Gräser und Menge: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Grasfläche.JPG|miniatur|Graslandschaft des warmgemäßigten Klimas der gemäßigten Zone]]
[[Datei:Example of a set.svg|mini|Eine Menge von Polygonen]]
[[Datei:Junges Gras.jpg|miniatur|Junges Gras]]
[[Datei:Grass covered house in Iceland 1972.jpg|miniatur|Mit Gras gedecktes Haus in Island]]
[[Datei:Blick zum Cloridenberg.JPG|miniatur|Wildgräser auf dem [[Wikipedia:Cloridenberg|Cloridenberg]] in [[Wikipedia:Calvörde|Calvörde]]]]
Als '''Gras''' werden [[Wikipedia:einkeimblättrige|einkeimblättrige]], krautige Pflanzen mit unscheinbaren Blüten und langen, schmalen Blättern bezeichnet. Einerseits ist ''ein Gras'' eine einzelne solche Pflanze oder eine unspezifische Kategorie zur biologischen Einordnung solcher Pflanzen. Andererseits ist ''Gras'' die flächige Pflanzendecke auf dem Erdboden (als Wiese oder Rasen) oder die Gesamtheit grasartiger Pflanzen, die von Tieren gefressen oder vom Landwirt beim Mähen geerntet wird (siehe auch [[Wikipedia:Grünland|Grünland]]).


Gras ist Lebensgrundlage vieler Tiere, insbesondere der Wiederkäuer und Einhufer. Eine geschlossene Pflanzendecke auf dem Boden verringert die flächenhafte Abtragung ([[Wikipedia:Denudation|Denudation]]) in hohem Maße, der Boden wird weniger abgetragen, es wird Humus gebildet.  
Die '''Menge''' (von {{mhd|''manic''}} „viel“) ist heute eines der grundlegendsten Konzepte der [[Mathematik]]. Sie fasst eine endliche oder unendliche [[Anzahl]] beliebiger, wohlunterschiedener '''Elemente''' zu einer Gesamtheit zusammen, wobei es sich bei den Elementen ebenfalls um Mengen (Elementmengen) handeln kann. Der Mengenbegriff umfasst also nicht nur Mengen von einzelnen Elementen, sondern auch ''Mengen von Mengen''. Besteht die Menge aus genau zwei Mengen, spricht man von einer '''Paarmenge'''. Mengen werden häufig auch durch entsprechende [[Mengendiagramm]]e grafisch veranschaulicht.


Botanisch gehören '''Gräser''' zur Ordnung der [[Wikipedia:Süßgraßartige|Süßgrasartigen]]; die beiden wichtigsten Gruppen sind [[Wikipedia:Süßgräser|Süßgräser]] und [[Wikipedia:Sauergräser|Sauergräser]].
== Grundlagen ==
Gräser traten zum ersten Mal in der [[Wikipedia:Kreide (Geologie)|Kreidezeit]] auf, woraufhin sich das [[Wikipedia:Denudation|Erosionsverhalten]] des betroffenen Festlands stark änderte.


== Wortherkunft ==
Die '''Mengenlehre''' wurde in der Zeit von 1874 bis 1897 von [[Georg Cantor]] (1845-1918) begründet. Er definierte den [[Begriff]] „Menge“ wie folgt:
Das deutsche Wort ''Gras'' geht wahrscheinlich auf eine sehr alte indogermanische Silbe *''ghr'' zurück, deren Bedeutung „wachsen“ sich heute noch im englischen ''grow'' wiederfindet. Vergleiche auch lateinisch ''gramen'' und altgriechisch ''grástis'' (Futterkraut) sowie die Bezeichnung der Farbe ''Grün'', die wohl auch darauf zurückzuführen ist.<ref>''Kluges Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Sprache'', 24. Auflage.</ref>


== Biologie ==
{{Zitat|Unter einer „Menge“ verstehen wir jede Zusammenfassung M von bestimmten wohlunterschiedenen Objekten m unserer Anschauung oder unseres Denkens (welche die „Elemente“ von M genannt werden) zu einem Ganzen.|Georg Cantor<ref>Georg Cantor: ''Beiträge zur Begründung der transfiniten Mengenlehre.'' In: ''[[Wikipedia:Mathematische Annalen|Mathematische Annalen]]'' 46 (1895), S. 481. [http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=PPN237853094&DMDID=DMDLOG_0069&LOGID=LOG_0069&PHYSID=PHYS_0295 Online].</ref>}}
Botanisch gehören alle im Deutschen als Gras bezeichneten Pflanzen (mit Ausnahme der [[Wikipedia:Seegrasgewächse|Seegrasgewächse]]) zur Ordnung der ''Süßgrasartigen'' (Poales), und zwar zu folgenden Gruppen:


* [[Wikipedia:Süßgräser|Süßgräser]] (Poaceae) sind eine in vielen Arten und Gattungen auf der ganzen Welt verbreitete Familie von einkeimblättrigen Pflanzen mit einem durch Knoten gegliederten Halm, langen, schmalen und besonderen als Ähren oder Rispen ausgebildeten Blütenständen mit unscheinbaren [[Blüte]]n. Auch die Bambus-Arten, die zu dieser Familie gehören, werden als Gräser bezeichnet, obwohl sie eine andere Wuchsform haben.
Vereinbarungsgemäß werden die Elemente einer Menge entweder explizit oder durch eine geeignete Definition innerhalb geschwungener Klammern angegeben, z.B. für die abzählbar unendliche Menge der [[Natürliche Zahl|natürlichen Zahlen]] <math>\mathbb{N} = \{1; 2; 3; \ldots\}</math>. Eine Menge, die keine Elemente enthält, wird als [[leere Menge]] <math>\emptyset</math> oder auch <math>\{\}</math> bezeichnet. Wird bei einer Menge auch die Reihenfolge der Elemente berücksichtigt, spricht man von einer [[Folge (Mathematik)|Folge]].
* [[Wikipedia:Sauergräser|Sauergräser]] werden ebenfalls oft einfach Gräser genannt. Ihre Halme sind nicht durch Knoten gegliedert. Als Sauergräser bezeichnet man Pflanzenarten aus zwei Familien:
** [[Wikipedia:Sauergrasgewächse|Riedgräser]] (Cyperaceae)
** [[Wikipedia:Binsengewächse|Binsengewächse]] (Juncaceae), z.&nbsp;B. die [[Wikipedia:Hainsimsen|Hainsimsen]]
* [[Wikipedia:Restionaceae|Restionaceae]], eine auf der Südhalbkugel verbreitete Familie


== Siehe auch ==
=== Grundmenge ===
[[Datei:Set subsetAofB.svg|mini||''A'' ist eine (echte) '''Teilmenge''' von ''B''.]]
Die '''Grundmenge''', die auch als '''Universum''' <math>U</math> bezeichnet wird, umfasst die Menge aller im gegebenen Zusammenhang betrachteten Elemente und ist damit die Basis für alle weiteren Überlegungen.
 
=== Teilmenge ===
 
Cantor prägte auch den Begriff der '''Teilmenge''' oder ''Untermenge''. <math>A</math> ist eine '''Untermenge''' (Teilmenge) von <math>B</math> und <math>B</math> ist eine '''Obermenge''' von <math>A</math>, wenn jedes Element von <math>A</math> auch in <math>B</math> enthalten ist:
 
::<math>A \subseteq B \Longleftrightarrow B \supseteq A: \forall x \in A\colon x \in B</math>
 
Enthält <math>B</math> zudem weitere Elemente, die nicht in <math>A</math> enthalten sind, so ist <math>A</math> eine '''echte Teilmenge''' von <math>B</math> und <math>B</math> ist eine '''echte Obermenge''' von <math>A</math>.
 
[[#Disjunkte Mengen|Paarweise disjunkte]] Teilmengen einer Menge werden als [[#Partition|Partionen]] bezeichnet (siehe unten).
 
=== Mengensystem ===
 
Eine '''Mengensystem''' ist eine Menge, deren Elemente sämtlich Teilmengen einer gemeinsamen Grundmenge sind.
 
=== Schnittmenge ===
[[Datei:Venn0001.svg|mini|Schnittmenge <math>A \cap B </math>]]
Die '''Schnittmenge''' oder '''Durchschnittsmenge''' <math>\bigcap U</math> einer nichtleeren Menge von Mengen <math>U</math> ist die Menge aller Elemente, die in jeder Elementmenge von <math>U</math> enthalten sind. So gilt etwa für die aus den beiden Mengen <math>A</math> und <math>B</math> bestehende Paarmenge <math>U\,=\{A,B\}</math>:
 
:<math>\bigcap U := \bigcap_{a\in U} a = \{x \mid \forall a\in U : x\in a\} </math>
 
=== Vereinigungsmenge ===
[[Datei:Venn0111.svg|mini|Vereinigungsmenge <math>A \cup B </math>]]
Die '''Vereinigungsmenge''' <math>\bigcup U</math> einer nichtleeren Menge von Mengen <math>U</math> ist die Menge aller Elemente, die in mindestens einer Elementmenge von <math>U</math> enthalten sind, z.B.:
 
:<math> \bigcup \, \{A,B\} = \{ x \mid \left( x \in {A} \right) \lor \left( x \in {B} \right) \} =: {A}\cup{B} </math>
 
=== Potenzmenge ===
 
Als '''Potenzmenge''' <math>\mathcal P(X)</math> wird die Menge aller Teilmengen <math>U</math> einer gegebenen Grundmenge <math>X</math> bezeichnet:
 
:<math>\mathcal P(X) := \{ U \mid U \subseteq X \}</math>
 
=== Differenzmenge und Komplementärmenge ===
[[Datei:absolute complement.svg|thumb|Das absolute Komplement A<sup>C</sup> von A in U]]
Die '''Differenzmenge''' zweier Mengen <math>A</math> und <math>B</math> ist die Menge aller Elemente, die in <math>A</math>, aber nicht in <math>B</math> enthalten sind, d.h.:
 
::<math>A \setminus B := \{ x \mid \left( x\in A \right) \land \left( x\not\in B \right) \}</math>
 
Gilt dabei <math>B \subseteq A</math>, so wird die Differenzmenge auch als '''Komplementärmenge''' von <math>B</math> in <math>A</math> oder kurz als '''Komplement''' bezeichnet. Dabei wird zwischen einem '''relativem Komplement''' bezüglich beliebiger Teilmengen und einem '''absoluten Komplement''' bezüglich der Grundmenge <math>U</math> unterschieden.
 
=== Abzählbare Menge ===
 
Eine '''abzählbare Menge''' ist eine Menge mit einer '''abzählbaren''' Anzahl von Elementen. Eine [[endliche Menge]] enthält im Gegensatz zu einer [[Unendliche Menge|unendlichen Menge]] nur endlich viele Elemente. Ist eine Menge '''nicht abzählbar''', so bezeichnet man sie als '''überabzählbare Menge'''.
 
Eine Menge, die gleiche Mächtigkeit hat wie die [[Natürliche Zahlen|natürlichen Zahlen]] <math>\mathbb{N}</math> und folglich über [[unendlich]] viele Elemente verfügt, nennt man '''abzählbar unendlich'''. Endliche und abzählbar unendliche Mengen zusammen werden als '''höchstens abzählbare Mengen''' bezeichnet.
 
=== Mächtigkeit ===
 
Die [[Mächtigkeit (Mathematik)|Mächtigkeit]] oder ''Kardinalität'' einer Menge wird durch die [[Kardinalzahl]] angegeben. Für endliche Menge ist sie gleich der [[Anzahl]] ihrer Elemente. Unendliche Mengen können unterschiedliche Mächtigkeiten haben, die durch den [[Hebräisches Alphabet|hebräischen Buchstaben]] <math>\aleph</math> und einen Index bezeichnet werden. Für die abzählbar unendliche Menge der [[Natürliche Zahl|natürlichen Zahlen]], die unter den unendlichen Mengen die geringste Mächtigkeit haben, schreibt man entsprechend <math>\aleph_0</math>. Die ''überabzählbare'' unendliche Menge der [[Reelle Zahl|reellen Zahlen]] hat unter Annahme der [[Kontinuumshypothese]]<ref>Die Kontinuumshypothese besagt, dass es keine Menge gibt, deren Mächtigkeit zwischen der Mächtigkeit der natürlichen Zahlen und der Mächtigkeit der reellen Zahlen liegt. Diese Hypothese hat sich aber als ''[[unentscheidbar]]'' erwiesen.</ref> die Mächtigkeit <math>\aleph_1</math>, andernfalls gilt zumindest <math>\aleph_1 \le \left\vert\mathbb{R}\right\vert</math>.
 
== Punktmenge ==
 
In der [[Geometrie]] werden verschieden dimensionale [[Raum (Mathematik)|Räume]], wie die [[eindimensional]]e [[Linie]], die [[2D|zweidimensionale]] Ebene oder der [[3D|dreidimensionale]] Raum, traditionell als '''Punktmengen''' bezeichnet.
 
== Offene Menge und abgeschlossene Menge ==
 
Eine '''offene Menge''' enthält keine Randelemente. Die Elemente einer offenen Menge <math>U</math> sind daher nur von Elementen dieser Menge und von keinen äußeren Elementen umgeben, d.h.:
 
:<math>\forall x \in U</math> gibt es eine reelle Zahl <math>\varepsilon > 0</math>, sodass jeder Punkt <math>y</math> des <math>n</math>-dimensionalen [[euklidischer Raum|euklidischen Raums]] <math>\mathbb R^n</math>, dessen [[Abstand]] zu <math>x</math> kleiner ist als <math>\varepsilon</math>, in <math>U</math> liegt.
 
Andernfalls handelt es sich um eine '''abgeschlossene Menge'''.
 
== Disjunkte Mengen ==
[[Datei:Disjunkte Mengen.svg|miniatur|Zwei disjunkte Mengen]]
 
Zwei Mengen <math>A</math> und <math>B</math> heißen '''disjunkt''', wenn sie kein gemeinsames Element besitzen, d.h. wenn ihre Schnittmenge leer ist:
 
: <math>A\cap B=\emptyset</math>
 
So sind beispielsweise die Mengen <math>A = \{1, 7, 12\}</math> und <math>B = \{3, 5, 9\}</math> ''disjunkt'', da sie kein gemeinsames Element haben. Die Mengen <math>A = \{1, 7, 12\}</math> und <math>B = \{3, 7, 9\}</math> sind hingegen ''nicht disjunkt'', da sie das Element <math>7</math> gemeinsam haben.
 
Mehrere Mengen sind '''paarweise disjunkt''', wenn beliebige Paare von ihnen disjunkt sind.
 
=== Partition ===
 
Als '''Partition''' <math>P</math> einer Menge <math>M</math> wird deren '''Zerlegung''' in paarweise disjunkte [[Leere Menge|nichtleere]] Teilmengen bezeichnet.
 
Gegeben sei beispielsweise die Menge <math>M = \{1, 2, 3 , 4, 5, 6, 7, 8, 9 \}</math>; dann ist <math>P = \{ \{ 1, 5, 9 \}, \{ 2, 3 \}, \{4, 6, 7 \}, \{8\} \}</math> eine Partition der Menge <math>M</math>.
 
Die Anzahl der möglichen Partitionen einer Menge <math>M_n</math> mit <math>n</math> Elementen wird durch die nach dem Mathematiker und [[Science-Fiction]]-Autor [[w:Eric Temple Bell|Eric Temple Bell]] (Pseudonym: [[w:John Taine|John Taine]]; 1883-1960) benannte '''Bellsche Zahl''' (auch: '''Bellzahl''' oder '''Exponentialzahl''') <math>B_n</math> angegeben. Die [[leere Menge]] hat dabei definitionsgemäß genaue eine Partition, welche die leere Menge selbst ist; daher ist <math>B_0 = 1</math>. Für die Bellschen Zahlen gilt folgende [[Rekursion]]sformel:


* {{WikipediaDE|Gras}}
:<math>B_{n+1} = \sum_{k=0}^{n}{{n \choose k}B_k} = \sum_{k=0}^{n} \frac{n!}{k! \cdot (n-k)!} \cdot B_k </math>


== Film ==
Für die Bellschen Zahlen, beginnend mit <math>B_0</math>, ergibt sich daher die rasch anwachsende [[Folge (Mathematik)|Zahlenfolge]] : <math>1, 1, 2, 5, 15, 52, 203, 877, 4140, 21147, 115975, 678570, \ldots</math>
* ''Planet Erde. (7): Graswelten.'' (OT: ''Great Plains''). Dokumentation, Großbritannien, 2006, 43 Min., Regie: Alastair Fothergill, Jonny Keeling, Produktion: BBC, Discovery Channel, [http://www.arte.tv/de/Planet-Erde/Planet-Erde-/2069448.html Inhaltsangabe] von arte


== Literatur ==
== Siehe auch ==
* Charles Edward Hubbard: ''Gräser: Beschreibung - Verbreitung - Verwendung.'' Deutsche Übersetzung und Bearbeitung von Peter Boeker, 2. Aufl. Stuttgart 1985 (= ''Uni-Taschenbücher'', 233).


== Weblinks ==
* [[Mengenlehre]]
* {{Commonscat|Grass|Gras|3=S}}
* {{WikipediaDE|Menge (Mathematik)}}
* {{Wiktionary|Gras}}
* {{Wikiquote|Gras}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4021764-4}}
[[Kategorie:Mengenlehre]]
 
[[Kategorie:Blumen, Krautige Pflanzen, Gräser|301]]
[[Kategorie:Gräser|!]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 2. August 2019, 17:15 Uhr

Eine Menge von Polygonen

Die Menge (von mhd. manic „viel“) ist heute eines der grundlegendsten Konzepte der Mathematik. Sie fasst eine endliche oder unendliche Anzahl beliebiger, wohlunterschiedener Elemente zu einer Gesamtheit zusammen, wobei es sich bei den Elementen ebenfalls um Mengen (Elementmengen) handeln kann. Der Mengenbegriff umfasst also nicht nur Mengen von einzelnen Elementen, sondern auch Mengen von Mengen. Besteht die Menge aus genau zwei Mengen, spricht man von einer Paarmenge. Mengen werden häufig auch durch entsprechende Mengendiagramme grafisch veranschaulicht.

Grundlagen

Die Mengenlehre wurde in der Zeit von 1874 bis 1897 von Georg Cantor (1845-1918) begründet. Er definierte den Begriff „Menge“ wie folgt:

„Unter einer „Menge“ verstehen wir jede Zusammenfassung M von bestimmten wohlunterschiedenen Objekten m unserer Anschauung oder unseres Denkens (welche die „Elemente“ von M genannt werden) zu einem Ganzen.“

Georg Cantor[1]

Vereinbarungsgemäß werden die Elemente einer Menge entweder explizit oder durch eine geeignete Definition innerhalb geschwungener Klammern angegeben, z.B. für die abzählbar unendliche Menge der natürlichen Zahlen . Eine Menge, die keine Elemente enthält, wird als leere Menge oder auch bezeichnet. Wird bei einer Menge auch die Reihenfolge der Elemente berücksichtigt, spricht man von einer Folge.

Grundmenge

A ist eine (echte) Teilmenge von B.

Die Grundmenge, die auch als Universum bezeichnet wird, umfasst die Menge aller im gegebenen Zusammenhang betrachteten Elemente und ist damit die Basis für alle weiteren Überlegungen.

Teilmenge

Cantor prägte auch den Begriff der Teilmenge oder Untermenge. ist eine Untermenge (Teilmenge) von und ist eine Obermenge von , wenn jedes Element von auch in enthalten ist:

Enthält zudem weitere Elemente, die nicht in enthalten sind, so ist eine echte Teilmenge von und ist eine echte Obermenge von .

Paarweise disjunkte Teilmengen einer Menge werden als Partionen bezeichnet (siehe unten).

Mengensystem

Eine Mengensystem ist eine Menge, deren Elemente sämtlich Teilmengen einer gemeinsamen Grundmenge sind.

Schnittmenge

Schnittmenge

Die Schnittmenge oder Durchschnittsmenge einer nichtleeren Menge von Mengen ist die Menge aller Elemente, die in jeder Elementmenge von enthalten sind. So gilt etwa für die aus den beiden Mengen und bestehende Paarmenge :

Vereinigungsmenge

Vereinigungsmenge

Die Vereinigungsmenge einer nichtleeren Menge von Mengen ist die Menge aller Elemente, die in mindestens einer Elementmenge von enthalten sind, z.B.:

Potenzmenge

Als Potenzmenge wird die Menge aller Teilmengen einer gegebenen Grundmenge bezeichnet:

Differenzmenge und Komplementärmenge

Das absolute Komplement AC von A in U

Die Differenzmenge zweier Mengen und ist die Menge aller Elemente, die in , aber nicht in enthalten sind, d.h.:

Gilt dabei , so wird die Differenzmenge auch als Komplementärmenge von in oder kurz als Komplement bezeichnet. Dabei wird zwischen einem relativem Komplement bezüglich beliebiger Teilmengen und einem absoluten Komplement bezüglich der Grundmenge unterschieden.

Abzählbare Menge

Eine abzählbare Menge ist eine Menge mit einer abzählbaren Anzahl von Elementen. Eine endliche Menge enthält im Gegensatz zu einer unendlichen Menge nur endlich viele Elemente. Ist eine Menge nicht abzählbar, so bezeichnet man sie als überabzählbare Menge.

Eine Menge, die gleiche Mächtigkeit hat wie die natürlichen Zahlen und folglich über unendlich viele Elemente verfügt, nennt man abzählbar unendlich. Endliche und abzählbar unendliche Mengen zusammen werden als höchstens abzählbare Mengen bezeichnet.

Mächtigkeit

Die Mächtigkeit oder Kardinalität einer Menge wird durch die Kardinalzahl angegeben. Für endliche Menge ist sie gleich der Anzahl ihrer Elemente. Unendliche Mengen können unterschiedliche Mächtigkeiten haben, die durch den hebräischen Buchstaben und einen Index bezeichnet werden. Für die abzählbar unendliche Menge der natürlichen Zahlen, die unter den unendlichen Mengen die geringste Mächtigkeit haben, schreibt man entsprechend . Die überabzählbare unendliche Menge der reellen Zahlen hat unter Annahme der Kontinuumshypothese[2] die Mächtigkeit , andernfalls gilt zumindest .

Punktmenge

In der Geometrie werden verschieden dimensionale Räume, wie die eindimensionale Linie, die zweidimensionale Ebene oder der dreidimensionale Raum, traditionell als Punktmengen bezeichnet.

Offene Menge und abgeschlossene Menge

Eine offene Menge enthält keine Randelemente. Die Elemente einer offenen Menge sind daher nur von Elementen dieser Menge und von keinen äußeren Elementen umgeben, d.h.:

gibt es eine reelle Zahl , sodass jeder Punkt des -dimensionalen euklidischen Raums , dessen Abstand zu kleiner ist als , in liegt.

Andernfalls handelt es sich um eine abgeschlossene Menge.

Disjunkte Mengen

Zwei disjunkte Mengen

Zwei Mengen und heißen disjunkt, wenn sie kein gemeinsames Element besitzen, d.h. wenn ihre Schnittmenge leer ist:

So sind beispielsweise die Mengen und disjunkt, da sie kein gemeinsames Element haben. Die Mengen und sind hingegen nicht disjunkt, da sie das Element gemeinsam haben.

Mehrere Mengen sind paarweise disjunkt, wenn beliebige Paare von ihnen disjunkt sind.

Partition

Als Partition einer Menge wird deren Zerlegung in paarweise disjunkte nichtleere Teilmengen bezeichnet.

Gegeben sei beispielsweise die Menge ; dann ist eine Partition der Menge .

Die Anzahl der möglichen Partitionen einer Menge mit Elementen wird durch die nach dem Mathematiker und Science-Fiction-Autor Eric Temple Bell (Pseudonym: John Taine; 1883-1960) benannte Bellsche Zahl (auch: Bellzahl oder Exponentialzahl) angegeben. Die leere Menge hat dabei definitionsgemäß genaue eine Partition, welche die leere Menge selbst ist; daher ist . Für die Bellschen Zahlen gilt folgende Rekursionsformel:

Für die Bellschen Zahlen, beginnend mit , ergibt sich daher die rasch anwachsende Zahlenfolge :

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Georg Cantor: Beiträge zur Begründung der transfiniten Mengenlehre. In: Mathematische Annalen 46 (1895), S. 481. Online.
  2. Die Kontinuumshypothese besagt, dass es keine Menge gibt, deren Mächtigkeit zwischen der Mächtigkeit der natürlichen Zahlen und der Mächtigkeit der reellen Zahlen liegt. Diese Hypothese hat sich aber als unentscheidbar erwiesen.