Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.

Thomas Mann

Aus AnthroWiki
Thomas Mann, 1937
Foto von Carl Van Vechten

Paul Thomas Mann (* 6. Juni 1875 in Lübeck; † 12. August 1955 in Zürich, Schweiz) war ein deutscher Schriftsteller und einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Er wurde 1929 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Dem 1901 erschienenen ersten Roman Buddenbrooks folgten Novellen und Erzählungen wie Tonio Kröger, Tristan und Der Tod in Venedig. Der 1924 veröffentlichte Roman Der Zauberberg, mit dem er die Tradition des europäischen Bildungsromans fortführte, zeigt Manns Gestaltungskunst: Der Erzähler wahrt eine skeptisch-ironische Distanz zu den Figuren, typische Konstellationen[1] kehren leitmotivisch wieder, und es herrscht ein syntaktisch komplexer, anspruchsvoller Stil. Diese Merkmale prägen auch die folgenden Veröffentlichungen, unter denen die Novelle Mario und der Zauberer, die Romantetralogie Joseph und seine Brüder sowie das Spätwerk Doktor Faustus hervorzuheben sind.

Weithin Beachtung fanden auch seine Stellungnahmen zu aktuellen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Fragen. Stand er der westlichen Demokratie zunächst skeptisch gegenüber, wandelte er sich zu Beginn der 1920er Jahre zu einem überzeugten Verteidiger der Weimarer Republik. Während der nationalsozialistischen Herrschaft emigrierte er 1933 in die Schweiz und 1938[2] in die USA, deren Staatsbürgerschaft er 1944 annahm. Von 1952 bis zu seinem Tod lebte er wieder in der Schweiz.

Thomas Mann entstammte der angesehenen Lübecker Patrizier- und Kaufmannsfamilie Mann. Seine Frau Katia, geborene Pringsheim, inspirierte ihn zu mehreren seiner literarischen Figuren und Werke. Sein älterer Bruder Heinrich und vier seiner sechs Kinder, Erika, Klaus, Golo und Monika, waren ebenfalls Schriftsteller.

Zum Stichwort "Leben" siehe auch

Erzählerisches Werk und stilistische Besonderheiten

Thomas Mann knüpfte an die Erzähltechniken des 19. Jahrhunderts an, vor allem an den weit ausholenden Gestus Tolstois und die Symbole und Leitmotive im Werk Theodor Fontanes und Richard Wagners. Charakteristisch für Thomas Manns Prosa sind Ironie und „heitere Ambiguität[3] Bis zu Der Zauberberg (1924) überwogen psychologischer Scharfblick und Durchschauen. Danach, in der „zweiten Hälfte“ des Gesamtwerks,[4] wurden mythologische Motive und religiöse Themen gestaltet. Außerdem hinterließ Thomas Mann ein bedeutendes essayistisches Werk. Seine durch Gliedsätze und Einfügungen hoch verschränkte Erzählweise bewahrt Rhythmus und Balance, Sprache und Ton sind der jeweiligen Thematik angepasst.

Thomas Mann hat acht Romane sehr unterschiedlichen Umfangs geschrieben:

  • Schon mit seinem ersten Roman, Buddenbrooks, schuf er ein Werk der Weltliteratur, für das ihm 1929 der Nobelpreis verliehen wurde; er verarbeitete darin seine Familiengeschichte als Verfallsgeschichte des Bürgertums und verewigte seine Heimatstadt Lübeck, ohne sie beim Namen zu nennen.Thomas Mann selbst ist in der Figur des Hanno Buddenbrook Teil der Handlung.[5]
  • Der Roman Königliche Hoheit ist als ein autobiographisches Märchen konzipiert.
  • Der Roman Der Zauberberg, der bei der Nobelpreisverleihung explizit nicht genannt wurde, obwohl seine Publikation schon fünf Jahre zurücklag, war geplant als humoristisches Gegenstück zum Tod in Venedig, mit der Faszination von Liebe und Tod. Ähnlich wie in den Buddenbrooks wird darin, gegenläufig zu einem klassischen Bildungsroman, eine Verfallsgeschichte künstlerisch gestaltet; aber jetzt nicht mehr aus einer Einstellung romantisch-nostalgischer Ironie heraus, sondern aus einer Haltung kritischer Ironie. In den Dialogen und Streitgesprächen der Romanfiguren findet sich eine scharfsichtige Zeitdiagnostik.[6]
  • Die Tetralogie Joseph und seine Brüder hielt Thomas Mann selbst für sein bedeutendstes Werk. Sie entstand in den Jahren 1926 bis 1943, also zum größten Teil während der Zeit des Nationalsozialismus. Mann wollte mit ihr ein auf der alttestamentlichen Josephserzählung (Gen 37–50) beruhendes orientalisch-heiteres Gegenepos zu dem nordisch-düsteren Nibelungenmythos Richard Wagners schaffen. Zugleich setzt er in der Figur des in Ägypten zur Herrschaft gelangten Joseph der Politik des von ihm bewunderten US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt ein Denkmal.
  • Lotte in Weimar. Der Goethe-Roman entstand zwischen dem dritten und vierten Band der Joseph-Tetralogie. Er gestaltet eine späte Wiederbegegnung (1816) zwischen Goethe und Charlotte Kestner, geb. Buff (Werthers Lotte) aus unterschiedlichen Perspektiven, nicht zuletzt aus der Sicht Goethes, in dessen inneren Monolog gegen Ende des Romans Thomas Mann Aspekte der eigenen Sicht von Kunst und Leben, Liebe und Geist einfließen lässt.
  • Der Roman Doktor Faustus entstand zwischen 1943 und 1947. In ihm schildert der Erzähler Serenus Zeitblom vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges die Lebensgeschichte des Tonsetzers Adrian Leverkühn, die er symbolisch in Bezug zur deutschen Geschichte setzt. Die Biographie Nietzsches lieferte den Stoff und Theodor W. Adorno die musikalischen Grundlagen, insbesondere die zur Beschreibung der modernen Zwölftonmusik.
  • Das Alterswerk Der Erwählte ist Thomas Manns kürzester Roman und lebt aus der Spannung zwischen der von Hartmann von Aue in einem mittelalterlichen Versepos gestalteten Legende Gregorius und ihrer modernen Wiedergabe.
  • Der Fragment gebliebene Roman Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull ist eine Art Schelmenroman und nimmt eine Ausnahmerolle im Opus des Dichters ein.

Unter der großen Zahl von Novellen sind besonders hervorzuheben: Tristan, Tonio Kröger, Tod in Venedig und Mario und der Zauberer.

Die Werke Thomas Manns (abgesehen von den Betrachtungen eines Unpolitischen, die während des Ersten Weltkrieges entstanden sind und nach Ansicht des Verfassers ohnehin als „Verirrung“ anzusehen sind) haben folgende Gemeinsamkeiten:

  • Den schon erwähnten für Mann charakteristischen, bei den Lesern sehr populären „gravitätisch-verschmitzten“ Stil mit vordergründiger Feierlichkeit und einem hintergründigen ironischen Humor, meist wohlwollend, nie drastisch oder bitter und nur selten ins Makabre ausartend. Diese Ironie ist in den Buddenbrooks durch niederdeutsche Einschübe ins Familiäre abgemildert. Im Doktor Faustus schlägt Thomas Mann angesichts des Kriegsgrauens vorwiegend ernste Töne an, obwohl auch dort die kritische Ironie nicht ganz zurücktritt.
  • Heimatverbundenheit: Lübeck (Buddenbrooks, Tonio Kröger), München (Gladius Dei, Beim Propheten, Unordnung und frühes Leid), Davos (Der Zauberberg) bzw. Deutschland überhaupt (Doktor Faustus) stehen im Vordergrund wichtiger Werke.
  • Die Musik spielt schon in den Buddenbrooks und im Tristan eine zentrale Rolle, und im Doktor Faustus die Hauptrolle.
  • Homoerotische Aspekte kennzeichnen vor allem die Erzählung Tod in Venedig.
  • Neben homoerotischen Aspekten kommen in Manns Werk auch Metaphern für Inzest[7] und Sadomasochismus vor.[8][9]
  • Zentral ist für Thomas Mann das wechselseitige Verhältnis von Kunst und Leben: Zweideutigkeit als System – Thomas Manns Forderung an die Kunst.
  • Gewissenhaftigkeit: Seine Werke verfasste Thomas Mann stets erst nach langer und gründlicher Recherche des Sachverhalts.
  • Politisches Engagement: Dieses – meist indirekte – Engagement zieht sich durch viele seiner Werke, von den Buddenbrooks über Mario und der Zauberer bis hin zu Doktor Faustus. Im Gegensatz zu seinem Bruder Heinrich und seinen Kindern Erika und Klaus stand dabei Thomas Mann zuweilen etwas „vornehm über den Dingen“, während diese von Anfang an eher „links“ eingestellt waren.

Selbstbespiegelung und Rezeption

Tagebücher

Thomas Manns Schreibtisch im nachgebildeten Arbeitszimmer des Thomas-Mann-Archivs der ETH Zürich (ehemaliger Archivstandort im Bodmerhaus)
Ludwig von Hofmann: Die Quelle (1913). Das Gemälde hatte Mann 1914 gekauft. Es hing bis zu seinem Tod in seinem Arbeitszimmer und gehört gegenwärtig zum Bestand des Thomas-Mann-Archivs der ETH Zürich

Thomas Mann hat sein Leben lang Tagebuch geschrieben. Nach seiner überstürzten Emigration in die Schweiz blieben die Tagebücher 1933 in München zurück, und Thomas Mann fürchtete, dass sie den Nationalsozialisten in die Hände fallen würden. Die Tagebücher wurden in einer abenteuerlichen Aktion von seinem Sohn Golo in die Schweiz gerettet. Alle Tagebücher aus der Zeit vor März 1933 hat Thomas Mann im Mai 1945 im Garten seines Wohnhauses in Pacific Palisades verbrannt. Allein die Hefte aus der Zeit September 1918 bis Dezember 1921 blieben erhalten, da der Autor sie für die Arbeit am Doktor Faustus benötigte. Die noch vorhandenen und heute veröffentlichten Tagebücher umfassen die Zeiträume von September 1918 bis Dezember 1921 und von März 1933 bis Juli 1955. Thomas Mann hatte verfügt, dass die versiegelten Pakete mit den Tagebüchern erst 20 Jahre nach seinem Tod geöffnet werden dürfen.

Die sukzessive Veröffentlichung begann im Jahr 1975, in dem sich der Geburtstag des Autors zum hundertsten Mal jährte. Dementsprechend groß waren die Erwartungen des Publikums. Da der Text der Tagebücher sich als „unliterarisch“ erwies und vom sprachlichen Niveau der Werke weit entfernt war, wurde auf die Veröffentlichung vielfach enttäuscht reagiert. Überraschend war das im Grunde nicht, hatte Thomas Mann doch selbst im kalifornischen Exil den Hinweis Without literary value („ohne literarischen Wert“) auf seine Tagebuchsammlung geschrieben, bevor er sie der Nachwelt anvertraute. Erstaunlich war eher, dass Thomas Manns homoerotische Neigung sich hier sehr deutlich offenbarte; denn die zentrale Rolle für sein Leben, die der Autor, laut Tagebuch, seiner Liebe zu jungen Männern beimaß, war so bisher weder aus dem Werk noch aus sonstigen bekannten Äußerungen abzulesen gewesen.

Die hauptsächliche Bedeutung der Tagebücher besteht allerdings nicht so sehr darin, ein privates Bild des Schriftstellers und Einsichten in seine Psyche, sondern vielmehr seinen geistesgeschichtlichen und naturwissenschaftlichen[10] Hintergrund zu vermitteln, die Entstehungsgeschichte seines Werks zu dokumentieren und Hinweise auf beabsichtigte Wirkungen zu geben. Kritiker haben die Tagebücher sowohl als gefühl- und teilnahmslos wie auch als eitel und narzisstisch bezeichnet.

In einer Tagebuchnotiz vom 15. September 1950 spielt der Autor erneut mit dem Gedanken an die Verbrennung seiner Tagebücher. Die Reaktion der noch lebenden Familienmitglieder war insgesamt zurückhaltend. Der jüngste Sohn Michael Mann schien unter der in den Tagebüchern deutlich werdenden Einstellung seines Vaters ihm gegenüber besonders gelitten zu haben. Ob sein Tod zum Jahreswechsel 1976/1977 mit seiner Arbeit an den Tagebüchern seines Vaters in Zusammenhang steht, ist umstritten.[11]

Wirkung

Das Leben und Werk Thomas Manns war schon zu seinen Lebzeiten umstritten und blieb es über seinen Tod hinaus.

Manns Werke entstammen nicht bloßer Kreativität, sondern sind oft das Resultat jahrelanger, täglicher, disziplinierter Kleinarbeit. Die Schilderungen in seinen Werken gehen oft auf reale Gegebenheiten zurück, nur selten sind sie frei erfunden. Deren innovative Integration, überraschende assoziative Verknüpfung sowie präzise sprachliche Ausführung bilden das Kernstück der Arbeit Thomas Manns und machen seine Werke zu dem, was (gelegentlich auch despektierlich) als „bildungsbürgerlich“ bezeichnet wird.

Seine literarischen Erfolge, sein Konservatismus, sein großbürgerlicher Lebensstil und nicht zuletzt seine Fähigkeit zu prägnantem Polemisieren trugen zu Neid und Feindschaften bei. Dementsprechend gespannt war das Verhältnis zu manchen Schriftstellerkollegen. Robert Musil, von Mann durchaus hoch geschätzt, und Kurt Tucholsky bezeichneten ihn als „Großschriftsteller“, Bertolt Brecht nannte ihn einen „regierungstreuen Lohnschreiber der Bourgeoisie“, Alfred Döblin bezeichnete ihn als den Herrn, „der die Bügelfalte zum Kunstprinzip“ erhebt. Auch die Tatsache, dass er die meisten seiner literarischen Gestalten nach realen Vorbildern modellierte, teils aus dem familiären Umkreis, teils aus seinem prominenten Bekanntenkreis, sogar aus dem Umfeld seiner Konkurrenten,[12] trug ihm nicht immer Freunde ein. Freundschaftliche Beziehungen unterhielt Mann dagegen beispielsweise zu Hermann Hesse, Hermann Broch und Jakob Wassermann.

Thomas Manns Verhältnis zum Judentum war ambivalent. Er selbst bezeichnete sich indes als Philosemiten. So befürwortete er die Gleichstellung der Juden in den westeuropäischen Gesellschaften und nannte ihren Beitrag zum kulturellen Leben Europas, „und zumal in Deutschland“, als „unentbehrlich“.[13] 1921 bezeichnete er die antisemitischen studentischen Proteste gegen jüdische Professoren an deutschen Universitäten als „entsetzliche Schande“, und stellte sich generell gegen die „kulturelle Reaktion, in der wir stehen, und von der der Hakenkreuz-Unfug ein plump populärer Ausdruck ist“.[14]

Das Verhältnis der Nationalsozialisten zu Thomas Mann, der sich schon seit den frühen 1920er Jahren öffentlich gegen die rechtsextremen politischen Tendenzen in Deutschland gewendet hatte, war nach der Machtergreifung 1933 zunächst nicht völlig eindeutig. In München wurden zwar Haus und Vermögen beschlagnahmt und sogar ein (geheimer) „Schutzhaftbefehl“ erlassen. Doch noch im März 1934 durfte der Roman Der junge Joseph beim Berliner S. Fischer Verlag erscheinen, was darauf hindeutet, dass eine Rückkehr des international bekannten Nobelpreisträgers Thomas Mann ins Deutsche Reich zumindest einigen der Machthaber in Berlin ins Konzept gepasst hätte. Mann zögerte, auch mit Rücksicht auf die Interessen des Verlags, sehr lange, sich öffentlich klar gegen das Regime zu positionieren. Erst nachdem er im Februar 1936, nicht zuletzt auf starken Druck seiner Tochter Erika hin, mit einem offenen Brief an Eduard Korrodi in der Neuen Zürcher Zeitung den öffentlichen und eindeutigen Bruch mit den deutschen Machthabern herbeigeführt hatte, erfolgten Ausbürgerung und Versteigerung des zurückgebliebenen Münchener Hausrats.

Warum Mann keine bekennenden Schüler hat, wurde im Jahr seines 100. Geburtstags wissenschaftlich beleuchtet. Der Literaturwissenschaftler Peter Pütz vertritt die Ansicht: Manns Wirkung liege „nicht in der Nachfolge, sondern im Gegenentwurf“.[15] Thomas Mann hat sich keiner literarischen Schule oder Strömung zugerechnet: „[Ich] habe nie einer Schule oder Koterie angehört, die gerade obenauf war, weder der naturalistischen, noch der neu-romantischen, neuklassischen, symbolistischen, expressionistischen, oder wie sie nun hießen. Ich bin darum auch nie von einer Schule getragen, von Literaten [Schriftstellerkollegen] selten gelobt worden.“[16]

Marcel Reich-Ranicki resümiert: „Dutzende von Schriftstellern erklärten, niemand sei ihnen gleichgültiger als der Autor des Zauberberg. Aber sie beteuerten es mit vor Wut und wohl auch Neid bebender Stimme.“[17]

Walter Nigg schreibt über Thomas Manns Haltung gegenüber Nietzsche: „Allzu verwunderlich ist Thomas Manns widerspruchsvolle Haltung nicht, da der manierierte Schriftsteller wenig Substanz in sich hatte. Von den Buddenbrooks bis hin zu den Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull ist er nie auch nur einen Schritt über die ironische Einstellung hinaus gelangt, eine Haltung, die gegenüber dem Phänomen Nietzsche versagen musste.“[18]

Mehr Verständnis zeigte der ungarische Schriftsteller Sándor Márai, der sich mit Manns Spannungsverhältnis zu Deutschland beschäftigte: „Thomas Mann ist auf eine Weise Deutscher, als wäre er es in Afrika: trotzig und treu, gleichzeitig auch ein wenig einstudiert, demonstrativ, beleidigt und hochmütig deutsch. Er hat etwas von Mozart – seine Musik – und von Goethe – seine Rolle –, natürlich auch sehr viel von Thomas Mann, der in Lübeck als Patrizier geboren wurde und jetzt Thomas Mann in Küsnacht bei Zürich ist. Er ringt mit dem, was deutsch an ihm ist, auf Leben und Tod; will das Deutsche in sich zugleich ein wenig am Leben erhalten und ein wenig zu Tode verletzen. […] Möglich, dass er nicht ganz der ideale Deutsche ist, aber sicher der ehrlichste. […] Welch ein Konflikt! Ich verneige mich tief vor ihm, und manchmal tut er mir leid, der Arme.“[19]

Georg Lukács sah laut Der Spiegel für dessen Theorie, dass der Marxismus legitimer Nachfolger des klassischen deutschen Humanismus sei, in Mann seinen Kronzeugen.[20]

Letztes Wort

Thomas-Mann-Stein in Lübeck

Der 1975 vor dem Grundstück des früheren Geburtshauses in der Lübecker Breiten Straße in Buchform errichtete Thomas-Mann-Stein des Bildhauers Ulrich Beier zitiert ihn selbst mit seiner Rede zur Feier des 50. Geburtstages:

„Niemand von uns weiß, wie, in welchem Rang er vor der Nachwelt stehen, vor der Zeit bestehen wird. Wenn ich einen Wunsch für den Nachruhm meines Werkes habe, so ist es der, man möge davon sagen, daß es lebensfreundlich ist, obwohl es vom Tode weiß.“

Werke

Buddenbrooks (1909)

Werkausgaben

Romane

Erzählungen und Novellen

Theaterstücke

Essays (Auswahl)

Autobiographisches (Auswahl)

Siehe auch

Literatur (Auswahl)

Werkverzeichnisse

  • Hans Bürgin: Das Werk Thomas Manns. Eine Bibliographie. Unter Mitarbeit von Walter A. Reichert und Erich Neumann. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1959. (Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-596-21470-X).
  • Georg Potempa: Thomas Mann-Bibliographie. Mitarbeit Gert Heine. Cicero Presse, Morsum/Sylt 1992, ISBN 3-89120-007-2.
  • Hans-Peter Haack: Erstausgaben Thomas Manns. Ein bibliographischer Atlas. Mitarbeit Sebastian Kiwitt. Antiquariat Dr. Haack, Leipzig 2011, ISBN 978-3-00-031653-1. (Titelbild)

Biografien

Sekundärliteratur

  • Michael Ansel, Hans-Edwin Friedrich, Gerhard Lauer (Hrsg.): Die Erfindung des Schriftstellers Thomas Mann. de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-020136-9.
  • Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Thomas Mann. text + kritik, Sonderband. 2. Erweiterte Aufl. edition text + kritik, München 1982, ISBN 3-88377-124-4.
  • Maurice Blanchot: Thomas Mann. Begegnungen mit dem Dämon. Herausgegeben und aus dem Französischen übersetzt von Marco Gutjahr, Turia+Kant, Wien/Berlin 2017, ISBN 978-3-85132-839-4.
  • Andreas Blödorn, Friedhelm Marx (Hrsg.): Thomas Mann-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Metzler, Stuttgart/Weimar 2015, ISBN 978-3-476-02456-5.
  • Karl Werner Böhm: Zwischen Selbstzucht und Verlangen. Thomas Mann und das Stigma Homosexualität. Untersuchungen zu Frühwerk und Jugend. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991, ISBN 3-88479-558-9.
  • Jacques Darmaun: Thomas Mann, Deutschland und die Juden. Niemeyer, Tübingen 2003, ISBN 3-484-65140-7.
  • Heinrich Detering: Thomas Manns amerikanische Religion. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-10-014204-7.
  • Joachim Fest: Die unwissenden Magier – Über Thomas und Heinrich Mann. Siedler, Berlin 1998, ISBN 3-442-75535-2.
  • Manfred Görtemaker: Thomas Mann und die Politik. S. Fischer, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-10-028710-X.
  • Sebastian Hansen: Betrachtungen eines Politischen. Thomas Mann und die deutsche Politik 1914–1933. Wellem Verlag, Duisburg 2013, ISBN 978-3-941820-34-0.
  • Volkmar Hansen (Hrsg.): Thomas Mann, Romane und Erzählungen. Interpretationen. Reclam, Stuttgart 1993, ISBN 3-15-008810-0.
  • Gert Heine, Paul Schommer: Thomas-Mann-Chronik. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-465-03235-7.
  • Erich Heller: Thomas Mann. Der ironische Deutsche. Frankfurt am Main 1959.
  • Malte Herwig: Bildungsbürger auf Abwegen. Naturwissenschaft im Werk Thomas Manns. Klostermann, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-465-03352-3.
  • Martina Hoffschulte: „Deutsche Hörer!“ Thomas Manns Rundfunkreden (1940 bis 1945) im Werkkontext. Mit einem Anhang: Quellen und Materialien. Telos-Verlag, Münster, ISBN 3-933060-11-7.
  • Thomas Klugkist: 49 Fragen und Antworten zu Thomas Mann. S. Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-10-042219-8.
  • Helmut Koopmann (Hrsg.): Thomas-Mann-Handbuch. Kröner, Stuttgart 1990, ISBN 3-520-82801-4. (3. aktualisierte Ausgabe 2001, ISBN 3-520-82803-0; im Fischer-Taschenbuch-Verlag Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16610-1).
  • Tobias Kurwinkel: Apollinisches Außenseitertum. Konfigurationen von Thomas Manns „Grundmotiv“ in Erzähltexten und Filmadaptionen des Frühwerks. Mit einem unveröffentlichten Brief von Golo Mann zur Entstehung der Filmadaption „Der kleine Herr Friedemann“. Königshausen & Neumann, Würzburg 2012, ISBN 978-3-8260-4624-7.
  • Hermann Kurzke: Thomas Mann. Epoche – Werk – Wirkung. Beck, München 1985, ISBN 3-406-30870-8. (4., überarbeitete und aktualisierte Auflage (unter Mitarbeit von Karsten Stefan Lorek) 2010, ISBN 978-3-406-60831-5).
  • Karl-Josef Kuschel, Frido Mann, Paulo Astor Soethe: Mutterland. Die Familie Mann und Brasilien. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-538-07293-0.
  • Hans Mayer: Thomas Mann. Suhrkamp, Frankfurt am Main. 1980, ISBN 3-518-03633-5.
  • Volker Mertens: Groß ist das Geheimnis. Thomas Mann und die Musik. Militzke, Leipzig 2006, ISBN 3-86189-747-4.
  • Georges Motschan: Thomas Mann – von nahem erlebt. Matussek-Verlag Nettetal 1988, ISBN 3-920743-16-4.
  • Friedrich Ernst Peters: Thomas Mann und die Romantik. 1926. [mit einem Brief von Mann an Peters vom 19. März 1929], postum veröffentlicht: Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2013.[21]
  • Jürgen H. Petersen: Faustus lesen. Eine Streitschrift über Thomas Manns späten Roman. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3671-2.
  • Ulrich Raulff; Ellen Strittmatter (Hrsg.): Thomas Mann in Amerika. Marbacher Magazin, 163/64. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar 2018, ISBN 978-3-944469-41-6.
  • Marcel Reich-Ranicki: Thomas Mann und die Seinen. DVA, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06364-8. (Um acht Aufsätze erweiterte Ausgabe: 2005, ISBN 3-421-05864-4).
  • Joachim Rickes: Die Romankunst des jungen Thomas Mann. „Buddenbrooks“ und „Königliche Hoheit“. Königshausen & Neumann, Würzburg 2006, ISBN 3-8260-3219-5.
  • Günter Rohrmoser: Dekadenz und Apokalypse. Thomas Mann als Diagnostiker des deutschen Bürgertums. Gesellschaft für Kulturwissenschaft, Bietigheim/Baden 2005, ISBN 3-930218-35-6.
  • Angelika Schaller: Thomas Mann – homo patiens. In: Dominik Groß, Monika Reininger (Hrsg.): Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie. Festschrift für Gundolf Keil. Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2176-2, S. 333–348. (Zur Beziehung Thomas Manns zu Ärzten, Gesundheit, Krankheit, Leiden und Tod.)
  • Sibylle Schulze-Berge: Heiterkeit im Exil. Ein ästhetisches Prinzip bei Thomas Mann. Zur Poetik des Heiteren im mittleren und späten Werk Thomas Manns. Königshausen & Neumann, Würzburg 2006, ISBN 3-8260-3232-2.
  • Kurt Sontheimer: Thomas Mann und die Deutschen. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1961; überarbeitete Neuauflage: Langen Müller, München 2002, ISBN 3-7844-2861-4.
  • Jochen Strobel: Entzauberung der Nation. Die Repräsentation Deutschlands im Werk Thomas Manns. (Dissertation Technische Universität Dresden 1997.) Thelem, Dresden 2000, ISBN 3-933592-01-1.
  • Tobias Temming: „Bruder Hitler“? Zur politischen Bedeutung Thomas Manns. Essays und Reden aus dem Exil. Wissenschaftlicher Verlag Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-86573-377-1.
  • Hans Rudolf Vaget: Seelenzauber. Thomas Mann und die Musik. S. Fischer, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-10-087003-4.

Belletristik

Weblinks

Commons: Thomas Mann - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikiquote: Thomas Mann – Zitate

Datenbanken

Über Mann

O-Ton

Einzelnachweise

  1.  Der Brockhaus. Universallexikon in 20 Bänden. 11, F. A. Brockhaus, Leipzig 2007, S. 4731.
  2.  Gert Heine, Paul Schommer: Thomas-Mann-Chronik. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main. 2004, ISBN 3-465-03235-7, S. 331.
  3. Tagebuch 13. Oktober 1953.
  4. Thomas Mann am 29. März 1949 an Hermann Ebers.
  5. http://www.thomasmann.de/thomasmann/werk/figuren/
  6. Inklusive einer Kritik der wissenschaftlichen Weltanschauung laut Patrick Bahners Referat von Andreas Kablitz: „Der Zauberberg“. Die Zergliederung der Welt. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2017; in seinem Bericht von der Kölner Tagung des Arbeitskreises „Text und Textlichkeit“ der Fritz-Thyssen-Stiftung zum Verhältnis von „Prädikation und Bedeutung“.
  7. Mechthild Curtius: Erotische Phantasien bei Thomas Mann. Königstein, 1984.
  8. Arne Hoffmann: In Leder gebunden. Der Sadomasochismus in der Weltliteratur. Ubooks, Diedorf 2007, ISBN 978-3-86608-078-2, S. 98 ff.
  9. Werner Frizen: Oldenbourg Interpretationen. Band 25: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Oldenbourg, 1988, ISBN 3-637-01425-4, S. 59–61.
  10. Hans Wolfgang Bellwinkel: Naturwissenschaftliche Themen im Werk von Thomas Mann. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 11, 1993, S. 351–369, insbesondere S. 356 und 365–367.
  11. Michael Mann. In: thomasmann.de.
  12. So ist beispielsweise explizit bekannt, dass Thomas Mann sich bei Gerhart Hauptmann schriftlich dafür entschuldigte, dass er ihn im Zauberberg als Mynheer Peeperkorn in erkennbarer Weise karikiert hatte.
  13. Thomas Mann: Die Lösung der Judenfrage (1907). In: Hermann Kurzke, Stephan Stachorski (Hrsg.): Thomas Mann: Essays, Band 1: Frühlingssturm (1893–1918). 1993, ISBN 3-596-10899-3.
  14. Thomas Mann: Zur jüdischen Frage (1921). In: Hermann Kurzke, Stephan Stachorski (Hrsg.): Thomas Mann: Essays, Band 2: Für das neue Deutschland (1919–1925). 1993, ISBN 3-596-10900-0
  15. Peter Pütz: Thomas Manns Wirkung auf die deutsche Literatur der Gegenwart. In: Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Text und Kritik. Sonderband Thomas Mann. 1976, ISBN 3-921402-22-0, S. 135–145, Inhaltsverzeichnis.
  16. Thomas Mann: Meine Zeit. Vortrag in der Universität Chicago, Mai 1950. Bermann-Fischer/Querido, Amsterdam 1950, S. 20.
  17. Marcel Reich-Ranicki: Nachprüfung. Aufsätze über deutsche Schriftsteller von gestern. DVA, Stuttgart 1980, ISBN 3-421-01908-8, S. 110.
  18. Walter Nigg: Große Unheilige. Diogenes, Zürich 1996, ISBN 3-257-22865-1, S. 224.
  19. Sándor Márai: Die vier Jahreszeiten. Aus dem Ungarischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Ernö Zeltner. Piper, München/Zürich 2009, ISBN 978-3-492-25312-3, S. 68.
  20. LUKACS - Kaninchen am Himalaja, Der Spiegel, 25. Dezember 1963
  21. Volltext Thomas Mann und die Romantik.


Dieser Artikel wurde am 11. April 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Thomas Mann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.