Samuel von Pufendorf und Transhumanismus: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Samuel Freiherr von Pufendorf''' (* 8. Januar 1632 in Dorfchemnitz; † 26. Oktober 1694 in [[Berlin]]) war ein deutscher [[Naturrecht|Naturrechtsphilosoph]], [[Historiker]] sowie [[Naturgeschichte|Natur]]- und [[Völkerrecht|Völkerrechtslehrer]] am Beginn des [[Aufklärung|Zeitalters der Aufklärung]]. Er gilt als Begründer der [[Vernunftrecht]]slehre.


== Leben ==
Der '''Transhumanismus''' (von [[lat.]] ''trans'' „über, jenseits hinaus“ und ''humanus'' „menschlich“), kurz '''H+''' oder '''h+''', ist eine vorwiegend im [[angelsächsisch]]en Raum verbreitete [[Philosophie|philosophisch]]-[[Weltanschauung|weltanschauliche]] Strömung, welche die [[physisch]]en und [[intellektuell]]en [[Fähigkeiten]] des [[Mensch]]en mittels modernster [[Technologie]] erweitern will.  
Samuel Pufendorf wurde als fünftes von acht Kindern des lutherischen Pfarrers Esaias Elias Pufendörfer und dessen Ehefrau Margarete, Tochter des [[Dippoldiswalde]]r [[Tuchscherer]]s Thomas Hickmann, in Dorfchemnitz (bei [[Stollberg/Erzgeb.]]) geboren. Seine Brüder waren Jeremias Pufendorf und der Diplomat [[Esaias von Pufendorf]].


Seine Kinderjahre verbrachte Pufendorf in [[Flöha]], hier hatte sein Vater seit 1634 die Pfarrersstelle inne. Mit der finanziellen Unterstützung eines Freundes der Familie besuchte er, wie zuvor seine beiden älteren Brüder, ab 1645 die [[Gymnasium St. Augustin|Fürstenschule Grimma]]. Ausbildungsschwerpunkte waren Grammatik, Logik, Rhetorik und Religion. Pufendorf widmete sich darüber hinaus dem Studium der griechischen und römischen [[Antike]]. 1650 schloss er die Schule als Primus des Jahres ab.
Den Grundgedanken des Transhumanismus hat der britische [[Biologe]], [[Philosoph]] und [[Eugenik]]er [[Julian Huxley]] (1887-1975) bereits im gleichnamigen Kapitel seines [[1957]] erschienenen Buches ''New Bottles for New Wine'' formuliert: „Vielleicht dient der ''Transhumanismus'' dazu: Mensch, der Mensch bleibt, aber sich selbst überwindet, durch Verwirklichung neuer Möglichkeiten von seiner und für seine menschliche Natur.“<ref name="Huxley 1957">„Perhaps ''transhumanism'' will serve: man remaining man, but transcending himself, by realizing new possibilities of and for his human nature.“ ([[Julian Huxley]]: ''New Bottles for New Wine'', Chatto & Windus, London 1957, p. 17 [https://archive.org/details/NewBottlesForNewWine archive.org])</ref>


Im selben Jahr nahm er auf Wunsch seines inzwischen verstorbenen Vaters an der [[Universität Leipzig]] ein Studium der [[Theologie]] auf. Nach kurzer Zeit wechselte er jedoch zur [[Rechtswissenschaft]]. Den Ausschlag dafür gab das starre Festhalten der Theologieprofessoren an den verbindlich fixierten Lehrmeinungen der [[Konkordienformel]]. Im Gegensatz dazu war Pufendorf eher den kritisch-konstruktiven Lehren von [[René Descartes]] und [[Galileo Galilei]] zugetan. Ergänzend nahm er das Studium der [[Naturphilosophie]], Finanz-, Wirtschafts- und Verwaltungslehre ([[Kameralistik]]) sowie der Geschichte und [[Staatswissenschaft]] auf. 1656 ging Pufendorf an die [[Friedrich-Schiller-Universität Jena|Universität Jena]], wo er hauptsächlich durch [[Erhard Weigel]] beeinflusst wurde. In Jena widmete er sich u.&nbsp;a. den Werken von René Descartes, [[Hugo Grotius]]<ref>[[Martin Schermaier]]: ''Die Bestimmung des wesentlichen Irrtums von den Glossatoren bis zum BGB'' (= Forschungen zur Neueren Privatrechtsgeschichte. Band 29). Böhlau Verlag Wien/Köln/Weimar 2000, Abschnitt 10, ''Die Irrtumsrechtliche Diskussion zwischen Erklärungs-, Vertrauens- und Willenstheorie'', S. 537 ff.</ref> und [[Thomas Hobbes]], die sein späteres Wirken beeinflussen sollten. 1658 beendete Pufendorf das Studium mit dem Titel des ''[[Magister]]s''.
Der [[Zukunftsforscher]] Max More charakterisiert den Transhumanismus wie folgt:


Durch Vermittlung seines Bruders Esaias bekam Pufendorf eine Stelle als Hauslehrer beim schwedischen Gesandten [[Peter Julius Coyet]] in [[Kopenhagen]]. Er verließ Sachsen, das er nie wieder betrat. Bald nach der Ankunft in Kopenhagen geriet er im Schwedisch-Dänischen Krieg in achtmonatige Gefangenschaft. 1660 folgte er dem schwedischen Gesandten nach [[Den Haag]], wo er seine Schrift ''Grundlagen einer allgemeinen Rechtslehre'' veröffentlichte, einen Beitrag zur damals schwelenden [[naturrecht]]stheoretischen Diskussion. Pufendorf ging von einem rein weltlichen Rechtsgedanken aus und verstand das Naturrecht als Erfahrungswissenschaft. In den Niederlanden machte Pufendorf die Bekanntschaft von [[Baruch Spinoza]].
{{Zitat|Der Transhumanismus ist eine Klasse von Philosophien, die uns zu einem posthumanen Zustand führen wollen. Der Transhumanismus teilt viele Elemente des Humanismus, einschließlich der Achtung vor Vernunft und Wissenschaft, der Verpflichtung zum Fortschritt und der Wertschätzung der menschlichen (oder transhumanen) Existenz in diesem Leben und nicht in irgendeinem übernatürlichen "Nachleben". Der Transhumanismus unterscheidet sich vom Humanismus dadurch, dass er die radikalen Veränderungen in der Natur und den Möglichkeiten unseres Lebens erkennt und antizipiert, die sich aus verschiedenen Wissenschaften und Technologien wie Neurowissenschaften und Neuropharmakologie, Lebensverlängerung, Nanotechnologie, künstlicher Ultra-Intelligenz und Weltraum-Habitaten ergeben, kombiniert mit einer rationalen Philosophie und einem Wertesystem.|Max More|''Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy'' (2005)|ref=<ref>„Transhumanism is a class of philosophies that seek to guide us towards a posthuman condition. Transhumanism shares many elements of humanism, including a respect for reason and science, a commitment to progress, and a valuing of human (or transhuman) existence in this life rather than in some supernatural "afterlife". Transhumanism differs from humanism in recognizing and anticipating the radical alterations in the nature and possibilities of our lives resulting from various sciences and technologies such as neuroscience and neuropharmacology, life extension, nanotechnology, artificial ultraintelligence, and space habitation, combined with a rational philosophy and value system.“<br />Max More: ''Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy'' (2005) [https://web.archive.org/web/20110216221306/http://www.maxmore.com/transhum.htm web.archive.org], abgerufen am 7. Juli 2019</ref>}}


1661 berief ihn der pfälzische Kurfürst [[Karl I. Ludwig (Pfalz)|Karl Ludwig]] nach [[Heidelberg]], wo er in seiner ersten Professur am für ihn neu eingerichteten Lehrstuhl Natur- und Völkerrecht lehrte. Dort erregte er mit seiner scharfen Kritik an der Reichsverfassung den Unwillen seiner Kollegen und ging deshalb 1668 nach [[Lund]] in [[Schweden]], wo er eine Professur für Praktische Philosophie erhielt. 1670 amtierte er als [[Rektor]] der Universität. 1672 erschien sein lateinisch verfasstes Hauptwerk ''De jure naturae et gentium libri octo'', das 1711 in deutscher Übersetzung unter dem Titel ''Acht Bücher von Natur und Völkerrecht'' veröffentlicht wurde. 1677 wechselte Pufendorf nach [[Stockholm]]. Der schwedische König [[Karl XI. (Schweden)|Karl&nbsp;XI.]] ernannte ihn zum [[Hofhistoriografie|Hofhistoriographen]], zum [[Geheimrat|Geheimen Rat]] und Staatssekretär. Der Lutheraner Pufendorf sprach sich für religiöse [[Toleranz]] sowie für die wissenschaftliche Trennung von Theologie und Philosophie aus, was ihm zunehmende Anfeindungen einbrachte. Obwohl der schwedische König Pufendorf gerne an seinem Hof gehalten hätte, wechselte er 1688 nach Berlin an den brandenburgischen Hof, ebenfalls als Hofhistoriograph und Geheimer Rat. Dahinter stand neben materiellen Anreizen vor allem die Motivation, gegen das erstarkende Frankreich in den öffentlichen Diskurs einzugreifen. 1694 wurde er von Karl&nbsp;XI. von Schweden in den [[Freiherr]]enstand erhoben.
Die Urspünge dieses bedingungslosen [[Fortschritt]]soptimismus werden vor allem im [[Renaissance-Humanismus]] und in der Epoche der [[Aufklärung]] gesehen und der damit verbundenen [[Ethik|ethischen]] Verpflichtung, dass der [[Mensch]] bzw. die [[Menschheit]] ihre weitere [[Entwicklung]] ganz bewusst selbst in die Hand nehmen solle und dies durch die schon jetzt oder zumindest sehr bald bereitstehenden technischen Möglichkeiten auch könne.<ref name="Bostrom 2005">{{Literatur |Autor=Nick Bostrom |Titel=A history of transhumanist thought |Sammelwerk=Journal of Evolution and Technology |Band=14 |Nummer=1 |Verlag=Institute for Ethics and Emerging Technologies |Datum=2005-04 |Sprache=en |ISSN=1541-0099 |Online=[http://jetpress.org/volume14/bostrom.pdf pdf] |Abruf=2019-07-07}}</ref>


Samuel von Pufendorf starb im Alter von 62 Jahren in Berlin und wurde nahe dem Altar der [[Nikolaikirche (Berlin)|Nikolaikirche]] beigesetzt.
[[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass eine solche „Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen“ nicht nur kommen wird, sondern im Sinn der [[Erdentwicklung]] auch kommen ''muss''. Entscheidend wird aber sein, aus welcher [[Ethik|ethischen Haltung]] dies geschieht.


Ein Großneffe von Samuel von Pufendorf ist der Jurist und Universalgelehrte [[Friedrich Esaias Pufendorf]].
{{GZ|An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft
zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht
so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine
ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie
werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen
Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die
mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut
sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob
sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur
im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen.
Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem
Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man
die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der
Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens
mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung
ein großes, bedeutsames Problem sein.


== Wirken ==
Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch
[[Datei:Pufendorf - De jure naturae et gentium, 1744 - 329.tif|mini|''De jure naturae et gentium'', 1744.]]
in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt
[[Datei:Ehrentafel für Samuel von Pufendorf im Gymnasium St. Augustin Grimma (im Durchgang des Hauptportals).JPG|mini|Ehrentafel für Samuel von Pufendorf im [[Gymnasium St. Augustin]] Grimma (im Durchgang des Hauptportals)]]
mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen
[[Datei:Pufendorf.3.jpg|mini|Aus einem Brief von Samuel Pufendorf aus Stockholm an einen ''Jean Christofle'' in Stralsund, 15.&nbsp;Dezember 1686<ref>Ediert von Johann Claußen im [[Schulprogramm (historisch)|Schulprogramm]] des Christianeums zu Altona, 1906.</ref>]]
Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben
wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden
immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung
hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften,
die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den
äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine
Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte.
Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt
werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und
magnetischen Kräfte wirken.


Mit seiner Rechtsauffassung eines säkularen [[Naturrecht]]s ([[Vernunftrecht]]s) und der Befürwortung eines einheitlichen [[Völkerrecht]]s nahm Pufendorf maßgeblichen Einfluss auf die deutsche, aber auch europäische [[Rechtsphilosophie|Rechts-]] und [[Staatstheorie|Staatsphilosophie]] im 18. und 19. Jahrhundert und wurde zu einem der Wegbereiter der [[Aufklärung]]. Jedoch stimmte für ihn das Naturrecht „mit der christlichen Offenbarung überein, da beide ihren Ursprung in Gott haben. Unter calvinistischen Herrschern bewährte sich Pufendorf als treuer [[Lutheraner]]. Er war noch kein Aufklärer. Sein Rationalismus bejahte eine ‚praktische, von Erfahrung geleitete Sozialvernunft‘, die unter Betonung der natürlichen Gleichheit der Menschen den Gedanken der [[Humanität]] und der [[Menschenrechte]] den Weg bereitete“<ref>[[Hans Hohlwein]]: ''Pufendorf, Samuel Freiherr von''. In: ''Die [[Religion in Geschichte und Gegenwart]]'', 3. Auflage. Band V, Sp. 721.</ref> und für Toleranz plädierte. Das Naturrecht, das seinem Wesen nach inhaltlich unbestimmt ist,<ref>Helmut Thielicke: ''Theologische Ethik'', 1. Band. Tübingen (1958), S. 657. - Vgl. Erik Wolf: ''Naturrecht. Profanes Naturrecht''. In: ''Die Religion in Geschichte und Gegenwart'', 3. Auflage. Band IV, Spalte 1355.</ref> ist bei Pufendorf ähnlich wie bei seinem Zeitgenossen [[John Locke]] nur scheinbar säkularer Art, da es durch seine Gleichsetzung mit der christlichen Offenbarung durch die ethischen und rechtlichen Grundüberzeugungen der [[Bibel]], wie sie vor allem im [[Zehn Gebote|Dekalog]] (10 Gebote; {{B|2 Mos|20}}) und [[Jesus Christus|Jesu]] [[Liebesgebot]] {{Bibel|Matthäus|5,44}} zum Ausdruck kommen, inhaltlich definiert wird.<ref>Cf. Jeremy Waldron: ''God, Locke, and Equality: Christian Foundations in Locke’s Political Thought''. Cambridge University Press (2002), S. 22 ff.</ref> Da seine Schriften zusammen mit denen Lockes in den englischen Kolonien Nordamerikas großes Gehör fanden, wurde Pufendorf zu einem der Vordenker der [[Amerikanische Revolution|amerikanischen Revolution]] und der [[Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten]].<ref>Clifton E. Olmstead: ''History of Religion in the United States''. Prentice-Hall, Englewood Cliffs, N.J. (1960), S. 89.</ref>
Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit
dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in
der Zukunft.|178|218f}}


Darüber hinaus leistete Pufendorf eine naturrechtliche Systematisierung der [[Frühe Neuzeit|frühneuzeitlichen]] Rechtsverhältnisse. Er leitete die Staatenbildung aus der natürlichen Geselligkeit und der Bedürftigkeit des Menschen ab, den Unterschied zwischen [[Recht]] und [[Unrecht]] zu erkennen. Damit setzte er sich in Widerspruch zur bisherigen Staatstheorie, die das Recht auf göttliche Gesetze zurückführte. Darüber hinaus führte Pufendorf den Begriff der [[Menschenwürde|Würde ''(dignatio)'' des Menschen]] ein, eine Fundamentalnorm (Grundwert), die später in zahlreichen Verfassungen eine zentrale Bedeutung erlangen sollte.
Heilsam wird diese Entwicklung nur sein können, wenn der Mensch als Gegengewicht zur dieser Verbindung mit der technischen [[Unter-Natur]], eine entsprechende [[Schulungsweg|geistig-moralische Entwicklung]] anstrebt, wie es Rudolf Steiner im 184. [[Anthroposophische Leitsätze|anthroposophischen Leitsatz]] knapp beschrieben hat. Nur so kann er gegen die mit der [[Technik]] verbundenen [[Ahriman|ahrimanischen Wesen]] bestehen:


Pufendorf hat den neuzeitlichen Autonomiegedanken u.&nbsp;a. mit Rekurs auf antikes Vorstellungsmaterial (z.&nbsp;B. [[Cicero]], [[Seneca]], [[Maximus Tyrius]]) mitvorbereitet.<ref>vgl. Pufendorf: ''De Jure Naturae Et Gentium'' [= JNG], I, 3: libri octo: Tomus primus [ed. Gottfridus Mascovius]. Frankfurt-Leipzig 1759 [Neudruck: Frankfurt/M. 1967], S. 8; vgl. JNG I, 1, §14: ed. Mascovius, S. 15.</ref>
{{GZ|Das erfordert, daß der Mensch erlebend eine Geist-Erkenntnis finde, in der er sich eben so hoch in die Über-Natur
Dabei vertiefte er das Naturverständnis der Antike in Richtung einer theistischen Letztbegründung. Die Selbstgesetzgebung der Freiheit findet dadurch zu ihrer humanen Form und kann sich als ''actio humana'' in die kreative Weltgestaltung einbringen. Pufendorf kann somit als Wegbereiter eines moralischen Idealismus im Stile Immanuel Kants gelten, der, angesichts des natürlichen Handlungsspielraums in der Welt, vor der Frage nach Gott als Frage nach unverlierbarem Glück nicht zurückschreckt.<ref>vgl. Pufendorf: ''De officio hominis et civis juxta legem naturalem libri duo'', Lib. I, Cap. I, §1. Londini Scanorum [Lund] 1673. In: ''Gesammelte Werke'' [hrsg. von Wilhelm Schmidt-Biggemann]: Band 2 [hrsg. von [[Gerald Hartung]]]. Berlin 1997, S. 13.</ref>
erhebt, wie er mit der unternatürlichen technischen
Betätigung unter die Natur hinuntersinkt. Er schafft dadurch
in seinem Innern die Kraft, nicht unterzusinken.|26|259}}


Zu großer und schon zeitgenössischer Bekanntheit brachte es außerdem seine Charakterisierung der Verfassung des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]] als eines „irregulären und einem Monstrum ähnlichen Körpers“ ''(irregulare aliquod corpus et monstro simile)''.<ref>Samuel von Pufendorf: ''Die Verfassung des deutschen Reiches''. Herausgegeben und übersetzt von Horst Denzer (=&nbsp;Bibliothek des deutschen Staatsdenkens, hrsg. von Hans Maier und Michael Stolleis, Bd. 4). Leipzig, 1994, c. VI, § 9 (S. 198&nbsp;f.).</ref> Dieses Urteil, zu dem er in einer großen Studie über den Zustand des Reiches kommt (''De statu imperii Germanici'' von 1667), machte ihn rasch zum bedeutendsten, aber auch umstrittensten Denker der [[Reichspublizistik]], obgleich er seine Reichsverfassungsschrift zu Lebzeiten nur unter Pseudonym ''(Severinus de Monzambano)'' veröffentlicht hatte. Zur Einschätzung der Reichsverfassung als „irregulär“ und „monströs“ gelangte er auf Grund der Erkenntnis, dass das Reich weder einer der [[Aristoteles#Bürger und Verfassung eines Staates|aristotelischen Staatsformen]] zuzuordnen ist noch den Begrifflichkeiten der [[Souveränitätsthese]] gerecht wird. Obwohl sein Urteil infolgedessen gar nicht wertend verstanden werden muss, lieferte es bis in das 20. Jahrhundert hinein eine Grundlage dafür, das Alte Reich etwa als „Unstaat“ und als Hemmschuh der deutschen Nation anzusehen (insbesondere [[Heinrich von Treitschke]] vertrat diese Ansicht).<ref>Julia Haas: ''Die Reichstheorie in Pufendorfs „Severinus de Monzambo“. Monstrositätsthese und Reichsdebatte im Spiegel der politisch-juristischen Literatur von 1667 bis heute''. Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 108&nbsp;ff.</ref>
== Literatur ==


Im [[Eherecht]] wurde er über die in ''De iure naturae et gentium libri octo''<ref>Buch 6, Kapitel 1, §§ 9–13.</ref> ausformulierte und mit zahlreichen Beispielen belegte Theorie von der Ehe als [[Vertrag]] zwischen zwei bis zum Vertragsschluss mit gleichen Rechten ausgestatteten Individuen zu einem Wegbereiter der [[Gleichberechtigung]]. Diese 1672 publizierte Schrift zum Natur- und Völkerrecht setzte vornehmlich von Grotius bereits entworfenes Zivilrecht fort, das er allerdings systematisiert und in von jenem nicht bearbeiteten Bereichen ergänzt.<ref>[[Jan Dirk Harke]]: ''Römisches Recht. Von der klassischen Zeit bis zu den modernen Kodifikationen''. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57405-4 (''Grundrisse des Rechts''), § 3 Rnr. 4.</ref> 1673 folgte sein Werk ''De officio hominis et civis prout ipsi praescribuntur lege naturali''. Beide Werke zusammen gelten als Begründungsarbeiten der [[Vernunftrecht]]slehre.<ref>[[Helmut Coing]]: ''Epochen der Rechtsgeschichte in Deutschland'', München 1. Auflage 1967, 1976, S. 129.</ref> Viele spätere Naturrechtler wie [[Christian Thomasius]], [[Christian Wolff (Philosoph)|Christian Wolff]] und [[Karl Anton von Martini]] bauen mehr oder weniger deutlich auf den Gedanken Pufendorfs zum ehelichen Verhältnis der Geschlechter auf.
* Janina Loh: ''Trans- und Posthumanismus (Zur Einführung)'', 2. Auflage, Junius Hamburg 2019, ISBN 978-3885068082, eBook {{ASIN|B07N1MTJ2C}}
* [[Marvin Minsky]]: ''The Society of Mind: Mentopolis'', Klett-Cotta 1994, ISBN 978-3608931174
* [[Raymond Kurzweil]]: ''KI - Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz'', Carl Hanser Verlag 1993, ISBN 978-3446173750
* [[Hans Moravec]]: ''Mind Children: The Future of Robot and Human Intelligence'', Harvard University Press 1998, ISBN 978-0674576162
* Hans Moravec: ''Computer übernehmen die Macht. Vom Siegeszug der künstlichen Intelligenz'', Hoffmann und Campe, Hamburg 1999, ISBN 978-3455085754
* Christian Weisgerber: ''Cyborgs, Katastrophen und Visionen. Europas Transhumanisten schauen in die Zukunft.'' Telepolis, 10. Juli 2001 [https://www.heise.de/tp/features/Cyborgs-Katastrophen-und-Visionen-3441983.html online]
* [[w:John Brockman|John Brockman]]: ''Die neuen Humanisten. Wissenschaft an der Grenze.'' Ullstein Hc, Oktober 2004, ISBN 3-550-07597-9
* Christopher Coenen, Stefan Gammel, Reinhard Heil, Andreas Woyke : ''Die Debatte über „Human Enhancement“; historische, philosophische und ethische Aspekte der technologischen Verbesserung des Menschen'', transcript Verlag 2010, ISBN 978-3-8376-1290-5
* Raymond Kurzweil: ''Menschheit 2.0: Die Singularität naht'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203089, eBook {{ASIN|B0112F25QI}}
* [[Nick Bostrom]]: ''Superintelligenz: Szenarien einer kommenden Revolution'', Suhrkamp Verlag 2016, ISBN 978-3518586846, eBook {{ASIN|B00OTQKXJE}}
* Nick Bostrom: ''Die Zukunft der Menschheit: Aufsätze'', Suhrkamp Verlag 2018, ISBN 978-3518298459, eBook {{ASIN|B0773J16BQ}}
* Klaus Mainzer: ''Künstliche Intelligenz – Wann übernehmen die Maschinen?'' Springer Verlag 2016, ISBN 978-3662484524, eBook {{ASIN|B01CYJHR1Y}}
* Julian Nida-Rümelin, Nathalie Weidenfeld: ''Digitaler Humanismus: Eine Ethik für das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz'', Piper 2018, ISBN 978-3492058377, eBook {{ASIN|B07GZPD34T}}
* Toby Walsh: ''It's alive: Wie künstliche Intelligenz unser Leben verändern wird'', Edition Körber 2018, ISBN 978-3896842664, eBook {{ASIN|B07GWHS12N}}
* Thomas Ramge,  Dinara Galieva (Illustrator): ''Mensch und Maschine: Wie künstliche Intelligenz und Roboter unser Leben verändern'', Reclam Verlag 2018, ISBN 978-3150194997, eBook {{ASIN|B077TT4283}}
* Dierk Spreen, Bernd Flessner, Herbert M. Hurka, Johannes Rüster: ''Kritik des Transhumanismus: Über eine Ideologie der Optimierungsgesellschaft'', transcript Verlag 2018, ISBN 978-3837642872
* [[w:Oliver Krüger|Oliver Krüger]]: ''Virtualität und Unsterblichkeit. Gott, Evolution und die Singularität im Post- und Transhumanismus.'', 2. überarb. u. ergänzte Auflage, Freiburg: Rombach 2019, ISBN 978-3-7930-9939-0
* [[Hans Bonneval]]: Revolution im Denken: Rudolf Steiner. Warum Computer nicht denken können, BoD, Norderstedt 2017
* Paul Emberson: ''Maschinen und Menschengeist'', The DewCross Centre for Moral Technology, Edinburgh 2013
* Paul Emberson: ''Von Gondishapur bis Silicon Valley'' Band I, Etheric Dimensions Press, Schweiz und Schottland 2012 - [http://ipwebdev.com/hermit/counter-silicon.html kritische Betrachtung: ''A well intended very flawed Book'']
* Paul Emberson: ''From Gondishapur to Silicon Valley'', Volume II, Etheric Dimensions Press, Switzerland and Scottland 2014 (deutsche Übersetzung in Vorbereitung)
* [[Rudolf Steiner]], Andreas Neider (Hrsg.): ''Der elektronische Doppelgänger und die Entwicklung der Computertechnik'', Futurum Verlag 2013, ISBN 978-3856363642; Kindle Edition 2015, ASIN B0195VK6WG
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
* Rudolf Steiner: ''Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus'', [[GA 218]] (1992), ISBN 3-7274-2180-0 {{Vorträge|218}}


== Werke (Auswahl) ==
{{GA}}
* ''De iure naturae et gentium libri octo.'' 1672, deutsch: ''Acht Bücher vom Natur- und Völcker-Rechte / mit des … Johann Nicolai Hertii, Johann Barbeyrac u.&nbsp;a. hochgelehrten Männern außerlesenen Anm. erl. u. in die teutsche Sprach übers.''  Knochen, Franckfurt a.M 1711. (Nachdruck: Olms, Hildesheim 2001) {{URN|nbn|de:hbz:061:1-5824}} bei der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.
* ''De officio hominis et civis prout ipsi praescribuntur lege naturali.'' 1673 (Nachdruck: Hein, Buffalo NY 1995)<ref>weitere lat. Fass.: De officio hominis et civis juxta legem naturalem</ref>
** Deutsch: ''Über die Pflicht des Menschen und des Bürgers nach dem Gesetz der Natur''. Hg., Übers. Klaus Luig, Insel, Frankfurt 1994 ISBN 978-3-458-16652-8
** ''On the duty of man and citizen according to natural law.'' Übers. Michael Silverthorne, Cambridge Texts in the History of Political Thought, Hg. James Tully. Cambridge University Press, 1991. Japanische Ausgabe 2003
* ''De statu imperii germanici ad Laelium fratrem, dominum Trezolani, liber unus.'' Genf (Den Haag) 1667 (veröffentlicht unter dem Pseudonym „Severinus de Monzambano Veronensis“).
** Deutsche Übersetzung „durch einen liebhaber der Sachen“, s. l. 1667 {{DTAW|pufendorf_bericht_1667}}
** Deutsche Übersetzung von Harry Bresslau, Verlag von L. Heimann, Berlin 1870: ''Ueber die Verfassung des deutschen Reiches'' bei Wikisource.
* ''Elementorum Iurisprudentiae Universalis Libri Duo.'' Jena 1660 (Nachdruck: Hein, Buffalo NY 1995).
* ''Einleitung zu der Historie der vornehmsten Reiche und Staaten, so itziger Zeit in Europa sich befinden.'' Frankfurt am Main 1684 ([http://ora-web.swkk.de/digimo_online/digimo.entry?source=digimo.Digitalisat_anzeigen&a_id=991 Ausgabe 1695]).
* ''Commentariorum De Rebus Suecicis ab Expeditione Gustavi Adolphi in Germaniam ad Abdicationem usque Christinae.'' 1686.
* ''Über die Natur und Eigenschaft der christlichen Religion und Kirche in Ansehung des bürgerlichen Lebens und Staats.'' 1687.
* ''Einleitung zur Sitten- und Stats-Lehre.'' Übersetzt durch Immanuel Weber. Gleditsch, Leipzig 1691. {{DTAW|pufendorf_einleitung_1691}}
* ''De Rebus Gestis Friderici Wilhelmi Magni Electoris Brandenburgici Commentariorum Libri Novendecim.'' Postum 1695.
* ''De rebus a Carolo Gustavo Sueciae rege gestis commentariorum''. Nürnberg 1696 ([https://books.google.de/books?id=XdxiAAAAcAAJ&printsec=frontcover E-Kopie])
* ''Sieben Bücher von denen Thaten Carl Gustavs Königs in Schweden: Mit vortrefflichen Kupffern ausgezieret und mit nöthigen Registern versehen&nbsp;…'' Riegel, Nürnberg, postum 1697.
* ''Schwedisch und Deutsche Kriegs-Geschichte'', Von König Gustav Adolfs Feldzuge in Deutschland an, biß zur Abdanckung Der Königin Christina: Darinn zugleich beschrieben wird, Was die Cron Schweden selbige Zeit über mit andern Staaten von Europa zu thun gehabt; Nebst dem Osnabrügischen und Münsterischen Friedens-Schluße, Wie auch einem doppelten Register Der Sachen und Nahmen tapferer Leute und Familien, so in dieser Historie vorkommen, [http://books.google.de/books?id=nd9KAAAAcAAJ Band 1]


== Siehe auch ==
== Einzelnachweise ==
* {{WikipediaDE|Samuel von Pufendorf}}
 
== Literatur ==
[[Datei:Puf2.JPG|mini|Samuel Pufendorf, Stich von Samuel Blesendorf]]
* Sascha Müller: ''Samuel von Pufendorfs Stärkung des neuzeitlichen Autonomiegedankens. Naturrechtliche Erkenntnis als actio humana''. In: ''Theologische Quartalschrift'' 191, 2011, {{ISSN|0342-1430}}, S.&nbsp;242–259.
* Klaus von Beyme: ''Samuel (Freiherr von) Pufendorf.'' In: Klaus von Beyme: ''Geschichte der politischen Theorien in Deutschland. 1300–2000.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-16806-7, S. 110–127.
* {{ADB|26|701|708|Pufendorf, Samuel|Harry Breßlau|ADB:Pufendorf, Samuel Freiherr von}}
* Craig L. Carr (Hrsg.): ''Political Writings of Samuel Pufendorf.'' Oxford University Press, New York u.&nbsp;a. 1994, ISBN 0-19-506560-3.
* Horst Denzer: ''Pufendorf''. In: Hans Maier, Heinz Rausch, Horst Denzer (Hrsg.): ''Klassiker des Politischen Denkens.'' Band 2: ''Von Locke bis Weber.'' C. H. Beck, München 1968, S. 27–52.
* Horst Denzer: ''Moralphilosophie und Naturrecht bei Samuel Pufendorf. Eine geistes- und wissenschaftsgeschichtliche Untersuchung zur Geburt des Naturrechts aus der praktischen Philosophie'' (= ''Münchener Studien zur Politik'' 22). C. H. Beck, München 1972, ISBN 3-406-03732-1 (zugleich: München, Univ., Philos. Fak., Diss. 1971).
* Horst Dreitzel: ''Samuel Pufendorf.'' In: ''Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 17. Jahrhunderts.'' Band 4: Helmut Holzhey, Wilhelm Schmidt-Biggemann (Hrsg.): ''Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, Nord- und Ostmitteleuropa.'' Halbband 2. Schwabe, Basel 2001, ISBN 3-7965-1035-3, S. 757–812 (mit Literatur-Nachweisen).
* Bodo Geyer, Helmut Goerlich (Hrsg.): ''Samuel Pufendorf und seine Wirkungen bis auf die heutige Zeit.'' Bearbeitet von Gerd Schliebe. Nomos, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4426-1.
* Heikki Haara: ''Sociability in Samuel Pufendorf’s Natural Law Theory.'' (Dissertation.) Universität Helsinki. ISBN 978-951-51-2904-8. [http://urn.fi/URN%3aISBN%3a978-951-51-2904-8 Zusammenfassung.]
* Julia Haas: ''Die Reichstheorie in Pufendorfs „Severinus de Monzambo“. Monstrositätsthese und Reichsdebatte im Spiegel der politisch-juristischen Literatur von 1667 bis heute'' (= ''Schriften zur Verfassungsgeschichte'' 76). Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-12315-5.
* Dieter Hüning (Hrsg.): ''Naturrecht und Staatstheorie bei Samuel Pufendorf'' (= ''Staatsverständnisse'' 23). Nomos, Baden-Baden 2009, ISBN 978-3-8329-4467-4.
* Leonard Krieger: ''The Politics of Discretion. Pufendorf and the Acceptance of Natural Law.'' Chicago University Press, Chicago IL u.&nbsp;a. 1965.
* Klaus Luig: ''Samuel Pufendorf. Über die Pflicht des Menschen und des Bürgers.'' In: Manfred Brocker (Hrsg.): ''Geschichte des politischen Denkens. Ein Handbuch'' (= ''Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft'' 1818). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-29418-5, S. 242–257.
* {{NDB|21|3|5|Pufendorf, Samuel|Klaus Luig|118597051}}
* Johann Georg Meusel: ''Leben des Freyherrn Samuel von Pufendorf.'' In: ''Historisch-litterarisch-bibliographisches Magazin.'' 1. Stück, 1788, {{ISSN|1017-3994}}, S. 27–37. ([http://www.ub.uni-bielefeld.de/cgi-bin/neubutton.cgi?pfad=/diglib/aufkl/histlittbibliomag/002881&seite=00000042.TIF Digitalisat]).
* Fiammetta Palladini, Gerald Hartung (Hrsg.): ''Samuel Pufendorf und die europäische Frühaufklärung. Werk und Einfluß eines deutschen Bürgers der Gelehrtenrepublik nach 300 Jahren (1694–1994).'' Akademie-Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-05-002874-2.
* Horst Rabe: ''Naturrecht und Kirche bei Samuel von Pufendorf. Eine Untersuchung der naturrechtlichen Einflüsse auf den Kirchenbegriff Pufendorfs als Studie zur Entstehung des modernen Denkens'' (= ''Schriften zur Kirchen- und Rechtsgeschichte'' 5, {{ISSN|0582-0367}}). Fabian, Tübingen 1958 (zugleich: Diss. Göttingen).
* Thorsten Ingo Schmidt: ''Samuel von Pufendorf – Wegbereiter des Gleichheitssatzes? – Zwischen Menschenwürde und Staatsklugheit''. In: ''Zeitschrift für Rechtsphilosophie.'' Jg. 2005, {{ISSN|1618-4726}}, S. 111–115.
* Hans Welzel: ''Die Naturrechtslehre Samuel Pufendorfs.'' Meister, Heidelberg 1930 (zugleich: Jena, Univ., Diss., 26. Juli 1930). (Nachdrucke: de Gruyter, Berlin 1958/1986, ISBN 3-11-003096-9.)
* Erik Wolf: ''Samuel Pufendorf.'' In: Erik Wolf: ''Große Rechtsdenker der deutschen Geistesgeschichte. Ein Entwicklungsbild unserer Rechtsanschauung.'' Mohr, Tübingen 1939, S. 306–366 (4., durchgearbeitete und ergänzte Auflage, ebenda 1963).
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629055753/http://www.bautz.de/bbkl/p/pufendorf_s.shtml |band=7|spalten=1064-1066|autor=Paul Gerhard Aring|artikel=PUFENDORF, Samuel Freiherr v.}}
 
== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|118597051}}
* {{DDB|Person|118597051}}
* [http://www.uni-leipzig.de/~agintern/uni600/ug149.htm ''Alma Mater Lipsiensis 1409–2009'']
* [http://gymfloeha.homelinux.net/gymfloeha/index.php?lnk=menu0/pufendorf.inc Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha] – Umfangreiche Biografie
* [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kalenderblatt/579318/ ''Kalenderblatt''] des Deutschlandfunks anlässlich seines 375. Geburtstags am 8. Januar 2007
* Michael Lausberg: [http://www.tabvlarasa.de/35/Lausberg.php ''Samuel von Pufendorfs politische Philosophie''], TABVLA RASA 35 (2009)
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/pufendorf-moral/|Pufendorf’s Moral and Political Philosophy|Michael Seidler}}


== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 8. Juli 2019, 10:58 Uhr

Logo des Transhumanismus, kurz: H+ oder h+

Der Transhumanismus (von lat. trans „über, jenseits hinaus“ und humanus „menschlich“), kurz H+ oder h+, ist eine vorwiegend im angelsächsischen Raum verbreitete philosophisch-weltanschauliche Strömung, welche die physischen und intellektuellen Fähigkeiten des Menschen mittels modernster Technologie erweitern will.

Den Grundgedanken des Transhumanismus hat der britische Biologe, Philosoph und Eugeniker Julian Huxley (1887-1975) bereits im gleichnamigen Kapitel seines 1957 erschienenen Buches New Bottles for New Wine formuliert: „Vielleicht dient der Transhumanismus dazu: Mensch, der Mensch bleibt, aber sich selbst überwindet, durch Verwirklichung neuer Möglichkeiten von seiner und für seine menschliche Natur.“[1]

Der Zukunftsforscher Max More charakterisiert den Transhumanismus wie folgt:

„Der Transhumanismus ist eine Klasse von Philosophien, die uns zu einem posthumanen Zustand führen wollen. Der Transhumanismus teilt viele Elemente des Humanismus, einschließlich der Achtung vor Vernunft und Wissenschaft, der Verpflichtung zum Fortschritt und der Wertschätzung der menschlichen (oder transhumanen) Existenz in diesem Leben und nicht in irgendeinem übernatürlichen "Nachleben". Der Transhumanismus unterscheidet sich vom Humanismus dadurch, dass er die radikalen Veränderungen in der Natur und den Möglichkeiten unseres Lebens erkennt und antizipiert, die sich aus verschiedenen Wissenschaften und Technologien wie Neurowissenschaften und Neuropharmakologie, Lebensverlängerung, Nanotechnologie, künstlicher Ultra-Intelligenz und Weltraum-Habitaten ergeben, kombiniert mit einer rationalen Philosophie und einem Wertesystem.“

Max More: Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy (2005)[2]

Die Urspünge dieses bedingungslosen Fortschrittsoptimismus werden vor allem im Renaissance-Humanismus und in der Epoche der Aufklärung gesehen und der damit verbundenen ethischen Verpflichtung, dass der Mensch bzw. die Menschheit ihre weitere Entwicklung ganz bewusst selbst in die Hand nehmen solle und dies durch die schon jetzt oder zumindest sehr bald bereitstehenden technischen Möglichkeiten auch könne.[3]

Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass eine solche „Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen“ nicht nur kommen wird, sondern im Sinn der Erdentwicklung auch kommen muss. Entscheidend wird aber sein, aus welcher ethischen Haltung dies geschieht.

„An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen. Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung ein großes, bedeutsames Problem sein.

Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften, die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte. Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und magnetischen Kräfte wirken.

Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in der Zukunft.“ (Lit.:GA 178, S. 218f)

Heilsam wird diese Entwicklung nur sein können, wenn der Mensch als Gegengewicht zur dieser Verbindung mit der technischen Unter-Natur, eine entsprechende geistig-moralische Entwicklung anstrebt, wie es Rudolf Steiner im 184. anthroposophischen Leitsatz knapp beschrieben hat. Nur so kann er gegen die mit der Technik verbundenen ahrimanischen Wesen bestehen:

„Das erfordert, daß der Mensch erlebend eine Geist-Erkenntnis finde, in der er sich eben so hoch in die Über-Natur erhebt, wie er mit der unternatürlichen technischen Betätigung unter die Natur hinuntersinkt. Er schafft dadurch in seinem Innern die Kraft, nicht unterzusinken.“ (Lit.:GA 26, S. 259)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. „Perhaps transhumanism will serve: man remaining man, but transcending himself, by realizing new possibilities of and for his human nature.“ (Julian Huxley: New Bottles for New Wine, Chatto & Windus, London 1957, p. 17 archive.org)
  2. „Transhumanism is a class of philosophies that seek to guide us towards a posthuman condition. Transhumanism shares many elements of humanism, including a respect for reason and science, a commitment to progress, and a valuing of human (or transhuman) existence in this life rather than in some supernatural "afterlife". Transhumanism differs from humanism in recognizing and anticipating the radical alterations in the nature and possibilities of our lives resulting from various sciences and technologies such as neuroscience and neuropharmacology, life extension, nanotechnology, artificial ultraintelligence, and space habitation, combined with a rational philosophy and value system.“
    Max More: Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy (2005) web.archive.org, abgerufen am 7. Juli 2019
  3.  Nick Bostrom: A history of transhumanist thought. In: Journal of Evolution and Technology. 14, Nr. 1, Institute for Ethics and Emerging Technologies, 2005, ISSN 1541-0099 (pdf).