Komplementärgut

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Komplementärgüter sind Güter, die gemeinsam nachgefragt werden, weil sie sich in ihrem Nutzen ergänzen. Güter, die dieselben oder ähnliche Bedürfnisse stillen und deshalb andere Güter ersetzen können, sind Substitutionsgüter (Substitute).

Allgemeines

Technische und/oder physikalische Abhängigkeiten können dazu führen, dass einige Güter einander bedingen. Jedes kann für sich alleine nicht seine optimale Funktion entfalten oder ist sogar nutzlos, sondern nur beide gemeinsam. Bereits John D. Rockefeller nutzte um 1870 diese Abhängigkeiten aus, als er Petroleumlampen in China verkaufte, wo er ein Petroleummonopol besaß. Im Jahre 1902 verschenkte King Camp Gillette Rasiergeräte und verkaufte die von ihm patentierten Einweg-Rasierklingen. Je individueller die beiden Komplementärgüter miteinander verbunden werden können, umso stärker ist ihre Komplementarität. Dies hat Auswirkungen auf die Nachfrage, die beide Güter ähnlich oder gleichzeitig betrifft. Diese Marktstrategie nutzen Unternehmen aus, um sich den Lock-in-Effekt nutzbar zu machen. Für alle Komplementärgüter gilt, dass sich ein Systemwechsel nur lohnt, wenn die Wechselkosten den durch einen Systemwechsel entstehenden Nutzen nicht übersteigen würden.[1]

Beispiele

Beispielhaft für diese ökonomische Beziehung sind Pfeifentabak und Tabakspfeifen. Durch eine drastische Preissenkung bei Pfeifentabak steigt auch die Nachfrage nach Tabakspfeifen, da nur beide Güter gemeinsam Nutzen stiften. Weitere Beispiele sind:

Unterscheidung nach dem Grad der Komplementarität

Vollkommene Komplemente

Perfekte Komplemente

Perfekte oder vollkommene Komplemente nennt man in der Wirtschaftswissenschaft Güter, die sich notwendig ergänzen und in der Regel nur zusammen nachgefragt werden.

Sind zwei Güter vollkommene Komplemente, so verlaufen ihre Indifferenzkurven rechtwinklig und haben die Form (Leontief-Funktion).

Ein Beispiel für perfekte Komplemente sind linke und rechte Schuhe. Besäße eine Person mehr linke als rechte Schuhe, so würde das ihren Nutzen nicht erhöhen, da man Schuhe nur paarweise tragen kann.

In der Realität ist es schwer, vollkommene Komplemente zu finden, da sich fast immer eine anderweitige Verwendung denken lässt (Zum Beispiel: Ein weiterer rechter Schuh ließe sich an einen Einbeinigen verkaufen).

Der Gegensatz zu vollkommenen Komplementen sind vollkommene Substitute.

Unvollständige Komplemente

Im Gegensatz dazu sind unvollständige Komplemente solche Güter, die sich zwar ergänzen, aber auch einzeln am Markt nachgefragt werden. Zum Beispiel: Computer, Drucker und Bildschirm.

Siehe auch

Literatur

  • Pindyck / Rubinfeld: Mikroökonomie. Pearson Studium, 2003, 5. Auflage, ISBN 3-8273-7025-6.
  • Mankiw: Volkswirtschaftslehre. Schäffer-Poeschl Verlag Stuttgart, 2004, 3. Auflage, ISBN 978-3-7910-2163-8.

Einzelnachweise

  1. Carl Shapiro/Hal R. Varian, Information Rules: A Strategic Guide to the Network Economy, 1999, S. 103 ff.
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