Sprechakttheorie und Stiftung: Unterschied zwischen den Seiten

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Eine '''Stiftung''' ist eine [[Institution|Einrichtung]], die mit Hilfe eines [[Vermögen (Wirtschaft)|Vermögens]] einen vom [[Stifter]] festgelegten Zweck verfolgt.


Die '''Sprechakttheorien''' oder '''Sprechhandlungstheorien''' thematisieren als Teilbereiche der [[Pragmatik (Linguistik)|linguistischen Pragmatik]] sprachliche [[Äußerung]]en, z. B. [[Rede (Sprachwissenschaft)|Reden]], die nicht nur [[Sachverhalt]]e beschreiben und Behauptungen aufstellen, sondern zugleich selbst [[Handeln|Handlungen]] (Akte) vollziehen. Demnach sind Befehle, Namensgebungen, Eide, Versprechen, Warnungen, Beleidigungen u. ä. aktive Veränderungen der Realität. Die vor allem in den 1950er und 60er Jahren auf der Grundlage dieser Theorie publizierten Abhandlungen analysieren und klassifizieren solche sprachlichen Handlungen und deren Implikationen. Zu den wichtigsten Vertretern zählen [[John Langshaw Austin]] ''(How to Do Things with Words)'' und [[John Searle]].
== Geschichtliche Entwicklung ==
[[File:Neuzelle Klosterkirche.jpg|thumb|upright|Kirche des [[Kloster Neuzelle|Klosters Neuzelle]] ([[Niederlausitz]]), gestiftet am 12. Oktober 1268 von Markgraf Heinrich dem Erlauchten]]
[[File:Fuggerei.jpg|thumb|upright|[[Fuggerei]], [[Augsburg]]]]
[[File:FranckescheStiftungen 1.jpg|thumb|upright|[[August Hermann Francke]] gründete unter anderem Waisenhäuser mit Spendengeldern]]


== Geschichte ==
Stiftungen haben eine lange Tradition. Bereits [[Platon]] hatte mit der von ihm gegründeten [[Platonische Akademie|Akademie]] eine von 347 v. Chr. bis 529 n. Chr. bestehende Stiftung eingerichtet.<ref>Rupert Graf Strachwitz: ''Stiftungen in Deutschland: Geschichte und Gegenwart. Die Idee des Guten – eines der obersten Ziele Platons.'' In: ''Stiftungen.'' Grünenthal GmbH., Aachen 1996, S. 90–96, hier S. 90.</ref> Im [[Mittelalter]] entsprangen sie als [[Stift (Kirche)|Stift]] den frommen Gedanken des [[Stifter]]s, der auch die Sicherung des eigenen Seelenheils im Blick hatte, aber auch als [[Gründungsstadt]] oder [[Siedlung]], die den Stifter als [[Lehnsherr]] auf gute [[Rendite]] hoffen ließ.
Als Geburtsjahr der Sprechakttheorie kann das Jahr 1955 betrachtet werden, in dem [[John Langshaw Austin]] an der [[Harvard-Universität]] eine Vorlesungsreihe mit dem Titel ''How to Do Things with Words'' hielt. Sie wurde postum im Jahre 1962 veröffentlicht; eine deutsche Übersetzung erschien 1972 unter dem Titel ''Zur Theorie der Sprechakte''. Wesentlich verantwortlich für die Verbreitung sprechakttheoretischer Ideen ist das von [[John Rogers Searle|John Searle]], einem Schüler Austins, 1969 veröffentlichte Buch ''Speech Acts,'' in dem bestimmte Aspekte von Austins Gedanken stärker systematisiert, andere aber auch vernachlässigt oder verzeichnet werden. Insbesondere entwickelte Searle am Beispiel des Sprechakts des „Versprechens“ ein Modell zur Beschreibung einzelner Sprechakttypen.  


Erste Überlegungen zu einer Theorie des Sprachhandelns und die Bezeichnung einer Aussage als „Akt“ finden sich bereits bei [[Charles S. Peirce]]. Dieser differenzierte zwischen dem Satz als solchem und der Aussage: „Unterscheiden wir zwischen dem Satz ''[proposition]'' und der Aussage ''[assertion]'' jenes Satzes. Wir gestehen gerne zu, daß der Satz selbst bloß ein Bild ist mit einem Etikett oder einem Zeiger, der ihm beigegeben ist. Aber jenen Satz ''aussagen'' heißt für ihn die Verantwortung zu übernehmen.“ (CP&nbsp;5.343) Als Beispiel wählte Peirce hierzu die Handlung, einen Eid zu schwören: „Es ist kein bloßes Sagen, sondern ein ''Handeln''. Das Gesetz nennt es einen Akt, glaube ich.“ (CP 5.346)<ref>beide Peirce-Zitate in Ekkehard Martens: ''Einleitung.'' In: Ekkehard Martens (Hrsg.): ''Pragmatismus. Ausgewählte Texte. Von Ch.&nbsp;S.&nbsp;Peirce, W.&nbsp;James, F.&nbsp;C.&nbsp;S.&nbsp;Schiller, J.&nbsp;Dewey'' (=&nbsp;''Universal-Bibliothek.'' 9799). Reclam, Stuttgart 1992, ISBN 3-15-009799-1, S.&nbsp;3–60, hier S.&nbsp;8.</ref>
Typisch für das Mittelalter sind [[Memorialwesen|Memorialstiftungen]] (Memorien), die dazu dienten, das Andenken an den Stifter aufrechtzuerhalten. Zahlreiche dieser Stiftungen bestanden bis in die Zeit des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]], manche auch bis zur [[Säkularisation]], einige bestehen bis heute. Mildtätige Überlegungen führten zu sozialen Stiftungen wie [[Hospital|Hospitälern]], [[Waisenhaus|Waisenhäusern]] und anderen gemeinnützigen Einrichtungen.


In gewisser Weise als sprachphilosophischer Wegbereiter der Sprechakttheorie kann [[Ludwig Wittgenstein]] betrachtet werden („Worte sind Taten“). In den 1953 postum veröffentlichten [[Philosophische Untersuchungen|''Philosophischen Untersuchungen'']] spricht er sich bereits explizit gegen die Theorie aus, dass Wörter generell nur der Benennung von Dingen dienten:
Neuansiedlungen sowohl zur [[Kolonisierung]], nach erfolgreichen Feldzügen (Eroberungen) wie auch nach entvölkernden Naturkatastrophen (etwa [[Seuche]]n) waren schon immer ein wichtiger Bestandteil der Politik. Zu den Stiftungen von [[Siedlung|Ansiedlungen]] im deutschen Sprachraum zählen die frühen [[Kloster]]gründungen der Anfangszeit des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] in den südlichen und östlichen Randgebieten durch die Kolonisationsorden, um als Keimzelle sowohl der Besiedlung wie auch der [[Mission (Christentum)|Mission]] zu dienen, die [[Deutsche Ostsiedlung]] und die [[Gründungsstadt|Gründungsstädte]] des Spätmittelalters. So sind etwa [[Ortsname]]n auf ''-stift'' besonders im ost[[bairisch]]en Raum erhalten, die sich auf von Landesherren bezahlte [[Rodungsgebiet]]e beziehen.


„Als ob mit dem Akt des Benennens schon das, was wir weiter tun, gegeben wäre. Als ob es nur Eines gäbe, was heißt:'von den Dingen reden.' Während wir doch das Verschiedenartigste mit unseren Sätzen tun.(PU<ref name="PU">Ludwig Wittgenstein: ''Philosophische Untersuchungen.'' 2003.</ref> S.&nbsp;28, §27) Der These von Sprache als „Benennung“ (und nichts als Benennung) stellt Wittgenstein bereits die Idee entgegen, dass „Sprechen“ auch „Handeln“ ist: „Das Wort ‚[[Sprachspiel]]‘ soll hier hervorheben, dass das Sprechen der Sprache ein Teil ist einer Tätigkeit, oder einer Lebensform“ (ebd.,<ref name="PU"/> S.&nbsp;26, §23) Als einige solcher „Sprachspiele“ nennt Wittgenstein z.&nbsp;T. auch später von Austin exemplarisch für Sprechakte verwendete Beispiele, wie Befehlen, Bitten oder Danken.
Historisch betrachtet gehören die deutschen Stiftungen zu den großen Kontinuitäten in einem von Diskontinuitäten geprägten Land. Berühmte Kirchen und Klöster sind sichtbare Zeichen früher Stiftungstätigkeit. So führt sich die von 930 bis heute bestehende Bürgerspitalstiftung in [[Wemding]] in Bayern auf das 10. Jahrhundert zurück. Von 936 bis 1802 bestand das von [[Otto I. (HRR)|Otto I.]] gestiftete [[Stift Quedlinburg|Damenstift Quedlinburg]]. Spätestens im 13. Jahrhundert, als das römische Recht beginnt, in Deutschland wieder Fuß zu fassen, sich die Sozialstruktur verändert und eine erhebliche Verstädterung einsetzt, entstehen zahlreiche Stiftungen, die alle Wechselfälle der Geschichte überlebt haben. Die Stiftung [[Bürgerspital zum Heiligen Geist]] in Würzburg, gegründet 1316, ist nur eines von rund 250 Beispielen von Stiftungen, die älter als 500 Jahre sind und heute noch bestehen. Die weitläufig bekannte Sozialstiftung [[Fuggerei]] in Augsburg, die als älteste, noch bestehende Sozialsiedlung angesehen wird, wurde 1519 von den ersten Bewohnern bezogen (Stiftungsbrief von 1521) und ist somit einige Jahre jünger als die Sozialstiftung von [[Valentin Ostertag]].


Diese Traditionslinie muss allerdings mit größter Vorsicht genommen werden, da die [[Erkenntnisinteresse]]n Ludwig Wittgensteins und besonders John Searles, aber auch schon John Austins, sehr verschieden sind. Insbesondere der Versuch der weiteren Fundierung der Sprechakttheorie Searles in einer Theorie des menschlichen Geistes macht deutlich, dass die Leitfragen der Sprechakttheorie mit Wittgensteins Sprachspiel-Denken eher zu kritisieren sind. Die ungeprüfte Berufung auf Wittgenstein, dessen noch unsystematische Ideen Searle systematisiert habe, stimmt ideengeschichtlich nicht. Am Begriff Regel-[[Regelfolgen]] wird dies besonders deutlich, da die Sprechakttheorie – wie andere Grammatiktheorien auch (z.&nbsp;B. [[Noam Chomsky]]s Generative Transformationsgrammatik) – über die Einführung eines technischen Regelbegriffs davon ausgehen muss, man könne Regeln folgen, ohne sie (in welcher Form auch immer!) ausdrücken zu können. Diese Idee findet in Wittgensteins Philosophischen Untersuchungen ihre schärfste Kritik (siehe Matthias Ohler: ''Sprache und ihre Begründung'').
Die Verankerung der Stiftung in der Zeitachse macht sie offenkundig gerade dann attraktiv, wenn Ordnungen zusammenbrechen oder sich verändern. Dies hat damit zu tun, dass das Stiften oft als Instrument der gesellschaftlichen Integration gesehen wurde. Dies gilt beispielsweise für die Zeit nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] (das prominenteste Beispiel sind die 1698 gegründeten [[Franckesche Stiftungen|Franckeschen Stiftungen]] in [[Halle (Saale)]]), für die Zeit nach dem Ende des Alten Reichs (Stiftung [[Städelsches Kunstinstitut]], 1815) oder für die ''[[Gründerzeit]]'' ([[Carl-Zeiss-Stiftung]], 1889). Nach dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten in Deutschland zunächst kaum Neugründungen. Die [[Hyperinflation]] von 1923, die Herrschaft der Nationalsozialisten, die sogenannte Stunde Null von 1945 und die kommunistische Regierung in der DDR ließen viele bestehende Stiftungen zum Erliegen kommen, sei es durch Vermögensauszehrung, Enteignung oder aus anderen Gründen.


== Sprechakte ==
Erst sehr langsam wurden in Westdeutschland ab den 1950er Jahren, in Ostdeutschland ab den 1990er Jahren wieder in größerer Zahl Stiftungen neu gegründet. Änderungen des [[Gemeinnützigkeit]]srechts und des Stiftungszivilrechts (ab 2000) und die damit verbundene breitere öffentliche Diskussion über Sinn und Wert von Stiftungen haben in Verbindung mit dem starken Anwachsen von Vermögenswerten in privater Hand und dem Wiedererstarken der Idee des [[Bürgerbeteiligung|Bürgerengagements]] dafür gesorgt, dass heute in einem Jahr etwa so viele Stiftungen gegründet werden wie vor 20 Jahren in einem Jahrzehnt. Neben privaten Stifterpersönlichkeiten treten vermehrt auch Unternehmen, Vereine, Verbände und Gebietskörperschaften als Stifter auf.
Während Austin die Unterteilung eines Sprechaktes in drei Teilakte vornimmt, unterscheidet sein Schüler Searle vier solcher Teilakte, die in einem alltäglichen Kommunikationsprozess simultan ablaufen. Beiden Forschern gemeinsam ist die Absicht des Sprechers ([[Illokutionärer Akt|''Illokution'']]) und die Wirkung ([[Perlokutiver Akt|''Perlokution'']]). Dazu kommt noch der richtige Gebrauch der sprachlichen Ausdrücke (''Lokution'', im lokutiven Akt bzw. im Äußerungsakt).<ref>"Ein Sprechakt wird in erster Linie durch seine kommunikative Funktion bzw. die Sprecherabsicht (Illokution) beschrieben. Weitere Beschreibungsebenen sind der richtige Gebrauch der sprachlichen Ausdrücke (Lokution) sowie die Wirkung (Perlokution) des Sprechaktes." in Lenz, F. Sprechakttheorie. In ''Wörterbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft (WSK) Online'' (2015). Berlin, Boston: De Gruyter. Retrieved 10 Feb. 2017 (eingeschränkt online)</ref>


=== Theorie von Austin ===
'''Wortherleitung'''
Nach Austin lassen sich folgende Akte unterscheiden, die gleichzeitig ablaufen:


==== 1. Der lokutionäre Akt ====
Zum Begriff ''Stiften'' bzw. ''Stiftung'' ist bei [[Johann Christoph Adelung]]<ref>''[http://lexika.digitale-sammlungen.de/adelung/seite/bsb00009134_00192 Stiften].'' In: Johann Christoph Adelung: ''Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen.'' Band 4: ''Seb – Z.'' Bauer, Wien 1811, Sp. 375–376.</ref> im Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (1811) ausgeführt, dass dies
Der lokutionäre Akt (von {{LaS|''locūtiō''}} = „Sprache“  bzw. ''loquor'' = „ich spreche“): die Handlung des ‘Etwas Sagens’ („saying something ‘in the full normal sense’“, wie Austin sagt), bestehend aus drei Teilakten:
# ein Begriff, welcher mit „Spitze“ zu tun hat,
* Phonetischer Akt (phonetic act): das Hervorbringen von sprachlichen Lauten und Lautketten, die in phonetischer Schrift einer bestimmten Sprache aufgezeichnet werden können.
# ein Begriff, welcher „Ausdehnung in die Höhe, ingleichen Festigkeit, Dauer“, ist.
* Phatischer Akt: das Hervorbringen von Äußerungen, die nach den Regeln der Grammatik einer bestimmten Sprache unter Verwendung der Wörter (Lexeme) und syntaktischer Strukturen gebildet sind.
Im letzteren Sinne sei der Begriff für die Stiftung, eine auf Dauer angelegte Einrichtung, übertragen worden. Adelung führt unter dem Begriff ''Stiften'' dazu aus: „Figürlich der Grund von dem Daseyn eines Dinges auf alle künftige Zeiten seyn. (a) Im weitesten Verstande, wo es nur noch in einigen Fällen üblich ist. An welchem Orte ich meines Nahmens Gedächtniß stiften werde, 2 Mos. 20, 24. Sich ein ewiges Andenken, ein gutes, ein schlechtes Andenken stiften. Das erste Testament ward nicht ohne Blut gestiftet, Ebr. 9, 18. Einen Feyertag, ein Fest stiften, es auf alle künftige Zeiten anordnen und einrichten. Ein Reich stiften, es gründen, sich die Unterthanen dazu erwerben und sammeln. Ein Volk, ein Geschlecht stiften. Einen Gottesdienst, einen Orden, eine Stadt stiften. Aber ein Gesetz stiften u. s. f.<ref>u.s.f. = und so fort</ref> sind nicht mehr üblich. (b) In engerer Bedeutung ist stiften eine Anstalt nicht nur anordnen und einrichten, sondern auch zu derselben Fortdauer die nötigen Kosten auf eine dauerhafte und bleibende Art bestimmen und anweisen. Ein Kloster, einen Altar, eine Canonicat-Kirche, ein Bisthum, ein Armenhaus, ein Lazareth, eine Universität, eine Akademie, eine Schule, eine öffentliche Feyerlichkeit stiften. Wo es denn auch wohl von dem dazu bestimmten und ausgesetzten Vermögen gebraucht wird. Sein Vermögen zu einem Kloster stiften, ein Capital zu einer Spende, zu einem Almosen stiften, bestimmen, aussetzen und auf alle folgende Zeiten niederlegen. Aber von Personen, wie in der Deutschen Bibel, Priester, Wahrsager, Sänger stiften, ist veraltet. 3. Im weitesten Verstande ist es oft bloß den Grund eines Dinges enthalten, demselben den Ursprung, des Daseyn geben, so daß der Begriff der Dauer und Festigkeit großen Theils verschwindet, oft aber der Begriff der angewandten Bemühung dafür eintritt. Frieden zwischen zwey streitenden Parteyen stiften. Freundschaft mit einander stiften. Ein Bündniß stiften. Eine Heirath zwischen zwey Personen stiften“.
* Rhetischer Akt: das Hervorbringen von Äußerungen, die sowohl einen sinnvollen Bezug zu Gegenständen und Ereignissen der Welt (‘reference’) als auch Bedeutung (‘sense’) haben, indem sie Aussagen über die Referenzobjekte machen.
Ein Beispiel: Hannah sagt zu ihrem Freund: „Fahr vorsichtig, die Straße da vorn in der Kurve ist glatt.“ Sie bringt somit eine Lautkette hervor (phonetischer Akt), die eine grammatische Äußerung des Deutschen ist (phatischer Akt), und weist damit auf eine Stelle hin, ordnet ihr eine Eigenschaft zu und äußert sich über das Fahrverhalten ihres Freundes (rhetischer Akt).


==== 2. Der illokutionäre bzw. illokutive Akt ====
Im ''[[Duden]]'' wird ''Stift'' bzw. ''Stiftung'' weitgehend nur noch in der modernen Form angeführt.<ref>[http://www.duden.de/suchen/dudenonline/stift Online-Duden], abgefragt am 7. April 2013.</ref>
Der [[Illokutionärer Akt|illokutive]] Akt: der Vollzug einer konventionellen Sprechhandlung, wie beispielsweise einer Frage, Bitte, Warnung, Empfehlung, Drohung etc. („doing something in saying something“, wie Austin sagt).


Der illokutionäre Akt ist der zentrale Aspekt eines Sprechaktes und enthält die zwischenmenschliche Bestimmung. Aus einer sozialen Interaktion heraus wird eine Sprechhandlung – der Äußerungsakt – ausgeführt (das, was mitgeteilt werden soll), aus deren drittem Teilaspekt eventuell vom Hörer eine Folgerung gezogen wird.
== Funktion und Formen ==
[[File:Ertraege.Stiftung.png|thumb|upright=2|Der zeitliche Verlauf der Summe der Erträge aus einer Stiftung (oder einer einzelnen Zustiftung) bei verschiedenen effektiven jährlichen (inflationsbereinigten) [[Rendite]]n aus dem gestifteten Kapital ohne die Berücksichtigung von späteren Zustiftungen. Die Idee einer Stiftung besteht darin, dass trotz kontinuierlicher Verwendung der Erträge für den Stiftungszweck (also nicht für Zinseszinsen) diese in der Summe nach einer bestimmten Zeit das gestiftete Grundstockvermögen übersteigen. Bei einer Rendite von beispielsweise vier Prozent (lilafarbene Linie) hat die Summe der Erträge das eingesetzte Stiftungskapital nach 25&nbsp;Jahren erreicht; danach ist die Summe der Erträge größer als das eingesetzte Grundstockvermögen (grün hinterlegter Bereich rechts oben).]]


Das heißt für das vorausgegangene Beispiel: Hannah macht durch ihren Satz ihren Freund auf die Gefahrenstelle aufmerksam und spricht eine Warnung aus. An diesem Beispiel kann man Searles Kritik, dass illokutionärer und rhetischer Akt kaum zu trennen seien, nachvollziehen.
Bei Stiftungen wird in der Regel das Vermögen auf Dauer erhalten und die [[Destinatär]]e können nur in den Genuss der [[Ertrag|Erträge]] kommen.  


==== 3. Der perlokutionäre bzw. perlokutive Akt ====
Stiftungen können in verschiedenen rechtlichen Formen (''[[privatrecht]]lich'' oder ''[[Öffentliches Recht|öffentlich-rechtlich]]'') und zu jedem legalen Zweck errichtet werden. Die meisten Stiftungen werden in privatrechtlicher Form errichtet und dienen ''[[Gemeinnützigkeit|gemeinnützigen]]'' Zwecken, in Deutschland beispielsweise rund 95 % aller Stiftungen, in Österreich hingegen sind von 3000 Privatstiftungen nur etwa 200 gemeinnützig.
Der perlokutive Akt ist das Erzielen einer Wirkung, die über den illokutionären Akt hinausgeht, wie beispielsweise Überzeugen, Umstimmen, Verärgern, Verunsichern, Kränken, Trösten, etc. („doing something by saying something“, wie Austin sagt).


Beispiel: Hannah beabsichtigt mit ihrer Äußerung, durch Überzeugen Einfluss auf das Verhalten ihres Freundes zu nehmen. Versteht er die Sprechhandlung, hat dies Folgen (einen perlokutionären Effekt) für den weiteren Kommunikations- und Handlungsprozess (Reduzierung der Geschwindigkeit und/oder Fortsetzung des Gesprächs).
Man unterscheidet ''Förderstiftungen'', die Tätigkeiten Dritter finanziell fördern, und ''operative Stiftungen'', die zur Erfüllung des Stiftungszwecks selbst Projekte durchführen. Meist sind Stiftungen auf ewig angelegt. Es werden aber auch Stiftungen mit begrenzter Lebensdauer gegründet, die ihr Vermögen nach und nach aufbrauchen ([[Verbrauchsstiftung|Verbrauchsstiftungen]]).


Nach Austin ist zwischen dem perlokutionären Akt und dem perlokutionären Effekt zu unterscheiden. Der perlokutionäre Effekt ist die Wirkung, die aufgrund eines perlokutionären Aktes eintritt. Der Sprecher kann bei einem Sprechakt z.&nbsp;B. beabsichtigt haben, dass der Hörer lacht. Der tatsächlich eingetretene Effekt ist aber, dass der Hörer sich ärgert. Der intendierte perlokutionäre Akt des Sprechers ist also gescheitert. Vom Vollzug eines perlokutionären Aktes kann man nur dann sprechen, wenn die vom Sprecher intendierte Absicht mit der tatsächlich eingetretenen Wirkung übereinstimmt.  
Eine Stiftung hat in der Regel eine [[Satzung (Privatrecht)|Satzung]], die unter anderem die Zwecke und die Art ihrer Verwirklichung festschreibt. Nach außen wird die Stiftung von einem [[Vorstand]] vertreten (der auch anders bezeichnet sein kann), es können satzungsgemäß aber auch zusätzliche [[Stiftungsorgan]]e und Gremien eingerichtet werden. Im Unterschied zu einem [[Verein]] hat eine [[Stiftung (Deutschland)#Rechtsfähige Stiftung|rechtsfähige Stiftung]] – in Deutschland die häufigste Rechtsform – keine Mitglieder und unterliegt der staatlichen [[Stiftungsaufsicht]].


Der perlokutionäre Akt ist mit dem illokutionären-Akt durch eine „dadurch, dass-Relation“ verbunden, d.&nbsp;h. kausal. Dementsprechend ist dieser die Folge einer Sprechhandlung. Dagegen ist der illokutionäre Akt mit dem lokutionären Akt durch eine „indem-Relation“ verbunden, d.&nbsp;h. inklusiv. Dementsprechend ist dieser das Ergebnis einer Sprechhandlung und fällt zeitlich mit deren Vollzug zusammen.
Der juristische Akt der Errichtung einer Stiftung wird als [[Stiftungsgeschäft]] bezeichnet. Die Hergabe von Vermögenswerten, insbesondere für gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke, wird als ''Überführung von Stiftungsvermögen in den Grundstock der Stiftung'' bezeichnet.
 
Beispiele:
# Ein Sprecher vollzieht den perlokutionären Akt des Kränkens des Hörers dadurch, dass er den illokutionären Akt des Behauptens vollzieht, indem er einen lokutionären Akt vollzieht, wie z.&nbsp;B. die Aussage „Du bist hässlich.“
# Ein Sprecher vollzieht den perlokutionären Akt des Verunsicherns des Hörers dadurch, dass er den illokutionären Akt der Frage vollzieht, indem er einen lokutionären Akt vollzieht, wie z.&nbsp;B. die Aussage: „Wann haben Sie das letzte Mal geduscht?“
# Ein Sprecher vollzieht den perlokutionären Akt des den Hörer-von-etwas-Abbringens dadurch, dass er den illokutionären Akt der Warnung vollzieht, indem er einen lokutionären Akt vollzieht, wie z.&nbsp;B. die Aussage: „Das ist zu gefährlich, was du da planst.“
 
=== Theorie von Searle ===
Während Austin die Unterteilung eines Sprechaktes in drei Teilakte vornimmt, unterscheidet Searle vier solcher Teilakte.
 
# Äußerungsakt
# propositionaler Akt
# illokutionärer Akt
# perlokutionärer Akt (wie bei Austin)
 
Die von Searle vorgeschlagenen Änderungen an Austins Theorie betreffen hauptsächlich den rhetischen Akt. Da dieser vom illokutionären Akt nicht zu unterscheiden sei, ersetzt er ihn durch den propositionalen Akt und bestimmt ihn durch Differenzierung in Referenzakt und Prädikationsakt neu. Den phonetischen und den phatischen Akt fasst er unter dem Begriff des Äußerungsaktes zusammen.
 
==== 1. Äußerungsakt ====
(‘utterance act’): Der Äußerungsakt fasst den phonetischen und den phatischen Akt bei Austin zusammen, d.&nbsp;h. er besteht aus dem Hervorbringen von Äußerungen nach den Regeln der Phonologie und Grammatik einer Sprache.
 
==== 2. propositionaler Akt ====
(‘propositional act’): Der propositionale Akt besteht nach Searle wiederum aus zwei Teilakten, dem Referenzakt und dem Prädikationsakt. Mit dem Referenzakt bezieht sich der Sprecher auf bestimmte Objekte der Welt, z.&nbsp;B. mit dem Eigennamen „Peter“ auf die Person Peter. Mit dem Prädikationsakt ordnet der Sprecher dem Objekt, auf das er sich bezogen hat, eine Eigenschaft zu (z.&nbsp;B. „ist mutig“). Bei den folgenden Sprechakten vollzieht der Sprecher den gleichen propositionalen Akt: ''Peter ist mutig.'' ''Ist Peter mutig?'' ''Peter, sei mutig!''. Man prädiziert und referiert also nicht nur bei Behauptungen, sondern auch bei anderen illokutionären Akten.
 
==== 3. illokutionärer Akt ====
wie bei Austin
 
==== 4. perlokutionärer Akt ====
wie bei Austin
 
== Historische Sprechaktanalyse ==
Seit kurzem kann man von der Existenz einer historischen Sprechaktanalyse sprechen. Andreas Jucker, der auch eine Bibliographie zur historischen Pragmatik verwaltet, und Irma Taavitsainen haben als zentrales Publikationsorgan das ''Journal of Historical Pragmatics'' gegründet. Die Frage, wie ein bestimmter Sprechakt im Laufe der Geschichte verwirklicht worden ist, fällt auch in den Bereich der [[Onomasiologie]] (so hat die von [[Joachim Grzega]], Alfred Bammesberger und Marion Schöner herausgegebene Zeitschrift ''Onomasiology Online'' ebenfalls begonnen, Artikel aus diesem Bereich aufzunehmen).


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Sprechakttheorie}}
* {{WikipediaDE|Stiftung}}
* {{WikipediaDE|Sprechakt}}, auch zwecks Bühlers Sprechakt
* {{WikipediaDE|Stiftung (Deutschland)}}
* {{WikipediaDE|Dialogakt}}
* {{WikipediaDE|Privatstiftung|Stiftung (Österreich)}}
* {{WikipediaDE|Stiftung (Schweiz)}}


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Klassiker ===
* Philip Hahn: ''Die Stiftungssatzung. Geschichte und Dogmatik'' (= ''Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts.'' Bd. 65). Mohr Siebeck, Tübingen 2010, ISBN 978-3-16-150554-6 (Zugleich: Regensburg, Universität, Dissertation, 2010).
* William Alston: ''Illocutionary Acts and Sentence Meaning.'' Cornell University Press, Ithaca NY u.&nbsp;a. 2000, ISBN 0-8014-3669-9 (Versuch, eine Brücke zwischen Sprechakttheorie und Semantik zu schlagen; die Bedeutung eines Satz ist als dessen Potential für den Vollzug illokutionärer Akte zu verstehen).
* Annette Rebsch: ''Die Europäische Stiftung'' (= ''Schriften zum europäischen und internationalen Privat-, Bank- und Wirtschaftsrecht.'' Bd. 13). de Gruyter Recht, Berlin 2007, ISBN 978-3-89949-347-4 (Zugleich: Berlin, Humboldt-Universität, Dissertation, 2005/2006).
* John L. Austin: ''How to Do Things with Words'' (=&nbsp;''The William James Lectures.'' 1955, {{ZDB|1101386-2}}). Harvard University Press, Cambridge MA 1962, (In deutscher Sprache: ''Zur Theorie der Sprechakte'' (=&nbsp;''Universal-Bibliothek.'' Bd. 9396). Deutsche Bearbeitung von Eike von Savigny. Reclam, Stuttgart 1972, ISBN 3-15-009396-1).
* Klaus J. Hopt, Dieter Reuter (Hrsg.): ''Stiftungsrecht in Europa. Stiftungsrecht und Stiftungsrechtsreform in Deutschland, den Mitgliedstaaten der Europäischen Union, der Schweiz, Liechtenstein und den USA'' (= ''Schriftenreihe des Instituts für Stiftungsrecht.'' 1, 1). Carl Heymann, Köln 2001, ISBN 3-452-24942-5.
* George H. Mead: ''Mind, Self, and Society.'' University of Chicago Press, Chicago IL 1934, (In deutscher Sprache: ''Geist, Identität und Gesellschaft aus der Sicht des Sozialbehaviorismus.'' Mit einer Einleitung herausgegeben von Charles W. Morris. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968).
* ''Stiftungen'' (= ''die waage. Zeitschrift der Grünenthal GmbH.'' Bd. 35, Nr. 3, 1996. Grünenthal GmbH., Aachen 1996, (mit Beiträgen von Rupert Graf Strachwitz, Roland Kaehlbrandt, Christoph Mecking, Nikolaus Turner, Karl Ferdinand Prinz von Thurn und Taxis und Werner Schiedermair).
* Charles W. Morris: ''Foundations of the Theory of Sign'' (=&nbsp;''International Encyclopedia of Unified Science.'' Bd.&nbsp;1, Nr.&nbsp;2, {{ZDB|599244-8}}). University of Chicago Press, Chicago&nbsp;IL 1938.
* Charles Sanders Peirce: ''Schriften.'' Band 2: ''Vom Pragmatismus zum Pragmatizismus.'' Mit einer Einführung herausgegeben von Karl-Otto Apel. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1970.
* John R. Searle: ''Speech Acts. An Essay in the Philosophy of Language.'' Cambridge University Press, Cambridge 1969, (In deutscher Sprache: ''Sprechakte. Ein sprachphilosophischer Essay.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1971).
* John R. Searle: ''Expression and Meaning. Studies in the Theory of Speech Acts.'' Cambridge University Press, Cambridge u.&nbsp;a. 1979, ISBN 0-521-07184-4 (In deutscher Sprache: ''Ausdruck und Bedeutung. Untersuchungen zur Sprechakttheorie'' (=&nbsp;''Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft.'' 349). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-518-27949-1; Verschiedene Untersuchungen zu speziellen Problemen der Sprechakttheorie, u.&nbsp;a. zur Klassifikation von Sprechakten und zu fiktionaler Rede).
* Ludwig Wittgenstein: ''Philosophische Untersuchungen'' (=&nbsp;''Bibliothek Suhrkamp.'' 1372). Auf der Grundlage der kritisch-genetischen Edition neu herausgegeben von Joachim Schulte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-22372-0.
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_sprechakttheorie2.pdf Neue Sprechakttheorie] PDF
 
=== Einführungen ===
* Klaus Baumgärtner, Hugo Steger (Hrsg.): ''Funkkolleg Sprache. Eine Einführung in die moderne Linguistik.'' Beltz, Weinheim 1972.
* Friedrich Christoph Dörge: ''Illocutionary Acts. Austin's account and what Searle made out of it.'' Tübingen 2004, [http://www.researchgate.net/profile/Friedrich_Christoph_Doerge/publication/260135269_Illocutionary_Acts/links/00b7d52fb70da874a3000000.pdf Digitalisat (PDF; 1,83 MB)], (Tübingen, Eberhard-Karls-Universität, Dissertation. 2004; affirmative Rekonstruktion von Austins Sprechakttheorie, umfassende Kritik derjenigen von Searle).
* Claus Ehrhardt, Hans Jürgen Heringer: ''Pragmatik'' (=&nbsp;''UTB'' 3480 ''Sprachwissenschaft''). Fink, Paderborn 2011, ISBN 978-3-8252-3480-5, S.&nbsp;57&nbsp;ff.
* Götz Hindelang: ''Einführung in die Sprechakttheorie. Sprechakte, Äußerungsformen, Sprechaktsequenzen'' (=&nbsp;''Germanistische Arbeitshefte.'' 27). 5.,&nbsp;neu bearbeitete und erweiterte Auflage. de Gruyter, Berlin u.&nbsp;a. 2010, ISBN 978-3-11-023147-2.
* Stephen C. Levinson: ''Pragmatics.'' Cambridge University Press, Cambridge u.&nbsp;a. 1983, ISBN 0-521-29414-2 (In deutscher Sprache: ''Pragmatik'' (=&nbsp;''Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft.'' Bd.&nbsp;39). Ins Deutsche übersetzt von Ursula Fries. Niemeyer, Tübingen 1990, ISBN 3-484-22039-2).
* Sven Staffeldt: ''Einführung in die Sprechakttheorie. Ein Leitfaden für den akademischen Unterricht'' (=&nbsp;''Stauffenburg-Einführungen.'' Bd.&nbsp;19). Stauffenburg, Tübingen 2008, ISBN 978-3-86057-292-4.
 
=== Weiterführende Literatur ===
* Jacques Derrida, ''Limited Inc. 2 Essays.'' Northwestern University Press, Evanston IL 1988, ISBN 0-8101-0788-0 (Scharfe Kritik an Searle).
* Dirk Greimann, Geo Siegwart (Hrsg.): ''Truth and Speech Acts. Studies in the philosophy of language'' (=&nbsp;''Routledge Studies in Contemporary Philosophy.'' Bd.&nbsp;5). Routledge, New York&nbsp;NY u.&nbsp;a. 2007, ISBN 978-0-415-40651-2.
* Götz  Hindelang, Young Sook Yang: ''Sprechakttheoretische Dialoganalyse.'' In: Sven Staffeldt, Jörg Hagemann (Hrsg.): ''Pragmatiktheorien. Analysen im Vergleich'' (=&nbsp;''Stauffenburg-Einführungen.'' Bd.&nbsp;27). Stauffenburg, Tübingen 2014, ISBN 978-3-86057-807-0, S.&nbsp;149–182.
* Frank Liedtke: ''Grammatik der Illokution. Über Sprechhandlungen und ihre Realisierungsformen im Deutschen'' (=&nbsp;''Tübinger Beiträge zur Linguistik.'' 436). Narr, Tübingen 1998, ISBN 3-8233-5102-8.
* Anthonie Wilhelmus Marie Meijers: ''Speech Acts, Communication and Collective Intentionality beyond Searle's Individualism.'' s.&nbsp;n., s.&nbsp;l. 1994, ISBN 90-801946-1-1, (Leiden, Universität, Dissertation, 1994).
* Eckard Rolf: ''Illokutionäre Kräfte. Grundbegriffe der Illokutionslogik.'' Westdeutscher Verlag, Opladen 1997, ISBN 3-531-12921-X (Gibt eine Beschreibung einer großen Zahl von Illokutionen auf der Basis von Searle / Vanderveken (1985)).
* Eckard Rolf: ''Der andere Austin. Zur Rekonstruktion / Dekonstruktion performativer Äußerungen – von Searle über Derrida zu Cavell und darüber hinaus.'' transcript-Verlag, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8376-1163-2.
* Thorsten Sander: ''Redesequenzen. Untersuchungen zur Grammatik von Diskursen und Texten.'' mentis, Paderborn 2002, ISBN 3-89785-062-1 (Zugleich: Essen, Universität, Dissertation, 2001; Untersucht das Verhältnis von Sprechakten und Gesprächen bzw. Texten).
* Hans Julius Schneider: ''Phantasie und Kalkül. Über die Polarität von Handlung und Struktur in der Sprache.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-518-58114-7.
* Stephen R. Schiffer: ''Meaning.'' Clarendon Press, Oxford 1972, ISBN 0-19-824367-7.
* John Rogers Searle, Daniel Vanderveken: ''Foundations of Illocutionary Logic.'' Cambridge University Press, Cambridge 1985, ISBN 0-521-26324-7(Formal anspruchsvoll).
* John R. Searle, et al.: ''(On) Searle on Conversation'' (=&nbsp;''Pragmatics & beyond.'' NS&nbsp;Bd.&nbsp;21). Compiled and introduced by Herman Parret and Jef Verschueren. Benjamins, Amsterdam u.&nbsp;a. 1992, ISBN 90-272-5033-2 (Sammelband zum Verhältnis von einzelnen Sprechakten und Gesprächen).
* Maria Ulkan: ''Zur Klassifikation von Sprechakten. Eine grundlagentheoretische Fallstudie'' (=&nbsp;''Linguistische Arbeiten.'' 174). Niemeyer, Tübingen 1992, ISBN 3-484-30174-0.
* Dieter Wunderlich: ''Studien zur Sprechakttheorie'' (=&nbsp;''Suhrkamp-Taschenbuch.'' 172). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-518-07772-4.


== Weblinks ==
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* [https://www.tu-chemnitz.de/phil/ifgk/germanistik/gf/ EGon – Einführung in die Gesprächsforschung] E-Learning Modul zur Gesprächsanalyse
* [http://linguistik.yauh.de/sprechakttheorie.html Stephan Hochhaus: Sprechakttheorie] Übersicht zur Sprechakttheorie


== Einzelnachweise ==
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Version vom 4. Juli 2018, 21:28 Uhr

Eine Stiftung ist eine Einrichtung, die mit Hilfe eines Vermögens einen vom Stifter festgelegten Zweck verfolgt.

Geschichtliche Entwicklung

Kirche des Klosters Neuzelle (Niederlausitz), gestiftet am 12. Oktober 1268 von Markgraf Heinrich dem Erlauchten
Fuggerei, Augsburg
August Hermann Francke gründete unter anderem Waisenhäuser mit Spendengeldern

Stiftungen haben eine lange Tradition. Bereits Platon hatte mit der von ihm gegründeten Akademie eine von 347 v. Chr. bis 529 n. Chr. bestehende Stiftung eingerichtet.[1] Im Mittelalter entsprangen sie als Stift den frommen Gedanken des Stifters, der auch die Sicherung des eigenen Seelenheils im Blick hatte, aber auch als Gründungsstadt oder Siedlung, die den Stifter als Lehnsherr auf gute Rendite hoffen ließ.

Typisch für das Mittelalter sind Memorialstiftungen (Memorien), die dazu dienten, das Andenken an den Stifter aufrechtzuerhalten. Zahlreiche dieser Stiftungen bestanden bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, manche auch bis zur Säkularisation, einige bestehen bis heute. Mildtätige Überlegungen führten zu sozialen Stiftungen wie Hospitälern, Waisenhäusern und anderen gemeinnützigen Einrichtungen.

Neuansiedlungen sowohl zur Kolonisierung, nach erfolgreichen Feldzügen (Eroberungen) wie auch nach entvölkernden Naturkatastrophen (etwa Seuchen) waren schon immer ein wichtiger Bestandteil der Politik. Zu den Stiftungen von Ansiedlungen im deutschen Sprachraum zählen die frühen Klostergründungen der Anfangszeit des Heiligen Römischen Reiches in den südlichen und östlichen Randgebieten durch die Kolonisationsorden, um als Keimzelle sowohl der Besiedlung wie auch der Mission zu dienen, die Deutsche Ostsiedlung und die Gründungsstädte des Spätmittelalters. So sind etwa Ortsnamen auf -stift besonders im ostbairischen Raum erhalten, die sich auf von Landesherren bezahlte Rodungsgebiete beziehen.

Historisch betrachtet gehören die deutschen Stiftungen zu den großen Kontinuitäten in einem von Diskontinuitäten geprägten Land. Berühmte Kirchen und Klöster sind sichtbare Zeichen früher Stiftungstätigkeit. So führt sich die von 930 bis heute bestehende Bürgerspitalstiftung in Wemding in Bayern auf das 10. Jahrhundert zurück. Von 936 bis 1802 bestand das von Otto I. gestiftete Damenstift Quedlinburg. Spätestens im 13. Jahrhundert, als das römische Recht beginnt, in Deutschland wieder Fuß zu fassen, sich die Sozialstruktur verändert und eine erhebliche Verstädterung einsetzt, entstehen zahlreiche Stiftungen, die alle Wechselfälle der Geschichte überlebt haben. Die Stiftung Bürgerspital zum Heiligen Geist in Würzburg, gegründet 1316, ist nur eines von rund 250 Beispielen von Stiftungen, die älter als 500 Jahre sind und heute noch bestehen. Die weitläufig bekannte Sozialstiftung Fuggerei in Augsburg, die als älteste, noch bestehende Sozialsiedlung angesehen wird, wurde 1519 von den ersten Bewohnern bezogen (Stiftungsbrief von 1521) und ist somit einige Jahre jünger als die Sozialstiftung von Valentin Ostertag.

Die Verankerung der Stiftung in der Zeitachse macht sie offenkundig gerade dann attraktiv, wenn Ordnungen zusammenbrechen oder sich verändern. Dies hat damit zu tun, dass das Stiften oft als Instrument der gesellschaftlichen Integration gesehen wurde. Dies gilt beispielsweise für die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg (das prominenteste Beispiel sind die 1698 gegründeten Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale)), für die Zeit nach dem Ende des Alten Reichs (Stiftung Städelsches Kunstinstitut, 1815) oder für die Gründerzeit (Carl-Zeiss-Stiftung, 1889). Nach dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten in Deutschland zunächst kaum Neugründungen. Die Hyperinflation von 1923, die Herrschaft der Nationalsozialisten, die sogenannte Stunde Null von 1945 und die kommunistische Regierung in der DDR ließen viele bestehende Stiftungen zum Erliegen kommen, sei es durch Vermögensauszehrung, Enteignung oder aus anderen Gründen.

Erst sehr langsam wurden in Westdeutschland ab den 1950er Jahren, in Ostdeutschland ab den 1990er Jahren wieder in größerer Zahl Stiftungen neu gegründet. Änderungen des Gemeinnützigkeitsrechts und des Stiftungszivilrechts (ab 2000) und die damit verbundene breitere öffentliche Diskussion über Sinn und Wert von Stiftungen haben in Verbindung mit dem starken Anwachsen von Vermögenswerten in privater Hand und dem Wiedererstarken der Idee des Bürgerengagements dafür gesorgt, dass heute in einem Jahr etwa so viele Stiftungen gegründet werden wie vor 20 Jahren in einem Jahrzehnt. Neben privaten Stifterpersönlichkeiten treten vermehrt auch Unternehmen, Vereine, Verbände und Gebietskörperschaften als Stifter auf.

Wortherleitung

Zum Begriff Stiften bzw. Stiftung ist bei Johann Christoph Adelung[2] im Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (1811) ausgeführt, dass dies

  1. ein Begriff, welcher mit „Spitze“ zu tun hat,
  2. ein Begriff, welcher „Ausdehnung in die Höhe, ingleichen Festigkeit, Dauer“, ist.

Im letzteren Sinne sei der Begriff für die Stiftung, eine auf Dauer angelegte Einrichtung, übertragen worden. Adelung führt unter dem Begriff Stiften dazu aus: „Figürlich der Grund von dem Daseyn eines Dinges auf alle künftige Zeiten seyn. (a) Im weitesten Verstande, wo es nur noch in einigen Fällen üblich ist. An welchem Orte ich meines Nahmens Gedächtniß stiften werde, 2 Mos. 20, 24. Sich ein ewiges Andenken, ein gutes, ein schlechtes Andenken stiften. Das erste Testament ward nicht ohne Blut gestiftet, Ebr. 9, 18. Einen Feyertag, ein Fest stiften, es auf alle künftige Zeiten anordnen und einrichten. Ein Reich stiften, es gründen, sich die Unterthanen dazu erwerben und sammeln. Ein Volk, ein Geschlecht stiften. Einen Gottesdienst, einen Orden, eine Stadt stiften. Aber ein Gesetz stiften u. s. f.[3] sind nicht mehr üblich. (b) In engerer Bedeutung ist stiften eine Anstalt nicht nur anordnen und einrichten, sondern auch zu derselben Fortdauer die nötigen Kosten auf eine dauerhafte und bleibende Art bestimmen und anweisen. Ein Kloster, einen Altar, eine Canonicat-Kirche, ein Bisthum, ein Armenhaus, ein Lazareth, eine Universität, eine Akademie, eine Schule, eine öffentliche Feyerlichkeit stiften. Wo es denn auch wohl von dem dazu bestimmten und ausgesetzten Vermögen gebraucht wird. Sein Vermögen zu einem Kloster stiften, ein Capital zu einer Spende, zu einem Almosen stiften, bestimmen, aussetzen und auf alle folgende Zeiten niederlegen. Aber von Personen, wie in der Deutschen Bibel, Priester, Wahrsager, Sänger stiften, ist veraltet. 3. Im weitesten Verstande ist es oft bloß den Grund eines Dinges enthalten, demselben den Ursprung, des Daseyn geben, so daß der Begriff der Dauer und Festigkeit großen Theils verschwindet, oft aber der Begriff der angewandten Bemühung dafür eintritt. Frieden zwischen zwey streitenden Parteyen stiften. Freundschaft mit einander stiften. Ein Bündniß stiften. Eine Heirath zwischen zwey Personen stiften“.

Im Duden wird Stift bzw. Stiftung weitgehend nur noch in der modernen Form angeführt.[4]

Funktion und Formen

Der zeitliche Verlauf der Summe der Erträge aus einer Stiftung (oder einer einzelnen Zustiftung) bei verschiedenen effektiven jährlichen (inflationsbereinigten) Renditen aus dem gestifteten Kapital ohne die Berücksichtigung von späteren Zustiftungen. Die Idee einer Stiftung besteht darin, dass trotz kontinuierlicher Verwendung der Erträge für den Stiftungszweck (also nicht für Zinseszinsen) diese in der Summe nach einer bestimmten Zeit das gestiftete Grundstockvermögen übersteigen. Bei einer Rendite von beispielsweise vier Prozent (lilafarbene Linie) hat die Summe der Erträge das eingesetzte Stiftungskapital nach 25 Jahren erreicht; danach ist die Summe der Erträge größer als das eingesetzte Grundstockvermögen (grün hinterlegter Bereich rechts oben).

Bei Stiftungen wird in der Regel das Vermögen auf Dauer erhalten und die Destinatäre können nur in den Genuss der Erträge kommen.

Stiftungen können in verschiedenen rechtlichen Formen (privatrechtlich oder öffentlich-rechtlich) und zu jedem legalen Zweck errichtet werden. Die meisten Stiftungen werden in privatrechtlicher Form errichtet und dienen gemeinnützigen Zwecken, in Deutschland beispielsweise rund 95 % aller Stiftungen, in Österreich hingegen sind von 3000 Privatstiftungen nur etwa 200 gemeinnützig.

Man unterscheidet Förderstiftungen, die Tätigkeiten Dritter finanziell fördern, und operative Stiftungen, die zur Erfüllung des Stiftungszwecks selbst Projekte durchführen. Meist sind Stiftungen auf ewig angelegt. Es werden aber auch Stiftungen mit begrenzter Lebensdauer gegründet, die ihr Vermögen nach und nach aufbrauchen (Verbrauchsstiftungen).

Eine Stiftung hat in der Regel eine Satzung, die unter anderem die Zwecke und die Art ihrer Verwirklichung festschreibt. Nach außen wird die Stiftung von einem Vorstand vertreten (der auch anders bezeichnet sein kann), es können satzungsgemäß aber auch zusätzliche Stiftungsorgane und Gremien eingerichtet werden. Im Unterschied zu einem Verein hat eine rechtsfähige Stiftung – in Deutschland die häufigste Rechtsform – keine Mitglieder und unterliegt der staatlichen Stiftungsaufsicht.

Der juristische Akt der Errichtung einer Stiftung wird als Stiftungsgeschäft bezeichnet. Die Hergabe von Vermögenswerten, insbesondere für gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke, wird als Überführung von Stiftungsvermögen in den Grundstock der Stiftung bezeichnet.

Siehe auch

Literatur

  • Philip Hahn: Die Stiftungssatzung. Geschichte und Dogmatik (= Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Bd. 65). Mohr Siebeck, Tübingen 2010, ISBN 978-3-16-150554-6 (Zugleich: Regensburg, Universität, Dissertation, 2010).
  • Annette Rebsch: Die Europäische Stiftung (= Schriften zum europäischen und internationalen Privat-, Bank- und Wirtschaftsrecht. Bd. 13). de Gruyter Recht, Berlin 2007, ISBN 978-3-89949-347-4 (Zugleich: Berlin, Humboldt-Universität, Dissertation, 2005/2006).
  • Klaus J. Hopt, Dieter Reuter (Hrsg.): Stiftungsrecht in Europa. Stiftungsrecht und Stiftungsrechtsreform in Deutschland, den Mitgliedstaaten der Europäischen Union, der Schweiz, Liechtenstein und den USA (= Schriftenreihe des Instituts für Stiftungsrecht. 1, 1). Carl Heymann, Köln 2001, ISBN 3-452-24942-5.
  • Stiftungen (= die waage. Zeitschrift der Grünenthal GmbH. Bd. 35, Nr. 3, 1996. Grünenthal GmbH., Aachen 1996, (mit Beiträgen von Rupert Graf Strachwitz, Roland Kaehlbrandt, Christoph Mecking, Nikolaus Turner, Karl Ferdinand Prinz von Thurn und Taxis und Werner Schiedermair).

Weblinks

 Wiktionary: Stiftung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Stiftungen - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Rupert Graf Strachwitz: Stiftungen in Deutschland: Geschichte und Gegenwart. Die Idee des Guten – eines der obersten Ziele Platons. In: Stiftungen. Grünenthal GmbH., Aachen 1996, S. 90–96, hier S. 90.
  2. Stiften. In: Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen. Band 4: Seb – Z. Bauer, Wien 1811, Sp. 375–376.
  3. u.s.f. = und so fort
  4. Online-Duden, abgefragt am 7. April 2013.


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