinwegexpliziert." (Balfour: «Unsere heutige Weltanschauung», Leipzig, Verlag Johann Ambrosius Barth. Seite 15 f. und 27.)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Tempellegende und die Goldene Legende , GA 93 (1991)
  2. Rudolf Steiner: Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit, GA 130 (1987), Basel, 1. Oktober 1911 (aus der an den Vortrag sich anschließenden Fragenbeantwortung)
  3. Rudolf Steiner: Die menschliche Seele in ihrem Zusammenhang mit göttlichgeistigen Individualitäten. Die Verinnerlichung der Jahresfeste, GA 224 (1992)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.